Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Fredhel
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 1274 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2021
So wie du mich kennst
Landsteiner, Anika

So wie du mich kennst


sehr gut

Karla und Marie, zwei Schwestern, ein Herz und eine Seele.
Obwohl die jüngere Marie schon einige Jahre in Amerika wohnt, bleiben die beiden sich so nah wie eh und je.
Doch Marie verunglückt in New York tödlich und der Leser begleitet Karla bei ihrer Trauerarbeit. Sie muss Maries Appartement auflösen, wofür sie sich einige Woche unbezahlten Urlaub genommen hat. Viele Tage verbringt sie damit, in Maries Leben zu schlüpfen: Besucht deren Freunde, zieht ihre Kleidung an, geht in die gleichen Bars. Ja, sie schläft selbst mit einem von Maries flüchtigen Bekanntschaften. Während man ihrem sich hilflos Treibenlassen zuschaut, werden rückblickend Episoden aus Maries Perspektive erzählt.
Auch wenn sich die Frauen so sehr nahe standen, so gibt es doch Bereiche im Leben der Schwester, die Karla noch nicht mal erahnen konnte.

Dies ist ein Roman, der unter die Haut geht. Marie und Karla sind dem Leser zum Anfassen nah. Man spürt die Sehnsucht, man spürt die Trauer, aber man spürt auch, wie Karla allmählich loslassen kann, ebenso wie ihre Eltern ihren eigenen Weg finden, mit diesem Schicksalsschlag umzugehen.
Mir gefällt, wie stringent die Autorin erzählt. Manches muss der Leser sich selbst erschließen, aber nichts bleibt nebulös. Die Sprache an sich ist klar und verständlich. Trotz aller Sachlichkeit fühlt man zwischen den Zeilen große Emotionen. 
Ein beeindruckender Roman.

Bewertung vom 25.05.2021
Die verstummte Frau / Georgia Bd.10
Slaughter, Karin

Die verstummte Frau / Georgia Bd.10


ausgezeichnet

Der verurteilte Kinderschänder Daryl Nesbitt bietet sich der Polizei als Informant an, um einen Gefängnisaufstand aufklären zu können. Im Gegenzug will er, dass die Ermittlungen gegen ihn neu aufgerollt werden.
Für die Pathologin Sara Linton wird es zu einem Blick zurück in ihre Vergangenheit, ihre Ehe mit dem verstorbenen Polizeichef Jeffrey Tolliver.
All das tut ihrer neuen Beziehung zu Will Trent nicht gut. Er hatte ihr in Band 7 der Georgia-Reihe einen Heiratsantrag gemacht. Die Autorin lässt es bis zum Ende des Buches offen, ob sich die beiden zusammenraufen können.
Auf jeden Fall ist es gut, dass die Ermittlungen so weit zurückreichen, denn es stellt sich eine Verbindung zu aktuellen Morden und Vergewaltigungen heraus.
Karin Slaughter ist nichts für schwache Nerven, denn sie scheut sich nicht, grausige Details zu beschreiben. Ihr Blick in die kranke Psyche des Täters lässt einen immer wieder erschaudern. In jedem Fall ist sie eine Meisterin des Spannungsbogens, nicht nur in Bezug auf die Polizeiarbeit, sondern auch in dem Auf und Ab in Saras Liebesleben. Auch die anderen Charaktere haben ihre Persönlichkeit und man kann von Folge zu Folge ihre Weiterentwicklung sehen.
Ich habe dieses Buch als Hörbuch konsumiert. Es wurde ausgezeichnet vorgetragen von Nina Petri. Ihr gelingt es, die Persönlichkeit der Protagonisten und ebenso den Spannungsbogen perfekt  wiederzugeben. Nina Petris Stimme ist sehr angenehm, die Aussprache deutlich und akzentuiert.

