Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Fernweh_nach_Zamonien
Wohnort: 
Buchhaim

Bewertungen

Insgesamt 1216 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2020
Der Fall der verhängnisvollen Blumen / Enola Holmes Bd.3
Springer, Nancy

Der Fall der verhängnisvollen Blumen / Enola Holmes Bd.3


ausgezeichnet

Eine fesselnde und atmosphärische Krimi-Reihe mit einer mutigen und aufgeweckten Protagonistin. Der dritte Fall ist atemberaubend!

Inhalt:

Die 14-Jährige Enola Holmes hält sich noch immer in London versteckt vor ihren beiden älteren Brüdern Mycroft und Sherlock.

Beim letzten Mal musste sie ihre geheime Identität offenbaren und ist nun gezwungen, eine völlig anderer Maskerade zu finden.

Doch plötzlich hat Enola weitaus wichtigere Sorgen als ihre Enttarnung: Doktor Watson ist verschwunden und seine Ehefrau erhält mysteriöse Drohungen in Form von Blumensträußen.

Wer wohl dahintersteckt?


Altersempfehlung:

ab 12 Jahre


Mein Eindruck:

Dies ist der dritte Band der Enola-Holmes Reihe und es empfiehlt sich, den ersten beiden Fällen zu kennen, um die Beweggründe und Entwicklung der Charaktere besser zu verstehen. Der Fall selbst ist in sich abgeschlossen.

Das Abenteuer ist im Präsens und in der Ich-Form aus Enolas Sicht geschrieben. Der Schreibstil ist mitreißend und trotz Handlung im Jahr 1889 gut verständlich. Ein wenig erinnert er sogar an die Sherlock Holmes Romane.

Das viktorianischen London ist wie immer sehr detailliert und bildhaft geschildert.

Enola (rückwärts gelesen Alone = allein) ist mit ihren 14 Jahren das jüngstes Kind und es schon lange gewohnt, alleine zurechtzukommen. Sehr zum Ärger der männlichen Familienmitglieder ist sie ein Wildfang und alles andere als damenhaft.

Der älteste Bruder Mycroft arbeitet für die Regierung und der mittlere Bruder Sherlock ist der berühmte Meisterdetektiv.

Enola aber muss sich keineswegs hinter ihren großen Brüdern verstecken. Sie ist mutig und besitzt - wie ihr Bruder Sherlock Holmes - eine schnelle Auffassungsgabe, gesunde Menschenkenntnis sowie eine ausgefeilte Methode.

Zudem ist sie eine Meisterin im Verkleiden. Diese Fähigkeiten ist dieses Mal besonders gefragt und man staunt immer wieder über ihr Talent, sich mithilfe der damals üblichen "Hilfsmittel" der Damenwelt (von Korsett und anderen Figurformern über Perücke bis zum falschen Muttermal) in eine vollständig andere Person zu verwandeln.

Während sogar der Meisterdetektiv Sherlock Holmes im Dunkeln tappt, hat Enola schnell den richtigen Riecher und es wird spannend und gefährlich zugleich.

Auch im dritten Band wird die Entwicklung der Charaktere weitergeführt und das Versteckspiel vor Sherlock und die Suche nach der untergetauchten Mutter stehen im Fokus.

Das Ende lässt erneut auf weitere spannende Detektivgeschichten hoffen.

Ich freue mich schon auf den vierten Fall von Enola Holmes!


Fazit:

Der dritte Band der spannenden und erfrischend anderen Jugend-Krimi-Reihe mit der charmanten, starken und mutigen Enola Holmes im viktorianischen London.

Erneut atmosphärisch und fesselnd ist Enolas dritter Fall noch spannender als der zweite.


...

Rezensiertes Buch "Ein Enola Holmes Krimi - Der Fall der verhängnisvollen Blumen" aus dem Jahr 2020

Bewertung vom 05.11.2020
Ich glaube, ich hatte es schon
Mittermeier, Michael

Ich glaube, ich hatte es schon


sehr gut

Eine skurrile wie ironische Momentaufnahme: witzig, ehrlich, optimistisch und aktuell. 

Inhalt:

Für Michael Mittermeier ist schnell ist klar: Wenn Corona sogar für das Verschieben des Filmstarts des neuen James Bond "Keine Zeit zum Sterben" sorgt, wird's ernst. Oder aber sehr komisch:

- Verwahrlosung in den eigenen vier Wänden
- Alkohol vor zwölf Uhr mittags und netflixen in Dauerschleife
- krude Verschwörungstheorien
- Hamsterkäufe von Klopapier bis Hefe
- Geisterstädte wie in Zombie-Filmen
- Horror des Homeschoolings
- skurrile Auftritte in Autokinos, um Entzugserscheinungen entgegen zu wirken.

