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anonym

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Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 07.11.2021
Gewitter im Kopf - Leben mit Tourette
Zimmermann, Jan;Lehmann, Tim

Gewitter im Kopf - Leben mit Tourette


sehr gut

Jan und sein bester Freund Tim schreiben in diesem Buch über das Leben von Jan mit dem Tourette-Syndrom und inwiefern dies seinen Alltag beeinflusst. Sie erzählen von zahlreichen Erlebnissen, die sich im Nachhinein und vor allem als Leser vielleicht lustig anhören, im jeweiligen Moment aber höchstwahrscheinlich sehr unangenehm sein mussten.

Jan und Tim sind bekannte Youtuber und teilen auf ihrem Kanal Gewitter im Kopf Videos über das Leben mit Tourette. Durch ihren Hintergrund ist das Buch sehr modern und für einige vielleicht auch ein wenig ungewohnt typografiert. So sind beispielsweise die Ergänzungen zum Geschriebenen, welche von Gisela (Tourette von Jan) stammen, in schwarzer oder roter, dicker und grösser geschriebener Schrift hervorgehoben. Mir hat diese Idee gut gefallen und ich fand es angenehm zu lesen. Zudem hat es für mich den Text auch ein wenig aufgelockert. Neu war für mich auch, dass es in das Buch eingebettete QR-Codes gab, die den Leser zu einem Video führte..

Das Buch besteht aus vielen kurzen Kapiteln, die sich meistens über maximal zwei Doppelseiten erstrecken, dadurch bietet es sich an, dass Buch in kleinen Schritten zu lesen. Natürlich ist es aber auch gut möglich, es an einem Stück zu lesen. Das Buch verfügt über kein Inhaltsverzeichnis. Der Inhalt behandelt den Weg der beiden begonnen mit dem Einstieg in den Arbeitsmarkt bis hin zu diversen Erlebnissen, die die beiden aufgrund ihres Youtube-Kanals erleben durften. Darüber hinaus enthält das Buch auch einige Rezepte. Da ich den Youtube-Kanal der beiden nicht wirklich kenne, war mir vor allem zu Beginn nicht klar, warum es in diesem Buch von Rezepten wimmelt. Mit der Zeit verstand ich, dass die beiden wohl auch auf ihrem Kanal immer wieder Kochvideos hochladen. Trotzdem war es aus meiner Sicht nicht unbedingt nötig in diesem Buch Kochrezepte zu integrieren und ich hätte gut darauf verzichten können.

Besonders lehrreich fand ich die Erklärung zu Beginn des Buches, dass es drei komplexere Ausprägungen von Tourette gibt, die sich sowohl vokal bzw. verbal oder motorisch äussern können. Ansonsten hat mir das Buch gezeigt, wie es als Betroffener und Angehöriger ist mit dem Tourette-Syndrom zu leben und wie die Gesellschaft damit umgeht oder wie sie eben nicht damit umgehen kann.

Das Buch empfehle ich allen Fans von Gewitter im Kopf, aber auch allen Menschen, die mehr über das Leben mit Tourette-Syndrom erfahren wollen.

Bewertung vom 07.11.2021
Mein Darm ist kein Arsch
Stehler, Philipp

Mein Darm ist kein Arsch


sehr gut

In der Biografie "Mein Darm ist kein Arsch" erzählt Philipp Stehler über sein Leben, seine Krankheit und seinem damit verbundenen Leidensweg. Neben seiner eigenen Geschichte teilt er auch einige vegane Rezepte mit den Lesern. Zudem enthält das Buch Fachbeiträge von Prof. Dr. Martin Storr rund um Colitis ulcerosa. Es ist beim Gräfe und Unzer Verlag erschienen.

