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Quincyliest

Bewertungen

Insgesamt 105 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2021
Unter Wasser Nacht
Hauff, Kristina

Unter Wasser Nacht


sehr gut

Dieser Roman handelt von den befreundeten Paaren Thies und Sophie sowie Bodo und Inga. Beide Paare wohnen mit ihren Kindern in enger Nachbarschaft im Wendland. Seit dem Tod von Aaron, dem einzigen Sohn von Thies und Sophie hat die Freundschaft Risse bekommen.
Dann taucht plötzlich eine Fremde auf, Mara, sie freundet sich vor allem mit Inga und deren Tochter Jella an. Sie wirft unbequeme Fragen auf, gerät selbst in den Fokus. Es gibt einige Dinge aus der Vergangenheit, die geklärt werden müssen. Mara trägt auch indirekt zur Aufklärung des Todes von Aaron bei.
Es gibt einige überraschende Wendungen in dem Roman, das hat mir gut gefallen. Auch ist der Roman in einer ausdrucksstarken, bildhaften und atmosphärischen Sprache geschrieben. Allerdings gibt es auch ein paar Kritikpunkte: es wird z.B. nicht erklärt, warum Aaron sich so aggressiv verhält. Nicht nachvollziehbar ist für mich ebenfalls, warum sich Jella freiwillig mit Aaron trifft, obwohl der sie schlägt. Diese "Ungereimtheiten" schmälern ein bisschen das Lesevergnügen.

Bewertung vom 19.01.2021
Vati
Helfer, Monika

Vati


ausgezeichnet

In ihrem neuen Roman " Vati" hält die Autorin Monika Helfer die Erinnerungen an ihren Vater fest. "Vati" möchte er selbst genannt werden, es klinge moderner.
Bruchstückhaft setzt sich das Bild einer Person zusammen, die so vertraut war und zugleich ein Stück fremd geblieben ist. Monika Helfer skizziert das Porträt einer Vaterfigur und lässt dem Leser dabei immer Raum für eigene Gedanken.
Der Vater war ein stiller Mann, stammte aus einfachen, ärmlichen Verhältnissen. Schon früh zerplatzen seine Träume auf ein besseres Leben, er wurde Soldat im 2. Weltkrieg, kehrte mit halbem Bein zurück. Im Lazarett lernte er seine spätere Frau kennen, sie bekommen vier Kinder. Der Vater wird Leiter des Kriegsopfer- Versehrtenheims. Doch das Glück wehrt nicht lange, früh wird der Vater zum Witwer. Die Kinder kommen vorerst zur Tante, erst später, als der Vater erneut heiratet, sind sie wieder bei ihm.
Monika Helfer hat ein emotionales und bewegendes Buch geschrieben, das berührt und zum Nachdenken anregt.
Gern vergebe ich für dieses kleine literarische Meisterwerk die volle Punktzahl.

Bewertung vom 05.01.2021
Essen gut, alles gut
Niemeier, Heike

Essen gut, alles gut


ausgezeichnet

Die Autorin und promovierte Ernährungswissenschaftlerin Heike Niemeier hat einen informativen und lehrreichen Ratgeber geschrieben.
Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern geht es hier nicht um Verbote oder Verzicht. Niemand soll seine Ernährungsgewohnheiten grundlegend ändern. Bereits kleine Schritte in der Änderung der Ernährungsgewohnheiten können zu einer deutlichen Verbesserung der eigenen Gesundheit führen.
Das Thema Diäten wird zwar aufgegriffen, aber es spielt keine zentrale Rolle in dem Buch.
Erklärt werden grundlegende Dinge, z.B. welche Lebensmittel wichtig für einen gesunden Körper sind, aber die Autorin räumt auch mit veraltetem Wissen auf. Ihr Schreibstil ist locker und unterhaltsam, oft fließen persönliche Erfahrungen mit ein. Grafiken und Illustrationen lockern den theoretischen Teil auf. Es gibt auch ein paar einfach nachzukochende Rezepte in dem Buch. Der praxisnahe Bezug und der nicht belehrende Schreibstil konnten mich besonders überzeugen, deswegen vergebe ich gern die volle Punktzahl.

