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geschichten.von.buechern

Bewertungen

Insgesamt 124 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2023
Der Mörder von West End (MP3-Download)
Harris, C. S.

Der Mörder von West End (MP3-Download)


sehr gut

Überzeugender Folgeband

Das Cover passt mit seinen dunklen, geheimnisvoll wirkenden Farben wunderbar zum Krimigenre und macht damit gekonnt neugierig.
Zum Inhalt: Im London des Jahres 1811 treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Seine entstellten Opfer gehören der gesellschaftlichen Elite an. Sebastian St. Cyr wird gebeten, die Ermittlungen zu unterstützen und gerät dabei immer tiefer in einen gefährlichen Strudel menschlicher Abgründe.
Der Sprecher macht erneut einen guten Job. Zusammen mit dem angenehmen Schreibstil und der großartig erschaffenen, bedrohlichen Atmosphäre sorgt das dafür, dass man das Hörbuch nur ungern pausieren möchte. Nach wie vor mag ich den eingeflochtenen Humor, die fein gezeichneten Nebencharaktere und die allmählich enthüllten Geheimnisse der Protagonisten, auch wenn sich Letzteres im Fall dieses Hörbuchs manchmal etwas Seifenoper-ähnlich angefühlt hat. Auch der Spannungsbogen hätte für mich noch eine Spur ausgewogener sein können, anfangs plätschert die Handlung etwas dahin, bevor sie plötzlich Fahrt aufnimmt und dann zu einem sehr schnellen und etwas verknappten Schluss kommt.
Die detailliert ausgearbeiteten Protagonisten sind mir nach wie vor sympathisch. Sebastian ist ein intelligenter, aber auch moralisch grauer Ermittler, der von seiner eigenen Vergangenheit heimgesucht wird, wohingegen andere Figuren wie beispielsweise sein Botenjunge für den leichtlebigen Gegenpol sorgen und die ernste, düstere Handlung immer wieder auflockern.
Der Fall selbst hat also seine Höhen und Tiefen, erscheint aber durchaus fesselnd und ist übrigens definitiv nichts für empfindliche Mägen. Verletzungen und Motiv sind reichlich blutrünstig und leider war das Warum für mich auch ziemlich schnell durchschaubar.
Nichtsdestotrotz wurde ich auch vom dritten Teil der Reihe um den Viscount gut unterhalten und freue mich auf den folgenden Band. Wer fesselnde, abwechslungsreiche Krimis mit interessanten Ermittlerfiguren vor historischem Hintergrund sucht, sollte hier unbedingt einmal reinhören.

Bewertung vom 17.02.2023
Der Mitternachtsmord (eBook, ePUB)
Willberg, T. A.

Der Mitternachtsmord (eBook, ePUB)


