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Insgesamt 1635 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2020
Winter BBQ
Althuizen, Jord

Winter BBQ


ausgezeichnet

Für echte Kerle, aber nicht nur für die!

Ja, wir grillen das ganze Jahr und bei jedem Wetter. Und nein, dieses Buch geht nicht darum, auch bei Schnee ein schnödes Würstl auf den Grill zu werfen. Hier geht es um richtig tolle Speisen, die man auf dem Grill zaubern kann – von einfach nur lecker über sehr speziell bis absolut erstaunlich!

Ganz klar, nicht jeder kann und will Rentier oder Braunbär (ja, richtig gelesen!) grillen und schon gar nicht essen. Aber in Finnisch-Lappland ist das gar nicht so ausgefallen und schockierend. Und da dort der Winter noch ein richtiger Winter ist, stellt Jord Althuizen in diesem Buch eben Grill-Spezialitäten aus dem Norden vor. Er führt aber auch zusätzlich Rezepte auf, die uns mehr entsprechen und schlägt immer auch Alternativen vor.

Natürlich wird zunächst auf die Basics eingegangen, die für das Winter BBQ hilfreich sind. Da für den Winter Wild typisch ist, gibt es auch dazu spezielle Infos. Passende Getränke, von Wein über Bier bis „Winterwärmer“ werden ebenfalls aufgeführt. Bevor es richtig losgeht, bekommt man Rezepte für BBQ-Saucen, Gemüse, Chutneys und Kompotte. Sehr gelungen finde ich die „Aufwärmer“. Allerdings sind diese Snacks so lecker und auch nicht gerade klein, dass ich danach nicht unbedingt noch weiteressen kann! Weitere Kapitel sind Kuusamo-Küche, Kochen mit Gusseisen, Go Wild, Das ultimative Festmahl, Feurige Winter-Veggies, Big Winter BBQ und natürlich BBQ-Desserts.

Man glaubt es kaum, aber hier finden sich Ideen, die dermaßen ansprechend sind, dass man das nächste Weihnachtsfest im Tiefschnee und am Grill verbringen möchte! Jedes einzelne Rezept lässt staunen und man möchte ALLES sofort nachgrillen. Gut, gern tausche ich den Braunbären gegen ein heimisches Stück Fleisch aus, dennoch – alles sieht so entsetzlich lecker aus! Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet und gut erklärt. Es wird kaum verwundern, dass die Zutaten zum Teil nicht ganz so leicht aufzutreiben sind. Da man ein solches Event – denn das ist es definitiv – aber im Voraus und sehr gut plant, ist das kein Drama. Die Erklärungen sind gut verständlich. Dass die meisten Gerichte recht arbeitsintensiv sind, darf auch nicht wirklich schocken. Sie sind es wert!

Immer sind die Rezepte mit tollen Fotos versehen, was ich sehr begrüße. Doch auch massig Fotos der finnischen Landschaft, vom Spaß des Teams und dem Abenteuer Winter BBQ finden sich. Da kann man sich verlieren! Die Texte zu diversen Themen, wie z.B. „Furchtlose Finnen“ lesen sich amüsant, aber auch sehr informativ. Dieses Buch ist eindeutig so viel mehr, als ein schnödes Grill-Buch!

Hier kommt automatisch Feierstimmung auf. Kein Buch für „jedes Wochenende“, aber eins für die ganz besondere Festlichkeit. Toll gemacht und mitreißend geschrieben – da kann man ruhigen Gewissens die vollen fünf Sterne geben!

Bewertung vom 01.04.2020
Kirschkuchen am Meer
Barns, Anne

Kirschkuchen am Meer


ausgezeichnet

Ein Buch für die Seele!

Marie ist mit ihrem Leben an sich ganz zufrieden, wenn auch nicht alles wie im Märchen verläuft. Aber sie liebt ihre Großmutter, ihre Mutter und ihre Schwester und zusammen haben sie noch jede Krise überwunden. Da ist es nicht so schlimm, dass sie nicht mehr weiß, ob sie Marc noch immer heiraten will, ja sogar, ob sie ihn noch liebt, und wie es beruflich weitergehen soll. Sie kompensiert alle Probleme beim Backen, ihrer großen Leidenschaft.