Die Lebensgeschichte ist leicht verständlich und angenehm zu lesen. Ausserdem ist sie sehr persönlich und detailliert geschrieben. Abgesehen von einigen Stellen, bei welchen mir nicht ganz klar wurde, in welcher Reihenfolge das Beschriebene geschehen ist, hat sich ein roter Faden bemerkbar gemacht. Als Leser fiel es mir leicht mich in Philipp Stehler, seine Beweggründe und in seine Sorgen hineinzuversetzen, aber auch seinem Weg gedanklich zu folgen. Vor allem für Betroffene zeigt dieses Buch auf eine schöne aber auch berührende Art und Weise, dass es auch möglich ist sich wieder nach oben zu arbeiten, wenn der Krankheitsverlauf besonders schlimm ist. Die Fachbeiträge waren spannend und gut positioniert. Jedoch waren es für mich, vor allem zu Beginn des Buches, immer noch ein wenig zu komplizierte Beiträge, da einige Fachbegriffe zu wenig erklärt wurden, wenn man sich nicht schon mit der Materie auskennt.

Zusammenfassend ist es ein spannendes und persönliches Buch, welches einen lehrreichen Eindruck über die Krankheit Colitis ulcerosa vermittelt.

Bewertung vom 07.11.2021
Die andere Tochter
Golch, Dinah Marte

Die andere Tochter


ausgezeichnet

Toni räumt Wohnungen von Verstorbenen. Bei einer Räumung passiert ein folgenschwerer Unfall, bei welchem Toni ihr Augenlicht verliert. Dieses gewinnt sie durch eine Cornea-Transplantation zurück. Als sie nach der Transplantation immer wieder Erinnerungen sieht, die nicht ihre eigenen sind, wird sie immer neugieriger auf ihre Spenderin, ihren Charakter und ihr Leben. Doch nach und nach verstrickt sich Toni mehr in die Vergangenheit ihrer Spenderin.

Der Roman Die andere Tochter wurde von Dinah Marte Golch geschrieben und ist beim List Verlag erschienen. Mit über 400 Seiten ist er sehr detailliert geschrieben. Die Spannung hält sich über den Verlauf der gesamten Geschichte. Die Handlung teilt sich in zwei Stränge auf, die mit der Zeit aufeinander treffen. Ein Strang ist in der ich-Form, der andere in der 3. Person geschrieben. Die Geschichte ist gut verständlich, aufregend und fesselnd geschrieben. Mich hat sie vollkommen in ihren Bann gezogen. Zudem hätte ich lange nicht mit diesem Ende gerechnet, welches äussert gelungen ist. Ein toller Roman!

Bewertung vom 07.11.2021
Freddy und Flo gruseln sich vor gar nix! / Freddy und Flo Bd.1
Kling, Maria

Freddy und Flo gruseln sich vor gar nix! / Freddy und Flo Bd.1


ausgezeichnet

Freddy und Flo ziehen mit ihrem Papa und dessen neuer Freundin Ulrike in eine neue Wohnung. Besonders Flo ist überhaupt nicht begeistert und möchte so schnell wie möglich wieder ausziehen. Freddy hingegen findet das Entdecken der Wohnung sowie der neuen Nachbarn äusserst aufregend. Schon bald fällt ihm auf, dass die Nachbarn alle ziemlich aussergewöhnlich sind, was ihn natürlich noch neugieriger macht und dazu führt, dass er sich schon bald in mitten eines spannenden Abenteuers befindet.

Das Buch wurde von Maria Kling geschrieben und von Astrid Henn schaurig schön illustriert. Es ist beim Carlsen Verlag erschienen.

