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Benutzername: 
Meggie
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Mertesheim
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Ich lese gerne! Und diese Leidenschaft möchte ich teilen! https://www.meggies-fussnoten.com
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Bewertungen

Insgesamt 1203 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2024
Villa Obscura
Hill, Melissa C.;Stapor, Anja

Villa Obscura


ausgezeichnet

Halloween - die gruseligste Zeit des Jahres. Und Zeit für Partys. So auch in der Villa Obscura, einem herrschaftlichen Haus, welches eigentlich jetzt ein Fotostudio beherbergt. Constanze, die Inhaberin, hat ihre Kunden und Fotomodells zu eben so einer Party eingeladen. Verkleidungen, gutes Essen, etwas Trinken und Spaß haben. Nur komisch, dass Constanze selbst nicht zu ihrer Party auftaucht.
Amadeus, der zusammen mit Jane zur Feier kommt, Emilé, der als DJ engagiert ist, Kyoshi, der Fotos machen soll und Linda sowie Sarah, zwei Models, sind erstaunt, plötzlich die letzten auf der Party zu sein. Und dann werden sie auch noch von zwei maskierten Männern mit einem Jagdgewehr bedroht und auf dem Dachboden eingeschlossen. Ohne Ahnung, was hier eigentlich los ist.

Sechs jugendliche Geiseln, sechs unterschiedliche Perspektiven - ein mysteriöser Schauplatz und keine Ahnung, was passiert.

Das Buch nimmt sehr langsam Fahrt auf, was jedoch nicht unangenehm ist, sondern uns Zeit verschafft, erst einmal die einzelnen Charaktere kennenzulernen, nur um dann festzustellen, dass man keinen richtig kennen kann.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich zu keinem der sechs Protagonisten einen richtige Beziehung aufbauen konnte, obwohl wirklich alle eine gewisse Tiefe haben. Aber es gibt so viele Zweifel, Ungereimtheiten und Hinweise. Und deswegen bleiben alle unnahbar und erst auf den letzten zwei Seiten konnte ich mich ein bisschen für alle erwärmen.

Was aber nicht heißt, dass ich die Story nicht gut fand. Im Gegenteil. So etwas Spannendes und dann noch mit einem unvorstellbaren Ende, habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Und das hat mich sehr gefreut, eben weil es einfach mal was anderes war.

Es wird abwechselnd aus den Sichten der sechs Jugendlichen erzählt und somit bekommen wir auch sehr viele Informationen. Denn jeder hat ein Motiv, zumindest denkt man das und dann kommt es plötzlich anders als man denkt.

Es ist undurchsichtig und man wird oft in die Irre geführt. So ergeben sich gezielte Wendungen und auch die Sympathien werden immer unregelmäßig verteilt, so dass man letztendlich gar keinem mehr traut.

So fragt man sich ständig, was eigentlich gerade vorgeht, kann man den Leuten trauen, was verstecken sie und warum sind gerade diese sechs Opfer der Entführung geworden.

Das Ende ist total stimmig, und auch wenn man sich letztendlich so etwas nicht vorstellen kann, war es gerade für diese Story sehr passend.

Fazit:
Eine Halloweenparty mit unschönem Ausgang.

Bewertung vom 25.10.2024
Miss Emily und der Skandal von Allerby House
Michéle, Rebecca

Miss Emily und der Skandal von Allerby House


ausgezeichnet

Emily hat sich mittlerweile in Higher Barton eingelebt und, nachdem sie ihren ersten Mordfall lösen konnte, ihren Rhythmus gefunden. Der Alltag hält viel bereit. Der Haushalt muss organisiert, Treffen vereinbart und die Natur genossen werden. Selbst mit Vikar Horatio Cranleigh kommt sie einigermaßen zurecht. Zumindest behandelt er sich nicht wie ein zartes Pflänzchen.
Doch als Jago Carter-Jones mitteilt, dass er eine Tänzerin aus Amerika heiraten möchte, ist es mit der beschaulichen Ruhe vorbei. Selbst der Pfarrer der Gemeinde, in der die Carter-Jones leben, weigert sich, die Trauung zu vollziehen. Dies übernimmt nun Vikar Cranleigh und Emily kümmert sich um Selena, die junge Braut.
Es kommt dann jedoch zu einem Mord. Jago Carter-Jones wird mit einem Messer erstochen aufgefunden. Über ihm liegt Selena, das Messer in der Hand. Emily kann nicht glauben, dass ihre neue Freundin eine Mörderin ist und beginnt - natürlich mit Hilfe des Vikars - zu ermitteln.

