Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
gaby2707

Bewertungen

Insgesamt 2041 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2022
Schatten über Saint-Tropez / Conny von Klarg Bd.1
Vöhringer, Sabine

Schatten über Saint-Tropez / Conny von Klarg Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Beginn einer neuen Krimi-Reihe

Reisejournalistin Conny von Klarg hat einen neuen Auftrag. Für das Reise- und Lifestyle-Magazin La Voyagette soll sie einen Artikel über die Côte d’Azur schreiben. Dazu reist sie nach Saint Tropez um sich hier im La Maison des Pêcheurs, dem Hotel ihrer alten Freundin Simonette Bandelieu einzumieten. Als sie dort ankommt, sieht sie gerade noch, wie Simonette in einem Streifenwagen weggefahren wird. Sie soll den Milliardär Henri Moreau mit ihrem Küchenmesser erstochen haben und kommt nun in U-Haft nach Marseille. Zusammen mit Jacques, dem Lebensgefährten von Simonette, macht sich Conny auf die Suche nach dem wahren Mörder. Dabei stößt sie immer wieder auf alte Geheimnisse, alte Geschichten, die jetzt langsam ans Tageslicht kommen.

Durch den leichten, flüssigen Schreibstil und die farbenfrohen Bilder der Landschaft und der Menschen in Saint Tropez habe mich dort gleich wie im Urlaub sehr wohl gefühlt. Zwar bedrücken und trüben die Schatten der Vergangenheit und auch der Gegenwart das Wohlfühlambiete hier und da ein wenig. Aber das muss bei einem Krimi ja auch so sein.
Sabine Vöhringer schafft es gekonnt, die Vergangenheit mit ihren Figuren in die Gegenwart zu ziehen und damit hier und jetzt ein glaubwürdiges Szenario zu schaffen, das mich total in seinen Bann gezogen hat.
Mit Conny von Klarg würde ich mich auch im echten Leben sehr gut verstehen, denke ich. Sie ist mir mit ihrer zupackenden, manchmal unbedachten, naiven Art und ihrem Glauben an das Gute im Menschen sehr sympathisch. Wie sie es schafft, immer neue Informationen aus den Menschen heraus zu kitzeln finde ich toll. Auch Simonette Bandelieu und ihren Lebensgefährten Jacques mag ich sehr gerne. Ich hoffe, die alte Dame bald noch näher kennenzulernen. Überhaupt haben die Menschen, denen ich hier begegne, jeder seinen eigenen Charakter, werden dadurch einzigartig und setzen sich in meinem Kopf fest.
Sehr gut gefallen mir auch die Beschreibungen der Landschaft. Ich meine das Salz des Mittelmeeres auf der Haut zu spüren, habe den Geschmack von Pastis auf der Zunge, den Duft von Lavendel und Thymian in der Nase und ich spüre, wie der Mistral an meinen Haaren zieht. Kurz: Ich bin dank der excellenten Beschreibungen in Südfrankreich angekommen. Sabine Vöhringer lässt auch immer wieder kleine französische Sätze oder einzelne Worte einfließen, die man auch ohne Französischkenntnisse versteht. Die das Flair und das Urlaubsgefühl noch verstärken.
Es geht um Mord, eine Dreiecksbeziehung, um Schatten aus der Vergangenheit, um wertvolle Gemälde, um Heimlichkeiten und um falsches Vertrauen. Und immer wieder um gutes Essen und guten Wein.
Wer wie ich keinen Wert auf großes Blutvergießen legt; sehr gut konstruierte und recherchierte Krimis mit südfranzösischen Flair mag, ist hier genau richtig. Aber auch allen anderen Krimifans kann ich dieses Buch nur empfehlen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2022
Wenn jeder Blick nur Liebe ist
Wöss, Lotte R.

Wenn jeder Blick nur Liebe ist


ausgezeichnet

Der Start in ein neues Glück

Vincent Pawlowski hat die Liebesbeziehung zu Lena Müller auf eine sehr unschöne Art und Weise mit vielen seelischen Verletzungen beendet. Alle ihre Versuche ihn erneut zu kontaktieren hat er vereitelt. Dabei hatte sie ihm etwas soo Wichtiges mitzuteilen. Als sie sich auf einer Vernissage zufällig wiedertreffen, reißen die alten Gefühle bei Lena wieder auf. Und auch Vincent merkt, dass diese tolle Frau ihm so Vieles gegeben hat, was er heute bei seiner neuen Partnerin Natascha von Stein vermisst.

