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Tuppi
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 984 Bewertungen
Bewertung vom 16.08.2011
Für jede Lösung ein Problem
Gier, Kerstin

Für jede Lösung ein Problem


ausgezeichnet

Manchmal ist es besser, seinem Gegenüber deutlich zu sagen, was man von ihm hält – aber nicht jeder kann damit umgehen.

Gerda Thaler, genannt Gerri, hat es nicht leicht. 30 Jahre alt und total unzufrieden, bekommt sie von jedem – allen voran ihrer Mutter – vorgehalten, daß sie in ihrem Leben bisher nichts erreicht hat. Sie weiß selber, daß sie ohne richtige Freunde, einen Mann und Kinder nicht viel wert ist. Selbst ihre schriftstellerische Arbeit, das erfolgreiche Schreiben von Liebesromanen, wird verächtlich als nichts abgetan. Eines Tages bekommt sie von ihrer Mutter den Auftrag, alte Medikamente zurück in die Apotheke zu bringen. Als sie die vielen Schlaftabletten sieht, beschließt sie, sich damit das Leben zu nehmen. Dieses Vorhaben hat sie bereits, seit sie ihre Kündigung bekommen hat, allerdings war sie die ganze Zeit noch auf der Suche, wie sie das am besten anstellen soll. Vorher aber schreibt sie noch einige „Abschiedsbriefe“, in denen sie sich ihren Kummer von der Seele schreibt. Doch durch Zufall klappt es mit dem Selbstmord nicht ...

Der Schreibstil ist locker und leicht. Ich konnte mich gut in Gerri hineinversetzen und habe ihre Ängste und Sorgen verstanden. Ich kann nur sagen: wer so eine Mutter hat, braucht keine Feinde! Sie hatte ihren Plan bis ins letzte Detail geplant, hat ihr Leben entrümpelt und sich für ihr letztes Vorhaben sogar ein schickes Kleid und tolle Schuhe gekauft, um dann in einem Hotelzimmer einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen. Ein letztes Glas Champagner an der Bar wollte sie sich genehmigen, wo sie mitbekommen hat, daß ihre Bekannte fremdgeht. Und als dann auch noch Ole auftauchte und seinen Liebeskummer mit Alkohol und Tränen ertränken wollte, war sie zur Stelle und hat ihm zugehört. Nachdem sie im Zimmer die ersten beiden Tabletten mit Wodka eingenommen hatte, stand Ole vor ihrer Tür und ließ sich nicht abwimmeln. Morgens wollte sie die restlichen 33 Tabletten wieder einsammeln und es an einem anderen Ort erneut versuchen, aber dann lagen die ganzen Tabletten im Zimmer verteilt. Nach dem Frühstück hatte das Zimmermädchen alles eingesaugt. Fast alle waren sauer auf Gerri, nur ihre Freundin Charlie hat es Ole gedankt, daß er sie gerettet hat.
Nach dem folgenden Spießrutenlauf hat sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Manche haben ihr ihren Abschiedsbrief nicht verziehen, aber die, die wichtig waren, haben sich ihre Worte zu Herzen genommen.
Ein tolles Buch über die Höhen und Tiefen des Lebens. Ich konnte weinen, schmunzeln, mich ärgern und mich freuen. Der Autorin ist es gelungen, mich mit diesem heiklen Thema bestens zu unterhalten. Und ich war ganz traurig, als das Buch fertig war. Ich hätte so gerne weitergelesen...

