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gaby2707

Bewertungen

Insgesamt 2041 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2022
Tintoretto und seine Freunde
Rossmann, Dirk

Tintoretto und seine Freunde


ausgezeichnet

Ein Unterwasserabenteuer mit einem kleinen Tintenfisch

Der achtarmige Tintenfisch Tintoretto sucht eine neue Höhle für seinen Mittagschlaf. Da lernt er die Krabbe Crabby kennen, die Tintoretto für ein Tiefsee-Känguru hält; die Qualle Kurt, die so herrlich falsch singt, den knallbunten Mandarinfisch Mala, die so herrliche Gruselgeschichten erzählt und den kleinen Delphin Doppelklick. Tintoretto gefällt es in der Bucht und er bleibt.

In diesen 10 kleinen Geschichten von Dirk Rossmann, die sich auch toll als Gute-Nacht-Geschichten eignen, begleite ich Tintoretto und seine Freunde bei ihren Abenteuern. Sie spielen Muschelmux, wo es auf Ebbe oder Flut ankommt. Sie feiern Doppelklicks Geburtstag und sie kommen dabei mit jeder Menge Müll in Berührung, den die Menschen ins Meer geworfen haben (und den sie wieder zurück befördern). Die Themen Freundschaft, Streit und Versöhnung, Baumabholzung und die Erwärmung der Meere werden in den Geschichten ebenfalls thematisiert.

Die farbenfrohen Bilder von Jutta Bücker ziehen mich regelrecht hinein in die kleine Bucht, wo sich der kleine Tintenfisch niedergelassen hat und ergänzen die Geschichten auf ganz wundervolle Weise.

Ein sehr abwechslungsreiches und spannendes Buch mit einigen heutzutage wichtigen Fragen zur Umweltproblemen, die Tintoretto und seine Freunde sehr elegant zu lösen wissen.

Bewertung vom 31.07.2022
Rille: Wann ist bald?
Krämer, Fee

Rille: Wann ist bald?


ausgezeichnet

Geduldig sein ist gar nicht so einfach

Das bekommt auch der kleine Gorilla Rille zu spüren, als er auf der Suche nach den besten Mangos auf ein Ei stößt. Zusammen mit seinen Dschungelfreunden der Gürteltierdame Tante Tatu, dem blauen Papagei Pepe, den drei Wasserschweinen, dem Tapir und Jaguar Onza wartet er darauf, dass etwas aus dem Ei schlüpft. Das Warten darauf dauert aber soooo lange. Auch wenn die anderen Tiere, die er fragt, wie lange es noch dauert „bald“ sagen. Aber wann ist bald?

Was sich die Tiere alles einfallen lassen bis es endlich so weit ist, das lest ihr in dieser liebenswerten Mitmachgeschichte „Wann ist bald? - Rille und die Geduld“ von Fee Krämer. Hier können die kleinen Zuhörer oder Selbstleser auf jeder Seite etwas tun, damit die Zeit bis zum Schlüpfen schneller vergeht. Da werden Mangos gesucht, das Ei frei gepustet, geklopft, gesungen und vieles mehr. Bis endlich der ersehnte Zeitpunkt gekommen ist.
Mit seinen farbenfrohen, ganzseitigen Illustrationen nimmt uns Nikolai Renger direkt mit hinein in den Dschungel zu Rille und seinen Freunden. Auf den Bildern gibt es so vieles zu entdecken, da vergeht die Zeit wie im Flug. Aus dem Mienenspiel von Rille auf jeder Seite kann man sehr gut erkennen, wie er sich gerade fühlt.

Am Ende der Geschichte finde ich einen QR-Code, der mich zu Ausmalvorlagen, Rätseln und Spielen rund um diese Mitmach-Geschichte führt um beim Warten erst gar keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Eine fast alltägliche Geschichte, die das Thema Warten und Geduld auf kindgerechte Weise sehr gut erklärt.

