Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 874 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2019
Verratenes Land
Iles, Greg

Verratenes Land


ausgezeichnet

Ein richtig dicker Wälzer ist dieser Südstaatenroman bzw. Thriller mit seinen 896 Seiten.
Ich habe ihn gelesen, als ich nicht weit vom Handlungsort entfernt Urlaub verbracht habe und eine bessere Urlaubslektüre hätte ich nicht finden können.

Das Buch startet zwar gleich mit einem Mord, dann geht es aber mit etwas angezogener Handbremse weiter, so dass ich zuerst skeptisch war und bei knapp 900 Seiten einige Längen befürchtet habe. Aber weit gefehlt!

Iles beschreibt das heutige Leben in einem kleineren Ort der Südstaaten brilliant. Die Korruption, eine Polizei und Justiz, die nur Marionette der Reichen und Mächtigen ist, die Hoffnungslosigkeit der abgehängten Kleinstadt und ihre Abhängigkeit von einem Investor, alles eingebetttet in das Schicksal zweier Familien. Die Söhne beste Freunde seit Schulzeit und nun Rivalen.

Interessant auch die Zeit der Beiden im Irakkrieg - viele der Söldner damals waren ehemalige Polizisten oder Sheriff‘s Deputys, es war die einzige Hoffnung, jemals mehr als den Mindestlohn zu verdienen. Auch der Auswahlprozess der privaten Kämpfer im Gegensatz zu dem Prozedere der Navy SEALs war aufschlussreich.

Insbesondere all diese Gesellschaftsbeschreibungen machten das Buch für mich so stark - die Respekterweisung und das in den Heldenstatus erheben von Soldaten wurde auch angesprochen.
Das fällt auch im Alltag auf, extra Sitzecken für Veteranen in Einkaufsmalls beispielsweise.

Aber natürlich ist das Buch auch ein Thriller und damit spannend.
Ich hätte es zwar nicht als Thriller eingeordnet, gleichwohl es spannend ist. Jedoch auf die dezente Art, es ist ein Aspekt des Buches, es bietet aber noch so viel mehr. Je weiter das Buch fortschreitet, umso dominanter wird allerdings die Thrillerkomponente.

Für mich ein großes Buch, bei dem sich jede Seite zu lesen lohnt.

Bewertung vom 23.08.2019
An Nachteule von Sternhai
Sloan, Holly Goldberg;Wolitzer, Meg

An Nachteule von Sternhai


ausgezeichnet

Gewinner, Gewinner, Hähnchen zum Dinner...
...oder: was bringt Dein Herz zum Klingen?
Das zeigt schon schön, wie das Buch ausbalanciert ist, zwischen lustigen Quatsch-Sprüchen der Oma und tiefergehenden Lebensweisheiten.

Dieses Buch ist vollständig in Form einer E-Mail-Konversation geschrieben, hauptsächlich zwischen den zwei Mädchen Bett und Avery, deren Väter sich ineinander verliebt haben. Aber zwischendurch mischen sich auch andere Personen ein.

Mir hat vor Jahren schon das Buch „Gut gegen Nordwind“ richtig gut gefallen, das ähnlich aufgebaut war.
Hier geht es zwar auch um Liebe, aber im Vordergrund steht das Thema Freundschaft sowie die unterschiedlichen Formen, die Familie haben kann.
Richtig schön ist die Botschaft des Buches: „Aber ich finde es nicht schlimm, wen man sich mal mit jemandem streitet, dem man nahesteht. Wenn man sich wieder verträgt, ist man sich danach noch näher. Eine Freundschaft muss gute und schlechte Zeiten überstehen, dann hält sie auch. Weil man ehrlich zueinander ist.“

Das alles sehr, sehr witzig, manchmal rührend - für mich war das Buch Unterhaltung der feinsten Art. Die komplett unterschiedlichen Mädels mit ihrer altklugen Art sowie die ebenfalls so unterschiedlichen Väter, einfach nur schön zu lesen.

Ich war richtig traurig, als ich das Buch ausgelesen hatte und kann es nur weiterempfehlen.

Allerdings möchte ich eines nicht verschweigen:
Die eigentliche Zielgruppe des Buches ist eigentlich die Altersgruppe der Zehn- bis Zwöfjährgen, meiner knapp Zehnjährigen hat das Buch aber nicht gefallen, sie hat abgebrochen.
Sie mochte das Mailformat nicht und fand es auch schwieg (trotz Symbolen) zuzuordnen, welche Person nun schreibt.
E-Mail-Kommunikation ist einfach (noch) nicht ihre Welt und auch die sonstigen Themen sind noch nicht ihre. Zudem wirken die beiden Hauptpersonen deutlich reifer als 12 Jahre, so dass ich das Buch erst für Kinder ab 12, eher sogar ab 14 empfehlen würde. Und natürlich für Erwachsene.