Die Geschichte ist leicht und verständlich geschrieben. Sie eignet sich sowohl zum Selberlesen als auch zum Vorlesen. Sie ist in 28 kurze Kapitel unterteilt. Toll ist, dass jedes Kapitel mit einem lustigen Titel sowie einem zum Inhalt des Kapitels passenden Bild beginnt, welches einen der Hausbewohner zeigt. Die einzelnen Hausbewohner sind mit passenden Merkmalen umschrieben, sodass dem Leser ziemlich schnell klar wird, dass es sich bei ihnen um keine menschlichen Nachbarn handelt. Die Geschichte ist äusserst spannend und spitzt sich bis zum Höhepunkt am Schluss mächtig zu. Themen, wie Freundschaft und Zusammenhalt machen einen grossen Teil des Buches aus. Auch Vorurteile kommen dazu, die im Verlaufe der Geschichte meistens nach und nach widerlegt werden. Während dem Lesen wird der Leser einige Male zum Schmunzeln oder Lachen gebracht. Der Humor kommt also auf keinen Fall zu kurz.

Eine schaurig schöne Geschichte über Mut, Vertrauen und Teamgeist, welche einem immer wieder zum Lachen bringt. Eine Leseempfehlung von Herzen!

Bewertung vom 14.10.2021
Eine monstermäßig nette Familie
Harel, Maike

Eine monstermäßig nette Familie


ausgezeichnet

Neben dem Haus, in dem Jonna und Luis mit ihren Eltern wohnen, zieht eine neue Familie ein. Doch die Familie Unfug hat nicht nur einen komischen Namen, sondern verhält sich auch wirklich seltsam. So haben sie im Garten ein Schlammloch, in welchem sie baden und in der Nacht brennt oft das Licht im gesamten Haus. Als die kleine Schwester der beiden zur Welt kommt, sind ihre Eltern erstmal mit dem Baby beschäftigt und Jonna und Luis widmen sich den Nachbarn. Denn sie wollen unbedingt herausfinden, welches Geheimnis die neuen Nachbarn zu verbergen haben.

Das Buch wurde von Maike Harel geschrieben und von Betina Gotzen-Beek liebevoll illustriert. Es ist beim Hummelburg Verlag erschienen.

Die Geschichte liest sich leicht und flüssig. Für Kinder ab 9 Jahren ist es einfach und verständlich geschrieben. Durch das ganze Buch zieht sich ein roter Faden, welcher gleichzeitig aus jeder Menge Spannung besteht. Das Buch lässt einem nicht mehr los bis man es fertig gelesen hat. Die Geschichte ist sehr fesselnd geschrieben und zeichnet sich auch dadurch aus, dass die möglichen verborgenen Geheimnisse ein wenig angedeutet werden, aber erst gegen Ende des Buches aufgelöst werden. So bleibt es bis zum Schluss monstermässig spannend. Das Buch enthält zudem zahlreiche witzige Stellen und ist für die Zielgruppe absolut optimal geeignet. Auch wenn der Titel vermuten lässt, dass irgendetwas monstermässiges passieren wird, ist es nicht zu gruselig.

Die Illustrationen sind passend und detailiert gezeichnet. Sie lockern den Text an geeigneten Stellen auf und unterstreichen die Geschichte zusätzlich.

Ein rundum tolles Buch zum Vorlesen oder Selberlesen, welches ich wärmstes empfehlen kann!

Bewertung vom 14.10.2021
Ich bin auch Jonathan
Lembo-Achtnich, Angela;Fischer, Jonny

Ich bin auch Jonathan


ausgezeichnet

Die Biografie von Jonny Fischer wurde von Angela Lembo-Achtnich geschrieben und ist beim Wörterseh Verlag erschienen.

Jonny ist als zweites, gemeinsames Kind von Helen und Erich auf die Welt gekommen und wurde damit in ein streng christliches Elternhaus hineingeboren. Der Glaube an Gott und die Sünde war ein zentraler Bestandteil seines Lebens. Später gründete sein Vater eine radikale Glaubensgemeinschaft und der Glaube im Hause Fischer wurde noch extremer gelebt. Als Teenager hielt Jonny es nicht mehr aus und kehrte dem Glauben und somit ungewollt auch seiner Familie den Rücken zu. Doch die Regeln und Gepflogenheiten seiner Kindheit hatte ihn bereits so stark geprägt, dass ihn diese Erlebnisse nie mehr losliessen und er anschliessend sein ganzes Leben darunter leiden musste, da sie sein späteres Handeln immer wieder beeinflussten. Jonny musste über die Jahre lernen, seine antrainierten Schutzmechanismen abzulegen und sich so zu akzeptieren, wie er ist.

