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Schnuck55

Bewertungen

Insgesamt 99 Bewertungen
Bewertung vom 08.05.2022
Für diesen Sommer
Klönne, Gisa

Für diesen Sommer


sehr gut

Lebenslinien einer Familie
Auf Bitten ihrer älteren Schwester Monika kehrt die 50-jährige Franziska nach Jahren zurück in ihr Elternhaus, um sich um ihren alten, gebrechlichen Vater Heinrich zu kümmern. Nach dem plötzlichen Tod der Mutter Johanne hatte Monika diese Aufgabe übernommen. Nun muss sie jedoch wegen eines Burnouts behandelt werden.

Monika war immer die Mustertochter gewesen, während Franziska schon im Teenageralter als aufmüpfig und rebellisch galt. Früh hat sie sich dem Umweltschutz verschrieben und konnte nicht begreifen, dass ihr Vater als Ingenieur und Planer für Straßen und Landebahnen ganze Wälder geopfert hat.

Bereits nach dem Abitur hat sie deshalb die Familie verlassen, ihr Glück erst in Berlin dann in diversen Ashrams und auf einem Hof gesucht. Nun trägt sie die Verantwortung für den Vater, der weder die beantragte Kur antreten will, noch dem behindertengerechten Ausbau des Hauses zustimmt. Können Franziska und ihr Vater die alten Ängste und Zwänge vergessen, ihre Konflikte lösen, sich annähern und die verbleibende Zeit friedvoll verbringen?

Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mit dem Roman warm wurde. Die vielen Rückblicke - mal aus Sicht von Franziska, mal aus Heinrichs - haben die Leselust zunächst etwas behindert. Im Nachhinein muss ich aber zugeben, dass der Roman dadurch sehr geschickt aufgebaut ist. Es lohnt sich wirklich dranzubleiben. Man erfährt von der Kindheit der Eltern in den Kriegsjahren bis hin zur Gegenwart, wer wann wie warum gehandelt hat und versteht dadurch vieles, was in der Familie im Argen liegt, besser. Der Schreibstil ist fließend und bildhaft.

Die Charaktere der Protagonisten sind realistisch und nachvollziehbar dargestellt durchaus bewegendes Buch, zu dem das Cover, ein ansprechendes Bild aus schönen Sommertagen, auf dem zwei Mädchen an einem tiefblauen See sitzen, sehr gut passt.

Bewertung vom 08.05.2022
Dachs und Rakete. Ab in die Stadt!
Isermeyer, Jörg;Schüttler, Kai

Dachs und Rakete. Ab in die Stadt!


ausgezeichnet

Ein tolles Team in der Stadt
Dachs und Schnecke Rakete sind die besten Freunde, spielen gerne Kricket, essen, was sie angebaut haben und genießen das Leben. Doch eines Tages wird ihr schönes Heim samt Garten einfach platt gemacht, weil dort ein Freizeitpark gebaut werden soll. Sie können gerade noch das Nötigste einpacken. Doch wo sollen sie nun wohnen? Zusammen machen sie sich auf den abenteuerlichen Weg in die Stadt. Doch dort ist so einiges anders, als sie es gewohnt sind.

Das rasante, bunte Titelbild hatte es uns sofort angetan, weil es so lebendig und actionreich ist. Im Buch ist der Anteil von Text zu Bild genau richtig für eine schöne Vorlesezeit. Manchen Illustrationen gehen über zwei Seiten und lockert den Text auf. Die Bilder sind wirklich richtig toll, wir konnten uns gar nicht satt sehen. Sie passen hervorragend zum Text.

Dachs und Rakete sind zwei ganz sympathische Wildtiere, die sich blendend verstehen, auch wenn der Dachs manchmal mehr Aufgaben übernehmen muss, als Rakete. Sie verstehen sich einfach gut und verlassen sich aufeinander, auch, als ihr schönes Heim kaputt gemacht wird. Hier konnte man wirklich mitleiden.

Es war allerdings sehr lustig, wie sie nach und nach ihre geretteten Sachen umbauen oder stehen lassen müssen. Der Dachs ist wirklich ein talentierter Handwerker. Auch in der Stadt machen die beiden jede Menge neue Erfahrungen von Einkaufen bis Straßenbahnfahren. Man merkt, dass es für jemanden vom Land gar nicht so einfach ist, sich zurecht zu finden. Doch die beiden lassen sich nie unterkriegen. Auch lernen sie jede Menge andere Tiere kennen uns schließen neue Freundschaften. Manches läuft geradezu ideal. Das wäre im echten Leben vermutlich nicht ganz so leicht.