Zum Schluss nochmal ein rührendes Zitat: „Du und ich, wir sind wie Romeo und Julia der BFFs. Oder Julia und Julia?“

Bewertung vom 22.08.2019
ATME!
Merchant, Judith

ATME!


gut

Ben und Nile haben sich gesucht und gefunden, es ist die große Liebe, sie sind seelenverwandt. Sie können kaum ohne einander und wenn sie nicht zusammensein können, dann sind sie zumindest immer füreinander erreichbar.

Als Nile ein Kleid in einer Boutique anprobiert, ist Ben urplötzlich verschwunden.
Er würde nie einfach so gehen, deswegen weiß Nile, dass etwas Schreckliches passiert sein muss.

Anfangs fand ich den Plot sehr spannend, ich fieberte mit Nile auf der Suche nach Ben mit und konnte mir sein Verschwinden genausowenig erklären.

Doch nach und nach war ich zunehmend genervt von Nike, ihrer hysterischen Art und leider auch vom Buch. Ausschließlich getrieben von der Suche, mit zum Schluss hin immer verwirrenderen Wendungen, nein, das war nicht wirklich mein Buch.
Das endgültige Ende fand ich dann aber wieder gelungen, der Weg dort hin war mir jedoch zu lese-mühsam.

Bewertung vom 21.08.2019
Attacke, Schimmelbacke! / Lenni & Luis Bd.1
Rhodius, Wiebke

Attacke, Schimmelbacke! / Lenni & Luis Bd.1


ausgezeichnet

Lenni und Luis sind Zwillingsbrüder und haben nichts als Unsinn im Kopf.
Aber wenn es darauf ankommt, dann zählt Familie für sie, dann beschützen sie sogar ihre ältere Schwester Paula vor dem unheimlichen Max.
Paula ist fünfzehn und gerade ziemlich komisch (weil sie verliebt ist und als ob das nicht schon eklig genug wäre, auch noch ausgerechnet in Max).
Max kann nämlich nur ein fieser Verbrecher sein. Warum? Das verraten wir hier natürlich nicht. Genausowenig was es mit dem Fasacheck-Verein (kicher) auf sich hat.

Wir haben schon lange kein so lustiges Kinderbuch mehr gelesen, bei dem wir beide so übereinstimmend schwärmen.
Die neunjährige Tochter ist hellauf begeistert „weil es so lustig ist und auch etwas spannend, aber noch mehr lustig.
Dafür, dass sie in der fünften Klasse sind, sind sie ein wenig dumm. Die allerlustigste Stelle war die mit dem Fahrradsattel und den Pupsen.“

Das Buch wird ab acht Jahren empfohlen, das passt auch aus unserer Sicht sehr gut.

Neben der optisch schönen Aufmachung mit Schlüssellochstanzung gefällt mir auch gut, dass es für Jungs und Mädchen gleichermaßen ein großer Lesespass ist.

Von uns gibt es fünf Sterne und wir freuen uns schon auf Band Zwei im nächsten Jahr.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.08.2019
Du bleibst mein Sieger, Tiger
Leo, Maxim;Gutsch, Jochen

Du bleibst mein Sieger, Tiger


ausgezeichnet

Jetzt ist es soweit, ich lese Bücher über Alterspubertät, oh weh!

Die gute Nachricht: mit Humor ist alles leichter zu ertragen.
Und humorvoll ist dieses Buch, oh ja.
Allerdings nicht gerade von der leisen, dezenten Art, die Gags sind schon eher...polternd, machmal derb und einmal auch eklig. Also vielleicht nicht unbedingt etwas für Feingeister, für den eher schlichten Humor (wie meinen...) aber sehr, sehr lustig!

Die Autoren überspitzen manchmal vielleicht ein winziges bisschen (harhar). aber im Kern ist es erschreckend wahr, was sie schreiben. Von Tanzkusen, die nun plötzlich als Pärchen-Erlebnis besucht werden zu selbstbewusstseinsstärkenden Erlebnissen mit Bauarbeitern bis zum heiligen Luxusgrill, den man wohl ab einem bestimmten Alter UNBEDINGT besitzen muss. Einfach köstlich!

