Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
k04

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 01.11.2022
Meet Me in Maple Creek / Maple Creek Bd.1
Flint, Alexandra

Meet Me in Maple Creek / Maple Creek Bd.1


sehr gut

Gibt es für euch schon dieses eine Buch, das ihr mit dem Herbst verbindet? Eine Geschichte, die ebenso die cozy Stimmung bei Pumpkin Spice, sowie auch den spannungsvollen Gruselfaktor von düsteren Nebelnächten einfängt? Ich persönlich habe eine solche Geschichte bisher noch nicht gefunden – weshalb ich mich besonders auf MEET ME IN MAPLE CREEK gefreut habe. Das wunderschöne Cover verspricht Herbststimmung pur – idyllische Atmosphäre. Der Klappentext dagegen erzählt von einer spannungsvollen Lovestory mit Nervenkitzel. Und zugleich ist da Buch noch ganz viel mehr:

Mira lebt schon immer in Maple Creek, der wohl gemütlichsten Kleinstadt der Welt. Sie hat alles, was sie braucht – einen Dad, mit dem sie sich super versteht. Ihren Hund Flex, mit dem sie gerne lange Spaziergänge und Wanderungen durch die Natur unternimmt. Und ihre besten Freunde Tami und Eli, die zu ihr halten, egal was passiert. Mira ist glücklich – obwohl da eine kleine Stimme in ihr sagt, dass mehr auf sie wartet.
Dass dieses „mehr“ aber ausgerechnet ein Zwillingsbruder sein soll, der in New York und völlig gegensätzlich zu ihr selbst aufgewachsen ist, damit hätte sie nicht gerechnet. Und erst recht nicht damit, dass Lilac nicht allein in Maple Creek auftaucht, sondern einen Freund – Joshka – mitbringt, der Lilacs düsteren Blick um Welten übertrifft.
Die Situation ist völlig verworren und fremd – aber noch lange nicht kompliziert genug. Die Dunkelheit, welche die beiden New Yorker mit in Miras Heimatstadt gebracht haben, klopft schon bald sehr dringlich an…

Das Buch ist extrem vielschichtig. Das sieht man allein schon an meiner nicht gerade knappen Beschreibung des Inhalts, die noch lange nicht vollständig ist. Was ich etwa noch gar nicht erwähnt habe, ist die Lovestory, die sich mit der Zeit zwischen Mira und Joshka anbahnt. Ich sage bewusst mit der Zeit, denn MEET ME IN MAPLE CREEK ist Slow-Burn pur. Mira ist lange hin und hergerissen zwischen der Furcht vor Joshkas durchdringendem Blick und dem behüteten Gefühl in seiner Nähe. Außerdem ist da noch die Tatsache, dass Joshka nicht für immer in Maple bleiben wird – er gehört durch und durch nach New York.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Mira und Josh erzählt. Plus, es gibt das ein oder andere Kapitel aus Lilacs Sicht. Welcher Sinn dahinter steckt, werdet ihr wohl selbst herausfinden müssen. Nur so viel: Alle drei Geschichten haben ihre eigenen Töne und zusammen ergeben sie eine ganz besondere Melodie.
Joshkas Geschichte verspricht hierbei besonderen Nervenkitzel und ist der perfekte Gegenpart zur Idylle und den leisen Gefühlen.

Thematisch hat mich das Buch von der ersten bis zur letzten Seite – sowie darüber hinaus – gefesselt. Es geht um viel verschiedenes und vieles bleibt lange als Rätsel verpackt. Es gab zwar nicht allzu viele Plottwists, aber besonders der Schluss hatte es in sich. Meine Empfehlung daher: Wenn ihr die Geschichte lesen möchtet, dann holt euch Band zwei gleich dazu ;)
Generell würde ich sagen, die Geschichte hat mich sehr gut unterhalten. Der Schreibstil war sehr angenehm, die Handlung interessant. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass das Tempo etwas zurückgeschraubt wird. Oder dass die Handlung das Setting nicht übertrumpft.
Joshka hatte ich trotz seiner dunklen Seite schnell sehr gern. Zwar war in seiner Geschichte nicht jede Wendung ganz Stimmung, aber ich bin schon jetzt gespannt, wie sie in Band zwei weitergeht. Mira hat es mir nicht immer leicht gemacht. Sie unterschätzt die Situation und überschätz sich selbst gerne mal – das hat mich ein wenig gestört.

Mein Fazit:
MEET ME IN MAPLE CREEK bereitet sehr aufregende Lesestunden. Es geht um sehr viel mehr als um eine Liebesgeschichte – und doch ist das Buch eines der Sorte, die einem das Herz brechen kann. Nicht alle Passagen waren gleich stark, lesenswert ist das Buch jedoch allemal. Daher vergebe ich 4 von 5 Sterne und klemme mich nun direkt hinter Band zwei ;)

Bewertung vom 01.10.2022
We Are Like the Sea / Like Us Bd.1
Niebler, Marie

We Are Like the Sea / Like Us Bd.1


sehr gut

„Verloren zu sein ist kein schönes Gefühl. Es ist einsam, schmerzhaft. Das habe ich in meinem Leben gelernt. Aber mich in ihm zu verlieren macht mich auf seltsame Art und Weise wieder ganz.“

Hätte Lavender eine andere Wahl, wäre sie wohl nie mehr nach Sointula zurückgekehrt. Zurück auf die Insel, die bildlich für all die Ängste und Schuld steht, die Lavender seit Jahren mit sich herumträgt. Aber Lavender hat keine andere Wahl und so muss sie sich an den Ort wagen, wo ihr nichts als Verachtung entgegengebracht werden wird. Verdiente Verachtung.
Umso verwunderter ist Lavender, als es anders kommt. Lavender findet schneller Anschluss als gedacht. Nur nicht bei diesem einen Mann, der ihr von der ersten Sekunde an nicht mehr aus dem Kopf ist. Der Mann, der sie als einziger für die Person, die sie ist, verurteilt. Und so sehr Lavender ihn versteht, würde sie alles dafür tun, das Jonne ihr vergibt…

