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Baerbel82

Bewertungen

Insgesamt 975 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2015
Sterbegeld / Emilia Capelli und Mai Zhou Bd.3
Winter, Judith

Sterbegeld / Emilia Capelli und Mai Zhou Bd.3


ausgezeichnet

Spannend und beklemmend

»Mach die Augen auf! « Nein, denkt sie. Ich will nicht! Ich KANN nicht! So startet ein hervorragender Krimi, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt.
„Sterbegeld“ ist bereits der dritte Fall für die beiden ungleichen Frankfurter Kommissarinnen Emilia Capelli und Mai Zhou. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Diesmal müssen Em und Mai bis an ihre Grenzen gehen. Worum geht es?
Gleich zwei Handlungsstränge gilt es zu verfolgen:
Ein psychopathischer Mörder hat eine junge Familie kaltblütig ermordet, Vater, Mutter und zwei kleine Kinder. Der mutmaßliche Täter wird verhaftet. Doch dann tauchen neue Beweise auf und die Untersuchungen werden wieder aufgenommen. Möglicherweise wurde damals der Falsche gefasst.
Zur selben Zeit wird Thorsten Mohr, ein Kollege der Abteilung für Kapitaldelikte, bei einer Razzia getötet. Als ein weiteres Mitglied des Teams tot aufgefunden wird, deutet alles darauf hin, dass es eine undichte Stelle in den eigenen Reihen gibt. Wer ist der Verräter und wo liegt sein Motiv?
Nach ihrem gelungenen Debütroman „Siebenschön“ konnte sich Judith Winter meines Erachtens von Buch zu Buch steigern. „Sterbegeld“ ließ sich wieder flott und unterhaltsam lesen. Unerbittlich dreht die Autorin an der Spannungsschraube. Auch der Verräter und sein Motiv bleiben lange im Dunkeln. Beide Fälle werden erst ganz am Ende schlüssig aufgelöst.
Em und Mai können eigentlich nicht viel miteinander anfangen. Doch es verbindet sie mehr, als auf den ersten Blick zu vermuten ist: Überdurchschnittlich intelligent, haben beide eine scharfsinnige und zielorientierte Arbeitsweise, opfern ihr Privatleben der Karriere - und lernen die Qualitäten der anderen bald zu schätzen. Inzwischen duzen sie sich sogar.

Fazit: Uneingeschränkte Empfehlung für jeden Krimifan und auch allen anderen Lesern wärmstens ans Herz gelegt.

Bewertung vom 21.12.2015
Eiskalte Ekstase
Lirot, Eva

Eiskalte Ekstase


ausgezeichnet

Böses muss mit Bösem enden

Um es gleich vorwegzunehmen, „Eiskalte Ekstase“, der dritte Fall für den Frankfurter Hauptkommissar Jim Devcon, ist echt der Hammer! Doch worum geht es?
Ein Mann führt im Souterrain seines Hauses grauenhafte Experimente durch, bei denen eine Versuchsperson einen anderen Menschen mit Elektroschocks quält und tötet. Das Ganze wird auch noch gefilmt und anschließend ins Netz gestellt. Angeblich geht es um Autorität und Gehorsam.
Handelt es sich um einen Psychopathen? Denn das ist jenseits von geistesgestört, jenseits von böse, jenseits von unmoralisch - jenseits von allem, was ich bisher gelesen habe. Wo liegt sein Motiv?
Auch Großstadtsherriff Devcon ist geschockt, weil er hinter der Maske des Mannes den vermeintlichen Mörder seiner Frau Karin zu erkennen glaubt. Zu spät begreift er, dass der Täter auf persönliche Rache aus ist und Devcons Leben zerstören will…
„Eiskalte Ekstase“ ist eine Geschichte über die dunkle Seite der menschlichen Seele. Ich mag die kurze, knackige Sprache von Eva Lirot. Kein Wort zu viel, keins zu wenig. Intensiv, schonungslos und bedrückend. Mit einer Mischung aus Zynismus und Gewalt - ohne dabei den Blick für die Story zu verlieren.
Selbst wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird Spannung aufgebaut, die langsam gesteigert wird und nicht mehr nachlässt. Die Geschichte nimmt viele überraschende Wendungen, bis zum tragischen Ende. Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll.
Vom Grad der Bosheit her mit Abstand der härteste Roman aus der Devcon-Reihe und somit nichts für zartbesaitete Gemüter.