Auch der zweite Teil rund um Emily Tremaine, die aus London ins beschauliche Cornwall geschickt wird, um dort zu lernen, wie man sich als Frau zu benehmen hat, konnte mich wieder begeistern. Der Fall beginnt ganz langsam. Man lernt erst alle Beteiligten kennen. Somit ist das Buch auch ohne Vorkenntnis des ersten Bandes lesbar. Aber von Vorteil, wenn man sich den herrlichen Schlagabtausch zwischen Emily und dem Vikar Cranleigh nicht entgehen lassen will.

Wir befinden uns Anfang des 20. Jahrhunderts und erleben, wie gerade technische Errungenschaften wie ein Automobil oder das Telefon auftauchen. Emily Onkel Alwyn, ein stolzer Mann und dem Modernen etwas abgeneigt, will eigentlich nichts damit zu tun haben. Aber er liebt seine eigenwillige Nichte sehr, und auch wenn er versucht, ihr gegenüber streng zu sein, wickelt Emily ihn meistens um ihren kleinen Finger.

Mit dem Vikar Cranleigh hat es Emily auch nicht leicht. Er ist eigenbrötlerisch, nimmt kein Blatt vor den Mund und sagt auch sonst - gerade Emily - was zu tun oder zu lassen ist.
Und diese Kombi - Emily und der Vikar - hat es in sich. Beide sehen sich als ebenbürtig an, respektieren sich - aber sagen sich auch, was sie denken. Dies führt natürlich zu allerlei herrlichen Dialogen.

Der Mord kommt natürlich auch nicht zu kurz. Ich habe mehr als einmal daneben gelegen und sogar den Gärtner verdächtigt - obwohl dieser nirgends auftaucht.

In einer Leserunde zusammen mit der Autorin durften wir dann noch einige Hintergrundinfos genießen. So erzählte sie uns mehr über die Sufragetten, über Recherche-Arbeit und natürlich über Emily und den Vikar. Und dass wir uns auf einen dritten Band freuen dürfen.

Die Auflösung des Mordfalls war dann doch überraschend und ich freue mich schon auf den nächsten Teil rund um Emily und Vikar Horatio Cranleigh.

Fazit:
Aufruhr im beschaulichen Cornwall.

Bewertung vom 19.10.2024
Die Goldene Schreibmaschine
Henn, Carsten Sebastian

Die Goldene Schreibmaschine


ausgezeichnet

Emily lebt bei ihren Großeltern, da ihre Eltern in Dubai arbeiten und Emily nicht aus ihrem gewohnten Umfeld rausreißen wollten. Zusammen mit ihrer Großmutter Rose verbringt sie viel Zeit einer Bibliothek, in der Oma Rose arbeitet. Denn Emily hat es nicht leicht. Mit ihrem autistischen Verhalten ist sie eher ein Außenseiter. Sie hat zwar in Charly und Frederick zwei wunderbare Freunde, aber Emily wünscht sich mehr. Denn auch der fiese Dr. Dresskau, Emilys Mathelehrer, lässt seine Wut oft an ihr aus und verpasst ihr Strafarbeiten und schlechte Noten.
Als Emily eines Tages in der Bibliothek ein goldenes Glitzern bemerkt, geht sie diesem auf den Grund und findet sich in einer anderen, spiegelverkehrten Bibliothek wieder. Dort steht eine goldene Schreibmaschine und als Emily anfängt, darauf zu tippen, merkt sie bald, dass sie damit Bücher verändern kann. Und dies nimmt großen Einfluss auf ihr bisheriges Leben.
Wer hat sich nicht schon selbst mal gewünscht, etwas in seinem Leben verändern zu können, in dem man es einfach ausspricht, aufschreibt oder malt? Emily hat diese Chance und ändert erst einmal mit der goldenen Schreibmaschine ein kleines Wörtchen in ihrem Lieblingsbuch ab. Und plötzlich ist es so, als wäre dies schon immer gewesen. Und keiner kann sich daran erinnern, dass es anders war. Nur Emily.

