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Benutzername: 
Almut Scheller-Mahmoud
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 82 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2020
Die elf Gehirne der Seidenspinnerraupe
Kopf, Uwe

Die elf Gehirne der Seidenspinnerraupe


gut

Das Land des Lächelns. Das Land des Verschweigens.

Der Roman beginnt mit den Vorbereitungen für einen Mord. Der Protagonist Tom wirft noch einmal mit Sunil verfeinerte Wäsche in die Maschine, bestellt sich Pizza und Bier und packt ein Geschenk ein.
Die letzte Etappe seines Lebenswegs, eines Lebens auf emotionaler Sparflamme, bevor er sich im Mai 1998 selbst mordete. Für ihn galt nicht: die Hoffnung stirbt zuletzt. Er hatte keine Hoffnung mehr 40 Jahre nach seiner Geburt.

Der Autor beschreibt das Leben der Brüder Tom und Sören. Mal in der 1., mal in der 3. Person. Meist in ziemlich schnoddrigem Ton, mit versteckter Sensibilität.
Tom und der etwas ältere Sören sind zwei ungleiche Brüder, aufgewachsen mit einer schönen Mutter und einem alkoholkranken Vater mit SS-Vergangenheit. Andere Männer folgten: der Holländer, ein libidinöser Schlagzeuger, der Schläger Hans. Mutter, Oma und die 2 Brüder leben in einer Vorstadt von Hamburg. Die Mutter arbeitete bei der Post, wo auch Tom landete. Sein Bruder Sören machte Karriere als Redakteur, war bei den Frauen beliebt. Während Tom 12 Jahre mit der Puppenbastlerin Tanja zusammenlebte, ohne sie je penetriert zu haben. Erst mit 33 Jahren verlor er seine Jungfernschaft.
Über die Freundin seines Bruders lernte er Eva kennen. Sie verliebte sich in Tom und er in sie: er war besoffen von ihr. Für ihn war diese Liebe für die Ewigkeit, eine Zukunft ohne Eva: unvorstellbar. „Mit Eva hatte ich eine ganze Welt, eine neue Welt.“ Aber sie entfloh dieser Enge und dieser eifersüchtigen Inbesitznahme.

Immer wieder werden wie die Streusel eines Kuchens Namen, Begriffe, Orte und Song-, Buch- und Filmtitel der damaligen Populärkultur eingestreut. Und immer wieder Songs des bewunderten Rory Gallagher.
Toms nihilistisches Denkschema kreiste um „Lieber ein Nichts, bevor ich zum Mittelmäßigen aufsteige.“
Der Roman ist Zeitgeschichte und Spiegelbild der späten Nachkriegszeit, das Porträt einer gescheiterten Generation. Die Traumata der Älteren pflanzten sich unbemerkt fort, ummantelt von Schweigen.
Es ist eine Choreographie des Scheiterns, eine schleichende Tragödie, eine Sinfonie des Ennui, der Ausweglosigkeit und des Lebensüberdrusses, ohne Pathos und ohne Happy end. Ein mumifiziertes Leben ohne die heute so gepriesenen Selbstoptimierung.

Uwe Kopf gelingt es, in all dieser Tragik eines ungelebten Lebens, die Mitreisenden im Karussell, Lori, Rollo, Mads, Herr Börme, Herr Hirtz humorvoll und lebendig zu beschreiben. Sein Stil ist plastisch, lebendig und trifft realistisch den Jargon jener Zeit. Man gerät in den Sog, immer weiter zu lesen.
Und erst zum Schluss öffnet sich die Tür, die dem Leser Zugang zu Toms Trauma, zu seiner Lebensverweigerung öffnet. Ein Abschluss, mit dem zumindest ich nicht gerechnet habe. Ein Abschluss, der uns das Unaus-sprechliche einer verletzten Seele, die von tiefer Angst, Ekel und Leere erfüllt war, vorführt.
Uwe Kopf ist mit seinem einzigen Roman ,er verstarb im Jahre 2017, ein eindrucksvolles menschliches und zeitgeschichtliches Dokument gelungen.

