Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 874 Bewertungen
Bewertung vom 14.06.2019
Niemalswelt
Pessl, Marisha

Niemalswelt


sehr gut

Ich habe das Buch gestern im Freibad gelesen und auch wenn es immer viel Kritik über Rezensionen, die auf das Cover eingehen gibt, ich kann es nicht lassen...

Auf dem Cover sind die Regentropfen, die im Buch ständiger Begleiter sind, plastisch erhaben und fühlbar und so echt, dass ich nach dem Verlassen des Wassers auf meinem Handtuch völlig erschrocken bin und dachte, ich hätte das schöne Cover jetzt völlig vollgetropft. Super gemacht, gefällt mir gut.

Nun aber zum Inhalt:
Wie schon auf der Buchrückseite beschreiben, landen die fünf Freunde nach einem Autounfall in einer Zeitschleife, der sie nur entkommen können, wenn sie sich auf einen Überlebenden einigen. Alle anderen müssen sterben. Natürlich wollen sie sich auf diesen Wahnsinn anfangs nicht einlassen.

Mich hat das Buch völlig in seinen Bann gezogen. Es beschreibt eindringlich, wie jede/r der Freunde anders mit der fürchterlichen Situation umgeht und Stück für Stück taucht der Lesende tiefer ein in die Vergangenheit der Jugendlichen.
Eine sehr lesefreundliche große Schrift und eine ebenso angenehmer Zeilenabstand machen das Lesen zudem zu einem Vergnügen.
Es ist zwar ein Jugendbuch, hat mich als erwachsene Leserin aber genauso fasziniert.

Einziger Wermutstropfen: das Ende kam auf einmal so plötzlich und holprig und der Abschluss hat mich nicht überzeugt.

Bewertung vom 09.06.2019
Wilder Winter / Hap & Leonard Bd.1
Lansdale, Joe R.

Wilder Winter / Hap & Leonard Bd.1


ausgezeichnet

Hap und Leonard stehen nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens, Hap ist weiß, hetero und hat den Kriegsdienst verweigert und musste dafür ins Gefängnis, Leonard ist Vietnamveteran, schwul und schwarz. Nicht viele Gemeinsamkeiten und trotzdem sind die zwei best buddies. Sie schuften auf Rosenfeldern in Texas und kommen gerade so über die Runden.
Bis eines Tages die schöne Trudy auftaucht, Haps Ex und ihnen ein Angebot macht, dass sie wider besseren Wissens nicht ablehnen...

Der Kriminalfall an sich ist recht vorhersehbar und nicht sonderlich aufregend, bis gegen Ende dann aber der Buchtitel doch noch Gerechtigkeit erfährt, oh ja, ein wahrhaft wilder Winter da in Texas.

Was das Buch aber wirklich brillant macht, ist der genialer Witz. Hap & Leonard sind so schnoddrig und rotzig, es ist eine wahre Freunde ihrer Konversation zu lauschen. Für sprachsensible Gemüter vielleicht etwas deftig, aber absolut passend zu den beiden Charakteren. Einfach köstlich.

Die radikalen Altrevoluzzer und auf der anderen Seite das Aufgeben von Idealen wird ebenfalls schön beschrieben - "Mit der Gefahr zu flirten machte keinen Spaß mehr. Die Leute mussten ihre Kinder zum Fußball fahren und im Elternbeirat mitarbeiten". Durchaus auch gesellschaftskritisch, das schmale Büchlein.

Ich bin jedenfalls schwer begeistert und werde mir umgehend Band 2 der auch optisch sehr hübschen Reihe gönnen.

Bewertung vom 07.06.2019
Murder Swing / Vinyl-Detektiv Bd.1
Cartmel, Andrew

Murder Swing / Vinyl-Detektiv Bd.1


sehr gut

Das Buch ist ein richtiges Gute-Laune-Buch. Es hat einen herrlich schrägen Humor und ist ziemlich abgefahren.
Allerdings würde ich trotz zugrundeliegender Krimi-Handlung jetzt nicht die Kategorie Thriller wählen...