Bewertung vom 24.05.2021
Sturmvögel
Golz, Manuela

Sturmvögel


ausgezeichnet

Die Protagonistin Emmy ist eine hochbetagte alte Dame, die noch resolut ihr Leben bewältigt, altersbedingten Gebrechen die Stirn bietet und sich nicht von ihren Kindern bevormunden lässt. Der Roman rollt ihr ganzes Leben auf. Sie wächst Anfang des letzten Jahrhunderts in kargen, aber liebevollen Verhältnissen auf. Doch mit 14 Jahren wird sie zur Vollwaise, und während ihre Geschwister, die sie nie wieder sehen sollte, adoptiert werden, ist sie schon alt genug, um in Berlin in Stellung zu gehen. Als Hausmädchen in einem vornehmen Haushalt lernt sie ihren späteren Mann kennen. Trotz ihrer drei Kinder ist die Ehe auf Dauer nicht glücklich. Gerade die Nazizeit und der 2. Weltkrieg ziehen tiefe Gräben zwischen den Eheleuten.
Doch Emmy geht unbeirrt ihren Weg. Sie ist eisern entschlossen, sich durch nichts und niemanden unterkriegen zu lassen. Sie zwingt sich in den schlimmen Momenten ihres Lebens an schöne Dinge zu denken und nach vorn zu blicken. Ein wunderbares Lebensmotto.
Als Nebenfiguren tauchen abwechselnd ihre Kinder auf. Man lernt ihren Charakter kennen. Sehr interessant, wie unterschiedlich sie sich entwickelt haben. Grandios ist dann die Szene der Testamentseröffnung, die für alle die totale Überraschung birgt.
Mir hat dieser außergewöhnliche Lebensweg gut gefallen. Er gibt Zeugnis über die Lebensbedingungen über fast ein ganzes Jahrhundert und beeindruckt durch die Herzensbildung einer einfachen Frau, der nur wenig Zeit in einer Schule vergönnt gewesen ist. Die Autorin ist durch das Leben ihrer eigenen Großmutter zu diesem Roman inspiriert worden. Wie schön, dass es diese Frauen wirklich gibt, die ungebrochen durch zwei Weltkriege kommen und ihre positive Weltsicht niemals verlieren.

Bewertung vom 23.05.2021
Verfehlt / Ermittlungen im Spreewald Bd.2
Dieckerhoff, Christiane

Verfehlt / Ermittlungen im Spreewald Bd.2


ausgezeichnet

Beim Spreewaldfest in Lübben wird der Schützenkönig durch einen gezielten Messerwurf getötet. Kurze Zeit später überlebt der väterliche Freund der Kommissarin Klaudia Wagner, Schiebschick, ein gleiches Attentat nur knapp. Bei besagtem Fest dreht sich alles um Gurken, selbst Gurkenschnaps wird verkostet.  Trotzdem ist es für mich ein Highlight, dass eine grüne Gurke auf Stelzen als Zeuge, wenn nicht sogar als dringend Tatverdächtiger gesucht wird.

Mir hat die Atmosphäre im Spreewald ausgesprochen gut gefallen. Es gibt viele originelle Charaktere, und das Tatmotiv ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Da muss Klaudia Wagner tief in der Vergangenheit der Opfer wühlen. Ihr Kollege erweist sich dabei oft als Hindernis. Er missgönnt ihr den beruflichen Erfolg und vergiftet mit spitzen Bemerkungen und unterlassenen Hinweisen die Arbeitsatmosphäre.

Es geht sehr familiär zu in diesem Regionalkrimi, denn man kriegt von einigen Beteiligten direkt den privaten Hintergrund mitserviert. Hier in diesem Fall ist es unterhaltsam und als Nebenschauplatz sehr interessant. Trotzdem geht es nicht nur betulich zu dort in Lübben. Es gibt einiges an Action, ganz besonders gegen Ende, als der wahre Täter verhaftet werden kann.
Mir hat dieser Spreewaldkrimi gut gefallen.

Bewertung vom 19.05.2021
Eine geheime Akademie / Tale of Magic Bd.1 (2 MP3-CDs)
Colfer, Chris

Eine geheime Akademie / Tale of Magic Bd.1 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Ja, eigentlich ist es nicht erst seit Harry Potter ein alter Hut, dass Kinder plötzlich magische Fähigkeiten an sich entdecken und dann in einer Zauberschule landen.

Doch hier bei Chris Colfer hat man fast das Gefühl, so etwas noch nie gelesen zu haben. 
Brystal wächst in einem Land auf, in dem Frauen der Zugang zu Büchern, Wissen oder gar Berufen verwehrt wird. Als sie ihre inneren Fähigkeiten entdeckt, kommt eine gute Fee und bringt sie auf ein magisches Internat, wo sie mit anderen Kindern ausgebildet werden soll.