Fazit: Ein Thriller, der einen nicht mehr loslässt. Fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite.

Bewertung vom 21.12.2015
Die stille Bestie / Detective Robert Hunter Bd.6
Carter, Chris

Die stille Bestie / Detective Robert Hunter Bd.6


sehr gut

Die Enzyklopädie des Mordens

„Die stille Bestie“ ist bereits der sechste Fall für den begnadeten Detective und Profiler Robert Hunter vom LAPD, der diesmal ohne seinen Partner Carlos Garcia unterwegs ist. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Denn dieser Roman ist anders. Es ist der erste Thriller von Chris Carter, in dem große Teile der Handlung auf Tatsachen beruhen. Doch worum geht es?
Kurz vor seinem Flug in den Urlaub, erhält Hunter einen Anruf von seiner Chefin. Das FBI bittet ihn um Unterstützung bei einem besonders grausamen Fall. Durch Zufall konnte die Polizei einen psychopatischen Serienkiller stellen. Doch Lucien Folter schweigt. Er möchte nur mit einem reden: Robert Hunter.
Hunter ist geschockt, denn er ist persönlich von diesem Fall betroffen: Folter ist ein alter Freund aus Studientagen. Eigentlich sogar Hunters einziger Freund, denn seit der Ermordung seiner Verlobten vertraut er niemandem. Wie konnte er sich so in einem Menschen täuschen? Ist sein alter Freund überhaupt der, für den Hunter ihn immer gehalten hat?
Hunter steht vor der Aufgabe, Folter dazu zu bringen, über seine Morde zu reden, damit die Angehörigen der Toten wissen, wo die Leichen ihrer Liebsten liegen, um sie in Würde bestatten zu können. Bald ist klar, dass es noch ein weiteres Opfer gibt, das noch am Leben sein könnte.
Aber Folter weiß genau, wie er seine Umwelt manipulieren kann. Er fordert von Hunter ein Geheimnis für jedes Geheimnis, das er ihm verrät. Genau wie einst Hannibal Lecter von Clarice Starling in „Das Schweigen der Lämmer“. Und so muss Hunter ihm seine verborgenen Ängste und dunkelste Geheimnisse offenbaren, um das Mädchen zu retten. Ein perfides Spiel beginnt…
Band 6 der Reihe unterscheidet sich von den Vorgängern vor allem darin, dass Hunter nicht wie sonst einen Täter finden muss, sondern rückblickend Opfer, Tathergang und Tatort herauszufinden hat. Ein Großteil der Handlung spielt sich in einem unterirdischen Verhörraum des FBI ab und besteht aus einem intellektuellen Duell zwischen dem hochbegabten Protagonisten und einem ihm durchaus ebenbürtigen Gegner.
„Die stille Bestie“ ist eine Geschichte über die dunkle Seite der menschlichen Seele. Wie immer, ließ sich auch diese Geschichte flott und flüssig lesen. Mit gut gesetzten Cliffhangern gelingt es dem Autor, den Leser über 448 Seiten zu fesseln. Ein Thriller, der für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können. Dennoch freue ich mich schon auf den nächsten Fall für Robert Hunter. Dann hoffentlich wieder mit Partner Carlos Garcia.

Fazit: Starker Stoff. Abgründig, brutal und clever zugleich.

