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Benutzername: 
Sabsisonne
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 86 Bewertungen
Bewertung vom 22.04.2021
Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)


sehr gut

Spannender als anfangs gedacht

Frieda und Marc waren einmal ein Paar und sind sich noch immer vertraut. Aber genau wie in ihrer On-Off-Beziehung gestaltet sich die berufliche Zusammenarbeit schwierig.
Frieda wird als Sachverständige zu einer Mordserie hinzugezogen und behält trotz kleiner Abweichungen Recht mit ihren Analysen. Dass sie dabei selbst in Gefahr gerät, ist ihr anfangs nicht bewusst.
Die Ritualmorde sind schrecklich, werden hier aber nicht so im Detail geschildert, was ich durchaus gut finde. Die Spannung, die fast jedem Krimi innewohnt, wird hier eher niedrig gehalten, nimmt zum Ende hin an Fahrt zu.
Was hier anders ist: Die Leserin kann nicht mitraten, da der Täter zwar als Briefeschreiber, nicht aber als Person im Handlungsverlauf vorkommt. Lediglich das Motiv kann schnell erahnt werden.
Was mich allerdings wirklich erstaunt hat war, dass Friedas Hund nie raus musste. Sie hat sich zwar Sorgen um seine Fütterung gemacht, ist aber nie mit ihm Gassi gegangen und hat ihn über lange Strecken allein gelassen.

Bewertung vom 29.03.2021
Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 1)
Herzberg, Thomas

Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 1)


ausgezeichnet

leichte Kost

Auch wenn von Menschenhandel, Schmuggel und Mord erzählt wird, handelt es sich hier eher um einen einfachen Lokalkrimi. Viel erfährt die Leserin über die Protagonisten nicht, und das wenige auch nur am Rande. Die pubertierende Nichte/Tochter des Ermittlerteams, die das von der Tante geklaute Pfefferspray gleich mal ausprobiert, schweißt eher zusammen. Nach anfänglichem Unmut über die Zusammenarbeit, verstehen sich die zwei schnell sehr gut. Beide sind wohl gute Kriminalisten, Ina (der weibliche Teil) etwas forscher und durchsetzungsfreudiger.
Die Geschichte an sich ist gut und auch spannend erzählt. Für weitere Teile wünsche ich mir allerdings eine bessere Ausarbeitung der Charactere und mehr Informationen zu ihren Vergangenheiten.
Insgesamt ist dieser Krimi eine nette Wochenendunterhaltung ohne hohen Anspruch. Aber da ich das ganz gern mal mag, werde ich den zweiten Teil auch lesen.

Bewertung vom 15.02.2021
Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1
Mohlin, Peter;Nyström, Peter

Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1


sehr gut

Auftakt einer neuen Reihe
Ich habe mich gefreut, mal wieder ein gebundenes Buch mit Lesezeichenband in der Hand halten zu dürfen. In solchen Fällen fühle ich mich als Leserin wertgeschätzt.

John Adderley ist ein erfolgreicher Ermittler in Amerika, der sich nach einem Undercovereinsatz einen Zeugenschutz erarbeitet hat. Und wider besseres Wissen geht er zurück in seine alte Heimat, um im Fall einer verschwundenen Unternehmertochter zu ermitteln. Das Verbrechen ist 10 Jahre her und noch immer ist sein Halbbruder der Hauptverdächtige.
Wir lernen sowohl John als auch den Vater des Opfers mit ihren Stärken und Schwächen kennen. Alle anderen Personen bleiben blass und werden auf ihre Funktion im Geschehen reduziert.
Auch wenn ich früh eine Ahnung von dem Täter/Tatgeschehen hatte, die sich am Ende bewahrheitet, bleibt der Spannungsbogen hoch.
Ein klassischer Who-done-it Krimi mit einigen vermeintlichen Lösungen und ebensovielen Wendungen. In mehrere Bücher und übersichtliche Kapitel unterteilt liest es sich kurzweilig.

Fazit: Kein literarisches Highlight aber auf jeden Fall gute Unterhaltung in hochwertiger Hardware.
Ich freue mich jedenfalls auf den nächsten Fall von John Adderley.