Das dies dann natürlich zu weit größeren Folgen führt, ist wohl klar.
Carsten Henn entführt uns in eine schöne, neue Welt. Zumindest für Emily. Bis sie merkt, dass sie mit den Änderungen dann doch mehr Unheil anrichtet, als ihr lieb ist.

Und dann ist da noch dieser fiese Dr. Dresskau, der ebenfalls auf der Jagd nach einem besseren Leben ist. Und er kommt Emily in die Quere oder besser gesagt, sie ihm, was dazu führt, dass sich ein unvorstellbares Chaos ergibt.

Der Autor hat es geschafft, mich so sehr in den Bann zu ziehen, obwohl es sich um ein Buch für Kinder handelt. Aber die Story rund um Emily, eine goldene Schreibmaschine und das Verändern von mehreren Leben war so spannend, dass ich nicht aufhören wollte, zu lesen.

Der Schreibstil ist einnehmend und sehr leicht, eben für Kinder gemacht. Aber trotzdem findet man zwischen den Zeilen Mahnungen, Informationen und vor allem ein bisschen das Abbild unserer heutigen Welt.

Mit "Der Buchspazierer" hatte der Autor schon einen Fan in mir gefunden, gefolgt von "Der Geschichtenbäcker".

Das nun vorliegende Kinderbuch hat ihm nun einen festen Platz im Bücherregal eingeräumt und ich kann sagen, dass Carsten Henn einer der Autoren ist, von dem ich blind alle Bücher kaufen werde.

Fazit:
Was würdest du umschreiben, wenn du es könntest?

Bewertung vom 10.10.2024
Höllentrip & Seelenstrip oder Traue keinem Kohlsuppenorakel

Höllentrip & Seelenstrip oder Traue keinem Kohlsuppenorakel


ausgezeichnet

Alex lebt zusammen mit einem Dämon namens Eddie in einer kleinen Wohnung, arbeitet als Bürokauffrau und auch sonst ist ihr Leben eigentlich nicht so aufregend. Bis eines Tages ein anderer Dämon sich einen Weg durch ihre Spüle bahnt, eine Wand verunstaltet und ihren Chef aufspießt.

Alex weiß, dass nun alles komplizierter wird, denn ein Kohlsuppenorakel sagt voraus, dass sie wohl Teil einer Prophezeiung ist und sich nun in die Hölle aufmachen muss, um eben den Fürsten derselben zu stürzen. Kein leichtes Unterfangen, aber mit der Hilfe von alten und neuen Freunden sollte das alles doch kein Problem sein. Oder?

Ich liebe den Humor der Autorin. Der Schreibstil ist so einzigartig frisch, sarkastisch, lustig und frech. Ich hatte echt Mühe, das Buch aus der Hand zu legen, weil ich einfach wissen wollte, wie es wohl Alex und Eddie in der Hölle so ergeht.

Aber von vorne:

Die Protagonistin Alex ist nicht gerade mit Glück gesegnet. Sie verliert ihren Job, weil sie Dämonen sieht, wird durch Zufall zu einem Medium geleitet und muss sich dort den Voraussagen einer Kohlsuppe und einer dicken, roten Katze stellen. Dann taucht auch noch eine Dämonenjägerin auf und - schwupps - finden sich alle in der Hölle wieder. Kopfüber.

Nicht leicht für Alex.

Ich habe viel gelacht und geschmunzelt, denn der Humor der Autorin hat mich eingefangen. Es gibt so viele unglaublich guten Sätze, Wortfindungen und Dialoge zwischen den Protagonisten, dass ich gar nicht richtig sagen kann, was genau denn jetzt das Beste an dem Buch war. Für mich war es rundum perfekt.

Sogar das Ende, an dem ich eigentlich immer etwas zu mäkeln habe, hat gepasst und war stimmig.

Die Protagonisten sind einzigartig. Vorweg natürlich Alex, die mit ihrem frechen Mundwerk sehr oft aneckt, aber sich auch super aus Situationen reden kann. Dann natürlich der kleine Dämon Eddie, genauso frech und liebenswert.