gut

Hat Potenzial, aber noch Luft nach oben

Das Cover sieht wundervoll aus. Es passt mit den dunklen, gedeckten Farben wunderbar zum Inhalt und hat mich sofort angesprochen und neugierig gemacht.
Zum Inhalt: Im London des Jahres 1958 geschieht tief in den verborgenen Tunneln unterhalb der Stadt ein Mord an einem Mitglied einer geheimen Privatdetektei. Marion Lane, Lehrling in der Detektei, wird ungewollt in die Ermittlungen hineingezogen und sieht bald alles, was sie bisher kannte, in großer Gefahr.
Der Beginn war ziemlich mysteriös und dieses Gefühl ließ mich über weite Teile der Handlung nicht los. Was genau geht hier eigentlich vor sich? Das habe ich mich durchgängig fragen müssen. Die Autorin lässt die Handlung lange undurchsichtig wirken und verknüpft das gekonnt mit Figuren, die selbst unglaublich viele Geheimnisse hüten, sodass man nicht weiß, wem man eigentlich trauen kann. So entsteht teilweise eine gelungene Gruselatmosphäre, die für richtig Spannung sorgt. Andere Abschnitte haben sich hingegen eher etwas gezogen oder hielten den ein oder anderen Ekelmoment bereit.
Das Buch passt grundsätzlich dank einem mystischen und Fantasy-ähnlichen Touch in mehr als nur das Krimigenre. Das macht die Handlung unterhaltsam und abwechslungsreich, allerdings konnte ich mir das außergewöhnliche Setting mit seinen speziellen Elementen teilweise nur sehr schwer vorstellen, weshalb mir die einzigartige Tunnelwelt immer ein bisschen fremd blieb.
Gleiches gilt für die Charaktere, die grundsätzlich sehr interessant und herrlich moralisch grau angelegt sind. Leider ist mir selbst Marion als junge Protagonistin trotz ihrer tragischen Erlebnisse und Vergangenheit einfach ein bisschen zu blass und unnahbar geblieben - vielleicht liegt das aber auch daran, dass sie sich als Charakter genau so geben möchte.
Wie bereits erwähnt, war die Krimihandlung über weite Teile gut ausgearbeitet und schwer durchschaubar. Das Finale war mir allerdings eine Spur zu dramatisch und übertrieben. Auch wenn es Hinweise auf die Handlungsverläufe folgender Bände gibt, die eigentlich nicht ganz mein Fall sind, wäre ich grundsätzlich offen, weiterzulesen. Die düsteren Londoner Tunnel und die speziellen Ermittler haben echt Potenzial. Zudem hat mich die großartige Einarbeitung des historischen Kontextes positiv überrascht.
Insgesamt wurde ich solide unterhalten, hätte mir aber einen etwas ausgewogeneren Spannungsbogen und mehr Charakterfokus gewünscht. Wer interessante Settings mit fesselnder Krimihandlung und Spionageeinflüssen mag sowie offen für Einflüsse anderer Genres ist, sollte hier einmal reinlesen.

Bewertung vom 05.02.2023
Text Me Baby One More Time Band 1-4 (eBook, ePUB)
Hunter, Teagan

Text Me Baby One More Time Band 1-4 (eBook, ePUB)


gut

Leichte Unterhaltung für Zwischendurch

Die Cover sind ansprechend gestaltet - wenn auch nicht wirklich besonders oder einzigartig. Sie passen jedoch sehr gut zum Genre, allerdings nicht unbedingt zu den Charakteren im Buch.
Zum Inhalt von Band 1: Eine falsche Handynummer bringt Zach in Kontakt mit Delia. Statt über das Missverständnis hinwegzusehen, bleiben beide in Kontakt und kommen sich dadurch immer näher. Doch wohin kann ein Bildschirm-Flirt führen?
Für die Inhalte der anderen Bände dieses Sammelbands verweise ich auf die jeweiligen Klappentexte, um hier nicht nur auf Inhaltsangaben einzugehen. Aber Vorsicht, da die Bände sich um einen gemeinsamen Freundeskreis drehen, besteht Spoilergefahr beim Durchlesen aller Klappentexte. Dadurch trifft man liebgewonnene Charaktere natürlich in den Folgebänden wieder, auch wenn der Fokus auf einem anderen Paar liegt.
Der Schreibstil hat mir grundsätzlich erstmal gut gefallen. Er ist locker und leicht, womit sich die Bücher wohl gut eignen, um aus einer Leseflaute herauszukommen oder um schlicht leichte Unterhaltung zu bieten. Besonders die vielen Textnachrichten sorgen dafür, dass man die Geschichten schnell weggelesen hat und die so erfolgten Schlagabtausche sorgen für eine ordentliche Portion Humor. Dadurch gibt es jedoch automatisch relativ wenig Handlung. Hat man einmal einen Band angefangen, besteht jedenfalls Suchtgefahr, was das Weiterlesen betrifft.
Nun zur anderen Seite der Medaille: Diese Bände eignen sich für junge LeserInnen, so etwa Anfang 20. Ich habe mich teilweise schon zu alt für die Sprache und unreifen Verhaltensweisen so manches Charakters gefühlt, was dann dazu geführt hat, dass ich mich den meisten Charakteren so gar nicht nah fühlen konnte, sondern eher etwas genervt von ihnen war und weniger mitgefiebert habe. Außerdem ist die Handlung generell wenig überraschend und sehr vorsehbar.
Die Bände enthalten außerdem hin und wieder einen Logikfehler und gegen Ende jedes Teils wird noch dazu künstlich geschürtes Drama eingeworfen. Für mich war das völlig unnötig, vor allem, weil dieses dann nicht mehr ausreichend aufgearbeitet, sondern einfach schnell abgehandelt wird. Das fand ich reichlich schade und es hat auf meiner Seite für so manches Augenrollen gesorgt. Zudem sind sich alle Stories recht ähnlich, weshalb ich mich wohl auch damit zufriedengegeben hätte, nur einen der vier Bände zu lesen.
Insgesamt wurde ich solide unterhalten, würde allerdings nicht unbedingt mehr von der Autorin lesen. Vielleicht waren meine Ansprüche auch schlicht zu hoch angesetzt, nachdem ich bereits einiges über diese Bücher gehört hatte und dadurch entsprechend neugierig auf die Lektüre war.
Wer Liebesromane mit jungen ProtagonistInnen, unterhaltsamen Schlagabtauschen, viel knisternder Atmosphäre und etwas Tiefgang oder einfach amüsante und gut lesbare Lovestories für zwischendurch sucht, sollte dennoch einmal reinlesen.

