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Benutzername: 
Sarah

Bewertungen

Insgesamt 72 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2021
In all seinen Farben
Lester, George

In all seinen Farben


sehr gut

Robin Cooper ist ein engagierter, talentierter und enthusiastischer Junge, der vor allem beim Tanzen, Songen ind Schauspielern ganz in seinem Element ist. Er hat einen konkreten Plna für seine Zukunft. Er will unbedingt an die LAPA. Er tut alles dafür und ist vollkommen überzeugt, dass er genau dies erreichen wird.
Auch seine wundervollen Freunde und seine Mum stehen hinter ihm und es besteht auch für sie kein Zweifel daran, dass sich seine Träume erfüllen.
Kurz vor seinem 18. Geburtstag allerdings bricht für ihn eine Welt zusammen, da er eine Absage bekommt. Alle wissen ganz genau, was sie nach dem Abschluss tun werden, nur Robin steht auf einmal vor dem Nichts.
Auch mit seinem Freund Conner läuft es nicht rund. Conner hat sich noch nicht geoutet uns somit finden Treffen zwischen den beiden nur heimlich statt, was Robin zusätzlich belastet.
Seine Freunde versuchen ihn abzulenken und überreden ihn an seinem Geburtstag eine Drag-Show zu besuchen. Dieser Abend ist der Wendepunkt, der alles verändern wird.

Das Cover finde ich wahnsinnig gut gelungen. Es passt einfach super zum Thema, ist schlicht und sagt trotzdem eine Menge aus.

Auch die meisten Charaktere finde ich super toll.
Zum einen ist da natürlich Robin. Er ist witzig, talentiert, teilweise sehr schüchtern und eine Drama-Queen durch und durch, was in aber sehr authentisch macht. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, tut er einfach alles dafür, was ihn zeitweise egoistisch erscheinen lässt. Er kann sich aber auch seine Fehler eingestehen und ist sich nicht zu fein dafür, sich zu entschuldigen, wenn er Mist gebaut hat. Er legt im Buch eine Wahnsinnsentwicklung hin und ist als Protagonist einfach nur sehr gut gelungen.
Seine besten Freunde Nat, Greg und Priya sind umwerfend. Sie stehen voll hinter ihm und fangen ihn auf, als er am Boden liegt.
Nat kann man einfach nur lieben. Sie ist gerade heraus, sehr quirlig, impulsiv und entscheidet auch mal fix was über den Kopf hinweg. Aber sie ist die beste Freundin, die man sich nur wünschen kann.
Greg ist eher der Ruhepol, aber auch herzallerliebst. Er ist der „Beschützer“ und hat immer ein offenes Ohr.
Priya tanzt mit Robin und weiß wie gut er ist, sie bestärkt ihn jedes Mal an sich zu glauben.
Conner ist nicht so mein Fall. Klar er hat sich noch nicht geoutet, was auch gar nicht schlimm ist, da jeder selbst entscheiden sollte, ob und wann er das tut, aber dies führt auch immer wieder zu Situationen, in denen er Robin schlecht behandelt, was ihn in Summe sehr unsympathisch wirken lässt.
Seth hingegen ist mein absoluter Liebling. Er geht offenen mit seinen Gefühlen um und ist in jeder Hinsicht eine Stütze.
Und dann wäre da noch Robin‘s Mam. Die Frau ist einfach nur klasse. Sie unterstützt ihren Sohn, wo sie kann, hat trotz der vielen Arbeit, immer ein offenes Ohr für ihn und ermöglicht im sämtlichen Unterricht, der gewünscht wird. Auch mit seinem Outing ist sie souverän umgegangen.

Der Schreibstil ist sehr leicht, mit vielen Dialogen und aus der Ich-Perspektive geschrieben. Es ist witzig, traurig und transportiert die Gefühle die es vermitteln will. Es lässt sich an einem Stück lesen und die Spannungskurve sorgt dafür, dass man auch immer wissen will, wie es weiter geht.

Mit *In all seinen Farben* bin ich in mir unbekanntes Terrains vorgestoßen. Trotz der Tatsache, dass es sich um einen Roman handelt, habe ich auch sehr viel gelernt in Hinblick auf Drag und die Community im allgemeinen. Die Geschichte berührt, ist witzig, bunt, lebendig, schillernd und lehrt einen, dass das Leben manchmal andere Wege geht, als man selbst geplant hat.
Alles in allem ein gelungener Debüt-Roman von George Lester und eine gute Gelegenheit auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen und sich in eine Welt entführen zu lassen, die voll von Farben ist...

