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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 874 Bewertungen
Bewertung vom 18.10.2019
Einer flog über die Vogelsburg
Mäderer, Anja

Einer flog über die Vogelsburg


ausgezeichnet

Die Vogelsburg im scheinbar gemütlichen Unterfranken beheimatet eine psychosomatische Klinik.
Dort wird Will Klien behandelt, er leidet unter einer schlimmen Form des Waschzwangs. Als allerdings sein Therapeut ermordet wird, da beschließen Will und seine Therapiegruppe den Mörder zu finden.

Die originelle Handlung mit Hobby-Ermittlern fernab der üblichen Klischees hat mich vollständig überzeugt. Das Leid der Patienten wird thematisiert, aber nicht als Klamauk missbraucht, sondern einfühlsam dargestellt. Und trotzdem ist es ein sehr humorvoller, leichter und witziger Krimi, die Balance ist super gelungen.

Besonders gut hat mir neben der bunten und schrägen Truppe und der schönen Ortswahl Unterfranken gefallen, dass man so schön miträtseln konnte. Auch als Leser folgt man ständig neuen Theorien über die Täter (es gibt nämlich nicht nur den oben erwähnten Mord, nein, die Vogelsburg zieht Verbrecher wohl magisch an....).

Jedes Kapitel hat auch gleich zu Beginn ein Highlight, die Überschriften sind einfach der Knaller.
"Hinterher ist man gar nicht immer klüger. Manchmal ist man hinterher auch einfach ärmer oder überfressen oder betrunken oder schwanger!" ist einer meiner Lieblingsüberschriften.

Ich lehne ich jetzt mal weit aus dem Fenster, aber das ist der beste Frankenkrimi, den ich jemals gelesen habe. Absolute Leseempfehlung, auch für Nichtfranken!

Bewertung vom 17.10.2019
Hetty Flattermaus fliegt hoch hinaus / Hetty Flattermaus Bd.1
Roeder, Annette

Hetty Flattermaus fliegt hoch hinaus / Hetty Flattermaus Bd.1


ausgezeichnet

Hetty ist ein winziges Hummelfledermausmädchen, das es faustdick hinter den kleinen Fledermausohren hat.
Ihre Mutter ist eine echte Helicopter-Mama und möchte ihre kleine Tochter am liebsten unter ständiger Beobachtung haben. Als Mutter weiß man, wie schwierig hier die Balance sein kann - ich konnte mich gut in die Fledermausmama hineinfühlen, auch wenn sie den Fürsorgebogen doch ein klein wenig überspannt.
Klar, dass Hetty da erst recht auf Entdeckungsreise gehen will, mit Hilfe ihrer besten Freundin Fidelia klappt das recht gut. Und "draußen" wartet dann ein richtiges Abenteuer!


Uns hat das Buch richtig gut gefallen, Text und Illustration sind hier so dermaßen perfekt miteinander verbunden, wir sind aus den "Ooooooh, wie niedlich"s gar nicht mehr herausgekommen.
Sehr hochwertig gestaltet gibt es gibt doppelseitige, komplett durchillustrierte Seiten, generell viele großflächige Illus, einen wunderschönen Übersichtsplan, alles bunt und ganz, ganz viel Text, so dass ein richtig spannendes Abenteuer entstanden ist.

Besonders gut hat meiner Tochter die Umkehrung gefallen, Hetty ist schließlich nachtaktiv, klar, dass sie da nicht irgendwo übernachtet, sondern logischerweise übertagt.

Ein wunderschönes Buch zum Vorlesen und gemeinsamen Bilder betrachten und für etwas fortgeschrittenere Leser auch zum eigenständigen Schmöckern. Ende der zweiten Klasse würden wir hierfür aber schon empfehlen, weil es (zum Glück) schon relativ viel Text ist.

Ein Buch, das wir mit einem glücklichen "Hach" beendet haben. Wir freuen uns schon sehr auf ein Wiederlesen und Wiedersehen im zweiten Teil, der im Frühjahr 2020 erscheinen soll. Yiepieeeh!