Dachs und Rakete - Ab in die Stadt! ist ein kurzweiliges Vorlesebuch, das richtig toll illustriert ist und Laune macht. 5 Sterne

Bewertung vom 16.03.2022
Der Papierpalast
Heller, Miranda Cowley

Der Papierpalast


sehr gut

Die Entscheidung: Gehen oder bleiben
Zeit ihres Lebens verbringt die 50-jährige Elle Bishop jeden Sommer zusammen mit der Familie in Cape Cod in den Black Woods in einer Blockhütte, die ihr Großvater einst errichtet hat. Da sie innen mit Pappe verkleidet ist, wurde sie "Papierpalast" getauft.

Eines Abends bei einer Feier trifft sie dort ihren alten Spielgefährten und ihre große Jugendliebe Jonas wieder, mit dem sie viele Sommer in Cape Cod verbracht hat. Sie spüren sofort wieder die starke Verbundenheit der früheren Jahre. Während Elles Familie und Jonas' Frau in der Hütte spielen, schleichen sich die beiden nach draußen, um sich zu lieben. Am nächsten Morgen erwacht Elle mit Gewissensbissen, denn sie liebt auch ihren Mann Peter und ihre drei Kinder. Eine schwierige Entscheidung steht an!

Ich konnte mich erst nicht so recht auf das Geschehen einlassen und musste das Buch einige Zeit beiseite legen. Beim zweiten Anlauf gelang mir der Einstieg besser. Mit der Zeit fühlte ich mich dann fast in die Geschichte integriert, sie lief wie ein Film vor meinem inneren Auge ab.

Miranda Cowley Heller erzählt anschaulich und emotional 24 Stunden lang minutiös getaktet über Elle und ihren Entscheidungsprozess: Gehen oder bleiben? Parallel dazu erfahren wir Stück für Stück von den schwierigen und komplizierten Verhältnissen in Elles Familie. Auch verstörenden Szenen werden unbeschönigt erzählt (Vergewaltigung, Missbrauch, Mord). Für sensible oder vorbelastete Leser könnte dies ein Problem sein.

Wie Elles Entscheidung auch ausfällt, sie wird immer falsch sein und immer weh tun. Das Ende des Romans lässt mich etwas ratlos zurück. Das farbenfrohe Cover erinnert an Sommer und Urlaub und passt zum Thema des Buches.

4 Sterne

Bewertung vom 16.03.2022
The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1
Prose, Nita

The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1


sehr gut

Eine lesens- und liebenswerte Maid
Molly Gray alias Molly Maid ist ein unscheinbares Zimmermädchen mit autistischen Zügen im altehrwürdigen Londoner Regency Grand Hotel. Sie liebt ihre Arbeit über alles, ihre strukturierte Arbeitsweise und akribische Reinlichkeit zeichnen sie aus. Die aufgestellten Regeln und Lebensweisheiten ihrer verstorbenen Gran, bei der sie aufgewachsen ist, sind ihr heilig. Außerhalb ihrer Arbeit pflegt die scheue Molly keinerlei Kontakte, ihre Welt ist das Hotel. Von ihren vermeintlichen Freunden, denen sie vertraut, wird sie belächelt und benutzt.

Eines Tages findet sie den bekannten Mr. Black tot in seinem Hotelbett auf. Schnell fällt der Verdacht an Hand von Indizien auf Molly. Mit Hilfe ihrer wahren Freunde und detektivischem Gespür versucht sie, den wahren Täter zu stellen.

Dies ist wirklich ein gut gelungener Debütroman der Autorin Nita Prose. Der fließende und moderne Schreibstil lässt sich leicht lesen. Die Protagonisten und das ganze Hotelwesen werden sehr detailliert, aber nicht langatmig beschrieben. Nach etlichen Seiten ist die Handlung zwar etwas vorhersehbar, das tut aber der Spannung keinen Abbruch. Der Epilog hält noch eine Überraschung bereit.

