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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Fredhel
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 1274 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2021
Mit dir leuchtet der Ozean
Coplin, Lea

Mit dir leuchtet der Ozean


ausgezeichnet

Unvermutet treffen in einem Ferienclub auf Fuerteventura Penny und Milo aufeinander. Die beiden kennen sich flüchtig aus ihrer Schulzeit in München und beide arbeiten nun hier für eine Saison, um wenigstens für ein paar Wochen den Problemen daheim den Rücken kehren zu können. 
Es entwickelt sich eine sehr, sehr schöne Liebesgeschichte, die natürlich gespickt mit Hindernissen ist. Die Charaktere sind dabei absolut sympathisch und glaubwürdig. Ihre innere Entwicklung lässt sich gut nachvollziehen. Mir gefällt es, wie realistisch auch die harte Arbeit der Animateure im Club geschildert wird.
Der Schreibstil der Autorin ist ebenso klar und schnörkellos wie die Handlung. Selten habe ich eine so moderne Liebesgeschichte gelesen, die sich wirklich so hätte abspielen können.
Als reine Urlaubslektüre ist "Mit dir leuchtet der Ozean" fast schon zu schade.

Bewertung vom 09.08.2021
Eis. Kalt. Tot.
Nordby, Anne

Eis. Kalt. Tot.


ausgezeichnet

Das Cover dieses Krimis ist wunderschön: Eine malerische Hausfront in Kopenhagen im Winter. Diese Stadt ist der Schauplatz von unvorstellbar grotesken Morden, an deren Aufklärung Marit Rauch Iversen beteiligt wird. Sie ist nicht nur optisch eine außergewöhnliche Erscheinung, nein, sie hat die seltene Begabung, Gesichter unter Tausenden wiederzuerkennen.
Anne Nordby hat hier einen extrem spannenden Thriller mit sehr bizarren Elementen verfasst. Die Toten haben einen Bezug zur grönländischen Mythologie und genau in diesem Land befinden sich die entscheidenden Hinweise.
Ein Buch voller Hochspannung mit einem raffinierten Plot, der jedoch so klar strukturiert ist, dass man nicht den Überblick verliert. Die Ermittler werden sehr eingängig charakterisiert mit ihren Schwächen und Stärken. Als Leser findet man schnell zu seinen Sympathieträgern.
Dieser Thriller ist für mich das beste Buch seit Langem!
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

Bewertung vom 08.08.2021
Arkas Reise / Die Stadt ohne Wind Band Bd.1
Devillepoix, Éléonore

Arkas Reise / Die Stadt ohne Wind Band Bd.1


sehr gut

Der Roman "Die Stadt ohne Wind" ist schon mal rein optisch gesehen ein Hingucker. Das Cover zeigt einen Ausblick auf die Stadt Hyperborea, in der alles geschieht. Hierhin gelangt das Waisenkind Arka mit ihrem zotteligen Pony Zwerg, denn sie sucht ihren Vater, von dem sie nur weiß, dass er ein Magier ist. Mit viel Geschick erwirbt sie sich einen Ausbildungsplatz bei dem Magier Lastyanax. Doch der Stadt droht eine feindliche Übernahme, eine Gefahr, die außer Lastyanax und Arka niemand erkennt.
Die Autorin zeichnet sehr genau eine fremdartige Welt voller Wohntürme und exotischer Beförderungsmittel. Man kann sich alles wunderschön vorstellen, ebenso die unwirtliche Natur außerhalb der Stadtgrenzen. Der Plot lässt in meinen Augen etwas an Spannung zu wünschen übrig. Es geht sehr viel um politische Ränkespiele. Leider endet die Handlung nach einer großen Gefahr. Auch wenn dieser Moment eine Zäsur darstellt, bleibt doch noch vieles ungelöst. Ganz klar, der Leser soll neugierig auf die Fortsetzung werden, aber auf mich macht das mehr den Eindruck, dass ein Ende ziemlich willkürlich herbeigeführt worden ist.
Das Buch ließ sich ganz gut lesen, aber mir hat es an Tempo gefehlt und eine weitere Folge wird nicht den Weg in meinen Bücherschrank finden. Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