Mir gefällt die Schreibweise und der Aufbau des Buches sehr. Jedes Kapitel beginnt mit einem kleinen Abschnitt, welcher in irgendeiner Form zentral für das jeweilige Kapitel ist. Neben den Erzählungen zur Kindheit und Jugend von Jonathan darf der Leser immer wieder Interviews zwischen der Autorin und Jonny lesen. Diese lockern den Fliesstext auf und entsprechen einem Rückblick des heutigen Jonnys auf seine Vergangenheit.

Auch wenn die Geschichte von Jonny sehr berührend und auch traurig ist, war ich beim Lesen fasziniert, was dieser beeindruckende Komiker alles erleben musste und trotzdem auf der Bühne so humorvoll und begeisternd sein kann. Mich beeindruckt auch der Mut, den Jonny haben musste, um ein solch persönliches Buch schreiben zu lassen. Dies war sicher nicht leicht, wenn man so wie er in der Öffentlichkeit steht und sowieso bereits immer wieder beobachtet und vielleicht auch kritisiert wird.

Das Buch hat mir gezeigt, dass es unabhängig davon, welchen Rucksack man mit sich trägt, immer möglich ist, sich aus den Tiefen wieder heraufzuarbeiten. Zudem verdeutlicht es auch, wie wichtig es ist sich selbst zu akzeptieren und im besten Falle auch zu lieben. Denn nur so ist es möglich, dass man die gewünschte Liebe auch von anderen Menschen erhalten kann.

Eine klare Leseempfehlung an alle, die sich durch den Mut eines anderen Menschen motivieren möchten oder ein Fan von Divertimento sind und hinter die Fassade von Jonny schauen wollen.

Bewertung vom 10.10.2021
Hey, ich bin der kleine Tod ... aber du kannst auch Frida zu mir sagen
Gröger, Anne

Hey, ich bin der kleine Tod ... aber du kannst auch Frida zu mir sagen


ausgezeichnet

Samuel hat den grössten Teil seines jungen Lebens im Spital verbracht, deswegen war er auch nie im Kindergarten oder in der Schule und seine Freundschaften beschränken sich auf Begegnungen im Krankenhaus. Sein ganzes Leben lang musste er sich um seine Gesundheit kümmern und vorsichtig sein, deswegen ist es auch leicht verständlich, dass es ihm schwer fällt, wie ein gesunder Junge durchs Leben zu gehen. So sind auch nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus das Desinfektionsmittel und sein Schutzanzug ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Doch als auf einmal Frida auftaucht, wird sein ganzes Leben auf den Kopf gestellt und er muss die meisten seiner Prinzipien auf die quirlige Frida einstellen, die so ziemlich gar keinen Plan vom Leben als Mensch hat.

Das Buch wurde von Anne Gröger geschrieben, von Fréderic Bertrand illustriert und erscheint am 17.09.21 beim dtv Verlag. Das Buch ist in vielerlei Hinsichten ungewöhnlich. So thematisiert das Buch für Kinder ab 10 Jahren, die Immunkrankheit von Samuel, seine hoffentliche Heilung durch eine Stammzellentransplantation, seine vielen Begegnungen mit dem Tod, den Verlust eines kranken Freundes, der Umgang eines Kindes mit seinem "neuen" Leben nach einer Erkrankung, der Umgang der Eltern damit und jede Menge Freundschaft, die manchmal zuerst einen steinigen Weg bestreiten muss, um für die Ewigkeit zu halten.

