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Lesefee23.05
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Stepenitztal

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Insgesamt 313 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2023
Beyond the Stars / Beyond Bd.1
Knoth, Mareen

Beyond the Stars / Beyond Bd.1


ausgezeichnet

„Beyond the Stars“ ist der Debutroman von Mareen Knoth und der erste Band der Beyond-Dilogie. Er erscheint am 21.03.2023 im Mira Taschenbuchverlag.
Natalie ist Stimmtrainerin und wird für den bekannten Rocksänger Renard engagiert. Dieser hat seit der letzten Tour Probleme mit seiner Stimme und sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Natalie ist entschlossen, dem berühmten Sänger professionell zu helfen, doch nur nach ihren eigenen Regeln. Ob Pascal hierzu wirklich bereit ist…?

Pascal Girard – Renard – ist ein bekannter und erfolgreicher Rockstar. Er führt ein Leben, das genau so ist, wie man es sich von einem solchen vorstellt. Frauen, Alkohol, Party, gehören einfach dazu. Seine Stimmkrise führt zwar dazu, dass er sich aus der Öffentlichkeit zurückzieht, die anderen Gewohnheiten aber bleiben…
Natalie erwartet beim Stimmtraining von ihren Klienten allerdings einen klare Verhaltenslinie und einen strengen Tagesablauf. Alkohol und andere Genussmittel sind dabei ebenso verboten wie langes Aufbleiben oder ungesundes Essen. Für Pascal bedeutet dies eine völlige Neuordnung seines Lebens und Konflikte sind vorprogrammiert… Dennoch lässt Pascal sich auf seine neue Trainerin ein, denn zugegebenermaßen ist sie seine letzte Hoffnung.
Natalie selbst ist mir dabei zunächst eher unsympathisch gewesen. Sie wirkt zu perfekt, zu professionell, zu organisiert – einfach ohne jeden Makel. Natürlich hegt nämlich auch sie selbst einen absolut gesunden Lebensstil mit einem absolut durchorganisierten und konsequenten Tagesablauf. Yoga, vegetarisches Essen, Sport, Natur, wenig Medienkonsum – vollkommen klar! Mit dieser Perfektheit und ihrem klaren Auftreten gegenüber Pascal habe ich sie aber auch ein Stück weit bewundert. Sie hält an ihren Prinzipien fest und setzt diese durch – auch gegen eine unglaublich berühmte Person. Im Laufe der Zeit lernt man Natalie dann aber auch immer besser kennen und es wird deutlich, dass sie vielleicht doch nicht so makellos ist, wie es zunächst den Anschein hat. Denn sie hat definitiv ihr Päckchen zu tragen, was sie aber nach Außen gut zu verbergen weiß. So wurde sie mir dann nach und nach doch deutlich sympathischer und immer wieder musste ich ihrem Durchsetzungsvermögen Respekt zollen!
Pascal ist zunächst ebenfalls jemand, denn man nicht unbedingt mag. Arrogant, reich und selbstsicher – zumindest oberflächlich, jedoch kommt seine persönliche Seite deutlich schneller durch und auch die Einblicke in sein Inneres waren für mich deutlich greifbarer als bei Natalie. So erkennt man als Leser schnell, dass er eigentlich sehr verletzlich ist und in seinem Leben bereits viel Leid erfahren hat. Durch Natalie lernt er, Vertrauen zu fassen und wieder an sich selbst zu glauben, zudem Gefühle zuzulassen und für andere einstehen.
Die Annäherung der beiden sowie ihre persönliche Entwicklung ist dabei sehr gut und authentisch beschrieben. Es wird nichts überstürzt, das Kennenlernen ist langsam und realistisch. Obwohl Natalie an ihrer Professionalität festhalten will, entstehen Gefühle zwischen Pascal und ihr, die über ein Arbeitsverhältnis hinausgehen.
Der Roman umfasst viele Szenen, die sich auf das Training von Pascal beziehen, die eigentliche Liebesgeschichte spielt dabei häufig eher eine Nebenrolle. Mir hat dies besonders gut gefallen, da man Einblicke in einen Arbeitsbereich erhält, mit dem man sich doch eher selten beschäftigt. Zudem macht es die Beziehung von Natalie und Pascal noch authentischer, denn natürlich steht die gemeinsame Arbeit im Fokus. Wenn sie sich sofort aufeinander stürzen würden, ich meine, wer will das denn glauben?
Der Schreibstil von Mareen Knoth ist leicht und flüssig, ich habe den Roman sehr leicht lesen können und ich mich dabei sehr wohl gefühlt. Die Handlung war für mich insgesamt sehr gelungen und auch nur in einem gewissen Rahmen vorhersehbar. Für mich hebt sich der Roman von anderen Rockstar-Romance-Büchern ab, da er sich nicht nur auf die Liebesgeschichte fokussiert, sondern auch andere Aspekte des Rockstarlebens thematisiert und beschreibt.