Bewertung vom 30.07.2022
Lahn Sieg Tod
Halbe, Sandra

Lahn Sieg Tod


ausgezeichnet

Caro Königs 2. Fall

Caro König hat dem BKA in Wiesbaden den Rücken gekehrt und sich zur Polizei nach Bad Laasphe versetzen lassen. Hier hat sie als Freundin vom Chef Alexander Fischer keinen leichten Stand. Noch bevor ihr aktiver Dienst beginnt, wird sie zu einem Fall gerufen: ein Mann ist erschossen worden, seine Frau kommt mit einem Schlag auf den Hinterkopf ins Krankenhaus und ihr Baby, die einjährige Nora ist verschwunden. Da erst mal keine Lösegeldforderung eingeht, steht das Team vor einer großen Herausforderung bei der Suche nach dem Täter.

Autorin Sandra Halbe lässt Caroline König die Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählen. Ich als Leserin bin so noch näher an ihren Ermittlungen und vor allem ihren Emotionen dran. Sie tut sich wirklich nicht leicht mit der Situation, dass sie nun mit ihrem Lebensgefährten zusammen arbeitet. Vor allem Ingrid, die schon mit Caros Vater zusammen gearbeitet hat und um einiges älter ist, feindet sie offen an.

Der Fall der Kindesentführung, der Mord am Kindsvater und die Verletzung der Mutter haben mich gleich mitgenommen. Wobei ich Mutter Mareike in ihren Emotionen nicht verstanden habe. Warum sie so reagiert, wie sie es tut, erklärt sich dann noch. Eigentlich war ich bald der Meinung ungefähr zu ahnen, wohin die Ermittlungen mich führen würden. Aber da habe ich mich schwer getäuscht. Der Fall ist so wendungsreich und undurchsichtig konstruiert, dass mir bei der Auflösung der Mund offen stehen geblieben ist. Täter und vor allem das Motiv finde ich einfach erschreckend. So, wie schlussendlich alles aufgedröselt und die losen Enden verknüpft werden, kann ich aber alles sehr gut nachvollziehen. Wirklich klasse gemacht, Frau Halbe.

Aber nicht nur den Fall an sich finde ich sehr interessant. Auch dass die persönlichen Verhältnisse der Ermittler, angefangen mit ihrer Liebe im Berufsleben, das Zusammenleben, Mobbing durch eine Kollegin und die Definition der Familie insgesamt, hier thematisiert werden, finde ich sehr gut in den Fall integriert. Das macht die Ermittler in meinen Augen noch nahbarer.

Da ich in der Nähe von Siegen geboren und aufgewachsen bin, kenne ich mich im Kreis Siegen-Wittgenstein bzw. in und um Bad Laasphe ein bisserl aus und habe es genossen, mit den Ermittlern auf bekannten Spuren zu wandeln.

Ein interessanter, spannend aufgebauter Fall mit Menschen, deren Ecken und Kanten ich hier kennenlernen durfte und von denen ich die meisten gerne mal wiederlesen möchte. Ich habe einige sehr aufreibende, aber auch unterhaltsame Stunden in Bad Laasphe verbracht. Und ich komme sehr gerne wieder.

Bewertung vom 29.07.2022
Bluntly honest - unersättliche Gier   Erotische Geschichten
White, Ebony

Bluntly honest - unersättliche Gier Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Hier wäre ich gerne selbst dabei

Mich hat das Cover, vor allem die Augen der jungen Frau, sehr stark angesprochen un nach der Buchbeschreibung musste ich mir von den 12 erotischen Geschichten selbst ein Bild machen. Es hat sich absolut gelohnt.

Ebony White hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mich schnell in die Geschichten hinein zieht. Leicht, locker und doch sehr direkt und auf den Punkt gebracht, führt sie mich durch ihre sehr freizügigen Spiele von Mira Cora, Tobi und dem Pathologen. Ich gehe mit Amelie und Luna zum Maskenball ins Blue Tiger und erlebe dort eine Überraschung; Luana Miller verliert bei Handwerker Theo den Kopf und ich gebe mich mit Lilly einer Orgie hin.