WE ARE LIKE THE SEA ist nicht nur ein poetisch tiefgründiger Titel für eine Liebesgeschichte, er ist auch der Titel für eine poetisch tiefgründige Liebesgeschichte. Das Meer ist tief, wo wir es nicht vermuten und flach an Stellen, die wir gefährlicher einschätzen. Das tiefe Blau des Meeres ist nie gleich, kann sich schneller und öfter ändern als man denkt. Ebenso variabel ist seine Strömung, die Erscheinungsform. Mal sind es unentdeckter Strudel, die einen in die Tiefe reißen. Dann sind es meterhohe Wellen, die viel zu viel unter sich vergraben. Aber es gibt eben auch die Zeiten, in denen man friedlich am Strand sitzt oder sich ruhig auf der Wasseroberfläche treiben lässt. Und egal, was passiert: Das Meer ist immer da. Es mag bei Ebbe mal verschwunden sein, aber dafür ist es absolut sicher, dass es zurückkehren wird. Immer und wieder.
Auf eine metaphorische Weise beschreibt das alles Jonne und Lavenders Geschichte – ihre Liebesgeschichte.

Die Handlung legt einen mitreißenden Start hin und man ist direkt im Geschehen drin. Schon nach wenigen Seiten bietet das Buch kribblig-warme Gänsehautmomente. Es ist humorvoll und süß - nur um dann eine 180-Grad-Drehung hinzulegen.
WE ARE LIKE THE SEA ist ein sehr tiefgründiges Buch, das eine große Palette an Gefühlen bietet – der Großteil von ihnen hat jedoch etwas Schweres, Trauriges. Die im Buch behandelten Themen gehören zum Leben dazu und sind entsprechend authentisch und berührend. Trauer ist unberechenbar. Schuld ist erdrückend. Zweifel stechend. Vergebung manchmal unmöglich. Es ist alles so schwierig – wie soll zwischen dem also etwas so Schönes, Buntes wie Hoffnung und Liebe entstehen?

Lav und Jonne müssen sich genau dieser Frage stellen. Lavender, die nach Mut und Stärke sucht und dabei nicht einmal weiß, ob ihr das erlaubt sein sollte. Jonne, der immer und für jeden hilfsbereit ist, nur er selbst findet einfach nicht die Hilfe, die er braucht.
Ich habe beide Protagonisten sehr schnell und sehr intensiv ins Herz geschlossen. Lavender, weil sie gezeigt hat, dass Unsicherheit kein Hindernis ist. Jonne, weil er der „herzensbeste“ Mensch ist, den man sich vorstellen kann.
Besonders die Chemie zwischen den beiden habe ich genossen. Obwohl – oder womöglich weil - diese lange nur aus vorsichtigem Ausweichen und Streitigkeiten besteht. Lavender und Jonne schleppen einiges mit sich herum und brauchen daher Zeit. Die Autorin hat ihnen genau diese gegeben.
Der Roman ist daher nicht der Wahnsinns-Pageturner, aber das ist okay. Die Handlung gleicht den Wellen - mal flacher, mal mitreißender. Manchmal wirbelt sie einen herum oder jagt einem eine Mischung aus Angst und Sorge ein und somit Tränen in die Augen. Am Ende wurde mir klar, dass Jonne und Lavenders Geschichte nicht hätte besser erzählt werden können.

Mein Fazit:
WE ARE LIKE THE SEA ist ein überaus gelungener Liebesroman mit einer Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Indem er es den Leser praktisch miterleben lässt, beweist der Roman, dass es bei manchen Entscheidungen nicht darum geht, ob sie richtig oder falsch waren. Es

Bewertung vom 18.09.2022
Wenn ich uns verliere / Light in the Dark Bd.1
Wesseling, Antonia

Wenn ich uns verliere / Light in the Dark Bd.1


gut

„Wenn die Welt draußen stiller wird, höre ich meine Gedanken umso lauter.“ – „Vielleicht ist genau das der Grund, warum ich die Nacht so mag. Die Stille inspiriert mich.“
Maggie und Leo sind unterschiedlich wie Tag und Nacht. Wo Maggie vor ihren Gedanken flüchtet, zieht sich Leo genau dorthin zurück. Wenn Leo ruhig bleibt, ist Maggie aufbrausend. Was Maggie fürchtet, geht Leo mutig an. Sie könnten nicht verschiedener sein, aber irgendetwas scheint sie zusammenzuhalten. Von ihrem ersten, verrückten Kennenlernen an. Es beginnt als One-Night-Stand und ist schon am nächsten Morgen so viel mehr als das. Schnell zu viel.
Es kann nicht funktionieren, glaubt Maggie.
Es kann nicht nicht funktionieren, glaubt Leo.

WENN ICH UNS VERLIERE reißt den Leser bereits im rasanten Einstieg mit. Die Gefühle kochen schon auf den ersten Seiten – kochen vielleicht sogar über. Schnell knistert und prickelt es. Den Roman zu lesen ist auf eine Weise spannend, die durch seine Unvorhersehbarkeit erzeugt wird.

Eigentlich wollte ich das Buch wirklich sehr gern haben. Denn die gewählte Thematik hat mich nicht nur beeindruckt, sondern auch berührt. Ich finde es absolut wichtig und wertvoll, dass es Geschichten wie die von Maggie gibt, denn sie werden jeden Leser in irgendeiner Art prägen. Die einen fühlen sich verstanden, aufgehoben, die anderen werden sensibilisiert, lernen zu verstehen. Und genau das ist bei diesem Thema – das ich nicht verraten werde – sehr wichtig. Antonia Wesseling baut die Thematik als eine Art Plot-Twist ein, was mich sehr zum Nachdenken angeregt hat. Ich habe mich gefragt, ob man sich womöglich besser in Maggies Welt zurechtgefunden hätte, bekäme der Leser von Anfang an die Möglichkeit, sie voll und ganz zu sehen. Doch mit der Zeit begann ich zu verstehen – es ist realistischer, verwirrend und anstrengend zwar, aber auch natürlicher Maggie so kennenzulernen, wie man eine neue Person kennenlernt: Langsam, Stück für Stück und nur so gut, wie die Person es zulässt.

