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gaby2707

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Insgesamt 2042 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2022
Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn
Matthiessen, Susanne

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn


ausgezeichnet

Sylt aus Sicht einer Einheimischen
Nachdem ich schon mit „Ozelot und Friesennerz“ mit Autorin Susanne Matthiessen nach Sylt gereist bin, habe ich mich auf dieses Buch sehr gefreut. Auch hier nimmt mich die Autorin mit ins Sylt der 1980er Jahre, wo sie ihre Kindheit und Jugend verbracht hat.

Sie macht mich mit ihren Eltern, ihren Großeltern und ihrem Vorfahren Mathias dem Glücklichen bekannt; erzählt von der größten Sturmflut des 20. Jahrhunderts am 24.11.1981. Ich lerne den Immobilienmakler Karl-Hermann Karbig und Pastor Traugott Giesen kennen, und Anneliese Mahler-Nissen, der halb Rantum gehört. Auch für Konsul Hans Hermann Weyer Graf von Yorck spielte Sylt eine große Rolle in den 80er Jahren.
Susanne war dabei als die Ärzte, die auch ich sehr mag, auf Sylt bei ihrer Abschiedstournee ihr letztes Konzert gaben. Schlimm finde ich den Bericht über das Robbensterben im Sommer 1988, wo so viele kleine und große Robben tot an Land gespült wurden. Nicht zu vergessen die Sylter Chaostage, als die Punks auf der Insel eingefallen sind.
Auch die Silberhochzeit ihrer Eltern ist ein Thema und die Hochzeit ihrer Großmutter. Sie beschreibt den „Ausverkauf“ der Nordseeinsel, wo sich immer mehr Zweitwohnungsbesitzer ansiedeln und den Einheimischen kaum die Luft zum Atmen bleibt. Die aufs Festland ziehen müssen, weil sie sich eine Wohnung auf ihrer Insel nicht mehr leisten können.
Ich lerne die Sage um Ekke Nekkepenn kennen und Mythen und Rituale, die auf der Insel von den Eltern an die Kinder weitergegeben werden.

Ihren Blick auf ihre Insel während des ersten Lockdowns wegen Corona fand ich sehr interessant. Es durften keine Gäste mehr kommen, die Straßen waren leer, die Kunden in den Geschäften und Lokalitäten blieben aus und die Insulaner hatten die Insel seit Jahren mal wieder ganz für sich. Sie nehmen sich der Natur wieder an und ich hoffe, dass der Lieblingsplatz der Autorin noch lange fast versteckt und unberührt bleibt.
Ich hatte während des Lesens das Gefühl, ich sitze neben Susanne Matthiessen in einem Strandkorb an der Westerländer Strandpromenade, schaue auf die still vor sich hin wogende Nordsee und höre ihr zu, wie sie mit dem Lockdown beginnt und dann immer wieder Bögen zurück in die Vergangenheit spannt.

Ich habe die Erzählungen von Susanne Matthiessen sehr genossen. Mir ist dabei klar geworden, dass ich unbedingt mal wieder auf diese Insel der Reichen und Schönen reisen möchte. Bestimmt werde ich dort an das ein oder andere, was ich hier gelesen habe, wieder erinnert.

