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Benutzername: 
isaba
Wohnort: 
Stuhr

Bewertungen

Insgesamt 75 Bewertungen
Bewertung vom 05.10.2019
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


ausgezeichnet

Die Autorin Delia Owens ist für mich der neue Stern am Schriftstellerhimmel, ihr Debütroman "Der Gesang der Flusskrebse" hat mich sehr berührt und begeistert.

Die kleine Kya hat es im Leben niemals leicht: Ihre Familie lebt abseits der Zivilisation im Marschland und ihr vom Leben vernichteter Vater treibt die Familie auseinander. Beginnend mit der Mutter verlassen nach und nach alle Familienmitglieder die karge Behausung in der Marsch. Nur Kya und ihr Vater bleiben zurück und Kya muss von einem Tag auf den anderen lernen, selbst zu überleben. Sie erfährt nur Ablehnung von den Bewohnern des nächst gelegenen Ortes, so dass sie sich mehr und mehr zurückzieht und in der Natur ihre Familie und ihre Zufriedenheit findet. Jahre später wird der junge Chase tot aufgefunden und die Dorfbewohner vermuten schnell das Marschmädchen Kya als Täterin.

Die Geschichte wird in zwei Strängen parallel erzählt. Es geht um die Kindheit von Kya, die Owens sachlich und stringent gespickt mit Informationen über Flora und Fauna der Marsch erzählt. Trotz dieser Sachlichkeit ist der Leser sehr schnell ergriffen und hat die Landschaft bildlich vor Augen. Kya begeistert mit ihrer Stärke und ihrem Mut, sich dem isolierten Leben in der Marsch zu stellen. Im zweiten Strang wird die Morduntersuchung im Fall Chase Andrews in den Mittelpunkt gestellt und der Leser wird Zeuge von vorurteilsbehaftetem Denken der Menschen in einer kleinen Stadt in den USA der 60er Jahre.

Mich hat die Geschichte sehr berührt, das Setting und das furchtbare Schicksal der Hauptprotagonistin fliessen zu einem perfekten Leseerlebnis zusammen, das seinesgleichen sucht. Der Schreibstil ist klar und sehr sachlich und gerade dadurch auch sehr emotional. Nachdem ich das Buch beendet habe, verstehe ich gut, dass es in den USA auf den Bestsellerlisten steht und hoffe, dass Delia Owens noch weitere so bewegende Erzählungen zu Papier bringen wird.

Eines meiner Lesehighlights 2019 bisher.

Bewertung vom 05.10.2019
Sal
Kitson, Mick

Sal


ausgezeichnet

Mick Kitson liefert mit "Sal" ein grandioses Stück Literatur ab, das so viel in sich vereint: Drama, Tragödie, Geschwisterliebe, Survivalguide...

Die Hauptprotagonistin Sal lebt mit ihrer jüngeren Schwester Peppa in schlimmsten Verhältnissen: Die Mutter ist alkoholkrank und der Stiefvater pädophil. Sal eignet sich mithilfe von Youtube Überlebenstechniken für die Wildnis an und flieht mit ihrer Schwester vor dem Horror zuhause. An dieser Stelle setzt die Geschichte an. Beide Mädchen haben einen einfachen Unterschlupf in einem Naturreservat Schottlands gebaut und versuchen, zu überleben. Erzählt aus der Ich-Perspektive erfährt der Leser, wie die Mädchen in der Wildnis zurecht kommen, wie sie Nahrung suchen, nach Verfolgern Ausschau halten und irgendwann auf Aussteigerin Ingrid treffen, die die beiden unter ihre Fittiche nimmt. Zwischendurch erfährt man fast nebenbei, welche Tragödie die Schwestern an den Ausgangspunkt der Geschichte geführt hat.

Die Genialität dieses Romans enstammt meiner Ansicht nach vor allem durch die Kombination des nüchternen Schreibstils mit der Dramartugie der Ereignisse. Sal berichtet aus ihren noch kindlichen Augen sehr sachlich und fast beiläufig über ihre schrecklichen Erfahrungen und ihren unbedingten Wunsch, die Schwester zu beschützen. Der Autor schafft es hervorragend mit seiner Erzählart zu zeigen, dass es sich bei Sal um ein kleines Mädchen handelt, dass gezwungen wurde, erwachsen zu sein und zu radikalen Methoden zu greifen, um ihr Liebstes zu retten. Bewunderswert ist es, mitzufühlen, wie sehr die Kinder leiden, wie pragmatisch sie zu sein versuchen und wie sehr sie trotz aller Umstände ihre Maw lieben.

Mich lässt diese Geschichte sehr entsetzt, traurig und begeistert zurück. Auf jeder Seite fühlt man mit den Mädchen und wird durch die "einfache" Sprache mitgenommen in die schottische Wildnis. Ein herzzereißendes und wunderbares Buch, dass noch lange nachwirken wird.

Bewertung vom 05.10.2019
Von Sternen gekrönt / One True Queen Bd.1
Benkau, Jennifer

Von Sternen gekrönt / One True Queen Bd.1


sehr gut

One True Queen von Jennifer Benkau ist ein einfaches, schönes Fantasybuch für zwischendurch.

Wir begleiten das irische Mädchen Malin durch ihr recht schweres Leben, da ihre Schwester seit Jahren im Wachkoma liegt. Während einer Kampfsporteinheit wird Malin plötzlich ohnmächtig und findet sich im Land Lyaskye wieder, in dem allerlei Gefahren und ein unheimlicher aber faszinierender Fremder auf sie warten.

