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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1588 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2020
Die Rückkehr des Würfelmörders / Fabian Risk Bd.5
Ahnhem, Stefan

Die Rückkehr des Würfelmörders / Fabian Risk Bd.5


ausgezeichnet

Die Mordserie, mit der es das Team um Fabian Risk zu tun hat, nimmt kein Ende. Opfer und Tötungsarten scheinen nichts miteinander zu tun zu haben. Doch Fabian Risk ist schon bald davon überzeugt, dass die Morde zusammenhängen und dass der gemeinsame Nenner die scheinbare Willkür ist. Als Risk an einem Tatort einen Würfel findet, scheint sich sein Verdacht zu bestätigen. Doch wie sollen er und sein Team einen Mörder finden, der von einem Würfel beeinflusst wird? Die Taten sind dadurch nicht vorhersehbar. Und ausgerechnet jetzt ist Fabian Risk abgelenkt, denn die privaten Ermittlungen, die er anstellt, um einen bis dahin unentdeckten Serienmörder aus den eigenen Reihen zu überführen, werden immer gefährlicher....



"Die Rückkehr des Würfelmörders" ist der direkte Nachfolger zu "Der Würfelmörder", bzw. "10 Stunden tot", dem Titel, unter dem der erste Teil des Würfelmörders bereits 2019 erschien. Die Ereignisse knüpfen nahtlos an den Vorgänger an. Es ist deshalb nicht empfehlenswert, den zweiten Band, ohne die Vorkenntnisse aus dem ersten Teil zu lesen. Die Reihe um Fabian Risk umfasst mittlerweile fünf Bände. Auch wenn man den Ereignissen in "Der Würfelmörder" und "Die Rückkehr des Würfelmörders", sicher auch dann mühelos folgen kann, wenn man diese Bände in der richtigen Reihenfolge liest, und noch keinen weiteren Teil der spannenden Serie kennt, ist es ratsam, die gesamte Reihe chronologisch zu verfolgen. Denn es gibt einige spannende Nebenhandlungen, die sich durch die gesamten Bände ziehen und damit aufeinander aufbauen. Es ist möglich, der Reihe auch ohne diese Vorkenntnisse zu folgen, doch es könnte sein, dass man sich die Spannung verdirbt, wenn man die Reihenfolge nicht einhält.



Der erneute Einstieg in die Serie gelingt mühelos. Denn dieser Band schließt beinahe nahtlos an die Ereignisse des ersten Teils an. Die losen Fäden, die im Vorgängerband blieben, werden nun nach und nach verknüpft. Man ist sofort wieder mitten im Geschehen und versucht, gemeinsam mit Fabian Risk, dem Würfelmörder und dem Serienmörder aus den eigenen Reihen auf die Schliche zu kommen. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Wechsel häufig an äußerst spannenden Stellen stattfinden, wird von Anfang an ein hohes Tempo aufgebaut, dem man sich nur schwer entziehen kann. Da die Handlung komplex aufgebaut ist, ist es ratsam, den Ermittlungen aufmerksam zu folgen, damit man den roten Faden nicht verliert und die aufgebaute Spannung durchgehend genießen kann. Denn hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Immer wenn man meint, dass man mit den eigenen Ermittlungen, die man beim Lesen anstellt, weitergekommen ist, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man umdenken und neu ansetzen muss. Hier ist nichts vorhersehbar und dadurch bleibt die Spannung nicht nur durchgehend erhalten, sondern kann sich im Verlauf der Ereignisse steigern.



Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man beim Lesen alles mühelos vor Augen hat und sich damit ganz auf die Handlung einlassen kann. In dem Handlungsstrang, in dem Fabian Risk seine privaten Ermittlungen anstellt, gelingt es dem Autor hervorragend, eine besonders bedrohliche Atmosphäre zu erschaffen, die unheilvoll zwischen den Zeilen schwebt. Nicht weniger spannend sind die aktuellen Ermittlungen und deshalb fliegt man förmlich durch das Buch und mag es erst aus der Hand nehmen, wenn man am Ende angekommen ist.