Bewertung vom 09.11.2020
Frühstück mit der Drohne
Saif, Atef Abu

Frühstück mit der Drohne


ausgezeichnet

Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.
Das waren progressive Sprüche. Seit 1945 gab es keinen Krieg mehr in Europa. Krieg gibt es in Hollywoodfilmen und in Romanen. Die letzten Balkankriege? Am Rande des Kontinents, fast tatarisch fremd. Und die in Ruanda, im Kongo, im Irak, im Yemen, was gehen sie uns an? Da konnten wir den menschenrechten Zeigefinger mahnend erheben und Worthülsen von Frieden in den Medien platzieren. Und im syrischen Krieg, da gab es sogar eine Zeitlang offene Grenzen und Loyalität. Aber ein Krieg in Gaza? Der ging uns nun wirklich nichts an. Hatten die nicht selbst Schuld mit ihrer bösen Hamas, die das gute Israel angriffen? Und ist israelische Politik nicht die des rohen Eies? Bloß nichts sagen, nichts tun, was dieses Ei beschädigen könnte.
Atef Abu Saif, Schriftsteller und Politologe, in Gaza geboren und lebend und seit April 2019 Kultusminister des palästinensischen Staates, beschreibt in seinem Buch nicht die üblichen Kriegserlebnisse aus Zeiten, als Heere einander bekämpften, sondern er schreibt in Tagebuchform seine Erlebnisse nieder, seine Ängste und Hoffnungen. Er schreibt von seiner Familie, von Freunden und Nachbarn, von zerbombten Häusern, von brennenden Äckern, Olivenbäumen und Orangenhainen, von zerfetzten Leichen, von der Auslöschung ganzer Familien, von der psychischen Zersetzung der Menschen. Deren Traumata die Sockel einer künftigen Gesellschaft sein werden. Eine zusätzliche Zermürbungstaktik zu der Angst um das eigene Leben, um die Familie und um die Freunde: die Kalamitäten des Alltags – wann gibt es wieder Wasser? Wann Strom? Wann können wir Essen einkaufen? Und immer wieder die Frage: warum lebe ich noch? Wann sterbe ich? Wann trifft der Tod mich? Da fällt mir die arabische Anekdote ein: Ein Mann sieht auf dem Marktplatz von Bagdad den Tod. Der Tod winkt ihm zu und der Mann flieht nach Samarra. Dort treffen sie sich wieder. Fazit: Es gibt kein Entkommen.
Die Notizen von Atef Abu Saif sind wie ein Mosaik des Krieges und des Todes, der Angst und der Verzweiflung, aber auch der kleinen Freuden: einen Kaffee trinken, eine Shisha rauchen, eine Melone essen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch wenn die Zeilen eher wie eine Reportage zu lesen sind, klingt in ihnen tiefe Menschlichkeit und Empathie mit: die Toten bleiben nicht namenlos. Atef Abu Saif gibt ihnen ein Stück Leben zurück durch die Nennung ihrer Namen und ihres Alters.
Das Sirren der Drohne, wie ein Perpetuum mobile, wie eine mutierte Riesenmücke, ist ständige Begleitung, gesteuert von einem Menschen, der „nur seine Pflicht tut“, der womöglich vor Langeweile gähnt, Kaugummi kaut, Spaß an der Jagd hat oder Frust, weil seine Frau gestern Nacht nicht mit ihm ficken wollte oder weil die Bank ihm den Kredit verweigert hat.
Die Drohne ist das Symbol dieses Krieges und aller künftigen: ein Big Brother-Szenario, gegen das der Einzelne machtlos und dem er ausgeliefert ist. Ich habe dieses Buch wie eine Hymne an das Leben und die Hoffnung gelesen. Jenseits aller politischen Verflechtungen.

Bewertung vom 09.11.2020
Wie Baptiste starb
Blottière, Alain

Wie Baptiste starb


ausgezeichnet

There was a missing person inside myself and I needed to find him
Was ist dieses kleine Buch? Ein Abenteuerroman? Eine psychologische Studie auf der Suche nach einem verschütteten Leben? Die Geschichte eines Mentizids?
Es beginnt und endet in Frankreich in Form eines Dialogs zwischen Baptiste alias Yumai und einem Therapeuten, unterbrochen durch Textpassagen, die das Leben des jungen Protagonisten in einer Extremsituation beschreiben.
Baptiste, 14 Jahre alt, kann sich nur bruchstückhaft erinnern: seine Eltern, seine Brüder und er sind unterwegs in der Wüste. Er selbst nennt sich Yumai und behauptet, Baptiste sei gestorben, nachdem sie ihm diesen Namen gegeben hätten. Sie, das sind die Entführer, die sich ein hohes Lösegeld erhoffen. Für Yumai war die Wüste nicht die Hölle, sondern eine unberührte Landschaft, nur von Wind und Sonne geformt. Er verspürte tiefe Einsamkeit, aber auch tiefe Glücksgefühle.

Er erinnert Details wie die magischen Sterne der Nacht, das Glücksgefühl des Schattens, der Frische des Wassers. Und die Faszination der Höhle, in der er einige Tage allein verbringen musste: deren Felszeichnungen gaben ihm Trost und Freude. Die Entdeckung der Tausenden von Händen, von exotischen Tieren und von jagenden, tanzenden, schwimmenden Menschen.