Mein Fazit: Ich freue mich riesig auf den zweiten Band der Buchreihe und habe mich in Mareen Knoths Debutroman sehr wohl gefühlt! Obwohl ich mit Natalie erst meine Schwierigkeiten hatte, lies sich der Roman sehr leicht lesen. Durch sein Setting und die geschickte Schwerpunktsetzung hebt er sich von anderen Büchern in diesem Genre ab und überzeugt durch fundiertes und authentisches Hintergrundwissen. Auch an Gefühlen und Emotionen mangelt es nicht, weshalb ich 5 von 5 Sternen vergebe!

Bewertung vom 06.03.2023
Sommersprossen - Nur zusammen ergeben wir Sinn
Ahern, Cecelia

Sommersprossen - Nur zusammen ergeben wir Sinn


ausgezeichnet

Verbundenheit

„Du hattest deine fünf Personen. Die hattest du. Aber du hast sie aufgegeben, um deine eine zu finden.“

„Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn“ ist ein Roman von Cecilia Ahern. Er erschien im Oktober 2021 im Fischer Krüger Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Allegra ist von Zuhause weggegangen, um ihre Mutter zu finden. In Dublin arbeitet sie nun als Hilfspolizistin und verteilt Strafzettel. Als ihr dabei ein wütender Parksünder an den Kopf wirft, dass man immer die Summe der fünf Menschen sei, mit denen man die meiste Zeit verbringt, wird Allegra stutzig: Wer sind denn eigentlich ihre fünf Menschen und was macht Freunde aus?

Allegra ist anders, wirkt sogar ein wenig autistisch. Sie lebt nach einem engen Tagesplan, hat kaum Geld und nur wenige Freunde. Sie kommt mit ihrem Leben zurecht, ist aber überkorrekt, meist nachdenklich und häufig unsicher. Den Kontakt zu anderen Menschen meidet sie, wenn etwas von ihrer Routine abweicht, kommt sie völlig durcheinander. So geht es ihr auch, als ihr die Theorie der fünf Menschen an den Kopf geworfen wird. Völlig aus der Bahn geworfen beginnt sie eine Suche nach ihrem Halt im Leben. Auf wen kann sie sich verlassen? Was macht sie selbst aus und wer formt ihr Leben?
Der Roman ist in der Ich-Perspektive geschrieben und weil Allegra eben anders ist, als der Durchschnittsmensch, ist auch der Erzählstil zunächst gewöhnungsbedürftig. Er ist anfangs recht sachlich, eher abgehackt. Die Stimmung ist ebenfalls eher trüb und langweilig. Eintönig, überkorrekt – ein bisschen wie Allegras Leben. Ihr Tagesrhythmus ist immer derselbe und obwohl sie in Dublin eigentlich ein Ziel verfolgt, kann sie es einfach nicht anpacken. Erst nach dem ersten Drittel, in dem der Leser viel über Allegra erfährt, aber durch die Ich-Perspektive eben auch immer nur Allegras Sich kennt, wird der Roman spannender.
Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mich mit dem Lesen sehr schwergetan. Die kurzen Sätze und die eher träge Stimmung konnten mich nicht wirklich fesseln. Mit dem Auftauchen den fünf Menschen-Theorie änderte sich dies aber glücklicherweise. Es ist, als ob diese These etwas in Gang setzt, was Allegras Leben und damit auch den Erzählstil völlig durcheinanderwirbelt.
Sie selbst ist verwirrt und ihr Leben scheint es plötzlich auch zu sein. Mit ihrer Suche nach ihren fünf Menschen geschieht etwas mit ihr, aber auch mit ihrem Leben. Sie beginnt nach Freundschaft zu suchen, um schließlich zu verstehen, was Freundschaft bedeutet und auf was es im Leben wirklich ankommt.
An vielen Stellen bleibt der Roman etwas verworren und scheint, wie Allegra auch, in einer etwas anderen Sphäre zu spielen. Aber so ist Allegra, so ist ihre Geschichte. Sie ist anders, aber auf jeden Fall einzigartig und ein guter Mensch. Sie macht Fehler, so wie jeder von uns und lernt auf einem steinigen Weg, wer wirklich hinter steht.
Ich habe mich letztlich daran gewöhnt und ihre Geschichte sehr gerne gelesen. Es ist eine außergewöhnliche Geschichte über Freundschaft, der Suche nach sich selbst, Einsamkeit und Verbundenheit. Man muss sie auf sie einlassen, dann aber saugt sie einen ein!

