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Insgesamt 178 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2020
Die Klimaschmutzlobby
Götze, Susanne;Joeres, Annika

Die Klimaschmutzlobby


ausgezeichnet

„Wer wirksame Klimagesetze verschleppt, bedroht uns alle.“

Für mich steht das Buch „Die Klimaschmutzlobby“ daher unter dem Motto: Kenne deine Feind:innen! Und weil uns die Klimakrise alle bedroht, finde ich sehr wichtig, dass viele Menschen sich mit diesen Schmutzlingen beschäftigen.

Da gibt es die Leugner, die Relativierer, Bremser und Profiteure, Kohle- und Fleischindustrie, Rechtspopulisten und Ewig-Gestrige. Und beim sogenannten Kohleausstieg, der keiner ist, oder bei dem Landwirtschaftsgesetzt CAP auf EU-Ebene zeigt sich dann immer wieder, dass die unser aller Leben beeinflussen.

Ich gebe zu, es gibt angenehmeres als das vorgestellte Gruselkabinett. Viele dieser Namen haben sicherlich auch Menschen bekannt, die sich noch nicht explizit mit Umweltthemen beschäftigt haben. Da gibt es, um nur ein paar zu nennen, die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, „Die Familienunternehmer“, den Bauernverband, den marktliberalen US-Thinktank Heartland oder das Klimaleugnungsinstitut EIKE. Sie alle bremsen effektive Klimaschutzmaßnahmen, zum Teil bereits seit Jahrzehnten.

„Das Ziel dieser Klimaschutz-Bremser ist es, die profitablen Geschäfte mit fossilen Energien so lange wie möglich am Laufen zu halten.“

Das alles kommt nicht von ungefähr und so fand ich sehr spannend, dass die Autorinnen auch die Verknüpfungen zum Neoliberalismus aufmachen.

„Die marktliberalen und neoliberalen Kräfte in Europa scheuen die politischen Folgen des globalen Umweltproblems: Ein starker Staat mit effektiven Klimagesetzen passt nicht zu neoliberalen Ideen, nach denen der Markt die Gesellschaft regulieren sollte.“

Es geht um Absprachen in Hinterzimmern, unklaren Geldfluss zwischen verschiedenen Leugnern und Bremsern und auch um gut dotierte Jobs für Politiker:innen. Erschwerend kommt hinzu, dass es in Deutschland und Europa beim Lobbyismus an Transparenz fehlt, ist es gar nicht leicht Wissen über diese Verknüpfungen zu erlangen. Daher ist die Rechercheleistung des Autorinnen-Duos ein wichtiger Schritt: Es gibt fast 800 Belege und Anmerkungen, die über ein Viertel des eBooks ausmachen.

Viele Strukturen wiederholen sich auf EU-Ebene und in den unterschiedlichen Ländern und auch viele Akteur:innen begegnen uns im Verlauf des Buches immer wieder. Das erzeugt eine gewisse Redundanz, und bei mir das Gefühl, dass es doch endlich einmal aufhören muss mit diesem Klüngel. Das ist aber nicht der Fehler dieses Buches, sondern der Fehler liegt am Thema: Die Klimaschmutzlobby sind Wiedergänger, die unser aller Lebensgrundlage bedrohen.

Fazit
Ein sehr wichtiges Buch! Gewisse Redundanzen liegen im Thema, weil die Klimaschmutzlobby einfach so eng verknüpft ist. Bitte lesen, damit Ihr wisst, wer seit Jahren Klimaschutz verhindert. Und dieses Thema geht uns alle an. 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.10.2020
Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke! / Das Superschurken-Handy Bd.1
Bertram, Rüdiger

Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke! / Das Superschurken-Handy Bd.1


ausgezeichnet

Das ersehnte Smartphone ist – Überraschung – zur fiesen K.I. geworden. Nein, Technik ist nicht der Untergang des Abendlandes. Sehr witzig!

Mein 8,5jähriger Sohn und ich haben mittlerweile schon einige Bücher von Rüdiger Bertram gelesen – und wir mögen seinen Witz sehr. Die Bücher lesen sich leicht, transportieren dabei viel Ironie und manchmal auch etwas schwarzen Humor. Beides lieben wir.