Immer wieder bohrt der Therapeut nach und ganz langsam lösen sich die Gedächtnislücken auf. Baptiste hatte kein enges Verhältnis zu seinen Eltern. Vielleicht führte diese Distanz dazu, dass er sich immer mehr an sie gebunden fühlte. Eine Art Stockholm-Syndrom. Und natürlich die Mut- und Glückspillen, mit denen sie sich voll pumpten. Ihm wurde beigebracht zu töten. Keine Gedanken mehr an die Eltern nach der Trennung voneinander, nur des kleinen Bruders Louis letzter Blick voller Schrecken und Entsetzen verfolgte ihn und er fragte sich, was ihm geschehen war….
Ein zweiter Aufenthalt in der Höhle. Er schnitt und ritzte sich mit seinem Messer, das schon blutgefärbt war. Wovon? Eine Hand im Inneren der Grotte, so groß wie seine, daneben eine kleinere, auf die er seine blutbefleckte Hand legte. Immer wieder zog es ihn zu seiner blutbe-sudelten Hand auf dem Fels.

Man fand Yumai/Baptiste bewusstlos, vollgepumpt mit Schlafmitteln neben einem Brunnen. Mit einem Video-Chip in der Tasche. Von seiner Familie keine Spur….


Ein aufwühlendes Buch. Man kann sich hinein fühlen in die verlorene Seele eines Kindes, das sich der Manipulationen durch Pillen, Hasch und Predigten nicht erwehren kann, vielleicht auch nicht erwehren will? Was versprachen sie ihm? Das Paradies wie die Assassinen? Viele offene Fragen, die zum Nachdenken anregen über Extremsituationen, über die Naivität mancher Reisender, über religiöse und psychologische Gehirnwäsche, über die eigene Standhaftigkeit, über das Sterben und den Tod: „Bei uns stirbt man im Bett, im Krankenhaus oder Altersheim. Meine Großmutter hat schon das Heim besichtigt, wo sie sterben wird. Das ist die sanfte Version eines zum Tode Verurteilten, den man sein eigenes Grab schaufeln lässt.“



Bewertung vom 09.11.2020
We Are Not Numbers

We Are Not Numbers


ausgezeichnet

We are not numbers. Junge Stimmen aus Gaza.
Eingerahmt werden diese Texte, die keine literarischen Texte im klassischen Sinne sind von den wunderbaren Bildern der Künstlerin Malak Mattar.

Bewegende Texte, die bedrücken, beschämen und zutiefst berühren. Wir nehmen die Träume, Hoffnungen und die Wünsche der jungen Menschen in uns auf, es lesen sich Hoffnungslosigkeit und zugleich Hoffnung in den Zeilen, tröstlich und tröstend trotz aller machtvollen Willkür durch die Israelis, trotz aller Ausweglosigkeit, trotz aller Gleichgül-tigkeit des Westens. Kämpfe und Drohnenangriffe werden überschattet von dem läh-menden Alltag durch Stromkürzungen, Wassermangel, Import- und Exportsanktionen, Reiseverboten. Gaza ist ein Synonym für Ausgeliefertsein, für Sippenhaft. Gaza ist ein Riesen-Ghetto.

Ein paar Auszüge aus den Texten:
Die Jungen fühlen sich eingesperrt und kommen nicht voran. Und so wünschen sie sich statt diesem Nichts den nächsten Krieg herbei.
Den meisten Menschen gefallen Reisegeschichten, mich quälen sie. Sie erinnern mich an die Grenzen, die gesichtslose Mächte mir setzen.
Wie soll ich mich verändern und wachsen, wenn ich mein ganzes Leben auf diesem kleinen Fleck verbringe?
Der Status quo hat Bestand: eingemauerte Liebe, eingemauerter Tod.
Aber dann wurde ich schonungslos daran erinnert, dass der Geburtsort ziemlich stark mitbestimmt, ob du im Leben Erfolg hast oder nicht.
Ich fühl mich halb Mensch, halb eingesperrtes Tier, von der Welt abgeschnitten.
Wenn wir sagen, dass wir in Gaza leben, lachen wir, weil das hier kein Leben ist. Hier zu leben ist wie in einem Käfig zu sein: ich bin 26 und habe Gaza noch nie verlassen - nicht weil ich nicht möchte, sondern weil ich nicht kann.
Wie eine Dichterin sagte“ Wir Palästinenser stehen jeden Tag auf, um den Rest der Welt das Leben zu lehren“. Trotz der Dauerkrise, in der wir leben, entdecken wir ein Fünkchen Licht am Ende des dunkelsten aller Tunnel.
Der Verlust unserer Freiheit macht uns zu flügellahmen Tauben, wir leben unser Leben ohne Hoffnung, haben schmerzlich kapituliert. Doch die Taube in uns lebt noch, flattert schwach. Wird sie je fliegen können?
Aus welchem Land kommst du denn? Es heisst Gefängnis. Und mit wem lebst du zusammen? Mit der Hoffnung.
Er träumt noch. Er lacht noch. Sie lächelt noch. Sie singen noch.
I am here. Ich will einen Fußabdruck im Sand der Zeit hinterlassen.Ich weiss, dass Höhen und Tiefen zur Reise dazugehören. Mit jedem Atemzug kämpfe ich mich weiter den Berg hinauf. Mit jeder Träne, jedem Lachen oder Lächeln entscheiden wir, wie unser Fußabdruck einmal aussehen wird. Meiner wird aus Liebe und Leidenschaft bestehen.
Bin ich falsch auf dieser Welt oder ist diese Welt falsch für mich?