Weil der Roman voller Gefühle der unterschiedlichsten Art steckte, hat es eine Weile gedauert, bis mir auffiel, dass es zwar viele Gefühle waren, das Entscheidende für mich dagegen fehlte. Im Buch wurde die Anziehungskraft zwischen Maggie und Leo zwar beschrieben, es gab die ein oder andere romantisch angehauchte Stelle. Aber wo mich die anderen Gefühle mitgerissen haben, vermisste ich die greifbare Liebesgeschichte in diesem Liebesroman.
Am Ende mochte ich zwar diese Chemie zwischen Leo und Maggie, doch sie entstand auf eine Art, die irgendwie unbemerkt an mir vorbeizog. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, den Moment verpasst zu haben, als der sprichwörtliche Funke von Leo auf Maggie oder andersrum übersprang. Und das war sehr schade. Denn die gesamte Liebesgeschichte der beiden wurde dadurch zu etwas, das ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Und so fehlte ein wesentlicher Bestandteil eines Romans dieses Genres für mich. Es fiel mir stellenweise auch schwer, weiterzulesen. Weil die Geschichte mich einfach nicht immer voll packen konnte. Hatte ich das Buch einmal zur Seite gelegt, gab es zu wenig, was mich zurück in Richtung Buch zog.

Fazit:
Es gibt zwei große Aspekte, für die mir WENN ICH UNS VERLIERE im Kopf bleiben wird. Da ist zum einen Maggies Geschichte, besonders aber ihre Gefühle – weil Maggie stellvertretend für sehr viele Menschen steht. Menschen, die wir womöglich aus Ignoranz oder Vorurteilen zu schnell in eine Schublade stecken, in die sie nicht gehören. WENN ICH UNS VERLIERE ist ein Buch für all diejenigen, die sich für Themen rund um Mental Health interessieren. Und auch für alle anderen, weil das ein Themengebiet ist, über das wir lauter und offener sprechen müssen. Dem wir mehr Gehör und Verständnis entgegenbringen müssen. Genau daran wird mich dieser Roman immer erinnern.
Zum anderen ist es Leo, den ich wohl nicht mehr vergessen werde. Weil er einer der beeindruckendsten Charaktere für mich ist, über die ich je gelesen habe. Weil Leo all das

Bewertung vom 11.09.2022
No Longer Yours / Mulberry Mansion Bd.1
Niemeitz, Merit

No Longer Yours / Mulberry Mansion Bd.1


ausgezeichnet

Die Mulberry Mansion ist eine neuartige Grundidee, die Leser neugierig macht und zugleich das richtige Projekt für einen Neuanfang, wie Avery es nennen würde. Gemeinsam mit ihren Mitbewohnern möchte sie aus der in die Jahre gekommenen Villa wieder ein Zuhause errichten. Dass handwerkliches Geschick dazu nicht der einzige Weg ist, bleibt nicht die einzige Erkenntnis, die sie hierbei gewinnt. Denn mit dem Betreten der Mansion betritt Avery auch einen Weg, der ihr Leben verändern wird, der manchmal leicht- und manchmal schwerfällt.
Ob Eden, ihre erste große Liebe, eine Bereicherung oder ein Hindernis für ihren Neubeginn darstellt, muss Avery jedoch erst noch herausfinden.
So wie Eden herausfinden muss, wie er sich Avery gegenüber verhalten soll. Er hat sie vor zwei Jahren auf eine unschöne Weise verlassen. Sie in seinem Leben zurückzuhaben reißt alte Wunden, die genau genommen nie verheilt sind, wieder auf.
Zugleich werden die Lebensgeister ihrer tiefen Gefühle füreinander, die sich genau genommen nie zur Ruhe gelegt haben, geweckt.
Aber ähnlich wie ihre Liebe ein „Für immer“ sein könnte, sind es die Probleme, an denen sie bereits einmal gescheitert sind.

NO LONGER YOURS ist ein Buch für kuschelige Regentage oder neblige Herbstabende, eingepackt in einer dicken Decke, mit Kuschelsocken und einer großen Tasse Kakao. Denn gibt es ein besseres Heilmittel als dieses gegen den Herzschmerz, den man beim Lesen durch und durch mitfühlt?
Schließlich ist es so: Es ist selten, ein Buch wie dieses zu finden. Ein Buch, dessen Worte einen derart berühren – mal verwundend und mal heilend. Bei dem sich jedes einzelne Wort kostbar anfühlt. All die Traurigkeit, die Fröhlichkeit, die verschiedenen Nuancen von Liebe sind auf den Punkt getroffen. Wenn ich an den Schreibstil von Merit Niemeitz denke, dann gerate ich so sehr ins Schwärmen, dass ich nicht mehr aufhören kann. Daher versuche ich meine Liebe dazu mit einem Zitat direkt aus dem Buch auszudrücken:

"Die stärksten Gefühle stehen immer zwischen den Zeilen. Sie sind ganz dicht zwischen die Buchstaben gewebt. Du liest sie nicht, du fühlst sie. Das ist es, woran du ein gutes Buch erkennst. Und eine gute Liebesgeschichte."

Und als solche habe ich NO LONGER YOURS erkannt. Der Schreibstil kann berühren und zugleich noch so viel mehr. Das Buch hat über 500 Seiten. Was Merit mit all den Worten darauf ausdrückt, füllt noch weitere 500 Seiten. Ich für meinen Teil hätte sogar 500 Seiten mehr lesen können, um noch weitere Details zu erhaschen oder einfach nur, um mich länger in dieser Buchwelt zu verlieren.