Eine spannende Fortsetzung, die sich früh zu einem wahren Pageturner entwickelt, den man atemlos verschlingt.

Bewertung vom 12.07.2020
Todestreue / Martin Bauer Bd.3
Gallert, Peter;Reiter, Jörg

Todestreue / Martin Bauer Bd.3


ausgezeichnet

Polizeiseelsorger Martin Bauer ist in Elternzeit und genießt es sehr, in keine Mordfälle verstrickt zu werden und sich stattdessen um seine Tochter zu kümmern. Doch dann bittet ihn seine Frau, mit Leon Berger, dem Verlobten einer Bekannten, zu reden. Damit gerät Bauer mal wieder mitten in die Ermittlungen von Hauptkommissarin Verena Dohr und ihrem Team. Denn Leon Berger steht unter Verdacht, etwas mit der Leiche, die in einem Kofferraum auf einem Schrottplatz gefunden wurde, zu tun zu haben. Während die Polizei davon überzeugt ist, dass Leon für diese Tat verantwortlich ist, glaubt Bauer fest an dessen Unschuld. Obwohl er weiß, dass er mal wieder seine Kompetenzen überschreiten wird, beginnt er, nach Hinweisen zu suchen, die Leon entlasten könnten. Dabei bringt Bauer nicht nur die Ermittlungen in Gefahr.....

Nach "Glaube Liebe Tod" und "Tiefer denn die Hölle" ist "Todestreue" mittlerweile der dritte Fall, in dem der Polizeiseelsorger Martin Bauer weit über seine Kompetenzen hinausgeht und auf eigene Faust Ermittlungen anstellt. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man die Bände allerdings unabhängig voneinander lesen. Wenn man an den beruflichen und privaten Nebenhandlungen und der Weiterentwicklung der Charaktere interessiert ist, dann empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. Doch diese Kenntnisse sind für den aktuellen Fall nicht zwingend erforderlich.

Der Einstieg in die Handlung gelingt mühelos. Man ist sofort mitten im Geschehen und beobachtet Bauers Bemühungen, auf Leon einzuwirken. Als dann eine Leiche auf einem Schrottplatz gefunden wird, laufen auch die Ermittlungen für Verena Dohr an. Man ahnt früh, dass Bauer es wieder schaffen wird, Verena Dohr bei ihrem Vorgesetzten in Schwierigkeiten zu bringen, auch wenn der Seelsorger versucht, das mit allen Mitteln zu verhindern. Beide Handlungsstränge, also die Ermittlungen von Verena Dohr und Bauers Nachforschungen, sind durchgehend interessant. Man versucht, die unterschiedlichen Erkenntnisse in Verbindung zu bringen. Doch der Fall ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint. Dadurch bleibt die früh aufgebaute Spannung nicht nur durchgehend erhalten, sondern kann sich im Verlauf der Ereignisse stetig steigern, um schließlich in einem hochspannenden Finale zu gipfeln.

Eine gelungene Fortsetzung der Reihe, bei der man sich ganz auf den spannenden Fall einlassen und mitfiebern kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2020
Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1
Cooper, Ellison

Todeskäfig / Sayer Altair Bd.1


ausgezeichnet

In einem alten, unbewohnten Haus wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Sie wurde offenbar lange Zeit in einem Käfig gefangen gehalten und ist schließlich qualvoll verhungert und verdurstet. Special Agent Sayer Altair vom FBI wird mit der Leitung der Ermittlungen betraut. Der Fall ist besonders brisant, da die Getötete die Tochter eines Senators ist. Da er die Medien stark in die Ermittlungen involviert, gerät Sayer schon bald ins Kreuzfeuer der Kritik. Der Druck, der auf dem Team lastet, steigt ständig an. Als ein weiteres Mädchen verschwindet, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...


"Todeskäfig" ist der Auftakt zu einer Thriller-Reihe um Sayer Altair, die nicht nur FBI-Agentin, sondern außerdem eine brillante Neurowissenschaftlerin ist. Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, da die Autorin es hervorragend versteht, sofort das Interesse an dem geheimnisvollen Fall zu wecken. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Wechsel häufig an spannenden Stellen stattfinden, gerät man früh in den Sog der Ereignisse und möchte unbedingt erfahren, wer der gnadenlose Killer ist und was ihn antreibt. 