Die sehr unterschiedlichen Protagonisten sind in ihrer Vielfältigkeit sehr gut beschrieben und sie regen mit ihren Aktionen die Fantasie und mein Kopfkino an. Es geht äußerst deftig zur Sache. Aber ihr Verhalten ist aber nie derb, geschmacklos oder geht unter der Gürtellinie.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 27.07.2022
Aller-Wolf
Reimann, Bettina

Aller-Wolf


ausgezeichnet

Die Schande vergisst man nie

Katrin Harms unternimmt einen letzten Versuch ihre 2013 beim Joggen spurlos verschwundene Mutter zu finden. Bei den Recherchen kommt zutage, dass 2014 Corinna Stadler und 2015 Helene Blume ebenfalls ohne ein weiteres Lebenszeichen verschwanden. Die drei waren während ihrer Schulzeit ein unzertrennliches Trio: Sporty, Smarty und Beauty. Das ruft Flora Kamphusen auf den Plan, die Nichte von Beauty, die ihrem Newsblog www.aller-lei-online.de zu mehr Klicks verhelfen möchte. Zusammen mit ihrem Großvater Carsten, einem ehemaligen Kriminalkommissar, und ihrer Mutter Anna Blume-Kamphusen, Inhaberin eines Hotel-Restaurants, geht sie auf Spurensuche. Noch ahnen sie nicht, wie nahe sie dem „Aller-Wolf“ noch kommen werden.

Mich hat dieses Debüt von Bettina Reimann ab der ersten Seite gefangen genommen und mitgerissen.

Allein schon wegen der drei so unterschiedlichen Ermittler. Die Jüngste im Team der Cold Case Unit vom Aller-Leine-Tal Flora kommt durch ihre Beiträge endlich im ernstzunehmenden Journalismus an. Für ihre Mutter Anna sind die Ermittlungen eine angenehme Abwechslung in ihrem Restaurant- und Hotelleben. Opa Carsten deckt kleine Ermittlungsfehler und unbeachtete Details aus den ehemaligen Ermittlungen auf. Gut, dass er immer noch alte Kollegen hat, die ihm hier und da hilfreich zur Seite stehen.
So wird aus den drei längst geschlossenen Kriminalakten ein neuer Fall, bei dem ich mittendrin stehe und bei ihren Recherchen immer live dabei bin.
Die Drei sind wirklich ein cooles Team.

Da ich zwischendurch auch immer wieder von einem „Er“ oder einer „Sie“ lese, weiß ich bald, worum es hier geht, warum die drei Grazien sterben mussten. Das hat mich aber gar nicht gestört, denn auf den Täter bin ich erst ganz zum Schluss gestoßen. Seine Motivation kann ich sogar ein bisserl verstehen und leide sogar mit ihm mit. Gutheißen kann ich sein Tun natürlich absolut nicht.
Der Krimi ist sehr spannend und interessant aufgebaut, die einzelnen Puzzleteile fügen sich nach und nach gut zueinander und der Fall wird für mich schlüssig und nachvollziehbar aufgelöst.

Ich bin auch mit einem neuen Hobby in Kontakt gekommen. Geocachen spielt in diesem Fall eine große Rolle. Aber ich denke nicht, dass das nur etwas für „ältere Leute“ ist, wie Flora findet.

Sehr positiv ist mir auch die „Blutarmut“ in diesem Krimi aufgefallen. Ich schätze es sehr, wenn ich beim Lesen nicht dauernd grässliche Bilder vor Augen habe. Die Autorin schafft es sehr gut, die Taten zwar zu beschreiben, aber sie kommt dabei ohne großes Blutvergießen aus.