Endlich ist er da, der zweite Teil der erfolgreichen Nicht-ohne-dich-Reihe von Lotte R. Wöss. Nachdem mich "Wenn jedes Wort nur Liebe ist" so begeistert hat, war ich sehr gespannt auf diesen 2. Teil der Reihe. Und ich bin mehr als nur begeistert. Dieses Buch hat das Potential einem den Glauben an die ganz große Liebe und das Gute im Menschen zurück zu geben.

Ich treffe hier auf Vincent, den ich im ersten Band ja schon kennengelernt habe, der hier eine der beiden Hauptrollen spielt, wieder. Ich lerne ihn in Rückblicken seit seiner Kindheit kennen und da tut mir der kleine Kerl richtig leid. Manipuliert von seiner Mutter und vor allem später von seinem Onkel Ludwig, die ihm Dinge in den Kopf setzen, die sein Herz komplett ausschalten und nur auf seinen IQ gerichtet sind.
Ich lerne auch Lena kennen, die Frau, mit der Vincent ein Jahr lang so glücklich war und die er dann auf brutale und sehr verletzende Weise abschießt. Dieses letzte Gespräch der Beiden hat mich total entrüstet und schockiert.
Aber im Laufe der Geschichte wird aus dem nur auf höheres und größeres Streben bedachten Vincent, ein Mann, der lernt sich selbst so anzunehmen, wie er ist und der lernt auf sein Herz zu hören. Das hat mir sehr imponiert.

Ich kann in dieser Geschichte mit Lena und Vincent mit fiebern, die mich auf eine Achterbahn der Gefühle mitnehmen. Ich lerne auch Natascha von Stein und Paul Bergmann kennen, die beide nicht meine Freunde geworden sind. Warum, das werdet ihr verstehen, wenn ihr das Buch lest. Ich bin sicher, euch wird es genau so gehen. Und ich lese auch Vincent Cousin Emil und seine Verlobte Clea wieder, was mich sehr gefreut hat.

Eine sehr emotionale, gefühlvolle Geschichte zweier Menschen, die ihre Liebe wieder neu erleben. In einem tollen Umfeld mit den verschiedensten Menschen, von denen ich nicht alle wiederlesen möchte.
Erstklassige Unterhaltung!

Bewertung vom 15.05.2022
Mein liebstes Pustebuch - Ich hab dich lieb!
Höck, Maria

Mein liebstes Pustebuch - Ich hab dich lieb!


ausgezeichnet

Ein Buch mit "Pusteloch" für unsere kleinen Entdecker

Bei den Tierfamilien ist es genau so wie bei den Menschenfamilien - sie haben sich so lieb. Das sagen hier auch Mama und Papa Hase, der Eichhörnchen-Papa, Opa Dachs, die Igel-Eltern, und Mama Fuchs ihren Kindern. Dazu geben sie ihnen immer noch kleine Wünsche mit auf den Lebensweg. Dazu kann man auf jeder Doppelseite 4 kleine Lämpchen zum Leuchten bringen, die aus Pusteblumen, Seifenblasen, Konfetti, Luftballons oder Sternen heraus leuchten.

Unser kleiner Enkel ist ein großer Fan von Puste- und Leuchtbüchern. Dieses wunderschöne Kinderbuch liebt er sehr und blättert immer wieder zu der Seite mit den Luftballons.
Die detailreichen, farbenfrohen und mit kräftigen Farben ausgestatteten Illustrationen von Aleksandra Szmidt laden direkt zum anschauen ein. Die niedlichen Texte von Maria Höck sind altersgerecht und überfordern unsere kleinen Zuhörer und Mitleser nicht.
Die dicken Pappseiten sind abwaschbar und halten kleine Kinderhände gut aus.
Das kleine Batteriefach auf der Rückseite kann leicht geöffnet werden, falls die Batterie mal gewechselt werden muss.

Ein so liebevoll gestaltetes Buch mit vielen kleinen Wünschen, an dem unser Kleiner noch lange Spaß haben wird.

Bewertung vom 15.05.2022
Leonard - Ein Traktor sucht das Abenteuer
Kolb, Suza

Leonard - Ein Traktor sucht das Abenteuer


ausgezeichnet

Wir lieben Leonard!