Aber vielleicht entsteht aus der Krise auch etwas Gutes. Michael Mittermeiers Motto: mit viel Humor bestens gerüstet für jeden weiteren Lockdown!


Mein Eindruck:

Wer jetzt denkt "Bitte nicht noch ein Corona-Buch!", dem halte ich entgegen:
Aber wenn schon eines, dann wenigstens lustig.

Obwohl Mittermeiers Auftritte von Gestik und Mimik leben, funktioniert sein Humor in Schriftform überraschend gut. Beim Lesen hat man seine quirlige Art vor Augen und seinen bayrischen Dialekt im Ohr.

Gespickt mit Zitaten von Gaius Julius Cäsar oder Johann Wolfgang von Goethe bis hin zu Harald Juhnke schildert Mittermeier unter seine Erlebnisse ab März 2020, mit denen wahrscheinlich die meisten Leser ebenfalls ihre Erfahrungen gesammelt haben.

Humorvoll und überspitzt schreibt er über Sinn und Unsinn von Hamsterkäufen (Geschirrspültabs als Schatz),
Ellbogenbegrüßung in einer Ellbogengesellschaft und absurde Verschwörungstheorien.

Der Komiker auf Entzug gibt auch private Einblicke in die drei Monate ohne Bühnenauftritte, welche in Jogginghose, mit diversen Flaschen Wein, Spielenachmittagen und Netflix in Dauerschleife verbracht wurden.

Auf herrlich lustige Art zeigt sich, was für ein schweres Unterfangen es sein kann, den Nachwuchs an große Filmklassiker wie Star Wars heranzuführen. Michael Mittermeier ist und bleibt halt ein TV-Junkie. Serien- und Film-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten, auch wenn der eine oder andere Gag nicht unbedingt neu ist.

Als Vater darf das Thema Homeschooling-Wahnsinn natürlich nicht fehlen und so werden auch veraltete Technik, verschwundene Lehrer und hysterische Eltern auf die Schippe genommen. Nicht zu vergessen sind die explodierenden, wirren wie verrückten Dialoge in Eltern-WhatsApp-Gruppen, die für jeden Komiker eine Steilvorlage sein müssen. Wenn dieser denn seine Witze irgendwie und irgendwann wieder an den Mann (oder die Frau) bringen darf. Man merkt, wie sehr der Autor unter dem "Entzug" leifet, denn für ihn steht bereits nach den ersten Tagen fest: Ehefrau und vorpubertierende Tochter sind kein guter Ersatz für ein Publikum.

Skurriles und Alltägliches in einer gelungenen und unterhaltsamen Mischung und zum heutigen Tage (Ende Oktober 2020) noch immer aktuell. Mit knapp über einhundert Seiten ist das Buch nicht nur eine kurze Momentaufnahme sondern auch viel zu schnell vorbei.

Mittermeier erklärt, dass er sich in seinem Buch bewusst für die lustigen und schrägen Seiten der Pandemie entschieden hat. Zum Abschluss schlägt er aber auch nachdenkliche Töne an, denn Komiker und Kulturschaffende allgemein wurden von Beginn an als am ehesten verzichtbar an den Rand gestellt und sind dadurch Meilenweit weg von systemrelevant.

Aber auch Positives lasst sich dem Irrsinn abgewinnen, demn die Familie ist näher zusammen gewachsen und das Leben geht weiter. Für den nächsten Lockdown ist man mit Humor gerüstet.

Zeitgleich erscheint das passende Hörbuch. Perfekt für alle, denen die hibbelige und sprunghafte Art von Mittermeier beim reinen Lesen fehlt.


Fazit:

Eine witzige, ehrliche und persönliche Momentaufnahme.

Mit viel Humor nimmt Mittermeier das Verhalten der Menschen - und auch sein eigenes - in der Corona-Krise gekonnt auf die Schippe.


...

Rezensiertes Buch: "Ich glaube, ich hatte es schon - Die Chorona-Chroniken" aus dem Jahr 2020

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.11.2020
Asterix - Der Goldene Hinkelstein
Goscinny, René;Uderzo, Albert

Asterix - Der Goldene Hinkelstein


gut

Kurzweiliges und lustiges Abenteuer von 1967. Kein Comic! In Verbindung mit dem passenden Hörspiel wirkt die Geschichte noch besser.

Inhalt:

Der Barde Troubadix hat es nicht leicht.

Niemand im gallischen Dorf weiß seine Gesangskünste zu schätzen.