Ein spannender Regionalkrimi aus einer Gegend, die ich bisher noch nicht kannte, mit sympathischen „Ermittlern“ und einem Fall, der mir mal wieder zu denken gegeben hat. Ich hatte mit dieser Lektüre fesselnde Lesestunden.

Bewertung vom 25.07.2022
Findelmädchen
Bernstein, Lilly

Findelmädchen


ausgezeichnet

Eine berührende Familiengeschichte

Die 6-jährige Helga van Beek und ihr 4 Jahre älterer Bruder Jürgen hatten das große Glück von Claire und Albert aus Frankreich aus den Trümmern von Köln mit nach Frankreich genommen zu werden und dort aufwachsen zu dürfen. Weihnachten 1955 erreicht sie auf dem französischen Weingut eine Nachricht ihres Vater Ruud, der endlich aus Kriegsgefangenschaft heimgekehrt ist. Bald darauf leben sie wieder in Köln, im Haus ihrer verschollenen Mutter Elisa, zusammen mit deren Schwester Meta und zwei Flüchtlingen, die unter dem Dach einquartiert wurden. Jürgen hat das große Glück bei Ford gleich eine Anstellung zu finden und Geld zu verdienen. Helgas größter Wunsch ist es aufs Gymnasium zu gehen um anschließend Schriftstellerin zu werden. Für ihren Vater, ehemals selbst Journalist, ist das ein rotes Tuch und er meldet sie auf der Hauswirtschaftsschule an. Bei einem Praktikum im Waisenhaus kommt Helga mit Erziehungsmethoden in Berührung, die sie schockieren und gegen die sie unbedingt etwas unternehmen will.


Lilly Bernstein schreibt so eindringlich, bildhaft und trotzdem leicht, dass es mir eine große Freude macht Helga und Jürgen von Dezember 1954 bis Januar 1956 auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Zwischendurch lese ich immer wieder Tagebucheinträge von Mutter Elisa aus 1945 von ihrer gemeinsamen Zeit im Bunker. Dadurch bin ich der Familie, gerade Helga, in ihrem Wissen um die Vergangenheit, lange Zeit ein ganzes Stück voraus.
Ihre Zeit bei Claire und Albert in Frankreich empfinde ich als eine sehr schöne, behütete Zeit, obwohl sich die Kinder, gerade Helga, als Deutsche immer wieder angefeindet sehen. Wie schwer muss es ihren Ersatzeltern gefallen sein, sie nach 9 Jahren wieder gehen zu lassen um bei ihrem Vater zu leben. Die Beiden bewundere ich wegen ihrer uneigennützigen Hilfsbereitschaft sehr.

Mit Helga, die versucht ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, habe ich gehofft, gebangt und mit ihr gelitten. Einerseits ist sie froh und dankbar, dass sie ihren Vater wiedergefunden haben. Andererseits muss sie sich aber auch seinen Anordnungen beugen, was ihr absolut nicht leicht fällt. Sie schlägt auch mal über die Stränge, was zu einem bitteren Ende führt. Aber ich will nicht zu viel verraten.

Sehr interessant und aufschlussreich, aber auch emotional stark mitgenommen haben mich die Schilderungen aus dem Waisenhaus, in dem Helga als Praktikantin arbeitet. Besonders die kleine milchschokoladenbraune Bärbel mit ihrem schwarzen Wuschelkopf ist mir sofort ans Herz gewachsen. Das Leid der Waisenkinder und die Kaltherzigkeit und Bosheit der Nonnen im Heim haben mich erschüttert. Wie kann man mit kleinen Menschenkindern, die selbst schon so vieles haben erleiden müssen, so herzlos und brutal umgehen. Vor allem sind das ja leider nicht nur Geschichten. Vieles hat sich ja wirklich so abgespielt.
Aber nicht nur die Kinder haben gelitten. Ebenso die jungen ledigen Mütter, denen man ihre Kinder weggenommen hat und die in eines dieser Heime gesteckt wurden. Wie schlimm es für sie war, lese ich hier am Beispiel der taffen Fanny, die sich und ihr Leben trotzdem nicht aufgegeben hat.