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.08.2011
Zuckerblut / Oskar Lindt's zweiter Fall
Leix, Bernd

Zuckerblut / Oskar Lindt's zweiter Fall


ausgezeichnet

ein spannender Krimi um den sympathischen Hauptkommissar

Oskar Lindt bekommt mit der Tagespost einen persönlich an ihn adressierten Umschlag, der einen Stadtplan von Karlsruhe enthält. Er ist bereits seit fast fünfunddreißig Jahren bei der Polizei und kennt in Karlsruhe eigentlich jeden Winkel. Er hält es für einen schlechten Scherz, aber dann findet er fünf Punkte auf der Karte.
Kurz darauf werden die Kommissare zu einen Tatort gerufen, an dem eine etwa vierzigjährige Frau tot aufgefunden wurde.
Die Kriminaltechnik hat festgestellt, dass es sich bei den Markierungen auf dem Stadtplan um Blut handelt, aber von fünf verschiedenen Personen – und außerdem waren die Fingerabdrücke der Ermordeten darauf. Dabei handelt es sich um eine Pflegedienstschwester, die mit allen wunderbar ausgekommen ist. Jeder beschrieb sie als zuverlässig, hilfsbereit, zuvorkommend und freundlich.

Dies war mein fünftes Buch aus dieser Reihe – jetzt fehlt mir nur noch eins. Bernd Leix ist es auch dieses Mal wieder gelungen, mich zu fesseln und wunderbar zu unterhalten. Kommissar Lindt und seine Kollegen sind sehr sympathisch und lebendig dargestellt und auch die Umgebung ist korrekt wiedergegeben. Da ich die Orte in Karlsruhe kenne, konnte ich mir alles bildlich vorstellen. Oskar Lindt, der gemütliche, pfeiferauchende Hauptkommissar, ist mit Leib und Seele bei der Arbeit. Seine beiden Kollegen sind mir ebenfalls sehr sympathisch, ebenso der Staatsanwalt. Einzig die ungemütliche Oberstaatsanwältin mit ihrer arroganten, giftigen Art passt nicht dazu. Aber wie im wirklichen Leben auch gehört mindestens eine unsympathische Person dazu.
Es war spannend, dass der Mord scheinbar ohne Grund stattgefunden hat. Eine äußerst liebenswürdige Frau, die in ihrem Beruf aufging und bei jedem beliebt war. Der Pflegedienstleiter machte ebenfalls einen guten Eindruck und auch sein Hilfsprojekt für kriegsleidende Waisenkinder im Kosovo scheint vollkommen in Ordnung zu sein. Dass ältere Menschen dieses Projekt in ihrem Testament unterstützen, ist ebenfalls nicht schlimm. Und laut Totenschein sind die fünf Senioren, die auf dem Stadtplan vermerkt sind, eines natürlichen Todes gestorben. Ein sinnloser Mord an einer pflichtbewussten Frau – wo liegt das Motiv? Durch Zufall und unüberlegtes Handeln des Täters kommen die Ermittler seinen Machenschaften auf die Spur.
Auch ein gerissener, aalglatter Rechtsanwalt hat wegen seiner Spielschuld dem Großvater zum Ableben verholfen – leider konnte ihm das nicht nachgewiesen werden. Das war ein kleiner Minuspunkt in der Geschichte, aber im richtigen Leben kommt so etwas leider auch vor...

Bewertung vom 10.08.2011
Ausgelöscht
Burger, Wolfgang

Ausgelöscht


ausgezeichnet

einfühlsam, schlüssig und überraschend

Auf dem Karlsruher Marktplatz wurde eine junge Frau erstochen. Und obwohl sehr viele Menschen unterwegs waren, hat es keiner mitbekommen. Die neunzehn Zeugen, die sich gemeldet haben, machten unterschiedliche Aussagen. Vier haben einen schwarz gekleideten Mann gesehen, der der jungen Frau gefolgt ist, drei haben den Arzt, der sich durch die Menge zum Opfer begeben hat, beschrieben und einem ist ein hell gekleideter blonder Mann aufgefallen, der es sehr eilig hatte.