Besonders gefällt mir, dass sich Bertram Themen der Popkultur bedient, Superheld:innen, Parallelwelten, hier nun Smartphones. Smartphones sind bei Bertram nicht der Untergang des literarischen Abendlandes (nimm das, Manfred Spitzer), nein, sie sind Bestandteil des kindlichen Alltags und eine eigene Kulturtechnik. Damit sind sie einfach das, was wir alle daraus machen. Und Bertram macht daraus ein tolles Thema für ein witziges Kinderbuch.

Bei aller Flapsigkeit scheinen so immer auch ernste Themen durch.

Franzi wünscht sich ein Smartphone, u.a. weil sie ohne von ihren Mitschüler:innen gemobbt wird und zudem nicht im Klassenchat mitlesen kann. Nun bekommt sie doch eines und dieser „Dan“ hat es in sich, denn er hat sich selbst aus Langeweile zur Künstlichen Intelligenz hochgerechnet. Am Ende geht es dann Supersmartphone und Franzi gegen die Superschurkin, und dazu eine ganz wundervolle, absurde mit dem sprechenden Namen Lady Ballerina.

Einen Extra-Diversity-Punkt gibt es für Franzi als Schwarze Protagonistin in den Illustrationen. Ich finde, es sollte noch viel mehr Schwarze und PoC-Hauptprotagonistinnen in Kinderbüchern geben.

Franzi ist selbst sehr smart, manchmal smarter als Dan.

„‚Aber ich kann doch nicht einfach so bei ihr klingeln.‘ ‚Du erzählst ihr einfach, dass du von der Schülerzeitung kommst und einen Artikel über sie schreiben willst. Superschurken sind super eitel, da sind sie genau wie Superhelden.‘ ‚Und super-Smartphones‘, flüstere ich.“

Franzi erlebt mit Dan ein recht aberwitziges Abenteuer, bei dem wir viel kichern und lachen mussten. Was Bertram hier aber in diesem Buch besonders gut gelingt, ist die Verknüpfung mit ernsten Themen.

CN / Content Note: Mobbing, Armut, Klassismus

Dies alles wird thematisiert und Franzi wird zugleich als souveräne Heldin geschildert, die sich durch diese schwierige Situationen durchmanövriert.

Besonders gelungen finde ich, wie liebevoll Betram die Eltern schildert. Ehrlich arbeitende Menschen, die allerdings so viel arbeiten müssen, dass sie ihre Arbeit – das Bügeln und das Paketaustragen sogar mit nach Hause nehmen. Also bügelt die Mutter die Papiertaschentücher und der Vater trägt ständig alles in der Wohnung durch die Gegend.

Obwohl Franz selbstverständlich obergenervt ist, als sie zunächst kein Handy bekommt, hat sie immer Verständnis für die finanzielle Situation ihrer Familie. Ich denke, dass Kinder, die besser dran sind, sich da einiges abgucken können. Und das ganze Konstrukt des Buchs zeigt eben auch, dass Armut ausgrenzt – und einiges an Klassismus und Mobbing verursacht.

Mein Sohn hat gleich gesagt: Das macht man nicht!, als Franzi mit den geheimen Infos von Dan den Mobbing-Spieß einmal umdreht. Zugegeben, in die Tiefe geht das nicht immer und so wird recht schnell verziehen. Das kann aber auch mal schön sein.

Das Buch lässt sich für geübtere Lesende ab circa Ende 2. Klasse lesen. Mein Sohn kam ganz flüssig durch den Text.

Die Illustrationen von Ka Schmitz runden das Lesevergnügen ab.

Fazit:
Wir hatten sehr viel Spaß. Und dass bei einem vermeintlich leichtem Stoff die ernsten Themen so toll eingeflochten werden, gefiel uns besonders gut. Wir empfehlen das Buch sehr gerne und vergeben 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.10.2020
Mama Superstar
Manrique, Melisa;Chander, Manik;Melisa Manrique und Manik Chander

Mama Superstar


ausgezeichnet

Diese Frauen sind mir lieber als jeder Superman!

