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Novalie

Bewertungen

Insgesamt 146 Bewertungen
Bewertung vom 05.01.2023
Anatomy
Schwartz, Dana

Anatomy


ausgezeichnet

Coverhighlight

Chirurgin zu werden ist eine echte Herausforderung. Selbst wenn man nicht, wie die Protagonistin Hazel Sinnett, im 19. Jahrhundert lebt und eine Lady ist. Das macht die Sache doch nochmal etwas komplizierter. Um ihren Traum zu verfolgen, muss sie eine wichtige Prüfung ganz ohne Unterricht bestehen. Zum Glück läuft ihr Jack über den Weg, der Leichen ausgräbt und zu Lehrzwecken verkauft.

Ich liebe das Cover, das makabere Thema und die Stimmung des Buches total! Ich finde auch den nüchternen, wissenschaftlichen Umgang mit Leichen, Medizin und weiteren Themen, die ich aus Spoilergründen nicht näher benennen werde, sehr gelungen. Das entmystifiziert das Thema und stellt keinerlei moralische Fragen.

Die Protagonistin war auf eine angemessene Weise naiv, aber hauptsächlich stur und zielstrebig. Das war mir sehr sympathisch und ich habe ihren Weg gerne verfolgt. Der Sprachstil war auch sehr angenehm und trotz der medizinischen Thematik leicht verständlich.

Die Handlung hat ein paar überraschende Wendungen genommen, wodurch mir ein paar Kleinigkeiten zu weit aus dem Fokus geraten sind, aber es war auf jeden Fall spannend und ich bin wirklich sehr dankbar, dass es eine Fortsetzung gibt!

Manchmal war die Stimmung etwas hoffnungs- und trostlos, aber sie hat immer gut zur Geschichte gepasst und sich authentisch angefühlt. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und ich freue mich schon auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 30.12.2022
Kamasutra, Baby!
Bonk, Katharina

Kamasutra, Baby!


sehr gut

Moderne Interpretation
Das Buch verspricht eine neue, feministische und moderne Version des Kamasutras. Nachdem ich wirklich keine Ahnung von Original hatte und demnach auch nicht wusste, was daran unfeministisch sein soll, wurde ich sofort neugierig.
Spoiler: Das gesamte Original ist unfeministisch und vertritt ein Frauenbild, dass wirklich nicht mehr zeitgemäß ist.
Im Buch gibt es für jeden Teil zuerst eine kurze Zusammenfassung des Originals und dann eine moderne Interpretation. Dabei bringt die Autorin auch ihre eigenen Sichtweisen ein.
Das Buch ist wirklich sehr liebevoll illustriert und beinhaltet auch Musikplaylists.
Für meinen persönlichen Geschmack hätte es etwas wissenschaftlicher sein können, Worte wie „Magie“ fand ich eher unpassend und Worte wie Mumumenschen etwas zu kindisch. Ich bin einfach ein Fan von Fachbegriffen und fühle mich bei solchen Worten nicht ernstgenommen. Das klingt für mich, als würde man mit einem Kind reden.
Ich mochte den diversen, inklusiven Ansatz, dass nicht automatisch von der cis und heterosexuellen Perspektive ausgegangen wurde allerdings total!
Die Idee hinter dem Buch fand ich klasse, ich habe einiges gelernt und man merkt wie viel Liebe in dem Buch steckt, aber ich hätte mir manchmal einen etwas objektiveren Zugang, mit unterschiedlichen Sichtweisen oder mehr weiterführender wissenschaftlicher Literatur gewünscht.