Bewertung vom 17.10.2019
Der Verein der Linkshänder
Nesser, Hakan

Der Verein der Linkshänder


sehr gut

Ich hatte mir unter dem Buch etwas anderes vorgestellt, eine spannende Story mit den zwei berühmten Kommissaren Van Veeteren und Inspektor Barbarotti.

Tatsächlich ist es aber ein eher ruhiges Buch, das trotz seiner 608 Seiten eher dahinplätschert und nicht gerade durch einen kaum auszuhaltenden Spannungsbogen überzeugt.
Eigentlich ein No-Go bei einem Krimi - hier hat mir das Buch aber trotzdem sehr gut gefallen. Interessanterweise steht auf dem Buch auch gar nicht Krimi, sondern lediglich Roman.

Van Veeteren wird 75 und sinniert über das Leben. Die Gespräche mit seiner Frau, die von Herzlichkeit, Dankbarkeit, Tiefgang und kleinen nett gemeinten Sticheleien geprägt sind, haben mit besonders gut gefallen.
Der Kriminalfall an sich ist zwar nicht uninteressant, durch den besonders zu Buchanfang aber ständig hin- und herspringenden Zeitwechsel fiel mir das Lesen da auch relativ schwer.

Insgesamt fand ich es aber gar nicht störend, sogar sehr angenehm, dass hier der Akzent mal etwas anders gelegt wurde, ein schönes Buch.

Bewertung vom 15.10.2019
Sterbekammer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.3
Fölck, Romy

Sterbekammer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.3


ausgezeichnet

Sterbekammer ist bereits der dritte Band um das Ermittlerteam Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn und ich habe bereits die Vorgängerbände verschlungen.
Der aktuelle Band toppt diese sogar noch.

Bereits das Cover hat einen hohen Wiederkennungswert, nach ein paar Seiten war es fast wie nach Hause kommen. Die Charaktere sind mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen und Romy Fölck hat genau die richtige Balance aus Spannung und Privatleben ihrer Hauptpersonen gefunden. Letzteres nimmt relativ viel Raum ein, passt hier aber wunderbar, man lernt Frida und Bjarne von Band zu Band besser kennen. Ob unangenehme Vorgesetzte, innige neue Familienbande oder aufregende Arbeitskollegen, er passiert ganz schön viel.

Hauptstrang ist aber natürlich der Kriminalfall. Genau genommen sind es sogar zwei, denn nach dem Tod eines alten Mannes wird der Zugang zu einem Gefängnisverlies entdeckt, der vermuten lässt, dass hier ein Zusammenhang mit einer schon Jahre zurückliegender und nie aufgeklärter Entführung besteht.
Obwohl ich schon relativ bald eine Ahnung hatte, hat mich die Auflösung wieder überrascht (zum Glück!) und die Entwicklung der Handlung war beklemmend und sehr überzeugend geschrieben. Streckenweise konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Hoffentlich gibt es bald Lesenachschub - eine Krimireihe, die Suchtpotential hat.

Bewertung vom 10.10.2019
Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit der Spionin
Meyer, Thomas

Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit der Spionin


ausgezeichnet

Der Titel deutet es schon an, das hier ist ein Buch der etwas abgefahrenen Sorte.


Es ist bereits der zweite Band um Motti Wolkenbruch, aber man kann problemlos folgen, auch wenn man Teil 1 nicht gelesen hat (allerdings kann man es auch gleich chronologisch lesen, denn spätestens nach der Lektüre wird man Band 1 sowieso lesen wollen...).


Wolkenbruch wurde von seiner jüdischen Familie verstoßen und landet in einem Kibbuz. Aber nicht in irgendeinem, nein, das Ziel ist die Weltherrschaft.
Im entfernten Bayern strebt das eine Gruppe von Nazis auch an - und beide Gruppierungen sind so absurd gezeichnet, das man aus dem Lachen nicht mehr herauskommt.
Anfangs noch mit Zweifeln. ob man darüber lachen darf und zwischendrin stockt das Lachen auch fast, denn Meyer hält unserer Gesellschaft einen Spiegel vor und bringt Dinge genau auf den Punkt. Dabei schafft er aber eine Balance aus Witz/Absurdität und erschreckender Realitätsnähe, die das Lesen zu einem großen Vergnügen macht.
Die Macht von Social Media und Internet, die moderne Technik generell (Alexa-Besitzer werden auf ihre Kosten kommen), Markenhype, ach, es sind so viele Aspekte, die hier aufgegriffen werden.
Eigentlich sollte das Buch gleich mit einem Textmarker verkauft werden, weil man immerzu Textpassagen anmalen möchte.

