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ws
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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1261 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2018
Gangsterblues
Bausch, Joe

Gangsterblues


ausgezeichnet

Ein sezierender Blick hinter die 'Gitter'

Dass Joe Bauch alias Dr. Roth, von Professor Doktor Karl-Friedrich Börne auch 'der Rottweiler' genannt, im realen Leben Arzt, genau gesagt Leitender Regierungsmedizinaldirektor in der Vollzugsanstalt Werl ist, dürfte mittlerweile bekannt sein.
Seine überzeugenden schauspielerischen Fähigkeiten hat er sich in der Theatergruppe um Roland Rebers Theaterpathologischen Institut seit Beginn der 1980er-Jahre angeeignet.

In seinem zweiten Werk ermöglicht er dem Leser einen Blick zwischen und hinter die vergitterten Fenster. Nicht blutrünstig mit detaillierten Schilderungen der Taten, derentwegen verschiedene 'Gäste' in Werl gelandet sind. Sondern mit sprachlich gut und lesenswert, teilweise auch mit Humor geschriebenen Erläuterungen, wie es hinter diesen Gittern zugeht. Mit welchen Tricks die Insassen der Justizvollzugsanstalt sich gegenseitig das dortige Leben erleichtern oder auch erschweren. Wie sie manchmal versuchen, sich bevorzugte Behandlungen durch den Arzt zu ermöglichen. Welche Mentalitäten im 'Knast' aufeinander treffen etc.

Es ist kein Krimi, kein Thriller. Insofern verleitet der Untertitel "Harte Geschichten" eventuell zu einer falschen Erwartungshaltung. Es geht um teilweise sehr ungewöhliche Erlebnisse, kriminelle Karrieren, Persönlichkeiten (auch 'Knackis' haben natürlich eine Persönlichkeit), mit denen Joe Bausch im Laufe seines Hauptberuflebens zusammen getroffen ist.

Dieser Blick hinter die Gitter ist sehr lesenswert!

Bewertung vom 30.10.2018
London / 500 Hidden Secrets Bd.12
Greig, Tom

London / 500 Hidden Secrets Bd.12


ausgezeichnet

Wirklich die besten Tipps zu, von und über London

Soweit ich das beurteilen kann, hat Tom Greig hier wirklich die besten Tipps und Hinweise für einen, zwei, drei oder noch mehr Aufenthalte in London zusammen gestellt. Immer im '5er-Päckchen' stellt er jeden Suchenden nach bestimmten Attraktionen, Erlebnissen, Kuriositäten zufrieden.
Seien es, um nur ein paar zu nennen, die 5 besten Adresse für Fish & Chips, für ein romantisches Abendessen (natürlich deren fünf...), Cocktailbars, Roof Top Bars, Damenmode, Herrenmode, Livemusik, Buchhandlung, Vintage-Schallplatten und und und.
Es ist eine wahre Freude, in dem Buch zu blättern, sich an dieser oder jener Stelle auch mal fest zu lesen. Denn es gibt derart viel zu entdecken, was man auch nach sechs oder sieben einwöchigen Reisen in diese faszinierende Stadt alles noch nicht gesehen hat.
Kultfilm-Sets? Werden aufgeführt. Abenteuer erleben? Ja. Ruhe-Oasen? Ja. Was man mit Kindern erleben, besuchen kann, woran diese auch Spass haben? Ja. Orte zum Übernachten, egal ob Designhotel, preiswerte Hotels, Hotels mit britischem Charme? Ja, natürlich wieder im 5er-Pack.

Bei allen Angaben ist die jeweilige Adresse, Telefonnummer und Internetadresse angegeben. Allerdings kein Anhaltspunkt für die zu erwartenden Kosten. Da muss man schon das Internet bemühen. Um ein Beispiel zu geben: einfach mal nach 'thamesribexperience' mit der Top level-Domain 'com' suchen.