Reges Leben auf dem Bauernhof. Und mittendrin der grüne Traktor Leonhard. Wir begleiten ihm im Sommer, wenn er mit dem Grubber das Säen vorbereitet. Da läuft ihm der Schweiß über die Fenster. Dann muss er mit der Kreiselegge säen. In einem großen Fass bringt er die Gülle auf die Felder und er mäht die Wiesen. Aber er will wie seine Freunde der Milchwagen Michl und der Mähdrescher Matze in der Welt rumkommen und Abenteuer erleben. Also stiehlt er sich still und leise vom Hof und geht auf Wanderschaft. Er lernt die Traktordame Gisela in ihrer Baumschule, Obsthoftraktor Ottmar, Weinbergtraktor Winnie, Waldtraktor Waldemar und Traktormädchen Gerda kennen. Überall gibt es viel Arbeit für die Traktoren - aber Leonhard plagt das Heimweh. Also fährt er wieder zurück auf seinen Janson-Hof, wo die ganze Familie schon auf ihn wartet. Auch sie haben ihn vermisst.

Bei den ganzseitigen, farbenfrohen und detailreichen Illustrationen von Christine Faust gefallen mir besonders die verschiedenen Gesichtszüge von Leonard, bei denen man seine Gemütslage sehr gut ablesen kann. Suza Kolb hat dazu die wunderschöne, liebenswerte Geschichte vom kleinen Traktor Leonhard geschrieben, der nach seinem Abenteuer merkt, was er alles kann. Durch dieses Abenteuer wird er sich seiner Stärken erst richtig bewusst.

Ein tolles Buch für unsere jüngsten Leser oder Zuhörer ab 3 Jahren, das die Stärken eines jeden Einzelnen hervorhebt. Nicht nur für kleine Traktorfans. Auch wer mit Traktoren bisher nichts anfangen konnte - ihr werdet Leonard lieben! Unser kleiner Enkel wollte Leo nach dem ersten Lesen gar nicht mehr hergeben.

Bewertung vom 15.05.2022
Ein Fall für Emely Petersen - Ostfrieslandkrimi / Tildas dicke Fische
Wolff, Ele

Ein Fall für Emely Petersen - Ostfrieslandkrimi / Tildas dicke Fische


ausgezeichnet

Caféinhaberin Emely ermittelt

Endlich scheint Ostfriesin Tilda Holthusen, die in Neuharlingersiel an der Nordsee einen erfolgreichen Fischgroßhandel führt, doch noch den richtigen Mann gefunden zu haben. Immobilienmakler Lars Seeger ist zwar 10 Jahre jünger und ein Bild von einem Mann, aber Tilda, die nicht gerade wie ein Model aussieht, will ihr Glück genießen, so lange es oder er bleibt. Und dann ist er nach einem Streit wirklich verschwunden und Tilda bitte die sympathische Cafébesitzerin Emely Petersen um Unterstützung. Die bekommt richtig viel zutun, als Tildas Verlobter tot in einem Gebüsch auf einem abgelegenen Feldweg gefunden wird. Was hatte er auf dem Kerbholz? Oder sollte vielleicht doch Tilda das Opfer sein?

Ich finde es so klasse, wie Emely neben ihrem Café Kluntje und ihren Zwillingen Annalotta und Wilko, die sie alleine versorgt, auch noch für ihre Nachbarin Elaine, die eigentlich Else heißt und ihre Schwiegermutter Netti da ist. Und nun muss sie auch noch ermitteln. Naja, da hat sie ja eine kleine Hlfe in Bertus Freese, dem ehemaligen Kommissar und ausgebildeten Konditor, der ihr auch beim Backen aushilft, wenn ihre gute Seele Selma mal nicht kann. Von ihm bekommt sie immer wieder mal Hinweise aus dem Präsidium, die ihr weiterhelfen. Es gibt aber auch einige Verdächtige, die alle einen Grund hätten, Lars um die Ecke zu bringen. Allen voran seine Ex. Nur durch Kommissar Zufall kommt Emely dann dem Täter auf die Spur - und mir blieb der Mund offen stehen. Damit hatte ich gar nicht gerechnet.

Ich habe Emely mit ihrem feinen Humor sofort ins Herz geschlossen. Überhaupt sind die Menschen, die ich hier kennenlerne, alle so herzlich, aufgeschlossen und trinkfest, andere etwas mundfaul. Ich habe mich in Neuharlingersiel und dem Café Kluntje am Hafen sehr wohl gefühlt. Gut, dass die leckeren Kuchen, bei denen mir beim Lesen das Wasser im Mund zusammen läuft, nicht auf die Hüften schlagen.

Ich konnte mit ermitteln, wurde auf falsche Fährten gelockt, habe schmunzeln können und ich wurde überrascht. Ich werde bald wiederkommen und die vergangenen beiden Fälle mit Emely lösen.