Der Schreibstil war wohl das absolute Highlight im Roman für mich, doch es gibt auch noch so viel mehr, was ich beim Lesen geliebt habe:
1. Avery: Kurz und knapp genau die Art Protagonistin, die man gerne über mehrere hundert Seiten hinweg begleitet. Ich fand schnell Zugang zu ihr und ihre Entwicklung währen der Geschichte war durchweg greifbar.
2. Eden: Die Bezeichnung Bookboyfriend beschriebt nicht im Entferntesten, wie super gerne ich ihn hatte. Zugleich trifft sie wortwörtlich auf ihn zu. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr euer Herz ebenso an diesen lieben Kerl verlieren werdet wie ich.
3. Die anderen Mitbewohner der Mulberry Mansion, sprich die Nebenfiguren und hoffentlich allesamt zukünftige Protagonisten: Ich habe jeden einzelnen ins Herz geschlossen. Es sind sechs an der Zahl, was mich anfangs erschlagen hat. Doch die Autorin wählt für sie so einprägsame Charakterzüge, dass man sich tatsächlich rasch auskennt.
4. Die Mulberry Mansion itself: Sie wird nicht nur für die Figuren im Buch zum Zuhause, sondern auch als Leser fühlt man sich schnell angekommen. Schneller, als es mir bei irgendeinem Buch bisher gelungen ist. Intensiver, als es für eine Geschichte sein dürfte.
5. Erschütternde Themen, zahlreich und das eine noch ergreifender als das andere. In diesem Buch geht es weniger ums Mitfiebern und mehr ums Verstehen, Mitfühlen und ja, auch ums Mitleiden.
Ansons

Bewertung vom 25.07.2022
Some Mistakes Were Made
Dwyer, Kristin

Some Mistakes Were Made


ausgezeichnet

Familien sind eine komplexe Angelegenheit. Eigentlich gehört man zu ihnen, so wie Ellis Truman zu den Trumans gehört. Und doch ist Ellis zu anders als die Trumans. Zu dem Albreys, die Familie der drei Brüder Dixon, Tucker und Easton, wird Ellis oft automatisch dazugezählt. Jedoch hat Ellis auf eine schmerzhafte Weise lernen müssen, dass ihr Gefühl sie nicht täuscht: Ellis ist weder eine Truman, noch eine Albrey. Sie ist irgendwas dazwischen, und so musste sie ihre Heimat Indiana vor einem Jahr alleine verlassen, ihren Highschoolabschluss alleine meistern.
Und nun soll sie plötzlich doch wieder eine Albrey sein? Ellis würde die Einladung am Liebsten ignorieren, aber ihr Herz sehnt sich zu sehr nach zu Hause, nach Easton. Und so verbringt sie ein paar turbulente Tage zurück in Indiana und eines ist klar: Am Ende dieser Tage muss es einen klaren Schlussstrich geben. Und so stellt sich Ellis die Frage: Wird sie sich von ihrer Vergangenheit oder Heimat endgültig verabschieden?

Die Geschichte ist aufgebaut wie eine Spirale. Ich wollte es zunächst als Kreislauf bezeichnen, doch diesen Begriff verwende ich eher, wenn ich sagen möchte, dass eine Geschichte immer wieder an denselben Ausgangspunkt gelangt. Wenn sich etwas bewegt und doch alles stehen bleibt. Bei SOME MISTAKES WERE MADE ist das jedoch anders. Dreh- und Angelpunkt des gesamten Romans ist ein bestimmter Konflikt, der jedoch lange ein Geheimnis bleibt. Auf dem Weg zu seiner Auflösung durchlebt Ellis ein Wechselbad der Gefühle. Hass, Anziehung, Abstoßung, Enttäuschung, Schmetterlinge, Vergebung, Anschuldigungen. Das alles taucht wieder und wieder in vertauschter Reihenfolge auf. Zugleich spitzt sich die Lage immer weiter zu. Mit jedem weiteren Gefühlsausbruch kommt man dem Kern des Problems näher.
Tatsächlich war ich positiv überrascht, wie lange die Autorin es schaffte, die Spannung zu halten und den Leser derart im Dunkeln tappen zu lassen.

Dennoch, und das möchte ich nicht unerwähnt lassen, hat das Buch seine Schwachstellen. Abwechselnd spielen die Kapitel in der Gegenwart oder in Ellis Kindheit und an diese Wechsel musste ich mich gewöhnen. Außerdem haben die Kapitel aus der Gegenwart einen deutlich überzeugenderen und packenderen Start hingelegt, als die Kapitel aus der Vergangenheit. Letztere waren zu Beginn einen Hauch zu langatmig, was womöglich an meinem Gefühl, die Rückblicke seien zu wenig pointiert, lag.

Abgesehen von diesen Phasen der Langatmigkeit, las sich das Buch wie ein Pageturner. Es liest sich flüssig, jedoch nicht unbedingt flott, denn der Schreibstil ist sehr poetisch. Dadurch konnte ich SOME MISTAKES WERE MADE ab einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr aus der Hand legen und war vollkommen gefangen von dem Gefühlschaos. Ich wollte mehr darüber herausfinden, wie Ellis denn nun genau zu den Albreys steht. Ich wollte mehr von den unterhaltsamen Szenen mit Tucker und Dixon. Ich wollte mehr von den hitzigen Diskussionen zwischen Ellis und Easton, die zugleich berührend, spannend und sehr schmerzvoll zu lesen waren.

„Gedanken gibt es nicht umsonst. Und du hast nichts mehr, was ich will.“

Kristin Dwyer beschreibt SOME MISTAKES WERE MADE selbst als „zu Tinte und Prosa gewordener Traum“. Und ich glaube das ist es auch, was mir an dem Roman am Allermeisten gefallen hat. Der Schreibstil ist so grandios wie genial und insgesamt sehr kunstvoll. Aber was mich noch mehr beeindruckt hat, das war das unglaubliche Talent der Autorin, so viel zwischen den Zeilen zu vermitteln. Es geht stets darum, die eigenen Taten, Worte und Gedanken zu reflektieren. Das tun die Figuren auch. Sie begehen ständig irgendwelche Fehler und auf diese wird auch explizit hingewiesen. Die Figuren wachsen daran und bleiben doch sie selbst. Und am Ende liegt es am Leser, sich eine Meinung über all die Figuren zu bilden, ein Urteil über ihre Fehltritte zu fällen. Ellis verrät uns ihre Gedanken, sehr tiefgehende Gedanken, aber eine Meinung zwängt sie einem nicht auf. Das ist a