Jenseits aller politischen Polemik ist dieses wunderbare Buch ein Schrei nach Menschlichkeit und Aufmerksamkeit. Eine Aufforderung zum Nachdenken. Besonders für die westliche privilegierte Jugend, für die es selbstverständlich ist, für ein Praktikum oder für ein Semester um den halben Globus zu reisen.
We are not numbers sollte Pflichtlektüre sein im Schulunterricht. 
Bei mir zumindest hat es einen Ehrenplatz im Regal.

Bewertung vom 09.11.2020
Pest & Cholera
Deville, Patrick

Pest & Cholera


ausgezeichnet

Universitas rerum - Die Gesamtheit aller Dinge

Deville strickt uns eine Biographie aus bunten Fäden mit politischen, kulturellen und historischen Ausfransungen. Wieder ist es ihm meisterlich gelungen, eine Lebens-geschichte zu einer spannenden und lehrreichen Lektüre aufzubauen, gespickt mit glorreichen Namen jener Zeit.
Es ist eine detailreiche Biographie Alexandre Yersins, dem Entdecker des Pestbazillus, der nach dem Medizinstudium zu Pasteur, dem Entdecker der Tollwut-Impfung, geht. Doch Yersin ist ein unruhiger Geist. Nach Jahren in Paris heuert er als Schiffsarzt an, zwischen Saigon und Manila pendelnd. Er liest viel, er beschäftigt sich mit Astronomie, Drachenbau, Vulkanologie, Ethnologie. Und er findet, ohne es zu suchen, sein ganz persönliches Paradies, sein „Walden“, aber eben nicht nur auf Zeit und nicht als Experiment, sondern es wird sein Lebensinhalt: das Fischerdorf Nha Trang im heutigen Vietnam.


Und er baut sein kleines Paradies aus, kauft Land und erschafft eine autarke Arche. Er baut eine Klinik und bildet die Einheimischen aus, gründet ein Pasteur-Institut und interessiert sich für Ackerbau und Viehzucht, produziert seinen eigenen Strom. Er legt Kautschukplantagen an, kultiviert Chinarindenbäume, produziert Malariamittel. Er wird Ornithologe und Orchideenzüchter, baut Kaffee und Tabak an, braut ein belebendes anregendes Getränk - die Kola-Cannelle – das er leider nicht patentieren ließ. Er baut eine Wetterstation, kümmert sich um Aufforstung, beschäftigt sich mit Meteorologie und Geodäsie und zum Ende seines Lebens verfällt er der klassischen Literatur: er übersetzt die Griechen und Lateiner.

Ihn erreichen Hilferufe aus Hongkong: die Pest sei ausgebrochen. Früher reiste die Pest gemächlich. Zu seiner Zeit und heute mit Dampfmaschinen-oder Düsengeschwindigkeit. Yersin entdeckt den Pestbazillus und entwickelt ein Serum. Später wird der Floh als Überträger identifiziert.
1940 kommt er von seiner letzten Reise nach Paris zurück ins Paradies, wird dort bleiben und wird dort sterben: Yersin – ein Tausendsassa im Denken, ein Einzelgänger mit Agoraphobie und doch die Menschen liebend, ein Grenzgänger und Eigenbrötler, ein ruheloser Geist, ein Visionär, ein Alleswissenwollender, ein Vollblut-Forscher, für den Nichtwissen unentschuldbar ist.

Was ist geblieben von Alexandre Yersin? Ein Begriff ist geblieben: Yersinia pestis. Und dieses wunderbare Buch, mit dem Deville uns einen Ausnahme-Menschen, einen Universalisten auf dem Silberteller kredenzt.
Ich bin tief beeindruckt von diesem bereichernden Buch, das in fast kühler und doch höchst empathischer Schreibe, ein Leben nachzeichnet, das den meisten von uns Lesern gewiss fremd ist. Fremd als Name, fremd in seiner betörenden Wissbegier und in seiner totalen Individualität.