Bewertung vom 27.12.2022
Lightlark Bd.1
Aster, Alex

Lightlark Bd.1


sehr gut

Spannende Welt mit Potential für mehr
Optisch ist das Buch ein echtes Highlight. Das Cover, der Farbschnitt und auch die Innengestaltung gefallen mir sehr gut.
Die Grundidee der Geschichte fand ich ebenfalls richtig interessant. Ein jahrhundertealter Fluch, ein tödlicher Wettkampf und eine Herrscherin, die alles riskiert.
Anfangs hatte ich Probleme damit, in die Geschichte zu finden, weil der Schreibstil für mich gewöhnungsbedürftig war. Inhaltlich habe ich mich schnell zurechtgefunden, weil die Handlung direkt begonnen hat. Allerdings musste man sich richtig viele Namen merken und das war manchmal doch ziemlich verwirrend. Teilweise hat sich die Handlung später etwas gezogen, weil sie auf mich sehr repetitiv gewirkt hat und es lange gedauert hat, bis ich emotional involviert war.
Die Protagonistin war mir leider auch wirklich zu naiv und ich musste oft die Augen verdrehen, als sie immer und immer wieder dieselben Fehler gemacht hat, ohne daraus zu lernen.
Ich glaube mit 16 hätte ich die Geschichte extrem geliebt aber mit Mitte zwanzig bin ich mir manchmal vorgekommen, wie in einem Kindergarten. Ich fand es aber richtig toll, dass der Liebesaspekt nicht so im Vordergrund stand.
Gegen Ende hat mich die Story dann doch noch richtig gepackt und ich wurde ein paar Mal positiv von Plottwists überrascht.
Im Großen und Ganzen ist das eine unterhaltsame Geschichte mit einigen Klischees und ein nettes Jugendbuch. Ich freue mich dennoch auf die Fortsetzung, weil die Geschichte noch sehr viel Potential bietet und ich gespannt bin, was hier noch herausgeholt wird.

Bewertung vom 30.11.2022
Vatersein
Prüfer, Tillmann

Vatersein


ausgezeichnet

Was haben Darth Vader, Papa Schlumpf, Günter Jauch, Homer Simpson, Donald Trump und Gott gemeinsam?
Sie sind Väter, wenn auch nicht alle sonderlich vorbildhaft.
Aber wie sollen Väter sein?
Und was macht einen modernen Vater aus?

Mit diesen Fragen setzt sich Tillman Prüfer in Vatersein auseinander. Dabei berichtet er von seinen persönlichen Erfahrungen als Vater, reflektiert über die verschiedenen Rollen, die er als Vater schon eingenommen hat und beleuchtet unterschiedliche Aspekte der Vaterschaft, und wie sich diese im Laufe der Zeit verändert haben. Dabei gibt es ein gutes Gleichgewicht zwischen objektiven Statistiken und seinen persönlichen Erfahrungen.
Vaterschaft ist letztendlich etwas Individuelles und schwer zu generalisieren. Das meiste, das Tillmann Prüfer als modern erachtet, hat mein Vater vor über 25 Jahren schon getan. Allerdings wird es auch in 25 Jahren noch Väter geben, die sich an alte Rollenbilder halten. Die Spannweite, was als guter Vater betrachtet wird, ist demnach riesig und ich finde es phänomenal, dass Themen wie das Vater sein mittlerweile wichtige Diskussionspunkte darstellen.
Das Buch bietet spannende Denkanstöße und es ist interessant zu reflektieren, worin man seiner Meinung ist, und wobei man andere Vorstellungen hat. Für werdende Väter, oder diejenigen die sich näher mit Vaterschaft befassen wollen, ist diese Buch eine gute und leicht verständliche Einstiegsliteratur.

Bewertung vom 29.11.2022
Totenbeschwörung für Anfänger / Emily Seymour Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Totenbeschwörung für Anfänger / Emily Seymour Bd.1


sehr gut

Unterhaltsam mit Potential für mehr
Die Idee der Geschichte einer jungen Totenbeschwörerin, die versehentlich den Typen, in den sie sich verknallt hat, umbringt, fand ich richtig kreativ.
Das Buch zu lesen, glich für mich einer emotionalen Achterbahnfahrt.
Anfangs war es ein nettes, ruhiges Jugendbuch, dann war ich aber wirklich kurz davor, es abzubrechen, weil auf ein paar Seiten viel zu viele ableistische Begriffe verwendet wurden. Worte als Beleidigung zu verwenden, die als „Diagnosen“ für behinderte Menschen fungiert haben, finde ich wirklich nicht in Ordnung. Das ist heutzutage echt nicht mehr nötig. Daraufhin nahm die Handlung aber Fahrt auf, es kamen keine ableistischen Begriffe mehr vor und gegen Ende wurde ich noch richtig positiv überrascht.
Emily ist tollpatschig, naiv, aber ihrem Alter angemessen und ich fand sie sehr realistisch dargestellt. Vor allem im Zusammenspiel mit ihrer Familie und ihrer besten Freundin hat sich eine sehr authentische Dynamik entwickelt.
Der Schreibstil war so angenehm, dass ich nicht einmal realisiert habe, dass es einen Sprachstil oder überhaupt Sprache gab, da die Buchstaben in meinem Kopf ohne Umwege zu Bildern wurden.
Es war unterhaltsam und überraschend, aber die Geschichte bietet noch Potential für mehr. Ich hoffe, dass das im nächsten Teil genutzt wird.

