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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
S.L.
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 1041 Bewertungen
Bewertung vom 14.08.2024
Opa parkt in Poppenbüttel
Klugmann, Norbert

Opa parkt in Poppenbüttel


sehr gut

In Poppenbüttel ist was los
Poppenbüttel wird vorgestellt, in aller Ausführlichkeit. Nichts los in dem Kaff, ein Touri- Anziehungsspot soll es werden. Einwohner heißen ermüdend oft wie etwas bekanntere Promis. Alle überlegen, wie ihr Ort mehr Leute anziehen kann. Wie kann man die attraktivere Waitzstraße übertrumpfen? Die dortigen Unfälle betagter Menschen im SUV sind ein Magnet. Ein Trainingslager für die Oldies soll das ändern. Und dortselbst geht die Post ab … .
Einige originelle Ideen, ein wenig Humor, skurrile Typen, ein bisschen Generationskonflikt und etwas Gesellschaftskritik, garniert mit etwas Sarkasmus - all das findet sich in Norbert Klugmanns neuem Roman. Er selbst sieht augenscheinlich mit milder Nachsicht und Lästerei auf die Senioren herab.

Bewertung vom 14.08.2024
Scandor
Poznanski, Ursula

Scandor


ausgezeichnet

Keine Lügen
Wer gewinnt den Lügendetektortest? 100 Kandidaten kämpfen um einen Gewinn von fünf Millionen. Aber der Einsatz ist hoch. Philipp und Tessa sind dabei. Wer ab jetzt lügt, fliegt raus und muss seinen persönlichen Wetteinsatz einlösen. Schlag sofort spricht jeder präzise aus, was er denkt. Schonungslos und ohne Rücksichtnahme. Einige Mitbewerber müssen sehr schnell den Contest verlassen, andere kämpfen hartnäckig. Aber es ist schwer.
Wie schwer, beschreibt Ursula Poznanski eindrucksvoll und nachvollziehbar. Die aufgezählten KO-Gründe sind sogar verständlich, wer passt schon permanent auf? Und dann gibt es noch die echt fiesen Challenges.
Sehr gut geschildert, sehr spannend, sehr authentische Gefühle. Aber nicht nur dieser Strang ist faszinierend, sondern ebenso die Frage, was das wirkliche Ziel der Initiatoren ist.
Pageturner vom Feinsten!

Bewertung vom 13.08.2024
Der Salon der kühnen Frauen
Pollard, Clare

Der Salon der kühnen Frauen


sehr gut

Gruselig
Marie d’Aulnoy lädt monatlich in ihren Salon ein. Zu Gebäck und Naschereien gibt es märchenhafte Geschichten. Klingt ungefährlich! Nein, da die Frauen ihre Märchen wie Fabeln erzählen, fühlen sich die Männer am Hof von Ludwig dem XIV. bedroht, erkennt sich doch mancher als wenig schmeichelhafter Charakter wieder. Für die Frauen jedoch sind sie Erleichterung, fördern ihren Zusammenhalt und geben ihnen Mut. Allen bekannte Märchen wie das von der Gänsemagd, Blaubart, Rotkäppchen oder vom gläsernen Pantoffel entstanden dort.
Clare Pollard erzählt detailreich, blumig, stattet ihre Geschichten mit viel Phantasie opulent aus. Mitunter geht ihr Sarkasmus ins Ordinäre, sie beschönigt die Zustände nicht. Eindrucksvolle Beschreibungen des Schlosses von Versailles, des Lebens des Königs gehören dazu. Bekannte Namen erkennt man. Ebenso die Entstehungsgeschichte der Salons. Sehr ausführlich. Und mit vieldeutigen, nein, eindeutigen Anspielungen gespickt. Das Leben der Frauen ist stets in Gefahr. Schreckliche Zeit.