Bewertung vom 18.07.2022
Sonnenkönig, Pechrabe
Spellmeier, Kai

Sonnenkönig, Pechrabe


ausgezeichnet

Große Bälle mögen zwar für Heiratswillige aufregend sein, aber für denjenigen, der sich vor einer Vermählung drückt, für jemanden wie Lord Frederick Melville (Freddy) sind sie der reinste Graus. Edward dagegen geht leidenschaftlich gern auf Bälle, denn hier findet er Arbeit. Reiche Männer, die ihm seine Miete und eine Mahlzeit finanzieren indem er sich ihnen verkauft. Er weiß, wie gefährlich er lebt. Immer nur einen Schritt vom Gefängnis oder einer Hinrichtung entfernt. Daher hat Edward sich seine eigenen Regeln, die ihn schützen sollen, zurechtgelegt.
Aber als Edward auf einem Ball auf Freddy trifft, merkt er, wie seine wichtigste Regel bröckelt. Ob es Freddy gleich geht? Steckt mehr hinter der Fassade aus Ablehnung, Hass und wirren Anschuldigungen?

Meine Meinung:
Ich sowohl Geschichten im Bridgerton-Stil, als auch Gay-Romance. Daher ist es kein Wunder, das es für mich unmöglich war, dieser Buch NICHT zu lesen. Tatsächlich aber hat es, als ich SONNENKÖNIG, PECHRABE zu Hause hatte, dann noch ein Weilchen gedauert, bis ich begonnen habe, es zu lesen. Es hat mich einiges an Überwindung gekostet, denn da war eine skeptische Angst in mir. Nicht, dass ich glaubte, das Buch könnte mir nicht gefallen. Ich hatte eher Furch vor dem Ende. Homosexualität zur Regency-Zeit galt geradezu als Schwerverbrechen. Queere Menschen zahlten nicht selten mit ihrem Leben. Oder wie Edward es formulieren würde:
„Ein männerliebender Mann konnte sich entscheiden zwischen Tod oder Einsamkeit. Wer die Liebe wählte, würde alsbald auffliegen und zweifelsohne ein grausames Ende finden. Wer das Leben wählte, entsagte sowohl Gewalt als auch wahrhafter Geborgenheit.“

Wie also wäre ein Happy End für diese Lovestory denkbar? Ich selbst bin Romantikerin durch und durch, weshalb ich mit Unhappy Ends stets zu kämpfen habe. Dennoch habe ich nun den Mut zum Lesen gefunden und wurde belohnt mit einer genialen Geschichte voller Liebe und Emotionen.
Doch meine anfänglichen Bedenken hatten auch etwas Gutes und haben mich somit vorbereitet auf all die schweren Thematiken des Romans. Es hat einen Grund, dass das Buch mit einer Triggerwarnung (der etwas anderen Art) beginnt. SONNENKÖNIG, PECHRABE ist zwar ein Liebesroman, aber alles andere als einfach süß, leicht und verzaubernd. Ja, der Roman ist romantisch, leidenschaftlich und gefühlvoll. Aber er ist auch aufwühlend, sensibilisierend, erschütternd und geprägt von der Grausamkeit und Engstirnigkeit der Gesellschaft.

Und nun ist es an der Zeit, all die Dinge zu betonen, die ich an dem Buch mochte, geradezu liebte. Und das ist so vieles, dass ich gar nicht weiß, wo anfangen. Freddy und Edward sind beide ganz wundervolle Protagonisten, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Obwohl die Geschichte in der dritten Person erzählt wird und ich zunächst meine Bedenken hatte, fühlt man sich beim Lesen den Figuren sehr nahe. Neben den großartigen Protagonisten gibt es eine Großzahl von Nebenfiguren. Von derart vielen Figuren zu berichten kann schwierig und verwirrend werden, aber Kai Spellmeier hat die Situation perfekt gemeistert. Ebenfalls gut durchdacht war der Wechsel zu verschiedenen Perspektiven. Im Fokus stehen natürlich Freddy und Edward, aber hier und da werden auch Nebenfiguren genauer vorgestellt. Scheinbar wahllos, dachte ich auf den ersten Blick und war skeptisch. Doch mit der Zeit habe ich Sinn und Zweck dahinter verstanden und genossen, wie der Roman mit jeder weiteren Seite seinen Facettenreichtum präsentiert.
Und wenn ich gerade schon von der Erzählweise berichte, leite ich hiervon direkt zum Schreibstil über. Zugegeben, man braucht ein paar Sätze, bis man an den altertümlichen Wortlaut gewöhnt ist. Doch sobald ich dies war, habe ich den Schreibstil voll und ganz genossen. Er wirkt unfassbar kostbar und es ist ein Genuss, weiter und weiter zu lesen. Ich konnte das Buch ehrlich nicht mehr aus den Händen legen.
Womöglich lag das aber auch an der Handlung an sich. Sie ist geprägt von Spannung, Amüsement u

Bewertung vom 07.07.2022
Fünfzehn Tage sind für immer
Martins, Vitor

Fünfzehn Tage sind für immer


ausgezeichnet

Du liest gerne Gay-Romance? Du bist auf der Suche nach der richtigen Lektüre für den Sommer – erfrischend, süß und witzig? Du willst eine Geschichte über Themen, die endlich einmal angesprochen gehören, lesen? Dann bist du bei „Fünfzehn Tage sind für immer“ genau richtig, denn Felipe und Caios Geschichte ist all das:

Ferien – für Felipe ein Grund zum Aufatmen. Endlich muss er sich nicht täglich den fiesen Bemerkungen und abwertenden Blicken seiner Mitschüler stellen. Stattdessen kann er zu Hause bleiben, an dem Ort wo er sich wohlfühlt, er selbst sein kann. Hier ist er allein, niemand gibt ihm das Gefühl aufgrund seines Aussehens weniger wert zu sein.
Aber das gewünschte Aufatmen bleibt aus, als Caio, sein Nachbar und der süßeste Junge, den er kennt, die Ferien über bei ihm wohnen soll. Jeder andere, der wie Felipe schon ewig in Caio verliebt ist, würde diese Chance womöglich nuten. Aber nicht Felipe. Denn wer würde sich schon mit so jemandem abgeben, der aussieht wie er?!