Vordergründig scheint es, dass man Vinyl-Liebhaber und Jazz-Fan sein sollte, damit man Freude an dem Buch hat. Dem ist nicht so, wobei vermutlich die vielen Insider-Anspielungen dann das sogenannte -Tüpfelchen darstellen. Kaffeeliebhaber und Technik-Freaks werden ebenfalls ihre Freude haben.

Wer also Spaß an sehr trockenem Humor, absurden Kommentaren und generell witziger und gar nicht plumper Lektüre hat und sofern die Krimihandlung nicht im Vordergrund stehen muss
-> dann eine unbedingte Leseempfehlung meinerseits.

Bewertung vom 30.05.2019
Die Nickel Boys
Whitehead, Colson

Die Nickel Boys


ausgezeichnet

Florida in den 60ern. Hier wächst der junge Elwood bei seiner Großmutter auf, hat beste Schulnoten und bald soll es mit dem College losgehen. Alles scheint bestens...bis er in einem gestohlenem Auto angetroffen wird und unschuldig in eine sogenannte Besserungsanstalt eingewiesen wird.

Hier regiert nur Rassismus und eine nicht vorstellbare Menschenfeindlichkeit. Missbrauch, Gewalt und Korruption sind Bestandteil des Alltags. Und jeder macht mit.

Die Geschichte Elwoods ist zwar fiktiv, die Rahmenhandlung leider nicht, eine "Dozier School for Boys" gab es wirklich.

Whitehead, der Autor, hat zuerst den alltäglichen Rassismus beschrieben, den Elwood und seine Großmutter tagein, tagaus ertragen mussten. Es sind die vielen Details, die die Geschichte noch erschütternder machen. Beispielsweise die geerbten alten Schulbücher, die mit Demütigungen und Beleidigungen der weißen Vorbesitzer an ihre Nachbesitzer versehen wurde. Die vielen Orte, die tabu waren.
Auch das Einflechten des damaligen Zeitgeschehens (Reden Martin Luther Kings beispielsweise) hat zu einem Gesamtbild beigetragen.

Was dann in der sogenannten Besserungsanstalt geschieht, ist beim Lesen nur schwer zu ertragen.

Ein sehr bewegendes, aufwühlendes Buch - große Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.05.2019
Liebende
Ho-seung, Jeong

Liebende


sehr gut

Dieses Buch ist ein echtes Schmuckstück, es ist viel zu hübsch, als dass es nach dem Lesen im Bücherregal verschwinden muss.
Das farbenfrohe Cover wird durch wunderschöne Illustrationen im Inneren fortgeführt, einfach traumhaft.

Die Fabel an sich beschreibt die Facetten der Liebe aus einer ungewöhnlichen Sichtweise - nämlich aus der von zwei Karpfen.

Zart und poetisch - sicherlich auch als Hochzeitsgeschenk gut geeignet.
Das letzte Sternchen habe ich nicht vergeben, weil es mich nicht so sehr berührt hat, dass ich mich wirklich in die Szenen hineinträumen konnte, ich habe die Reise von Blauperlenauge (so heißt einer der beiden Fische) eher aus der Distanz als stille Beobachterin wahrgenommen.

Bewertung vom 29.05.2019
Die Familien-Campingküche
Stötzel, Sonja

Die Familien-Campingküche


ausgezeichnet

Wir zelten nur einmal im Jahr und dafür bräuchte ich strenggenommen kein extra Kochbuch. Aber das Cover sah so hübsch aus und Urlaubsküche mit "Mmmmmmmh!" - das will ich auch!