Die Nachricht vom Tod des Vaters wirft sie dennoch aus der Bahn. Seit der Scheidung der Eltern war die Beziehung zu ihm nicht die beste, schon gar nicht, als er in Ilonka die neue Frau an seiner Seite fand. Die mochte Marie und ihre Schwester Lena noch nie und ließ sie das auch spüren. Ihr Vater schritt nie ein – das kann Marie ihm nicht verzeihen. Dennoch will sie zur Seebestattung kommen.

Marie mag man sofort. Besonders aber ihre Oma ist mir gleich ans Herz gewachsen. Lena, ihre Schwester, ist eine entzückende Schwangere und war immer schon mütterlich. Immerhin musste die Mutter ja arbeiten gehen, um für die Mädchen und sich zu sorgen. So wirkt sie weniger mütterlich, aber dafür wie eine Freundin und das kommt sehr schön und auch gar nicht vorwurfsvoll rüber. Die Beziehung der „Powerfrauen“ ist wunderschön und zeigt dem Leser, wie wichtig Familie und Zusammenhalt ist und dass Gleichberechtigung, nicht Hierarchie, stark macht.

Die Beschreibungen der Umgebung sind mit einer Leichtigkeit gelungen, die mich staunen lässt. Ohne ausschweifende Erklärungen hat man sofort ein Bild vor Augen und könnte sich damit zurechtfinden, als wäre man an allen Schauplätzen schon hunderte Male gewesen. Ebenso transportiert Anne Barns Stimmungen und Gefühle ihrer Figuren direkt zum Leser. Dadurch glaubt man fast, sie alle tatsächlich zu kennen. Wunderschön finde ich, dass auch Merle, Agathe, Conny und all die anderen lieben Figuren aus vorherigen Büchern der Autorin auftauchen. Sie sind zwar diesmal eindeutig nur „Nebenfiguren“, aber es war dennoch schon, sie zu „treffen“! Dieses Bindeglied darf für meinen Geschmack gern öfter genutzt werden. Die Wendungen, die eingebaut sind, mögen teils sehr „wunderbar“ sein, aber unlogisch sind sie nicht. Die Suche nach der Vergangenheit eröffnet die Zukunft – eine wunderschöne Aussage, die nachdenklich stimmt, wenn man es genauer betrachtet.

Das Buch ist leichte Kost, aber genau deshalb tut es besonders aktuell sehr gut. Ein wenig Ablenkung ist wichtig. Es gab nicht nur fröhliche Szenen - ich habe mehr als einmal meine Tränen zurückhalten müssen. Dennoch ist es ein fröhliches, positives Buch. Ganz besonders freue ich mich immer, am Ende ein paar Rezepte zu finden. Auch diesmal werde ich sie ausprobieren.

Bleibt zu sagen – Anne Barns schreibt so, dass auch jene Spaß daran haben, die sonst keine „Frauenbücher“ lesen. Sommerlektüre, Urlaubslektüre, schöne Unterhaltung. Ich bin super gut unterhalten worden und hatte eine kleine Auszeit auf Norderney und Juist. Das ist mir die vollen fünf Sterne wert!

Bewertung vom 29.03.2020
Lost Places
Vogler, Mike;Lundberg, Thor Larsson

Lost Places


ausgezeichnet

„Nimm nichts mit – außer Deinen Bildern. Lass nichts da – außer Deinen Fußspuren!”, Band 2

Der erste Band hat mich sehr beeindruckt und bis heute nicht losgelassen. Nicht ohne Grund hatte ich mir einen weiteren Band gewünscht. Leider auch diesmal recht anonym und laut Vorwort ist das Absicht – zum Schutz der Objekte. Aufgrund des Zustandes der meisten Places fragt man sich, was da noch groß geschützt werden müsste. Die Zerstörung hat längst stattgefunden. Das ist schade, sehr schade – und leider ein Abbild unserer heutigen Zeit und dem fehlenden Respekt vor Dingen, Menschen und Wünschen. Genau deshalb ist dieses Buch wichtig, finde ich.