Bewertung vom 29.01.2023
Piraten (eBook, ePUB)
Graeber, David

Piraten (eBook, ePUB)


sehr gut

Auf zu neuen Wegen

Das Cover wirkt zweckmäßig: Die knallrote Coverfarbe hat mich zusammen mit dem schlicht aber effektiv in Szene gesetzten Titel sofort angesprochen und neugierig gemacht.
David Graeber versucht mit diesem Buch die gegenseitige Beeinflussung von Piraten und madagassischen Bevölkerungsgruppen vor dem Hintergrund des dortigen politischen Handelns im 17. und 18. Jahrhundert zu rekonstruieren. Damit verfolgt er einen momentan recht häufig zu sehenden Ansatz, indem er von offenen Grenzen im Sinne eines kulturellen und intellektuellen Austausches spricht und nach überregionalen Zusammenhängen bei der Verbreitung demokratischer Ideen und freiheitlichen Gedankenguts fragt.
Gekonnt begibt der Autor sich dafür in historischen Quellen und literarischen Werken auf Spurensuche, um daraus eine mögliche und teilweise aus Ermangelung an physischen Beweisen spekulative Erzählung der Vergangenheit zu bieten. Dabei werden Einblicke in verschiedene Forschungszweige, wie Geschichte, Anthropologie und Ethnologie, kombiniert - Interdisziplinarität an einem Fallbespiel also. Teilweise geht Graeber dabei bewusst provozierend vor und stellt jede Menge - teilweise bis zuletzt offene - Fragen, die zum Nachdenken anregen.
Der detaillierte Anhang des Buchs lädt außerdem zu tiefgreifender Beschäftigung mit dem Besprochenen ein und bietet dank Glossar und Zeitstrahl auch eine gelungene Orientierungshilfe. Trotzdem ist mein größter Kritikpunkt die Lesbarkeit des Ganzen. Besonders der methodische Teil, also der Einstieg, war unglaublich schwer lesbar und dank dem komplizierten Satzbau gilt das auch für den Rest des eigentlich recht kurzen Buchs. Dennoch waren die interessanten Gedankengänge und die Argumentationsstruktur des Autors jederzeit gut nachvollziehbar.
Ich habe den Einblick in die verschiedenen Fachrichtungen rund um das Zusammenleben zwischen Piraten und madagassischen Bevölkerungsgruppen sehr genossen und sicherlich einen Mehrwert daraus gezogen. Als Laie sollte man jedoch wohl ein starkes Interesse, Neugier, Offenheit und vor allem viel Zeit für die Lektüre mitbringen, um sich völlig auf Graebers Ausführungen einlassen zu können.

Bewertung vom 25.01.2023
Willow Springs - Feeling Home (MP3-Download)
Harper, Mia