Was ist denn mit Felipes Aussehen, fragt ihr euch nun womöglich. Ich selbst benutze das Wort nur ungern, aber Felipe selbst bezeichnet sich selbst als „fett“. Es ist schwierig bei dieser Problematik die richtigen Worte zu finden, weil alle immer sehr (ab)wertend klingen und auch als Beleidigungen genutzt werden. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass über solche Themen gesprochen wird, dass sie kein Tabu sind. Bodyshaming betrifft viele (Jugendliche), gerade daher finde ich es wichtig, dass Diversität jeglicher Art in (Jugend)Büchern verkörpert wird. Neuartig ist „Fünfzehn Tage sind für immer“ auch daher, da es von Homosexualität handelt, diese aber nicht derart - wie oft üblich - im Mittelpunkt steht. Neben dem Outing existieren einfach noch viele weitere Probleme und daher fand ich den Ansatz hier erfrischend, den Fokus auf mehr als die Sexualität zu setzen.

Generell sind die vertretenen Themen sehr vielseitig, denn auch Caio hat seine eigenen Schlachten zu schlagen. Niemand ist perfekt, ob man nun den gängigen Schönheitsidealen entspricht oder nicht. All die Botschaften, welche das Buch verkörpert, sind extrem wichtig, wahr und gehen unter die Haut. Aber sie sind perfekt in die Geschichte eingewoben und bringen Ernsthaftigkeit, aber keine Schwere ins Buch. Vielleicht ist hier ein kleines Beispiel angebracht, um euch zu zeigen, was ich meine:

„Ich hasse es, über Essen zu reden, denn wenn man dick ist und über Essen redet, denken die Leute immer ‚Natürlich will der Fettsack nur über Essen reden!‘“

Felipe bringt seinen Standpunkt hier völlig ehrlich, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, zum Ausdruck. Viele werden sich und ihre eigenen Ängste in seiner Aussage wiederfinden, und es gibt ganz viele solcher Stellen im Buch, an denen ich mir dachte: Ja, genau so ist es! Danke, dass endlich mal jemand das aufschreibt! Auch der Schreibstil trägt viel dazu bei, dass man sich gut in die Geschichte hineinversetzen, alles nachempfinden kann. Er trägt den jugendlichen Charakter der Figuren und damit des gesamten Buches. Er liest sich flüssig und zügig, des Öfteren muss man lachen oder zumindest kichern;-) Aber das bedeutet noch lange nicht, dass dieses Buch nicht zugleich so viel mehr ist. Denn die Geschichte beinhaltet viel Ernsthaftigkeit, Tiefe. Sie ist authentisch, was in manchen Fällen erschüttert. Der Autor Vitor Martins beweist somit ein bewundernswertes Geschick, weil er das Ernste feinfühlig mit dem Schrägen verknüpft, ohne dass eine der beiden Wirkungen abgeschwächt wird.

Doch egal welche Facette der Geschichte im Moment überwiegt – das gesamte Buch ist Unterhaltung pur. Die Story ist extrem kurzweilig und man könnte noch ewig weiter lesen, nachdem das Buch geendet hat. Tatsächlich ist das nicht der einzige Grund, weshalb ich mir noch ein paar mehr Seiten gewünscht habe. Denn für mich bleiben am Ende einige Fragen ungeklärt und die Konflikte rund um Caio rückten zu sehr in den Hintergrund. Das etwas offene Ende passt zum grundsätzlichen Cha

Bewertung vom 07.06.2022
A Place to Love / Cherry Hill Bd.1
Lucas, Lilly

A Place to Love / Cherry Hill Bd.1


ausgezeichnet

Auf Cherry Hill gibt es ewig lange Reihen von Pfirsich-, Pflaumen-, Apfel- und Birnbäumen. Einen Hofladen und einen Hofhund. Neben den Erntehelfern lebt die herzliche Familie McCarthy dort. Und seit neuestem gibt es hier auch ein Baumhaus, in das ich am liebste ziehen würde. Sofort. Und für immer.
Wieso, fragt ihr euch nun vielleicht Aber es ist ganz einfach: Cherry Hill ist ein Traum von einem Ort, ein großartiges Setting. Ich habe mich beim Lesen richtig wohl gefühlt, konnte beinahe die warme Colorado-Sonne auf meiner Haut spüren und den süßlichen Duft von Pfirsich einatmen. Lilly Lucas hat mit Cherry Hill einen absoluten Wohlfühlort geschaffen, zu dem man in jedem weiteren Band der Reihe immer wieder gerne zurückkehren wird.

Und mit „A Place to Love” hat Lilly Lucas einen großartigen Reihenauftakt geschrieben, der einen vollkommen mitreißt, weil… Naja, ganz einfach weil es Juniper und Henry sind!

In Junes Leben gab es bisher nur zwei Menschen, die sie konsequent bei ihrem vollen Namen „Juniper“ genannt haben. Einer davon war ihr Dad, der jedoch vor vier Jahren starb und ihr die alleinige Verantwortung für die Obstfarm der Familie hinterließ. Es kam für June nie in Frage, ihre Mum und die beiden Schwestern im Stich zu lassen, und so kehrte sie damals in ihre Heimat zurück und rackert seitdem jeden Tag von früh bis spät. Dass sie dafür vieles geopfert hat, verdrängt June geflissentlich – bis Henry auf der Farm auftaucht, sich ihrer Familie als Junipers Ehemann vorstellt und ihr die Scheidungspapiere in die Hand drückt.
Es wäre so leicht: Eine Unterschrift und fertig. Doch den beiden kommt noch so manches dazwischen…