Der Autor schafft eine wirklich wundervolle Fantasiewelt voller Einhörner, Hexen, Trollen und noch manch anderen geheimnisvollen Wesen . Es gibt Abenteuer, die die Schüler in Freundschaft zusammenwachsen lassen und dabei werden dem jugendlichen Leser viele Einsichten vermittelt, wie zum Beispiel, dass jeder Mensch einzigartig ist.
Jeder soll seinen eigenen Weg gehen.
Man soll mutig für seine Werte eintreten, aber ein gutes Ziel ist nicht mit bösen Taten zu erreichen.

Es gibt hier sehr viele moralische Fingerzeige, doch sie sind wunderbar eingebettet in das Geschehen. Selbst mir als Erwachsenen hat das Hören der Geschichte sehr viel Spaß und Spannung bereitet. Großen Anteil am Gelingen dieses Hörbuches hat der Sprecher Rufus Beck. Er ist einfach genial, wie er sich in die Charaktere einlebt, jedem eine eigene Tonlage und Akzent verleiht und von Anfang an sehr präsent erzählt. "Die geheime Akademie" ist ein hinreißendes Hörbuch für Kinder, man freut sich schon sehr auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 12.05.2021
Tod im Buckingham Palast / Ihre Majestät ermittelt Bd.1
Benison, C. C.

Tod im Buckingham Palast / Ihre Majestät ermittelt Bd.1


gut

Das wunderschöne Cover soll den Leser schon vorab in die Sphären des Buckingham-Palast entführen. In diesem gediegenen Ambiente stirbt ein Lakai der Königin. Ein mit ihm befreundetes Hausmädchen, Jane Bee aus Kanada, mag nicht an einen Suizid glauben. So beginnt sie mit ihren eigenen Nachforschungen, die insgeheim von ihrer Majestät, der Königin, gefördert werden.
Dieses Buch hat mich stark an das kürzlich erschienene "Das Windsor-Komplott" von S J Bennett erinnert. Vielleicht liegt es an dem Vergleich, der "Tod im Buckingham Palast" in meinen Augen dagegen abfallen lässt. Viele Passagen werden mit den gleichförmigen Aufgaben des Hausmädchens verplempert. Auch wenn Jane Bee eine ganz nette Person ist, so bleiben doch sie und auch die anderen Charaktere blass und nichtssagend. Die Krimihandlung an sich ist ebenfalls spannungsarm, nur das Setting im Buckingham-Palast ist mal etwas außergewöhnlich.
Als Liebhaber von englischen Cosy-Krimis war ich jedenfalls etwas enttäuscht.

Bewertung vom 12.05.2021
Girl A
Dean, Abigail

Girl A


gut

Alexandra Gracie ist eine junge Frau, die von ihrer im Gefängnis verstorbenen Mutter als Testamentsvollstreckerin eingesetzt wird. Alexandra möchte das Haus ihrer Kindheit als Begegnungsstätte für viele Menschen umwandeln. Dieses Haus ist für sie und ihre Geschwister tatsächlich ein Ort des Grauens gewesen. Die Kinder waren bis zu ihrer Rettung verwahrlost in ihren Betten festgekettet. Zum Glück kamen sie anschließend alle in unterschiedliche Pflegefamilien, wo sie halbwegs normal aufwachsen konnten.

Die Nutzung dieses Hauses kann nur durch einen einstimmigen Beschluss der Kinder bestimmt werden und so besucht Alexandra Gracie ihre Geschwister reihum. Jedes Kapitel ist einem anderen Kind gewidmet, beinhaltet Rückblenden auf die schreckliche Kindheit und leuchtet die Gegenwart aus.

So entsteht nachträglich ein Soziogramm der gesamten Familie.

Von der Idee her hätte das ein fesselnder Plot werden können, doch die Autorin versteht es nicht, den Zuhörer an ihre Protagonisten zu fesseln. Viel zu distanziert werden alle Geschehnisse berichtet. Selbst Alexandra wird nicht zu einem Sympathieträger.
Mir persönlich ist dieses hochemotionale Thema viel zu trocken erzählt. Es baut sich kein Spannungsbogen auf. Die Erwartungen, die der Klappentext weckt, können leider nicht erfüllt werden.

