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Ryria

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2024
Als wir im Schnee Blumen pflückten
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


sehr gut

Als wir im Schnee Blumen pflückten war anders als ich erwartet habe, aber dennoch auf eine ganz eigene Art und Weise berührend und interessant.
Während Máriddja und Biera als altes samisches Ehepaar am Ende ihres Lebens stehen, beginnen Kaj und Mimmi gerade erst ihr gemeinsames Leben in ihrem neuen Haus. Beiden Paaren folgt das Buch und berichtet aus ihrem Alltag und ihrer Vergangenheit.

Kurze Kapitel sorgen hierbei für einen guten Lesefluss, der jedoch auch einfache Pausen ermöglicht. Statt einer durchgängig spannenden Handlung erhält man hier viel mehr kurze Lebensausschnitte und Kuriositäten. Hier hatte ich durch den Klappentext eher eine Art abenteuerliche Suche erwartet, jedoch fand ich auch diesen hier verwendeten Stil schnell angenehm zu lesen.
Der Nachteil war jedoch, dass so auch nicht groß Spannung aufkommt, daher würde ich den Roman eher für gemütliche Lesestunden empfehlen.

Hierbei erfährt man viel über die Kultur, Lebensweisen und Traditionen der Samen, allerdings ohne Erklärungen im Text. Das Leben wird hier beschrieben, als wenn dies die selbstverständliche Normalität wäre. Dies hat bei mir öfters dazu geführt, dass ich Textstellen nicht gut verstanden habe und mich gefragt habe, was gerade genau passiert ist. Ein Glossar mit den ganzen Begriffen hätte ich sinnvoll gefunden, dies war leider nicht vorhanden. Generell fand ich es aber schön, so in dieses fremde Leben eintauchen zu können.

Auch die Charaktere waren mir sympathisch, sie alle hatten ihre witzigen Eigenarten, die immer wieder zu lustigen Situationen geführt haben. Besonders Máriddja mit ihrer Liebe zu Ziegen hat sich damit schnell in mein Herz gestohlen - nicht zu vergessen ihre einzigartigen Gespräche mit der "Telefonistin" Sire!
Dabei bleiben die ruhigen, ernsten und traurigeren Momente jedoch auch nicht auf der Strecke. Insgesamt ein gelungener Mix, der jedoch zwischendurch auch kleine Längen aufweist und schwierig zu verstehende Beschreibungen verwendet.

Bewertung vom 01.11.2024
Magical Fries / Food Universe Bd.4
Graßhoff, Marie

Magical Fries / Food Universe Bd.4


ausgezeichnet

Magical Fries war mein erster Roman des Food Universe und nach all den super Bewertungen des Vorgänger war ich umso gespannter - und wurde absolut nicht enttäuscht.
Zusammen mit Crew, Lennon und Chae begibt man sich auf eine wahnwitzige Jagd rund um die Welt, mit starken Gegenspielern und unerwarteten Herausforderungen, alles nur für Pommesgewürze - mit dem Bonus, eine verstorbene Person wiederbeleben zu können.
Besonders toll fand ich, dass das Buch sich Zeit nimmt: Gefühle werden nicht übergangen, sondern sich damit beschäftigt, Beziehungen werden in Ruhe aufgebaut, es bleibt Zeit für ruhigere Abschnitte. Dabei geht die Spannung aber keineswegs verloren, vielmehr fühlt man die Ruhe vor dem Sturm. Wenn dieser Sturm dann eintrifft, gibt es Action pur, toll beschriebene Kampfszenen, bei denen man super mitfiebern kann.
Auch das Miträtseln kommt nicht zu kurz, immer wieder bekommt man kleine Hinweise geliefert, um die Geheimnisse nach und nach aufzudecken. Dazu gibts auch noch eine Prise moralischer Fragen, die zum Nachdenken anregen.
Da der Roman in sich abgeschlossen ist, hatte auch ich als Neuling keinerlei Probleme, mich gut in dieser Welt zurechtzufinden. Wenn man die anderen Bände gelesen hat, werden einem jedoch manche Nebencharaktere noch bekannt vorkommen und sich eventuell ja auch Wiedersehensfreude einstellen. Die Charaktere generell waren auch ein Highlight für mich, sie haben alle sehr authentisch gewirkt, mit ihren ganz eigenen Sorgen, Problemen, Eigenschaften und Stärken. Besonders in der Gruppe war die Dynamik unschlagbar, ein tolles Team mit viel Witz, aber auch bei der sich entwickelnden Liebesgeschichte hat die Chemie gestimmt.
Romantik, Humor, Emotionen, Abenteuer, Freundschaft, Magie - das perfekte Rezept für ein tolles Buch!