Diese fesselnde, so herzergreifende, emotionale Geschichte mit charismatischen Menschen in der Nachkriegskulisse von Köln hat mir spannende und aufwühlende Lesestunden geschenkt. Wer gerne in die noch gar nicht so ferne Vergangenheit unserer Geschichte eintauchen möchte, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen.

Bewertung vom 23.07.2022
Susanna
Capus, Alex

Susanna


ausgezeichnet

Auszüge aus dem Leben der Porträtmalerin Susanna Faesch

Seit 6 Jahren hält der Kutscherknecht Anton Morgenthaler im Kostüm des Wilden Mannes eine Tradition in Basel hoch. Mit einem Floß kommt er den Rhein herunter. Am 13. Januar 1849 passiert es dann: die 5-jährige Susanne Faesch stürzt, Anton hilft ihr auf, nimmt sie auf den Arm und Susanne sticht ihm in ihrer Angst gezielt das linke Auge aus.

Damit beginnt die Geschichte von Susanne Faesch und ihrer Familie. Alex Capus erzählt Geschichten von Vater Lukas, der zusammen mit Karl Valentiny aus Dortmund an der algerisch-marokkanischen Grenze als Söldner dient. Von seiner Heimkehr; von Karls Leben als Arzt in Dortmund, von wo er flieht und in Basel bei seinem Freund Unterschlupf findet. Als seine Aufenthaltsgenehmigung abläuft, wandert er nach Amerika aus. Maria und Lukas Faesch haben sich auseinander gelebt und Maria zieht ein Jahr später mit Susanna nach Amerika zu Karl. In New York arbeitet Karl als Arzt, Maria unterstützt ihn und nachdem Maria geschieden ist, heiraten die Beiden. Susanna verdient bald ihr eigenes Geld als angesagte Porträtmalerin.
Mit 21 lernt sie den 4 Jahre älteren Bernhard Claudius Schlatter aus der Schweiz kennen, ebenfalls Arzt wie Karl. Sie heiraten. Ihren Sohn Christopher bekommt sie von einem anderen Mann.

Der Autor erzählt die Geschichte von Caroline Weldon geb. Faesch, einer schweizerisch-amerikanischen Künstlerin, die auch Sitting Bull gemalt hat. Durch den bildhaften und lebendigen Erzählstil komme ich den Menschen, die ich hier kennenlerne und durchwegs sympathisch finde, sehr schnell sehr nahe. Gerade die Dialoge zwischen den verschiedenen Parteien, Lukas und Karl, Karl und Hildi, Karl und Maria, Maria und Lukas, Susanna und Christie oder Susanna und Captain Sully finde ich sehr gelungen und aufschlussreich.

Nachdem ich mir von diesem Buch nach der Leseprobe etwas ganz anderes versprochen hatte, war ich zwar überrascht, aber keinesfalls negativ. Im Gegenteil – ich hatte wunderbare Lesestunden über eine faszinierende, eigenwillige Frau mit einer starken Persönlichkeit.

Eine sehr interessante und kurzweilige Lektüre, die ich gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 22.07.2022
Todesbrandung / Emma Klar Bd.7
Peters, Katharina

Todesbrandung / Emma Klar Bd.7


ausgezeichnet

Emma Klar´s 7. Fall

Die Rostocker Journalistin ist verschwunden. Sie, die sich intensiv mit Verbrechen der organisierten Kriminalität beschäftigt hat, wird tot in einem kleinen Ferienbungalow in Rerik an der Ostsee gefunden. Neben sich eine leere Schachten Tabletten. Suizid? Das kann und will Privatdetektivin und BKA-Ermittlerin Emma Klar, die die Journalistin kannte und auch schon mit ihr zusammen gearbeitet hat, nicht glauben. Bei ihren Nachforschungen stößt sie immer wieder auf Ungereimtheiten. Vor allem auf drei Männer, die ebenfalls auf unnatürliche Art ums Leben gekommen sind und einen weiteren Mann, der für sie sehr verdächtig scheint. Dass sie sich mit ihren Ermittlungen selbst in höchste Gefahr bringt, ahnt sie lange nicht.