Beim Lesen war ich von Seite eins an nicht nur in Cherry Hill angekommen, sondern mochte auch June als Protagonistin wirklich gerne. Es war großartig, sie das ganze Buch über begleiten zu dürfen, ihre bodenständige Art war angenehm und ihre Gedanken und Handlungen wirkten vollkommen plausible auf mich. Daher war ich an keiner Stelle in irgendeiner Weise von ihr genervt, sondern habe durchweg mit ihr gefühlt, gelacht oder auch mal gelitten.
Obwohl das Buch ausschließlich aus Junes Perspektive geschrieben ist, lernt man Henry unfassbar gut kennen – und vor allem lieben. Ich finde, Henry ist ein ziemlicher Traumkerl. Außerdem habe ich die wundervolle Dynamik zwischen ihm und June sehr genossen und geliebt.
Insgesamt habe ich mein Herz an die Figuren im Buch verloren. Die Familie wirkt so herzlich, so … familiär. Sie hat viele Schicksalsschläge einstecken müssen, ihre Zukunft wurde auf den Kopf gestellt und tagtäglich arbeitet sie hart und erreicht ihr Ziel doch nie so, wie sie es sich ursprünglich vorgestellt hat. Dennoch halten die McCarthys voll und ganz zusammen, sind füreinander da. Mal streiten sie, dann aber lachen sie auch wieder gemeinsam.

Generell ist vieles im Buch zum Träumen schön, trotzdem gaukelt es keine falsche Perfektion vor. Das ist einer von vielen Aspekten, die mich überzeugen konnten. Beispielsweise war der Schreibstil ein weiterer Punkt, den ich sehr mochte. Lilly Lucas‘ Romane habe in der Regel eines gemeinsam: Sie sind nicht allzu lang. Dennoch fehlt es ihnen an nichts. Die Autorin spart nicht an wundervollen Worten, ausreichend Beschreibungen, Feeling und Gefühl und kommt dennoch mit vergleichsweise wenig Seiten aus, um ein geniales Buch zu schreiben.

Mein Fazit:
Von mir gibt es ganz klar volle 5 Sterne. Wenn ich von einer unterhaltsamen, kurzweiligen und luftig-leichten Lovestory spreche, dann bedeutet das normalerweise, dass es ein nettes 4-Sterne-Buch für zwischendurch ist. Bei „A Place to Love“ handelt es sich zwar um eine ebensolch süße und erfrischende Liebesgeschichte, aber zudem um viel mehr als das. Alle Figuren und das gesamte Flair auf der Farm haben mich von Seite eins an überzeugt und ich freue mich daher schon sooo riesig auf die gesamte Reihe. Ich hatte erwartet, dass Lilly Lucas mich nicht enttäuschen würde. Und ich freue mich, dass mich der Roman tatsä

Bewertung vom 26.05.2022
The Moment I Lost You / Lost Moments Bd.1
Weiler, Rebekka

The Moment I Lost You / Lost Moments Bd.1


ausgezeichnet

Wenn ihnen oder ihren Lieben etwas Schreckliches zustößt, dann brauchen Menschen oft eine(n) Schuldige(n). Jemanden, auf den man all seine Verzweiflung und Wut projizieren kann. Auch Mia ist etwas Schreckliches passiert: Sie hat ihren besten Freund Brant verloren. Vor gut vier Jahren. Umgebracht. Von Nathan Dawson. In ihrer Trauer und Verzweiflung hatte Mia daher immer jemanden, den sie für all dies verantwortlich machen konnte: Nathan, der Mörder. Dass sie diesem Mann nie wieder begegnen muss – er sitzt schließlich im Gefängnis – war Mias Halt in all der schweren Zeit. Bis Nathan plötzlich vor ihr steht.
Zunächst hat sie nichts als Hass für ihn übrig, doch je öfter sich die Wege der beiden kreuzen, desto mehr weicht dieses altbekannte Gefühl einem neuen Wunsch, mehr über Nathan wissen zu wollen. Ihn kennenzulernen.
Aber darf sie das zulassen? Woher weiß sie, was von nun an richtig und was falsch ist?

„Das Leben ist nur so bunt, wie du dich traust, es zu malen.“

Weshalb wollte ich „The Moment I Lost You” lesen? Klar, das wunderschön zarte Cover war sicherlich nicht völlig unbedeutend, aber in erster Linie hat mich die Thematik ausgesprochen neugierig gemacht. Wieso sollte man Gefühle für einen Mörder entwickeln? Das erschien mir wie eine Thematik, die sehr ernst und düster ist, für die man aber vor allem viel Fingerspitzengefühl braucht, um sie „richtig“ zu vermitteln. An dieser Stelle ist sicherlich wichtig, dass der Leser oder die Leserin bereit dazu ist, sich voll auf das Thema einzulassen – Vorurteile haben hier keinen Platz. Wenn man allerdings bereit hierzu ist, wird man belohnt mit einer hauchzarten Liebesgeschichte, die genau das ausstrahlt, was ich eben erwähnt habe: Fingerspitzengefühl, wenn es darum geht, schwierige Themen und Gefühle auf den Punkt genau zum Ausdruck zu bringen.

Ein zentrales schwieriges Thema in „The Moment I Lost You“ ist eindeutig die Trauer. Jeder trauert anders und bei jedem dauert es unterschiedlich lang, bis man seinen Weg gefunden hat, mit ihr zu leben. Wie also kann man einen trauernden Protagonisten so darstellen, dass die Leser verstehen und nachvollziehen können, wieso er oder sie auf eine bestimmte Art empfindet? Zumindest Rebekka Weiler scheint eine Antwort auf diese Frage gefunden zu haben, wie ihre Figuren in „The Moment I Lost You“ beweisen. Problemlos habe ich mich Mia, Nate und all den anderen sehr nahe gefühlt und zusammen mit ihnen manch Träne verdrückt.