Und diese Fundgrube an Tipps darf auch nicht mit einem herkömmlichen Reiseführer verwechselt werden. Es geht nicht um Tour1 durch den Stadtbezirk, Tour 2 durch jenen und Tour 3 durch diesen. Die Tipps sind thematisch zusammengefasst. Sie haben absolut nichts mit einem Stadtführer zu tun. Es existieren auch einige Farbfotos. Aber auch diese nicht im Sinne eines 'normalen' Reise- oder Stadtführers.

Auf den ersten Seiten des Buches gibt es zwar einige eher skizzierte Stadtpläne. Mit eingezeichneten farbig codierten Kennziffern (Shopping = hellblau eingekreiste Kennziffer, Essen = rot etc.). So man also schon in einem Stadtbezirk unterwegs ist, sollte man für diesen Bereich auch einen den Interessen entsprechenden Tipp finden.

Für London-Neulinge ebenso wie für London-Erfahrene eine super Ergänzung zu einem herkömmlichen Reiseführer.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.10.2018
Wenn Maschinen Meinung machen

Wenn Maschinen Meinung machen


ausgezeichnet

Teils teils, soll heißen, manche Essays sehr gut und absolut lesenswert

Einige andere dafür nur zum Überfliegen, wenige auch zum Überblättern geeignet.

Dass die Internet-Giganten (Google, Facebook, Instagram und wie sie sonst noch heißen) alle Daten sammeln, an die sie egal wie ran kommen können. ist zur Genüge bekannt.
Dass sie diese Daten, die unendlich vielen 'Postings', 'Likes' und 'Dislikes', die 'Shares' (wer hat wem was wann weitergeleitet) über Algorithmen jagen beziehungsweise untereinander verknüpfen und auswerten lassen, um daraus ein möglichst passendes 'Anfälligkeitsprofil' für Werbung zu erstellen, ist schon lange kein Geheimnis mehr.
Und das wir von Jung bis Alt (mit etwas höherer Wahrscheinlichkeit bei Jung) alle möglichen Daten von uns ins Internet jubeln, ist ebenso bekannt.

Die Konsequenz daraus: wir werden zielgerichtet mit den Werbeangeboten und vor allem auch mit den politischen Statements bombardiert, die möglichst perfekt in unser so erstelltes persönliches Profil passen. Damit verdienen die Netz-Giganten ja ihre Milliarden. Daten und die daraus gewonnen Informationen sind nun mal das Gold, Öl und die Diamanten-Minen des digitalen Zeitalters.

Aber das wir damit in einer von uns selbst und den Algorithmen elektronisch geschaffenen Wissensblase landen, nur das zu lesen, nur das vorgesetzt bekommen, was uns bestärkt, was in unser Profil passt, das wird zu selten bedacht. Wobei erschwerend dazu kommt, dass sehr viele dieser 'Likes', 'Dislikes', 'Shares', 'Postings' und 'Freundschaftsanfragen' nicht von Menschen, sondern von elektronischen Robotern verschickt werden. Die eben nichts machen als unsere Daten, unser persönliches elektronisches Profil auszuwerten. Und entsprechend zu reagieren. Natürlich von Programmen, also von weiteren Algorithmen, gesteuert.

Wer viele negative Meinungen über Flüchtlinge und Asylbewerber ins Netz stellt, wird ganz sicher in seiner Haltung bestärkt, indem er Ziel für weitere derartige Meinungsäusserungen wird. Die er dann vermutlich auch an seine FakeBook-Freunde weiter leitet. Obwohl der ursprüngliche Empfänger, also ein Mensch, gar nicht weiss, ob hinter diesem oder jenem FakeBook-'Freund' nicht eine Roboter steckt...

So kommt die ganze Lawine ins Rollen, so schaukelt sich das Ganze auf.