Kurzerhand entschließt sich der Gallier, an einem Gesangswettbewerb teilzunehmen, bei dem der Sieger mit dem begehrten goldenen Hinkelstein ausgezeichnet wird.

Asterix und Obelix schließen sich vorsichtshalber an, denn sie ahnen bereits den Ärger, der ihrem Freund bevorstehenden wird.


Mein Eindruck:

Zunächst ist anzumerken, dass der als "lange verschollene Schatz" angekündigte Sonderband kein Comic ist. Dies wurde inzwischen auch per Sticker auf den Alben und in der Inhaltsbeschreibung des Verlages klargestellt.

Dieses Abenteuer ist im Jahr 1967 als Hörspiel erschienen. Der Schalplatte lag ein illustriertes Begleitheft bei, welches nun als Bilderbuch erstmals in deutscher Sprache erscheint.

Da ich bereits vor dem Kauf davon ausgegangen bin, dass dieses Sonderalbum kein klassisches Comicheft sein wird, war ich diesbezüglich nicht enttäuscht. Den Ärger all jener, die ein typisches Asterix-Abenteuer in Panelen und mit Sprechblasen erwartet haben, kann ich aber sehr gut nachvollziehen.

Die Illustrationen sind - ähnlich einem Bilderbuch - sehr groß und nehmen teilweise die komplette Seite ein. Auf den genialen Zeichenstil von Albert Uderzo muss ich gar nicht hinweisen.

Die Texte erinnern an ein Skript für ein Theaterstück und bestehen ausschließlich aus Dialogen, unterbrochen von den Anmerkungen des Erzählers.

Die Story ist kurz erzählt und unspektakulär, es gibt klassische Streitszenen, Römer beziehen ordentlich Prügel und der Leser wird gut unterhalten.

Ein witziges - wenn auch sehr oberflächliches - Asterix-Abenteuer, welches aber erst in Kombination mit dem passenden Hörspiel funktioniert. So wie es ursprünglich bei der Erstveröffentlichung in Frankreich auf Schallplatte auch gedacht war.

Besonders bei den Passagen, in denen die Barden des ganzen Landes ihre Sangeskünste präsentieren, wirkt die Geschichte ohne Ton blass. Wer also Troubadix Gesang auch akustisch genießen möchte, kann zusätzlich zum Hörspiel greifen.

Für Asterix-Fans der ersten Stunde wahrscheinlich ein Must-Read, für viele aber wirkt das Album wie ein plumper Versuch, Geld zu scheffeln.

Es reicht - aufgrund der Illustrationen - noch knapp für 3,5 von 5 Sternen.



Fazit:

Ein unterhaltsames und witziges Asterix-Abenteuer im Bilderbuchformat. Jedoch funktioniert die Story erst in Kombination mit dem passenden Hörspiel.

So wie es bereits im Jahr 1967 bei der Erstveröffentlichung in Frankreich auf Schallplatte gedacht war.


...
Rezensierte Ausgabe: "Asterix - Der goldene Hinkelstein" aus dem Jahr 2020

Bewertung vom 31.10.2020
Die Abenteuer von Moose und Mr Brown
Smith, Paul

Die Abenteuer von Moose und Mr Brown


ausgezeichnet

Warmherzig und liebevoll erzähltes Abenteuer rund um den Globus und quer durch die Modewelt. Wunderschön und herrlich wuselig illustriert.

Inhalt:

Moose und Monty sind Elche und Brüder - Zwillinge um ganz genau zu sein - und unzertrennlich.

Bis sie eines Tages in London ihre Ferien verbringen möchten und Monty leider in das falsche Flugzeug steigt.
Moose ist am Boden zerstört und den Tränen nahe. Wie soll er Monty bloß wiederfinden?

Zum Glück sitzt neben ihm im Flieger der berühmte Modedesigner Mr Brown, der sofort eine geniale Idee hat: Moose soll ihn auf seinen geschäftlichen Reisen begleiten. So finden sie Monty garantiert schnell wieder.

Ein turbulentes und kreatives Abenteuer beginnt ...


Ein Abenteuer der Stofftiere Moose und Mr Brown, die den Modedesigner Paul Smith bereits seit vielen Jahren begleiten.


Altersempfehlung:

ab 4 Jahren


Illustrationen/Covergestaltung:

Der einfarbig gehaltene Hintergrund lässt die Illustration umso mehr strahlen. Zusätzlich schimmern einige der Punkte auf dem Schal der Giraffe wunderschön in glänzendem Blau.

Farbenfrohe Illustrationen mit viel Herzblut und Liebe zum Detail ergänzen das Abenteuer.

Der Zeichenstil gefällt sehr und vor allem die Zwillinge Moose und Monty sowie Mr Brown sind zauberhaft, liebevoll und beinahe menschlich gestaltet.