Es war mein zweites Buch um Kriminaloberkommissar Petzold. Der Karlsruher Marktplatz ist mir bekannt und so konnte ich mir das Geschehen bildlich vorstellen. Die einzelnen Figuren wurden sehr gut dargestellt und die Kripobeamten waren mir mit einer Ausnahme sehr sympathisch.
Aussehen und Titel des Buches haben mich nicht sofort angesprochen und ohne das Wissen, dass es sich um einen weiteren Karlsruher Krimi handelt, hätte ich es mir wahrscheinlich nicht zugelegt. Vor dem schwarzen Hintergrund ist das Gesicht einer jungen Frau zu erkennen und der Buchtitel ist in goldener Schrift aufgedruckt.
Der Klappentext war etwas verwirrend, zum einen dauerte es doch ein bisschen, bis der Täter gefunden wurde und zum anderen kannte der Täter das Opfer per e-mail. Nach und nach kam alles ans Licht. Und die Tat hatte ziemlich hässliche Hintergründe...
Die Umgebung wurde ziemlich gut beschrieben. Was in Karlsruhe spielte war nachvollziehbar und schlüssig. In Baden-Baden, Weinheim und dem Elsass kenne ich mich nicht aus, aber ich vermute, dass es auch dort ziemlich detailgetreu war. Auch die Arbeit der Polizei konnte ich mir gut vorstellen. Die einzelnen Puzzleteile wurden nach und nach zusammengetragen und so entstand am Ende ein schlüssiges Ergebnis. Das Zwischenmenschliche wurde auch sehr gut beschrieben und ich habe mich beim lesen sehr wohlgefühlt. Der Fall wurde aufgeklärt, nur bei der Beziehung zwischen Petzold und Birgit bleiben noch Fragen offen – das lässt mich auf einen sechsten Band hoffen!

Bewertung vom 10.08.2011
Sinfonie des Todes
Öhri, Armin;Tschirky, Vanessa

Sinfonie des Todes


gut

Die letzten 30 Seiten waren die besten.

Wilhelm Fichtner sitzt schon seit Stunden mit reichlich Alkohol beim Kartenspielen. Er hat schon wieder gegen seine drei Mitspieler verloren. Zu Hause setzt er sich an seinen Schreibtisch. Kurz darauf kommt jemand in den Raum und schießt.
Lina Fichtner findet ihren Mann tot im Zimmer und ruft die Polizei. Inspektor Cyprian von Warnstedt zweifelt den scheinbaren Selbstmord an. Am nächsten Tag besucht er erst den Bruder des Toten, Sektionsrat Robert Fichtner, bevor er sich mit den Kartenspielkameraden trifft. Robert hat einen Brief bekommen, in dem Wilhelm seinen Rat braucht, weil er in der Klemme steckt.

AM Anfang war das Buch etwas ungewöhnlich. Es beginnt mit Robert Fichtner, der an der Schwindsucht leidet und in Meran von einem Kurgast Pilze bekommen hat, die er zu Hause probiert. In seiner Halluzination bekommt er Besuch von seinem Bruder Wilhelm, der urplötzlich wieder verschwindet und ihm nur ein Täschchen mit einem Skorpion zurücklässt. Nachdem er wieder zu sich kommt, steht der Inspektor vor seiner Tür, und es geht mit Wilhelm weiter, dessen Tod und wie der Inspektor zu Robert geht. Das Ableben von Wilhelm wurde nicht als Rückblende dargestellt.

Die einzelnen Figuren wurden gut dargestellt, ebenso die Umgebung. Ich konnte mir beides vorstellen.
Die Beschreibung der Tagesabläufe von Robert waren mir zu langatmig. Das hatte nicht wirklich was mit der Geschichte zu tun. Ich habe dadurch zwar erfahren, dass es einige Tatverdächtige gibt, aber das wäre durch den Inspektor vielleicht kürzer besser möglich gewesen.
Das Ende war nachvollziehbar und es wurde alles aufgelöst. Auch wenn sensible Menschen die letzten beiden Seiten nicht auf nüchternen Magen lesen sollten.