Bewertung vom 27.11.2022
Book of Night
Black, Holly

Book of Night


gut

Erwartungen leider nicht erfüllt
Die Grundidee hinter der Geschichte fand ich wirklich sehr unterhaltsam. Düstere Fantasy, Schatten die man manipulieren kann und die ein Eigenleben bekommen können und eine Betrügerin als Protagonistin klangen mal nach etwas Neuem und die Leseprobe hat sehr viel Potential versprochen.
Sprachlich war das Buch auch total in Ordnung, aber leider konnte es mich nicht packen.
Die ständigen Rückblenden in Charlies Vergangenheit haben bei mir lange die Frage aufgeworfen, warum man die Geschichte nicht einfach in dieser Zeit spielen lässt, weil einfach so viele unnötigen Szenen erzählt wurden. Ich hatte irgendwann das Gefühl fast alles über Charlies Vergangenheit zu wissen, aber kaum etwas darüber, wer sie heute ist. Dafür war die Handlung in der Gegenwart sehr unzusammenhängend und ich habe lange nicht in der Geschichte orientieren können.
Die Stimmung im Buch, die wahrscheinlich düster sein sollte, ist bei mir eher als trostlos und frustrierend angekommen. Ich war immer wieder genervt und habe lange darauf gewartet, dass es endlich richtig losgeht. Von den ersten 300 Seiten haben mich etwa 20 davon interessiert. Man hätte das Buch also deutlich kürzen können.
Ich war mehrmals kurz davor, das Buch abzubrechen, konnte mich dann aber doch dazu bringen, es zu beenden. Gegen Ende wurde es noch etwas spannender, aber nicht spannend genug, um die Geschichte für mich zu retten.
Mir ist auch nicht wirklich klar, warum dieses Buch als Buch für Erwachsene bezeichnet wird. Aus meiner Sicht unterscheidet es sich nicht wirklich mit ihren Büchern für Jugendliche und ich hätte es auch eher für diese Altersklasse empfohlen.
Es gab eine neue Welt, eine gute Grundidee und einen netten Plottwist, den ich nicht kommen sehen habe aber für mich hätte es eine Kurzgeschichte dazu auch getan.

Bewertung vom 14.11.2022
Under One Roof - Liebe unter einem Dach (eBook, ePUB)
Hazelwood, Ali

Under One Roof - Liebe unter einem Dach (eBook, ePUB)


sehr gut

Unterhaltsam für Zwischendurch
Mara ist Umweltingenieurin und findet sich plötzlich in einer Wohngemeinschaft mit Liam wieder. Er ist Konzernanwalt, Klimazerstörungslobbyist und all das, was Mara hasst. Aber leider findet sie ihn doch irgendwie heiß.
Mist.
In dieser Kurzgeschichte bekommt man all das, was Ali Hazelwoods Bücher ausmacht in Kompaktform. Verpeilte, normschöne Charaktere, Kommunikationsprobleme, Frauen in Männerdomänen, unterhaltsame Dialoge, merkwürdige explizite Szenen und einen genialen Humor.
Dadurch, dass es sich hier um eine Kurzgeschichte mit etwa 160 Seiten handelt, wird die Geschichte aber sehr schnell abgearbeitet, die Szenen wirkten etwas losgelöst voneinander und um wirklich mitzufiebern hätte ich wahrscheinlich mehr Seiten gebraucht. Es bleibt alles ein wenig flach.
Die Charaktere waren charmant und ähnelten stark den Protagonist:innen ihrer anderen Bücher. Mara ist etwas verpeilt, aber liebenswert und er ist unnahbar, aber letztendlich doch nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint.
Die Handlung ist natürlich etwas vorhersehbar, aber der Humor hat mich total überzeugt. Die Kurzgeschichte hat mich gut unterhalten und ich musste beim Lesen andauernd grinsen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ali Hazelwood aus der Story auch ein echtes Highlight hätte machen können. So ist es aber ein unterhaltsamer Lese-Snack, bei dem das Lesen richtig Spaß macht und mit dem man die Wartezeit bis zu ihrem nächsten Buch gut überbrücken kann.