Aber auch die anderen wie Alex mit dem Wuschelhaar, Bann des Bösen, Slayer, Sam, Caligari, Madame M oder Minos. Ich will nicht zu viel verraten, aber alle haben das gewisse Etwas und konnten mich direkt überzeugen.

Die Abläufe in der Hölle sind herrlich. Der Aufbau kommt einem mehr als bekannt vor und man findet sich teilweise in der realen Welt wieder

Das Buch überrascht jedoch nicht nur mit einer höllisch guten Geschichte, sondern auch mit Poesie und einer gehörigen Portion Fantasie.

Fazit:
Höllisch guter Spaß.

Bewertung vom 10.10.2024
Ich fürchte, Ihr habt Drachen
Beagle, Peter S.

Ich fürchte, Ihr habt Drachen


gut

Das Königreich Bellemontagne ist in heller Aufregung, denn eine Hochzeit steht bevor. Prinzessin Cerise soll mit dem Kronprinzen des Nachbarreiches verheiratet werden. Doch bevor dies geschehen kann, muss die Drachenplage auf dem Schloss beseitigt werden. Dafür wird Robert angeheuert, seines Zeichens Drachenfänger.

Robert hat diesen Beruf jedoch von seinem Vater übernommen. Wenn er ihn ausübt, fühlt er sich immer wieder schlecht. Denn er hat eine seltsame Verbindung zu den kleinen Tieren, hält sich sogar zu Hause einige, die ihm bei den alltäglichen Aufgaben helfen.

Als ihn der Kronprinz dazu auffordert, ihn auf einer gefährlichen Mission, einer Drachenjagd, zu begleiten, nimmt Robert zwar an, hofft jedoch, dass er dadurch seinem Traum, nämlich Diener eines Prinzen zu werden, näher kommt.

Doch natürlich kommt alles anders ...

"Das letzte Einhorn" ist wohl das Erste, was einem einfällt, wenn man den Namen des Autors hört und auch ich habe eigentlich nur zu "Ich fürchte, Ihr habt Drachen" gegriffen, weil mir eben das Einhorn so gut gefallen hat.

Aber leider war ich dann doch etwas enttäuscht von der vorliegenden Geschichte.

Es geht um drei Personen, die unterschiedlicher nicht sein können. Prinzessin Cerise, die endlich heiraten soll, aber dazu so gar keine Lust hat. Prinz Reginald, der von seinem Vater dazu gebracht wird, heldenhaft zu sein, aber eigentlich lieber in Ruhe gelassen werden will und den Drachenfänger Robert, der eigentlich Gaius Aurelius Konstantin Heliogabalus Thrax heißt und den Job seines Vaters als Drachenfänger übernommen hat. Dabei will er lieber mit den Drachen arbeiten, da er eine seltsame Verbindung zu ihnen fühlt. Außerdem wäre er gerne der Diener eines Prinzen.

Tja, aber das alles ist den Drei natürlich nicht vergönnt. Aber sie müssen sich zusammenraufen, denn Prinz Reginald hat die wahnwitzige Idee, um endlich seinen Vater beeindrucken zu können, einen Drachen zu erledigen. Und zwar einen großen. Also gesagt, getan. Die Drei machen sich auf.

Eigentlich eine Story, die fantastisch werden sollte. Aber ich hatte wirklich Mühe, der Geschichte zu folgen. Es passiert ständig etwas, neue Personen kommen dazu, neue Aufgaben und Probleme. Die dazu passenden Lösungen müssen gefunden und ausgeführt werden und es geht um die Entwicklung der drei Personen. Dies geschieht natürlich und am Ende sind alle anders als zu Anfang. Aber mir hat dann doch das gewisse Etwas gefehlt.

Auch wenn der Schreibstil wirklich toll und nicht ganz zu vergleichen ist wie in "Das letzte Einhorn", gab es Moment, an denen ich daran zweifelte, ob ich weiterlesen soll. Und das hat mir dann den Spaß genommen.

Es gab einige Wiederholungen, Cerise und Reginald waren teilweise sehr nervig und Robert zu naiv und ohne Mut. Schade. Man hätte sehr viel mehr herausholen können.