Die Fotografien lassen deutlich ahnen, wie schön die meisten Gebäude einmal waren. Man kommt nicht umhin, sich zu fragen, warum sie verlassen wurden und dem Verfall überlassen werden. Teilweise sieht es aus, als hätte man alles stehen und liegen lassen. Besonders die Bilder einer ehemaligen Textilfabrik machen mich fassungslos – da sind noch Nähmaschinen an ihren Plätzen und jede Menge Textilien verrotten in Gestellen. Als hätten Eigentümer einfach aufgehört zu existieren, wie im Falle des hundezüchtenden Dachdeckermeisters.

Viele der Gebäude hätte man retten und neu nutzen können. Vandalismus ist allgegenwärtig und macht oft die letzte Chance neuer Nutzung zunichte. Diese Sinnlose Zerstörung schockiert mich unbeschreiblich. Andere Gebäude waren auch zu ihren besten Zeiten keine schönen Orte. Da wünscht man sich, sie würden komplett verschwinden.

Mir gehen die meisten Aufnahmen sehr nahe. Nicht alle der Orte würde ich gern betreten, denn der Verfall und die negativen „Geister“ sind schon auf den Bildern übermächtig, das müsste ich nicht hautnah erleben.

Die Texte, die den Bildern vorangestellt wurden, informieren über die Gebäude, sofern es den Autoren möglich war, etwas herauszufinden. Man wird auf die Bilder vorbereitet, doch behaupte ich, sie überrollen den Betrachter dennoch.

Je länger man die Bilder betrachtet, desto mehr Dinge fallen einem darauf auf. Als könnte man mit jedem Blick eine Schicht der Vergangenheit hervorholen. Ob nun groß oder klein, jeder der Orte hat seinen eigenen Zauber, mal romantisch-verklärt, mal brutal und hart. Sie sind Zeugen ihrer Zeit und Mahnmale zugleich. Sehen wir zu, dass sich diese Orte nicht vermehren und wir lernen, auf unsere Gebäude – und nicht nur diese! – zu achten. Ich gebe fünf Sterne.

Bewertung vom 28.03.2020
Lonely Planet Reiseführer Das Universum
Lonely Planet Verlag

Lonely Planet Reiseführer Das Universum


ausgezeichnet

Ohne Enterprise durchs Weltall

In meiner Kindheit und Jugend konnte man tatsächlich nachts am Himmel noch mit bloßem Auge viel mehr sehen, als heute. Unfassbar, was die Lichtverschmutzung für Ausmaße angenommen hat! Damals kam man nicht umhin, sich zu fragen, welcher Stern wohl bewohnt sein könnte, wie die Planeten zusammenhängen und wie sie entstanden sind. Ganz viele Fragen, die sich heute so nicht mehr stellen, finde ich. Aber dennoch interessieren sich immer wieder Menschen für mehr als sich selbst und den Planeten, auf dem wir leben.

Lonely Planet hat mit „Das Universum“ ein wunderbares Buch geschaffen, das nahezu alle Fragen beantwortet, die man beim heutigen Stand der Wissenschaft beantworten kann. Sehr übersichtlich aufgebaut und logisch gegliedert findet man sich leicht darin zurecht. Vorne ist das Inhaltsverzeichnis, wie das auch Sinn macht, hinten ein ausführliches Register, das hilft, gezielt zum Gesuchten zu gelangen.

Die Texte sind verständlich geschrieben und sehr interessant. Kein trockenes Abarbeiten, nein, hier steckt Leidenschaft dahinter! Das Wunder Universum bleibt dennoch weiter faszinierend und nahezu unbegreiflich. Die Fotografien und Grafiken sind zahlreich und sehr aussagekräftig. Auf mehr als 600 Seiten ist zusammengestellt, was unser Universum ausmacht. Das Ganze im Stil eines Reiseführers. Klar, buchen kann man (noch?) keine Reise durch die Galaxie, aber eine virtuelle und Lesereise ist es dennoch. Noch dazu liefert das Buch Einblicke in die Arbeit der Weltraumforschung.