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Bewertung vom 17.12.2015
Goldener Schuss
Schweizer, Stefan

Goldener Schuss


sehr gut

Missbraucht, angefixt und auf den Strich geschickt

„Goldener Schuss“ ist der erste Fall für den Ravensburger Privatdetektiv Enzo Denz. Enzo ist „halber Italiener“, trinkt gerne Bier und ist mit der verheirateten Bettina, „La Bomba“, liiert. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Enzo in der Ich-Perspektive.
Enzo ist gerade dabei, Frau Meier zu überwachen, als er einen neuen Auftrag erhält: Er soll Canan, die verschwundene Tochter des türkischen Unternehmers Mehmet Gül finden. Angeblich will der Vater Canan vor ihrem Zuhälter, einem Rocker, retten und in der Türkei verstecken.
Enzo findet Canan in einer Fixer-WG. Offensichtlich nimmt sie Drogen. Canan verabredet sich mit ihm in einer Kneipe, um zu reden. Doch als Enzo dort ankommt, ist Canan tot! Hat sie sich den Goldenen Schuss gesetzt? Der Vater will den Fall abhaken, aber Enzo glaubt nicht an Selbstmord. Er will Canans Mörder finden, sein Gerechtigkeitssinn ist geweckt. Ein Abgrund aus Drogen- und Menschenhandel tut sich auf, in der Politik, Geheimdienst und OK gleichermaßen verstrickt sind.
„Goldener Schuss“ ist ein Krimi in der Tradition des guten alten Detektivromans. Für mich sieht Enzo ein bisschen aus wie Humphrey Bogart als Philip Marlowe, nur ohne Trenchcoat. Ein privater Schnüffler mit einem schäbigen kleinen Büro, der versucht nach seinen eigenen moralischen Grundsätzen zu leben. Seine Auslegung von Recht und Unrecht folgt nicht immer den Gesetzen. Und auf seinem Bankkonto herrschte Ebbe, wenn Fleischfabrikant Meier nicht wäre.
Stefan Schweizer scheint eine Vorliebe für Klischees zu haben. Enzo wird verprügelt, behält aber aufgrund seines Humors trotzdem immer wieder die Oberhand und täuscht zumindest an, Herr im Ring zu sein. Enzo ist eine Figur, mit der ich mich noch nicht so recht anfreunden konnte. Stets einen coolen Spruch auf und eine Kippe an den Lippen. Schöne Frauen ziehen ihn an wie das Licht die Motte. Außerdem hat er einen sehr speziellen Musikgeschmack. Ernst zu nehmen ist hier nichts.

Fazit: Eine Detektivgeschichte mit viel Lokalkolorit und einer Prise Humor, abgründig und packend zugleich.

Bewertung vom 14.12.2015
Kalt wie Nordlicht
Stäber, Bernhard

Kalt wie Nordlicht


ausgezeichnet

Feuer und Eis

„Vaters unbekanntes Land“ hatte ich mit Begeisterung verschlungen. Und so war ich sehr gespannt auf „Kalt wie Nordlicht“, den neuen Thriller von Bernhard Stäber, in dem der Psychologe Arne Eriksen wieder die Hauptrolle spielt. Worum geht es?
Ein zugeschneiter Hof, ein mysteriöser Mord und die Mythen der Vergangenheit. Eigentlich wollten Arne und seine Freunde, die Kommissarin Kari Bergland und der Journalist Frode Bakklund, der verstorbenen Akka, einer alten Samin, gedenken.
Während der Feierlichkeiten wird einer der Trauergäste bestialisch ermordet. Kari ist nun ganz auf sich allein gestellt. Und das alles während der längsten Dunkelheit, über die man sich hier am Polarkreis grausige Geschichten von bösen Mächten erzählt. Und irgendwie merkt man da, dass der Autor auch eine 'fantastische' Seite hat.
An Verdächtigen mangelt es nicht. Doch dann gibt es einen weiteren Toten zu beklagen. Wen hat der offenbar psychotische Mörder als nächstes im Visier? In kursiver Schrift eingestreute Einschübe verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und führen schließlich zu einem dramatischen Showdown im Eis.
Ich mag unheimliche Geschichten, die zeigen, wie Liebe, Freundschaft, aber auch Eitelkeiten, Neid, Missgunst und Hass das menschliche Schicksal beeinflussen - mit überraschenden, dramatischen und manchmal auch brutalen Folgen.
Besonders interessiert mich die Grenze zwischen Mystischem und der Realität. Was ist wahr und was ist nur das Ergebnis unserer Fantasie? Im hellen, aber hektischen Alltag unserer städtischen Realität glauben wir die Antwort zu wissen. Aber wie sieht es aus, wenn wir in der Einsamkeit der Natur oder in den dunklen Bereichen unseres Daseins auf uns selbst zurück geworfen werden? Bis wohin sind wir Herr unserer Gefühle, unserer Ängste und Befürchtungen?
In „Kalt wie Nordlicht“ erfahren wir viel über das faszinierende Leben am Polarkreis und die einheimischen Samen. Der Leser merkt sofort, dass Bernhard Stäber das Schicksal seiner Figuren sehr wichtig ist. Insbesondere Arne ist mir inzwischen ans Herz gewachsen. Aber auch die Nebenfiguren sind gut gezeichnet. Der Erzählstil des Autors ist überaus angenehm und vermag mit leisen Tönen zu fesseln.