Ans Herz gewachsen sind mir jedoch die unterschiedlichen Arten der Drachen. Hier konnte natürlich die Fantasie voll ausgelebt werden, und das hat der Autor mit Bravour gemacht. Auch das Setting war toll gewählt.

Meggies Fussnote:
Für Drachenfans ein Spaß.

Bewertung vom 03.10.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


ausgezeichnet

Grace Winters, 72 Jahre alt, Witwe und im Ruhestand, führt ein tristes Leben, dessen Höhepunkt die wöchentlichen Ausflüge zum Friedhof sind, um dort die Gräber ihres verstorbenen Ehemannes und Sohnes zu pflegen. Bis ein Brief sie aus ihrem Alltagstrott holt. Christina, eine ehemalige Kollegin von der Schule, ist verstorben und hat ihr ein Häuschen auf Ibiza vermacht.

Grace ist irritiert, hat sie besagte Christina doch schon seit 30 Jahren nicht mehr gesehen oder gesprochen.

Trotzdem fliegt sie nach Ibiza, auch, weil sie merkt, dass sie etwas verändern muss. Kaum dort angekommen, fängt die Veränderung auch schon an. Denn Merkwürdiges passiert in ihrer Umgebung. Leuchtende Olivengläser, das Wachsen ausgestorben gedachter Pflanzen, nächtliche Tauchgänge und ein geheimnisvoller Felsen sind nur kleinere Auffälligkeiten. Grace merkt, dass sie hier auf Ibiza zu Höherem bestimmt ist.

Matt Haig steht für Geschichten, die unglaublich sind. Schon viele seiner Bücher haben mich faszinieren können und mit seinem unnachahmlich einehmenden Schreibstil ist es gar nicht so leicht, wieder in den Alltag zurückzufinden. Für mich ein Grund, oft in seine Geschichten einzutauchen und mich mit den fantasievollen Worten verführen zu lassen.

Diesmal fliegen wir mit Grace nach Ibiza. Sie erzählt in teilweise sehr kurzen (nur ein paar Wörter) und langen Kapiteln einem ihrer ehemaligen Studenten, was ihr dort widerfahren ist. Und dies klingt so unglaublich, so unmöglich, dass man erst denkt: Die hat sie ja nicht mehr alle. Zumindest würde es mir so gehen, würde mir meine ehemalige Mathematiklehrerin per E-Mail schreiben, was passiert.

Aber hier, in dieser berührenden Geschichte, klingt alles so selbstverständlich und real.

Grace fühlt sich mit ihren 72 Jahren eigentlich zu alt für neue Abenteuer. Aber sie möchte auch aus ihrem Trott ausbrechen und so nimmt sie ihren ganzen Mut und ihr weniges Geld zusammen, und fliegt nach Ibiza. Dort quartiert sie sich in dem Haus ihrer ehemaligen Kollegin Christina ein. Das Haus gehört aber nun ihr und so hat sie zumindest mal ein Dach über dem Kopf. Der Rest fügt sich und sie lernt Menschen kennen, die ihr Leben nachhaltig beeinflussen.

Dazu gehört der Tauchlehrer Alberto, seine Tochter Marta, Christinas Tochter Lieke und auch ein Ziegenbock namens Nostradamus. Alle tragen ihren Teil bei, aber es ist an Grace, sich in ihr neues Leben zu fügen und dies tut sie in meinen Augen mit Bravour, vor allem, da es in dem Alter auch nicht leicht ist, sich ein neues Leben aufzubauen und dann auch noch Dinge akzeptieren zu müssen, die man sich nicht hat vorstellen können.

Und so versucht Grace nun herauszufinden, warum Christina gestorben ist, warum das Seegras vor der Küste Ibizas so schön leuchtet und warum es wichtig ist, dass der Bau eines Hotels, welches im Naturschutzgebiet errichtet werden soll, verhindert werden muss. Doch dazu muss Grace auch erst einmal mit ihrer Vergangenheit abschließen.

Ein bezauberndes Buch über die Unmöglichkeit des Lebens und dass es möglich ist, gerade in dieses wieder zurückzufinden.