Das Buch gliedert sich neben der Planung in
*Muntermacherfrühstück
*Kunterbuntes aus der Salatschüssel
*Gegrilltes nicht nur zum Sattessen
*Aus Topf und Pfanne
*Auf die Hand
*Süsses Seelenfuter

Es ist zwar als Campingküche angelegt, ich finde aber, dass die Rezepte auch für Urlaub in einer Ferienwohnung perfekt sind. Denn meist gibt es dort auch nur eine Basisausstattung, also gerade mal einen brauchbaren Topf und generell immer viel zu wenig Ausstattung.
Und auch zu Hause mag ich schnelle unaufwändige Rezepte genauso wie Grillrezepte für ein Balkongrillen. Auch dafür ist das Buch gut.

Praktisch fand ich auch die Umrechnung von vielen Zutaten auf einen 150 g Joghurt-Becher, so dass man auch ohne Messbecher und Küchenwaage auskommt.

Die Rezepte sind abwechslungsreich, unaufwändig und sie klingen durch die Bank wohlschmeckend. Dazu gibt es viele schöne Bilder, die mir das Wasser im Munde zusammen laufen lassen.
Meine persönlichen Highlights: Brotsalat mit gegrillten Nektarinen, Spaghetti mit kalter Soße und Milchreis aus dem Schlafsack.
Alles zwar nichts Neues, aber schön komprimiert aufbereitet und in einem Buch zusammengefasst.
Gefällt mir sehr - der nächste Urlaub und das nächste Grillwochenende darf kommen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2019
Im Freibad
Page, Libby

Im Freibad


ausgezeichnet

Ich bin ja Coverkäuferin und an dem Buch konnte ich schon optisch nicht vorbei: das erfrischende Freibadbecken setzt sich auch im Vorsatzpapier fort und die rot-weißen Absperrbänder der Bahnen sind wie der Titel leicht hervorstehend und damit auch haptisch spürbar. Wunderschön!

Aber auch der Inhalt braucht sich nicht zu verstecken.
Die junge Journalistin Kate ist noch nicht sehr lange in London und fühlt sich sehr einsam. Für einen Artikel muss sie sich mit Rosemary treffen, die schon ihr ganzes Leben in Brixton verbracht hat.
Doch hier hat sich einiges verändert, die Bücherei - ihr ehemaliger Arbeitsplatz - wurde geschlossen, genauso der Gemüseladen und nun soll auch noch das Freibad Luxuswohnungen samt Fitnessplatz weichen.
Die Stadtverwaltung kann sich das Schwimmbad finanziell nicht mehr leisten.

Ein mittlerweile alltäglicher Vorgang, das Buch zeigt aber sehr schön, dass es sich lohnt, sich zusammenzuschließen und für etwas zu kämpfen, auch wenn es aussichtslos erscheint. Dass es eben sehr wohl etwas mit einem Viertel macht, wenn alteingesessene Institutionen schließen müssen und es nicht nur "ein Gemüseladen" oder "ein Schwimmbad" ist.

Ein sehr warmherziges Buch über Frauenfreundschaften, Zusammenhalt in der Nachbarschaft, etwas Liebe und ganz viel Herzblut. Zum Mitleiden, Mitfiebern, Tränchenverdrücken und für schöne Lesestunden. Ein eher ruhiges, aber wunderschönes Buch.

Bewertung vom 24.05.2019
Die Spur der Toten / Witchmark Bd.1
Polk, C. L.

Die Spur der Toten / Witchmark Bd.1


sehr gut

Vorab: ich liebe Krimis, mit Fantasy kann ich eher nichts anfangen und wurde bislang meist in meiner pauschalen Kategorisierung bestätigt.
Auf das Buch war ich aber neugierig, da es ja beide Genres bedienen sollte.

Und ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.
Ich mochte die Charaktere, insbesondere die Geschwister Miles und Grace, die beide übernatürliche Kräfte haben sowie Tristan, einem Amaranthine, der zwischen der Welt der Lebenden und dem Totenreich wechseln kann sowie dessen patente Haushälterin. Und nicht zu vergessen die Krankenschwester in Veteranenhospital.
Aber auch die dunklen Charaktere waren gut geschildert.