Klar, man liest dieses Buch nicht wirklich an einem Stück – obwohl man das auch könnte. Aber immer wieder darin blättern, nach eigenem Interesse gezielte Informationen darin suchen, oder vor dem Schlafen ein paar Seiten darin lesen, jeden Tag, bis man tatsächlich durch ist, das bietet sich hier an. Wissen erlangen ist selten so spannend und faszinierend, wie hier. Das Buch ist so viel mehr als ein Lexikon, lässt die Gedanken Reisen und den Leser sich ein bisschen besinnen – auf die Natur und die Tatsache, wie winzig wir im Vergleich zum „großen Ganzen“ doch sind.

Ob nun Naseweis oder Nerd, ob einfach nur aus Spaß oder der Anfang einer Leidenschaft, der Start einer Forscherlaufbahn – dieses Buch ist ein Begleiter voller Informationen, mit Sachverstand gemacht und ist ein Quell des Wissens. Deshalb bekommt es von mir die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 27.03.2020
Die Weltköche zu Gast im Ikarus

Die Weltköche zu Gast im Ikarus


ausgezeichnet

Martin Klein in den Küchen der Welt – und die Weltköche im Ikarus

Auch der sechste Band ist spannend und hochinteressant, wenn man sich für Menschen, Köche, ausgefallene und hoch-edle Küche und Kochkunst interessiert. Die Portraits der Köche und ihrer „Heimatküchen“ allein sind schon aufregend, aber die vorgestellten Menüs setzen allem noch die Krone auf. Nein, wirklich satt werden würde ich wohl kaum davon. Bezahlen möchte ich es auch nicht. Aber allein das Konzept, dass sich im Ikarus die Weltköche mehr oder weniger treffen, sich und ihre Kunst vorstellen – das ist schon ein tolles Event!

Die Gerichte kann man – so man denn möchte – nachkochen. Wie in einem gewöhnlichen Kochbuch sind die Rezepte nachzuschlagen, mitsamt einer Zutatenliste und den Zubereitungsschritten. Wie es von jedem Koch ein großes Portrait gibt, so gibt es auch zu jeder Speise ein sehr großes Foto (ganze Seite). Das ganze Menü des jeweiligen Kochs oder auch Teams wird dem Leser also zugänglich gemacht. Natürlich werden viele extrem ausgefallene Zutaten und Zubereitungsarten verwendet, sodass man sowieso nicht so leicht eben das Menü hinbekommt. Aber man könnte!

Die Restaurants der Weltköche sind nicht weniger atemberaubend, wie das Ikarus selbst. Sie werden mit vielen Fotos und wunderbaren Beschreibungen und Texten vorgestellt, ganz wie die Köche selbst. Mit jedem Wort kann man die Leidenschaft erkennen, die sie alle verbindet.

Martin Klein ist ein unbeschreiblich sympathischer Mann, der mit allen Sinnen Koch ist und seine kindliche Neugier, immer Neues zu entdecken, bewahren konnte. Wahrscheinlich ist er deshalb so erfolgreich. Für mich ist er einer der Top 5 der Weltküche! Er hat alle Köche in ihren Küchen besucht und mit ihnen gekocht. Die Bilder sprechen mehr als tausend Worte – für Klein ist das mehr als ein Beruf, sogar mehr als eine Berufung.

Dieses Buch ist ein echtes Schwergewicht – sowohl physisch, als auch vom Inhalt her. Es verbindet Kochbuch mit Weltreise, „Chi-Chi-Küche“ mit Leidenschaft, Kochkunst mit Dekadenz, kurz, es ist reiner Luxus. Aber es ist wunderschön und das Highlight jeder Kochbuchsammlung! Man merkt es schon – ich gebe fünf Sterne!

Bewertung vom 27.03.2020
Das Servus-Gartenbuch
Papouschek, Elke;Schubert, Veronika

Das Servus-Gartenbuch


sehr gut

Wo auch ein „Unkraut“ wichtig ist

In diesem Buch erfährt man, wie schön ein Garten sein kann – nicht der, der mit dem Lineal gezogen worden ist oder bei dem alles akkurat sein muss. Nein, der Garten, der NATUR ist und damit weniger Arbeit, aber sehr viel mehr Freude macht.