Bewertung vom 15.05.2022
Saarbotage
Demme-Zech, Marion

Saarbotage


ausgezeichnet

Eine kriminell vergnügliche Reise ins Saarland

Kommissarin Antonia Kuppertz hat einen Brief bekommen. Außer "GLUCK-GLUCK-GLUCK" steht allerdings nichts drauf. Bei einer spektakulären Artistikshow beim Saarbrücker Volkfest auf der Saar wird der Artist Monsieur de la Lune auf seinem Flyboard von einer Drohne angegriffen und stürtzt daraufhin in die Saar. Glücklicherweise kann er gerettet werden. Ist Mr. Surprise zurückgekehrt? Wahrscheinlich ja. Denn nicht nur beim Dillinger Stadtlauf und beim Dreh eines Saarland-Krimis schlägt er zu. Auch der Kuchen, der Kommissar Wolfgang Forsberg außer Gefecht setzt, scheint von ihm zu kommen.


Obwohl ich den Attentäter schon auf den ersten Seiten mit seinen Gedanken kennenlerne und ihm sehr nahe komme, habe ich lange keinen blassen Schimmer, wer sich hinter dem Synonym Mr. Suprprise verbergen könnte. Ich hatte lange Zeit den Falschen in Verdacht. Sorry bzw. gut gemacht Frau Demme-Zech.

Für mich war es das erste Mal, dass ich mit Kommissar Wolfgang Forsberg und seiner Kollegin Antonia Kuppertz im Saarland ermitteln durfte. Mir gefallen die Diskussionen der beiden sympathischen Kommisare, die beide meinen, ihren Dickschädel jederzeit durchsetzen zu müssen. Ich finde auch die Rückblicke auf einen Fall vom vergangenen Jahr an der Burgruine Dagstuhl sehr interessant, die mich animieren, mich auch mit dem Fall mal näher zu beschäftigen. Und ich habe mich, was in eine Krimi bisher noch nie vorgekommen ist, verliebt. Ja, verliebt, in Dackel Günther oder liebevoll "Güntherchen" genannt. Der eigensinnige kleine Kerl soll für die Polizeihundestaffel ausgebildet werden. Und nachdem, was er hier alles schafft und auf sich nimmt, sehe ich da überhaupt keinen Hinderungsgrund. Er hat mir bei den Ermittlungen immer mal wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ich habe aber auch bis zum Schluss mit ihm gebangt.

Der Kriminalfall bzw. es sind ja mehrere Fälle, die hier aufgeklärt werden müssen, klingen sehr überzeugend und nachvollziehbar. Neben jeder Kapitelüberschrift erfahre ich dort auch mit wessen Augen ich gerade lese und wo ich mich wann befinde. Denn sowohl die Kommissare als auch Dackel Günther und "eine Person", hier der Täter, vermitteln mir die Geschehnisse aus ihrer Sicht. So bin ich immer mittendrin und den Kommissaren hier und da auch einen Schritt voraus, was das ganze noch spannender macht.
Durch die ausführlichen und detaillierten Beschreibungen lerne ich auch Land und Leute ein bisserl kennen. Der lokale Bezug zum Saarland kommt sehr gut rüber.

Wer wie ich ziemlich blutfreie, trotzdem spannende Fälle mag und bei einem Krimi auch mal schmunzeln oder lachen möchte, der ist hier genau richtig.
Für mich hat sich dieser Fall eindeutige 5 Sterne verdient.

Bewertung vom 07.05.2022
Verheizte Herzen
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


sehr gut

Eine interessante Geschichte in einer außergewöhnlichen Erzählweise

Ana Kelly ist Anwältin, verheiratet mit Paul, zusammen haben sie zwei Kinder, Jon und Ruth. Und Ana hat eine heimliche Affäre - Connor Mooney. Als er unerwartet stirbt, meldet sich seine Frau Rebecca Taylor bei ihr, da Ana in der Kanzlei in der sie arbeitet vor ein paar Jahren sein Testament aufgesetzt hat. Nun muss sich Ana mit dem Leben auseinandersetzen, dass Connor ohne sie geführt hat. Als Testamentsvollstreckerin sucht sie immer wieder die Nähe von Rebecca, die ebenso, aber auch anders wie sie trauert.