Ein größeres Schriftbild und vielleicht ein deutscher Titel wären für mich wünschenswert gewesen. Das Cover mit dem "Bitte nicht stören!"-Anhänger und dem Blutspritzer passt hingegen sehr gut zur Geschichte und wird in der Buchhandlung auf sich aufmerksam machen.

Bewertung vom 08.03.2022
Sonne über dem Salzgarten / Salzgarten-Saga Bd.1
Bach, Tabea

Sonne über dem Salzgarten / Salzgarten-Saga Bd.1


sehr gut

Glaube an deine Träume
Die sympathische, weltoffene Sterneköchin Julia begleitet ihren Neffen Emil, der aus dem Internat abgehauen ist, auf die Insel La Palma, um ihn zu ihrem Bruder Jens zu bringen. Während ihres kurzen Aufenthaltes entdeckt sie eine einsam gelegene Finca, in die sie sich sofort verliebt. Doch nicht nur das Haus sondern auch der Einheimische Alvaro zieht sie in seinen Bann. Kann sich Julia trotz aller Widerstände ihren Lebenstraum von einem eigenen kleinen Lokal auf der Insel erfüllen?

Die Bestseller-Autorin Tabea Bach hat mich mit dem ersten Band der Salzgarten-Reihe auf die Insel La Palma entführt, hat mir Land, Leute, Kultur und Kulinarik näher gebracht. Die Erläuterungen zur Salzgewinnung und die vorgestellten Rezepte haben mich von ihrer guten Recherche überzeugt. Der Erzählstil ist bildhaft und fließend. Man fühlt sich regelrecht auf die Insel gebeamt. Manchmal waren mir die Handlungen zwar etwas zu unrealistisch, aber Träume wahr werden lassen ist ja erlaubt. Das ist Tabea Bach mit diesem Buch gut gelungen. Denn genau dieses Streben der Protagonistin nach der Erfüllung ihrer Träume macht sie so sympathisch. Das Cover mit Julia in den Salzfeldern, den Strelitzien und dem wehenden Schal passt gut zur Geschichte. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 27.02.2022
Wie helfe ich der Umwelt? / Wieso? Weshalb? Warum? Junior Bd.43
Mennen, Patricia

Wie helfe ich der Umwelt? / Wieso? Weshalb? Warum? Junior Bd.43


ausgezeichnet

Jedes Kind kann helfen
Band 43 der belieben Reihe Wieso? Weshalb? Warum? junior beschäftigt sich mit der Frage: Wie helfe ich der Umwelt? Eine in der heutigen Zeit sehr wichtige Frage. Kinder wollen nicht nur hören, dass es der Umwelt nicht gut geht oder gar Angst deswegen bekommen, sie möchten aktiv helfen und etwas beitragen. Da kam mir dieses Buch gerade recht, denn meine jüngste Enkelin erfasst jetzt gerade so richtig, was um sie herum passiert und wie alles zusammenhängt. Auf den wunderschönen Illustrationen entdeckt man immer wieder neue Details, wie zum Beispiel den kleinen Jungen, der sein Bonbonpapier neben den Mülleimer in die Natur schmeißt oder Müll im Wasser. Ganz sachlich zeigt das Buch, wie man es besser machen kann.


Es zeigt das richtige Verhalten in der Natur, wie der Müll richtig getrennt wird, wie verschmutzt unsere Meere schon sind und man daher am besten Müll vermeidet. Dabei finde ich es herausragend vom Verlag, dass er das Ausleihen von Büchern in der Bücherei tatsächlich als Möglichkeit Ressourcen zu sparen in einem seiner Bücher möglich macht. Das habe ich so noch nicht gesehen. Auch das Sparen von Wasser, Strom und Abgasausstoß wird thematisiert.


Die Doppelseite "Wie helfen wir Tieren und Pflanzen?" finde ich sehr schön, auch wenn Stadtkinder vermutlich mangels großem Garten daraus nicht so viel mitnehmen können. Auch toll ist, dass erwähnt wird, dass selber zu kochen für die Umwelt viel besser ist, als Essen to go. Ein paar spielerische Fragen und natürlich die vielen Klappen sorgen dafür, dass meine Enkelin schon richtig mitmachen kann. Das Buch schaut sie sehr oft an und es macht ihr sehr viel Spaß. Der Text zum Vorlesen ist absolut kindgerecht. Meiner Meinung nach kann man mit der Umwelterziehung gar nicht früh genug anfangen und dieses Buch bringt dabei noch Freude.