Willow Springs - Feeling Home (MP3-Download)


gut

Solide Kleinstadt-Romanze

Das hübsch gestaltete Cover hat das Kleinstadtfeeling und Setting der Handlung großartig eingefangen und passt außerdem super zum Genre.
Zum Inhalt: Liz deWitt kehrt nach dem Unfall ihres Onkels in ihre Heimatstadt zurück, um ihre Familie zu unterstützen und sich beruflich zu verändern. In dem beschaulichen Städtchen kommt es bald zum ersten Aufeinandertreffen mit Joe Mariani, dem neuen Chief of Police, der aus der Großstadt in die ruhige Idylle geflohen ist, und zwischen den beiden knistert es sofort gewaltig.
Die Sprecher machen einen guten Job und auch wenn mir die weiblichen Sprechanteile von der Performance her etwas besser gefallen haben, mochte ich die durch die verschiedenen Erzählperspektiven entstehende Abwechslung. Auch der Humor und das toll umgesetzte Kleinstadt-Setting konnten mich überzeugen. Daneben wurde die knisternde Atmosphäre zwischen den Protagonisten gelungen umgesetzt.
Liz und Joe sind insgesamt recht sympathisch und ihnen wurde jeweils eine gewisse Tiefe verliehen. Trotzdem fehlte mir teilweise ein bisschen Substanz in der Handlung, was auch daran liegt, dass wir ziemlich schnell zu expliziten Inhalten wechseln. So geraten auch Liz‘ Familie und Freunde immer mal schlaglichtartig in den Vordergrund und verschwinden dann relativ bald wieder aus dem Fokus. Das ist natürlich auch mit der insgesamten Kürze der Handlung zu begründen, wohl auch deshalb überspringt die Erzählstruktur manchmal ganze Passagen und legt uns später zusammenfassend dar, was passiert ist, während andere Ereignisse sehr detailliert geschildert werden. So wird es zwar beim Hören niemals langweilig, allerdings hat das dazu geführt, dass ich manchen Passagen kaum gelauscht, sondern sie schlichtweg irgendwie übersprungen habe.
Ich bin außerdem kein großer Freund des offenen Endes, der auf einen zweiten Band mit bereits vorgestellten Personen, namentlich Liz‘ besten Freunden, hindeutet, auch wenn sich diese Entwicklung bereits von Anfang an angedeutet hat.
Insgesamt stellt das Hörbuch für mich deshalb eine solide Unterhaltung für zwischendurch dar, wird mir aber höchstwahrscheinlich nicht lange im Gedächtnis bleiben. Wer ein leichtes Wohlfühlhörbuch mit Kleinstadtfeeling, etwas Tiefgang und einer Prise Abenteuer sucht, sollte einmal reinhören.

Bewertung vom 30.12.2022
Jingle Bells Kiss (MP3-Download)
Mills, Lilac

Jingle Bells Kiss (MP3-Download)


weniger gut

Drama pur

Das Cover ist ganz niedlich gestaltet und passt natürlich super zu einer Liebesgeschichte, zum Winter und der Zeit rund um Weihnachten.
Zum Inhalt: Daisy erhält kurz vor Weinachten eine geballte Ladung schlechter Neuigkeiten. Frisch getrennt, geplagt von beruflichen Problemen und wieder bei der Familie eingezogen, verschluckt sie sich auch noch an einer Münze aus dem Weihnachtspudding. Kann der gutaussehende behandelnde Arzt wirklich zu ihrem ganz persönlichen Weihnachtswunder werden?
Die Sprecherin war für mich das Beste am gesamten Hörbuch. Ihre weiche, warme Stimme hat das Zuhören für mich fast schon erträglich gemacht.
Ich habe eine lockere, leichte Liebesgeschichte erwartet, etwas Weihnachtliches für Zwischendurch gewissermaßen, etwas Entspannendes. Nur leider habe ich mich von Beginn an mehr aufgeregt, als entspannt beim Hören. Die Geschichte steckt leider voller Klischees und einem gewollten Humor, der mich einfach nicht angesprochen hat. So gut wie alles, was schiefgehen könnte, geht hier für unsere Protagonistin schief. Damit enthält dieses Hörbuch ungefähr so viel Drama wie eine amerikanische Teeniekomödie der frühen 2000er-Jahre. Zu viel des Guten ist hier definitiv als Beschreibung angemessen. Aber hey, so wurde es wenigstens nie langweilig.
Daisy als Protagonistin fand ich einfach nur unglaublich nervig. Sie ist naiv und häufig oberflächlich, sieht noch dazu alles ziemlich schwarz, was gepaart mit fehlender sozialer Kompetenz recht lachhaft und eher wie ein Charakter einer Seifenoper wirkt. Zudem macht Daisy ihr gesamtes Glück von Männern abhängig. Mir fiel es schwer, sie ernst zu nehmen, von mögen ganz zu schweigen. Ähnliches gilt für den Großteil ihrer Familie - einzig ihre Schwägerin stellte im Laufe der Geschichte einen willkommenen Lichtblick dar.
Mehr als einmal habe ich mit dem Gedanken gespielt, einfach abzubrechen, habe jedoch in der Hoffnung auf Besserung weitgehört. Nachdem Noah, der bereits angesprochene Arzt, eine größere Rolle in der Handlung einnimmt, wird diese etwas leichter zu ertragen. Das konnte das Gesamterlebnis für mich jedoch auch nicht mehr völlig retten.
Insgesamt war dieses Hörbuch also eher nichts für mich und konnte keine kuschelige, weihnachtliche Atmosphäre versprühen. Wer jedoch nichts gegen eine gehörige Portion Drama und damit viel Abwechslung einzuwenden hat, sich vom Humor der Geschichte angesprochen fühlt und einen leichten Schreibstil für Zwischendurch sucht, könnte das Hörbuch durchaus lieber mögen.