Mein Fazit: Der Schreibstil und auch die Protagonistin sind gewöhnungsbedürftig. Ich hatte damit nicht gerechnet und mich so zunächst sehr schwergetan, in den Roman einzusteigen. Als ich diesen Punkt aber überwunden hatte, hat mich die Geschichte begeistert. Humorvoll und sensibel beschreibt Cecilia Ahern Allegras Suche nach ihren „fünf Menschen“ im Leben. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 06.03.2023
Frühlingsglücksgefühle
Römer, Lotte

Frühlingsglücksgefühle


sehr gut

Wiedersehen

„Jetzt, als er ihr gegenübersaß, wusste er, dass er auf Wanderschaft vergeblich nach einem Ort gesucht hatte, an dem er zu sich selbst finden konnte. Sein Platz war genau hier.“

„Frühlingsglücksgefühle“ ist der zweite Band der „Liebe in den Bergen“ Dilogie von Lotte Römer. Er erscheint am 07. März 2023 im Montlake Verlag von Amazon Publishing und ist unabhängig von Band 1 lesbar.
Leni hat die Almhütte, die sie schon einige Zeit betreibt, vollständig übernommen und freut sich auf ihren ersten Almsommer als selbstständige Hüttenwirtin. Leider sind im Winter jedoch Schäden an der Hütte entstanden, sodass zunächst einige Reparaturen notwendig sind. Der eintreffende Handwerker entpuppt sich als Lenis Jugendliebe Timon, doch die Vergangenheit sollte eigentlich für immer vergraben bleiben…

Auch in den zweiten Band der Buchreihe habe ich mich schnell hineinfinden können. Der Schreibstil von Lotte Römer ist flüssig und leicht, die Handlung unkompliziert, die Protagonisten sympathisch.
Ein Hauptthema stellt die Behinderung von Leni dar, mit der sie zwar sehr gut zurechtkommt, sich aber immer noch für sie schämt. An sich ist sie ein positiver und lebensfroher Mensch, doch die Meinungen anderer verunsichern sie. Zu unangenehm ist ihr ihre Beinprothese und die damit vermeintlich verbundene Unansehnlichkeit. Aus diesem Grund ist sich Leni auch sicher: Timon hat sie damals nach dem Abschlussball nicht mehr kontaktiert, da sie im peinlich war – einen „Krüppel“ liebt man nicht. Sie trägt schwere Selbstzweifel mit sich herum, auch wenn sie auch nach außen stark und selbstbewusst wirkt. Das Auftauchen Timons auf der Almhütte verunsichert sie entsprechend stark. Ebenso die aufkeimende Nähe und irgendwie immer noch vorhandene Vertrautheit von damals…
Timon ist mir ebenfalls sehr sympathisch. Er hatte seine Gründe, sich damals nicht mehr bei Leni zu melden. Diese sehen jedoch ganz anders aus, als Leni denkt. Seit Jahren ist er auf der Flucht vor seiner Vergangenheit, seinen Gefühlen und seinen Gedanken. Noch immer denkt er über damals nach und fragt sich, wie er jemals damit abschließen kann… Auch für ihn ist die zufällige Begegnung mit Leni daher zunächst ein Schock, doch schnell ist ihm klar: Dies kann seine zweite Chance sein!
Die Annäherung der beiden ist humor- und liebevoll beschrieben. Das Neukennenlernen ist geprägt von Missverständnissen und kleinen Dramen, die die Handlung spannender machen. Die Geschichte lies sich sehr leicht lesen, konnte mich aber insgesamt nicht überraschen. Obwohl es einige lustige Szenen gab, konnte mich der Humor nicht ganz so abholen wie im ersten Band der Reihe. Ähnlich war es mit der Handlungskulisse – diese ist in den Bergen zwar wunderschön, jedoch einfach nicht ganz so präsent wir im ersten Band.
Sehr gefallen hat mir hingegen die Entwicklung der Protagonisten. Gerade Leni wächst an den Ereignissen und beginnt langsam, ihre Behinderung zu akzeptieren. Sie gewinnt deutlich an Selbstvertrauen und versucht die Vergangenheit akzeptieren. Timons Entwicklung ist nicht ganz so groß, aber ebenfalls deutlich. Er erkennt, was ihm wichtig ist und dass man für Chancen kämpfen muss…Ebenfalls gefallen hat mir, dass es mit Ken und Jassy aus Band 1 weitergeht und sie eine weitere Rolle in Lenis und Timons Geschichte spielen.