Bewertung vom 11.05.2021
Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1


ausgezeichnet

In einer idyllischen Seniorenresidenz können gut betuchte ältere Herrschaften äußerst komfortabel ihren Lebensabend verbringen. Es gibt viele Unterhaltungsangebote, aber ein ganz besonderer kleiner Kreis hat sich der Auflösung alter Kriminalfälle verschrieben. Seine Mitglieder sind geistig noch völlig intakt, auch wenn die Gelenk murren. Außerdem verfügen sie über Beziehungen, die sie spielen lassen können, um an Informationen zu kommen. Als nun ein Mord fast vor der Haustür passiert, ist das wie ein Geschenk des Himmels. Mit Charme und Schläue wickeln sie die örtliche Polizei um den kleinen Finger und tragen maßgeblich zur Aufklärung bei. Sie haben dabei erstaunliche Tricks auf Lager.

Die Hobbydetektive sind schon etwas speziell, sozusagen altersschrullig, doch sehr sympathisch. Ihre Gebrechlichkeit und ihre Vergesslichkeit tragen sie mit heiterer Gelassenheit. Damit sorgen sie oft für ein Schmunzeln beim Leser. Der Autor schafft es mit seinem britischen Humor, das Alter auf die Schippe zu nehmen, ohne die Personen lächerlich zu machen.
Die Mordermittlung schreitet nur gemächlich voran, aber das Augenmerk liegt auch auf der gesamten Atmosphäre in dieser vornehmen Residenz und auf den großen und kleinen Geheimnissen ihrer Bewohner.
Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Der Klappentext hat gehalten, was er versprochen hat. Wer feinsinnigen britischen Humor mag, der liegt hier genau richtig.

Bewertung vom 11.05.2021
Selbsthypnose (MP3-Download)
Exenberger, Lisa

Selbsthypnose (MP3-Download)


ausgezeichnet

Lisa Exenberger hat einen vorzüglichen Leitfaden zur Selbsthypnose verfasst. Es gibt ihn als Taschenbuch, aber ich habe die Hörbuchversion getestet, was ich als absolut hilfreich empfand. Die Autorin selbst erklärt verschiedene Techniken und führt ihre Zuhörer in einzelnen Übungen zur tiefen Entspannung. So hat man eine gute Anleitung, um die Methode, die einem besonders zusagt, für sich selbst zu wiederholen. Die Übungen wechseln sich ab mit Wissenskapiteln. Alles ist sehr informativ und breit gefächert. Besonders gut haben mir die Übungen gefallen. Frau Exenberger hat eine sehr angenehme Stimmlage und eine einfühlsame Sprechweise. Wer sich für die Thematik Selbsthypnose interessiert, ist hier an die richtige Expertin geraten.

Bewertung vom 30.04.2021
Geiger / Geiger-Reihe Bd.1
Skördeman, Gustaf

Geiger / Geiger-Reihe Bd.1


sehr gut

Im Wesentlichen folgt dieser Thriller zwei Handlungssträngen:

Agneta erschießt ihren Ehemann Stellan nach über 40 Jahren Ehe und ist von da an auf der Flucht. Sie muss ihr Lebenswerk vollenden.

Sara Nowak ist eine engagierte Polizistin bei der Sittenpolizei. Sie übt ihren Beruf mit übertriebener Gewalt aus. Engstirnig verfolgt sie jede Art von Sexismus, sei er noch so geringfügig. Sie mischt sich in die Mordermittlung ein, weil sie in ihrer Kindheit engen Kontakt mit Stellan und Agneta hatte, und nun mit ihrem Insiderwissen zur Aufklärung beitragen möchte.
Sara ist auch die Erste, die erkennt, dass der Fall eine ungeheure politische Dimension hat, die noch weit in die Phasen des Kalten Krieges zurückreicht und nun ganz akut die Sicherheit in Europa bedroht.

Die Familienverhältnisse sowie Episoden aus der Vergangenheit sind auf ihre Art spannend zu lesen.
Doch die Teile, die sich auf die Agententätigkeit beziehen, verkommen schnell zu recht trockenem Politikwissen. Auch die Rolle, die Agneta im ganzen Szenario spielt, bleibt lange undurchschaubar und sehr kompliziert.

In meinen Augen sind es Saras Entdeckungen, die den Spannungsbogen aufrecht halten. Allerdings hat mir Saras kompromissloser, brutaler Charakter überhaupt nicht gefallen. Auch sonst gibt es keine Sympathieträger in dieser Geschichte.

Insgesamt konnte mich "Geiger" nicht hundertprozentig überzeugen. Über weite Strecken ist mir der Plot mit zu viel Fakten überhäuft, und die Agenten (egal von welcher Seite) finde ich unglaubhaft.
Nur die geniale Grundidee des Thrillers lässt mich den Gesamteindruck auf 4 Lesesterne aufrunden.