Bewertung vom 18.12.2020
Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3
Raabe, Marc

Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3


ausgezeichnet

Vergangenheit
Ich liebe diese Reihe mit Tom Babylon, dem großen Hauptkommissar mit dem weichen Herzen und den psychischen Problemen. Die Gründe für letztere liegen in der Vergangenheit. Und darüber erfahren wir in diesem Teil sehr viel. Die Geschichte der Familie Babylon wird in Rückblenden erzählt, während das Geschehen in der Gegenwart immer groteskere Züge annimmt. Der Fall wird immer komplizierter und schließt am Ende fast alle handelnden Personen ein.
Erstaunlicherweise behält der Leser/Hörer aber immer die Übersicht. Die Story ist durchgehend spannend, erfährt aber nochmal Hochspannung, wenn es um das Leben von Tom, Anne und Phil geht.
Ganz sicher ist es hilfreich, wenn Teil 1 und 2 der Reihe bekannt sind. Wir treffen hier nämlich auch Viola, Bruckmann, Gisell, Sabine und Bene wieder, über die ein neuer Leser/Hörer alles wissen sollte.
Die Geschichte hat, genau wie seine Vorgänger, alles, was ein guter Krimi braucht. Ganz am Schluss war ich dann sogar zu Tränen gerührt, auch wenn ich eine solche Nachricht schon lange erwartet habe.
Und jetzt warte ich sehnsüchtig auf den nächsten Teil der Tom Babylon Reihe.

Bewertung vom 04.11.2020
Kreuzberg Blues / Georg Dengler Bd.10
Schorlau, Wolfgang

Kreuzberg Blues / Georg Dengler Bd.10


ausgezeichnet

Wolgang Schorlau ist auch in seinem 10. Dengler Krimi wieder sehr aktuell, kritisch und politisch.
Diesmal greift er die verheerende Situation des Berliner Immobilienmarktes auf. Dass hier Menschen durch perfide Aktionen aus ihren Wohnungen gedrängt werden, ist Realität. Dass das dem Kapitalismus geschuldet ist, ist grausame Wahrheit.

Und es hätte der Geschichte auch nicht geschadet, wenn sie bei dem Thema Finanzindustrie und Immobilienwirtschaft geblieben wäre.
Jetzt kommen aber noch Corona, dessen Leugner und andere Schwurbler dazu.
Ich betrachte das als zusätzliche Unterhaltung, weil es die Erzählung zwar ausweitet, das eigentliche Anliegen aber nicht verdrängt.

Wie immer in den Dengler-Fällen ist die Geschichte flüssig und spannend erzählt. Schorlau schafft es, die Spannung bis zum Schluss hochzuhalten, sodass es schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen. Am Ende noch ein kleiner Cliffhanger, damit die geneigte Leserin weiß, dass es auch einen 11. Dengler-Fall geben wird. Ich bin zufrieden!

Bewertung vom 19.10.2020
Zerrissen / Fred Abel Bd.4
Tsokos, Michael

Zerrissen / Fred Abel Bd.4


ausgezeichnet

Als Fan von Fred Abel war dieser 4. Teil der Reihe natürlich ein Muss für mich.
Auch hier wurden wieder viele interessante Fälle aus der Rechtsmedizin fast nebenbei eingebaut, und am Ende auch nochmal erklärt. Das macht die Geschichten besonders und für die Leserin abwechslungsreich.
Sehr aktuell bei dieser Story ist die Clankriminalität, die in einer Stadt wie Berlin sehr präsent ist.
Das Buch liest sich sehr gut. Die Kapitel sind kurz, werden immer mit Ort, Datum und Uhrzeit überschrieben, sodass man trotz der wechselnden Schauplätze immer genau weiß, wo die Erzählung gerade spielt. Und natürlich endet ein Kapitel immer an einer besonders spannenden Stelle, wodurch eine Unterbrechung schwerfällt.
Insgesamt ein gelungener Teil der Abel-Reihe.
Allerdings ist der Cliffhanger am Ende schon sehr böse. Darum hoffe ich mal, dass mich Herr Tsokos nicht wieder 3 Jahre warten lässt.

Bewertung vom 06.10.2020
Das Buch eines Sommers
Kast, Bas

Das Buch eines Sommers


weniger gut

LUXUSPROBLEME
Nicolas ist ein erfolgreicher Unternehmer, hat tolle Mitarbeiter, eine wunderschöne und kluge Frau und einen kleinen Sohn. Als sein geliebter Onkel stirbt, stellt er seine berufliche Tätigkeit in Frage, da er immer Schriftsteller werden wollte.
Nun reist die 3köpfige Familie auf das Anwesen des Onkels, wo sie letztlich den ganzen Sommer verbringt.

