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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 975 Bewertungen
Bewertung vom 11.07.2016
Die Gotteswelle
Hemstreet, Patrick

Die Gotteswelle


ausgezeichnet

Schwerter zu Flugscharen

Um es gleich vorwegzunehmen, „Die Gotteswelle“ von Patrick Hemstreet, ein Science-Fiction-Roman, der in der nahen Zukunft spielt, ist echt der Hammer! Kaum zu glauben, dass es sich um einen Debütroman handelt. Worum geht es?
Chuck Brenton ist Neurologe und erforscht Hirnwellen, um Kranken und Behinderten helfen zu können. Matt Streegman ist ein Mathematiker, der kürzlich seine Frau verloren hat - während ihr Gehirn weiter elektrische Aktivität zeigte, die er lesen, aber nicht verstehen konnte.
Chuck sucht eine Schnittstelle, über die Gehirnströme mit Computern interagieren können. Matt hat eine Formel entwickelt, die dies ermöglicht. Also gründen sie Forward Kinetics und schon bald können die Probanden, die sogenannten Zetas, die Computer und Maschinen direkt bedienen, ohne mit der Schnittestelle verbunden zu sein. Sie lassen einfach ihre mentalen Muskeln spielen.
Das bleibt natürlich nicht unentdeckt und so dauert es nicht lange, bis das Militär auf den Plan tritt und General Howard mit „Deep Shield“ die Technologie für seine Zwecke missbraucht. Geheimhaltung, Überwachung und Kontrolle prägen von nun an das Geschehen. Die „Zetas“ werden immer besser. Gleichzeitig wächst aber auch ihre Angst vor den „Deeps“. Ein gruppendynamisches Intrigenspiel und ein gnadenloser Wettlauf um Leben und Tod beginnt…
Eine komplexe, dennoch hochspannende Geschichte, die sich Patrick Hemstreet ausgedacht hat. Im Zentrum stehen die Gefahrenpotenziale, die neue Technologien in sich bergen, nicht die tatsächlichen oder angeblichen Segnungen dieser Technologien. Es ist bisweilen harter technischer Stoff, den der Autor den Lesern zumutet. So versteht man als technisch nicht versierter Leser zwar nicht alles, aber immer gerade so viel, dass man der Erzählung folgen kann.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Matt ist ein Pragmatiker und Realist, Chuck dagegen Idealist, ein Gutmensch. Auch die Nebenfiguren, Sara, Lanfen, Mike und Tim sowie Dice, Eugene und Mini sind gut gezeichnet. Selbst der Humor kommt nicht zu kurz. So gibt es Anspielungen auf Star Wars und die Hobbits. Zudem gibt es Szenen mit starken Emotionen.
Der Leser erfährt viel über Neurologische Forschung, (fiktive) Zeta-Wellen und Telekinese. Es handelt sich um eine fiktive Geschichte, die auch Verschwörungstheorien enthält. Am Ende bleiben viele Fragen offen und lassen auf eine Fortsetzung hoffen. Chuck, Matt & Co, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schultern schauen möchte.

Fazit: Ein intelligenter, visionärer Thriller. Unglaublich unterhaltsam!

Bewertung vom 08.07.2016
Those Girls - Was dich nicht tötet
Stevens, Chevy

Those Girls - Was dich nicht tötet


sehr gut

Hölle hoch drei!