Meggies Fussnote:
Mut zum Leben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.10.2024
Flüsterwald - Die magische Akademie. Gefährliches Zauberchaos (Flüsterwald, Bd. III-1)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Die magische Akademie. Gefährliches Zauberchaos (Flüsterwald, Bd. III-1)


ausgezeichnet

Lukas und Ella dürfen endlich am Unterricht der magischen Akademie des Flüsterwalds teilnehmen. Die Freude ist groß und gleich am ersten Schultag geht alles schief. Plötzlich sind die magischen Fähigkeiten der Schüler vertauscht. Lukas und Ella wollen wissen, was los ist und zusammen mit der Elfe Felicitas, dem Menok Rani und der Katze Punchy finden sie so einiges heraus. Plötzlich finden sie sich in einem düsteren Flüsterwald wieder und stoßen auf Leon, der sich dort schon länger aufhält. Zusammen schmieden sie einen Plan, wieder an die Akademie zu kommen und ihre eigenen Kräfte zu erlangen.

Lukas und Ella durften ja schon einige Abenteuer zusammen mit ihren Freunden Felicitas, Rani und Punchy bestehen. Aber das größte Abenteuer kommt jetzt: Schule. Aber nicht irgendeine, sondern die magische Akademie des Flüsterwalds. Dort sollen sie lernen, ihre Kräfte zielsicher einzusetzen und zu beherrschen.

Aber es wären ja nicht Lukas und Ella, wenn nicht gleich wieder etwas Unvorhergesehenes passieren würde.

Denn kaum dort angekommen, sind plötzlich die Kräfte der Schüler vertauscht. Lukas, der die Siegelmagie inne hatte, kann sich plötzlich an einen anderen Ort versetzen, während sein schlafender Körper an einem anderen weilt. Und Ella, die eigentlich die Blinzelmagie beherrscht, kann sich in Tiere verwandeln.

Dass da Chaos vorprogrammiert ist, braucht man nicht zu erwähnen.

Wie schon bei den Vorbänden hatte ich auch hier großen Spaß beim Lesen. Es ist einfach nur herrlich, wie chaotisch alles ist. Lukas und Ella versuchen den Überblick zu behalten, doch wenn dann noch Felicitas, Rani und Punchy dabei sind, kann es nur schief gehen. Aber es ist auch wieder Glück, wenn die Freunde zusammen sind, denn dann fahren alle zur Höchstform auf und versuchen natürlich, dass Geschehene wieder rückgängig zu machen bzw. alles zu reparieren.

Der Autor schafft es wieder, mich für ein paar Stunden der Realität zu entreißen. Der lockere Schreibstil, die sympathischen Charaktere, die lustige Story und die rasanten Abenteuer sind einfach eine perfekte Mischung.

Deswegen macht alles so Spaß.

Auch die Illustrationen sind wieder wunderschön und nun gibt es auch eine spannende Story-Game-App zum Buch, die ich aber noch ausprobieren muss.

Meggies Fussnote:
Funny Academia mit sympathischen Charakteren.

Bewertung vom 21.09.2024
Boo & Books

Boo & Books


ausgezeichnet

Wer kennt die Kombi nicht: Alte Bibliotheken, spukende Gespenster, eine gruselige Stimmung. Wenn man als Vorgabe das Thema "Bücher und Gespenster" bekommt, flammt sofort diese Assoziation auf. Aber es geht auch anders. Nicht spukig, nicht gruselig, sondern auch witzig, nachdenklich, traurig und vor allem eins: zauberhaft.
In der vorliegenden Anthologie haben sich 23 Autoren Gedanken zu eben diesem Thema gemacht. Herausgekommen sind dabei 23 Kurzgeschichten, die jede auf ihre Art mit dem Thema umgehen.

Ob nachdenklich, gruselig, heimelig, sanft, chaotisch, witzig, traurig, intensiv oder träumerisch. Es ist für jeden Geschmack was dabei.

Die Geschichten haben unterschiedliche Längen. Und eignen sich auch gut zum Vorlesen, falls das Kind natürlich auf Gruselgeschichten steht.