Der Abschluss war dann regelrecht rührend und hat mich vollends überzeugt, hach!

Ich habe mich trotz oder gerade wegen persönlicher Betroffenheit köstlich amüsiert und muss unbedingt auch noch den Vorgängerband lesen.

Bewertung vom 19.08.2019
N oder M? / Ein Fall für Tommy und Tuppence Bd.3
Christie, Agatha

N oder M? / Ein Fall für Tommy und Tuppence Bd.3


sehr gut

Ich bin großer Miss Marple Fan und habe mich gefreut, dass es neben ihr und dem etwas anstrengenden Hercule Poirot noch weitere (Hobby)Detektive zu entdecken gibt.

„N oder M“ (vielmehr „N or M?“ im Original) erschien bereits 1941, auf Deutsch allerdings erst unter anderen Titeln, zuerst 1945 unter „Das Haus der Mrs. Perenna“ und dann später unter „Rotkäppchen und der böse Wolf“, bis es jetzt in neuer Übersetzung unter dem damaligen Originaltitel und mit wunderschönem Cover im Atlantik Verlag zu neuem Glanz auferstand.

Im Gegensatz zu den MM oder HC Bänden ist dies hier aber kein klassischer Krimimalroman, sondern eher ein Spionageroman. Es ermitelt das Ehepaar Beresford, das um die 40 ist.
Früher haben sie beim Geheimdienst gearbeitet, nun ist Krieg und sie kommen sich beide sehr nutzlos vor. Niemand kann sie brauchen...bis Tommy doch einen Undercover Auftrag bekommt. Logisch, dass auch Tuppence nicht zuhause beim Stricken von Soldatenmützen still sitzen bleiben kann...

Ich mochte die beiden Charakter sofort, die pfiffige Tuppence noch mehr als Tommy. Etwas schräg aus heutiger Sicht ist, dass die beiden als Senioren geschildert werden, sowohl aus der Sicht ihrer erwachsenen Kinder als auch in beruflicher Hinsicht, so dass ich sie eher auf 60+ geschätzt hätte.
Die gewohnten Irreführungen nach Christie-Manier haben auch hier wieder viel Spaß gemacht.

Was mir nicht gefallen hat, war die Kriegsbegeisterung, die im Buch bei der Bevölkerung und auch bei den Hauptdarstellern vorherrschte, jede*r wollte seinem Vaterland dienen und nicht unnütz zu Hause sitzen - da das Buch 1941 erschienen ist, war das aber nun einmal die damalige Stimmungslage.

Davon abgesehen aber wunderbare Unterhaltung, gerne mehr von Tommy und Tuppence.

Bewertung vom 18.08.2019
Something in the Water - Im Sog des Verbrechens
Steadman , Catherine

Something in the Water - Im Sog des Verbrechens


ausgezeichnet

Erin und Mark verbringen ihre Flitterwochen auf Bora Bora. Ein Traum, bis sie bei einem Tauchausflug eine mysteriöse Tasche finden und beschließen, diese zu behalten. Damit beginnt dann ein spannender Thriller.

Eingangs erfährt man überraschenderweise bereits das Ende des Buches - diesen Buchaufbau mag ich normalerweise gar nicht, hier nimmt es erstaunlicherweise gar nichts von der Spannung, ganz im Gegenteil - ich habe mich immerzu gefragt, wie es dazu kommen konnte.

Die Charaktere sind schlüssig beschrieben und die schwer verliebte Erin, die manchmal auch etwas naive und spontan aus dem Effekt handelnde Hauptperson, mochte ich richtig gerne. Aber auch ein Verbrecher, den Erin im Rahmen ihres Dokumentarfilms kennenlernt, ist ein Highlight und trotz seiner kriminellen Vergangenheit so beschrieben, dass man ihn sympathisch findet - schon fast meisterhaft von der Autorin gelöst, seine charismatische Art zu beschreiben.

Am wichtigsten ist mir bei einem Thriller natürlich der Spannungsbogen - auch hier hat mich das Buch vollends überzeugt. Ich konnte es kaum erwarten, am Abend heimzukommen und endlich weiterzulesen.

Bewertung vom 14.08.2019
Nie zu alt für Heavy Metal. V.I.E.R. rocken Europa
Frank, Elisabeth;Homma, Christian

Nie zu alt für Heavy Metal. V.I.E.R. rocken Europa


sehr gut

Das Buch ist klein klassischer Krimi, sondern eine vergnügliche Reise durch Europa, die nichtsdestotrotz natürlich spannend ist. Denn die vier Freunde, die sich seit ihrer Kindheit kennen, haben sich nun als Erwachsene wieder zusammengetan, um - wie früher, als sie eine Kinderdetektivbande waren - Fälle zu klären.