Bewertung vom 04.11.2022
Alle_Zeit
Bücker, Teresa

Alle_Zeit


ausgezeichnet

Interessante Ideen
Das Cover hätte mich persönlich nicht angesprochen, aber das Thema klang wirklich interessant.
Zeit ist tatsächlich unsere wertvollste Ressource und wir entscheiden selbst, wie wir unsere freie Zeit nutzen wollen. Aber wie viel freie Zeit wir haben, welchen Wert die Gesellschaft unserer Zeit zuschreibt und ob diese Zeit überhaupt nutzbar ist, entzieht sich oft unserer Kontrolle.
In Alle_Zeit greift die Autorin Themen wie unbezahlte Arbeit, Care Arbeit, das Leben mit Kindern und den Druck, die Zeit möglichst sinnvoll nutzen zu wollen, auf. All das klingt auf den ersten Blick sehr theoretisch, hat aber direkten Einfluss auf unseren Alltag.
Der Sprachstil war klar und angenehm, durch einige Fremdworte wird er aber wahrscheinlich nicht für alle Menschen gut verständlich sein. Durch den Überbegriff der Zeit kommt es zwischen den Kapiteln immer wieder mal zu Wiederholungen und manchmal hat sich der Text etwas gezogen.
Das Buch scheint wirklich phänomenal gut recherchiert zu sein und glänzt mit einer Menge Literaturhinweise und weiterführender Quellen. Manchmal gibt es sehr viele Infos auf einmal, und ich habe immer wieder Pausen machen müssen, um über den Inhalt zu reflektieren. Bei so vielen verschiedenen Fakten wären Bilder und Graphiken auch sinnvoll gewesen.
Die Autorin setzt sich für eine gerechtere Zeitpolitik mit mehr Lebensqualität für alle ein, berichtet von verschiedenen Ursachen der Zeitungerechtigkeit und liefert neue Impulse.
Auch wenn ich der Autorin nicht immer zu 100% zustimme, fand ich die Ideen und Impulse sehr spannend und konnte mein eigenes Leben und meine Prioritäten gut reflektieren.
Es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an, und ich konnte einiges daraus für mich mitnehmen.

Bewertung vom 03.11.2022
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Malala Yousafzai
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Malala Yousafzai


ausgezeichnet

Wichtiges Vorbild
Malala Yousafzai ist schon lange eine Vorkämpferin für das Recht auf Bildung und ein Vorbild für Menschen auf der ganzen Welt. Nachdem sie ungefähr in meinem Alter ist, hat mich ihr Weg sehr berührt und ich finde es richtig schön, dass sie und ihre Botschaft auch heute noch Kinder erreicht.
Nachdem ihr Leben auch durch einige traumatische Ereignisse geprägt war, war ich vorsichtig skeptisch, wie man das Thema kindgerecht aufarbeiten kann, ohne es zu verniedlichen oder zu verzerren. Ich finde es wurde hier gut gelöst, aber würde trotzdem dazu raten, dass Kinder das Buch danach mit jemandem besprechen können, oder es gleich gemeinsam mit einem älteren Menschen lesen, für den Fall, dass Fragen auftauchen.
Wo man ein bisschen aufpassen muss ist, dass man das Leben unter den Taliban nicht mit dem Islam gleichsetzen darf. Da die Geschichte sehr schnell und nur über wichtige Eckpunkte erzählt wird, kommen kulturelle Aspekte zu kurz und man sollte darauf achten, dass Kinder Malalas Erlebnisse nicht generalisieren. Ich fand das im Buch eigentlich gut umgesetzt, aber beim Lesen von anderen Rezensionen ist mir aufgefallen, dass einige Erwachsene das nicht ganz verstanden haben.
Darauf sollte man also achten.
Die Sprache ist auf jeden Fall kindgerecht und die Sätze sind kurz genug, damit Kinder sie gut verstehen können. Manchmal war die Schriftgröße etwas klein, aber wahrscheinlich kommen die meisten Siebenjährigen damit gut klar.
Die Bilder sind, wie die anderen Bücher der Reihe, ebenfalls kindgerecht, bunt und schlicht gehalten.
Die Message, dass jede*r die Welt verändern kann finde ich richtig schön. Außerdem vergessen wir im deutschsprachigen Raum oft, dass Bildung ein echtes Privileg ist (Kritik am Schulsystem ist aber trotzdem berechtigt) und wie viel an Macht und Selbstwirksamkeit wir dadurch gewinnen.
Ein sehr wichtiges Buch!