Emma Klar ist eine wie ich finde taffe und bemerkenswerte Ermittlerin, die in ihrem Leben schon einiges mitgemacht hat. Das erkennt man an vielen Kleinigkeiten, die hier und da eingeflochten werden. Sie verfolgt ihre Ziele mit einer Vehemenz, die bewundernswert ist. Aufgeben ist für sie absolut keine Option. Daher gelingt es ihr auch in diesem Fall, bei dem Vieles nicht so ist wie es scheint, Schritt für Schritt Licht in einen dunklen Abgrund zu bringen. Ich bin entsetzt, wie perfide hier ein Mensch vorgeht, um sein Ego zu befriedigen.

Katharina Peters hat es auch mit diesem Fall, der so fantastisch konstruiert ist, geschafft, mich von Anfang bis zum Schluss zu fesseln und beim Lesen zu halten. Vor allem kommt sie ohne die detaillierte Schilderung von blutrünstigen, brutalen Szenen aus. Was für mich auch ganz wichtig ist, alle Knoten werden gelöst und die losen Fäden verbinden sich zu einem nachvollziehbaren Ganzen.

Es hat mir großen Spaß gemacht, die Charaktere der Menschen, die ich hier kennenlerne, zu studieren; egal ob gut oder böse. Ich freue mich auch immer, wenn ich alte Bekannte wie Emmas Lebensgefährten Christoph oder Jörg Padorn, der Emma hier mit seinen IT-Kenntnissen unterstützt, wieder treffe und sie noch näher kennenlernen kann. Ihren Chef Moritz Tambach bewundere ich hier, wie gleichmütig er Emmas riskante Alleingänge mit trägt und sogar gegen höhere Instanzen verteidigt.
Auch wenn es für Emma und ihr Team schon der 7. Fall ist, kann man auch dieses Buch ohne Vorkenntnisse lesen, da es wie alle anderen in sich geschlossen ist. Mir macht es nur großen Spaß, die Entwicklung der Figuren von Anfang an zu begleiten. Dadurch werden sie für mich schon fast zu Freunden, die ich immer wieder gerne besuche.

Der Fall an sich beschäftigt sich auch mit Vorkommnissen in der Vergangenheit, ist sehr vielschichtig und teilweise etwas kompliziert, was mir sehr gut gefallen hat.
Das Ostseefeeling kommt auch in dieser Geschichte sehr gut rüber. Und ich konnte wieder mit ermitteln, mit rätseln und wurde vor allem sehr gut unterhalten.

Ein sehr spannend konstruierter Fall mit interessanten Menschen und Gänsehautfeeling.

Bewertung vom 22.07.2022
Vermisst
Lemark, Joseph

Vermisst


ausgezeichnet

Kriminelles Apulien

Dottor Simoncini macht sich Sorgen um die Nichte seines ehemaligen Kanzleipartners und ehemalige Kollegin. Avvocata Dottoressa Rosaria Maci, den Namen hatte Ex-Commissario Dottor Guiseppe Quaranta, wie Major a.D. Josef Vierziger hier in Apulien im Süden Italiens genannt wird, schon mal gehört. Die Polizei fühlt sich nicht zuständig. Seine Freundin Franca ist gerade geschäftlich unterwegs. Also hat er Zeit sich um die Bitte seines Nachbarn zu kümmern. Außerdem gehört Detektiv spielen zu seinen Leidenschaften.
Schnell findet er Spuren, die nichts Gutes verheißen: eine unverschlossene Wohnungstüre, Blutspuren und Haare am Glastisch, der Kühlschrank mit dem Notwendigsten gefüllt, niemand scheint zu wissen, wo sie sein könnte. Und sie hat Termine verstreichen lassen, was ganz untypisch für sie ist.
Weißt das erste Kapitel mit seinen erotischen Anspielungen vielleicht auf eine Tat hin? Ist die Avvocata der apulischen Mafia Sacra Corona Unita in die Quere gekommen? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Vierziger tut ich jedenfalls nicht leicht bei seinen Ermittlungen.