Bewertung vom 17.12.2022
Geheimnis am Weihnachtsabend (eBook, ePUB)
Mitchell, Gladys

Geheimnis am Weihnachtsabend (eBook, ePUB)


sehr gut

Klassischer Krimi zum Miträtseln

Das großartig gestaltete Cover hat mich sofort angesprochen. Es fällt sofort ins Auge, wirkt sehr winterlich, macht neugierig und passt darüber hinaus auch noch wunderbar zum Krimigenre.
Zum Inhalt: Mrs. Bradley folgt der Einladung ihres Neffen, Weihnachten mit ihm auf dem Land zu verbringen. Die beschauliche Gästeschar wird jedoch in einige Aufregung versetzt, als es zu einem Todesfall kommt. Die erfahrene Amateurdetektivin vermutet bald, dass mehr als natürliches Ableben hinter diesem Vorfall stecken könnte.
Ich möchte nicht lügen: Der Beginn war etwas ernüchternd und ich bin schwer in die Handlung hineingekommen. Da der Krimi aus den 1930er-Jahren stammt, ist der Schreibstil entsprechend anspruchsvoll und der Satzbau gelegentlich etwas kompliziert, was Konzentration und Geduld beim Lesen erfordert.
Ein beschaulicher und gemütlicher Weihnachtskrimi ist dieses Buch eher nicht, teilweise ähnelt es eher einem atmosphärischen Gruselroman und über allem schwebt eine gewisse hoffnungslose Düsternis, die der dunklen Jahreszeit entspricht. Die Handlung setzt außerdem zwar an Weihnachten ein, dauert dann aber noch lange an, wobei man sich immer wieder im Kreis vieler Verdächtiger um die eigene Achse dreht. Daher gab nur phasenweise richtige Spannung, die zudem im Wechsel mit einigen Längen vorkommt.
Die Protagonistin Mrs. Bradley ist definitiv eigenwillig. Sie stellt eine teilweise undurchschaubare und auch moralisch fragwürdige Ermittlerfigur dar, was ihre Erlebnisse für mich sehr unterhaltsam gestaltet hat. Ich würde definitiv mehr Bände aus dieser Krimireihe rund um Mrs. Bradley lesen wollen.
Noch ein paar Worte zur Krimihandlung selbst: Von Beginn an lernen wir relativ viele Verdächtige kennen, die auch immer wieder ins Spiel gebracht werden. Das hat mich gelungen verwirrt, weshalb sich der Nebel rund um die Auflösung erst ziemlich spät gelichtet hat. Auch wenn der Kriminalroman so gekonnt zum Miträtseln einlädt, bleibe ich dabei, dass einige Wiederholungen schlicht unnötig waren.
Dennoch wurde ich insgesamt wirklich gut unterhalten. Fans klassischer englischer Kriminalliteratur auf der Suche nach einem unaufgeregten whodunnit mit origineller Ermittlerin sollten hier unbedingt einmal reinlesen.