Faszinierend fand ich auch die Zeit, in der die Handlung spielt, geschildert. Es macht den Eindruck, dass es in einer längst vergangenen Zeit spielt, mit viel Etikette und starken Hierarchien. Die Beschreibung des Umfelds hat echte Bilder vor meinen Augen entstehen lassen, das mochte ich sehr.

Für meinen Geschmack (siehe oben) hat der Fantasy-Teil im Vergleich zum Krimiteil deutlich dominiert, das ging aber bereits aus dem Klappentext hervor und war hier auch völlig in Ordnung.

Zwischendrin waren mir ein paar Krankenhausszenen etwas zu langatmig, aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Mein Fazit: phantasievoll, spannend, romantisch, einfach gute Unterhaltung und nicht das Ende nicht vorhersehbar. So soll es sein.

Bewertung vom 21.05.2019
Siebzehnter Sommer
Daly, Maureen

Siebzehnter Sommer


sehr gut

Gerade die Schule abgeschlossen und vor dem College noch einen letzten langen Sommer zu Hause. So ergeht es der siebzehnjährigen Angie, die sehr behütet aufgewachsen ist und mit ihren drei Schwestern und ihren Eltern in einer US-Kleinstadt der 40er Jahre lebt.

Obwohl das Buch bereits 1942 erschienene ist, ist es kein bisschen verstaubt oder antiquiert, es liest sich wunderbar. Und die erste Liebe ist heute wie damals sehr aufregend. Die Unsicherheit, die heftigen Gefühle, all das hat Maureen Daly wunderbar beschrieben. Ebenso den unsagbar heißen Sommer, in dem nur die Abendstunden etwas Ausruhen von der Sommerhitze möglich machten.

Was mir besonders gut gefallen hat, war der Einblick in das gutbürgerliche Leben der 40er Jahre, in dem Kaugummikauen in der Schule ein absolutes No-Go war, ein Anstoßen der Gabel an den Zähnen beim Essen fast zu einem Beziehungsende führen konnte, da Etikette über allem stand und viel Hausarbeit bei Mädchen fester Bestandteil des Alltags, während für den Vater ein guter Sonntagsbraten aufgetischt wurde.
Gleichzeitig rauchten gefühlt alle Jugendliche rund um die Uhr und auch Alkohol und Autofahren schloss sich wohl nicht wirklich aus...

Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, war das für meinen Geschmack zu rationale Handeln der Hauptdarstellerin nach dem Ende des Sommers. Die ungewisse Zukunft der ersten Liebe - ich fand Angies Umgang damit viel zu abgeklärt und erstaunlich emotionsfrei.

Davon abgesehen aber ein wunderschöner Sommerroman, perfekt für die ganz heißen Tage und um in Erinnerungen an die eigene erste große Liebe zu schwelgen.

Bewertung vom 16.05.2019
Bell und Harry
Gardam, Jane

Bell und Harry


weniger gut

Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut und mir eine Sommerfrische auf dem Land erhofft, leicht, zart und mit einem Hauch von Abenteuer.

Jane Gardam habe ich mit ihrem Buch "Weit weg von Verona" kennengelernt. Ein bezauberndes Cover, aber ich fand bereits dieses Buch eher langweilig und das hat sich jetzt für mich bei Bell und Harry wiederholt.

Locker aneinander gereihte Episoden über einen langen Zeitraum - von der frühen Kindheit der zwei Jungs bis zum Erwachsenenalter, eingebunden in das Leben der etwas skurrilen Dorfbewohner und für mich leider ohne erkennbaren Spannungsbogen und ohne Witz und Spritzigkeit.

Obwohl das Buch nur 187 Seiten umfasst, habe ich gefühlt ewig zum Lesen gebraucht.
Schade, aber Jane Gardam und ich kommen wohl einfach nicht zusammen.