Bewertung vom 29.07.2024
Long Live Evil
Brennan, Sarah Rees

Long Live Evil


gut

Willkommen in Absurdistan
Rae ist todkrank, es gibt keine Hoffnung mehr. Ihre Schwester ist oft an ihrem Krankenbett zu finden, liest ihr eine phantasievolle Geschichte vor. Eine Tages steht eine Unbekannte im Klinikzimmer und macht Rae ein Angebot: Rae wird die zum Tode verurteilte Hauptfigur in einem Kitschroman und kann mit der Blume des Lebens ihr Leben retten ODER sie stirbt im real Life.
Natürlich nimmt Rae an und findet sich in der vorgelesenen Story als Schurkin wieder. Zu gern füllt sie diese Rolle aus, spinnt Intrigen und nutzt andere Figuren, um an die begehrte Blume zu gelangen.
Es folgt eine Geschichte in der Geschichte in der Geschichte. Abstruse Gedankenstränge verzweigen sich, es wird völlig verdreht. Rae arbeitet mit allerlei Tricks, findet Verbündete, trifft auf klischeehafte Charaktere. Die Sprache wechselt zwischen kitschigen und Seifenopern ähnelnden Beschreibungen und normalem Stil. Man erkennt immer wieder Raes Kampf gegen die Krankheit, sogar in den unglaublichsten Szenen. Mir ist die Story zu abgedreht, streckenweise zu albern, selten spannend. Es war mein Wunschbuch, mit Spannung erwartet. Jedoch dann doch nicht mein Geschmack.

Bewertung vom 23.07.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


sehr gut

Unerwartet
Der Rückblick enthüllt die Geschichte einer mehr als toxischen Familie. Despotismus, Brutalität, Duckmäusertum, Geldgier und Ungerechtigkeit sind an der Tagesordnung. Die Situation spitzt sich zu, es kommt zu einer Katastrophe, zu einem Mord. Macht absolut keinen Spaß zu lesen.
Gerichtsmedizinerin Sarah Linton und Ermittler Will Trent sind zufällig vor Ort und beginnen mit den Ermittlungen. Das ist nicht ungefährlich; so hatten sich die frisch Verheirateten ihre Flitterwochen in einem idyllischen Ressort nicht vorgestellt.
Über die Familie des Opfers kommen immer mehr gräßliche Sachen ans Tageslicht. Motive gibt es mehrere. Können Sarah und Will rettend und aufklärend eingreifen? Das Ende ist unerwartet.
Karen Slaughter verfasst ihren Thriller gewohnt tiefgründig, beschreibt ihre Protagonisten ausführlich, verleiht ihnen gut vorstellbare Züge. Das ist nicht immer spannend, entstanden ist dennoch ein solider Krimi für ihre Fans.

Bewertung vom 11.07.2024
Ein Mann zum Vergraben
Casale, Alexia

Ein Mann zum Vergraben


sehr gut

Gegen Gewalt
Diese Ehemänner sind das Letzte! Herrschsüchtig, gewalttätig, bevormundend - sie erleiden einen Unfall. Einen tödlichen. Endlich keine Schläge, Tritte, Demütigungen mehr für ihre Frauen. Aber wohin mit den toten Kerlen? Austrocknen mit Katzenstreu? Verbrennen? Vergraben? Ist nicht so einfach. Sally trifft auf Ruth, die genau das gleiche Problem hat. Alexia Vasale schildert eindringlich, was sich viele Frauen von manchen Männern antun lassen. Aus welchen Gründen auch immer. Gefängnis droht. Sie sind nicht allein in der Situation. Was wird geschehen? Gibt es vielleicht doch eine Lösung, die im Guten endet?
Die Frauen sind gut beschrieben, sind individuell verschieden; als sehr interessant empfinde ich die Figur der Edwina. Aus den zu Beginn eingeschüchterten und ängstlichen Personen werden geschickt agierende Figuren. Der Zufälle sind mir ein wenig zu viele, allerdings wird die Botschaft klar und anschaulich vermittelt.
Einzig das Anliegen der Autorin, mit Humor Aufmerksamkeit zu erringen, verstehe ich nicht. Humorvoll finde ich bei diesem Thema gar nichts.

Bewertung vom 05.07.2024
Lebensmitteallergie
Riedel, Susanne M.