Bewertung vom 01.11.2024
Sisters in Blood - Der Schwur
Gornichec, Genevieve

Sisters in Blood - Der Schwur


sehr gut

Ein historischer Roman, mit ein wenig Magie, starken weiblichen Hauptcharakteren und dazu noch eine Prise Romance - die Idee war super und das Buch hat mich auch direkt gefesselt. Zu Beginn musste ich mich kurz an die mir bisher recht unbekannte Wikingerzeit gewöhnen, aber dafür war der Einblick in damalige Traditionen, Lebensumstände und Götterbilder sehr interessant.
Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven der Freundinnen Gunnhild und Oddny, die beide das gleiche Ziel verfolgen: Oddnys entführte Schwester Signy retten. Hierdurch bekommt man einen noch besseren Blick auf die Handlung und lernt viele Nebencharaktere von einer anderen Seite kennen. Besonders diese Nebencharaktere und ihre Dynamik untereinander mochte ich sehr, jede(r) hatte seine ganz eigenen Charakterzüge und Vergangenheiten und es hat sich angefühlt wie eine witzige, freche Freundesgruppe.
Schade war jedoch, dass man Signys Sicht nicht erfahren hat, dies hätte das Ganze nochmal besser abgerundet.

Zur Handlung selbst: Während der Anfang ziemlich faszinierend ist und schnell Spannung aufbaut, zieht sich der Mittelteil ein wenig. Zwar lernt man dort alle Charaktere noch besser kennen, jedoch passiert gleichzeitig auch nicht viel, was im Kontrast zum Anfangstempo steht. Das Ende hingegen ging mir dann wesentlich zu schnell. Der Schreibstil war durchweg angenehm zu lesen, jedoch fand ich ein paar wenige Dialoge und Ausdrücke nicht so sehr passend zur damaligen Zeit, das hat etwas zu modern gewirkt. Auch die Verwendung von LGBTQ+ Themen unter der Prämisse, dass es dies insgeheim schon immer gegeben hat, war zwar grundsätzlich eine gute Idee und Botschaft, jedoch fand ich die Umsetzung hier nicht so ganz gelungen und den Umgang damit teilweise für die damalige Zeit zu verständnisvoll.
Generell wurden einige Konflikte für meinen Geschmack zu schnell und einfach gelöst - klar kann man hier mit der Macht des Schicksals argumentieren, aber für mich war es nicht so ganz überzeugend.
Davon abgesehen hat mich das Buch jedoch gut unterhalten, besonders das Geplänkel der Freunde war sehr amüsant zu lesen und ich fande es sehr interessant, einen Einblick in die damalige Zeit zu erhalten.

Bewertung vom 23.10.2024
Das Wohlbefinden
Lenze, Ulla

Das Wohlbefinden


gut

Der Roman erzählt die Geschichten dreier Frauen, über ein Jahrhundert hinweg auf ebenfalls drei Zeitebenen. Durch Jahreszahlen zu Beginn des Kapitels behält man auch gut den Überblick. Generell mochte ich diese Art der Erzählung sehr, vor allem, da sich immer wieder Parallelen oder Kontraste zwischen den Frauen und Zeiten finden lassen. Hier wird bewusst mit Erzähltechniken und Wortkünsten gespielt, was mir aber gut gefallen hat. Auch zu Beginn des Buches war ich sehr begeistert vom Schreibstil und den Wortspielereien, jedoch hat dies leider im späteren Verlauf etwas nachgelassen.

Sprachlich lag dies zu einem großen Teil an viel religiösem Gerede, das irgendwann dann auch ein wenig nervig wurde.
Auch die Handlung war nicht wie erwartet: Ich bin davon ausgegangen, dass ein großer Teil der Geschichte in Beelitz spielen wird und dort eine Art Freundschaft zwischen Anna und Johanna entsteht, jedoch nahm Beelitz nur einen kleinen Teil der Handlung ein und die Beziehung der beiden Frauen blieb bis zum Ende hin recht komisch.
Statt auf Kernelemente der Geschichte einzugehen und wichtige Ereignisse genauer zu schildern, bleibt der Roman genau dort schwammig - stattdessen verbringt man unverhältnismäßig viel Zeit mit Vanessa in der Gegenwart. Hier hat für mich das Verhältnis einfach nicht gestimmt.