Bewertung vom 15.03.2022
Mein blinkendes Soundbuch - In der Stadt

Mein blinkendes Soundbuch - In der Stadt


ausgezeichnet

Wer leert denn hier die Mülltonnen?
Unser kleiner Enkel liebt Bücher, die Geräusche von sich geben über alles. So haben wir uns sehr gefreut, als „Mein blinkendes Soundbuch – In der Stadt“ von Pierre Caillou aus dem arsEdition Verlag bei uns eingetroffen ist. „Im Einsatz“ aus der gleichen Reihe steht schon in unserem Enkel-Bücherregal.
Neben der Müllabfuhr, die mit einer Kehrmaschine frühmorgens die Straßen sauber macht, gibt es noch einem Motorrad, der ein Mädchen mit Hund über den Zebrastreifen gehen lässt; die Polizei, die zu einem Unfall kommt; eine Straßenbahn, die durch die Straßen rattert und den Schülerlotsen, der die Kinder sicher über den Zebtrastreifen leitet. Sie alle lernen wir bei ihrem Einsatz kennen.
Auf jeder Seite gibt es eine kleine Geschichte, die erzählt, was wir hier gerade erleben. Nachdem ich auf der Rückseite des Buches beim Batteriefach den Sound eingeschaltet habe, kann´s auch schon los gehen. Auf jeder Seite befindet sich ein kleiner verdeckter Soundchip, den unser Jüngster sofort entdeckt und aktiviert hat. Ein Licht an unterschiedlichen Stellen beginnt zu blinken und die verschiedensten Geräusche, die toll auf das jeweilige Bild und auch auf kleine Kinderohren abgestimmt sind, legen los.
Ein tolles Kinderbuch mit dicken abwaschbaren Seiten und abgerundeten Ecken, das kleinen Kinderhänden nichts übel nimmt und das immer wieder angeschaut und angehört wird.

Bewertung vom 15.03.2022
Mein blinkendes Soundbuch - Im Einsatz

Mein blinkendes Soundbuch - Im Einsatz


ausgezeichnet

Tatütata, die Feuerwehr ist da!
Unser kleiner Enkel liebt Bücher, die Geräusche von sich geben über alles. So haben wir uns sehr gefreut, als „Mein blinkendes Soundbuch – Im Einsatz“ von Pierre Caillou aus dem arsEdition Verlag bei uns eingetroffen ist.
Neben der Feuerwehr, die hier eine kleine Katze aus einem Baum rettet, gibt es noch Polizist Tom mit seinem Motorrad; die Polizei, die einen Bankräuber jagt; ein Löschboot, das den Brand auf einem anderen Schiff löscht und den Polizeihubschrauber, der im Dunkeln etwas sucht. Sie alle lernen wir bei ihrem Einsatz kennen.
Auf jeder Seite gibt es eine kleine Geschichte, die erzählt, was wir hier gerade erleben. Nachdem ich auf der Rückseite des Buches beim Batteriefach den Sound eingeschaltet habe, kann´s auch schon los gehen. Auf jeder Seite befindet sich ein kleiner verdeckter Soundchip, den unser Jüngster sofort entdeckt und aktiviert hat. Das Blaulicht eines jeden Einsatzfahrzeuges beginnt zu blinken und die verschiedensten Geräusche, die toll auf das jeweilige Bild und auch auf kleine Kinderohren abgestimmt sind, legen los.
Ein tolles Kinderbuch mit dicken abwaschbaren Seiten und abgerundeten Ecken, das kleinen Kinderhänden nichts übel nimmt und das immer wieder angeschaut und angehört wird.

Bewertung vom 15.03.2022
Tote tanzen keinen Walzer
Minck, Lotte

Tote tanzen keinen Walzer


ausgezeichnet

Der letzte Fall für Loretta Luchs

Loretta Luchs bekommt fast Schnappatmung, als ihr bester Freund Frank sie bittet zusammen mit seinen 3 anderen Freunden und ihm und seiner Bärbel einen Tanzkurs zu machen. Loretta und tanzen – das geht gar nicht. Aber für die Hochzeit ihres besten Freundes Frank Kropka, der endlich seine Bärbel heiraten wird, lässt sie sich überreden. Zu ihrer eigenen Überraschung hat sie dann sogar Spaß daran. Bis beim Foxtrott ein Schuss durchs Fenster knallt und Christian, einer der Tanzschüler, in den Armen seiner Jenny zusammenbricht – tot. Ganz klar, dass es sich Hornbrillengirl Loretta, unterstützt von Frank, nicht nehmen lässt und selbst in die Ermittlungen einsteigt.