Bewertung vom 05.08.2021
Der Panzer des Hummers
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


gut

Die Schriftstellerin Caroline Albertine Minor beschreibt in poetisch schöner Sprache das Leben dreier Geschwister (Ea, Sidsel und Niels), die nach dem Tod ihrer Eltern nur noch ganz lose miteinander verbunden sind. Der engste Kontakt besteht zwischen Sidsel und Niels, wahrscheinlich aber auch nur durch die räumliche Nähe in Kopenhagen. Ea lebt schon seit Jahren ihr eigenes Leben in Amerika.
Die verstorbenen Eltern kommen durch ein Medium zu Wort, das Ea in San Francisco kontaktiert.
Dieser Roman ist eine Momentaufnahme der geschwisterlichen Beziehungen. Der Leser wird unvorbereitet in ihren Alltag hineinkatapultiert und liest genauso unvermutet irgendwann die letzte Seite. Dazwischen gibt es einen Reigen von Personen, die zum Glück vorab in einem Glossar vorgestellt werden. Man bekommt zwar einen guten Einblick in die unterschiedlichen Charaktere, doch eine Entwicklung der Persönlichkeiten oder der Beziehungen untereinander kann man nicht feststellen.
Der Leser bleibt etwas ratlos nach der Lektüre zurück, denn der Sinn des Romans beziehungsweise auch der Zusammenhang mit dem Titel erschließt sich leider nicht, obwohl die Autorin sogar explizit im Anhang ihre Intentionen erläutert.
Obwohl das Cover sehr ansprechend ist und der Klappentext eine Familiengeschichte verspricht, empfinde ich persönlich den Inhalt als sehr enttäuschend und kann nur aufgrund des schönen Schreibstils 3 Lesesterne vergeben.

Bewertung vom 03.08.2021
Das letzte Bild
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


sehr gut

1970 wird in der Nähe der norwegischen Stadt Bergen eine verkohlte Frauenleiche gefunden. Bis heute ist ihre Identität ungeklärt.

Diesen realen Kriminalfall nimmt die Autorin Anja Jonuleit als Vorlage für ihren Roman:
Eva entdeckt in der Zeitung ein Phantombild dieser Toten, das sowohl ihr als auch ihrer Mutter äußerst ähnlich sieht. Nachfragen blockt die Mutter kommentarlos ab. Weitere Recherchen zeigen Eva jedoch, dass auch der Lebensweg ihrer Mutter über Norwegen verlief, und auch sonst gibt es viele Gemeinsamkeiten mit dem Mordopfer, was sich aus der Zusammenarbeit mit der norwegischen Polizei ergibt, die sehr froh ist, in Eva den ersten konkreten Hinweis erhalten zu haben. Die Tote muss die Zwillingsschwester ihrer Mutter sein, die in den Kriegswirren verloren gegangen ist.
Auf der einen Seite begleitet man Eva bei ihrer Spurensuche, die auch zu einer allmählichen Annäherung an ihre Mutter und letztendlich zu einem klärenden Gespräch führt.
Aber dann gibt es noch den Zeitsprung in die Vergangenheit, in der das erwachsengewordene Zwillingsmädchen verzweifelt nach ihrer Schwester, ihrer Mutter und ihrer Oma sucht. Sie entdeckt Wahrheiten, die nach Kriegsende jemandem schweren Schaden zufügen können. Denn in Norwegen ist es nicht anders als in Deutschland: Niemand will mit den Nationalsozialisten in Verbindung gebracht werden.

Am Schluss des Buches gibt die Autorin noch einmal einen sehr genauen Überblick über die tatsächlichen Fakten und die Schlüsse, die man bisher daraus ziehen konnte. 
Ein bisschen ist dieses Buch wie eine Sendung XY... ungelöst. Weil all das wirklich geschah, baut sich schnell Spannung auf. Für meinen Geschmack wird dann die Spurensuche etwas zu sehr ausgewalzt. Weil Margarete und Eva die gleichen Wege gehen, sinkt das Spannungsbarometer doch über weite Strecken. Trotzdem ein tolles Buch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2021
Frostbrand
Struck, Johanna

Frostbrand


gut

Der schüchterne Mathematikstudent Noah geht nachts durch einen dunklen Park. Das sind jedenfalls seine letzten Erinnerungen beim Aufwachen in seinem Zimmer. Totaler Blackout, wie er heimgekommen ist. Zu seinem großen Schrecken wird alles, was er berührt, zu Eis. Es fordert immense Anstrengungen, um diesen Zustand vor Familie und Freunden zu verbergen. 
Doch Noah bekommt eine Lehrerin (Luca) zur Seite gestellt, die ihm hilft, zu seinen neuen Fähigkeiten zu stehen und sie zu beherrschen. Sie hilft ihm darüber hinaus, selbstbewusster zu werden. Es ist schön, seine Entwicklung, aber auch ihre gemeinsame Entwicklung zu verfolgen.
Leider verliert sich hierbei der Spannungsfaden in endlosen Gefühlsanalysen. Das kann man straffer erzählen. Umso mehr überrascht die Autorin mit dem Actionreichen Ende. Ein richtiger, magischer Showdown. 
Insgesamt konnte mich "Frostbrand" nicht mitreißen. Die Liebesgeschichte ist für mich nicht ausreichend berührend, der Fantasy-Teil nicht magisch genug. Aber andere Leser werden das sicher anders beurteilen. Für ich persönlich reicht es nur zu 3 Lesesternen.