Intelligente Unterhaltung für alle, die es schräg mögen.
Ein echtes Lieblingsbuch.

Bewertung vom 08.10.2019
Schule ist die Hölle / Luzifer junior Bd.6
Till, Jochen

Schule ist die Hölle / Luzifer junior Bd.6


ausgezeichnet

Opa kommt zu Besuch!
Eigentlich müssten sich Luzie und Lilly ja freuen, aber dieser Opa ist einfach...großartig.
Sagt er zumindest über sich und auch alle anderen in St. Fidibus sehen das so.
Tatsächlich ist Opa einfach grässlich. Und zwar richtig grässlich.
Für Luzie und Lilly steht fest: Opa muss weg und zwar so schnell wie möglich. Aber ob das klappt? Opa ist ja nicht irgendein Opa...

Auch Band 6 hat nichts von seinem Witz eingebüßt und thematisiert Freundschaft.
Unser absoluter Superheld ist weiterhin der kleine Hausdämon Cornibus mit seinem ständigen Verlangen nach "Schlotzolade" und für die Erwachsenen gibt es mit dem Techniker der Hölle natürlich auch wieder witzige Anspielungen.

Leider war auch dieser Band viel zu schnell wieder ausgelesen, doch zum Abschluss gab es immerhin zwei kleine Trostpflaster:
Den traditionellen Abschlusscomic (hihi) und die Aussicht auf Band 7 im Frühjahr 2020.

Luzifer Junior ist weiterhin eine der absoluten Lieblingsreihen der Tochter...und der Mutter ebenso.

Bewertung vom 05.10.2019
Es wird Zeit
Kürthy, Ildikó von

Es wird Zeit


ausgezeichnet

Das schöne an den Ildiko-Büchern ist, dass sie mit einem erwachsen wurden.
Vor 20 Jahren (oh weh, ist das tatsächlich schon so lange her?) habe ich in "Mondscheintarif" mit gewartet, dass ER endlich anruft.

Inzwischen haben sich die Problemlagen deutlich geändert, so auch in dem neuen Buch.
Die Mutter verstorben, so dass eine Reise in das Elternhaus ansteht. Und damit ein Zurückkehren zu all den Erinnerungen, die man erfolgreich verdrängt hatte.
Judith trifft ihre ehemals beste Freundin wieder, die todkrank ist, ihre Jugendliebe, die auf einmal wieder Interesse an ihr hat.
Und dann ist da auch noch ihre Ehe, die das Funkeln und Herzflattern schon lange verloren hat bzw. noch nie so wie in Hollywood-Filmen geboten hat.

Während Anne (die kranke Freundin) tapfer versucht, das Leben zu genießen, hadert Judith. Mit allem, statt einfach glücklich zu sein. Manchmal möchte man sie einfach schütteln und ihr die Meinung sagen, zum Glück hat sie Freunde, die das übernehmen.

Ein Buch zum Lachen und Weinen, berührend und doch auch mit den "früheren" leichten Ildiko-Elementen.
Das Leben in den 50ern, wenn die Kinder aus dem Haus sind, der Körper nicht mehr jugendlich ist, die Eltern und auch schon Freunde krank werden und sterben und einem die eigene Endlichkeit immer mehr bewusst wird und Instagram-Bilder die scheinbar perfekte Welt als Widerspruch zum eigenen Leben widerspiegeln.

Gute Unterhaltung mit nachdenklichen, ernsten und witzigen Elementen.
Mit Ildiko gehe ich dann gerne auch mit 70 ins betreute Wohnen.