Echter Fortschritt ist nur im und durch das Individuum möglich. Masse hat nie etwas Großes geschaffen. So erinnert eine Ratssitzung an die Hellsichtigkeit von Hamstern und ein Stadion an den Scharfsinn von Pantoffeltierchen. (Baudelaire)

Bewertung vom 09.11.2020
Äquatoria
Deville, Patrick

Äquatoria


ausgezeichnet

Ex africa semper aliquid novi – Immer wieder etwas Neues aus Afrika

Patrick Deville folgte den Spuren von Pierre Savorgnan de Brazza. Ganz in der Tradition der Erzähler auf dem Djeema al Fna in Marrakesch schüttet er ein Füllhorn an Geschichten aus: eine kunstvolle Mischung aus eigenem Erleben, aus Angelesenem und Gehörtem. Zeitsprünge vom Gestern ins Heute. Verknüpfungen der Vergangenheit mit der Gegenwart, vielleicht auch mit der uns noch unbekannten Zukunft.
Pierre Savorgnan de Brazza, 1852 geboren, aus kosmopolitischem italienischem Adelsgeschlecht, wollte Seefahrer und Entdecker werden. Er war anders als seine “Kollegen”: Idealist, Menschenfreund, eine seltene Spezie unter den Entdeckern und Kolonisten, in deren Gefolge weiße Gewalt in das dunkle Herz Afrikas eindrang.
Sein Gegenspieler war Henry Morton Stanley. Gegensätzlicher konnten zwei Männer nicht sein. Der reiche Aristokrat. Schwarzer Vollbart, blaue Augen, groß und mager, sanft und menschlich.
Stanley, ein vaterloses Kind aus ärmlichen Verhältnissen. Elf Jahre älter. Mittelgroß, kräftig, mit der Härte des Emporkömmlings. Stanley wurde berühmt durch seine Suche nach dem verschollenen Livingstone: „Dr. Livingstone, I presume?“
Brazza erreicht 1880 zum ersten Mal den Kongo, gründet Brazzaville.
Er starb 1905 im Alter von 53 Jahren und erhielt ein Staatsbegräbnis auf dem Père Lachaise. Heute ruht er mit seiner Familie im millionenschweren Mausoleum in Brazzaville. Er hätte diese monumentale Ehrung sicherlich abgelehnt.

Der Autor führt uns den Äquator entlang nach Osten. Er taucht ein in die Geschichte dieser Gebiete, in die Geschichten seiner nativen Reisebegleiter und bringt uns bekannte und fast vergessene Namen mit ihren biographischen Hintergründen näher. Wer hat schon einmal gelesen, dass es auf Sansibar einen persischen Clan aus Schiras gab, Al Harthi, der seit tausend Jahren an den Inselküsten lebte?

Albert Schweitzer, der in die üppige Urwaldszenerie Bach’sche Fugen ertönen lässt. Sein Pelikan Parzival, der davonfliegt, als sein Herr stirbt.
Aber auch Jules Verne, Pierre Loti, Joseph Conrad und Emin Pascha. Eine hochinteressante Gestalt: Tippu Tip. Er und Brazza sind sich nie begegnet, der eine kam vom Westen nach Osten, der andere vom Osten nach Westen. Der eine ist ein Sklavenhändler, der andere ein Sklavenbefreier. Tippu Tip ist der ungekrönte König von Zentralafrika. Er schrieb übrigens seine Biographie auf Suaheli, das erste Schriftstück dieser Art.

Leopold II von Belgien erwarb den Kongo-Freistaat als Privatbesitz. Voraus denkend sah er, dass die schiffbaren Flüsse und Medikamente wie das Chinin alle Türen für eine ausbeuterische Inbesitznahme öffneten. Apokalyptische Grausamkeiten waren an der Tagesordnung in seinem Reich. Die meisten Weißen hatten keine Vorstellungen von Afrika, seiner Geschichte und seinen Lebensbedingungen, von der Vielfalt an Völkern, Sitten, Gebräuchen, Ritualen und Fehden.

Wieder ist Deville ein narratives Patchwork gelungen, mit verschlungenen Bindegliedern, die Geschichte vom Gestern ins Heute transportieren. Persönliche Impressionen stilistisch gefärbt als Reportage, Portrait oder Geschichtsbuchauszug. Eine lehrreiche Lektüre: Anregend zu persönlicher Entdeckerlust und Recherche.

Der Satz aus Brazzas Brief an seinen Vater soll das Schlusslicht sein:
Und als ich ihnen sagte, dass die Weissen ein Land haben, in dem es an nichts fehlt, konnten sie sich nicht erklären, warum wir hergekommen waren.

Bewertung vom 09.11.2020
Bibi Bwana. Weisse Königin des Kilimandscharo
Sheldon, May

Bibi Bwana. Weisse Königin des Kilimandscharo


gut

Noli me tangere
Das ist das Motto für die Expedition der Amerikanerin May Sheldon Ende des 19. Jahrhunderts, findet Ausdruck im Auftreten in Ballkleid und Perücke, Abendessen mit Tischtuch. Ob die Diener weiße Handschuhe trugen? Eine Sänfte und ein Podium waren wichtige Requisiten.

