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Benutzername: 
Pip
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Belm

Bewertungen

Insgesamt 1113 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2020
Das Mädchen aus dem Lager - Der lange Weg der Cecilia Klein
Morris, Heather

Das Mädchen aus dem Lager - Der lange Weg der Cecilia Klein


sehr gut

Eine Mischung aus Fiktion und Realität. Nur ist die Fiktion, egal wie grausam sie ist, leichter zu ertragen wie die Realität. Es gibt unterschiedliche Meinungen zu dieser Art Büchern. Die einen sagen, es ist Zeit zu vergessen, das wäre meiner Meinung nach das Schlimmste was passieren könnte. Die anderen sagen wenn man die Taten von Ausschwitz mit Fiktion mischt nimmt man ihnen das Grauen, stellt die Verbrechen in Relation zur Phantasie der Autoren. Auch da bin ich anderer Meinung. Wenn die Geschichte einen Aufhänger hat an dem man sich klammern kann, dann kann ich als Leser mit dem Wissen umgehen das die Autorin in Teilen die Wahrheit geschrieben hat. Anschließend forsche ich was ist Realität was hat sie sich ausgedacht und so gerät nichts in Vergessenheit. Auch wenn es nicht alle Leser so machen, es bleibt was hängen. Es stört im Gedächtnis wie ein sehr kleiner Splitter in der Hand. Wenn dann wieder gebrüllt wird, dann spürt jeder den Splitter und es tut sich was.
Der Schreibstil löst Mitgefühl aus, für die Menschen in dem Buch allgemein und im Besonderen für die Frau die als "Vergehen" Jüdin und schön ist.

Bewertung vom 31.08.2020
Tage mit Ida
Baier, Hiltrud

Tage mit Ida


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eine Fundgrube an allen möglichen Beziehungen innerhalb einer Familie. Es geht um Hass und Verzeihung. In kurzen Rückblenden wird die Kindheit von Ida geschildert, wichtiger ist die Gegenwart. Diffuse Andeutungen, Unsicherheiten, mangelndes Vertrauen spielen eine große Rolle.
Diese Mischung ist spannend, als Leser folgt man der erwachsenen Ida auf der Suche nach der Wahrheit. So viele Einzelheiten werden nach und nach aufgedeckt, Eine überraschender als die andere. Dabei schaffen es alle sich mit ihren persönlichen Problemen auseinander zusetzen. Vor allem schaffen sie es miteinander zu reden.
Das macht das Besondere dieses Buchs aus. Die Wut die eine Hauptrolle spielt löst sich nach und nach auf, Berührend ist der Schreibstil, leise und sanft trotz aller Probleme.

Bewertung vom 31.08.2020
Unter den Linden 6
Kaiser, Ann-Sophie

Unter den Linden 6


gut

Meinung
Ich hatte mir von diesem Buch mehr erhofft.
Das enge Korsett was die Gesellschaft Anfang des 20. Jahrhunderts Frauen verpasste sollte hier etwas gelockert werden. Aber die dargestellten Frauen verhielten sich hier genauso wie von ihnen erwartet. Wenn ich nicht vorher eine Biographie über Lise Meitner gelesen hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen das sie in diesem Buch ein Vorbild für eine Figur war. Die kämpferische Frau von der ich gelesen habe ist hier nicht vorhanden.
Auch die beiden anderen Frauen werden eher als Ausnahmen als die Regel dargestellt. Ausnahmen aus der Gesamtheit der Frauen, die doch alle nichts anderes im Sinn haben als ihre Männer glücklich zu machen.
Der Schreibstil ähnelt den Autorinnen dieser Zeit, in der Beschreibung der Gegebenheiten und Verhaltensweisen findet man öfter Sätze die auch bei Marlitt oder Courths Mahler hätten stehen können.
"Lise errötete leicht" weil ihr Partner sie lobt. Das ist von oben herab sie hätte vor Wut kochen müssen. Solche Satzbausteine haben mich in einem Buch über den Kampf der Frauen auf ein Recht an Bildung gestört, das ist für mich albern und hat darin nichts zu suchen. Es degradiert dieses wichtige Thema zu einen Witz.