Bis zur Auflösung muss man sich allerdings bis kurz vor Schluss gedulden. Denn die Autorin legt einige falsche Fährten aus, denen man nur allzu bereitwillig folgt, um dann festzustellen, dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Es gibt überraschende Wendungen, die dafür sorgen, dass die stetig steigende Spannung bis zum Schluss gehalten werden kann. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen übrigens nicht sein, denn der Killer geht mit den Opfern und den Ermittlern, die ihm auf der Spur sind, nicht gerade zimperlich um. Da die Autorin diese Szenen detailliert und authentisch beschreibt, gibt es einige Gänsehautmomente. Zugegebenermaßen wirken einige Entwicklungen etwas konstruiert, da das Ganze aber so spannend beschrieben ist, kann man gut darüber hinwegsehen und den Nervenkitzel, der dadurch entsteht, voll auskosten. 


Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden lebendig beschrieben, sodass man ganz in die spannende Jagd nach dem Killer eintauchen kann. Sayer Altair und ihr Team wirken sehr sympathisch. Die privaten Nebenhandlungen halten sich im Hintergrund und nehmen nicht zu viel Raum ein. Dennoch sorgen sie dafür, dass die Charaktere authentisch wirken und wecken das Interesse daran, Hauptprotagonistin und Team in weiteren Fällen zu begleiten. 


Ein durchgehend spannender und nervenaufreibender Serienauftakt, der definitiv die Lust auf weitere Bände weckt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.07.2020
Housesitter
Winkelmann, Andreas

Housesitter


sehr gut

Ein Unbekannter sucht die Nähe von hellerleuchteten Fenstern. Er genießt es, das harmonische Leben zu betrachten. Dabei entsteht der Wunsch, selbst Teil dieses Lebens zu werden. Seine Chance kommt, als das Pärchen in den Urlaub fährt. Er nistet sich in ihrer Abwesenheit im Haus ein, schläft in ihrem Bett, verrückt die Möbel nach seinen Vorstellungen, entfernt den männlichen Teil aus den herumstehenden Fotos und freut sich auf die Rückkehr des Paares. Denn das ist der Moment, in dem er den Mann ausschalten und an seine Stelle rücken wird....


Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn Andreas Winkelmann versteht es hervorragend, bereits früh eine bedrohliche Atmosphäre heraufzubeschwören, der man sich nicht entziehen kann. Man beobachtet gespannt das Geschehen und fiebert mit dem Pärchen mit. Dadurch ist man von Anfang an mitten im Geschehen. 


Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Wechsel häufig an äußerst spannenden Stellen stattfinden, an denen man gerne sofort wissen würde, wie es genau dort weitergeht, entwickelt sich der Thriller bereits früh zu einem echten Pageturner. Es gibt auch immer mal wieder Rückblicke in die Vergangenheit des Täters, in denen man schrittweise erfährt, aus welchem Grund er selbst gerne Teil eines harmonischen Paares wäre. Diese Rückblicke sind zwar gelegentlich etwas zu ausufernd beschrieben, da man lieber erfahren würde, wie es gerade im aktuellen Geschehen weitergeht. Doch der Autor nutzt diese Rückblicke geschickt für seine Zwecke aus, denn man hat das Gefühl, dass er den Leser zappeln lassen und ihm dabei eine kurze Atempause gönnen will, um das Tempo dann wieder stark anzuziehen.  


Handlungsorte und Protagonisten sind so lebendig beschrieben, dass man ganz in die Handlung eintauchen und mit den Charakteren mitfiebern kann. Dabei entwickelt man nicht nur spontane Sympathien, sondern auch Abneigungen und kann sich dadurch noch leichter auf das spannende Geschehen einlassen. Andreas Winkelmann schafft es mit diesem Thriller mal wieder hervorragend, mit den Ängsten seiner Leser zu spielen und diese zu schüren. Deshalb fliegt man förmlich durch das Buch und mag es erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist. 