Die Vier Jahreszeiten stellen jeweils andere Ansprüche an den Gärtner. Unterschiedliche Arbeiten sind zu erledigen, auf unterschiedliche Dinge ist zu achten. Das wird hier sehr übersichtlich und klar aufgeteilt. Für jede Jahreszeit gibt es unterschiedliche Unterkapitel und Themen. Man erfährt, was zu welcher Zeit blüht und wächst, was gesät und gepflanzt werden muss und wie man die Natur gesund erhält. Auch an Insekten und Vögel ist gedacht, genauso an Blindschleichen, Igel, Salamander und all das Getier im Garten, das dem Gärtner hilft, die Schädlinge fernzuhalten.

Sehr viele Tipps zur Gestaltung des Gartens sind ebenfalls zu finden. Wer einen Schlossgarten erwartet, liegt hier falsch, aber wer ein Naturparadies sucht, wird hier Freudentänze aufführen. Es geht nicht um moderne Pflanzen, sondern um Altbewährtes. Hier bekommen Anemonen und Astern ein Revial, ebenso die schlichten Gemüse und Kräuter. Eine kleine Zeitreise, ein Besinnen auf die Ursprünge – einfach ein Buch und ein Garten für die Seele.

Die Texte sind leicht verständlich und strahlen eine enorme Liebe zum Garten und der Gartenarbeit aus. Auch verwöhnen die Bilder den Betrachter mit wunderbaren Anblicken von Gärten. Genau das möchte man haben, ganz automatisch! Und es ist möglich, sogar ohne extremen Aufwand. Die „Anleitung“ ist Geduld und dieses Buch!

Für Nicht-Österreicher gibt es vielleicht ein paar Verständigungsschwierigkeiten. Karfiol ist Blumenkohl, Paradeiser sind Tomaten. Einen kleinen Hinweis findet man leider nicht. Auch gibt es kein Register. Das hätte ich mir zur schnelleren Navigation im Buch doch sehr gewünscht. Das sind aber auch die beiden einzigen Kritikpunkte, die ich habe. Deshalb bekommt das Buch von mir vier Sterne.

Bewertung vom 25.03.2020
Sherlock Holmes - Das Escape Buch
Sacker, Ormond

Sherlock Holmes - Das Escape Buch


ausgezeichnet

Wer löst den Fall und vereitelt Professor Moriartys heimtückischen Plan?

Passend zum aktuellen Hype um Escape Rooms gibt es auch Bücher. Dieses hier ist schon viel mehr als ein Buch, es ist zugleich ein Spiel. Das benötigte Code-Rad kann man ausschneiden oder rauskopieren und dann schneiden oder auch per Download ausdrucken und ausschneiden.

Wie bei Escape Rooms üblich, muss man erst Aufgaben lösen, bevor man erfährt, wo und wie es weitergeht. Die Geschichte ist sozusagen der rote Faden, der Träger. Sie ist nicht besonders anspruchsvoll, aber macht dennoch Spaß. Sie ist ganz im Stil und Ton der beliebten Sherlock-Holmes-Bücher gehalten.

Sehr schön finde ich, dass man sich auch „verlaufen“ kann. Falsche Lösungen führen nicht immer direkt zum Ende des Spiels, man kann dennoch bis ans Ende der Geschichte kommen. Vielleicht verpasst man wichtige Hinweise, aber vielleicht schafft man es auch ohne sie. Hier ist nichts festgelegt, alles kann passieren. Wunderbar!

So ist die Spannung schon allein dadurch gegeben, dass man – ohne zu spicken – nie genau weiß, ob man noch auf der richtigen Fährte ist. Wer wenig Geduld hat, wird vielleicht frustriert aufgeben, aber echte Ratefüchse gehen notfalls auch wieder ein Stück zurück und gehen die Hinweise erneut durch.

Mal sind die Rätsel und Aufgaben schwer, mal leicht. Es ist kunterbunt gemischt, sodass für alle etwas dabei ist, das aufbaut – oder auch ausbremst. Hier zeigt sich, wer ein echter Meisterdetektiv ist!

Das Buch schenkt viele spannende, unterhaltsame Stunden und ob man allein oder mit Freunden spielt, es macht einfach Spaß. Ich finde diese Art Bücher toll und bin von speziell diesem total begeistert. Von mir gibt es fünf Sterne für die Idee und die Umsetzung.