Diesesmal verschlägt es sie zur Aufklärung auf eine turbulente Reise quer durch Europa. Besonders gut haben mir hier die einzelnen Ortsbeschreibungen gefallen, man bekommt gleich noch Anregungen für künftige Urlaube, so schön klangen die „Ermittlungsorte“. Die einzelnen Charaktere waren auch klasse ausgearbeitet, der Schlaumeier Gero, der doch manchmal sehr nervte und manche Grenze deutlich überschritt, die toughe Ida, die sanfte Blümchenkleider-tragende Elli und mein Favorit, der Heavy Metal Fan Rüdiger. Die differenzierten Typen haben tatsächlich etwas an erwachsene Versionen von TKKG & Co erinnert. Rüdigers Musikvorliebe hat mich in meine Jugend zurückgebeamt und so manchen Ohrwurm wiederbelebt. Showdown der Handlung war dann Wacken und man war fast dabei, so gut wurde das Festival beschrieben. Zwischendrin hatte es für meinen Geschmack mal einenkleine Hänger, die Auflösung des Falles hat mir wieder gut gefallen.

Ein rockiges Abenteuer für alle, die keinen Nächte-wachhaltenden Nervenkitzel brauchen, sondern gute Unterhaltung mit Spannungselementen mögen.

Bewertung vom 14.08.2019
Im Wald der Wölfe / Jan Römer Bd.4
Geschke, Linus

Im Wald der Wölfe / Jan Römer Bd.4


sehr gut

Die ist bereits Band Vier um die Journalisten Römer und Schneider, die für ihre Tageszeitung in Sachen „Cold Cases“ ermitteln. Ich bin mit dem Band quereingestiegen und das war überhaupt kein Problem.

Römer wollte eigentlich nur Urlaub machen und sich in der Abgeschiedenheit des Thüringer Waldes entspannen. Aber daraus wurde nichts...

Besonders gut hat mir an diesem Krimi die Beschreibung des Umfeldes gefallen, des Thüringer Waldes. Obwohl das Buchumfeld wahrlich gruselig ist, macht das Buch richtig Lust, die Gegend einmal selbst kennenzulernen.

Weiterer - großer- Pluspunkt: die Handlung samt der Handlungsorte, die es so auch real gibt, ist plausibel und nachvollziehbar, ich konnte mir vorstellen, dass es - obwohl natürlich fiktiv - tatsächlich so hätte stattfinden können.
Das hat mir gut gefallen, mich nervt es immer, wenn die Handlung völlig unrealistisch ist.

Der Spannungsbogen hingegen hätte für mich gerne noch etwas höher liegen können und den Schwenk ins Privatleben der Ermittler hätte es für mich auch nicht gebraucht, das kam mir eher so vor, als ob das halt bei einem Krimi inzwischen dazu gehört und deshalb noch mit dazu musste, für mich wirkte es etwas aufgesetzt.

Insgesamt eine gute Krimi-Unterhaltung mit ansprechender Ortsbeschreibung.

Bewertung vom 14.08.2019
Sal
Kitson, Mick

Sal


sehr gut

Sal und ihre kleine Schwester Peppa haben ein fürchterliches Familienumfeld und sind Misshandlungen und Missbrauch ausgesetzt. Deshalb plant Sal von langer Hand die Flucht.

Sal ist erst dreizehn, muss aber schon die Verantwortung eines Erwachsenen übernehmen. Das Missverhältnis von Alter und Taten fand ich zu groß, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine Dreizehnjährige anhand von YouTube-Videos weiß, wie man in der wilden Natur Schottlands überleben kann. Kaninchen jagen und ausnehmen und über offenem Feuer zubereiten beispielsweise.


Das Überleben und Leben an sich in der karge Natur Schottlands hingegen ist richtig eindringlich dargestellt, nur die Kombination mit den noch sehr kleinen Kindern war für mich unglaubhaft.
Wenn man das aber einmal ausblendet, ein sehr starkes Buch, das zwischen großem Schmerz, den Kinderseelen ertragen müssen und der tiefen Liebe zwischen Geschwistern balanciert.
Ganz und gar keine heile Welt mit nur wenigen glücklichen Momenten und manchmal schwer zu ertragen.
Inklusive einem plausiblen Ende, das sehr stimmig ist.