Seit dem 1. Band "Radieschen von unten" war ich bis jetzt immer an der Seite von Loretta Luchs, die neben ihrem eigentlichen Job bei einer Sexhotline immer wieder in Kriminalfälle hinein schlittert. Ich kann es noch gar nicht fassen, dass diesmal das letzte Mal gewesen sein soll.
Aber auch wer mit diesem Fall erst die Bekanntschaft der lustigen Truppe aus dem Ruhrpott macht, hat keine Probleme sich ohne Vorkenntnisse zurecht zu finden. Mir hat es allerdings großen Spaß gemacht, Loretta mit ihrem Kater Baghira, Bärbel und Frank, der reden kann wie ein Wasserfall, Doris, die als begeisterte Köchin für das leibliche Wohl der Freunde sorgt und Erwin, den Ex-Polizist, und auch die von Loretta stark genervte Kommissarin Astrid Küpper, Patenkind von Erwin, von Fall zu Fall immer näher kennen zu lernen.

Bei Lotte Mincks Krimödien bin ich immer sofort mittendrin und voll dabei. Ihr Schreibstil reißt mich mit und die für Frank typische Ruhrpottschnauze und die launigen Sprüche werde ich vermissen. Genau so wie jeden einzelnen der sympathischen Menschen, die ich hier im Laufe der Zeit kennengelernt habe.

Der Fall, bei dem einer der Tänzer ums Leben kommt, ist gar nicht so einfach zu lösen, weil es einige Menschen gibt, die ein Motiv haben. Aber Loretta schafft es auch diesmal mit der ihr eigenen Verhörtechnik ein Detail nach dem anderen aus ihren Verdächtigen heraus zu kitzeln. Zum Schluss der spannende Showdown, der dem Fall den krönenden Abschluss beschert.

Erwähnen möchte ich noch das Cover von Ommo Wille, bei dem ein Blick nicht reicht um all die liebevollen Kleinigkeiten zu entdecken, die er hier untergebracht hat.

Auch der letzte Fall für Loretta und ihre Freunde hat mich wieder blendend unterhalten und bekommt von mir die Höchstpunktzahl: 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 15.03.2022
Zwei und das Wassergespenst / Doppelgaloppel Bd.2
Schreiber, Chantal

Zwei und das Wassergespenst / Doppelgaloppel Bd.2


ausgezeichnet

Die nächsten Abenteuer für Kappa und Skoppa

Dies ist der 2. Band der Doppel-Galoppel-Reihe um die kleinen Pferde Kappa und Skoppa und ihren menschlichen Freunden, den Geschwistern Fanndis und Jon mit ihrem Großvater Valdi, der herrliche Geschichten erzählen kann. Die Geschichte spielt auf Island. Obwohl ich Band 1 noch nicht kenne, hatte ich keine Probleme dem Geschehen zu folgen.

Fanndis und Jon glauben nicht an Gespenster, bis ihnen Opa Valdi die Geschichte von Kappa und Skoppa erzählt, die ein kleines schwarzes Lämmchen vor einem Wassergespenst beschützen und die es dann selbst mit Windgespenstern auf der Leine zu tun bekommen. Die etwas älteren Hengstfohlen Dreki und Bokki ärgern den kleinen Kappa und machen sich über ihn lustig. Aber dann kommt es zu einer Entschuldigung.

Die kurzen Kapitel wechseln zwischen den Geschichten, die Opa Valdis von Kappa und Skoppa erzählt und dem Leben auf dem großelterlichen Hof von Fanndis und Jon. Es ist so schön zu lesen, dass sich kleine Fohlen und Menschenkinder gar nicht so unähnlich sind. Die Parallelen sind verständlich und gut nachvollziehbar für unsere kleinen Zuhörer ausgearbeitet. Es geht um sich streiten, entschuldigen und vertragen, um Freundschaft, Mut und Zuversicht, eingebunden in eine kindgerechte, fantasievolle Geschichte. Mein Enkel und ich haben uns köstlich amüsiert und auch wieder etwas gelernt.

Die Schrift ist angenehm groß, so dass ältere Kinder sie auch selbst lesen können. Ich habe sie meinem kleinen Enkel vorgelesen, der von Kappa und Skppa und auch von Fanndis, Jon und Opa Valdis ganz begeistert ist. Genau so wie ich. Chantal Schreiber erzählt hier eine so wunderschöne Geschichte, deren Protagonisten, egal ob Mensch oder Tier, man einfach liebhaben muss.
Die hinreißenden Illustrationen von Iris Hardt, bei denen es immer Neues zu entdecken gibt, lockern die Geschichte auf und veranschaulichen das Gelesene auf gekonnte Weise.