Bewertung vom 19.03.2020
Aufgetaut
Safier, David

Aufgetaut


ausgezeichnet

Matschepampe, schnabbeln und was das alles mit Glück zu tun hat

Felix hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und zwei Start-Ups in den Sand gesetzt und nun soll er auf einem Kreuzfahrtschiff einen Vortrag ausgerechnet zum Thema „Scheitern führt zum Erfolg“ halten. Um endlich Zeit mit seiner Tochter verbringen zu können, hat er zugesagt. Zum Glück ist die elfjährige Maya ein aufgewecktes Kind, denn Felix ist so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass er nicht mitbekommt, dass der Kapitän des Schiffes einen Eisblock an Bord holt. Das wäre ja noch nicht so sehr aufregend, doch im Eisblock befindet sich eine Steinzeitfrau mitsamt Babymammut. Und die Chancen stehen gut, dass beide bei richtiger Behandlung beim Auftauen leben könnten. Felix ruft seine Jugendfreundin an, die bei Cyrogen arbeitet und sich mit dem Thema bestens auskennt. Aber dann kommt alles ganz anders, als gedacht …

Dieses Buch ist der Hit! Man kann ausgelassen lachen, aber es geht auch ans Herz und sogar eine gute Portion Spannung bekommt man geliefert. Gewürzt wird das Ganze dann noch mit jeder Menge Prisen diverser Themen, die nahezu jeden von uns mehr oder weniger betreffen. Ich bin total erstaunt, dass ich hier nicht sagen muss, es wurde zu viel reingesteckt. Safier hat es geschafft, ganz ohne die Story zu überladen quasi das ganze Leben im Buch abzubilden. Das ist genial und war ganz sicher nicht halb so lockerflockig-leicht, wie es sich liest.

Eine ganze Reihe Figuren bevölkern dieses Buch. Und jede hat der Autor wunderbar hinbekommen und mit wenigen Federstrichen so gezeichnet, dass der Leser mit halbwegs funktionierender Phantasie sie alle lebhaft vor Augen hat. Kinder wie Erwachsene, Alte wie Junge – der ganze Querschnitt der Bevölkerung findet sich im Buch. Mehr noch – die Szenen in der Steinzeit könnten glaubwürdiger kaum sein, auch wenn es ein paar Momente gibt, die so urkomisch sind, dass sie so niemals, wirklich niemals vor dreitausend Jahren stattgefunden haben können. Aber der Gedanke, dass es vielleicht ja doch so hätte sein können, ist einfach schön.

Wie bereits angedeutet, steckt zwar sehr viel Humor im Buch, aber auch ganz viel Weisheit. Safier hält nicht nur dem Leser, sondern der ganzen Menschheit den Spiegel vor das Gesicht. Er legt in ganz viele Wunden treffgenau den Finger, sodass das Lesen auch eine Reise durch alle Gefühle ist. Zumindest mir hat das sehr gut gefallen – denn weder wurde es an irgendeiner Stelle zu albern, noch zu moralisierend. Dennoch kann man ganz viel für sich aus der Geschichte ziehen.

Es ist so wunderbar, wie alle von Urga, der Steinzeitfrau, lernen. Gleichzeitig lernt auch sie – nicht nur die neue Zeit kennen, sondern auch ihre eigenen irrigen Gedanken zu erkennen. Alle zusammen suchen das Glück und wen wundert es, im Buch finden sich ganz viele Arten von Glück. Die ganze Reise ist so viel mehr als eine Glücks-Suche! Man liest es recht schnell weg, merkt aber, dass es dennoch tief im Herzen bleibt und den Leser ein kleines bisschen besser macht. Gefällt mir. Gefällt mir sehr! Ich gebe fünf Sterne.

Bewertung vom 11.03.2020
Lonely Planet Himmelleuchten
Stimac, Valerie

Lonely Planet Himmelleuchten


ausgezeichnet

Weißt Du, wie viel Sternlein stehen?