Bewertung vom 05.08.2011
Wunderkerzen
Hertz, Anne

Wunderkerzen


ausgezeichnet

eine verzwickte Liebesgeschichte

Tessa Gerlach will ihren Nachbarn Johannes mit einem Kuchen und Wunderkerzen aufmuntern. Johannes hat Liebeskummer. Als er nicht öffnet schaut sie auf dem Balkon durch das Fenster und sieht nur seine Beine. Der Kopf liegt vermutlich im Küchenherd. Entsetzt rennt sie in den Flur und hämmert gegen die Tür. Als Johannes dann doch die Tür öffnet sind die Wunderkerzen fast runtergebrannt – und dann gibt es eine Explosion. Nachdem sie aus den Trümmern geborgen wurden, erzählt sie den Polizisten ihre Version von einem Leck in der Gasleitung. Der Polizist ist ein netter junger Mann, aber trotzdem will er sie in Untersuchungshaft halten. Tessa braucht einen Anwalt und da fällt ihr nur ein Kollege ein. Philip ist ein hervorragender Strafverteidiger, aber es gibt ein Problem: bis vor vier Jahren waren sie ein Paar.

Tessa ist eine ziemlich chaotische, aber liebenswürdige junge Frau. Nach vier Jahren ist sie immer noch nicht über die Trennung von Philip hinweg. Auch in dem netten Polizisten Andreas, der sie aus den Trümmern befreit, sieht sie nur die strahlend blauen Augen von Philip. Nachdem ich dann Philip kennengelernt habe, konnte ich nicht viel sympathisches an ihm entdecken. Okay, er hat Tessa geholfen aus der U-Haft zu kommen, aber ansonsten habe ich nur einen eingebildeten Schnösel in ihm gesehen. Gut aussehend, vermögend, erfolgreich und seit kurz nach der Trennung mit seiner Teilhaberin liiert. Im Verlauf des Buches wurde es zwar etwas besser, aber ans Herz gewachsen ist er mir nicht. Tessas Eltern dagegen habe ich sofort gemocht. Ein nettes, älteres Ehepaar, daß sich vom Jugendzimmer ihrer Tochter nicht trennen kann – nach der Explosion wird es auch wieder kurzzeitig gebraucht. Auch der Schlagerstar Chantal wurde gut in die Story eingebunden. Und die Freundin Sabine mochte ich ebenfalls sehr.
Anne Hertz ist es mit diesem Buch wieder gelungen, mich zu fesseln. Ihr Schreibstil ist wunderbar erfrischend und ich konnte mir sowohl die Situationen als auch die Charaktere sehr gut vorstellen. Ich musste während dem Lesen lachen, weinen, staunen, hoffen und manchmal auch Zähne fletschen. Als Tessa total betrunken ihren Polizisten angemacht hat, habe ich ebenfalls angefangen zu lallen. Ich wußte gar nicht, daß man durch Alkohol lesen auch betrunken wird.
Das Ende war zwar vorhersehbar, aber wunderschön!

Bewertung vom 04.08.2011
Die Nacht von Berlin
Beckmann, Herbert

Die Nacht von Berlin


gut

Der Schreibstil war für mich ungewöhnlich, aber die Story ist interessant.


Hildegard Langenfeld wird vermisst. Kommissar von Spirow nimmt ziemlich gelangweilt die Aussage der Schwester entgegen. Edmund Engel hingegen sieht seine Aufgabe ernster und fragt die Schwester über den Hintergrund aus. Das bringt ihm allerdings eine Rüge ein, denn schließlich ist er nur der Protokollant und hat sich nicht in die Ermittlungsarbeit einzumischen.

Die Polizisten wechseln regelmäßig den Einsatzort, sodass der junge Edmund Engel als nächstes in die Mordbereitschaft kommt. Während er das Protokoll über die Vermisste schreibt, kommt ein Anruf: In einem Juweliergeschäft gibt es drei Leichen. Bei seiner Ankunft ist Engel erschüttert, dass sich niemand Gedanken über die Spurensuche macht. Viel zu viele Leute befinden und bewegen sich ungehindert im Raum, und die beiden Leichen, die kostümiert im Schaufenster ausgestellt waren, sind von dort ins angrenzende Zimmer verlegt worden. Das hat der Kaiser persönlich angeordnet, um die Leichenwürde vor den Schaulustigen zu schützen.