Mein Fazit: „Frühlingsglücksgefühle“ ist ein solider und unkomplizierter Liebesroman vor romantischer Bergkulisse. Ich habe ihn gerne gelesen, mochte aber den Vorgängerband dennoch lieber. Im zweiten Band der Reihe ist mir die Handlung etwas zu vorhersehbar und insgesamt etwas zu ruhig. Auch die Emotionen konnten mich nicht ganz erreichen. Daher gibt es nur 4 von 5 Sternen, aber dennoch eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 17.02.2023
Die Ausbildung des Jagdhundes
Fichtlmeier, Anton;Numßen, Julia

Die Ausbildung des Jagdhundes


ausgezeichnet

Übereinkünfte

„Auch beim Menschen sollte der Azubi darauf vertrauen können, dass die erhaltenen Signale gelten – nicht nur für den einen Moment, sondern auch morgen und übermorgen.“

„Die Ausbildung des Jagdhundes – Mit modernen Methoden zum Erfolg“ ist ein Sachbuch für Jagdhundehalter von Anton Fichtlmeier und Julia Numßen. Es erschien im September 2013 im Kosmos Verlag.

Nein, ich führe keinen ausgebildeten Jagdhund und ich bilde auch keinen Jagdhund aus – das einmal vorweg. Aber ich führe einen Rauhaardackel, welcher ja nun mal von Haus ein Jagdhund ist. Mit dem eigenwilligen Teckel kam auch die Frage ins Haus, wie eigentlich Jäger ihre Hunde sicher führen und wie diese Führung ohne – leider immer noch häufig gesehene – aversive Methoden und übermäßigen Zwang möglich ist. Außerdem stellte ich mir die Frage, wie der Jagdgebrauch eines Jagdhundes eigentlich im Detail aussieht… Durch Zufall stieß ich beim Recherchieren auf Anton Fichtlmeier – ein Hundetrainer, der früh erkannt hat, dass man seinen Hund auch in einer harmonischen Beziehung sicher führen kann.
In seinem Buch über die Ausbildung des Jagdhundes beschreibt er zunächst, wie die Jagdpraxis mit Hund überhaupt aussehen kann bzw. aussehen soll. Auch Fehler und Bausteine für die jeweilige Übung werden anschaulich erläutert und in Schaukästen am Seitenrand hervorgehoben. Unterstrichen wird alles durch gut gewählte Bilder.
Der Hund in der Ausbildung wird dabei stets als „Azubi“ bezeichnet und es wird deutlich, dass auch ein „Jagdhund“ das Jagen erst lernen muss. Natürlich bringt jeder Hund gewisse Eigenschaften seiner spezifischen Rasse mit, trotzdem muss er viele Grundverhaltensweisen erst lernen. Nur ein ruhiger und gut ausgebildeter Hund kann auch zuverlässig und tierschutzgerecht bei der Jagd unterstützen. „Jagd ohne Hund ist Schund“, wird an vielen Stellen im Buch deutlich! Jagd ohne vernünftig ausgebildeten Hund aber wohl auch…
Im zweiten Buchteil wird dann spezifischer auf die Hundeausbildung eingegangen und obwohl ich nicht alle gezeigten Übungen benötige und bei manchen auch andere Ansätze verfolgen würde, konnte ich viel Inspiration mitnehmen!
Deutlich wird im Buch auch, dass die Jagdhundeausbildung (ebenso wie die Begleithundeausbildung) viel Fleiß und Konsequenz benötigt, dabei aber definitiv ohne aversive Methoden, aber nicht ohne Grenzen auskommt.
All dies wird in gutem Praxisbezug, -beispielen und -anregungen beschrieben und dargestellt. Für den jagdfremden Leser werden spezifische Begriffe in einer Legende am Buchende erklärt, was mir persönlich sehr geholfen hat.
Der Schreibstil ist dabei keinesfalls nüchtern oder langweilig. Im Gegenteil, ich empfand den Schreibstil als sehr flüssig und in vielen Teilen sogar humorvoll, denn man liest deutlich heraus, dass Fehler häufig durch den Hundehalter, nicht durch den Hund entstehen, zum Beispiel: „Den Gefährten an einem Hauptwechsel abzulegen, verbietet sich von selbst.“ Dadurch, dass dabei aber nicht direkt gesagt wird, was man tun oder lassen sollte, sondern Voraussetzungen von Halter und Hund besprochen werden und „No-Gos“ deutlich, aber nicht besserwisserisch beschrieben sind, wirkt der Text auch nicht belehrend, sondern wirklich hilfreich!