Zudem hat der Leser die Kreativität von Mr Brown in dem Gewusel und Gewimmel direkt vor Augen. Ein wunderbarer Einblick in das kreative Chaos - seien es Skizzenbuch oder Atelier - eines Modedesigners.

Es gibt so viele herrliche Kleinigkeiten zu entdecken und die an Wimmelbücher erinnernden Zeichnungen laden zum Betrachten und Verweilen ein.


Mein Eindruck:

Nach einer kurzen Einleitung des Modedesigners und Autors ist man schon mittendrin im Abenteuer. Der Schreibstil ist kindgerecht und leicht verständlich.

Die Geschichte ist strukturiert und spannend gestaltet.

Schnell zeigt sich, dass die Idee von Mr Brown für Moose genauso wie für den Modedesigner ein Glücksgriff ist. Moose wird zur Muse des Designers.

Die beiden sind ein irrsinnig gutes Team und entwerfen in dem chaotischen wirkenden Atelier und während ihrer Reise Regenkleidung für Fledermäuse, Halstücher für Giraffen, Latzhosen für Kängurus, Laufschuhe für Geparden und viele weitere geniale und modische wie praktische Kleidung für die Tiere.

"Tierisch chic! Kleider, die den Tieren das Leben verschönern." (vgl. S. 19)

Jedes Tier unterstützt die beiden bei der Suche nach Monty und diese Konstante bzw. Wiederholung in der Handlung gefällt besonders dem kleinen Leser.

Langweilig wird es keinesfalls, denn Mr Brown und Moose bereisen die halbe Welt von Japan über Australien bis nach New York.

Ob und wo sie Monty finden, wird natürlich nicht verraten, aber was wäre ein Kinderbuch ohne Überraschungen und Happy End ;-)


Fazit:

Ein spannendes und humorvolles Abenteuer mit ganz außergewöhnlichen tierischen Charakteren.

Liebevoll und detailreich gestaltete Illustrationen, die wunderbar wuselig wirken, lassen Moose und Mr Brown lebendig werden. Ein ganz toller Einblick in das kreative Chaos im Modeatelier.


...

Rezensiertes Buch: "Die Abenteuer von Moose & Mr Brown aus dem Jahr 2020

Bewertung vom 31.10.2020
Die Geschichte von Herrn und Frau Igel
Rosenbaum, Michaela

Die Geschichte von Herrn und Frau Igel


ausgezeichnet

Liebevoll und einfühlsam erzählte Geschichte mit einer zauberhaften wie einfachen Botschaft. Wunderschön und farbenfroh illustriert.

Inhalt:

Herr Igel liebt Frau Igel und umgekehrt.

So einfach und so gut.

Doch zu ihrem ganz großen Glück fehlt dem Paar noch ein Baby.

Da es auf Anhieb mit dem Nachwuchs nicht klappen will, erhalten sie Tipps von den anderen Tieren des Waldes.

Ob die gut gemeinten Ratschläge tatsächlich weiterhelfen können?


Altersempfehlung:

ab 4 Jahren


Illustrationen:

Bereits der Vorsatz des Buches gibt einen Vorgeschmack auf den Verlauf der Geschichte. Denn während vorne im Buch das glückliche Igelpaar Hand in Hand am Anfang des verschlungenen Weges steht, findet man abschließend die identische Szene mit dem großen Unterschied, dass das Paar nun am Ende des Weges angelangt ist und von einem kleinen Igelkind in ihrer Mitte begleitet wird.

Farbenfrohe Illustrationen mit viel Liebe zum Detail ergänzen das Abenteuer.

Der Zeichenstil und die zarten Aquarelltöne gefallen sehr.

Die Igel und auch die anderen Tiere des Waldes sind zauberhaft und herzallerliebst gestaltet.


Mein Eindruck:

Der Schreibstil ist kindgerecht und leicht verständlich. Wichtiges wird auch optisch durch größere und fettgedruckte Schrift hervorgehoben und der jeweilige Textabschnitt auf einer Seite ist kurz und überlässt den Illustrationen dadurch viel Raum.

Jedes Tier vom Kaninchen bis zum Wildschwein gibt Hinweise oder Tipps, die bei der eigenen Familienplanung geholfen haben, und diese Wiederholung in der Handlung gefällt kleinen Zuhörern besonders.

Doch irgendwie ist nie das Richtige dabei. Denn was dem einen hilft, ist bei dem anderen völlig wirkungslos. Jeder ist anders und sollte sich selbst nicht verbiegen.