Eines steht fest: Dieser Roman besitzt Szenen, die sehr traurig, sehr rührend und sehr berührend sind. Ich habe die Zeilen nicht einfach nur gelesen, ich habe sie nicht nur gefühlt, sondern jede einzelne Zeile hat einen Nachhall tief in mir drinnen ausgelöst. Man spürt beim Lesen, dass die Autorin jedes Wort mit ganz viel Bedacht ausgewählt hat und dadurch hat sie eine Geschichte geschaffen, die sich ganz wundervoll liest. Ja, das Buch ist traurig. Aber es ist auch atmosphärisch – jedes Detail in jeder Szene ist passend, vollkommen stimmig. Der Roman ist zudem sehr vielseitig. Einige Nebenhandlungen ergänzen Mia und Nates Geschichte einerseits, bringen andererseits zusätzlich viel mehr Spannung und Gefühl mit und runden das Buch somit großartig ab. Und so gefühlvoll „The Moment I Lost You“ auch sein mag – die Autorin hat erkannt, an welchen Stellen ein leichter Humor nicht nur dazu passt, sondern den letzten Feinschliff darstellt.

Aber noch viel wichtiger ist für mich, dass der Roman sich völlig unerwartet zu einem Pageturner entwickelt hat, wie ich ihn schon seit Ewigleiten nicht mehr gelesen habe. Ganz langsam und behutsam kommen Veränderungen zustande. Es dauert eine ganze Weile, bis überhaupt erst die Ansätze einer Lovestory zum Vorschein kommen. Und doch war es mir praktisch unmöglich, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Man liest weiter und weiter und weiter. Wegen Mia, ihrem angenehmen Charakter und ihrer immensen Stärke. Wegen Nathan, seiner Ruhe, seiner liebevollen Art und der Wahrheit. Wegen Luna,

Bewertung vom 04.05.2022
Unerreichbar / Only Us Bd.3
Harlow, Melanie

Unerreichbar / Only Us Bd.3


weniger gut

Seit 17 Jahren sind Noah und Meg schon befreundet. Die beiden verbindet eine sehr besondere Freundschaft, doch als Meg nun für eine Woche nach Hause zurückkehrt, ist da plötzlich noch so viel mehr zwischen ihnen. Ihre Gefühle sind längst nicht mehr rein freundschaftlicher Natur – und wieso sollte man sich etwas in den Weg stellen, das sich so perfekt anfühlt?
Meg und Noah wollen ihre Freundschaft nicht riskieren oder gar verlieren. Doch wenn sie sich darüber einig sind, dann steht wohl nichts auf dem Spiel. Und nichts einer kurzen Spaß-Affäre im Weg. Oder?

„Unerreichbar“ ist der dritte Band der „Only Us“-Reihe von Melanie Harlow. Für mich war es außerdem das zweite Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Direkt habe ich ihren flüssig zu lesenden Schreibstil wiedererkannt und auch in diesem Buch von er ersten bis zur letzten Seite sehr zu schätzen gewusst. Der Schreibstil macht es einem schwer, das Buch nochmal aus der Hand zu legen. Gleichzeitig macht er es einem aber auch leicht, immer weiterzulesen, selbst wenn Handlung, Thematik oder Figuren stellenweise zum Haare raufen sind.

Nachdem das Buch einen super Start, der dem Leser eine lustig-leichte, herz- und humorvolle Geschichte verspricht, hinlegt, bin ich nämlich immer wieder über Stellen gestoßen, die mir einfach nicht gefallen haben.
Wer schonmal ein Buch der Autorin gelesen hat, dem ist bekannt, dass sie eine extreme Vorliebe für ausführliche explizite Szenen hegt. Mir war das auch bewusst, als ich das Buch zu lesen begonnen habe. Dennoch habe ich mich auf eine leichte Unterhaltung für zwischendurch gefreut. Je weiter ich jedoch las, desto mehr überstieg die tatsächliche Handlung meine Vermutung über Menge und Art der körperlichen Anziehung oder den Szenen darüber. Das traf meinen Geschmack schlichtweg nicht. Außerdem waren die von mir so sehr geliebten Friends-to-Lovers-Vibes nur im Ansatz enthalten und wurden eigentlich von einer gewaltigen Portion Fifty-Shades-of-Grey-Vibes überlagert und verdrängt. So entstand eine Art von Geschichte, die ich nie erwartet hätte (nicht bei diesem edlen Cover der Printausgabe) und nach der ich auch nicht gesucht hatte.

Während mir in der Haupthandlung eine gewisse Prise Ernsthaftigkeit gefehlt hat, machten das wenigstens die gut gewählten Nebenhandlungen rund um Meg und Noahs Familien etwas wett.

Die Figuren hingegen haben mich zunehmend enttäuscht. Am Anfang war ich ein großer Fan von Noah, er schien so ausgeglichen, ruhig und einfach sehr lieb und fürsorglich. Doch nach etwa der Hälfte änderte sich etwas uns Noah wirkte plötzlich so komplett anders, sodass ich ihn einfach nicht mehr mit der Figur vom Anfang zusammenbringen konnte. Das war super schade, weil die Figurenentwicklung dann auch nicht mehr die Kurve gekriegt hat. Auch Megs Charakter war stellenweise nicht greifbar für mich. Es gab ein paar Stellen, da fehlte mir eindeutig das rationale Urteilsvermögen und die Selbstständigkeit der erwachsenen Frau, die sie ist.

Fazit:
Obwohl ich nun einige Kritikpunkte angeführt habe, würde ich nicht so weit gehen zu sagen, dass mir „Unerreichbar“ überhaupt nicht gefallen hat. Ja, es gab definitiv einige Aspekte, die so gar nicht meins waren, aber zugleich hat sich das Buch nicht in die Länge gezogen und ich habe es ohne Probleme zügig lesen können. Neben dem gelungenen Schreibstil kann ich allerdings keinen Aspekt nennen, den ich wirklich mag, ohne dass noch irgendein „aber“ zu dieser Aussage dazugehören würde. Nach einigen Überlegungen habe ich mich nun für eine 2,5-Sterne-Bewertung des Buches entschieden.
Ich kann auch keine klare Leseempfehlung vergeben, denn wer das Buch in der Hoffnung auf eine nette Friends-to-Lovers-Romanze lesen möchte, wird eher enttäuscht werden. Am ehesten an Leser von Romanen in der Richtung von „Fifty Shades of Grey“ würde ich „Unerreichbar“ empfehlen.