Mein Fazit: Für mich ist das Buch von Anton Fichtlmeier ein sehr gelungenes Werk in Punkto Gebrauchshundeausbildung ohne unnötigen Druck, aversive Mittel, oder tierschutzwidrige Übungsmittel am lebenden Tier. Sicherlich ersetzt es keine Hundeschule oder die persönliche Stunde bei einem entsprechenden Trainer, aber es vermittelt gute und nachvollziehbare Ansätze und bringt auch jagdfremden Lesern die Jagd mit dem Hund nahe. Ich vergebe daher 5 von 5 Sternen und werde sicherlich weiter in die Übungsansätze von Anton Fichtlmeier eintauchen!

Bewertung vom 16.02.2023
Fühle mich. Unendlich / Finde mich Bd.4 (eBook, ePUB)
Engel, Kathinka

Fühle mich. Unendlich / Finde mich Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gegensätze

„Weißt du, wir sind alle die Summe unserer Entscheidungen, aber man kann jeden Tag anfangen, etwas zu verändern.“

„Fühle mich. Unendlich“ ist der vierte Band der „Finde-mich-Reihe“ von Kathinka Engel. Er erschien im Juli 2022 im Everlove Verlag. Der Roman kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden, das Einhalten der Reihenfolge ist aber trotzdem sinnvoll, da die Figuren aus den vorherigen Bänden immer wieder auftauchen.

"Fühle mich. Unendlich" ist ein weiterer wunderbarer Roman von Kathinka Engel.
Philip und Sophia könnten unterschiedlicher nicht sein. Er: reicher Junge aus gutem Haus, Studium, Anwalt. Sie: arm, Straftäterin, im Resozialisierungsprogramm. Doch Gegensätze ziehen sich bekanntlich an und die Luft zwischen ihnen knistert gewaltig...
Das Kennenlernen der beiden ist geprägt von Missverständnissen und Vorurteilen und gestaltet sich dementsprechend schwierig. Für mich lag der Schwerpunkt des Romans auf Philip, der zwar eigentlich keine wirklich schwere Vergangenheit hat, sich aber am meisten entwickelt. Er ist der typische „Streber“, er will es jedem recht machen und denkt meist zuletzt an sich selber. Erst durch Sophia kommen seine eigenen Wünsche so richtig ans Licht und verdrängte Gefühle kommen an die Oberfläche. Seine persönliche Entwicklung hat mich sehr fasziniert, während Sophia für mich insgesamt eher blass blieb.
Natürlich lernt auch sie dazu, wird selbstsicherer und klarer. Leider wirkt sie nicht so, als wäre sie bereit sich auf neue Dinge einzulassen. Sie verharrt in ihrer Position und selbst als Philip versucht, sie schick auszuführen, kann sie sich einfach nicht darauf einlassen. Dies finde ich schade, denn auch, wenn es ihr vielleicht zu förmlich ist, kann es ja auch eine Erfahrung sein… Insgesamt konnte ich zu ihr leider keine Gefühlsebene aufbauen. Sie ist ein Rebell und eckt immer wieder an. Klar, das macht sie aus, aber ich empfand es häufig als anstrengend und hätte mir eine Entwicklung gewünscht, die etwas geradliniger ist… So bleibt sie für mich leider der schwächste Charakter der Buchreihe.
Ich habe den vierten Band der „Fühle mich“-Reihe aber trotzdem sehr gerne gelesen. Kathinka Engel überzeugt erneut mit einem flüssigen und mitreißendem Schreibstil, bei dem auch der Humor definitiv nicht auf der Strecke blieb. Ihr solltet euch schonmal auf herrliche Hühnerszenen vorbereiten… Lediglich das wiederholt auftauchende Denglisch sowie die teils sehr derbe Sprache von Sophia haben mich beim Lesen ein wenig gestört.
Auch war für mich diesmal nicht ganz so viel Gefühl und Einzigartigkeit in der Handlung enthalten, die Geschichte war zwar schön, hat mich aber nicht so sehr berührt – vielleicht einfach, weil ich Sophia nicht so sehr mag.
Toll fand ich aber, dass die Figuren der vorherigen Bände wieder auftauchten und gerade Rhys nochmal eine größere Rolle bekam.

Mein Fazit: Letztlich würde ich sagen, dass ich den vierten Band der Buchreihe zwar wirklich mochte, er aber kein absolutes Highlight für mich war und ich ihn als den schwächsten Band der Reihe bezeichnen würde. Von mir gibt es daher nur 4,5 von 5 Sternen, aber dennoch eine Leseempfehlung, wenn man die Buchreihe insgesamt lesen möchte! Er gehört nämlich einfach dazu und die ersten drei Bände fand ich einfach großartig!