Diese Erkenntnis hat auch das Igelpaar und als sie sich auf das typische Igelverhalten besinnen, d. h. Regenwürmer statt Karotten fressen, ein kuschelig mit Laub gespolsterten Bau errichten und glücklich sein, klappt es auch mit dem Nachwuchs.

Das Warten hat nun endlich ein Ende und die kleine Igel-Familie ist überglücklich.

Das Thema "Kinderwunsch" wird einfühlsam und kindgerecht auch kleineren Kindern näher gebracht. Eine wunderschöne Geschichte für neugierige und ungeduldige Kinder, die auf ein Geschwisterchen hoffen, aber die schlichte und stille Botschaft eignet sich auch für Erwachsene.


Fazit:

Eine ganz zauberhafte Erzählung, einfühlsam und kindgerecht mit der wundervollen wie wichtigen Botschaft: Jeder ist anders!

Liebevoll und farbenfroh gestaltete Illustrationen lassen das Igelpaar und die anderen Waldbewohner lebendig werden.


...

Rezensiertes Buch: "Die Geschichte von Herrn und Frau Igel" aus dem Jahr 2020

Bewertung vom 31.10.2020
Albert will lesen
Arsenault, Isabelle

Albert will lesen


ausgezeichnet

Eine warmherzige und lustige Geschichte über den Zauber des (gemeinsamen) Lesens. Mit wunderschönen Illustrationen.

Inhalt:

Wer lesen will, braucht dafür Ruhe.

Zu Hause ist es viel zu laut und so macht sich Albert auf die Suche nach einem friedlichen Eckchen.

Nach und nach gesellen sich jedoch alle seine Freunde hinzu und schon bald ist es mit der Ruhe wieder vorbei.

Aber vielleicht findet sich ein Weg, wie alle zusammen Spaß haben können.


Altersempfehlung:

ab 4 Jahre


Illustrationen:

Zauberhafte und reduzierte Illustrationen ergänzen und unterstreichen die Handlung. Im Comic-Stil werden die kurzen und prägnanten Dialoge der Kinder in Szene gesetzt.

Der Zeichenstil und die Aquarell-Technik gefallen sehr und besonders die Farbgestaltung ist wundervoll: Die Umgebung ist trist und in farblosen Grau-Tönen gehalten. Albert im orangefarben geringelten Pulli mit hellblauem Buch ist einer der wenigen Farbtupfer. Ebenso das Gemälde mit dem Motiv einer untergehenden Sonne, vor dass er sich setzt, um die Ruhe zu genießen. Er entflieht so in eine traumhaft schöne Strandkulisse bis plötzlich auch alle anderen Kinder in dieser Fantasie bei ihm am Strand sitzen.


Mein Eindruck:

Ein Buch über einen Bücherwurm für andere (künftige) Leseratten erweckt sofort mein Interesse.

Humorvoll, warmherzig und mit wenigen Worten wird Alberts großer Wunsch, in Frieden lesen zu können, aufgezeigt. Diesen können alle Leseratten und Bücherwürmer wahrscheinlich sehr gut nachvollziehen.
Einmal vom Zauber des Buches gepackt, möchte sich Albert in den Geschichten verlieren. Aber immer wieder kommt ein Kind und fragt, ob er mit Gärtnern oder Federballspielen möchte oder mal kurz auf die Katze aufpassen kann.

Irgendwann reicht es dem armen Kerl und er macht seinem Ärger Luft. Gemeinschaft kann anstrengend sein, aber zusammen finden die Kinder eine sehr gute Lösung, so dass am Ende alle zufrieden sind und in Ruhe den "Sonnenuntergang" genießen.

Die Botschaft, dass Lesen auch gemeinsam funktioniert, man sich als Gemeinschaft auch mal zusammenraufen muss, ist zauberhaft und kindgerecht umgesetzt.


Eine wunderschöne und lustige Geschichte für alle Bücherwürmer und Leseratten dieser Welt.


Fazit:

Eine warmherzige Geschichte und eine Liebeserklärung an alle Bücherwürmer dieser Welt!

Mit wunderschönen und aufs Wesentliche reduzierten Illustrationen, die ohne großen Aufwand die Geschichte lebendig werden lassen. Alberts Abenteuer kommt fast ohne Worte aus, denn die Zeichnungen sprechen für sich.

Eine Leseempfehlung für Groß und Klein, Jungen und Mädchen, Leseratten wie Bücherwürmer!


...

Rezensiertes Buch: "Albert will lesen" aus dem Jahr 2020

Bewertung vom 29.10.2020
Der Fall der linkshändigen Lady / Enola Holmes Bd.2
Springer, Nancy

Der Fall der linkshändigen Lady / Enola Holmes Bd.2


ausgezeichnet

Gelungene Fortsetzung der spannenden Krimi-Reihe mit einer herrlich pfiffigen und mutigen Protagonistin. 