Bewertung vom 27.02.2022
Am Wasser / Lotta entdeckt die Welt Bd.4
Grimm, Sandra

Am Wasser / Lotta entdeckt die Welt Bd.4


gut

Habe es mir näher an der Realität vorgestellt
Bei einem Spaziergang mit ihrer Mutter an einem Bach entlang begegnet Lotta unzähligen Tieren und lernt das ein oder andere über die Natur.

Leider bin ich nicht ganz so begeistert von dem Buch, das mich in der Leseprobe angesprochen hat. Meine Enkelin schaut das Buch zwar gern an, doch meiner Meinung nach, ist es für ein Buch, dass den Kindern die Natur näher bringen soll, einfach nicht realistisch genug. Der Hintergrund kann da nichts dafür, denn der ist, da es sich um Fotografien handelt, naturgetreu. Es sind auch nicht Lotta und ihre Mutter, die sich ganz gut ins Bild einfügen. Es sind die Tiere und ihr unnatürliches Verhalten, sich dauernd in der Nähe der Menschen aufzuhalten und das zu Dutzenden. Das stimmt so einfach nicht. Mir ist schon klar, dass die Autorinnen in dem Buch möglichst viel Abwechslung einbauen wollen, aber mir ist das zu viel. Wenn man Glück hat, begegnet man bei einem Bachspaziergang vielen Tieren, aber so dicht gedrängt nicht. Da wären die Kleinen vermutlich von der Wirklichkeit enttäuscht.

Ein paar spielerische Hinweise zum richtigen Verhalten gegenüber Tieren und Umwelt fehlen hier völlig. Text und Bild passen nicht immer zusammen. Irgendwie sind die Bilder schon eine nette Idee, aber zufrieden bin ich nicht. Der Text ist einfach geschrieben, durch die "Wortmalerei" aber etwas unruhig, wenn man vorliest. Auch das ist eine nette Idee, aber das Kind selbst hat in dem Alter nichts davon. Am Ende fragte meine Enkelin, woher der Papa weiß, dass Lotta und Mama gerade dort ein Picknick machen und ob sie das Obst schon aufgegessen haben...

Als Geschichte kann man es mal vorlesen, so richtig die Welt entdecken kann man eher weniger.

Bewertung vom 06.01.2022
Das Geheimnis des Bücherschranks
Skybäck, Frida

Das Geheimnis des Bücherschranks


ausgezeichnet

Omas Geheimnis
Die Geschichte beginnt im Kriegsjahr 1943, als Anna unglücklich über ihre bevorstehende Hochzeit ist.

2007 reist Rebecka nach einem beruflichen Misserfolg und einer unglücklichen Liebe von Stockholm in ihre südschwedische Heimat auf dem Land. Ihre kranke Oma Anna braucht dringend ihre Unterstützung. Während die Oma im Krankenhaus liegen muss, bringt Rebecka ihr altes Haus in Schuss. In einem Bücherschrank findet sie eine Kiste mit Fotos, Briefen und einem Tagebuch der 19-jährigen Anna aus dem Jahr 1943. Viele Ungereimtheiten tun sich vor Rebecka auf. Wer ist Luca, dem ihre Oma damals sehr zugetan war? Was ist geschehen in dieser Zeit? Was hatte Oma mit den Nazis zu tun.

Nach und nach erzählt Anna ihr aus ihrer Jugendzeit und über ihre große Liebe, die sie bis heute nicht vergessen kann. Doch auch Rebecka findet Hilfe und Freundschaft beim jungen Nachbarn Arvid. Gibt es ein Happy End für alle?

Das ansprechende Cover mit dem skandinavischen Bücherschrank und der kleinen schwarzen Katze lädt zum gemütlichen Schmökern ein. Die herzergreifenden Geschichten der Protagonistinnen Anna und Rebecka werden abwechselnd in der Vergangenheit und in der Gegenwart erzählt. Durch den gefühlvollen, leicht zu lesenden Schreibstil der Autorin wird man schnell mit den handelnden Charakteren warm und fühlt mit diesen mit. Der Roman bietet Spannung, Geheimnisse, Emotionen, Verliebtsein und auch einen Blick auf die Kriegszeiten in Schweden. Für mich eine sehr gelungene Mischung. Eine lohnende Reise in die Vergangenheit!