Ein lustiger, unterhaltsamer Lesespass nicht nur für Kinder und Pferdefans, der auch noch mit einer guten Portion Spannung aufwartet. Unser kleiner Enkel und ich werden die Abenteuer von Kappa und Skoppa, von denen es hoffentlich noch viele gibt, auf alle Fälle weiter verfolgen.

Bewertung vom 15.03.2022
Sklave der eigenen Lust   Erotischer SM-Roman
Corse, Angelique

Sklave der eigenen Lust Erotischer SM-Roman


ausgezeichnet

Absolut lesenswert

Ich habe schon einige SM-Romane von Angelique Corse gelesen. So hat mich "Sklave der eigenen Lust" sofort angesprochen und mich ab den ersten Seiten begeistert.

Nachdem der 35-jährige Wissenschaftler Stefan sein bisheriges Leben mehr oder weniger der Forschung verschrieben hatte, möchten nun sein Körper und sein Geist etwas anderes vom Leben und die Lust bahnt sich ihren Raum.
Eingebettet in sein reales Leben und in seine Gedankenwelt entführt uns die Fantasie des Wissenschaftlers, hier kursiv dargestellt, in die dunkle Welt der Qualen und der Erniedrigung. Sein zunehmender Kontrollverlust sorgt dabei noch für eine aufflammende Spannung.

Der SM-Roman von Angelique Corse ist locker und leicht geschrieben, voller purer Erotik und Lust. Es geht zwar handfest zur Sache, aber ihre Geschichte ist weder derb, noch anstößig oder unter der Gürtellinie. Im Gegenteil, mit ihrer direkten Sprache gibt sie mir interessante Einblicke in die verschiedensten Spielarten der SM-Szene, regt die Fantasie und mein Kopfkino an und ist dabei absolut lesenswert.
Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße Geschichte aus der Feder von Angelique Corse als E-Book aus dem Internet herunter laden kann.

Bewertung vom 06.03.2022
Gezeitenmord / Teit und Lehmann ermitteln Bd.1
Jürgensen, Dennis

Gezeitenmord / Teit und Lehmann ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Der Start der neuen Reihe hat mich beeindruckt

Der 11-jährige Villads Geertsen ist mit seinem Lehrer Lasse Espersen auf Beobachtungsgang im Watt unterwegs als er im Sand eine schauerliche Entdeckung macht. Im dichten Nebel bekommt Espersen einen Schlag auf den Kopf und Villads verschwindet – unauffindbar. Genau wie die sechsjährige Rosa Molberg vor anderthalb Jahren. Bei der Suche nach dem Jungen findet man im Sand vergraben die Leiche des Dealers, Einbrechers und Hehlers Bjarke Laumann.
Da der Tote im Grenzgebiet zwischen Dänemark und Deutschland gefunden wurde, bekommt die dänische Ermittlerin Lykke Teit aus Kopenhagen, die hier ihren ersten eigenen Fall zu bearbeiten hat, Gesellschaft und Unterstützung von ihrem Flensburger Kollegen Hauptkommissar Rudolph "Rudi" Lehmann. Mogens Krogh von der örtlichen Polizei in Melum dagegen ist keine große Hilfe, wenigstens am Beginn der Ermittlungen. Brisant wird die Geschichte, als sich herausstellt, dass Lykke mit dem Toten vor nicht allzu langer Zeit eine kurze Affäre hatte.

Skandinawische Krims sind normalerweise nicht so mein Fall. Aber hier war ich gleich mittendrin im Geschehen und habe mich sofort wohlgefühlt im Wattenmeer.
Bisher kannte ich keines der Bücher von Dennis Jürgensen. Hier habe ich ihn mit seinen Schreibstil kennengelernt, der mich richtig anspricht und der mir sehr gut gefällt.