Bewertung vom 27.10.2022
Always have (MP3-Download)
Kingsley, Claire

Always have (MP3-Download)


weniger gut

Leider nicht mein Fall

Kylie und Braxton stehen total aufeinander. Allerdings sind sich beste Freund:innen und wollen diese Freundschaft nicht gefährden. Das steht im Klappentext, und das bekommt man auch. Nicht mehr und nicht weniger.

Handlungstechnisch wirkt es eher wie eine grobe Rohfassung. Es gibt den Handlungsstrang „Kylie und Braxton“ sowie einzelne Situationen, in denen man vermuten könnte, dass man eventuell daraus mit viel Fantasie noch Nebenhandlungen erahnen könnte. Durch die großen Zeitsprünge zwischen den Szenen hatte ich immer wieder das Gefühl, als hätte ich etwas verpasst. Aber anscheinend passiert im Leben der Protagonist:innen nichts nennenswertes, wenn sie sich nicht gerade anschmachten. Sie entwickeln sich in der Zeit auch nicht weiter, oder sammeln Erfahrungen, sondern machen einfach dort weiter, wo sie vor einiger Zeit (manchmal sogar vor ein paar Monaten) aufgehört haben. Außerdem gibt es konstruiertes Drama, das man sich auch hätte sparen können.

Da man die beiden Protagonist:innen hauptsächlich in Interaktion miteinander kennenlernt, bleiben sie als selbstständige Charaktere sehr austauschbar.

Von Kylies Charakter ist bei mir hauptsächlich hängengeblieben, dass sie unglücklich damit ist, wenn ein Mann das Wort „Nein“ versteht, weil sie will, „dass er es doch wenigstens probiert“, was bei mir ein extrem ungutes Gefühl ausgelöst hat, weil Konsens einfach unfassbar wichtig ist. Wenn sie nicht will, dass er „Nein“ versteht, dann soll sie nicht „Nein“ sagen. Ich muss selbst regelmäßig erklären, dass mein „Nein“ tatsächlich „Nein“ bedeutet, und meine Grenzen rabiat verteidigen, weil manche Männer der Meinung sind, dass meine Grenzen verhandelbar sind. Wenn jetzt jemand unglücklich damit ist, dass verstanden wird, was sie sagt, dann ist das nicht nur extrem verwirrend, sondern kann im sexuellen Kontext auch gefährlich werden, weil Missbrauch gerechtfertigt wird, weil man dann immer argumentieren kann, dass sie zwar nein gesagt, aber ja gemeint haben könnte. Das hat mich so wütend gemacht, dass ich das Buch an der Stelle fast abgebrochen hätte. Mein Blutdruck steigt noch immer, wenn ich daran denke!

Braxton ist leider auch hardcore unsympathisch. Er ist arrogant, behandelt die meisten Menschen von oben herab und sein Charakter besteht aus besitzergreifenden Gedanken, Gewaltfantasien, Six-Pack und Sport.

Sämtliche Charaktere haben die geistige Reife von Volksschüler:innen und natürlich sehen alle super aus, was dann auch die einzige Erklärung dafür ist, warum sie aufeinander stehen. Wobei das auf mich auch hauptsächlich wie reine körperliche Anziehung gewirkt hat und nicht wie Liebe.

Die Sprecherin von Kylie hat mir aber sehr gut gefallen, weil ihre Stimme einfach angenehm war. Braxtons Sprecher fand ich auch in Ordnung, außer wenn er versucht hat, Kylies Stimme zu imitieren. Das klang für mich eher wie die Stimme eines Kleinkindes. In Kombination damit, dass Braxton Kylie gerne „Babygirl“ nennt und dem sexuellen Kontext, war das für mich echt merkwürdig.

Wer den Klappentext ansprechend findet und nicht mehr erwartet, kann wahrscheinlich ein paar schöne Stunden mit der Geschichte verbringen.

Mein Fazit ist aber: Nein heißt Nein, Kommunikation ist wichtig und ein Six-Pack ist kein Grund sich zu verlieben.