„Willkommen zur Feier, denn dieses Buch ist eine Feier und ein Dankeschön für unsere Mama Superstars.“

So positiv starten Melisa Manrique und Manik Chander ihr tolles Buch, das wirklich ein Fest geworden ist. Elf Mamas stehen hier im Mittelgrund. Ein ganzseitiges, toll gestaltetes Bild von Marta Pucci setzt sie so richtig in Szene. (Das ganze Layout finde ich übrigens klasse.) Diese Frauen sind mir lieber als jeder Superman.

Das Empowerment, das dieses Buch transportiert ist so richtig klasse. Jetzt habe ich keine Migra Mum und ich vermute, dass es für Kinder migrantischer Eltern nochmal stärker sein wird. Vieles kann ich genauso auf meine Mama beziehen. Die Frauen stehen klar im Mittelpunkt. Die Männer kommen zwar vor, aber sie sind halt das Beiwerk, das es für die Kinder so braucht. Und gleichzeitig wird über alle so respektvoll geschrieben.

Die Porträts sind gemeinsam mit den Töchtern entstanden und folgen immer wieder den gleichen Schwerpunkten: Tochter, Verblüfft, Berührt, Glücklich, Nachdenklich. Es sind Schlaglichter, kleine Anekdoten und große Gefühle, die in ihrer Prägnanz diese Mütter und Töchter ganz lebendig vor meinem inneren Auge werden.

Spannend fand ich auch immer wieder den Außenblick auf die deutsche „Mehrheitsgesellschaft“. Manches ist mir mittlerweile hochnotpeinlich. Wie kann man nur Kinder vor dem Abendessen nach Hause schicken? (Das war bei uns und meinen „biodeutschen“ Eltern zum Glück nie der Fall.) Apropos Essen: Authentische Rezepte aus den Familien runden die Vorstellung der elf Frauen ab.

Ich bin beim Lesen in so ein ganz positives Kind-Gefühl reingerutscht. In eine Dankbarkeit meinen Eltern gegenüber und ich musste auch an eigene Kindheitserinnerungen denken. Dieses sehr wertschätzende Gefühl, das ist wirklich wundervoll an diesem Buch.

(CN / Content Note für Menschen, die schwierige Beziehungen zu ihren Eltern erfahren mussten. Da könnte das Buch vielleicht einiges aufrühren.

Dieses Buch sollten alle lesen, denn es zeigt das vielfältige Deutschland, in dem ich gut und gerne lebe. Damit es breit gelesen werden kann, haben die Autorinnen einen ganz wundervollen Stil gewählt. Das Buch ist durchgängig in einfacher Sprache auf C1-Niveau geschrieben, damit haben auch viele Migra-Mamas Zugang zum Buch. Und obwohl die Sprache leicht verständlich ist, wirkt sie nicht zu simpel oder redundant, sondern vielmehr peppig und witzig. Großen Respekt an die beiden Autorinnen dafür.

Schade finde ich, dass leider diese einfache Sprache nicht noch mit genderneutraler Sprache kombiniert wurde. Das wurde von Versuchslesenden wohl als zu schwierig empfunden. Nachdem das aber auch das Todschlagargument gegen gendergerechte Sprache ist, bedauere ich das sehr.

Zwei weitere Aspekte fehlten mir noch ein wenig, so dass ich nicht die volle Sternenzahl vergebe: Die Mütter sind alle sehr gut ausgebildet migriert (auch, wenn sie leider nicht alle in ihren erlernten Berufen arbeiten konnten). Aber vielleicht folgt das ja in einem zweiten Band. Negative Aspekte werden nur am Rande erwähnt, wie z.B. eine arrangierte Ehe oder Rassismuserfahrungen. Aber nein, das fiel mir nur auf. Es ist nämlich Teil der Konzeption des Buches:

„Vom ersten Tag an war uns klar, dass wir die andere Seite der Migration zeigen müssen. Die Seite der Medaille, die zeigt, dass Migrant*innen besondere Beispiele für Kreativität, Widerstandsfähigkeit, Mut, Spaß und Erfahrungsreichtum sind.“

Lasst uns das alle feiern!