Bewertung vom 03.08.2021
Tropische Gefahr
Allsopp, B. M.

Tropische Gefahr


sehr gut

Wahrscheinlich heißt die Hotelanlage nicht umsonst Paradise Island. Das tote Zimmermädchen hat hier leider nicht das Paradies, sondern den Tod gefunden. Detective Horseman soll direkt ermitteln, als er nach einem Jahr Auslandsaufenthalt Heimatboden betritt. Es bleibt keine Zeit, mit der Familie seine Rückkehr zu feiern. Die ihm zugeteilten Kollegen ergeben eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, die jedoch sehr schnell zu einem effizienten Team zusammenwächst.  Mögliche Motive eröffnen sich ihnen, und ebenso dem Leser, nur sehr schleppend, doch das Tempo nimmt dann gerade im letzten Viertel rasant an Fahrt auf. Bis dahin hat man exotisches Urlaubsfeeling pur, denn man wird mit einigen Sitten und Gebräuchen bekannt gemacht. Leider fließen auch einige muttersprachliche Begriffe mit ein, die meinen Lesefluss deutlich gehemmt haben, obwohl die Bedeutung sich schnell im Zusammenhang klärt.
Mit dieser traumhaften Location empfinde ich diesen Krimi mal als wohltuend anders. Weil Handlung und Spannung dazu auch noch richtig gut sind, kann ich mit 4 Sternen eine absolute Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 30.07.2021
1981
Díaz, Eloísa

1981


sehr gut

Im Jahr 2001 wird Kommissar Alzada mit einem Mordfall betraut, den er mit sehr eigenwilligen Mitteln untersucht. Eigentlich hat er das Pensionsalter erreicht, doch die Pensionskasse ist so leer, dass er gezwungenermaßen weiter im Dienst bleibt, den er stoisch und desillusioniert verübt. 
Die Zeiten sind schwer, eine erneute Diktatur wird erwartet und es brodelt in der Volksseele. Es drohen Aufstände und deren brutale Niederschlagung durch das Militär.
Es ist, als ob Alzada in einer Zeitschleife hängen geblieben ist. Nicht der aktuelle Mord ist Kernpunkt dieses Krimis, der im Grunde genommen keiner ist, eher eine Art Zeitdokumentation, sondern die Wiederholung der Ereignisse von 1981, als Alzadas kleiner, politisch engagierter Bruder samt seiner Frau spurlos verschwand. In Zeitsprüngen stehen sich die Vorgänge von Gegenwart und Vergangenheit gegenüber und zeigen ein ziemlich trostloses Bild der argentinischen politischen Landschaft.
Auch wenn das Genre Krimi verfehlt wurde, liest man hier einen sehr spannenden Roman.

Bewertung vom 30.07.2021
Geheimnis in der Tiefe / Meeresglühen Bd.1
Fleck, Anna

Geheimnis in der Tiefe / Meeresglühen Bd.1


sehr gut

Am Strand von Cornwall rettet Ella einen Surfer vor dem Ertrinken. Sein Aussehen und sein Benehmen sind fremdartig. Es stellt sich heraus, dass dieser Aris ein Königssohn aus der geheimnisvollen Unterwasserwelt Atlantis ist. Mit einigen Schwierigkeiten gelingt ihm seine Rückkehr, doch durch ein Missverständnis ist ihm Ella gefolgt. Hier erwarten die beiden aufregende Abenteuer, denn es gibt eine Gruppe von Verschwörern, die dem Thronerben nach dem Leben trachten.
Für die überbordende Fantasie der Autorin möchte ich eigentlich 5 Punkte vergeben. Sie beschreibt Atlantis und seine Bewohner sehr detailreich. Man kann sich diese Welt in allen Farben bildlich vorstellen. Auch die wichtigsten Charaktere werden gut dargestellt, nicht nur äußerlich. Aber der Erzählstil der Hauptperson Ella macht den guten Eindruck direkt zunichte. Sie führt Selbstgespräche mit ihrem inneren Ich, und das auf dem Niveau einer schwärmerischen Zwölfjährigen, dumm, albern, oberflächlich. Da sieht man nichts von der Reife einer angehenden Abiturientin. Nur wenn sie ein Stückchen Haut von Aris sieht, geraten ihre sehr erwachsenen Hormone in Wallung. Diese Diskrepanz ist nicht geschickt.
Die Handlung selbst ist sehr vorhersehbar, aber sicher schönes Lesefutter für ganz junge Mädchen. Das Buch ist in sich abgeschlossen, aber es sind Fortsetzungen geplant.
Die Sprecherin dieses Hörbuchs ist gut. Sie spricht lebendig und deutlich, und bringt das Naive in Ella sehr schön zum Ausdruck.