Schauplatz von „Those Girls“ ist, wie bei allen Romanen von Chevy Stevens, Vancouver und Umgebung. Die Schwestern Jess, Courtney und Dani, 14, 16 und knapp 18 Jahre alt, sind auf der Flucht, denn Jess hatte vor 3 Tagen den Vater aus Notwehr erschossen. Ihre Mutter ist schon lange tot. Um nicht wieder bei Pflegeeltern zu landen, wollten sie nicht zur Polizei gehen.
In einem alten Auto und ohne Geld machen sie sich auf den Weg. Als sie mit einer Panne liegen bleiben, treffen sie auf die Brüder Brian und Gavin. Statt zu helfen, nehmen sie die Schwestern gefangen und vergewaltigen sie mehrfach brutalst. Zum Glück können die Mädels schließlich nach Vancouver entkommen. Doch 17 Jahre danach wiederholt sich die Geschichte…
Chevy Stevens hat erneut eine Story über starke Frauen geschrieben, die zu Opfern werden, dennoch überleben - und sich später rächen. Wie immer, harte Kost und nur schwer zu ertragen.
Dani ist zwar die Älteste, aber Jess, die Jüngste, ist die Stärkste der drei Schwestern. Courtney, die Mittlere, ist eher der Partytyp, jedenfalls geht sie gern und oft aus. Jess ist mir sofort ans Herz gewachsen, während Courney die tragische Figur der Geschichte ist.
Das Buch gliedert sich in drei Teile, jeweils erzählt aus der Sicht unterschiedlicher Ich-Erzähler. Perspektivwechsel sorgen normalerweise für Dynamik. Das ist hier leider nicht der Fall. Denn oft ist der Leser der Ich-Erzählerin schon meilenweit voraus. Diese ständigen Wiederholungen (und Selbstgespräche) gehen zu Lasten der Spannung.
„Those Girls“ endet mit einem kitschigen „Hab'-dich-lieb“-Treffen der Überlebenden. Da habe ich eigentlich nur noch auf den sprichwörtlichen Ritt in den Sonnenuntergang gewartet…

Fazit: Ein Thriller, der unter die Haut geht. Gut, für mich aber nicht das beste Buch der Autorin.

Bewertung vom 06.07.2016
Niemand sieht mich kommen
Scottoline, Lisa

Niemand sieht mich kommen


sehr gut

Eric hat alles: den Chefarztposten einer psychiatrischen Klinik, ein tolles Haus, eine Frau, die er liebt und eine 7-jährige Tochter, sein größtes Glück. Bis aus dem Traum ein Albtraum wird.
Seine Frau Caitlin will sich von ihm trennen, das Haus verkaufen und droht, ihm Hannah zu entziehen. Auch beruflich geht’s bergab. Eine Medizinstudentin klagt Eric wegen sexueller Belästigung an. Als er sich verbissen um Max kümmert, ein Patient mit Zwangsneurose, den er unbedingt retten will, gerät Eric immer mehr in einen Strudel aus Gewalt, Lügen und Intrigen…
„Niemand sieht mich kommen“ ist gewohnt emotional von Lisa Scott alias Lisa Scottoline geschrieben. Nichtsdestotrotz mit Eric bin ich bis zum Schluss nicht warm geworden. Sein Handeln konnte ich nicht nachvollziehen und mich erst recht nicht damit identifizieren. Der Mann ist Chefarzt, aber so was von naiv und dumm.
Im Original heißt das Buch „Every Fifteen Minutes“, das passt viel besser, finde ich. Denn alles dreht sich um Max‘ Neurose und Erics Verhältnis zu Max, den er auf eine Weise behandelt, die meines Erachtens nicht ‚normal‘ ist. Mich hat es jedenfalls zunehmend genervt.
„Niemand sieht mich kommen“ ist ein typisches Buch für den US-amerikanischen Markt. Es geht um Sexuelle Belästigung, Antiterrorgesetze, Sicherheitsdienst, Homeland Security und das FBI. Gewürzt mit viel Pathos und Kitsch, wie in amerikanischen Thrillern oft üblich.
Auch wenn die Autorin am Ende nochmal Gas gibt, hätte die Geschichte für meinen Geschmack etwas spannender sein können. Zumal ich schon recht früh vermutet habe, wer es auf Eric abgesehen hat. Zitat: »Ich bin ein Soziopath. Ich halte dich zum Narren. Ich halte jeden zum Narren.« Mich hat weder der Soziopath noch die Autorin beim Lesen genarrt.