Bewertung vom 30.08.2020
Der Kompass im Nebel / Hidden Worlds Bd.1 (eBook, ePUB)
Robrahn, Mikkel

Der Kompass im Nebel / Hidden Worlds Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Da ich selten Fantasy lese, kann ich mit den unterschiedlichen Bezeichnungen für die Themen nicht viel anfangen. Für mich ist eher ein Kriterium: klingt der Klappentext spannend, sieht das Cover für mich schön aus. und kommen die Figuren beim rein lesen sympathisch bei mir an.
Bei diesem Buch traf alles zu, Eliot sorgt für den Unterhalt für seinem Vater und sich, aber es kommt keine Kritik darüber das sein Vater nach einem Arbeitsunfall nur noch vor dem Fernseher sitzt. Er ist zwar unglücklich mit der Situation aber klagt nicht. Das Cover ein Kompass in Phönix Gestalt über aufgewühlten Wasser macht neugierig.
Dazu der passende Klappentext.
Es ist eindeutig vom Schreibstil ein Buch für junge Leser, spannend, klare Sätze und deutliche ausführliche Beschreibungen. Es entstehen klare Bilder im Kopf wo man sich nicht all zuviel hinzu denken muss.
Der Autor hat seine schöne Phantasie voll ausgeschöpft. Für einen Erwachsenen ist die Geschichte vielleicht nicht anspruchsvoll genug, aber das muss ja auch nicht immer sein.
Es ist eindeutig eine Fortsetzung angelegt, trotzdem endet das Buch nicht mit einen Cliffhanger, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Ich möchte gern wissen wie es weitergeht, aber die erste Aufgabe ist gelöst daher hat das Buch ein befriedigendes Ende.

Bewertung vom 28.08.2020
Einstein / Mäuseabenteuer Bd.4
Kuhlmann, Torben

Einstein / Mäuseabenteuer Bd.4


ausgezeichnet

Die kleine intelligente Maus ist ganz bezaubernd.
Äußerst naturgetreu und gleichzeitig märchenhaft sind die vielen Bilder in diesem Buch. Sei es als ob eine echte Maus oder Katze durch das Bild läuft oder das Innenleben einer Uhr, auch Albert Einstein sieht gezeichnet wie auf allen bekannten Fotos aus.
Jedes Bild zeigt den dazu gehörigen Text man kann das Gelesene oder Gehörte mit den Bildern vergleichen.
Der Text ist eine fantastische Geschichte über eine Zeitreise. Nicht wie in den meisten Fällen in die Zukunft, diesmal geht es in die Vergangenheit. Natürlich läuft es schief. Aber mit Hilfe von Albert Einstein wird die Situation gerettet. Auffallend ist der Schreibstil, er ist eher sachlich erklärend, trotzdem gut verständlich. Genau so wie man mit einem Kind spricht, wenn man ihm etwas erklären will. Es ist keine Bilderbuchsprache.
Am Ende wird versucht die Relativitätstheorie zu erklären. Wie immer habe ich es im Prinzip verstanden, aber ob ich es verinnerlicht habe kann ich nicht behaupten. Ich muss es immer wieder aufs Neue lernen.
Dieser Anhang ist für Kinder zu schwierig zu verstehen, dazu müssen sie älter sein.
Daher ist dieses Bilderbuch nicht nur für Kinder sondern ein genauso schönes Buch für Erwachsene.

Bewertung vom 26.08.2020
Der falsche Preuße / Offizier Gryszinski Bd.1
Seeburg, Uta

Der falsche Preuße / Offizier Gryszinski Bd.1


ausgezeichnet

Hier finden Mordermittlungen statt als die Kriminalistik noch in den Kinderschuhen steckte. Die Arbeit mit Fingerabdrücken und anderen Indizien ist noch im Experimentierstadium. Wenn man einen modernen Krimi liest ist das alles schon Standard und keiner macht sich Gedanken. Hier wird noch mit Lupe und Zeichnungen gearbeitet und trotzdem ein Mörder überführt.
In diesem Buch treffen bayrische Gemütlichkeit und preußische Strenge aufeinander. Dabei ist der junge Ermittler Wilhelm Freiherr von Gryszinski eigentlich so richtig keins von beiden. Geborener Preuße und in München lebend, ist er ein bisschen wie ein Freigeist der vor allem gutes Essen liebt und seine Frau.
Mit leisem Humor erzählt die Autorin diesen Krimi, ohne viel Blut oder andere Details die es sonst zuhauf gibt, ist er spannend und am Ende auch überraschend.
Die Beschreibung des Lebens in München um 1894 ist sehr detailgetreu, Die Menschen sind teilweise echte Originale, die man so noch nicht kennengelernt hat. Es macht Spaß sich das vorzustellen.

Bewertung vom 26.08.2020
Weil alles jetzt beginnt
Holmes, Linda

Weil alles jetzt beginnt


gut

Evvie kann nicht sagen warum sie ihren Mann am Ende nicht mehr geliebt hat. Er war das schimmernde Einhorn in einer kleinen Gemeinde und sie seine dankbare Ehefrau.
Dean weiß nicht warum er nicht spielen kann dabei war er der beste Werfer seit langer Zeit.
Diese Sprachlosigkeit macht das ganze Buch aus. Als Leser vermutet man wild in der Gegend rum, aber immer wenn man glaubt am Thema zu sein, kommt ein Satz so war es nicht. Als ob noch im Nachgang die Autorin die Gedanken lesen kann. Sehr langsam kommen die Tatsachen raus. Nach außen ist alles perfekt aber im Inneren da fehlt es an allem. Trotzdem machen beide den Fehler weiterhin. Sie reden nicht miteinander über diese wichtigsten Themen noch mit anderen, obwohl sie einander helfen wollen.
Hilfe zu zulassen, wenn man glaubt versagt zu haben, eine schwierige Entscheidung.
Ein spannendes Thema: Gewalt oder Missbrauch ist nicht immer körperlich oder der Körper zwingt einen manchmal zum aufhören bevor es die Schmerzen tun.
Aber Verständnis dafür bei anderen zu finden ist schwer.
An einigen Stellen etwas kürzer, prägnanter wäre gut gewesen.