Bewertung vom 28.12.2020
Das Eis schmilzt
Fuchs, Arved

Das Eis schmilzt


ausgezeichnet

Die Natur ist unsere Lebensgrundlage, doch wir Menschen haben es im Laufe von mehreren Jahrhunderten geschafft, unsere Umwelt massiv zu zerstören, der Klimawandel, der CO2-Anstieg oder der Plastikmüll in den Meeren sind die Folgen.
Arved Fuchs unternimmt seit vielen Jahren Expeditionen in die Arktis und Antarktis und wird mit den Folgen der Erderwärmung direkt konfrontiert. In seinem aktuellen Sachbuch berichtet er authentisch von seinen Beobachtungen und zeigt die dramatischen Veränderungen auf. Trotzdem möchten die Menschen immer so weitermachen als wäre Wachstum unendlich.
Der Autor berichtet jedoch nicht nur über die fatalen Folgen falscher Entwicklungen, er zeigt auch Lösungsansätze auf. Wirtschaft und Klimaschutz müssen sich nicht widersprechen. Anschaulich berichtet er von gelungenen Projekten, die Mut machen.
Dieses Sachbuch beinhaltet viele Informationen und persönliche Eindrücke und Beobachtungen seiner Reisen. Untermauert werden diese Schilderungen durch erstklassige und wirklich beeindruckende Fotos.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, es regt zum Nachdenken und hoffentlich auch Umdenken an. Es ist eine Empfehlung für alle, die sich für das Thema Klimaschutz interessieren.

Bewertung vom 21.12.2020
Uri Buri - meine Küche
Jeremias, Uri;Mangold, Matthias F.

Uri Buri - meine Küche


ausgezeichnet

Uri Buri ist eine berühmte Persönlichkeit und der bekannteste Koch Israels. Er bietet in seinem Restaurant in Akko eine exzellente Küche an - auch im internationalen Vergleich.
Bereits das Cover verrät, dass der Koch leidenschaftlich gern Fisch zubereitet. Fischrezepte nehmen deswegen auch einen Großteil der Rezepte ein. Es finden sich aber auch Rezepte für Beilagen oder Nachspeisen. Einzelne Zubereitungsschritte werden verständlich erklärt, so dass das Kochen leicht gelingt.
Das Kochbuch ist nicht nur eine reine Rezeptsammlung, der bodenständige Starkoch spricht den Leser direkt mit seinen persönlichen Geschichten und Erzählungen an, man erfährt viel aus seinem Leben, kann nachvollziehen, wie er zu dem Menschen geworden ist.
Die hervorragenden Fotos passen perfekt zu den interessanten Geschichten und tollen Rezepten. Die Gerichte wurden perfekt in Szene gesetzt.
Das Buch eignet sich als hochwertiges Geschenk für alle Fischliebhaber unter den Hobbyköchen.

Bewertung vom 01.12.2020
Ada
Berkel, Christian

Ada


ausgezeichnet

Christian Berkels zweiter Roman knüpft an seinen Debütroman "Der Apfelbaum" an.
Ada wurde kurz vor Kriegsende in Leipzig geboren, flieht mit ihrer Mutter nach Argentinien, wo sie die ersten neun Jahre ihres Lebens verbringt. Mitte der fünfziger Jahre gehen beide zurück nach Deutschland. In Berlin lernt Ada auch ihren Vater kennen, der für sie jedoch ein Fremder ist. Ungewohnt sind für sie auch die Umgebung, die Kultur und Sprache.
Ada sucht nach Identität, möchte das Rätsel ihrer Herkunft lösen. Doch von ihren Eltern hat sie nichts als ein Schweigen zu erwarten. Bruchstückhaft setzt Ada sich ein Bild zusammen, das jedoch Lücken behält.
Das Schweigen der Eltern und die damit verbundene große Kluft zwischen den Generationen führen bei Ada dazu, dass sie ihren Platz im Leben nicht so recht findet und später eine Therapie machen wird.
Berkel zeichnet ein umfangreiches und realistisches Zeitbild, das wichtige Ereignisse wie Wirtschaftswunder, die 68er Bewegung, Mauerbau und Mauerfall umfasst.
Der Roman lässt sich zügig lesen. Die Charaktere erscheinen lebendig und authentisch. Ich fühlte mich bestens unterhalten und bin auf den letzten Teil dieser Trilogie gespannt.