Fazit: Alles in Allem flüssig zu lesen und deshalb gut geeignet als leichte Sommerlektüre, nicht mehr und nicht weniger.

Bewertung vom 03.07.2016
Sünder büßen / Sylt Bd.6 (eBook, ePUB)
Ehley, Eva

Sünder büßen / Sylt Bd.6 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Tatort Sylt

„Sünder büßen“ ist bereits der 6. Fall für die sympathischen Ermittler Sven Winterberg, Silja Blanck und Bastian Kreuzer. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Die traditionellen Biikefeuer erleuchten die kalte Sylter Februarnacht, als die 38-jährige Larissa tot in einem Gebüsch aufgefunden wird. Halbnackt. Sie wurde erwürgt. Hat der Täter sie auch vergewaltigt? Und was haben die halbierte Hose, der halbierte Slip, eine Socke und ein Stiefel der Toten zu bedeuten, die neben der Leiche liegen?
Die Polizei tappt im Dunkeln. Jede Menge Verdächtige, aber weit und breit kein Motiv. Als eine weitere Tote entdeckt wird, bekommen Bastian und sein Team alle Hände voll zu tun…
Und dann ist da noch Journalist Fred, ein trockener Alkoholiker, sympathisch und ein bisschen chaotisch. Die besten Zeiten hat er hinter sich, träumt aber immer noch von der ganz großen Story. Erneut stolpert er in die dramatischen Ereignisse hinein - und findet nicht nur die Liebe.
Auch das Privatleben der Ermittler nimmt wieder einen breiten Raum ein. Silja und Bastian sind zusammengezogen, Sven und seine Frau Anja erwarten ihr 2. Kind.
Gekonnt verknüpft Eva Ehley in ihren Büchern Kriminalfall, Lokalkolorit und Spannung miteinander. Der Schreibstil ist flüssig, die Dialoge sind lebensnah. Kapitel, erzählt in der Ich-Perspektive aus Sicht des Täters, runden das Lesevergnügen ab.
Selbst wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird Spannung aufgebaut, die langsam gesteigert wird und nicht mehr nachlässt. Die Geschichte nimmt viele überraschende Wendungen, bis zum unerwarteten Ende.

Fazit: Ein atmosphärischer Sylt-Krimi, der die Insel der Schönen und Reichen in einem anderen Licht erscheinen lässt. Beste Unterhaltung!

Bewertung vom 21.06.2016
I Am Death. Der Totmacher / Detective Robert Hunter Bd.7
Carter, Chris

I Am Death. Der Totmacher / Detective Robert Hunter Bd.7


sehr gut

Das Monster

Oops! He did it again. Chris Carter hat wieder einen Roman mit hohem Ekelfaktor geschrieben. Der Autor schafft es tatsächlich, die Grausamkeiten der Vorgängerromane mit seinem neuen Thriller „I Am Death. Der Totmacher“ noch zu überbieten. Welcher Psychopath treibt wohl diesmal sein Unwesen in der Stadt der Engel?
Drei Frauen werden auf unterschiedliche Weise entführt und grausam gefoltert, bevor sie ermordet werden. Jedes Mal hinterlässt der Täter die Botschaft »Ich bin der Tod.«
Profiler Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia vom LAPD ermitteln. Dabei ahnen sie nicht, dass ihnen der wahre Horror erst noch bevorsteht. Denn der Täter hat auch den 11-jährigen Ricky entführt. Er nennt ihn „Wurm“, erniedrigt und zwingt ihn, bei den Morden zuzuschauen. Außerdem wird das Ganze auch noch gefilmt.
Nicht nur Hunter glaubt, den Mörder zu kennen. Doch das Monster versteht es, sich zu verwandeln, wie ein Chamäleon. Ein perfider und grausamer Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Erneut lässt uns Chris Carter in die tiefen menschlichen Abgründe eines Psychopathen blicken, wobei wiederum alle Klischees bedient werden, weil der Täter selbst ein Opfer ist, mit einem wirklich traumatischen Kindheitserlebnis.
Der Autor schildert das Psychogramm eines Mörders, der keine Perversion, keine Grausamkeit auslässt. „I Am Death. Der Totmacher“ ist keine Gute-Nacht-Lektüre. Die Morde werden brutal und detailliert beschrieben. Die Auflösung ist überraschend und absolut stimmig. Dennoch lässt mich das Ende etwas zwiespältig zurück.