Das was man jedoch über Beelitz und die Gesellschaft der Vergangenheit lesen durfte, fand ich sehr interessant und hätte mir noch mehr davon gewünscht. Es wirkte sehr realistisch und gut recherchiert.
Der Roman lässt mich mit sehr gemischten Gefühlen zurück, einerseits mochte ich z.B. die Wortspielereien oder die Beschreibungen von Beelitz sehr gerne, andererseits hatte ich ganz andere Erwartungen an die Geschichte, vor allem eine andere Schwerpunktsetzung. Die Charaktere mochte ich nicht so wirklich, aber sie waren doch recht interessant - nur haben teilweise auch irgendwie unpassend gehandelt.

Bewertung vom 21.10.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1


ausgezeichnet

Die Kombination aus modernen griechischen Göttern, spannenden und kreativen "Spielen" und einer Liebesgeschichte zwischen zwei sehr sarkastischen Personen hat schnell dafür gesorgt, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte.
Die Kapitellänge ist optimal, der Schreibstil sehr angenehm zu lesen.
Ich mochte es besonders, dass sich zwischen den Spielen meistens etwas Zeit genommen wird, um die Beziehungen zwischen den verschiedenen Haupt- und Nebencharakteren weiterzuentwickeln - aber auch nicht so viel, dass es langweilig wird und man sich dringend das nächste Spiel herbeisehnt.
Diese Spiele selbst haben mir gut gefallen, sie waren doch alle recht unterschiedlich und voller spannender Ideen, ich konnte gut mitfiebern und mitüberlegen, wie man die Aufgaben lösen könnte.
Gewünscht hätte ich mir jedoch gerade auf den ersten 200-300 Seiten eine Übersicht der teilnehmenden Götter und ihrer Champions, ich musste doch mehrmals zurückblättern, um zu schauen, wer nochmal Person X war. Im Laufe der Spiele lernt man dann jedoch alle besser kennen und ich mochte es, eine große Menge an Charakteren zu haben und mir meine ganz persönlichen Favoriten hier auszusuchen.
Auch die Hauptpersonen Lyra und Hades habe ich recht schnell ins Herz geschlossen, ich mochte ihre Dialoge und Lyras Art, Hades zu ärgern und zu seinem weichen Kern vorzudringen.
Insgesamt ein echt spannendes und unterhaltsames Buch, auch wenn ich ein wenig Vorwissen über griechische Götter empfehlen würde, um den Überblick zu behalten und vieles ein bisschen besser zu verstehen.

Bewertung vom 19.10.2024
Digital. Kriminell. Menschlich.
Ringwald, Jana

Digital. Kriminell. Menschlich.


sehr gut

Einen Einblick in fremde Berufe bekommen zu können ist immer interessant, besonders wenn es sich um eine so "geheime" Tätigkeit wie die der Staatsanwaltschaft handelt. Die Besonderheit hier ist zudem noch der Schwerpunkt der Cyberkriminalität, was für viele Menschen vermutlich noch schwieriger zu greifen und zu verstehen ist, obwohl die Technik dahinter längst fester Bestandteil unseres Alltages geworden ist.
Das Buch vermittelt hier zu den drei Kernbegriffen des Titels spannende Eindrücke und ein Grundwissen, das auch für Laien größtenteils gut verständlich sein sollte. Da ich jedoch schon über viel Vorwissen verfügte, kann ich nicht ausschließen, dass manche Stellen evtl. doch etwas verwirren könnten, besonders manche juristischen/technischen Erklärungen.

Wie kann man sich den Berufsalltag einer Staatsanwältin vorstellen? Wie verläuft die juristische Ausbildung, die zu dieser Tätigkeit führt? Immer wieder wird hierauf eingegangen und der Weg der Autorin erklärt, der schließlich in die digitale Welt führte und neue Herausforderungen mit sich brachte: Wie verläuft die Strafverfolgung im digitalen Raum? Wie bekommt man all die neuen Arten der Kriminalität in die alten Seiten des StgB/ der StPO? Und ganz wichtig: Wie vergisst man dabei nicht, dass auch die Täter noch Menschen sind?
Super spannende Fragen, auf die hier eingegangen wird, jedoch hätte ich mir manchmal ein wenig mehr Ordnung gewünscht, teilweise wirkte es ein wenig kreuz und quer mit einigen Wiederholungen. Auch ist es bei diesem speziellen Thema und durch die Eigenheiten des Berufes vermutlich nicht so leicht, aber noch mehr praktische Beispiele bzw. Fälle hätten bestimmt geholfen, eine noch breitere Leserschaft anzusprechen und die Sachlage auch einfach für juristische Laien zu erklären.