Bewertung vom 17.10.2020
Jahresringe
Wagner, Andreas

Jahresringe


ausgezeichnet

Andreas Wagner hat einen kurzweiligen und generationsübergreifenden Roman über die Bedeutung von Heimat geschrieben. Im Mittelpunkt steht Leonore, die aus Ostpreußen geflohen ist, sie findet bei einem Bäcker in der Nähe von Aachen Zuflucht und auch ein Zuhause. Leonore führt nach dem Tod des Bäckers das Geschäft weiter. Wirklich heimisch wird sie trotzdem nicht, aber sie findet im nahegelegenen Wald Ruhe, Kraft und Zuflucht.
Leonore bekommt einen unehelichen Sohn, Paul. Das Geschäft kann von ihm nicht weitergeführt werden, er muss verkaufen. Das ganze Dorf weicht dem Tagebau. Sie ziehen in eine neue Siedlung. Im letzten Teil des Buches geht es um Leonores Enkel, Sarah und Jan. Auch für diese Generation spielt der Wald eine große Rolle. Die Abholzung des Hambacher Forstes wird von einzelnen Familienmitgliedern unterschiedlich bewertet. Sarah steht als Aktivistin ihrem Bruder politisch gegenüber, der für den örtlichen Energiekonzern arbeitet. So wird der Konflikt Naturschutz contra Wirtschaft auch innerhalb der Familie ausgetragen.
Klar und unaufgeregt erzählt der Autor diese berührende Familiengeschichte. Er hat ein lesenswertes, nachdenklich stimmendes Buch zu einem interessanten und aktuellen Thema geschrieben.

Bewertung vom 30.09.2020
Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
Ferrante, Elena

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen


ausgezeichnet

Im Mittelpunkt des neuen Romans von Bestsellerautorin Elena Ferrante steht Giovanna, ein dreizehnjähriges Mädchen aus einer bildungsbürgerlichen Familie, das in den neunziger Jahren in Neapel aufwächst.
Der Leser wird mit den typischen Problemen Heranwachsender konfrontiert und erfährt darüberhinaus aber auch, wie tief im Denken die Zugehörigkeit zu bestimmten Klassen bzw. Schichten verwurzelt ist. Giovanna sucht die Nähe zu ihrer vom Vater verhassten Tante, die aus einem ärmlichen Stadtteil stammt und den Aufstieg anders als ihr Bruder nicht geschafft hat. Bei diesen Begegnungen offenbart sich so manches wohlgehütete Geheimnis.
Großartig werden von Ferrante die Charaktere gezeichnet, lebendig und realistisch erscheinen die Figuren, hierin zeigt sich die große Stärke der Autorin. Auf hohem Niveau wird die Geschichte erzählt und doch hatte sie für mich nicht die gleiche Sogwirkung wie die Neapolitanische Saga, dennoch beschert einen das Buch äußerst vergnügliche Lesestunden.

Bewertung vom 16.09.2020
Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete
Cameron, Sharon

Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete


ausgezeichnet

Sharon Cameron erzählt die wahre Geschichte eines Mädchens, das während der Besetzung ihrer polnischen Heimatstadt durch die Nationalsozialisten dreizehn Juden auf dem Dachboden versteckt hält.
Stefanie und ihre Schwester Helena versorgen diese Menschen mit den nötigsten Lebensmitteln und Medikamenten und setzen ihr eigenes Leben aufs Spiel. Die Angst ist ihr ständiger Begleiter.
Die Geschichte ist berührend geschrieben und fesselt bis zum Schluss. Der Roman macht Menschen Mut, auch in schwierigen Zeiten Widerstand zu leisten und menschlich zu handeln. Positiv fand ich, dass die Geschichte trotz der schwierigen Thematik mit einer gewissen Leichtigkeit erzählt wird.
Ein informatives Nachwort und einige Fotos runden diesen beeindruckenden Roman ab. Lesenswert!