Zu guter Letzt lege ich allen Lesern ans Herz unbedingt die Danksagung zu lesen. Sie ist so unglaublich schön und berührend, dass es ein Fehler wäre sie hier unerwähn

Bewertung vom 01.06.2021
Die Macht der Karten / All our hidden gifts Bd.1
O'Donoghue, Caroline

Die Macht der Karten / All our hidden gifts Bd.1


sehr gut

Die 16jährige Maeve Chambers ist eher eine Außenseiterin. Sie fühlt sich in ihrer Familie voller Genies irgendwie fehl am Platz, hat ihre beste Freundin Lily vergrault und findet auch sonst keinen richtigen Anschluss. Sie ist nicht gut in der Schule und hat immer wieder Probleme ihre Emotionen zielgerichtet auszudrücken.
Nach einem Zwischenfall im Unterricht muss sie Strafdienst leisten und wird zum Aufräumen des Lochs verdonnert, in welchem sie eine Satz Tarotkarten findet. Von Beginn an wird sie magisch von den Karten angezogen und fühlt sich mit ihnen auf unerklärliche Weise verbunden.
Sie beginnt ihren Mitschülern die Karten zu legen und trifft erschreckend genaue Aussagen. Bald wollen alle ihre Dienste in Anspruch nehmen, alle bis auf eine. Nachdem sie Lily mehr oder weniger ungefragt die Karten legt, verschwindet diese kurze Zeit später spurlos. Maeve vermutet sofort, dass es etwas mit den Karten zu tun haben muss und begibt sich mit Lily‘s Bruder Roe und ihrer neuen Freundin Fiona auf eine gefährliche und fesselnde Suche um Lily zu retten.

Das Cover des Buches gefällt mir persönlich super gut. Es ist mir sofort ins Auge gestochen und wirkt geheimnisvoll. Es war definitiv der erste Aspekt der mich zum Lesen des Buches inspiriert hat.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht, flüssig und es macht Spaß es zu lesen. Durch die aufrechterhaltene Spannung fällt es schwer das Buch überhaupt zur Seite zu legen. Man möchte einfach immer wissen wie es weitergeht und fiebert mit den Protagonisten mit.

Die Geschichte rund um die Tarotkarten hat mich direkt gefesselt. Das Thema ist spannend, magisch und irgendwie nicht so richtig greifbar. Es enthält auch einiges an Gruselpotenzial. Ebenso werden aktuelle Themen wie Homophobie, Diskriminierung und Fremdenhass abgehandelt. Diese Aspekte finde ich sehr wichtig, sie hätten allerdings in meinen Augen nicht so viel Platz einnehmen müssen, da es die Geschichte an der ein oder anderen Stelle etwas aus den Angeln reißt.

Maeve ist mir anfangs sehr sympathisch, dass verliert sich im Laufe der Handlung ein wenig, vorallem wegen der Geschichte mit Lily. Sie ist selbstbezogen und lässt auf der Suche nach Anschluss nichts unversucht. Sie wirkt zu Beginn etwas unreif, aber sie ist mutig und verändert nach und nach ihre Sichtweise. Sie weiß, dass sie Fehler gemacht hat, sieht diese ein und versucht sie zu korrigieren.
Roe ist sehr liebenswert. Zu Beginn noch etwas schüchtern und unentschlossen, entwickelt er sich zu einem starken Charakter, der weiß, was er will und auch keine Angst hat zu seinen Überzeugungen und Ansichten zu stehen.
Fiona ist eine starke Persönlichkeit. Auch sie weiß ganz genau was sie will. Sie ist Maeve eine super Freundin und lässt sich auf die Freundschaft ohne Vorbehalte ein. Sie musste selbst schon viel durchmachen und weiß daher sehr genau, wie wichtig wahre Freundschaft ist.
Lily ist schon immer ein bisschen anders und es stört sie nicht im Geringsten. Sie lässt sich nicht in die Karten schauen und reagiert nicht so, wie man es vielleicht erwarten würde. Dies macht sie absolut sympathisch. Auch wenn man sie in diesem Teil nur als Randfigur mitbekommt, ist sie mein Liebling der Geschichte.

ALL OUR HIDDEN GIFTS - Die Macht der Karten ist eine spannende Reise in die Welt des Tarot, der Magie und des Übernatürlichen, gepaart mit Aspekten der Freundschaft, der Liebe und aktuellen Themen.
Das Ende hat mich ein wenig enttäuscht, aber ich finde, dass das Buch, als erstes Jugendbuch der Autorin Caroline O‘Donoghue und Reihenauftakt durchaus gelungen ist. Ich bin schon gespannt auf Teil 2