Fazit: Spannender und atmosphärischer Nordland-Thriller. Bitte mehr davon!

Bewertung vom 12.12.2015
Nicht noch einmal / Kommissar Bussard Bd.5
Kurz, Ralf

Nicht noch einmal / Kommissar Bussard Bd.5


ausgezeichnet

Du gehörst mir!

„Nicht noch einmal“ ist bereits der fünfte Fall für den Freiburger Kommissar Bussard. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Ralf Kurz hat der Geschichte einen gruseligen Prolog vorangestellt. Worum geht es?
Bussards Partnerin Anja wird von ihrem Vermieter Özgan sexuell belästigt. Tanzpartner Carlo, der ein Auge auf sie geworfen hat, wird Zeuge des Vorfalls. Doch Anja verschweigt ihrem Chef die Attacke. Kurz darauf ist Özgan tot. Jemand hat ihm das Genick gebrochen.
Schnell ist klar, dass Özgans Schwägerin Sanya nicht nur für ihn geputzt hat, sie musste ihn auch sexuell bedienen. Und mit Teppichen hat er offenbar auch nicht gehandelt. Wusste Sanyas Mann von dem Verhältnis? Hat er deshalb seinen Bruder umgebracht?
Merkwürdige Dinge geschehen. Anja fühlt sich von Carlo bedroht, denn er will sie nun mit seinem Wissen erpressen. Die Lage eskaliert, als Anja plötzlich vermisst wird. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt…
Ralf Kurz hat seinen neuen Kriminalroman wieder routiniert in Szene gesetzt. In kursiver Schrift eingestreute Einschübe verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Zudem hat der Autor eine Thematik gewählt, die nicht schon x-fach kriminalliterarisch abgearbeitet wurde. Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und führen schließlich in den Schwarzwald zu einem dramatischen Showdown.
Anja und Bussard haben mir hier besser gefallen als im Vorgänger „Kopf oder Zahl“, denn beide haben sich weiterentwickelt. Nervenkitzel, der ohne bluttriefende Sätze auskommt, auch wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist. Dazu ein Spannungsbogen, der es unmöglich macht, sich um irgendetwas anderes zu kümmern, als dieses Buch zu lesen.

Fazit: Brandaktuelle Thematik, spannend von der ersten bis zur letzten Seite.