Sie reist mit 153 Trägern von der ostafrikanischen Küste bis zum Fuß des Kilimandscharo. Benutzt mit Vorliebe das Possessivpronomen „meine“. Und was da alles getragen wurde: „Waffen, Medikamente, Proviant, Geld, Geschenke. Alles gut verpackt gegen Hitze und Regen. Hüte, Sonnen-schirme, Glasperlen aller Art, Stoffe aus Seide und Samt mit Goldspitzen, Uhren, Streichhölzer, Rasiermesser, Dolche, Glocken, Ringe, Gürtel, Nadeln, Nägel, Puppen, Bilderbücher, Tabak, Tee, Zucker, Pfeifen, Besteck, Nähmaschinen, Uhren.“

Natürlich sind die Ansichten dieser gebildeten Frau, die u.a. Medizin studiert hat, ein Ausdruck ihrer Zeit. Und doch hätte ich grundsätzlich mehr Offenheit für das Neue erwartet, weniger Vorurteile. Schon bei den ersten Seiten sträubten sich mir die Lesehaare. Von ihrem durch den Suezkanal fahrenden Schiff hinab konnte sie die Nomaden einer Kamelkarawane als „eine Horde Gauner, schmutzige, elende, heruntergekommene Geschöpfe, wie sie mir noch nie begegnet waren, bar jeglicher Prinzipien samt ihren Kamelen und ihrem Ungeziefer, sich ihren Lebensunterhalt mühselig durch Verschlagenheit, Erpressung und Betteln verdienend,“ klassifizieren. Was für ein scharfer „weißäugiger“ Blick.
Später mitunter Verständnis und sogar Sympathie für die „Wilden“ bis hin zu positiven Attributen. Aber immer mit der Prämisse, um wie viel besser diese „Wilden“ ihr Leben gestalten würden, wenn sie sich den europäischen Vorgaben und Gesetzen unterwerfen oder anpassen würden. Missionarische Töne, wenn es um die Überlegenheit der eigenen Rasse, der eigenen Zivilisation geht.
Interessant Details zu den einzelnen Stämmen, zur Schmuckherstellung, der Position der Schmiede, zu Sprachen und Landschaftsbeschreibungen, zur Botanik und Tierwelt. Zu Polygamie, Hexerei, Aberglauben, Amuletten und zur politischen Situation der englischen und deutschen Kolonialbezirke. Die Beschreibungen des Headmans Hamidi und des Dolmetschers Josefe wirken ehrlich und voller Sympathie.
Über die Massai schreibt sie: Sie “seien Großmäuler und Prahlhänse, durchtriebene Viehdiebe und ohne jegliche Gefühlsregungen, theatralische Muskelprotze ohne wahre Tapferkeit. Ein barbarisches, nicht ausgeprochen negroides Volk, das einen langen Weg zur Zivilisation vor sich hätte, wenn es nicht vorher ausgelöscht würde.”
Wie kam May Sheldon zu solchen Urteilen?. Sie hat die Sprache der Massai nicht gesprochen. Zeichensprache war gewiss nicht ausreichend. Und auch ihre generelle Idee, immer zwei Dolmetscher einzusetzen, um so an der Mimik des zweiten Unstimmigkeiten abzulesen, konnte gewiss kein ethnische Charakterstudie liefern.

Eine trotz aller Bedenken interessante, aber zu langatmige Lektüre, dem Text fehlen Verve, Leidenschaft, Lebendigkeit und eine tiefer gehende Faszination.

Bewertung vom 09.11.2020
Augenstern
Mandanipur, Shahriar

Augenstern


sehr gut

Maktub. Es steht geschrieben.

Allein schon das Entrée fasziniert: Im Islam gibt es die Schreiber-Engel, die den Menschen begleiten. Der gute Engel sitzt auf der rechten Schulter, der böse auf der linken. Ihre Aufzeichnungen werden beim Jüngsten Gericht gegeneinander abgewogen und entscheiden, ob der Gläubige im Paradies oder in der Hölle landet.
Die Engel beschreiben das Leben Amir Yaminis: auf drei Ebenen – das ausschweifende Leben des jungen Mannes, seine direkten Kriegserfahrungen im iranisch-irakischen Krieg von 1980-1988 und die Zeit danach: auf der Suche nach sich selbst und seinen verloren gegangenen Erinnerungen, durchsetzt mit Amirs eigenem Narrativ.