Die junge Ermittlerin Lykke Teit und der erfahrene HK Rudi Lehmann passen sehr gut zueinander und ergänzen sich perfekt, wie ich finde. Mir gefällt es, dass der doch große Altersunterschied der Beiden kein Thema ist, es kein Kompetenzgerangel gibt und sie von Anfang an auf einer Stufe stehen. Die Gespräche, die mich mit den Ermittlern in ihr Privatleben führen, gefallen mir sehr gut. Lerne ich sie so immer ein Stückerl näher kennen und auch verstehen. Ich finde Rudis Humor so klasse. Und so schwierig die Suche nach dem Mörder bzw. Entführer auch ist, merkt man, wie die Routine die Ermittler immer wieder auf neue Fährten und Spuren stoßen lässt. So gut sich die beiden verstehen, so zugeknöpft, wortkarg und stur verhalten sich die Dorfbewohner des kleinen Ortes Melum in Südwestjütland, wo sowohl Rosa und Villads zuhause sind, als auch der dorthin zugezogene Bjarke Laumann und die beiden weitere Toten, Freunde von Laumann, Charlie Simonsen und Tina Fromm. Zur besseren Orientierung hätte ich mir vorne oder hinten im Buch einen Übersichtsplan mit den verschiedenen Orten gewünscht, an denen ich hier mit ermittle.
Manchmal derbe Dialoge, die wie die Faust aufs Auge treffen, nehmen mich genau so mit wie ein wie zufällig hingeworfener Scherz, der aber auch genau ins Schwarze trifft. Hier passt einfach alles zusammen.
Die etwas düstere Atmosphäre, die der Autor hier schafft, jagt mir ein paar Mal Schauer über den Rücken. Die Spannung baut sich ab der ersten Seite stetig auf und fällt erst ab, als sich alles stimmig und schlüssig auflöst. Alle Fragen haben sich für mich nachvollziehbar beantwortet.

Für mich hat sich die Lesereise nach Jütland und ins Wattenmeer gelohnt. Ich habe sympathische Ermittler kennengelernt, wurde sehr gut unterhalten und hoffe, dass sie bald wieder zusammen im deutsch-dänischen Grenzgebiet ermitteln dürfen.

Bewertung vom 06.03.2022
Sonne über dem Salzgarten / Salzgarten-Saga Bd.1
Bach, Tabea

Sonne über dem Salzgarten / Salzgarten-Saga Bd.1


sehr gut

Ein ganzer Sack voller Missverständnisse

Schon das Cover macht Lust auf Urlaub und ich habe Fernweh bekommen. Bevor ich angefangen habe zu lesen, habe ich mir die inneren Klappen des Buches angeschaut und wieder ein bisserl was über Meersalz gelernt.

Julia Brunner, 32, Chef de Cuisine im Restaurant Savoir Vivre, hat eigentlich für ihren 12-jährigen Neffen Emil, der aus einem Internat am Bodensee ausgebüchst ist, gar keine Zeit. Aber um ihm die Eingewöhnung auf der Insel La Palma bei seinem Vater Jens einfacher zu machen, begleitet sie ihn für zunächst drei Tage auf die Kanareninsel La Palma. Hier hat sich ihr Bruder mit seiner neuen Lebenspartnerin Tanja als Outdoor-Profi selbstständig gemacht. Die Situation mit ihrem anstrengenden Chef eskaliert, als die Fluggesellschaft streikt und Julia ihren Dienst nicht wie geplant nach drei Tagen wieder antreten kann. Ihr wird kurzerhand gekündigt.
Zusammen mit Emil erkundet Julia derweil die Insel, lernt den smarten Álvaro kennen und verliebt sich in eine alte Finca, die geradezu dazu einlädt, hier wieder ein Restaurant zu eröffnen. Sie kauft das Anwesen, nicht ahnend, dass sie damit einigen Inselbewohnern gewaltig auf die Füße tritt.
Was es damit auf sich hat, das lest ihr in dem wunderschönen Roman von Tabea Bach „Sonne über dem Salzgarten“.