Als ein weiteres Mordopfer gefunden wird, sieht Engel einen möglichen Zusammenhang – aber von Spirow tut das als unmöglich ab ...


Kommissar von Spirow war mir von Anfang an unsympathisch. Sein arrogantes Auftreten war mir sehr zuwider, auch wenn das für die damalige Zeit normal war. Der junge Engel hingegen war sehr offen und zuvorkommend. Seine Art fand ich außergewöhnlich freundlich im Vergleich zu den anderen Figuren. Da das Buch im Jahr 1911 spielt, ist der Umgangston ziemlich rau.

Den Schreibstil fand ich schwierig, da der Autor immer wieder im Berliner Dialekt schrieb. Bei Aussagen war das in Ordnung, aber nicht bei der Umschreibung. Auch die Worttrennung war für mich mitunter sehr abenteuerlich, sodass ich manches Wort mehrmals lesen musste, um es zu verstehen.

Ich kenne mich in Berlin nicht aus, aber durch die Beschreibung des Autors hatte ich ein klares Bild der Gegend vor meinem geistigen Auge. Ob es allerdings originalgetreu ist, vermag ich nicht zu sagen. Auch die Figuren wurden sehr gut dargestellt, ebenso die Arbeitsweise.

Das Buch ist unterteilt in sechs Bilder und die Zugabe. Jedes Bild erzählt die Geschichte um das Vorfinden der jeweiligen Leichen. Die Verbindung zum Theater bekommt man nach zwei Dritteln mitgeteilt, ebenso wie die Hintergründe einer Blindheit gegenüber den Tatsachen. Die Vorkommnisse wurden am Ende fast lückenlos aufgeklärt.

Bewertung vom 25.07.2011
Waldstadt / Oskar Lindt's vierter Fall
Leix, Bernd

Waldstadt / Oskar Lindt's vierter Fall


ausgezeichnet

wieder ein tolles Buch mit dem sympathischen Kommissar

Carsten Blees, ein 20-jähriger Student, war gegen Mitternacht auf dem Heimweg vom Sommerfest, als er von einem Unbekannten vom Fahrrad gestoßen wurde und mit einer Garotte erdrosselt wurde. Drei Tage später wurde die Leiche vom Hund einer Spaziergängerin gefunden. Die Tat gab den Ermittlern Rätsel auf. Als die Ermittlungen sehr stark ins Stocken gerieten, geschah ein weiterer Mord: Diesmal wurde ein betrunkener Rentner auf seinem Mofa Opfer des selben Täters. Und wieder tappte die Polizei im Dunkeln. Doch es mussten noch drei weitere Morde geschehen, bis die Polizei eine Idee hatte. Mordversuch Nummer 6 scheiterte und endlich hatte die Polizei Spuren, die zum Täter führen ...

Der Krimi spielt in Karlsruhe und da mir die Gegenden vertraut waren, habe ich mich sehr gut zurechtgefunden. Es war mein viertes Werk des Autors und ich hatte gleich wieder viel Sympathie für das Ermittlerteam, die mir durch die anderen Bände bereits vertraut sind. Aber ich denke, der Leser kann sich auch ohne die anderen Teile gut zurechtfinden – ich habe die Bücher auch nicht chronologisch gelesen, sondern habe mit Band 5 begonnen.
Der Täter tritt immer wieder in Erscheinung und der Leser bekommt einen Einblick in seine akribische Vorgehensweise. Die Gründe werden erst kurz vor der Buchmitte genannt, nachdem er auf die Nachricht des dritten Opfers wartete.
Oskar Lindt ist ein pfeiferauchender Hauptkommissar, dessen Fahndungserfolge mit Hilfe seiner unkonventionellen Art zustande kommen. Seine Methoden sind mitunter seltsam, aber gut nachvollziehbar. Wenn er mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist, um seine Gedanken zu ordnen, kommen ihm meistens die besten Ideen. Seine Streifzüge konnte ich gedanklich wunderbar verfolgen, weil ich die Umgebung kenne.
Die Geschichte wurde aufgeklärt, auch wenn das Ende für mich ziemlich abrupt war. Etwas ausführlicher hätte es mir besser gefallen, aber ich freue mich schon auf das nächste Buch um Hauptkommissar Oskar Lindt.