Die Autorin hat ein wirklich tolles Setting für Ihre Geschichte erdacht: Sie schafft ein Land mit einer eigenen Kultur, einer detaillierten Geschichte, vielen fremdartigen Kreaturen und jeder Menge kreativen Details. Es macht Spaß auf jeder Seite neue Elemente des Landes und seiner Bewohner kennen zu lernen.

Auch die Hauptfigur Malin ist gut gezeichnet, sie ist stark, mutig und authentisch. Die Geschichte wird aus ihrer Perspektive in der Ich-Form erzählt, was für den Leser eine besondere Nähe schafft, wenn sich Malin von Gefahr zu Gefahr durch das Land bewegt.

Trotz der kleinteiligen Umwelt ist die Story selbst gradlinig und wird ohne Perspektiv- oder Blickwinkelwechsel kurzweilig erzählt.

Ein wenig zu abgedroschen und vorhersehbar ist für mich die Liebesgeschichte zwischen Malin und dem "Fremden". Zudem nimmt dieser Teil der Geschichte für mich zu viel Raum ein. Ich hätte mir mehr Fantasyelemente gewünscht und dafür weniger "Umeinanderherumschleichen" der beiden Protagonisten.

Fazit: ein schönes, nettes Jugendfantasy-Werk, dass sicherlich viele glückliche Leser findet und ein gelungener Auftakt einer interessanten Serie um das Land Lyaskye.

Bewertung vom 05.10.2019
Meine wunderbare Frau
Downing, Samantha

Meine wunderbare Frau


ausgezeichnet

Samantha Downing zeigt mit ihrem Debüt, dass sie es kann und legt einen außergewöhnlichen Thriller vor, der den Leser nicht mehr loslässt.

Wir erleben "Tobias" oder wie auch immer er heißt (das bleibt im Unklaren) bei seiner Suche nach Frauen. Und zwar Frauen, die er seiner Frau Millicent zum Ermorden übergeben kann. Diese beiden leben nach außen hin ein klassisches spießiges Eheleben mit Haus, Kindern und einem angenehmen Lebensstil. Ihr privates Hobby jedoch ist das Ermorden von Frauen. Die Balance zwischen dem normalen Alltagsleben und den perfiden Handlungen hinter der Fassade gelingt zunächst gut, zumal die beiden Ehepartner ein perfektes Team sind. Im Verlauf der Story jedoch spitzt sich die Situation zu....

Die Geschichte wird hervorragend erzählt. Durch stetige Rückblenden erfährt der Leser mehr von den Anfängen der Beziehung der beiden sowie von ihren ersten "ungeplanten" Tötungen. Zudem schafft Downing es, die heftigsten Szenen scheinbar sachlich und fast beiläufig zu berichten und nebenbei noch Alltagsdetails einzustreuen. Eine großartige Vermischung!

Auch die Figuren, vor allem die beiden Hauptprotagonisten werden authentisch dargestellt. "Tobias" wirkt hin und wieder unsicher, ist jedoch seiner Frau vollkommen verfallen und möchte sie keinesfalls enttäuschen.

Zum Ende hin nimmt die Story noch einmal richtig Fahrt auf und mündet in einem für mich völlig unvorhersehbaren Finale.

Fazit: Ich bin begeistert von der Kreativität der Story und der Erzählweise von Samantha Downing und kann "Meine wunderbare Frau" jedem Psychothriller-Fan wärmstens ans Herz legen.

Bewertung vom 05.10.2019
Cold Storage - Es tötet
Koepp, David

Cold Storage - Es tötet


sehr gut

Der als Drehbuchautor erfolgreiche David Koepp wagt sich an ein neues Terrain und liefert ein interessantes Romandebüt über einen ziemlich cleveren Killerpilz.

Dieser wird zunächst von einem Spezialistenteam unschädlich gemacht, zuvor nimmt das Team jedoch noch eine Probe und lagert diese ein. Jahre später erwacht der inzwischen vergessene Pilz zu neuem Leben und frisst sich seinen Weg durch den inzwischen private Lagerkomplex. Die beiden ungleichen Wächter Teacake und Naomi versuchen, ihn aufzuhalten und zu überleben.

Die Geschichte ist sehr kurzweilig und spannend geschrieben. Die Figuren haben alle ihre eigene Geschichte und werden intensiv beschrieben. Dies ist jedoch für die Story eigentlich völlig unwichtig, dennoch ist es interessant zu lesen. Die Story bewegt sich zwischen Wissenschaftsthriller und Komödie. Vor allem, wenn zum Teil die Geschichte aus dem Blickwinkel der vom Pilz befallenen Lebewesen bzw. sogar aus dem des Pilzes erzählt wird, driftet der Storyverlauf zeitweise ins Skurrile ab. Der Pilz ist besonders heimtückisch, intelligent und schnell. Dadurch gewinnt die Geschichte an Dynamik, jedoch hatte ich während der Lektüre immer das Gefühl, dass die Geschichte im Rahmen eines Films besser erzählt werden könnte als in einem Roman.

Dennoch hat mir das Buch insgesamt recht gut gefallen, eine weitere Geschichte von David Koepp würde ich aber lieber im Kino erzählt bekommen.