Ein ganz simples, für jedermann und jederfrau sofort einleuchtendes Beispiel. Mit dessen Hilfe schlagartig klar wird, worum es im Grunde geht:
"Im sogenannten «SmartHome » kommunizieren die Gegenstände untereinander, um uns möglichst lästige Alltagshandlungen abzunehmen. So kann das «SmartBed» der «Smart Kaffeemaschine» durch eine Vielzahl von Sensoren mitteilen, dass wir bald aufwachen: unsere Herzfrequenz erhöht sich, wir werden unruhiger, die Gehirnaktivität fährt hoch. Wenn wir in der Küche angekommen sind, dann steht unser favorisierter Kaffee schon bereit, denn die «Smart Kaffeemaschine» kennt natürlich unsere Vorlieben. ... Bequemlichkeit bezahlen wir mit unserer Privatsphäre, denn all dies funktioniert nur mit unseren persönlichsten Daten. Wir werden nur noch mit dem konfrontiert, was uns gefällt, alles ist auf uns zugeschnitten - Entscheidungsfreiheit ist nicht vorhanden."
(Bennet Seiger, S. 68)

Ein zweites Zitat:
"Wie Technik uns bei unseren Beschäftigungen ablöst, wird deutlicher erkennbar mit jedem «smarten Gerät» und jeder Innovation innerhalb von «Smart Cities». Die Welt wird reibungslos, der Mensch zur einzigen Fehlerquelle - welche Rolle, außer der des ewigen Konsumenten, bleibt uns da noch?"
(Jonas Zerweck, zitiert nach Günther Anders, S. 43).

Die Essays mit ihren darin enthaltenen Gedankenanstössen, vielleicht doch wieder mal selbst zu denken, selbst zu entscheiden, sich selbst eine Meinung, und dazu auch noch eine eigene (!), zu bilden anstatt denken zu lassen, sind wie gesagt zum grossen Teil lesenswert.

Bewertung vom 25.10.2018
Unsere einzigartige Vogelwelt
Berthold, Peter;Wothe, Konrad

Unsere einzigartige Vogelwelt


ausgezeichnet

"Warum sie in Gefahr sind" ist der wichtigere Teil des Titels

Es handelt sich um einen sehr schön aufgemachten Text-/Bildband. Mit faszinierenden Farbfotos in hervorragender Druckqualität. Aber das alleine sollte nicht der ausschlaggebende Punkt zum Kauf des Bandes sein.

Unterteilt in Kapitel mit den aussagekräftigen Bezeichnungen "Ausgeflogen", also in Deutschland bereits ausgestorbene Arten, "Sturzflug" (vom Aussterben massiv bedroht), "Trudelflug" (gefährdete Arten), "Gleitflug" und "Im Aufwind" stellen die beiden Autoren die Vogelwelt Deutschlands vor. Professor Dr. Peter Berthold, ehedem Leiter der Vogelwarte auf der Mettnau bei Radolfzell am Bodensee, ist verantwortlich für die lesenswerten Texte. Er weiss ganz sicher, wovon er redet beziehungsweise schreibt. Der mit jeder Menge internationalen Preisen ausgezeichnete Naturfotograph Konrad Wothe steuerte die grossartigen Bilder bei.

Natürlich sind die Fotos ein Grund, sich dieses Buch anzuschaffen. Beim Betrachten der Fotos sollte man aber nicht vergessen, die dazu gehörenden Texte zu lesen.

Bewertung vom 24.10.2018
Freytag & Berndt Autokarte Südtirol - Trentino - Gardasee - Venetien 1:200.000. South Tyrol, Trentino, Lake Garda, Venezia

Freytag & Berndt Autokarte Südtirol - Trentino - Gardasee - Venetien 1:200.000. South Tyrol, Trentino, Lake Garda, Venezia


ausgezeichnet

Landschaftlich begeisternde Strecken entdecken...

auch die kleineren oder kleinsten Nebenstraßen. Die Qualität des Druckes ist wie bei freytag & berndt sehr gut.

Dem recht grossen Massstab ist es zu verdanken, dass auch kleinere Strassen gefunden und dann voller Freude befahren werden können. Aus eigener Erfahrung: auf der SS46 von Rovereto nach Marostica. Wird im Navi lediglich eingegeben Start Bozen - Ziel Marostica meint Ludmilla (So nenne ich die Dame, die mich per Navi anquäkt), die vergleichsweise langweilige Strecke über Trento (SS47) sei ideal. Ludmilla weiss offensichtlich nicht, was landschaftlich schöne Strecken sind. Und der Menupunkt fehlt bei der Programmiermöglichkeit des Navis.