Ich verfolge, wie Ana und Connor sich kennenlernen, wie daraus langsam eine Liebe entsteht. Die, wie ich finde, aber nur von ihr ausgeht. Die Gedanken von Connor bleiben unausgesprochen. Es kommt mir so vor, als wolle er sie zwar halten, er aber von einer Trennung seiner Frau Rebecca weit entfernt ist. Sie beenden die Beziehung auch immer wieder nur um kurze Zeit später wieder damit zu beginnen bzw. weiter zu machen. Ana würde für Connor alles aufgeben. Und nun ist er tot und sie muss mit ihrer Trauer, die sie mit niemandem teilen kann, alleine fertig werden. In meinen Augen wandelt sie sich in dieser Zeit absolut zu ihrem Nachteil. Was sie selbst auch zu erkennen scheint.

Außer der Geschichte, die ja nicht neu ist, hat mich der für mich absolut neue Schreibstil interessiert. In Versform. Manchmal reimen sich die Zeilen, meist nicht, nicht immer nur linksbündig geschrieben, oft das Konträre darstellend.
Auf den ersten Seiten habe ich mich damit nicht leicht getan. Ich musste mich erst an diese neue Form, wie ich finde etwas harte Form, des Lesens gewöhnen. Aber dann hat mich dieser andersartige Stil fasziniert und mir sehr gut gefallen. Gewöhnungsbedürftig fand ich auch die dauernden Zeitsprünge. Ohne die jedoch wäre die Geschichte von Ana und Connor nicht so gut zu verstehen. Vor allem der Wandel von Ana wird hierdurch sehr deutlich.

Eine ergreifende Geschichte mit einem ungewöhnlichen Stil über eine von Schmerz und Wut zerfressene Frau, ihren heimlichen Geliebten und seiner Witwe. Ein außergewöhnliches Buch, zu dem sich jeder seine eigene Meinung bilden muss. Mir hat vor allem der Stil sehr gut gefallen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.05.2022
Küstenhuhn
Brandt, Patricia

Küstenhuhn


ausgezeichnet

Ein aktuelles Thema kriminell ausgearbeitet

Bei einer Demonstration auf dem Lütjenburger Marktplatz gegen seinen geplanten Hühnermaststall in Hohwacht wird Hühnerbaron Fynn Bartelsen von einem Feuerstein mit Loch in der Mitte, einem sogenannten Hühnergott, getroffen. Steckt Der- oder Diejenige hinter dem tödlichen Anschlag, der/die unter dem Vogelkostüm steckte?
Ausserdem muss sich Oke mit einem Paar und einer Familie herumärgern, die beide das gleiche Ferienhaus für die gleiche Zeit in Brasilien gemietet haben.
Und dann ist da auch noch die altesschwache Legehenne Marlene, die bei Wenke Husmann, der gesundheitsbewussten Fischbudenbesitzerin im Strandkorb ein neues Zuhause gefunden hat.

Gleich nach dem Vorwort von Leo Hansen, dem Festivalleiter des Ostsee-Krimifestivals, lerne ich die Menschen rund um den Inselpolizisten Oke Oltmans mit einer Kurzbeschreibung kennen. Da ich schon 2 x in Hohwacht ermittelt habe, kenne ich die meisten der Menschen schon. Neuankömmlinge können hier immer mal wieder spickern, wer wer ist und wer zu wem gehört. Finde ich klasse.
Dies ist nun schon der 3. Fall für Oke Oltmanns. Da jeder Fall in sich abgeschlossen ist, können die Bücher auch sehr gut unabhängig voneinander gelesen werden. Mir macht es aber wesentlich mehr Spaß, wenn ich bei der Entwicklung der Menschen hier ab dem ersten Zusammentreffen dabei sein kann.

Das immer wieder kleine dialektische Sätze sowohl aus dem Friesischen als auch aus dem Kölschen, wo Vincent Gott ja ursprünglich her stammt, einfließen, gefält mir sehr gut. Das bringt die lokale Atmosphäre noch besser rüber. Auch wenn ich nicht gleich alles verstanden habe, erklärt sich das Gesagte in den anschließenden Sätzen oder wird nochmal auf hochdeutsch beschrieben.