Er hat nicht nur einen Arm verloren, sondern auch seine große Liebe. Aber er kann sich weder erinnern, wann wie und wo er den Arm verlor noch an den Namen des Mädchens, das er liebte, seinen „Augenstern".
Nach den Wirren des Krieges kehrte Amir in das Anwesen seines großbürgerlichen Vaters zurück. Viele Episoden seines Lebens, das eines Schwerenöters und Müßiggängers der persischen Upper class fließen an ihm vorbei. In der Dunkelkammer seines Gedächtnisses blitzen seine zahlreichen Eroberungen auf. Viele Passagen besingen fast orphisch seine Affären. Der Roman stellt das freie Leben in der Schah-Zeit dem Leben in der Islamischen Republik gegenüber: beide ein Sinnbild für Heuchelei. Die Freiheit vor Khomeini war nur für die Reichen und Schönen und geprägt durch oberflächliche Exzesse. In beiden Systemen gab und gibt es Geheimdienste mit Folterungen Hinrichtungen.

Mehr als Amirs Front-Erlebnisse und die Beschreibung der geopferten Menschenleben als Kanonenfutter hat mich die Szene der orgiastischen Wolllust seines Auspeitschers beeindruckt. Es gab übrigens einen berühmten persischen Auspeitscher: Xerxes, der das Meer mit Peitschen-hieben strafte, da es zwei Brücken zerstörte.


Amin begibt sich auf die irrwitzige Suche, seinen Arm zu finden. Er muss sich mit eigenen Augen überzeugen, ob der goldene Verlobungsring, den er mit „Augenstern“ für sie beide gekauft hatte, wirklich existierte oder ob es nur ein kafkaesker Streich seines angeschlagenen Gedächtnisses war. Er findet den Arm mit dem goldenen Ring und damit die Erinnerung an „Augenstern“ zurück.


Politisches vermischt sich mit Erotischem. Die Überbetonung der männlichen Libido ist vielleicht ein gekonnt eingesetztes Stilmittel, um die Welt des prallen Lebens, der Grausamkeit und der Sinnlosigkeit eines Krieges und die Welt der Traumata miteinander auszusöhnen.

Wundervoll poetische, fast sinnliche Naturbeschreibungen runden diese seltsamen Schreiber-Engel-Berichte ab. Oftmals jedoch verwirrend, vielleicht zu vielschichtig in seinen erzählerischen Ebenen? Aber hilfreich, um die Zerrissenheit Irans und seiner Menschen zu verstehen?
Ein lesenswertes Buch, das mich nachdenklich zurück lässt. Ist Amir ein Kandidat für das Paradies oder für die Hölle, wenn er vor dem Jüngsten Gericht stehen wird?
Maktub.

Bewertung vom 09.11.2020
Ein Irokese am Genfersee
Wottreng, Willi

Ein Irokese am Genfersee


sehr gut

Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer.
Dieses alte Zitat bewahrheitet sich auch im Schicksal des Irokesen Deskaneh Levi General, Erbchief der Six Nations. Er war für die Weißen ein Unruhestifter und eine lästige Rothaut. Mit seinen Forderungen nach Eigenstaatlichkeit der Six Nations. Sie wollten keine kanadischen Untertanen sein: sie lebten auf eigenem Grund, der ihnen von der britischen Krone als Anerkennung für ihre Aufopferung im Krieg gegen die amerikanischen Separatisten gewährt worden war.

Willi Wottreng beginnt diese irokesische Biographie mit einem klassischen Autorentrick.
Die Erzählerin findet in einem Nachlass Papiere und Fotos und ist sofort fasziniert. Denn in ihrer Jugend sah sie sich selbst als Winnetou, als Stadtindianerin. Freiheit und Gerechtigkeit waren die Pfeiler ihres Denkens, beeinflusst von Dürrenmatts „Monstervortrag über Gerechtigkeit und Recht“.

Ursula Haldiman beginnt zu recherchieren und blättert ein außergewöhnliches Leben vor dem Leser auf. Das Leben eines Einzelkämpfers, wenn auch mit Unterstützung der Presse und diversen Gruppierungen mit missionarischen Eiferern. Seine vielen Vorträge und seine „bella figura“ im federgeschmückten Ornat garantieren ihm eine große Fan-Gemeinde. Aber all seine Bemühungen, die Causa seines Volkes vor den Völkerbund in Genf zu bringen, scheitern. Kanadas Indianerbetrauftragter Scott sieht in den Indigenen Schutzbefohlene, die man erziehen und zivilisieren müsse. Das klassische Überlegenheitsgefühl der Weißen setzt auch hier drastische Maßnahmen ein.

Deskaneh sah sich voller Stolz als Vertreter einer der ältesten Demokratien der Welt. Doch seine Mission war ein Misserfolg. Er ging ins Exil nach Rochester in den USA, denn nach Kanada konnte er nicht zurück. Schon in der Schweiz hatte ihn eine starke Erkältung so sehr geschwächt, dass er zur Kur musste. Immer liebevoll-tatkräftig an seiner Seite Hedwig Barblan, die in ihm den Weg in ein exotisches Leben abseits der kleinbürgerlichen Schweizer Enge sah. In Rochester überfällt ihn ein Schlaganfall, er wird sich nicht mehr erholen. Er stirbt mit 52 Jahren, an gebrochenem Herzen und…..? Gerüchte über einen unnatürlichen Tod machen die Runde. Ursula Haldiman lässt diese Frage keine Ruhe, sie kann natürlich keine Beweise erbringen, aber Mut-maßungen bleiben offen. Man sagt, im Moment des Todes ziehe das ganze Leben vor den Augen des Sterbenden vorbei. Was sah Deskaneh?