Ich habe schon mehrmals bei Rezensionen zu Anthologien geschrieben, wie faszinierend ich es finde, dass bei einem vorgegebenen Thema doch so unterschiedliche Gedanken herauskommen. Zwar ist in jeder Story das Grundthema Bücher und Gespenster, aber was dann daraus gemacht wurde, könnte unterschiedlicher nicht sein.

Mir fiel es wieder schwer, drei Geschichten herauszupicken, die ich persönlich am besten finde. Denn alle waren einzigartig und wunderbar.

Aber hey, es geht ja auch um Bücher. Das schönste Thema der Welt. Und die Autoren haben es einfach gespenstisch gut umgesetzt.

Wenn man also lesen möchte, wie Gespenster jemandem zum Guten bekehren, in fremde Welten entführen, von einem Besitz ergreifen oder in alten Gemäuern herumspuken, ist man hier genau richtig. Vielleicht bekommt man ja auch erklärt, wie man sein Buch findet, um später darin einzuziehen oder wie man eine Geisterjägerin verjagt. Auf jeden Fall sollte man aber, wenn man in einer Buchhandlung Ungewöhnliches entdeckt, alle Bücher kaufen, die umfallen.

Also, in Zukunft Vorsicht beim Lesen, nicht dass die Buchstaben plötzlich verschwimmen oder gar ganz verschwinden.

Fazit:
Zauberhafter Gespensterspaß mit buchigen Überraschungen.

Bewertung vom 21.09.2024
Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2
Prose, Nita

Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2


sehr gut

Molly Gray ist mit Leidenschaft Zimmermädchen im Regency Grand Hotel. Besser gesagt, Chefzimmermädchen. Und das tut ihr gut. Als sie von ihrem Chef Mr Snow beauftragt wird, alles für die Ankunft des berühmten Krimiautors J. D. Grimthorpe vorzubereiten, sagt sie sogar den gemeinsamen Urlaub mit ihrem Freund ab und kümmert sich um alles. Bei einer Pressekonferenz verstirbt der Schriftsteller jedoch und plötzlich steht ein unter der Obhut von Molly stehendes Zimmermädchen im Mittelpunkt und soll ihn vergiftet haben. Molly glaubt jedoch an die Unschuld der jungen Frau und tut alles, um den Fall aufzuklären. Sehr zum Leidwesen von Detective Stark, die eigentlich Molly selbst im Gefängnis sehen will ...

Schon Teil 1 um das resolute Zimmermädchen Molly Gray hat mir sehr gut gefallen. Der zweite Teil schafft es, an dieses Gefallen anzuschließen.
Diesmal stirbt ein berühmter Krimiautor im Teesalon des Regency Grand Hotel. Molly, die es mitansehen musste, denkt sich: Nicht schon wieder! Aber sie macht sich auch gleich daran, herauszufinden, was passiert ist und wer der Mörder ist.Hilfe bekommt sie dabei von der Barfrau Angela und dem ruhigen, schüchternen Zimmermädchen in Ausbildung, Lily.
Aber Lily steht selbst unter Verdacht, den Mord ausgeübt zu haben.Molly ist einfach herrlich real. Sie ist anders als die anderen Menschen und dies mit einer Herzlichkeit, Ehrlichkeit und Perfektion, wie kein zweiter.

Die Geschichte spielt abwechselnd in der Gegenwart, in der der Mord geschehen ist und in der Vergangenheit, in der uns die Geschichte erzählt wird, wie Molly überhaupt den Entschluss gefasst hat, Zimmermädchen zu werden. Diese beiden Zeitstränge verbinden sich irgendwann und so ergibt sich ein ganzes Bild.
Außerdem wird der Grundstein für weitere Bücher der Reihe gelegt und ich hoffe, dass die Autorin noch megr Abenteuer mit der wunderbaren Molly Gray schreibt.

Mollys Art würden manche als autistisch beschreiben. Sie hat einen Hang zur Perfektion und lebt diesen beim Putzen aus. Aber sie hat auch ihre Freunde, die Molly so lieben, wie sie ist, sie ernst nehmen und auf die sich Molly verlassen kann.

Im Laufe der Geschichte gibt es einige Überraschungen. Die Autorin hat damit dafür gesorgt, dass man einfach gerne viel mehr von Molly erfahren möchte.