Lebensmitteallergie


ausgezeichnet

Sooo witzig!
Kurz. Treffend beobachtet. Amüsant.
Lebensweisheiten. Auf den Punkt. Amüsant.
Begegnungen. Aus dem Leben gegriffen. Amüsant.
Äußerungen des Nachwuchses. Amüsant.
Susanne M. Riedels Gexchichten sind einfach köstlich. Wortwitz, Kopfkino, anschauliche Beschreibungen aller möglichen Vertücktheiten, ähh, nein, Verrücktheiten ( ihr Stil ist wohl ansteckend), gnadenlose Selbstironie, ausufernde Phantasie - muss man gelesen haben, hebt die Laune und führt zu Lachattacken, egal, wo man gerade ist.

Bewertung vom 01.07.2024
Wolke Sieben ganz nah
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah


ausgezeichnet

Auf der Suche
Delphie ist tot! Mit siebenundzwanzig an einem Burger erstickt. Das Jenseits ist unerwartet skurril, sogar mit Partnervermittlung. Da ist er, der Seelengefährte! Leider ist der aber noch nicht tot. Delphie darf weiterleben, wenn sie ihn in London findet und er sie küsst. Zehn Tage hat sie Zeit, aber kennt nicht einmal seinen vollen Namen. Daniel, ja, aber wie weiter? Na denn, viel Glück!
Eine abenteuerliche Suche beginnt. Delphie gerät in einige peinliche Situationen, man könnte direkt Mitleid mit ihr haben. Und natürlich wünscht man ihr Glück, hängt doch einiges davon für sie ab.
KIrsty Greenwood schreibt locker und unterhaltsam. Ihre Heldin kann man gut verstehen, auch die anderen Figuren sind überwiegend sympathisch. Manchmal erst auf den zweiten Blick.
Schöner Wohlfühlroman mit ganz viel Liebe. Gern mehr davon.

Bewertung vom 30.06.2024
Der Betrachter: Thriller
Shepherd, Catherine

Der Betrachter: Thriller


ausgezeichnet

Vorausgesagte Morde
Ein gruseliger Einstieg- eine Frau wird ermordet aufgefunden - in einer kleinen Kiste. Die erste Spur ist schnell gefunden, bringt aber nichts. Zur gleichen Zeit malt eine junge Frau in einer Klinik verstörende Bilder, sagt den nächsten Mord voraus. Laura Kern und Partner Max stürzen sich in die Mörderjagd, verfolgen engagiert alle Hinweise, prüfen mit vollem Einsatz alle Fährten. Verdächtige gibt es mehrere, geschickt werden Hinweise platziert, Zweifel werden gesät.
Auch Privates der Charaktere wird einbezogen, Lauras Beziehung zu Taylor wird ebenso wie die von Max und Hannah thematisiert.
Catherine Shepherd hat wieder einen packenden Thriller verfasst; Spannung zieht sich durchgehend durch die Story. Es macht Spaß, mitzurätseln, auch wenn man öfter falsch liegt. Gelungen!

Bewertung vom 29.06.2024
Du wirst nicht alt im Thüringer Wald
Kudernatsch, André

Du wirst nicht alt im Thüringer Wald


sehr gut

Thüringer Kuriositäten
Witzige Geschichtchen, kuriose Erlebnisse, skurrile Einfälle kann man erlesen. Respektlos gegenüber sich selbst, ironisch, satirisch schildert André Kudernatsch Begebenheiten aus seinem Alltag. Oft spielt der Thüringer Wald eine Rolle. Scheint interessant zu sein, sogar abenteuerlich geht es dort zu. Hilfreiche Tipps, nicht immer ernst gemeint, helfen dem Wander- Neuling. Könnte man ja mal ausprobieren…
Der Autor präsentiert einen besonderen Stil. Nicht alles mein Fall, aber angereichert mit vielen Adjektiven, Wortspielen (originell hoch drei!), Sticheleien, Absurditäten, Albernheiten und umgangssprachlichen Wendungen ergibt sich ein unterhaltsames Lesevergnügen. Am besten in mehreren Etappen zu lesen.