Das Buch ist aus der Sicht von Samuel geschrieben und wird immer wieder von Notizen aus der Feder von Frida ergänzt. Somit erhält der Leser abwechselnde Einblicke in die Gedanken und Gefühle von Samuel und die neu gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse von Frida.

Wer hätte gedacht, dass der kleine Tod ein grosser Fan von Kakao und Umarmungen ist? Es lohnt sich auf jeden Fall dieses Buch zu lesen, da es eindrücklich zeigt, dass auch ein krankes Kind nach einer angeblichen Heilung immer noch unter seinen langjährigen Sorgen und Ängsten leiden kann und diese erst mit gegenteiligen Erfahrungen verschwinden. Um solche Erfahrungen aber überhaupt machen zu können, braucht es ein tolles, unterstützendes Umfeld und eine grosse Portion Mut, welche ermöglichen endlich sein Leben in vollen Zügen leben zu können.

Bewertung vom 10.10.2021
Zauberunterricht auf Probe / Die Schule für Tag- und Nachtmagie Bd.1
Mayer, Gina

Zauberunterricht auf Probe / Die Schule für Tag- und Nachtmagie Bd.1


sehr gut

Lucy und Nora erhalten zu ihrem 10. Geburtstag einen Brief von ihren Eltern, der die beiden daraufhinweist den nächsten Anweisungen, die sie erhalten werden, zu folgen. Die Zwillingsschwestern tun dies und landen kurze Zeit später bei der Schule für Tag- und Nachtmagie und erleben dort einige geheimnisvolle Dinge, denen sie gemeinsam mit ihren neu gewonnenen Freunden auf den Grund gehen.

Das Buch wurde von Gina Mayer geschrieben und Mila Marquis illustriert. Es ist beim Ravensburger Verlag erschienen und ist der erste Band einer Reihe. Da gleichzeitig der zweite Band erschienen ist, hat man die Möglichkeit gleich weiterzulesen.

Das Cover wirkt zauberhaft und sehr detailiert. Der Einband hat eine angenehme und spezielle Oberfläche, sodass man gerne darüber streicht. Er ist zusätzlich mit glitzerigen Punkten übersäht, was das Cover einzigartig und besonders ansprechend wirken lässt. Auch die Illustrationen sind liebevoll gestaltet und mit vielen Details ausgeschmückt.

Das Buch lässt sich leicht und kurzweilig lesen. Es ist spannend geschrieben und die Schrift ist angenehm zu lesen. Sie enthält keine Serifen und hat für Kinder ab 8 Jahren eine gute Grösse. Mir gefällt, dass nicht nur die Schule, sondern auch die Schwestern den Gegensatz von Tag und Nacht verkörpern. Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Lucy und Nora sehen nicht nur gegensätzlich aus, sondern unterscheiden sich auch darin, dass Lucy ein Tagmensch und Nora ein Nachtmensch ist. Aus meiner Sicht als Lehrperson finde ich es toll, dass die Schule diesen Charakterzug so sehr akzeptiert, bestärkt sowie hervorhebt, dass alle Schülerinnen und Schüler den Unterricht dann besuchen können, wann sie am fittesten und auch am konzentriertesten sein können. Auch die Fächer sind aufgrund dieser Eigenschaft differenziert, so dass Lucy und Nora zwar die gleichen Hauptfächer haben, aber diese durch Tag- und Nacht bezogene Fächer ergänzt werden. Mir gefällt zudem die Tatsache, dass Frau Spiegel am Tag ein Mann ist und in der Nacht eine Frau. Zusätzlich zu ihrem veränderten Aussehen ändert sich auch ihre Stimme. Der gewählte Name, Frau und Herr Spiegel, passt sehr gut. Auch in dieser Figur spiegelt sich Tag und Nacht auf passende Weise wieder.