Fazit: Ein typischer Carter, bloody as hell. Nur wirklich eingefleischten Fans zu empfehlen.

Bewertung vom 19.06.2016
Tote haben kein Zahnweh
Archan, Isabella

Tote haben kein Zahnweh


gut

Dr. Löwenherz ermittelt

Eigentlich eine geniale Idee: Als Hedda, die Witwe eines Pudding-Millionärs, brutal ermordet wird, muss sie über ihren eigenen Tod Schmunzeln. Das bringt den Täter aus dem Konzept und in Rage, so dass er ihr auch noch eine Goldbrücke entreißt.
Danach lernen wir Dr. Leocardia (= Löwenherz) Kardiff kennen, eine Zahnärztin mit Spritzenphobie. Zufällig findet sie die tote Hedda. Während die Polizei hoffnungslos im Dunkeln tappt, schreitet Leo mit Faszination und Neugier in bester Miss Marple-Manier zur Tat. Hiermit bringt sie nicht nur sich, sondern auch ihre beiden Töchter in Lebensgefahr…
Eine wunderbar schräge Geschichte, humorvoll erzählt. Aber irgendwann mutiert die Handlung zur Farce. Dass Leo dauernd zur Toilette muss und mit sich selbst redet, finde ich auch nicht witzig, sondern eher albern. Leider nicht meine Art von Humor.
Da Leo und der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus sind, kommt kaum Spannung auf. Für mich war die Geschichte von Anfang an vorhersehbar, wenn auch nicht im Detail. Vorhersehbare Krimis machen keinen Lesespaß.
In „Tote haben kein Zahnweh“ haben mir die psychologischen Raffinessen gefehlt. Da habe ich schon Besseres von Isabella Archan gelesen (Helene geht baden). Insofern fand ich die Geschichte auch nur leidlich spannend.
Leo finde ich ziemlich naiv, überdreht bis überzogen. Das hat mich zunehmend genervt. Zitate: „Weiter, fidelheiter! Jetzt oder nie, fideldie! Apokalyptisch gut. Fidel-Mut. Weiter geht’s im Nu, fideldidu!“ Gelungene Persiflage oder unfreiwillige Komik?

Fazit: Cosy-Krimi aus Köln, den man lesen kann, aber nicht muss.

Bewertung vom 16.06.2016
Die Sandwitwe / Helen Henning & Knut Jansen Bd.2
Meister, Derek