Fazit
Wundervoll, das ist die Welt, in der wir alle gut und gerne leben können mit tollen Mamas und tollen Töchtern. Eine herzliche Empfehlung und 4,5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 05.10.2020
Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte
Zommer, Yuval

Der Weihnachtsbaum, den niemand wollte


sehr gut

Schöne Baumgeschichte

Viele Menschen streben nach Perfektion, erst recht, wenn es um die perfekten Feiertage geht. Da fällt zu schnell dabei runter, dass kein Mensch perfekt ist. Und eben auch kein Weihnachtsbaum. Dass zu sehen, dass ist gerade für Kinder so wichtig, weil wir schließlich auch mit unseren Schwächen geliebt werden möchten.

Träume erfüllen sich manchmal ganz anders als gedacht. Und auch ein Weihnachtsbaum muss nicht so sein, wie ihn viele haben möchten.

Dieses Bilderbuch ist wundervoll illustriert. Es zeigt, wie der Baum wächst und gedeiht. Und dann wird er leider nicht als Weihnachtsbaum ausgesucht. Aber dann geschieht etwas viel Zauberhafteres. Und der Baum erfährt die Anerkennung, die er verdient.

Zudem ist es eh viel schöner und besser für die Umwelt, wenn die Bäume im Wald stehen bleiben. Noch ein kleines Bisschen mehr hätte mir gefallen, wenn der Baum das Selbstbewusstsein aus sich selbst hätte schöpfen können. So sind es die Anderen, die ihn aufwerten. So werden es wundervolle 4 Sterne am Waldwinterhimmel.

Bewertung vom 05.10.2020
Arthurs wildes Hundeleben
Abidi, Heike

Arthurs wildes Hundeleben


sehr gut

Witzige Hunde- und Jungensicht im Wechsel. Und wenn die beiden ihre Körper tauschen, können sie viel voneinander lernen.

Charmantes Kinderbuch mit Körpertausch

Mein 8,5jähriger Sohn findet:

Ich finde „Arthurs wildes Hundeleben“ richtig toll. Wie, dass Lucky vieles nicht wusste, das wir Zweibeiner selbstverständlich finden, wie Schulpflicht oder Zähneputzen. Und dass Lucky die Hundesprache nicht mehr konnte, als er ein Mensch war. Oder wenn die beiden überlegt habe, wie der Rücktausch funktionieren soll. Alles war so komisch, daher vergebe ich 4,5 von 5 Sternen.

Meine Erwachsenen-Sicht:

„Arthurs wildes Hundeleben“ ist ein witziges Kinderbuch für Kinder ab 8 Jahren. Mein 8,5jähriger Sohn hätte – wie so viele Kinder – total gerne einen Hund. Und so geht es auch dem einen der beiden Hauptprotagonisten: Arthur. Der zweite im Bunde ist der Hund Lucky, der aber mit „Zweibeinerwelpen“, wie er Kinder nennt, nicht viel anfangen kann.

Während einer Reise seines Zweibeiner-Renten-Pärchens soll aber nun Arthur auf ihn aufpassen. Leider hat Arthur, trotz aller Hundeliebe, von den Vierbeinern allerdings recht wenig konkrete Ahnung.

„Jetzt zerquetscht er mich fast und nennt das Knuddeln. Klingt eigentlich fast harmlos. Wie eine Mischung aus Knochen und Buddeln. Tatschlich ist es aber die pure Hölle. Er hat mich in den Schwitzkasten genommen, als wollte er mit mir kämpfen, und ruft dabei ständig, ich sei süß. Süß, also ehrlich! Ich bin beeindruckend. Clever, beinahe weise. Und natürlich wahnsinnig hundelebenserfahren. Aber doch nicht süß! Arthur dagegen ist weder beeindruckend noch clever oder erfahren und schon gar nicht süß. Ich finde, er ist ein Hundealbtraum auf zwei Beinen!“

Das war die Lieblingsstelle meines Sohnes. Mein Sohn hat so viel gekichert, ihm hat besonders der Wechsel zwischen den beiden Sichten sehr gut gefallen. Dieser Wechsel beginnt schon, bevor Arthur und Lucky urplötzlich ihre Körper tauschen. Ja, wir können natürlich nie ganz genau wissen, was sich ein Hund wohl so denkt, aber Autorin Heike Abidi bringt das schlüssig und voller Humor rüber.