Bewertung vom 21.07.2011
Bucheckern / Oskar Lindt's erster Fall
Leix, Bernd

Bucheckern / Oskar Lindt's erster Fall


ausgezeichnet

ein phantastisches Buch über einen sympathischen Ermittler

Kriminalhauptkommissar Oskar Lindt hat durch eine Meldung von Luise Becker, die beim Beobachten der Vögel aus ihrem Fenster eine Tasche im Baum gesehen hat, endlich den langgesuchten Rucksack eines im Frühjahr ermordeten Jungen gefunden. Durch das dichte Blattwerk war er bis zum Herbst verborgen geblieben. In dem Rucksack befand sich eine Tüte Erde. Bei der Untersuchung kam heraus, dass sich in der Probe 23 verschiedene giftige Substanzen nachweisen ließen. Wie kam diese Tüte in den Rucksack?

Der Schreibstil ist locker und sehr leicht verständlich. Ich konnte mir die Figuren und die Umgebung sehr gut vorstellen. Da ich bereits die Fälle fünf und sechs des Hauptkommissar Lindt kenne, war mir der Ermittler bereits bekannt.
Der Autor hat eine wundervolle Art, alles zu beschreiben und ich hatte das Gefühl, das Geschehen aus der Vogelperspektive zu beobachten. Trotz des schrecklichen Mordes an einem kleinen Jungen hatte ich kein Ekelgefühl. Die stockenden Ermittlungen und die damit verbundene Hilflosigkeit waren ebenso spürbar, wie der Auftrieb, den der Fund des Rucksacks verlieh.
Die weitreichenden Kreise, die der Fund der belasteten Erdprobe zog, deckte einen Korruptions- und Umweltskandal auf. Die polizeilichen Ermittlungen waren spannend und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weswegen ich es innerhalb von 2 Tagen gelesen hatte. Dem Autor ist es gelungen, in diesem Buch alles sachlich und verständlich zu beschreiben. Ich freue mich schon auf das nächste Werk von ihm.

Bewertung vom 20.07.2011
Und plötzlich sind sie 13 oder Die Kunst einen Kaktus zu umarmen
Arp, David; Arp, Claudia

Und plötzlich sind sie 13 oder Die Kunst einen Kaktus zu umarmen


sehr gut

ein hilfreiches Buch um die eigene Sichtweise zu überdenken

Die Strategie der Autoren besteht auf vier tragenden Grundsätzen: Hinsehen, unterscheiden, loslassen und entspannen. Diese Grundsätze sind schon weit vor der problematischen Teeniezeit die Bausteine für eine gute Beziehung zu den Kindern. Und diese vier Säulen einer guten Beziehung werden in diesem Buch beschrieben.