Bewertung vom 07.12.2015
Kalter Zorn / Kiran Mendelsohn Bd.2
Albrecht, Ilja

Kalter Zorn / Kiran Mendelsohn Bd.2


ausgezeichnet

Abgründe hinter heilen Fassaden

„Kalter Zorn“ ist nach „Sibirischer Wind“ der zweite Fall für das sympathische Ermittlerteam Kiran Mendelsohn und Bolko Blohm. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Schauplätze sind Xanten, Vechta und Osnabrück, aber auch die USA und die Niederlande. Ilja Albrecht hat der Geschichte einen gruseligen Prolog vorangestellt. Worum geht es?
In Xanten wird eine amerikanische Austauschschülerin grausam ermordet. Da es in den USA bereits zwei Fälle mit demselben Modus Operandi gegeben hat, fliegt Kiran in die USA, um dort mit dem FBI ein Täterprofil zu erstellen. Schnell ist klar, dass es sich um einen psychopathischen Serienkiller handeln muss, der seine Opfer foltert und quält, bevor er ihnen die Kehle durchtrennt.
Während Kiran sich den Dämonen seiner Vergangenheit stellt, geschieht in Deutschland ein weiterer Mord. Es geht um Sex, harte Drogen und Gewaltexzesse. Aber auch um Selbstjustiz - und am Ende sind sieben Menschen tot. Das Motiv des Täters ist bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar, trotzdem ist er ein kaltblütiger Killer, denn Schuld ist relativ. Mord nicht.
Über das Wiedersehen mit Kiran und Bolko, Alenka und Enzo, habe ich mich sehr gefreut. Auch wenn Alenka einen Alleingang startet, der ihr fast das Leben kostet. Irrungen und Wirrungen, nichts ist wie es scheint. Selbst für den geübten Krimi-Leser hält Ilja Albrecht viele Überraschungen bereit. Gekonnt seziert der Autor Schritt für Schritt Lug und Trug sowie menschliche Abgründe und deren Folgen.
Rasant treibt Ilja Albrecht die Geschichte voran. „Kalter Zorn“ ist nichts für zartbesaitete Leser. Denn es geht brutal mit aller Gewalt zu, körperlich wie seelisch. Mir hat das Buch genauso gut gefallen wie „Sibirischer Wind“. Ähnlich und doch ganz anders. Kein Politthriller, sondern ein Serienkiller-Thriller, aber eben kein Serienkiller-Einheitsbrei. Ein Thriller, der einen nicht mehr loslässt. Fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite.

Fazit: Thriller mit Tiefgang. Rasant, abgründig und packend zugleich!

Bewertung vom 05.12.2015
Eismädchen / Alice Quentin Bd.3
Rhodes, Kate

Eismädchen / Alice Quentin Bd.3


gut

Nichts Neues unter der Sonne

„Eismädchen“ ist bereits der dritte Fall für die Londoner Kriminalpsychologin Alice Quentin. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Kate Rhodes kommt gleich zur Sache: Die zehnjährige Ella steht zitternd vor Kälte vor ihrer Schule. Eigentlich wollte ihr Opa sie abholen. Aber wahrscheinlich ist sein Auto wieder kaputt. Also macht sie sich alleine auf den Heimweg. Als sie an einem Mann mit einem Lieferwagen vorbeikommt, wird sie von ihm geschnappt und in seinen Lieferwagen gestoßen.
„Eismädchen“ hat mich sofort an den Film „Das Schweigen der Lämmer“ erinnert, in dem die FBI-Agentenanwärterin Clarice Starling den Serienmörder Buffalo Bill mit Hilfe des kannibalistisch veranlagten Psychiaters Hannibal Lecter fängt. Denn auch hier treibt ein Serientäter sein Unwesen, der dem berüchtigten Louis Kinsella nacheifert, der vor siebzehn Jahren neun Mädchen entführte, bevor er schließlich gefasst wurde.
Alice Quentin steht nun ebenfalls vor der Aufgabe, Kinsella endlich dazu zu bringen, über seine Entführungen zu reden, damit der Nachahmer aufgehalten werden kann. Aber Kinsella weiß genau, wie er seine Umwelt manipulieren kann. Er fordert von Alice ein Geheimnis für jedes Geheimnis, das er ihr verrät. Genau wie einst Hannibal Lecter von Clarice Starling. Und so muss Alice ihm ihre innersten Ängste offenbaren, um die Mädchen retten zu können. Ein perfides Spiel beginnt…
Nichts Neues unter der Sonne. Doch gibt es das im überstrapazierten Subgenre des Serienkiller-Thrillers überhaupt noch? Kate Rhodes hat ihre Sache zweifellos gut gedacht, aber eben nicht gut gemacht. Mich konnte „Eismädchen“ jedenfalls nicht überzeugen.
Einzig mit der kleinen Ella leidet der Leser mit, wenn von ihr und ihrem Entführer die Rede ist. Und er hofft mit Ella irgendwie auf positive Erkenntnisse und Lösungen. Der Schluss ist überraschend, aber nicht konstruiert.

Fazit: Solide Krimikost mit psychologischem Hintergrund, die für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können.