Mich hat der flüssige und leichte zu erfassende Schreib- und Erzählstil der Autorin sofort überzeugt.
Die Menschen, die ich hier kennenlerne sind so liebevoll, facettenreich und authentisch beschrieben, da kann ich Julia verstehen, dass sie sich hier gerne niederlassen würde. Klar gibt es auch ein paar Grantler, denen es aber schwer fällt, sich Julias Charme auf Dauer zu entziehen. Julias Bruder Jens, ein wie ich finde unmöglicher Typ, muss noch stark an sich arbeiten, damit auch er mir sympathisch wird.
Julia ist eine so zauberhafte, sympathische, liebenswerte und starke Person – sie muss man einfach gern haben. Mir hat es sehr gut gefallen, wie sie sich der alten Dinge aus der Finca annimmt, und sie zusammen mit einigen Neuanschaffungen zu neuem Leben erweckt. Dazu der smarte und gutaussehende Álvaro, der sein Geld mit dem Salz aus seinem Salzgarten verdient. Es dauert eine Weile, aber dann finden die Beiden, wie voraussehbar, zueinander.
Wunderschön finde ich auch die Landschaftsbeschreibungen. Hier zeigt sich, dass die Autorin weiß wovon sie schreibt und ich habe das Gefühl, dass sie ihre Liebe zu dieser Insel an ihre Leser*innen weitergeben möchte. Das ist ihr in meinen Augen sehr gut gelungen.

Eine wunderschöne Liebesgeschichte, die auch die Themen auswandern, Lebensqualität, Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Salzgewinnung anspricht. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und dabei auch noch etwas gelernt.
Ich habe diese Reise nach La Palma sehr genossen und freue mich schon jetzt auf die beiden noch folgenden Geschichten mit Julia und bestimmt auch Álvaro.
Von mir bekommt diese Geschichte 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 06.03.2022
Jim macht durch
Lang, Suzanne

Jim macht durch


sehr gut

Jim ist wieder da!

Neben "Jim ist mies drauf", "Jim hat keinen Bock" und "Jims kleines Buch der miesen Laune" steht nun auch "Jim macht durch" von Suzanne und Max Lang im Bücherregal unserer Enkel.

Im neuesten Abenteuer von Jim Panse geht es um ein Familientreffen bei dem eine Übernachtungsparty geplant ist. Jim stellt sich vor, was sie alles machen werden: Termiten angeln, sich gegenseitig lausen, nach Mangos tauchen und Gruselgeschichten erzählen. Und natürlich darf sein großer Freund Nick mit zur Party.
Es wird auch alles so gemacht, aber es wird ganz anders als Jim es sich vorgestellt hat. Beim Termiten angeln bricht sein Stock ab; beim Lausen sitzt er ganz hinten und er bleibt auf seinen Läusen sitzen; als er nach einer Mango tauchen will, ist keine mehr da und seine Gruselgeschichte darf er nicht zu Ende erzählen, weil sein kleiner Bruder sich fürchtet.
Und obwohl so Vieles schief läuft, ist Jim sehr entspannt und hat keine schlechte Laune.

Wie auch bei den ersten Bänden, ist auch bei diesem Buch das Lesealter für Kinder ab 3 Jahren angegeben.
Da aber z.B. bei einigen Zeichnungen gar kein Text steht, man sich die Geschichte aus diesen Bildern selbst ableiten muss, stelle ich mir das für die Kleinen schon schwierig vor. Ich werde beim Lesen und erzählen wohl immer wieder darauf hinweisen, was aus den Zeichnungen zu entnehmen ist. Auch darauf, dass sein kleiner Bruder einen Wachstumsschub gemacht hat, Jim nun kleiner ist als sein kleiner Bruder und so ins Hintertreffen gerät, wird nur auf den Zeichnungen angedeutet und nicht erklärt. Schön finde ich dagegen, dass sich die Beiden so gut verstehen und die Bruderliebe hier siegt.