Mit einer guten Karte wie dieser hier ist es dann auch möglich, für die Rückfahrt nach Deutschland das nette Städtchen Asagio zu finden. Sorry Garmisch-Partenkirchen, aber von der Innenstadt ist Asagio schöner. Dafür hat GaPa eine schönere Bergwelt im Hintergrund. Die irre schöne und irre schmale Kaiserjägerstrasse von der SS 349 runter nach Lévico Terme ohne eine gute analoge, also auf Papier gedruckte Karte zu finden, ist sowieso unmöglich.

So liessen sich noch viele, viele Beispiele finden. Kurzum: die elektronischen Helfer haben schon auch ihren Sinn. So man es eilig hat. Oder ein bestimmtes Ziel in einer unbekannten Grossstadt sucht. Aber Urlaubsfahrten, ein verlängertes Wochenende irgendwo in der 'Pampa' - dann bitte nur mit einer Karte. Idealerweise von freytag & berndt.

Weswegen in Deutschland die Straßenkarten von Shell, ADAC oder Falk derart marktbeherrschend sind, ist mir ein Rätsel. Die in Österreich verlegten Karten stehen diesen in keinem Punkt nach - im Gegenteil.

Bewertung vom 23.10.2018
Die schönsten Inseln der Welt
Maeritz, Kay;Spitzenberger, Hans-Joachim;Van de Perre, Erik

Die schönsten Inseln der Welt


ausgezeichnet

Reif für die Insel...

Der Song von Peter Cornelius stammt zwar aus dem Jahr 1982. Aber nach dem immer wieder faszinierenden Durchblättern des Bildbandes, der mit netten, schönen, teils humorvollen Texten kombiniert ist, steigt die Erkenntnis auf: Peter Cornelius' Text stimmt mehr denn je...

Beim ersten Lesen des Titels kommt eine Südseeinsel mit schneeweißem Sandstrand, Palmen und türkisblauem Meer in den Sinn. Was sicher auch am Umschlagbild liegt. Zumindest mir ging es so. Aber falsch gedacht. Auch Grönland, die Faröer, Spitzbergen, die Lofoten oder Island haben durchaus ihre Reize. Wobei das Meer um Grönland eher grau denn blau erscheint.

Den Schwerpunkt des nach den Erdteilen, dem eine jeweilige Insel zugeordnet wird, gegliederten Bandes bilden aber schon die Inseln, die allgemein unter dem Begriff 'Trauminsel' subsumiert wird. Eben mit Palmen besetzter Sandstrand, auf den dem sanfte Meereswogen mit kristallklarem Wasser auslaufen.

Bei einigen Inseln wird auch kurz deren geschichtliche Entwicklung von der Entdeckung über die teils wechselnde Herrschaft verschiedener Kolonialmächte bis zur der Möglichkeit, einen selbständigen Staat bilden zu können.

Eine Weltkarte gleich zu Beginn macht es einfach, sich zu entscheiden, von welcher Insel denn als nächstes geträumt werden soll. Die Druckqualität und die Motive der teilweise Doppelseitigen Aufnahmen macht es leicht, sich dorthin zu träumen. Wer den Traum Realität werden lassen will (oder kann) findet bei fast allen beschriebenen Zielen eine Internetadresse, über die weitere Informationen bezogen werden können. Gelegentlich auch die Beschreibung eines Hotels, einer Tauchschule .

Das Zitat wird Mark Twain zugerechnet, als er das erste Mal Mauritius sah und erlebte: "Mauritius was made first and then heaven was copied after it!". Wie recht er doch hatte, nicht nur bezogen auf Mauritius...

Mir stellt sich jetzt die Frage: kommt der Bildband griffbereit ins Bücherregal? Oder doch lieber neben meine Schlafstatt? Um Abends/Nachts noch ein wenig zu lesen, zu blättern, zu staunen. Und endlich mal was richtig Schönes zu träumen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.