Bewertung vom 18.10.2024
WITCH - Das Herz der Freundschaft
Disney

WITCH - Das Herz der Freundschaft


gut

Die Original-Serie war damals ein großer Teil meiner Kindheit, daher war ich sehr auf diese Neuerzählung gespannt.
Zunächst zu den Zeichnungen: Der Zeichenstil ist im ersten Moment etwas ungewohnt, aber hat mich dann doch schnell begeistern können. Sehr gelungene Kolorierung, detailreiche Hintergründe und eine moderne Gestaltung.
Man merkt, dass die Geschichte an die heutige Zeit angepasst wurde, was ich aber durchaus als positiv empfand, so fällt es heutigen Jugendlichen leichter, sich mit den Hexen zu identifizieren. Smartphones werden zur Kommunikation und als Hilfsmittel benutzt, Videocalls ans andere Ende der Welt, die große Schwester startet einen Live-Stream. Hierbei hätte ich es jedoch noch besser gefunden, wenn wenigstens kurz auf eventuelle Probleme hingewiesen würde, so fand Cornelia es zwar nervig, dass sie gegen ihren Willen in den Stream integriert wurde, aber dass die Schwester ungerührt ihre Schule dem Internet preisgibt, fand ich bedenklich.
Positiv hingegen erschienen mir die kleinen Änderungen im Charakterdesign, es wirkt alles ein wenig mehr divers, ohne es jedoch anzusprechen oder aufdringlich zu wirken. So werden den Lesern auf gutem Wege wichtige Werte vermittelt und mehr Möglichkeiten zur Identifizierung geliefert.

Zur Geschichte: Es gibt einige kleine und größere Änderung im Vergleich zum Original, aber das war ja auch irgendwie zu erwarten. Manches erschien mir davon durchaus passend, anderes hat mich die Stirn runzeln lassen. Grundlegende Charaktereigenschaften hätte ich jetzt eher nicht geändert, so blieb mir Taranee hier recht fremd und Elyons Handeln konnte ich teilweise so gar nicht nachvollziehen.
Auch das Pacing war doch etwas seltsam: Manche Szenen sind im Kontext eher unwichtig, aber ziehen sich über viele Seiten, während Kernpunkte der Handlung schnell abgearbeitet werden und man sich fragt, was gerade überhaupt passiert ist.
Ich hoffe auf einen Folgeband, dann kann man dies hier durchaus als nette Einleitung bewerten. Für einen Einzelband wirkt die Geschichte doch ein wenig zu offen für mich und ich kann mir vorstellen, dass man ohne Vorkenntnisse etwas verwirrt ist.

Bewertung vom 06.10.2024
Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
Reilly, K. J.

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen


ausgezeichnet

Ich wusste nicht, dass ich dieses Buch gebraucht habe, bis ich es gelesen habe. Eine wunderbare Geschichte über den Kampf zurück ins Leben nach Verlust und die ungewöhnlichen Freunde, die wir manchmal auf diesem Weg finden.
Asher hat seine Mutter in einem Autounfall verloren und lernt zufällig in einer Trauergruppe die gleichaltrigen Leidensgenossen Sloane und Will sowie den alten Henry kennen. Zusammen brechen sie zu einem Roadtrip auf, der sowohl sie als auch den Leser tief berühren wird.

Die Figuren wirken hierbei zutiefst authentisch, sie verhalten sich wie der Titel schon vermuten lässt so ziemlich gar nicht normal und dadurch sind sie doch total sympathisch. Man kann ohne Probleme mit ihnen mitfühlen und während ihrer Reise wachsen sie einem leicht ans Herz. Der Schreibstil unterstützt dies noch, er ist sehr leicht zu lesen und enthält sowohl lustige Stellen und Wortwitze als auch Passagen, die zum Nachdenken anregen und ein klein bisschen Weisheit vermitteln. Manchmal dachte ich, die Wiederholungen bestimmter Sätze und Gedanken wäre doch etwas zu viel, aber dann ist mir klar geworden, dass wir uns im Kopf von Asher befinden und es nur so richtig wäre, eben weil ihn bestimmte Sachen auch nicht loslassen.