In dieser kleinen Tour d’horizon erfahren wir viel über die Traditionen und Denkweisen der nordamerikanischen Indigenen außerhalb der Hollywood-Szenerie. Viel über die Denkweisen der politischen Machthaber und viel über ihre Selbstherrlichkeit.
Es ist mehr als lobenswert, dass hier in klarer Sprache einem vergessenen Kämpfer ein Denkmal gesetzt wird. Für Freunde der indianischen „Kindheits“-Literatur und für Freunde der indianischen Realität ein unbedingtes Muss.

Das Buch endet mit fünf Fragen. Wer war Deskaneh? Das mag jeder interessierte Leser für sich selbst entscheiden

Bewertung vom 09.11.2020
Checkpoint (eBook, ePUB)
Bischara, Asmi

Checkpoint (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In den sechzig Episoden seines literarischen Erstlingswerks zeigt uns Asmi Bischara, arabischer Israeli, Autor, Politiker und Ex-Abgeordneter der Knesset, das Leben an und mit den Checkpoints im „Heiligen Land“. Er teilt diese Grenzmarkierungen ein in Checkpointstaat und Checkpointland. In seinen Skizzen beschreibt er die „Herren und die Knechte“: das moralische Überlegen-heitsgefühl der einen und die gedemütigten Seelen der anderen. Ironisch und humoristisch lässt er den Leser teilhaben am Alltag an den Checkpoints.

Da gibt es Szenen von Hochzeitsfeiern, Beerdigungen und Leichenzügen, wartenden Krankenwagen und immer und überall Resignation.Lebendig beschrieben wird das Reich der Plastiktüten, die Mobilität der Fliegenden Händler. Selbst Melonen werden zu Verdächtigem.
Fliegende Sperren werden zum Spielzeug einer Soldateska, ganz im Sinne der Pawlow’schen Lehre der Reflexe. Dieses Ausgeliefertsein ist nicht nur resignativ und demütigend, sondern frisst sich in die Seelen, in das menschliche und soziale Gefüge.
Mir gefallen die kreativen Wortschöpfungen von Bischara wie Tagtäglichkeit, gecheckpointete Passanten, endverdächtigt, Gewehrsprache, westweit.


Er beschreibt zwei menschliche Gegenpole: die der Araber und die der Israelis.
Die nicht nur durch die Checkpoints und die 800 km „Mauer“ voneinander getrennt sind. Sondern durch ihr religiös-politisches Sendungsbewusstsein, durch internationale Sympathien und Solidarität für die einen wie auch für die anderen, durch steinewerfenden Widerstand und märtyrerhaften Terrorismus.

„Ein Volk, das ein anderes mit Checkpoints blockiert, hat selber einen inneren Checkpoint.“
Dieser äußert sich dann in Schulmeisterei, Machoallüren, narzisstischer Befriedigung durch die eigene Macht und die Ohnmacht der anderen, Halbstarkengehabe, den Exhibitionismus der Stärkeren und „selbstgefälliger Selbstbeifall der einzigen Demokratie im Nahen Osten“.


Asmi Bischara notiert Psychogramme derjenigen, die vor bzw. hinter den Checkpoints ihre Statistenrolle im politischen Spiel ausfüllen. Die einen hoffen auf die Auswanderung aller, damit man sie nicht abermals wie 1948 vertreiben muss. Die anderen hoffen - ja, auf was? Auf den Schlussstrich unter die Okkupation? Auf ihr Recht auf ihr Land? Auf Menschenwürde?

Wird es je eine Lösung für dieses geteilte Land geben? Für seine Bewohner diesseits und jenseits der Checkpoints? Werden die Menschen diesseits und jenseits der Checkpoints überhaupt noch eine gemeinsame menschliche Sprache sprechen können? In beiden Völkern sind Bewusstsein und Unbewusstsein geschädigt und verletzt.
Ist es ein von Jahwe oder von Allah verhängtes Schicksal oder ist es einfach nur Geopolitik?
Gibt es Hoffnung? Stirbt die Hoffnung zuletzt?

Die Lektüre dieses aufschlussreichen Buches wirft viele Fragen auf und
regt zum kritischen Nachdenken an.



Der Schrecken, den die Unterdrücker systematisch erzeugen, verselbstständigt sich, er geht in das System des Bewusstseins und des Unbewusstseins.
Manés Sperber