Der Kriminalfall ist ausgeklügelt und die Auflösung hat mich dann doch etwas überrascht. Hier wäre ich nicht draufgekommen und deswegen finde ich das Ende sehr gut gelöst.

Fazit:
Der Mörder war diesmal nicht der Gärtner.

Bewertung vom 18.09.2024
Spellshop
Durst, Sarah Beth

Spellshop


ausgezeichnet

Kiela arbeitet in der Hauptstadt des Reiches in einer Bibliothek. Sie liebt ihre Arbeit und fühlt sich bei den Büchern wohler als unter Menschen. Zusammen mit dem sprechenden Spinnenkraut Caz und ein paar Kisten voll Zauberbücher muss sie jedoch fliehen. Ein Aufstand in der Hauptstadt führt dazu, dass die Bibliothek Opfer von Flammen wird. Kiela fährt mit einem Boot auf eine abgelegene Insel, auf der sie aufgewachsen ist.
Dort findet sich auch das alte Cottage, in dem ihre Eltern gewohnt haben. Allerdings darf Kiela die Zauberbücher nicht bei sich haben, da sie keine ausgebildete Zauberin ist. Sie muss sie versteckt halten, merkt aber bald, dass sie mit den in den Büchern genannten Zaubersprüchen der Insel und deren Bewohnern helfen könnte. Und so macht sie ein Marmeladengeschäft auf und verkauft auch einige "Hausmittel". Eigentlich will sie aber nicht mit den Menschen in Kontakt treten, doch der attraktive Seepferdchenzüchter Larran und die resolute Bäckersfrau Bryn machen ihr da einen gehörigen Strich durch die Rechnung.

Dieses Buch ist wie ein gemütlicher Herbstnachmittag mit Sonnenschein, Blätterrauschen und einer heißen Tasse Tee. Denn es strahlt etwas Heimeliges aus, etwas Wohliges und Warmes. Die Autorin zieht einem mit ihrem leichten, aber fesselnden Schreibstil so sehr aus dem Alltag heraus, dass man Mühe hat, wieder in die Realität aufzutauchen.

Schon lange hatte ich keine Geschichte mehr, die ich einfach so weglesen konnte, weil die Charaktere mich in ihrer Familie akzeptiert haben.

Wir treffen auf Kiela, die in einer Bibliothek arbeitet und wohnt. Sie hat nicht sehr viel mit Menschen zu tun und ist darüber auch sehr froh. Sie hat mich stark an mich erinnert, weil auch ich fremde Menschen nur schwer um mich haben kann. Kiela jedoch entwickelt sich im Laufe der Story und lässt einige Inselbewohner in ihr Herz. So geht es mir auch. Kenne ich die Person näher und finde sie sympathisch, dann kann sich daraus auch eine Freundschaft entwickeln.

Die Story fängt langsam an und nimmt am Ende sehr große Fahrt auf. Wir begleiten Kiela bei ihrem Neuanfang auf der Insel und lernen die Inselbewohner kennen. Hier wird insbesondere auf den Seepferdchenzüchter Larran eingegangen und die Bäckerin Bryn. Beide begrüßen Kiela aufs Herzlichste. Ein Grund für Kiela über ihre eigenen Gewohnheiten nachzudenken.

Die Story ist leicht abgedreht, aber es handelt sich ja auch um Cosy Fantasy. Wir gründen ein Marmeladengeschäft, reiten auf Seepferdchen, zaubern singende Bäume und sprechende Pflanzen, aber es bleibt immer sympathisch, heimelig und eben cosy.

Wie oben erwähnt, ist der Schreibstil der Autorin sehr leicht. Aber gerade dieses Leichte zieht einem in den Bann. Man hat trotzdem die Insel vor Augen, erlebt die Stürme, die Sonnentage, das Wachstum, das Meeresrauschen und hat den Duft von Himbeeren und Zimtschnecken in der Nase.

Am Ende wird es rasant und spannend. Es gibt einige Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte und ganz zum Schluss gibt es sogar Hoffnung auf einen zweiten Teil. Ich würde mich auf jeden Fall auf ein Wiederlesen mit Kiela, Larran und dem Marmeladengeschäft freuen.

Fazit:
Eine zauberhafte Geschichte.