Ich denke, manche Szenen der Handlung werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Ohne große Dramatik und nur mit kleinen Alltagssituationen werden hier super Gefühle vermittelt. Daher schließe ich mit einem Zitat des Buches: "Auf dem Weg verliebte ich mich in ein Auto voller Fremder - und die Hälfte von ihnen war tot" - oder wie hier, alle von ihnen waren fiktiv und doch so real.

Bewertung vom 26.09.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3


sehr gut

Für mich war dies der erste gelesene Band der Reihe, aber der Einstieg ist gut gelungen, man lernt schnell und ohne Probleme die relevanten Charaktere und ein paar Hintergründe kennen.
Als der Bürgermeister stirbt, beschließen Mrs. Potts und ihre zwei Freundinnen kurzerhand, selbst bei den Ermittlungen mitzumischen und werden diesmal sogar offiziell von der Polizei als Beraterinnen eingesetzt. Dies hindert sie jedoch nicht daran, die eine oder andere Regel zu brechen, auf herrlich unkonventionelle Art und ohne Rücksicht auf Verluste. Das Ergebnis sind so einige unterhaltsame und lustige Momente, generell kann der Krimi besonders mit seinem (britischen) Humor punkten.

Auch über das Privatleben der Damen und ihre kleinen und großen Probleme erfährt man so einiges, teilweise hatte ich sogar das Gefühl, der Mordfall ist die eigentliche Nebenhandlung und das "Drumherum" der Hauptteil. An manchen Stellen hat mir dies gut gefallen, an anderen hätte ich mir mehr Fokus auf den Fall gewünscht. So gab es einige Details, die für mich nicht ganz rund waren am Ende, auch wenn mir die Auflösung im Grunde zugesagt hat.

Der Schreibstil war sehr angenehm, kurze Kapitel und viele Dialoge fördern ein flüssiges Leseerlebnis. Trotz dem grausigen Mordhintergrund bleibt es gemütlich und stressfrei, für Fans von Cosy Crimes daher ein optimales Buch.

Bewertung vom 26.09.2024
Das Lied des Gaukelspielers
Wasle, Ann-Kathrin

Das Lied des Gaukelspielers


ausgezeichnet

Auf ungewöhnliche Weise beginnt dieses Buch am Ende der Reise: Eine junge Frau trifft auf den geheimnisvollen Fährmann Balthasar im Jahre 1674, doch wie sind sie beide dort gelandet? Um dies herauszufinden springt die Geschichte zurück ins Jahre 1618 und der Leser erwacht zusammen mit Balthasar ohne Erinnerung in einem zerstörten Dorf. Die Suche nach Antworten führt uns einmal quer durch Deutschland und auch in das ferne Venedig, wo schon bald die Pest wüten sollte.

Ich fand es hierbei super spannend, dass man als Leser auf seine Reisen quasi mitgenommen wird und sich ebenso die ganze Zeit fragt, was damals passiert ist. Besonders begeistert war ich von den Perspektivenwechseln, immer wieder werden Abschnitte der Geschichte aus der Perspektive der Nebencharaktere erzählt, denen Balthasar begegnet. Passend zu den Personen ändert sich auch immer der Schreibstil ein wenig, sodass viel Abwechslung gegeben ist und einem die anderen Personen noch mehr ans Herz wachsen. Einige davon trifft man auch später wieder, auch wirkt die Geschichte wie ein großes Puzzle, an dem am Ende alle Teile ihren Platz finden.

Die geschichtlichen Hintergründe sowie die Beschreibung der damaligen Welt wirken ausführlich recherchiert und realistisch, man fühlt sich ein wenig wie auf einer spannenden Zeitreise. Zwar passen die magischen Elemente nicht so ganz zu diesem Realismus, jedoch sind sie nicht aufdringlich und fügen sich gut in den Glauben und die Vorstellungen der Menschen damals ein. Die Darstellung der Glaubenskonflikte und moralischen Probleme fand ich ebenfalls gut gelungen, diese haben auch zum Nachdenken angeregt.
Eine wunderbare Reise durch das 17. Jahrhundert mit interessanten Charakteren, die man so schnell nicht vergisst!