Tierquälerei bzw. Tierwohl - ein gesellschaftlich viel diskutiertes Thema, das Patricia Brandt in ihrem neuesten Küstenkrimi aufgreift.
So ist es nicht verwunderlich, dass Marlene, ein Huhn aus einem Legehennenbetrieb bei Wenke Husmann landet und in ihrer Fischbude zum Star wird. Alle wollen Marlene fotografieren und damit sie auch jeder sieht, bekommt sie sogar eine Warnweste. Was sie sonst noch so alles anstellt, wird hier aber nicht verraten.
Auch der Tote hat mit dem Thema zu tun. Hat er wegen seinem Legebetrieb sterben müssen? Oder wegen dem neu geplanten Mastbetrieb? Oder gibt es einen ganz anderen Grund?
Es wird jedenfalls auch diesmal nicht leicht, den Täter zu finden und vor allem dingfest zu machen. Und es wird auch nicht bei dem einen Toten bleiben...

Oke hat mir ein bisserl leid getan. Nicht nur, weil er Rücken hat, sondern dass man seine Dienststelle in Hohwacht nun doch ganz geschlossen hat. Er ist nun mal mit Leib und Seele Polizist. Doch am Ende gibt es für ihn noch eine sehr schöne Überraschung. Auch sein neuer Kollege aus Köln Vincent Gott hat sich gut an der norddeutschen Küste eingelebt. Mit seinem kölschen Humor lockert er die reservierte Stimmung der Hohwachter immer wieder auf.
Ich habe mich an der norddeutschen Küste wieder richtig wohl gefühlt, auch wenn es diesmal sehr turbulent zugeht. Ich hatte spannende, dramatische und mitreißende Lesestunden dort oben.

Patricia Brandt hat mich mit ihrer Geschichte wieder absolut überzeugt und mitgerissen.
Und ich freue mich schon heute auf den nächsten Fall für Oke Oltmanns und Vincent Gott und meinen Besuch in Hohwacht.

Bewertung vom 04.05.2022
Abenteuer im Schnee mit Yogamöwe Lilly
Weyrauch, Stefanie

Abenteuer im Schnee mit Yogamöwe Lilly


ausgezeichnet

Was für eine tolle Idee

Es geht auf Weihnachten zu und die Geschwister Luna und Ben sind schon ganz aufgeregt. Yogamöwe Lilly, die auf einer Insel in der Nordsee lebt, macht sich wie jedes Jahr auf den Weg in ihr Winterquartier im Süden. Auf ihrer Rückreise hat sie die Geschwister im letzten Sommer kennengelernt und will sie nun besuchen. Die Beiden freuen sich schon sehr auf Lilly, die ihnen bei ihrem letzten Besuch schon einige Yogahaltungen gezeigt hat.
An einem Tag, den sie mit einer Entspannungsübung beginnen, zeigt ihnen die Yogamöwe Lilly, wie viel Spaß die verschiedenen Yogahaltungen im Schnee machen können. Durch Hund Henry lernen sie den "herabschauenden" und den "dreibeinigen Hund", durch Katze Kati die Yoga-Katze mit dem runden Buckel und durch die Kühe kommen sie auf die Kuh-Haltung mit dem nach unten gewölbten Rücken. Dann geht´s zum Schlittenfahren und neben einer fröhlichen Schneeballschlacht lerne ich weitere Yoga-Haltungen, die genau zu diesen Aktivitäten passen, kennen. Wieder zuhause begeben sich die drei nach einer Kerze auf eine Fantasiereise zu ihrem Lieblingsstern und entspannen.

Was für ein tolles Mitmachbuch für große und kleine Yogis ab 3 Jahren. Ich habe die kleine sprechende Yogamöwe sofort ins Herz geschlossen.
Beim Lesen und bei den Übungen merkt man, wie wichtig der Autorin Stefanie Weyrauch der Umgang mit Yoga nicht nur für Erwachsene sondern auch für Kinder ist. Hier führt sie sie durch Luna und Ben und durch Möwe Lilly spielerisch an die Übungen heran. Auch mir als Oma haben die Übungen Spaß gemacht und ich freue mich schon darauf, das Buch mit meinen beiden Enkeln zu lesen, ihnen Lilly vorzustellen und mit ihnen die Übungen auszuführen. Man kann sie, obwohl die Geschichte hier im Winter angesiedelt ist, natürlich auch im Sommer z.B. auf einer Wiese machen.
Auf der letzten Doppelseite finde ich nochmal alle Übungen aus diesem Buch in einer Übersicht mit einer kleinen Anleitung.
Ganz toll dazu die wunderschönen Illustrationen von Silvia Weber, auf denen man den Kindern und der Möwe ansieht, wie viel Spaß sie bei den Übungen und der Bewegung an der frischen Luft haben.

Ein absolut gelungenes Mitmachbuch für alle kleinen Yoga-Fans und solche, die es unter dieser liebevollen Anleitung bestimmt werden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.