Gleichzeitig vermittelt sie ganz viel Hundewissen im Buch. Das ist auch für Kinder, die keine Hunde bekommen werden, total hilfreich, weil sie erfahren, wie sie sich einem Hund am Besten nähern, damit er keine Angst bekommt.

Trotz des phantastischen Körpertauschs ist „Arthurs wildes Hundeleben“ in der Alltagswelt der Kinder angesiedelt. Arthur geht in die 4. Klasse Grundschule und so fand mein Sohn total witzig, wenn Arthur im Hundekörper sich Sorgen macht, weil was Lucky dort wohl alles so anstellen wird. Auch, wie die beiden den sehnsüchtig erwarteten Rücktausch umsetzen können, hat die Autorin so gestaltet, dass die lesenden Kinder selbst darauf kommen können. (Mein Sohn hatte z.B. den richtigen Riecher und hat sich total gefreut, dass es dann auch so geklappt hat.)

Für mich hätte es im letzten Drittel noch etwas spannender sein können, darum vergebe ich 4 Sterne. Mein Sohn fand aber gerade dieses Alltägliche mit phantastischem Einschlag total klasse.

Die Kapitel eigenen sich von der Länger her toll für Kinder ab 2./3. Klasse und passen zudem von Sprache und Wortschatz für die Altersgruppe.

Fazit
Eine humorvolle Alltagsgeschichte mit phantastischem Einschlag, die sehr viel Wissen über Hunde vermittelt. Für die Zielgruppe ab 8 ein tolles Lesevergnügen. Mein Sohn und ich vergeben 4,25 von 5 Sternen.

Bewertung vom 29.09.2020
Uralte Weisheiten der Bäume
Marvin, Liz

Uralte Weisheiten der Bäume


ausgezeichnet

Hach, wie schön! Hier werden Bäume regelrecht gefeiert. Und wir Menschen bekommen gleich noch Weisheiten mit auf unseren Weg.

Vielfalt und Weisheit der Bäume

Die Autorinnen finden in den Besonderheiten der 60 Bäume wundervolle Weisheiten:

„Bitte um Hilfe, wenn du sie brauchst: Der Ulme ist es nicht peinlich, um Hilfe zu bitten, wenn sie sich in einer heiklen Lage befindet.Wird sie von Raupen angegriffen, setzt sie sogenannte Pheromone frei, Duftstoffe mit Signalwirkung, um parasitäre Wespen anzulocken, die dann ihre Eier in die Raupen legen und dadurch die Bedrohung ausschalten.“

Bei jeder Baumart lässt sich dazu lernen, was sie Besonders macht. Diese Mischung aus Wissen, Poesie und Empowerment hebt das Buch weit über schlichtes Kalendersprichniveau heraus.

„Der Baum Pycnandra acuminata hat einen äußerst cleveren Weg gefunden, mit der hohen Nickel-Konzentration im Boden seiner Heimat Neukaledonien umzugehen. Er verwendet Zitronensäure, um das Nickel unschädlich in seinem Saft einzulagern – der dadurch blau wird.“

Oft sehen wir wohl einfach nur Bäume, aber es sind nicht nur Bäume. Gerade durch ihre Vielfalt formen sie unseren Lebensraum und jede einzelne Art ist Teil ihres spezifischen Ökosystems. In einer Zeit, in der ganze Wälder durch Klimakrise und Dürre brennen oder absterben, können wir die Bedeutung von Bäumen gar nicht genügend betonen.

Toll ist, auch, dass die Lesenden direkt mit „wir“ und „du“ angesprochen werden. So ist die Sprache gleich genderneutral und inklusiv. Die Weisheiten fördern Empowerment und Solidarität.

Und die zauberhaften Baum-Illustrationen machen das Buch zu einer Augenweide. Das Buch werde ich sicherlich noch häufiger zur Hand nehmen und als Geschenk eignet es sich zudem hervorragend. 5 von 5 Sternen.