Dieser erste Band stellt einen guten Einstieg in die Reihe dar und macht Lust auf mehr, sodass der Leser gerne schon nach Beendigung des Buches weiterlesen möchte. Obwohl bereits ein wenig Spannung aufgebaut wird, geht der Inhalt des Buches noch nicht wirklich über einen Einstieg in die gesamte Storyline hinaus. Aus diesem Grund freue ich mich bereits jetzt auf den zweiten Band, da die Geschichte überaus spannend, geheimnisvoll und schön beginnt.

Von mir gibt es von Herzen 4,5 Sterne, da für meinen Geschmack humorvolle Aspekte ein wenig zu kurz gekommen sind, mich das Buch aber ansonsten vollkommen überzeugt hat.

Bewertung vom 10.10.2021
Wenn die Faust des Universums zuschlägt
Wimmer, Johannes

Wenn die Faust des Universums zuschlägt


ausgezeichnet

Nach der Geburt von Maximilia sind ihre Eltern Johannes und Clara überglücklich. Doch schon bald merken die beiden, dass etwas mit ihrer kleinen Maxi nicht stimmen kann. Als ihre Beschwerden immer schlimmer werden, lassen sie Maxi mehrfach untersuchen, doch sie werden immer wieder nachhause geschickt. Leider bestätigt sich irgendwann die Befürchtung der beiden und bei Maxi wird eine lebensbedrohliche Erkrankung festgestellt, worauf zahlreiche Operationen folgen. Eine Zeit zwischen Bangen und Hoffen beginnt und die beiden durchleben die wohl schlimmste Zeit ihres Lebens.

Dr. Johannes Wimmer erzählt in diesem Roman vom schweren Schicksalsschlag, welcher seine junge Familie durchstehen musste und nimmt den Leser mit auf einen emotionalen Weg durch unendlich traurige, aber auch schöne Momente. Das Buch ist beim Gräfe und Unzer Verlag erschienen.

Das Buch ähnelt einem Tagebuch, da jedes Kapitel mit einem Titel und einem Datum oder einer Jahrzahl beginnt. Die einzelnen Ereignisse sind jedoch nicht chronologisch geordnet, sondern werden immer wieder von Erlebnissen aus der Vergangenheit unterbrochen. Diese Erlebnisse aus der Vergangenheit haben oft einen Bezug zur Gegenwart und verdeutlichen wie sehr unsere eigene Vergangenheit einen Einfluss auf unser heutiges Leben und unsere aktuellen Entscheidungen hat. Johannes Wimmer schreibt sehr detailiert, was seine Frau und er durchmachen mussten. Er zeigt dem Leser auch seine Gedanken und Gefühle, was dazu führt, dass man als Leser mitfiebert und vor allem mitleidet. Das Schicksal der jungen Familie trifft voll ins Herz, was dazu führt, dass spätestens bei der Beerdigung der kleinen Maxi Tränen vergossen werden. Das Buch zeigt auch auf eindrückliche Weise, wie wichtig es ist, dass Geschwister oder andere Kinder, welche einen nahen Bezug zum verstorbenen Kind hatten, die Möglichkeit bekommen sich zu verabschieden. Natürlich nur wenn sie dies selbst wollen.

Das Buch fesselt den Leser und es fällt schwer das Buch wegzulegen. Jedoch ist es eine sehr berührende und wahre Geschichte, bei welcher es hilfreich ist, sich zwischendurch eine Pause zu gönnen, um das Gelesene zu verarbeiten. Die Geschichte bleibt auf jeden Fall in Erinnerung. Aus diesem Grund gibt es eine klare Leseempfehlung von mir. Menschen, die ein ähnliches Schicksal erlebt haben, könnte das Buch vielleicht helfen, um wieder ein Ende nach dem Tunnel zu sehen. Jedoch könnten auch viele Gefühle wieder hochkommen, weswegen eine gewisse emotionale Stabiliät vorhanden sein sollte, bevor man zu lesen beginnt.