Joseph Lemark macht es mir mit seinem flüssigen und gut zu lesendem Schreibstil leicht mich in die Lage von Josef Vierziger, den ich richtig schätzen gelernt habe, hinein zu versetzen. Zusammen genießen wir das dolce far niente, die leichte Lebensart Italiens und das gute Essen der Region, was beides dazu beiträgt, dass die Ermittlungen sich nur sehr langsam entwickeln. Niveauvolle Gespräche, sehr interessante Menschen, die ich hier kennenlerne, kleine Besichtigungstouren und immer wieder Spekulationen bringen mir spannende Lesestunden. Machen es mir aber auch schwer, zu ergründen, was mit la Signora geschehen sein könnte.

Immer wieder sind italienische Wort und Redewendungen eingefügt, die sich entweder während des Lesens selbst erklären oder im angehängten Glossar übersetzt werden. Das gibt der Geschichte das italienische Flair. Dazu die Beschreibungen der Umgebung. Damit zusammen habe ich mich direkt in die süditalienische Region Apulien hinein versetzen können. Absolutes Urlaubsfeeling, trotz des Verschwindens von Rosaria Maci.
Vierziger, ein absoluter Genussmensch, macht mir mit den Köstlichkeiten, die er immer wieder verspeist Appetit. Klar, dass da neben dem Glossar auch ein Paar Rezepte am Ende der Geschichte nicht fehlen.

Eine spannende Suche nach einer ungewöhnlichen Frau, die noch nicht zu ende zu sein scheint.
Sehr gute Unterhaltung.

Bewertung vom 17.07.2022
Mein liebstes Pustebuch - Träum schön!

Mein liebstes Pustebuch - Träum schön!


ausgezeichnet

Bei den Tierkindern ist es genauso wie bei den Menschenkindern - sie gehen abends in ihr Bett und haben verschiedene Rituale. Da liest Mama Hase ihren Kindern noch eine Geschichte vor, die beiden Fuchsbrüder machen noch eine Kissenschlacht, Familie Dachs kuschelt gemeinsam im Bett und die Traumfee bewacht den Schlaf der kleinen Tierkinder. Dazu kann man auf jeder Doppelseite 4 kleine Lämpchen zum leuchten bringen, die aus Lampen, Glühbirnen, Schlafsandkörnern oder kleinen Sternen und dem Mond heraus leuchten.
Unser kleiner Enkel ist ein großer Fan von Puste- und Leuchtbüchern. Dieses wunderschöne Kinderbuch liebt er sehr und blättert immer wieder von einer Seite zur nächsten um die Lichter anzupusten.
Die detailreichen, farbenfrohen und mit kräftigen Farben ausgestatteten Illustrationen von Ag Jatkowska laden direkt zum anschauen ein. Die niedlichen Texte dazu sind altersgerecht und überfordern unsere kleinen Zuhörer und Mitleser nicht.
Die dicken Pappseiten sind abwaschbar und halten kleine Kinderhände gut aus.
Das kleine Batteriefach auf der Rückseite mit An- und Ausschalter kann leicht geöffnet werden, falls die Batterie mal gewechselt werden muss.
Ein so liebevoll gestaltetes Buch mit kleinen Lichtern an dem unser Kleiner noch lange Spaß haben wird.