Bewertung vom 26.08.2020
Die Liebenden von der Piazza Oberdan
Klinger, Christian

Die Liebenden von der Piazza Oberdan


gut

Die Geschichte wiederholt sich vom Vater zum Sohn. Krieg, Liebe und Verfolgung sind bei ihnen mehr oder weniger gleich.
Das Unverständnis, warum es bessere oder schlechtere Menschen gibt nur auf Grund ihrer Volkszugehörigkeit oder Religion, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Die Beschreibung des Kriegsgeschehen aus der Sicht des Vaters hat viel Ähnlichkeit mit den Büchern von E.M. Remarque. Die Erfahrungen legen den Grundstock für das spätere Verhalten und auch für die Erziehung seines Sohns.
Zurückhaltung, Unauffälligkeit sind das Credo. Andererseits helfen wo man kann ohne die Blicke auf sich zu ziehen. Ein Spagat der unter den äußerst wachsamen Augen der Faschisten und später dann auch der SS nicht gelingt.
Als Leser erfährt man viel über Italien nach dem ersten Weltkrieg. Das Auftauchen der Faschisten und ihre Erstarkung wird sehr gut vermittelt.
Dieser politische Aspekt des Buchs erklärt einfach, das Warum, Wieso, Weshalb, sich Italien zu einem Vasallenstaat von Nazi-Deutschland entwickelt hat.
Etwas gestört haben die Kapitel Überschriften.
Sie zählen rückwärts zum Tag X, mal im Jahr 1920 dann wieder 1943. Die Zeitsprünge gleichzeitig mit der Zähl weise ist irritierend denn es gibt auch wieder Kapitel die nur einem Datum zugeordnet sind.
Mir fehlt am Ende auch ein Kapitel zu dem Vater im Jahr 1945 es wäre interessant gewesen zu erfahren wie sich das politische Klima in Italien entwickelt hat.

Bewertung vom 23.08.2020
Schicksalssterne
Lark, Sarah

Schicksalssterne


gut

Die Autorin liebt Neuseeland über alles, fast jeder ihrer Romane spielt dort. Mittlerweile ist es wie heim kommen wenn man wieder einen Roman von ihr liest. Ungewöhnlich war eher das die Einleitung in Deutschland zur Kaiserzeit spielt. Ansonsten wie gehabt. Starke Frauen die ihr nicht alltägliches Schicksal alleine meistern müssen. Männer die zwar nach außen männlich und stark sind aber dann doch eher das schwache Geschlecht sind oder einfach nur Verbrecher.
Am Ende ist natürlich wieder alles gut, bis dahin passiert viel und es ist eine spannende Geschichte. Der Klappentext irritiert ein wenig, da eine dritte Figur erst viel später auftaucht und im Gegensatz zu anderen Figuren nicht schwarz oder weiß sondern menschlich mit Fehlern dargestellt wurde. Die beiden Hauptfiguren sind das Produkt ihrer Erziehung und der Umwelt ihrer Kindheit daher erfüllten sie vollkommen die Erwartungen.

Bewertung vom 23.08.2020
Der Koch ist tot
Schebesta, Lutz

Der Koch ist tot


gut

Fast alles was zur Zeit politisch korrekt ist wird hier durch den Fleischwolf gedreht, zur Freude der Leser. Jedes noch so blöde Klischee kommt zur Sprache. Die Sprüche der AFD werden ebenso aufs Korn genommen wie die Bemühungen der Ausländerbehörde und ihre nachgeordneten Abteilungen z. B.: Sprachunterricht für Flüchtlinge
Ich habe das Buch nicht aus der Hand legen können, Die Irrungen und Wirrungen des Flüchtlings Ludger / Luqman sind einfach nicht nur schwarz oder weiß sondern zeigen viel von den Befindlichkeiten in einem demokratischen Deutschland in dem jeder sagen kann was er denkt auch wenn er dafür anders wo an die Wand gestellt würde. Hinzu kommt die allgegenwärtige Presse die über alles berichtet was eigentlich nicht wichtig ist. Auch hier berichtet ein Blatt das der Tageszeitung mit den Großbuchstaben ähnelt, von den Ereignissen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.