Bewertung vom 07.02.2023
Astrid Lindgren / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.24
Lieder, Susanne

Astrid Lindgren / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.24


ausgezeichnet

Denkerin und Träumerin

„Du bist auch so ein Mensch, der brennen will, egal, wofür. Manchmal brennt man auch nur für eine Sache, Hauptsache man brennt, nicht wahr?“

„Astrid Lindgren“ von Susanne Lieder ist eine Romanbiografie über die gleichnamige bekannte Kinderbuchautorin. Sie erschien im Oktober 2022 im Aufbau Verlag als Band 24 der Buchreihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“.

Oh sehr schön, endlich mal wieder ein Band dieser Buchreihe, der mich absolut begeistern konnte! Dies war in letzter Zeit leider häufig nicht so, weshalb ich die Romanreihe einige Zeit gemieden hatte.
Bei „Astrid Lindgren“ konnte ich nun aber absolut nicht aussetzen und ich bin froh darüber! Susanne Lieder beschreibt das Leben der bekannten Kinderbuchautorin in den Jahren 1929-1959 in einem biografischen Roman. Nach eigenen Angaben hat sie sich weitestgehend an die Realität gehalten und nur wenige Dinge hinzugedichtet. Dabei vermittelt sie dem Leser, welche Schwierigkeiten Astrid auf ihrem Weg umschiffen musste und wie wichtig ihr stets die eigene Familie war.
Selten war mir jemand nur durch das Lesen eines Romans so sympathisch wie Frau Lindgren. Ich bin nahezu enttäuscht, dass ich sie niemals persönlich kennenlernen durfte, denn sie war eine außergewöhnliche Persönlichkeit! Die Geschichten flogen ihr im Laufe ihres Lebens zu und schon bevor sie 1944 begann, diese aufzuschreiben, erzählte sie sie ihren Kindern und der Familie. Ein Leben lang jonglierte sie zwischen Familie und Beruf und man könnte denken, Haushalt und Schriftsteller sein müsste doch nun wirklich eine gesamte Woche füllen… Nicht so bei Astrid, neben ihrem normalen Alltag ist sie nämlich zudem Lektorin und schließlich Verlegerin, beantwortet jeden Brief ihrer Fans, geht auf Lesereisen und hat stets das Wohl ihrer eigenen sowie aller anderen Kinder im Sinn.
Sie ist nicht unbedingt stolz auf ihren Ruhm und kann nicht nachvollziehen, weshalb sie für das Erzählen von Geschichten so bestaunt wird. Immerhin ist dies ihr Leben und ihre Passion, keine Anstrengung. So versucht sie, ihre Aufmerksamkeit für die Fürsprache von Kindern zu nutzen und erreicht damit auch so einiges.
Während sie also beruflich stets erfolgreich ist, kämpft sie in der Liebe hart für sich. Lasse, ihren ersten Sohn, gibt sie mit 18 zunächst in eine Pflegefamilie, denn sie selbst kann ihn noch nicht umsorgen. Diese Tat bereitet ihr stets Schuldgefühle und als sie ihn nach drei Jahre unerwartet aufnehmen muss, stehen neue Probleme ins Haus… Erst mit ihrem Ehemann Sure wird das Leben wieder leichter, doch nicht alles ist auf Dauer rosig. So verlässt ihr Mann sie nach einigen Jahren und Astrid muss wieder alleine kämpfen…
All dies beschreibt Susanne Lieder mit einer Leichtigkeit und einer Authentizität, die einen nur so durch die Seiten fliegen lassen. Astrid ist meist eine so fröhliche und positive Frau, deren Freude nur so aus den Zeilen herausfließt. Obwohl sie auch melancholische Anwandlungen hat, überwiegen doch die Positivität und das Stück Kindheit, das sie sich stets bewahrt hat. Auch im Alter ist sie sich nicht zu fein auf Bäume zu klettern und Spaß am Leben zu haben, hierfür bewundere ich sie sehr und bin dankbar, dass sie in ihren Geschichten stets weiterleben wird. Schließlich „kann sie nichts schreiben, das sie nicht auch selbst erlebt hat“.