Inhalt:

Nachdem Enolas Mutter spurlos verschwunden und Enola selbst dem drohenden Internatsleben nur knapp entkommen ist, hat die 14-Jährige inzwischen unter falschem Namen in London ein Büro eröffnet.

Ihre großen Brüder Mycroft und Sherlock suchen derweil noch immer nach ihr. Schließlich ist eine junge Dame ihrer Ansicht nach keineswegs in der Lage, alleine in den Straßen Londons zurechtzukommen.

Enola allerdings bleibt kaum Zeit, darüber zu grübeln, denn die 16-jährige Lady Cecily Alistair ist verschwunden und als wissenschaftliche Personen-Finderin ist Enola fest entschlossen, die Lady aufzuspüren.


Altersempfehlung:

ab 12 Jahre


Mein Eindruck:

Dies ist der zweite Band der Enola-Holmes Reihe und es empfiehlt sich, den ersten zu kennen. Auch wenn zu Beginn des zweiten Abenteuers die Ereignisse und Personen kurz umrissen werden, fehlen im Hinblick auf die Entwicklung der Protagonistin wichtige Informationen.

Das Abenteuer ist im Präsens und in der Ich-Form aus Enolas Sicht geschrieben. Der Schreibstil ist mitreißend und trotz Handlung im Jahr 1889 gut verständlich. Ein wenig erinnert er sogar an die Sherlock Holmes Romane.

Enola (rückwärts gelesen Alone = allein) ist mit ihren 14 Jahren das jüngstes Kind und es gewohnt, alleine zurechtzukommen.

Der älteste Bruder Mycroft arbeitet für die Regierung und der mittlere Bruder Sherlock ist der berühmteste Detektiv Englands.

Enola muss sich aber keineswegs hinter ihren großen Brüdern verstecken. Sie ist gewitzt und mutig, aufgeschlossen und hat den großen Vorteil, dass Frauen generell unterschätzt werden und sich Enola inzwischen - im Gegensatz zu den Männern - in der Welt der weiblichen Verhaltensweisen und Eigenarten bestens auskennt (Figurformer/Korsett, Sprache der Blumen und damit verbundene Geheimcodes). Zudem besitzt sie - wie ihr Bruder Sherlock - eine rasche Auffassungsgabe, Menschenkenntnis und Methode und sie ist eine Meisterin im Verkleiden.

Sie führt ein gefährliches Leben und muss sich weiterhin versteckt halten. Tagsüber arbeitet sie für den nicht existenten Personenfinder Dr. Leslie T. Ragostin als Sekretärin Miss Ivy Meshle und streift Nachts als stumme Nonne durch die Elendsviertel Londons, um den Armen und Ausgestoßenen zu helfen.

Wie auch Enola hält sich die Mutter, Lady Holmes, versteckt. Die Frauenrechtlerin, Freidenkerin und Künstlerin genießt ihre Freiheit und die beiden kommunizieren ausschließlich durch chiffrierte Annoncen in den Frauenzeitschriften. Es wimmelt auch in diesem Abenteuer wieder von Geheimcodes. Diese sind aber für jüngere Leser bereits leicht zu entschlüsseln bzw. die Schlussfolgerung wird detailliert erklärt.

Im zweiten Band wird die Entwicklung der Charaktere weiter geführt und vor allem Enolas Zerrissenheit (unentdeckt bleiben und ihre Freiheit behalten obwohl sich ihr Bruder Sherlock sorgt) ist ein zentrales Thema.

Das Setting ist detailreich geschildert und - wie man es vom viktorianischen London beinahe erwartet - atemberaubend und atmosphärisch sehr gelungen. Außerdem erfährt man viel über das Leben, den Alltag, die Erziehung im Jahr 1889.

Dieses Mal ist auch der Fall der verschwundenen linkshändigen Lady interessant und spannend gestaltet. Er hat mir viel besser gefallen als der erste und die logischen Schlüsse Enolas ermuntern den Leser zum Mitdenken und Mitkombinieren.

Das Ende lässt erneut auf eine Reihe weiterer spannender Detektivgeschichten hoffen.


Fazit:

Der zweite Band der spannenden und erfrischend anderen Jugend-Krimi-Reihe mit einer starken und mutigen Protagonistin im viktorianischen London.

Erneut atmosphärisch und sprachlich sehr gelungen ist der zweite Fall eine Steigerung des ersten und lässt auf weitere charmante und mysteriöse Detektivgeschichten zum Miträtseln hoffen.