Bewertung vom 16.12.2022
Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1 (MP3-Download)
Winston, Emily

Der Mordclub von Shaftesbury - Eine Tote bleibt selten allein / Penelope St. James ermittelt Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

Wenig Krimi, viel dörflicher Charme

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es hat mich dank der Knallfarben und der vielen neugierig machenden Details sofort in den Bann gezogen.
Zum Inhalt: Penelope St. James verlässt London und zieht einer beruflichen Weiterentwicklung zuliebe ins verschlafene Shaftesbury, wo schon der Handyempfang problematisch erscheint. Dort angekommen muss sie sich direkt mit allerlei unliebsamen Begegnungen und Enthüllungen herumschlagen und dabei über sich selbst hinauswachsen. Das gilt vor allem, nachdem sie Ersthelferin an einem vermeintlichen Unfallort wird.
Die Sprecherin macht einen unfassbar guten Job. Ich liebe ihre ruhige, warme Stimme und ihren angenehmen Erzählstil. Damit passt ihre Sprechweise auch noch wunderbar zum Inhalt des Buchs, bei dem es sich eher um einen gemütlichen Krimi mit Tendenz zu einem Wohlfühlroman handelt. Aktive Ermittlungsarbeit darf man hier nicht wirklich erwarten. Trotzdem finden sich immer wieder clever eingestreute Hinweise auf kommendes Unheil und dunkle Geheimnisse, die mich fesseln konnten.
Die Wechsel der Erzählperspektiven haben mir gut gefallen. So wirkt die kleinschrittige und eher gemächlich voranschreitende Handlung trotzdem nicht langweilig. Besonders überzeugen konnte mich das dörfliche Flair, die Dorfgemeinschaft mit all ihren schrulligen menschlichen wie tierischen Einwohnern. Die scharfsinnige Charakterisierung eben jeder Dorfbewohner hat mich oft zum Schmunzeln gebracht.
Die Protagonisten sind ganz sympathisch. Mit dem bodenständigen Tierarzt Sam, liebevoller alleinerziehender Vater einer kleinen Tochter, die übrigens großen Raum in dieser Geschichte einnimmt, wurde ein ruhiger Gegenpol zur etwas hektischeren, vom Leben in der Großstadt geprägten Penelope geschaffen. Beide waren mir manchmal etwas zu weinerlich, aber immerhin werden sie mit ihren Ecken und Kanten präsentiert, was sie menschlich und damit nahbar erscheinen lässt. Die Chemie der beiden hat mir definitiv gefallen.
Nun nochmal ein paar Worte zur Krimihandlung: Wie bereits erwähnt, stellt Ermittlungsarbeit eher eine Randerscheinung der Handlung dar. Die Auflösung habe ich als sehr vorhersehbar empfunden - zumindest die verantwortliche Person hatte ich ziemlich schnell raus, das Motiv war mir aber bis zuletzt unklar. Leider wirkte die Enthüllung am Ende fast etwas überhastet verglichen mit dem Rest der Geschichte.
Insgesamt wurde ich von diesem Wohlfühlkrimi gut unterhalten. Wer ein entspannendes, herzerwärmendes cosy crime Hörbuch sucht und zudem vielleicht noch Fan von unterhaltsamem Kleinstadtflair wie in Gilmore Girls oder Hart of Dixie ist, sollte unbedingt einmal reinhören.

Bewertung vom 07.12.2022
Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
McFarlane, Mhairi