Bewertung vom 26.09.2019
Meine wunderbare Frau
Downing, Samantha

Meine wunderbare Frau


ausgezeichnet

Ein scheinbar ganz normales Ehepaar. Zwei Kinder, Haus in guter Wohngegend, beide berufstätig, sie extrem auf gesunde Ernährung achtend...

Aber bereits auf den ersten Seiten ahnt man, dass das alles nur Fassade sein könnte. Das wahre Ausmaß des Grauens entwickelt sich dann Seite um Seite.

Dieser Thriller hat mich fasziniert.
Böse, mit ständig steigender Spannung bis zum finalen Show-Down.
Keine Sekunde langweilig und durch die Gegensätze von biederer Vorstadtnormalität zur abgrundtiefen Boshaftigkeit ein ständiges Wechselbad.
Das und die überzeugend ausgearbeiteten Charaktere haben mich das Buch tatsächlich nicht aus der Hand legen lassen.

Beste Unterhaltung und durch angenehm große Zeilenabstände und entsprechender Schrift auch sehr komfortabel zu lesen.

Bewertung vom 24.09.2019
Jane Austen
Sánchez Vegara, María Isabel

Jane Austen


ausgezeichnet

Welch Glück, dass der Insel-Verlag diese Reihe mit ins Programm aufgenommen hat.
Little People, big Dreams lautet die Überschrift über alle Bände im Deutschen und das trifft es sehr gut.

Kindgerecht wird das Leben von Jane Austen aufbereitet. Absolutes Highlight sind die wunderschönen Tusche-Zeichnungen, die alle doppelseitig sind und damit richtig viel Raum zum Eintauchen in das Leben Janes bieten.
Dazu gibt es jeweils nur um die zwei Sätze Text je Doppelseite - und trotzdem vermittelt das Buch in knappen Worten das Leben und vor allem die Träume Jane Austens.

Neben den hinreißenden Illustrationen ist das Buch auch sonst ein richtiger Hingucker: wunderschönes Vorsatzpapier und ein Leinenstreifen, der die Buchdeckel verbindet.

Eigentlich ist es ein Bilderbuch, aber es ist nicht nur für kleine Kinder geeignet.
Für sie sind die schönen Illustrationen, auf denen man so viel entdecken kann und die kurzen Sätze natürlich perfekt.
Aber auch unsere kritische Zehnjährige sagte: "Wunderschön" und möchte weitere Bände der Reihe kennenlernen.
Und für uns Erwachsene ein richtiges "Hach-mein Herz-geht auf" Buch.

Besonders gut gefällt mir als Mädchenmama an der Reihe ja auch, dass viele starke Frauen vorgestellt werden, es gibt aber auch männliche Vorbilder in der Reihe.

Und nicht zuletzt lohnt es sich, sich die Reihe mal auf der Verlagsseite anzusehen, hier gibt es einen so schönen Trailer dazu, der auch die anderen Bände vorstellt. So liebevoll und pfiffig, schaut ihn euch an.

Bewertung vom 22.09.2019
Hotel der Magier Bd.1
Thornton, Nicki

Hotel der Magier Bd.1


gut

Ein magischer Kinderkrimi mit ansprechendem Klappentext, ich war gespannt.
Das Cover macht ebenfalls richtig Lust auf das Buch und passt hervorragend zum Inhalt - und der Knüller: Teile davon leuchten sogar im Dunkeln.
Falls demnächst irgendwo die Wahl zum besten Cover ansteht, das "Hotel der Magier" würde meine Stimme bekommen.

Anfangs haben mich die vielen Personen mit ihren teilweise komplizierten Namen etwas verwirrt, andere Namen waren sehr amüsant, beispielsweise Professorin Papperspuk oder Herr Fischadler.

Der Küchenjunge Seth, der plötzlich unter Mordverdacht gerät, ist einer der wenigen Sympathieträger des Buches und insgesamt hat mich die Handlung nicht vollständig überzeugt.
Anfangs fand ich es sehr spannend, doch dann begann sich vieles zu wiederholen und es war relativ bald klar, auf was es hinausläuft.

Mich hat das Buch leider nicht verzaubert, schlecht fand ich es aber auch nicht.