...
Rezensiertes Buch "Ein Enola Holmes Krimi - Der Fall der li

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.10.2020
Der Fall des verschwundenen Lords / Enola Holmes Bd.1
Springer, Nancy

Der Fall des verschwundenen Lords / Enola Holmes Bd.1


sehr gut

Erfrischend freche und clevere Protagonistin in einer ausbaufähigen Detektivgeschichte.

Inhalt:

Ausgerechnet an ihrem vierzehnten Geburtstag verschwindet Enolas Mutter spurlos.

Ist ihr etwas passiert? Wurde sie entführt? Oder ist sie durchgebrannt?

Ihre großen Brüder Mycroft und Sherlock sind Enola keine große Hilfe. Zu ihrem Entsetzen wollen sie sie in ein Internat abschieben und aus dem Wildfang eine salonfähige Dame machen, damit sie der Familie keine Schande macht.

Enola allerdings flüchtet und ermittelt fortan auf eigene Faust. Hierbei findet sie nicht nur ihren ersten Fall, den es aufzuklären gilt, sondern gerät auch in große Gefahr.


Altersempfehlung:

ab 12 Jahre


Mein Eindruck:

Das Abenteuer ist im Präsens und in der Ich-Form aus Enolas Sicht geschrieben. Der Schreibstil ist mitreißend und trotz Handlung im Jahr 1888 modern und gut verständlich.

Die Protagonistin dient zudem aufgrund ihres Alters dem Leser als Identifikationsfigur.

Enola (rückwärts gelesen Alone = allein) ist mit ihren 14 Jahren das jüngstes Kind und ein Nachzügler.

Ihr Vater starb als sie vier Jahre alt war und seitdem lebt sie mit ihrer Mutter und zwei Hausangestellten von der Außenwelt beinahe abgeschirmt im Anwesen der Familie Holmes.

Auch zum Rest der Verwandtschaft besteht kein Kontakt. Ihre älteren Brüder Mycroft und Sherlock hat Enola seit zehn Jahren nicht mehr gesehen.

Während Mycroft für die Regierung arbeitet und Sherlock der berühmteste Detektiv schlechthin ist, kommt sich Enola klein und unbedeutend vor.

Dabei hat sie gar keinen Grund dazu. Enola ist clever und mutig, aufgeschlossen und hat einen großen Vorteil: Sie kennt sich aus mit den Eigenarten der (für Männer völlig unverständlichen und mysteriösen) Welt der weiblichen Mode und Verhaltensweisen (Podexpolster, Figurformer/Korsett, Sprache der Blumen und Geheimcodes).

"Mit dem Rad zu fahren, [...] erlaubt einem nachzudenken, ohne dass man sich sorgen müsste, von anderen dabei genauer beobachtet zu werden." (vgl. S. 29)


Das Setting ist atemberaubend und detailreich geschildert - besonders im viktorianischen London - und die Atmosphäre sehr gelungen.

Man fiebert mit, ob es Enola gelingt, ihre Mutter zu finden, unerkannt zu bleiben und den verschwundenen Lord zu retten.

Der Fall ist altersentsprechend und die logischen Schlüsse des Enolas und des Meisterdetektivs ermuntern den Leser zum Mitdenken und Mitkombinieren. Die Codes sind auch für jüngere Leser leicht zu entschlüsseln.


Leider rückt aufgrund der langen Einleitung (Darstellung der Hintergründe, Einführung der Charaktere sowie Enolas Entwicklung) der eigentliche Fall sehr in den Hintergrund. Zudem ist er recht einfach gestrickt. Das Ende lässt aber auf eine spannende Reihe weiterer Detektivgeschichten hoffen.


Ich freue mich daher auf die nächsten Fälle von Enola Holmes! Bisher wurden in Deutschland vier davon veröffentlicht.


Fazit:

Ein atmosphärisch und sprachlich gelungenes Abenteuer mit einer starken und mutigen Protagonistin.

Die Detektivgeschichte enthält Geheimcodes und gleich zwei spurlos verschwundene Figuren und läd zum Miträtseln ein. Im Hinblick auf den eigentlichen Fall gibt es noch ausreichend Luft nach oben.

Der solide Auftakt einer spannenden und erfrischend anderen Jugend-Krimi-Reihe.


...

Rezensiertes Buch "Ein Enola Holmes Krimi - Der Fall des verschwundenen Lords" aus dem Jahr 2019

Bewertung vom 26.10.2020
Der Schleier von Arken / Millenia Magika Bd.1
Holzapfel, Falk

Der Schleier von Arken / Millenia Magika Bd.1


ausgezeichnet

Auftakt einer phantastischen wie spannenden Fantasy-Reihe voller Magie und mystischer Wesen!