Nein, niemand muss Mitleid haben mit diesem Menschen. Aber wenn er trotzdem unzufrieden ist, muss er es halt ändern. An diesem Entscheidungsprozess darf die Leserin teilhaben. Bringt sie das weiter? Nein!

Ein weiteres Lebenshilfebuch, das wirklich niemand braucht. Nicht nur, dass das Ende schon am Anfang klar ist, der Weg dahin ist weder neu noch besonders.
Dazu ist der Protagonist sehr privilegiert, sodass die durchschnittliche Leserin sich gar nicht angesprochen fühlen kann. Und trotz der vielen Überlegungen, bleibt Nicolas als Hauptfigur blass.

Einziger Nutzen des Buches scheint mir zu sein es zu verschenken. Haptisch angenehm und hübsch anzusehen hat der Diogenes Verlag ein Geschenkebuch ohne nennenswerten Inhalt herausgegeben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2020
Kalmann
Schmidt, Joachim B.

Kalmann


ausgezeichnet

Kalmann ist anders. Er lebt allein in einem kleinen Haus in Raufarhöfn, obwohl seine Mutter, die sein Vormund ist, von dort weggezogen ist. Wenn ihm die Menschen im Dorf zu anstrengend werden, geht er in die Natur, in der er sich bestens auskennt. Von seinem Großvater, der mittlerweile in einem Altenheim lebt, hat er das die Petra übernommen, mit der er regelmäßig aufs Meer fährt, um seinen Haifangleine zu überprüfen. Wenn ein Hai angebissen hat, bringt er ihn an Land und verarbeitet ihn zu Gammelhai.

Das Buch ist in der Ich-Form verfasst, sodass die Leserin tief in Kalmanns Gedankenwelt eintaucht. Am besten beschreibt er sich selbst:
„Auf dem Meer fühlte ich mich viel sicherer als bei einer Tanzveranstaltung oder in Maggas Auto. Hier musste ich mich nicht anstrengen, durfte sein, wer ich war und wie ich war.“
Auch wenn die Gedanken manchmal abschweifen, wenn es um schwierige persönliche Beziehungen geht, ist doch auch viel Interessantes dabei. Besonders die Stimmung in dem kleinen Ort Raufarhöfn wird sehr gut eingefangen.
Ja, Kalmann ist anders, aber auf seine Art sehr mutig und vor allem klug.

Sehr schön ist auch das Interview mit dem Autor am Ende der Geschichte. Es rundet das Ganze ab.
Nicht dass ich jemals Gammelhai probieren möchte, „keine Chance“, aber ich habe eine sehr gute Vorstellung davon, wie er riecht und schmeckt.

Was mir nicht gefallen hat: Kalmann wird von einigen Dorfbewohnern und leider auch vom Autor als „Dorftrottel“ bezeichnet. Das ist er ganz sicher nicht und man sollte das in der heutigen Zeit aus verschiedenen Gründen auch nicht mehr tun.

Bewertung vom 21.09.2020
Ihr Königreich (eBook, ePUB)
Nesbø, Jo

Ihr Königreich (eBook, ePUB)


sehr gut

Roy und Carl sind zwei ungleiche Brüder. Da sie früh auf sich gestellt sind, wird der ältere Roy zum Beschützer des Jüngeren. Letzterer verlässt die Heimat zum Studium und Arbeiten, während Roy bodenständig eine Tankstelle betreibt.
Nun kommt Carl zurück, im Gepäck eine Ehefrau und ein großes Projekt, welches er vor Ort realisieren will.
Im Laufe der Geschichte erfahren wir viel über die Vergangenheit. Insbesondere der Unfall der Eltern erscheint in einem neuen Licht. Aber auch das Verschwinden eines Polizisten, welches in der Vergangenheit nicht aufgeklärt werden konnte, spielt in der Gegenwart wieder eine große Rolle.

Wie unterschiedlich die Brüder auch ihre Vergangenheit bewältigen, sie halten lange Zeit zusammen. Aber was kann Bruderliebe alles überstehen?

Wir lernen hier einen norwegischen Ort und seine Bewohner kennen. Viele davon werden gut beschrieben, speziell auch in ihren Interaktionen. Auch wenn hier Straftaten begangen werden, würde ich diesen lesenswerten Roman doch eher als Erzählung einstufen.