Mein Fazit: „Astrid Lindgren“ ist eine Ode an die berühmte Schriftstellerin! Eindrucksvoll gibt Susanne Lieder einen Einblick in das Leben von Astrid und die Entstehung einiger ihrer berühmten Kindergeschichten. Ich habe die flüssig und leicht geschrieben Romanbiografie sehr gerne gelesen und vergebe 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 06.02.2023
Schritt ins Licht
Carsta, Ellin

Schritt ins Licht


sehr gut

Spirit

„Alles ist fremd und irgendwie doch vertraut. Und es gefällt mir mit jedem Augenblick ein wenig besser.“ – Amala Hansen

„Schritt ins Licht“ ist der erste Band der Buchreihe „Die Kinder der Hansens“ von Ellin Carsta. Er erschien im Juli 2022 im Tinte und Feder Verlag. Die neue Buchreihe der Autorin ist die Fortsetzung der Hansen Saga, kann aber auch unabhängig gelesen werden.
Amalas Mutter Luise ist gestorben und so reist Amala nach Deutschland, um den dort lebenden Teil ihrer Familie kennenzulernen. Sie möchte Schauspielerin werden und vielleicht ergibt sich hierzu ja in Deutschland eine Chance…

Puh, was soll ich sagen. Das war ein wirklich schwieriger Einstieg in die neue Buchreihe von Ellin Carsta. Die neue Familiensaga „Die Kinder der Hansens“ schließt mit „Schritt ins Licht“ an die „Hansen Saga“ der Autorin an. Grundsätzlich sind die Reihen unabhängig voneinander lesbar, allerdings muss ich sagen, dass zu mindestens dieser erste Band der neuen Reihe darunter leidet.
Der Roman beginnt an sich vielversprechend mit der Ankunft Amalas in Hamburg. Sie kennt den dort lebenden Teil ihrer Familie bisher nicht und ist nun, nach dem Tod ihrer Mutter gespannt, weitere Hansens kennenzulernen. Anstatt aber dieser Story direkt viel Raum zu geben, besteht die erste Buchhälfte aus Erklärungen, Rückblicken und diversen Perspektivwechseln zu immer neuen Figuren. Dadurch ist die Handlung sehr zäh und holperig. Ein roter Faden ist nur schwer erkennbar und die vielen Figuren und Namen sind eher verwirrend und auch mit dem Stammbaum am Buchanfang nur schwer auseinander zu dröseln.
Glücklicherweise legt sich dieser starke Fokus auf die Vergangenheit aber in der zweiten Buchhälfte. Die Handlung wird flüssiger, die verschiedenen Perspektiven stoßen teilweise aufeinander und auch ein roter Faden wird erkennbar. Der gewohnt flüssige Schreibstil der Autorin kommt hier dann ebenfalls zum Vorschein und so lässt sich der Roman zum Ende hin wirklich flüssig und gut lesen. Leichter wird die Zuordnung nach und nach auch durch die jeweiligen Kapitelanfänge, die immer mit Ort, Zeit und einem Zitat der jeweiligen Person, aus deren Perspektive geschrieben ist, beginnen.
Auch die Figuren und die Darstellung von Sympathien und Antipathien gefallen mir sehr gut. Ich habe gerade Amala und Frederike sehr ins Herz geschlossen und bin gespannt, wie es mit ihnen weitergeht. Mir gefällt, wie herzlich die Familie miteinander umgeht und wie selbstlos die anderen unterstützt werden. Selbst Amala, eine eigentlich Fremde, wird sofort eingebunden und ohne Zaudern in ihrem Vorhaben, Schauspielerin zu werden, bestärkt.
Gefallen haben mir zudem die Hauptthemen, die Ellin Carsta in ihren Roman einbindet und durch ein entsprechendes Nachwort abrundet. Es geht um Rassismus und posttraumatische Belastungsstörungen von ehemaligen Soldaten. Beide Konflikte werden mühelos in die Handlung eingearbeitet und durch Amala und Franz als Teile der Familie Hansen repräsentiert.

Mein Fazit: Glücklicherweise ist nur der Romaneinstieg etwas holperig und der Abschluss dann wirklich faszinierend. Ich freue mich auf die weiteren Bände der Reihe sowie die Hansen Saga, die ich bestimmt noch lesen werde und vergebe für den Auftaktband 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 03.02.2023
Glück des Augenblicks
Carsta, Ellin

Glück des Augenblicks


ausgezeichnet

Eigene Wege

„Auch wenn mich jeder Schritt schmerzt, werde ich mich nicht aufhalten lassen. Jetzt erst recht nicht mehr.“

„Glück des Augenblicks“ ist der zweite Band der „Die Kinder der Hansens“ Saga von Ellin Carsta. Grundsätzlich ist er unabhängig von Band 1 lesbar, ich würde aber empfehlen, die Reihenfolge dennoch einzuhalten. Das Buch erschien im Dezember 2022 im Tinte und Feder Verlag.