Das Buch ist ziemlich eng beschrieben. Mit Hilfe von Fallbeispielen wird das Verhalten erklärt. Gestört haben mich nur die biblischen Vergleiche, die immer wieder gezogen wurden, deshalb gibt es von mir einen Stern Abzug.
Was das Buch ganz deutlich zeigt: Unsere Kinder haben Stärken und Schwächen. Die Stärken werden größtenteils einfach hingenommen und an den Schwächen wird rumgenörgelt. Ganz drastisch wurde mir das bei einem Noten-Beispiel klar: Das Kind bringt das Zeugnis heim mit vielen Einsen und Zweien. Nur in Französisch hat es eine Drei. Worüber wird gesprochen? Ich persönlich finde eine Drei in Französisch nicht schlimm, aber das Beispiel zeigt, was gemeint ist. Eine gute Note wird nur als prima erwähnt, aber bei einer schlechten Note wird viel mehr darüber diskutiert, wie es zukünftig besser laufen könnte. Daraufhin habe ich mir die Frage gestellt: Was mache ich, wenn mir etwas nicht gelingt? Ich ärgere mich und versuche es das nächste Mal besser zu machen, aber ständig darauf herumreiten tu ich nicht – warum mach ich das bei meinen Kindern? Ich möchte ihnen helfen und sie verbessern. Aber wollen das meine Kinder nicht auch? Hilft es ihnen mehr, wenn ich ständig daran meckere?
Viele Beispiele zeigen auf, daß das Positive nicht genug anerkannt wird, aber das Negative ständig im Vordergrund steht. Ein weiteres Beispiel macht das sehr deutlich: ein Junge hat auf seinen Bruder aufpassen müssen. Als die Eltern heimkamen haben sie mit dem Großen gemeckert, weil eine Erdnussschale zerbrochen ist. Der Große hat seinen Bruder festgehalten, damit er nicht vom Tisch fällt (statt der Schale) – war das nicht die bessere Entscheidung? Viele dieser Beispiele haben mich zum Nachdenken gebracht. Ich hoffe, daß ich mich zukünftig daran erinnere. Man sollte die Situation aus verschiedenen Sichtweisen betrachten und erst dann reagieren – auch wenn das in der Hektik meist schwer ist. Ich werde mit meinem Sohn (bzw. meinen Söhnen) darüber reden, daß sie mich ggf. daran erinnern sollen.
Ebenfalls war mir bisher nicht bewusst, daß es vier positive Aussagen benötigt, um eine negative Aussage nur auszugleichen. Die meisten Aussagen betreffen negatives Verhalten. Das ist auch das, was in Erinnerung bleibt. Lob ist zwar schöner, hat aber keinen großen Erinnerungsfaktor.
Ebenso wichtig ist eine gesunde Mischung aus Rechten und Pflichten, die je nach Alter aktualisiert werden müssen. Das „Projekt Zwölf-Einhalb“ fand ich interessant, aber ob und in welcher Form sich das für meine Familie umsetzen lässt, muß ich abwarten.
Und auch das Thema „Entscheidungen überlassen“ ist wichtig und findet sich in diesem Buch wieder. Auch die „Entspannungshilfen“ sind Anregungen, um den streßigen Alltag nicht eskalieren zu lassen.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2011
Das Geld war schmutzig / Parker-Romane Bd.3
Stark, Richard

Das Geld war schmutzig / Parker-Romane Bd.3


weniger gut

Das Buch konnte mich nicht überzeugen.

Parker ist mit seiner Freundin Claire auf dem Weg nach den Geldscheinen aus seinem letzten Raubüberfall zu schauen. Da die Scheine nummeriert sind, möchte er sie ins Ausland schaffen um den Bankenkreislauf zu umgehen. Aber er ist nicht alleine hinter dem Geld her, seine beiden Komplizen wollen es ebenfalls holen. Und Polizisten, FBI und Kopfgeldjäger sind auch auf der Suche danach.

Das Buch hat etwas sonderbar angefangen. Als würde ich mitten in ein Geschehen hineinplatzen und hätte den Anfang verpasst. Auch sehr seltsam fand ich, dass Parker scheinbar keinen Vornamen besaß, während alle übrigen Beteiligte sowohl Vor- als auch Nachnamen hatten. Es handelt sich bei diesem Buch um den dritten Band in der Parker-Reihe und ich bin mir nicht sicher, ob die beiden vorherigen Bände wichtig für das Verständnis gewesen wären, denn scheinbar ging es im vorigen Band um diesen Überfall. Das Buch ist in 4 Teile gegliedert und jeder Teil hat mehrere Kapitel. Leider konnte ich keinen Sinn in den Unterteilungen entdecken. Der Schreibstil ist sehr einfach und es gibt keine langen Sätze. Ich konnte mir die einzelnen Figuren und die Umgebung gut vorstellen. Die Story war an sich auch nachvollziehbar und schlüssig, aber zwischendurch auch etwas langatmig. Es wurde aus Sicht von Parker erzählt und das Ende war etwas abrupt und offen.