Ein spannender Pageturner, der mit den Ängsten der Leser spielt und es wieder hervorragend versteht, diese zu schüren. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2020
Die Stunde der Inseltöchter
Morgan, Sarah

Die Stunde der Inseltöchter


ausgezeichnet

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Ed und Tochter Mack führt Lauren ein organisiertes und recht wohlhabendes Leben im Londoner Stadtteil Notting Hill. Alles scheint in geordneten Bahnen zu verlaufen, wenn man von den Teenager-Launen von Tochter Mack absieht. Doch von einem Moment auf den anderen ist nichts mehr so, wie es war. Nach einem schweren Schicksalsschlag muss Lauren, gemeinsam mit Mack, zurück auf die Insel Martha's Vineyard ziehen und bei ihrer Mutter unterkommen. Dort muss sie sich nicht nur ihrer Zukunft stellen, sondern sich zunächst mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen.....


Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, in denen Lauren, ihre Tochter Mack, ihre Mutter Nancy und ihre Schwester Jenna, die gleichzeitig ihre beste Freundin ist, abwechselnd im Zentrum der Ereignisse stehen. Sarah Morgan gelingt es vom ersten Moment an, eine ganz besondere Atmosphäre zu erschaffen, in der man sich sofort wohlfühlt. Dadurch kann man sich ganz auf die unterschiedlichen Hauptprotagonistinnen und ihre Sorgen und Nöte einlassen.


Durch die wechselnden Perspektiven bekommt man einen sehr guten Eindruck von den Gedanken und Gefühlen der jeweiligen Hauptakteurin und kann außerdem einschätzen, wie die Charaktere aufeinander wirken und warum das so ist. Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass beim Lesen die entsprechenden Bilder dazu entstehen und man ganz ins Geschehen eintauchen kann. Man kann mühelos mit den Charakteren mitfiebern und dabei ihre Sorgen nachvollziehen, sich aber auch mit ihnen freuen. Da das Ganze so einfühlsam erzählt wird, hat man schon bald das Gefühl, selbst zur Familie zu gehören, da einem die unterschiedlichen Frauen schnell ans Herz wachsen. 


Im Verlauf der Handlung kommen einige Geheimnisse ans Tageslicht. Schnell wird klar, dass die Frauen miteinander reden und sich öffnen müssen. Es kommt zu einigen überraschenden Wendungen, die gefühlvoll in die Handlung einfließen, dabei aber niemals zu dick aufgetragen oder gar unglaubwürdig wirken. Im Gegenteil, alles wirkt authentisch und genau das macht diesen Roman zu einem besonderen Leseerlebnis. 


"Die Stunde der Inseltöchter" ist ein wundervoller, zu Herzen gehenden Familienroman, mit Charakteren, die absolut authentisch wirken. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2020
Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3
Winkelmann, Andreas

Der Fahrer / Kerner und Oswald Bd.3


ausgezeichnet

In Hamburg treibt ein Serienmörder ein perfides Spiel. Er entführt junge Frauen, die nachts alleine unterwegs sind und fordert dann die Polizei auf Instagram zu einer Jagd um das Leben der Entführten heraus. Ein Spiel, an dem der Mörder nicht nur die sozialen Medien teilhaben lässt, sondern den Ermittlern immer den entscheidenden Schritt voraus zu sein scheint. Das Team um Jens Kerner nimmt die Ermittlungen auf. Nichts und niemand kann jedoch vorhersehen, wo und wie der Täter erneut zuschlagen wird. Die einzige Gemeinsamkeit, die die entführten Frauen hatten, führen zum neuen, vermeintlich sicheren Fahrdienst MyDriver. Doch dann verdichten sich die Hinweise, dass der Serienkiller Kommissar Jens Kerner mit seinen Taten treffen will. In Kerner keimt der Verdacht auf, dass der Täter aus seinem nächsten Umfeld kommen könnte.....