Inhalt:

Adrian hat die Nase voll von seinem Stiefvater und flüchtet zu Großtante Lia nach Arken, ein verschlafenes Nest bewohnt von Hinterwäldlern und vermutlich das langweiligste Kaff der Welt.

Aber genau an diesem abgelegen, fast vergessen Ort leben gut versteckt hinter einem magischen Schleier Zauberer, Hexen und andere mystische Wesen.

Auch Adrian verspürt seit seiner Ankunft seltsame Veränderungen. Doch bevor er verstehen kann, was es damit auf sich hat, verschwindet seine Tante spurlos.

Gemeinsam mit Hexe Jazz und Troll Juri versucht Adrian, seine Tante zu finden und Arken zu retten.


Altersempfehlung:

laut Verlag ab 10 Jahre
ggf. würde ich das Buch erst ab 12 Jahren empfehlen, da es stellenweise sehr schaurig und düster wird.


Illustrationen/Covergestaltung:

Bereits das Cover und die Rückseite des Buches sind große Klasse, denn die schwarzen Details wie die drei Figuren und die Bäume daneben sind mit Lack überzogen und glänzen. Die überwiegend blau-weiße Zeichnung wird dadurch optisch in den Hintergrund gerückt und das Cover erhält eine interessante Tiefe.

Der Zeichenstil von Frank Holzapfel (Zapf zeichnet) ist unverkennbar und ich mag ihn sehr gerne: sehr detaillierter Comic-Stil, einfach gigantisch. Die Bilder schaffen eine magische und wunderbar abenteuerliche und düstere Atmosphäre und passen perfekt zu dieser mystischen Buchreihe.

Der Textanteil ist zwar sehr hoch, aber die ganzseitigen Illustrationen der Charaktere wiegen dies mühelos wieder auf. Auch kleine Details sind perfekt in das Layout eingebunden.


Mein Eindruck:

Illustrationen von Frank Holzapfel aka Zapf habe ich bereits in einigen Kinderbüchern bewundert. Dass nun auch das Abenteuer selbst aus seiner Feder stammt, hat mich sehr gefreut und neugierig gemacht.

Der Schreibstil ist humorvoll, mitreißend, spannend und altersgerecht. Die roten Akzente in den Zeichnungen werden auch im Text aufgegriffen. Die Worte der sonderbaren Stimme im Kopf sind nicht nur kursiv sondern auch leuchtend rot geschrieben. Die erste Warnung "Lauf!" möchte man beinahe sofort befolgen. Wäre man nicht so neugierig auf die Erklärung der mysteriösen Geschehnisse ;-)

Die Figuren sind phantasievoll und mit viel Liebe zum Detail angelegt. Da zu Beginn der Kapitel eine Illustration einen Charakter zeigt, hat man Adrian, Jazz und Juri direkt vor Augen.

Adrian ist zunächst noch etwas unsicher, verwirrt durch die Stimme in seinem Kopf und wächst im Laufe der Zeit über sich hinaus.

Troll Juri hat es mir besonders angetan, er ist ein totaler Nerd. Ich feiere ihn für seine Vorträge über Star Wars und Star Trek oder Sprüche wie "Ha, das, mein lieber Padawan, wirst du gleich erfahren." (vgl. S. 84).

Junghexe Jazz (eigentlich Jasmina) ist bei Tante Lia Lia (eigentlich Kamelia Eisenhut) in Ausbildung und ein sehr toughes und mutiges Mädchen.

Auch die Nebencharaktere wie Landstreicher Barnaby und Nachbar Björn sind herrlich schräg und man merkt immer wieder die Liebe zum Detail.

Das Setting ist ebenfalls detailreich geschildert und atmosphärisch sehr gelungen. Es beginnt fast heimelig inmitten alter Fachwerkhäuser. Entwickelt sich aber schnell zu einer rasanten Jagd durch eine schaurige Kulisse. Gänsehaut garantiert, denn auf ihrer abenteuerlichen Suche nach Tante Lia treffen Adrian, Juri und Jazz auf Werwölfe, einen Golem und andere phantastische wie gefährliche Gestalten.

Das Ende des Buches lässt auf eine Fortsetzung hoffen.

Fazit:

Der Auftakt einer phantastischen Buchreihe voller Magie und Mystik mit drei starken und mutigen Protagonisten in einer verzauberten wie gefährlichen Welt.

Atmosphärisch und sprachlich sehr gelungen wird das spannende und rasante Abenteuer ergänzt durch bildgewaltige und detaillierte schwarz-weiß Illustrationen. Die roten Farbakzente und der comicartige Zeichenstil passen hervorragend.