Ganz besonders finde ich auch in diesem Buch die wunderschönen, lebendigen Illustrationen von Max Lang. Auf den Bildern kann man sehr gut die Gemütslage und die Gefühle aus den Gesichtern der kleinen Affen ablesen. Und es gibt so viele Kleinigkeiten, die erst beim mehrfachen lesen und anschauen auffallen.

Für mich ist dieses Buch bis auf die erwähnten Stellen eine gelungene Ergänzung zu den bereits vorhandenen Büchern von Jim Panse und seinem Freund Nick.

Bewertung vom 03.03.2022
Der dreizehnte Mann / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.2
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der dreizehnte Mann / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Kaum zu glauben...

Nach „Die 7. Zeugin“ ist „Der 13. Mann“ der zweite Justiz-Krimi des Autorenduos Florian Schwiecker und Michael Tsokos, die hier ein brisantes Thema aufarbeiten: Kindesmissbrauch. Beide Fälle sind in sich abgeschlossen, können also unabhängig voneinander gelesen werden. Um die Hauptpersonen besser kennenzulernen, lese ich die Bücher aber am liebsten der Reihe nach.
Es ist schier unglaublich, was Timo Krampe und Jörg Grünwald in ihrer Kindheit widerfahren ist. Vom Berliner Jugendamt durch das Granther-Experiment an einen Pädophilen vermittelt, war hier ein bewusster Missbrauch der männlichen Kinder und Jugendlichen vorprogrammiert.
Diesen Missbrauch wollten die beiden jetzt erwachsenen Männer zusammen mit der Journalistin Anja Liebig, Redakteurin der Berliner Tagespost, endgültig aufdecken. Nur dass Grünwald nicht zu ihrem ersten Termin erscheint. Er wird ein paar Tage später tot aus dem Landwehrkanal gezogen.
Strafverteidiger Rocco Eberhardt übernimmt den „Fall Timo Krampe“ und macht sich zusammen mit Privatermittler Tobias Baumann und Rechtsmediziner Justus Jarmer an die Aufarbeitung eines Falles, der ihnen wirklich alles abverlangt. Und der bis in die hohe Berliner Politik reicht.

Das Cover mit dem Blick in einen Gerichtssaal macht schon deutlich, dass es sich hier um einen Justiz-Krimi handelt. Dass der aber so voller Brisanz und auch Aktualität steckt, hätte ich zu Beginn der Lektüre nicht vermutet. Die Bedeutung des Titels ergibt sich erst ziemlich zum Schluss des Krimis: weltweit gesehen wird jeder 13. Junge Opfer eines Missbrauch. Eine Tatsache, die für mich nur schwer auszuhalten ist.
Vor jedem neuen Kapitel, die durchweg sehr kurz gehalten sind, bekomme ich eine genaue Orts- und Zeitangabe, wodurch ich immer genau weiß, wann ich wo bin. Was mir die Orientierung bei den vielen Schauplätzen einfacher macht.
Florian Schwiecker und Michael Tsokos haben es mit ihrem mitreißenden Schreib- und Erzählstil schnell geschafft mich an ihre Geschichte zu fesseln. Ich habe mich zu Rocco Eberhardt gesellt, bin ihm bei den Ermittlungen nicht mehr von der Seite gewichen und habe versucht, seinen Gedanken zu folgen.
Dies ist kein klassischer Krimi, bei dem ich auf Tätersuche gehe. Hier kenne ich den Täter und die Tat; muss nun die Tat aufarbeiten um die Anklage hieb- und stichfest zu machen. Doch dann tritt etwas zutage mit dem ich absolut nicht gerechnet habe.
Sehr gut gefallen haben mir auch diesmal die Einblicke in unser Rechtssystem und in die Arbeit der Rechtsmedizin.
Die in Band 1 angedeuteten Ermittlungen gegen Roccos Vater sind auch hier ganz kurz thematisiert. Vielleicht erfahre ich darüber in Band 3 dann noch etwas mehr.

Ein spannend aufgearbeiteter Justiz-Krimi mit interessanten Personen und einem Thema, das mich immer wieder schockiert und fassungslos macht. Ich bin heute schon gespannt auf den 3. Fall, den Rechtsanwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer gemeinsam lösen werden.