"Der Fahrer" ist nach "Das Haus der Mädchen"  und "Die Lieferung" bereits der dritte Band, in dem Kommissar Jens Kerner und seine Kollegin Rebecca Oswald gemeinsam ermitteln. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, können sie unabhängig voneinander gelesen werden. Um die privaten Nebenhandlungen und die Weiterentwicklung der Charaktere zu beobachten, empfiehlt sich aber, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. Den aktuellen Ermittlungen kann man aber mühelos ohne diese Vorkenntnisse folgen. 



Der Thriller startet rasant. Ohne langatmiges Vorgeplänkel befindet man sich sofort mitten im Geschehen. Andreas Winkelmann versteht es wieder hervorragend, das Interesse an diesem Fall sofort zu wecken und dabei mit den Ängsten der Leser zu spielen. Denn wer hätte kein mulmiges Gefühl, wenn eine zivile Polizeistreife ihre Kontrolle ausgerechnet an einer dunklen und uneinsichtigen Stelle durchführen will und sich dabei äußerst merkwürdig verhält? Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da diese häufig an spannenden Stellen stoppen und sich dann einem weiteren Handlungsstrang zuwenden, wird von Anfang an ein hohes Tempo angeschlagen, was durchgehend gehalten werden kann. Man fiebert mit, stellt eigene Ermittlungen an und wird förmlich durch das Buch getrieben. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Handlung wirkt keinesfalls vorhersehbar und deshalb bleibt die aufgebaute Spannung bis zum Schluss erhalten. 



Ein durchgehend spannender Thriller, in dem der Autor es wieder hervorragend versteht, mit den Ängsten der Leser zu spielen und diese zu schüren. 

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.06.2020
Das Kind in mir will achtsam morden / Achtsam morden Bd.2
Dusse, Karsten

Das Kind in mir will achtsam morden / Achtsam morden Bd.2


sehr gut

Rechtsanwalt Björn Diemel ist zurück. Die Prinzipien der Achtsamkeit, an die er von seinem Therapeuten Joschka Breitner herangeführt wurde, hat er nicht nur verinnerlicht, sondern mittlerweile so umgesetzt, dass seine Work-Life-Balance ausgeglichener ist. Er hat seinen stressigen Job gekündigt, sich selbständig gemacht und führt in aller Achtsamkeit zwei verfeindete Mafia-Clans, da er den einen Boss ermordet und den anderen im Keller eingesperrt hat. Mit der erlernten und umgesetzten Achtsamkeit, sollte Björn nun in der Lage sein, sein Leben zu genießen und auftretende Probleme elegant zu lösen. Doch manchmal ist das nicht so einfach, denn Björn verliert oft die Beherrschung und damit die Kontrolle über seine Aktionen. Morden ist für ihn allerdings keine Option mehr, denn das hat er schlicht und einfach satt. Um die Ursache seiner unkontrollierbaren Wutausbrüche herauszufinden, sucht Björn erneut Coach Breitner auf und für den ist schnell klar, dass Björns inneres Kind viel zu lange ignoriert und mit Füßen getreten wurde.....



"Das Kind in mir will achtsam morden" ist die Fortsetzung von "Achtsam morden". Da die Handlungen in sich abgeschlossen sind und im zweiten Band Informationen aus dem ersten Teil eingestreut werden, kann man Björns Annäherung an sein inneres Kind sicher auch dann amüsiert beobachten, wenn man keine Vorkenntnisse hat. Allerdings lohnt es sich, die Reihenfolge einzuhalten, da man Björns achtsame Verwandlung dann noch weitaus mehr genießen kann und der zweite Teil beinahe nahtlos an den ersten anschließt. 