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben


gut

Eher Beziehungsdrama als romantische Komödie

Das Cover sieht für sich genommen toll aus und passt hervorragend zum Genre, geht aber leider völlig an der Beschreibung der Charaktere vorbei.
Zum Inhalt: Harriet ist Hochzeitsfotografin, selbst jedoch alles andere als scharf darauf zu heiraten, weshalb der Antrag ihres Freundes sie in die Luft schlägt. Die Suche nach einer neuen Wohnung hält sofort die nächste Überraschung bereit und zu allem Überfluss droht auch noch ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit ans Licht zu kommen.
Das Hörbuch begann vielversprechend. Der Humor gleich zu Beginn und die spitz gezeichneten Charaktere mit einer Prise Gesellschaftskritik ließen mich auf ein herzerwärmendes Wohlfühlbuch hoffen. Damit lag ich jedoch daneben. Aber der Reihe nach.
Anfang und Ende sind wirklich gut gemacht. Der Mittelteil und damit der größte Teil des Hörbuchs plätscherte jedoch leider etwas zäh dahin und konnte mich nicht mitreißen. Dabei hilft es übrigens auch nicht, dass der Klappentext uns mehr als die Hälfte der Handlung spoilert und generell für etwas fehlgeleitete Erwartungen an die Geschichte sorgt.
Einen Großteil der Handlung macht ein ernstes Thema aus, mit dem hier zwar beeindruckend umgegangen wird - auch wenn ich das rosarote Ende dann etwas zu einfach finde, aber es handelt sich eben immer noch um einen angeblich leichten Liebesroman. Die Lovestory steht allerdings nicht im Vordergrund. Das sorgte über weite Strecken für eine düstere und bedrückende Atmosphäre, die nur hin und wieder von etwas Humor aufgelockert wurde. Teilweise wirkten einige Handlungsstränge dabei außerdem sehr konstruiert.
Die Stimme der Sprecherin ist sanft und sinnlich und hat mir grundsätzlich gut gefallen. Leider hatte ich jedoch hin und wieder, besonders bei Dialogen zwischen Harriet und Cal, Schwierigkeiten auszumachen, wer gerade was spricht.
Zudem konnte ich keine emotionale Verbindung zu den Charakteren aufbauen, auch wenn sie detailliert ausgearbeitet wurden und ihre Verhaltensweisen zwar manchmal fragwürdig, aber dennoch nachvollziehbar erscheinen. Hier hätte ich mir eine persönlichere Erzählperspektive der Protagonisten und insbesondere Harriets gewünscht.
Für mich hielt das Hörbuch deshalb leider insgesamt nur solide Unterhaltung bereit. Wer eine Geschichte mit Tiefgang sowie einer Prise Humor und Romantik sucht, sollte trotzdem einmal reinhören.

Bewertung vom 06.12.2022
Die Dreitagemordgesellschaft / Phyllida Bright Bd.1 (eBook, ePUB)
Cambridge, Colleen

Die Dreitagemordgesellschaft / Phyllida Bright Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Lesehighlight

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist ein echter Eyecatcher, die gedeckten Farben passen zum Krimigenre und machen neugierig.
Zum Inhalt: Mallowan Hall, das Anwesen von Agatha Christie, empfängt eine Gruppe Gäste. Am nächsten Morgen jedoch wird ein Toter gefunden. Phyllida Bright, Haushälterin des Anwesens und großer Fan von Agathas berühmter Detektivfigur, Hercule Poirot, beschließt, die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen.
Der Schreibstil hat mich vollkommen überzeugt. Der Krimi stellt ein kurzweiliges Lesevergnügen dar, bei dem ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Eine Prise Humor, ein Erzähltempo, das sich von Beginn an nicht mit unnötigen Nebensächlichkeiten aufhält, und ein ausgezeichneter Spannungsbogen rundeten das Ganze ab.
Das Flair eines englischen Landhauses mit seiner eigenwilligen Dienerschaft und einer glanzvollen Gästeschar aus der High Society wurde ganz wunderbar umgesetzt. Auch biografische Details rund um Agatha Christie wurden gelungen eingeflochten. Phyllida Bright, unsere Protagonistin, ist eine interessante, sympathische und selbstbewusste Frau der Tat sowie ganz allgemein eine außerordentlich gut gewählte Ermittlerfigur, die ihre eigenen fesselnden Geheimnisse mit sich herumträgt. Obwohl der Krimi in den 1930er-Jahren spielt, erscheint die Haushälterin zudem äußerst zeitgemäß.
Der Kriminalfall selbst erschien zu großen Teilen herrlich undurchsichtig, weshalb ich bis zuletzt mehrere Verdächtige hatte. Besonders die fein gezeichneten und scharfsinnig dargestellten Beziehungsgeflechte zwischen der Dienerschaft sowie der Gäste untereinander haben mir viel Freude bereitet und mich auch so manches Mal an Downton Abbey erinnert. Besonders von den Schlagabtauschen zwischen Phyllida und dem Chauffeur des Anwesens würde ich gerne noch so viel mehr lesen.
Insgesamt stellt dieses Buch für mich ein absolutes Lesehighlight dieses Jahres dar. Wer einen klassischen Krimi zum Miträtseln sucht, der noch dazu voller Spannung und faszinierender Charaktere steckt, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.