Die Sandwitwe / Helen Henning & Knut Jansen Bd.2


ausgezeichnet

Sommer, Sonne - Sand

Um es gleich vorwegzunehmen, „Der Jungfrauenmacher“ von Derek Meister hatte ich mit Begeisterung verschlungen und so war ich schon gespannt auf den zweiten Teil der Thrillerserie um das sympathische Ermittler-Duo Helen Henning und Knut Jansen. Die Leseprobe zu „Die Sandwitwe“ ließ auf einen fesselnden, psychologisch raffinierten Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Worum geht es?
Robert Jäger wurde ermordet, Anneke Goldmann entführt. Wie sich später herausstellt, gehörten beide vor vielen Jahren, als Kinder, zu den „Black Dogs“, einer Piratenbande. Schon bald wird ein weiterer Mann tot aufgefunden. Auch ihm hatte der Täter mit einem Schlauch Sand in die Lungen gefüllt, bis er qualvoll erstickt ist. Befindet sich der Mörder auf einem Rachetrip? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Über das Wiedersehen mit Knut, Dorfsheriff im fiktiven Valandsiel an der Nordseeküste, und Ex-Profilerin Helen habe ich mich sehr gefreut. Während Helen mit den Dämonen ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat, Zitat: „Some say the world will end in fire“, muss sich Knut mit seinem Vater Thor, dem ehemaligen Revierleiter, auseinandersetzen - nicht nur verbal. Zudem ist er immer noch heimlich in Helen verliebt.
Erzählt wird - teilweise in Rückblenden - eine unheimliche Geschichte, die zeigt, wie Liebe und Freundschaft, aber auch Hass und Verrat das menschliche Schicksal beeinflussen. Gekonnt verknüpft der Autor Spannung, Sprachwitz und eine psychologisch ausgearbeitete Handlung miteinander und seziert Schritt für Schritt menschliche Abgründe und deren Folgen. Nichts ist wie es scheint. Die Vergangenheit wirft lange Schatten, die Derek Meister gründlich ausleuchtet. Wechselnde Perspektiven sorgen zudem für Dynamik.
„Die Sandwitwe“ punktet mit vielen grausigen Einfällen, falschen Fährten und überraschenden Wendungen, mit denen der Autor die Geschichte voran und die Spannung in die Höhe treibt. Gut gefallen hat mir, dass es auch einen Soundtrack zum Roman gibt. Damit hebt sich der Thriller deutlich ab vom üblichen Regionalkrimi, aber auch vom typischen Serienkiller-Einheitsbrei. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Helen, Knut & Co, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schultern schauen möchte.

Fazit: Packender, atmosphärischer Thriller. Meisterhaft erzählt!

Bewertung vom 06.06.2016
Schuld bist du
Herrmann, Jutta Maria

Schuld bist du


ausgezeichnet

Der Anfang vom Ende

Um es gleich vorwegzunehmen, „Schuld bist du“ von Jutta Maria Herrmann ist echt der Hammer! Schon die Leseprobe ließ auf einen fesselnden, psychologisch raffinierten Thriller hoffen und ich wurde nicht enttäuscht. Doch worum geht es?
Als der Berliner Journalist Jakob von einer Dienstreise nach Hause kommt, ist seine Wohnung leer. Von Frau und Tochter keine Spur. Auf einer Fensterscheibe steht: „Schuld bist du“, geschrieben mit Blut. Was hat Jakob getan? Seine Suche führt ihn zurück in die Vergangenheit.
Ein weiterer Handlungsstrang wird in der Ich-Perspektive aus Sicht einer Frau erzählt. Ein Mann liegt im Koma. Die Frau, die bei ihm im Krankenhaus ist, fühlt sich schuldig. Schuld am Tod ihrer kleinen Schwester. Die Frau erzählt auch von ihrer Freundin, die sich für den Tod ihrer Tochter rächen will. Wer ist diese Frau und was ist wohl mit dem Mann passiert? Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie? Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen. Wird der Patient sich erinnern, was wirklich geschah?
Erzählt wird - teilweise in Rückblenden - die Geschichte mehrerer Personen, deren Schicksal miteinander verwoben ist. Es geht um Schuld und Sühne, Rache und Vergeltung - und um Verlust. Gekonnt seziert die Autorin Schritt für Schritt menschliche Abgründe und deren Folgen. Nichts ist wie es scheint. Die Vergangenheit wirft lange Schatten, die Jutta Maria Herrmann gründlich ausleuchtet und den Leser mit auf eine atemlose Reise nimmt.
„Schuld bist du“ punktet mit vielen grausigen Einfällen und überraschenden Wendungen, mit denen die Autorin die Geschichte voran und die Spannung in die Höhe treibt. Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Erst ganz am Ende schließt sich dann der Kreis und mündet in ein Inferno aus Tod und Tränen. Was für eine Tragödie!

Fazit: Packender Thriller mit psychologischem Hintergrund. Ein Horror-Trip, der alles bisher Gelesene in den Schatten stellt!