Der erneute Einstieg gelingt mühelos, denn Björn Diemel führt wieder locker durchs Geschehen. Es ist beinahe so, als ob man ihm direkt gegenüber sitzen und seinen Ausführungen lauschen würde. Björn nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, er plaudert munter vor sich hin. Obwohl er, durch seine nicht gerade gesetzeskonformen Handlungen im Vorgängerband, wahrlich kein Waisenknabe ist, wirkt er durchaus sympathisch, sodass man sich entspannt zurücklehnt und erwartungsvoll ins skurrile Geschehen eintaucht. Björns Ausführungen sind in einzelne Kapitel unterteilt und genau wie im ersten Teil, stimmen Zitate aus dem fiktiven Achtsamkeitsratgeber von Coach Joschka Breitner oder seine Tipps, zum Umgang mit dem inneren Wunschkind, auf die dann folgende Handlung ein. 



Björn muss sich in diesem Band nicht nur mit den Altlasten aus dem ersten Teil, sondern auch mit seinem inneren Kind auseinandersetzen. Dabei kommen einige Probleme auf ihn zu. Doch ganz nach dem Prinzip der Achtsamkeit und den hilfreichen Informationen, die ihm Joschka Breitner zum Umgang mit seinem inneren Kind erteilt, versucht Björn diese schrittweise zu lösen. Obwohl es ihm dabei manchmal irgendwie gelingt, aus einem Problem, gleich viele weitere entstehen zu lassen. Es kommt zu einigen skurrilen Szenen, voll von schwarzem Humor, die man schmunzelnd beobachtet. Dabei hat man ständig im Hinterkopf, dass es eigentlich gar nicht möglich sein kann, dass Björn als vermeintlich unbescholtener und gesetzestreuer Bürger aus dem Ganzen herauskommt. Doch man sollte Björn und sein inneres Kind nicht unterschätzen. 



Auch wenn der erste Teil, zugegebenermaßen, etwas spritziger war, kann man auch die Fortsetzung wieder genießen. Eine Grundvoraussetzung ist allerdings, dass man schwarzen Humor und völlig überspitzte Situationen liebt. Dann steht einem humorvollen Lesevergnügen nichts im Wege. 

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2020
Nebelkinder
Gregg, Stefanie

Nebelkinder


sehr gut

1945 muss Käthe mit ihren Töchtern Ana und Leni aus Breslau fliehen. Sie werden dabei von ihrer Schwester Selma und deren Sohn begleitet. Die Familie hat Glück. Sie ergattern Plätze im letzten Zug. Doch schon bald müssen alle feststellen, dass die Reise äußerst gefährlich ist und ihnen, körperlich und seelisch, einiges abverlangt. Besonders Käthe muss einen hohen Preis dafür zahlen und wird dabei stark traumatisiert. Deshalb muss die 13-jährige Ana viel zu früh Verantwortung für sich, ihre jüngere Schwester Leni und auch für die Mutter übernehmen. Viele Jahre später steht Anas Tochter Lilith vor einer großen Entscheidung. Ausgerechnet sie, die während ihrer Kindheit von Ana stets auf Distanz gehalten wurde, soll den Sohn ihrer kürzlich verstorbenen, besten Freundin aufnehmen. Lilith weiß nicht, ob sie dieser Verantwortung gewachsen ist. Denn wie soll sie selbst Liebe, Nähe und Geborgenheit vermitteln, wo sie all das in ihrer Kindheit schmerzlich vermissen musste? Ist sie dazu überhaupt in der Lage? Ana ergreift die Initiative und fährt mit Lilith nach Breslau. Auf dieser Reise öffnet sie sich endlich und lässt Lilith an ihren stets verdrängten Erinnerungen und Gefühlen teilhaben....

Als "Nebelkinder" bezeichnet man in der Psychologie die Generation der Kriegsenkel. Das sind Kinder, die nach dem Krieg geboren wurden und von denen man meinen könnte, dass sie mit den damaligen traumatischen Ereignissen bewusst nichts mehr zu tun hätten. Doch in der Realität sieht es oft ganz anders aus. Denn auch das Leben dieser Generation kann durch diese Last beeinflusst werden.