In unserer hektischen, schnelllebigen, lauten und lichtverschmutzten Zeit gibt es keine echte Dunkelheit mehr. Das ist schade, denn dadurch ist uns der Blick nach oben in den Himmel verlorengegangen. Es gibt nichts mehr zu sehen, weil es bei uns zu hell ist.

Umso wichtiger ist es, dass Schutzgebiete geschaffen wurden, die auch daran gedacht haben – nicht nur die Natur, also Waldgebiete, Berggebiete, Tierschutzgebiete, wird hier gehegt und gepflegt und geschützt. Es wird auch dafür gesorgt, dass keine festen Lichtquellen vorhanden sind und die Sicht damit behindern.

Varlie Stimac hat mit „Himmelleuchten“ einen wunderbaren Travelguide geschaffen, der Reiseführer und Bildband zugleich ist. Sein Schwerpunkt liegt natürlich darin, die schönsten Orte für Himmelsgucker zu präsentieren. Diese nennen sich nun „Dark Sky Places“. Hier kann man wiederfinden, was man in den Städten schon lange verloren hat – den nächtlichen Sternenhimmel mit all seinen faszinierenden „Sehenswürdigkeiten“!

Lichtschutzgebiete sind vermutlich noch immer von vielen unterschätzt. Umso wichtiger ist dieses Buch. Es bietet sehr viele Informationen zum jeweiligen Ort/Gebiet und mindestens ein Foto davon. Auch bei Tag sind diese Gebiete wunderschön und wer gerne campt, kann Camping dort auf ganz neue Art erleben.

Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Von der Sternenbeobachtung über Meteorströme und Polarlichter bis zu Sonnenfinsternissen – alles ist aufgeführt Als krönenden Abschluss findet der Leser die Kapitel Weltraumbahnhöfe und Weltraumtourismus. Spannend und fast unglaublich!

Das Buch ist sehr wertig und wie ein Bildband gebunden – das hat es auch verdient! Man kann ewig darin schmökern und in den Bildern versinken. Die Sehnsucht, den Himmel wieder so zu sehen, wie ich das als Kind noch problemlos konnte, hat mich enorm gepackt – ich gebe fünf Sterne!

Bewertung vom 11.03.2020
Gretas Geschichte
Camerini, Valentina

Gretas Geschichte


ausgezeichnet

Von einem Mädchen, das auszog, die Welt zu retten

Valentina Camerini hat kindgerecht Greta Thunbergs Geschichte aufgeschrieben. Für Erwachsene liest es sich vielleicht ein bisschen „märchenhaft“, aber mir gefällt, dass hier den Jüngsten auf passende Art und Weise nahegelegt und erklärt wird, wer Greta ist, was sie macht und was das Asperger-Syndrom ist.

Es wird nichts beschönigt. Den Kindern wird klar und deutlich gezeigt, dass Gretas Aktivismus lobenswert ist, es aber nicht richtig ist, die Schule zu vernachlässigen. Etwas tun ist gut, es muss aber auch insgesamt ins Leben passen. Dass Greta nicht nur gegen die Erderwärmung kämpft, sondern auch gegen die Steine, die ihr nicht nur ihre Krankheit in den Weg legt, finde ich sehr gut herausgearbeitet.

Man lernt auch als Erwachsener noch aus diesem Büchlein – wenn man denn bereit dazu ist, sich nicht in wilde Spekulationen zu verstricken und an Verschwörungstheorien zu glauben. Unsere Umwelt ist definitiv in großer Gefahr und es herrscht dringend Handlungsbedarf. Mit diesem Buch wird bei Kindern das Verständnis dafür geweckt. Sie müssen ja nicht alle gleich los zur nächsten Demo, aber weniger die Umwelt mit Plastik belasten, auch mal zur Schule laufen oder mit dem Rad fahren, statt von den Eltern im Auto gebracht zu werden usw.

Für mich ist Greta nicht unbedingt eine klassische Heldin, aber sie hat es immerhin geschafft, dass die Welt wirklich hinschaut. Mit dem Buch verstehen das auch die Kids im Zielgruppenalter (6-8 Jahre). Und das sind immerhin diejenigen, denen wir diese Erde hinterlassen.

Von mir für die Idee und die Umsetzung: fünf Sterne.