In diesem Roman wird die berührende Familiengeschichte von Käthe, ihrer Tochter Ana und deren Tochter Lilith erzählt. Die Handlung trägt sich auf unterschiedlichen Zeitebenen zu. Im aktuellen Handlungsstrang beobachtet man Ana und ihre Tochter Lilith. Das Verhältnis zwischen den beiden scheint sehr unterkühlt zu sein. Mit einer Reise an den Ort von Anas Kindheit, will diese nun das Eis zum Schmelzen bringen und Lilith endlich von der Vergangenheit, die bisher verdrängt und verschwiegen wurde, erzählen. Deshalb gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit der drei unterschiedlichen Frauen, die doch so viel gemeinsam haben. Diese Rückblicke sind nicht immer chronologisch angeordnet, aber so gekennzeichnet, dass man alles mühelos zuordnen kann.

Es gelingt der Autorin hervorragend, die Strapazen der Flucht so intensiv zu beschreiben, dass man alles lebhaft vor Augen hat und die mörderische Tortur, mit all ihren Gefahren, nachvollziehen kann. Viel zu schnell muss die 13-jährige Ana erwachsen werden und Verantwortung übernehmen. Durch die unterschiedlichen Handlungsstränge erfährt man nach und nach, wie es dazu kommen konnte und welche Aus- und Nachwirkungen Krieg und Nachkriegszeit für die drei Frauen hatten. Denn jede einzelne trägt eine Last auf den Schultern, die für die anderen nicht unbedingt wahrzunehmen ist. Obwohl ihre Schicksale dadurch untrennbar miteinander verknüpft sind.

"Nebelkinder" ist eine intensiv erzählte Familiengeschichte, die berührt und zum Nachdenken anregt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2020
Ostfriesische Mission / Rupert undercover Bd.1 (eBook, ePUB)
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesische Mission / Rupert undercover Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Rupert träumt schon lange von einer Karriere beim BKA. Doch bisher waren all seine Bemühungen, dort unterzukommen, vergebens. An seinem Geburtstag erhält Rupert endlich die Gelegenheit, dem BKA zu beweisen, was in ihm steckt. Denn Rupert sieht einem internationalen Drogenboss zum Verwechseln ähnlich und soll deshalb in dessen Rolle schlüpfen. Die Vorbereitungszeit für den gefährlichen Undercover-Einsatz fällt äußerst knapp aus. Ruperts Chefin, Ann Kathrin Klaasen, hat Bedenken, dass Rupert auffliegen und bei seiner Mission getötet werden könnte. Doch Rupert will es allen zeigen. Denn dieser Einsatz bietet nicht nur die einmalige Gelegenheit, zum Helden zu werden, sondern liefert ihm, ganz nebenbei, die perfekte Ausrede, der verhassten Buttercremetorte, die seine Schwiegermutter ihm jedes Jahr zum Geburtstag backt, zu entgehen....

"Rupert Undercover" ist der erste eigene Fall für Hauptkommissar Rupert, den Fans der Reihe um Ann Kathrin Klaasen bereits gut kennen dürften. Und wer Rupert kennt, der ahnt sicher schon, dass bei diesem Einsatz nicht alles nach Plan verlaufen wird. Der Einstieg in den Krimi gelingt zunächst mühelos, denn man beobachtet neugierig, wie Rupert auf die einmalige Gelegenheit, das BKA zu unterstützen, reagiert. Dadurch ist man gleich mitten im Geschehen.

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. So bekommt man einen guten Überblick über die Gesamthandlung. Dabei lernt man auch den echten Drogenboss näher kennen und stellt fest, dass er ganz anders zu sein scheint, als man es von einem knallharten Clan-Chef erwarten würde. Obwohl diese Beschreibungen durchaus interessant sind, wirken sie stellenweise etwas zu ausführlich und langatmig. Manchmal gerät man leider fast in Versuchung, die ellenlangen Ausschweifungen lediglich zu überfliegen. Aber es lohnt sich definitiv, dranzubleiben. Denn schon bald nimmt die Handlung deutlich Fahrt auf und überzeugt durch schräge Charaktere, skurrile Situationen und äußerst spannende Szenen. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale, das die Neugier auf den nächsten Solo-Einsatz von Rupert weckt.

Eine schräge Undercover-Mission, die zwar erst gemächlich startet, dann aber voll und ganz überzeugen kann.

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.