Der zweite Band der Buchreihe startet deutlich mitreißender als der Auftaktband. Man ist als Leser sehr schnell mitten in der Handlung drin und auch wenn es erneut einige Rückblicke gibt, die meiner Meinung nach unnötig wären, halten sie nicht so auf wie zuvor und lassen auch die Handlung nicht so zäh werden. Zudem machen sie den Band unabhängig lesbar, was ich aber eigentlich auch nicht als notwendig erachte und auch nicht empfehle – eine Reihe gehört schließlich zusammen.
Da ich die Familie Hansen nun schon kannte, konnte ich sehr gut in die Geschichte eintauchen und mitfiebern. Der flüssige Schreibstil der Autorin lässt einen nur so durch Seiten fliegen. Die gute Portion Spannung sowie das notwendige, aber nicht übermäßige Drama und die verschiedenen Handlungsschauplätze lassen die Geschichte zu keiner Zeit langweilig werden.
Letztlich hat schließlich jedes Familienmitglied seine eigenen Probleme und Sorgen, mit denen es kämpfen muss. Dabei stehen sie sich jedoch stets zur Seite und unterstützen einander so gut es eben geht. Dieser Zusammenhalt ist wirklich einzigartig und macht die Familie Hansen aus. Selbst große Entfernungen spielen keine wirkliche Rolle, wenn auch die Kommunikation durch Brief und teure Telefonate manchmal etwas schleppend vorangeht.
Aber auch schwarze Schafe muss es geben und Antipathien sowie Sympathien werden schnell deutlich und durch die herrschende Stimmung absolut nachvollziehbar. Der Leser kann sich gut in die Gefühle und Gedanken der Figuren hineinversetzen, was durch die wechselnde personale Erzählperspektive unterstrichen wird.
Gefallen hat mir auch, dass die Familie von Plesow aus der Grand Hotel Saga der Autorin (Pseudonym Caren Benedict) einen Platz in dieser Buchreihe bekommt. Durch diese Parallele kommen einem einige Nebenfiguren sehr bekannt vor und runden die Geschichte noch einmal ab.
Erneut webt Ellin Carsta auch historische Begebenheiten authentisch in die Handlung ein. Sie thematisiert dabei die damaligen Ringvereine, Posttraumatische Belastungsstörungen nach dem Krieg und die Entstehung des modernen Films. Dabei hat mir auch sehr gut gefallen, dass der historische Kontext durch eine entsprechende Erklärung und Einordnung im Nachwort nochmal beleuchtet wird.

Mein Fazit: Ein hervorragender zweiter Band der Buchreihe, der sich ausgesprochen flüssig und leicht lesen lässt. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und habe den Roman an zwei Tagen beendet. Ich freue mich auf die Fortsetzung der Familiensaga und vergebe für diesen Band 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 08.01.2023
We Are Like the Sea / Like Us Bd.1
Niebler, Marie

We Are Like the Sea / Like Us Bd.1


ausgezeichnet

Mr. Hollywood

„Vielleicht liegt es daran, dass dieses ganze Szenario wirkt wie aus einem Hollywood-Blockbuster, in dem er die Hauptrolle spielt, doch ich glaube, das ist der schönste Mann, dem ich je begegnet bin.“

„We are like the Sea“ ist ein New-Adult-Roman“ von Marie Niebler und der erste Band der „Like Us“ Trilogie. Er erschien im September 2022 im Mira Taschenbuchverlag und nkann unabhängig von den anderen Bänden der Reihe gelesen werden.

Der Debutroman von Marie Niebler hat mir sehr gut gefallen.
Lavender ist im Grunde bereits ihr ganzes Leben auf der Flucht. Auf der Flucht vor der Vergangenheit und der Wahrheit. Die eigenen Schuldzuweisungen hindern sie daran ein glückliches Leben zu führen. Im Grunde ist sie auf der Suche nach einem Ort, an dem sie sich geborgen fühlen kann. Früher einmal war dies das Heim ihres Onkels auf Malcolm Island, doch seit dem Tod ihres Cousins Brad vor 11 Jahren, hat sie die Insel verlassen. Eigentlich für immer, aber ihre Lebensumstände zwingen sie nun, auf die Insel zurückzukehren und in das Haus ihres mittlerweile ebenfalls verstorbenen Onkels einzuziehen. Auf dem Weg auf die Insel begegnet sie Jonne – Mr. Hollywood – und eigentlich ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch als Jonne herausfindet, wer Lavender ist, werden die beide plötzlich Feinde. Jonne ist nämlich auf Lavender überhaupt nicht gut zu sprechen, sein Hass ist groß - dabei kennt er sie doch eigentlich gar nicht…? Lavender jedenfalls tut sich schwer, in Sointula Fuß zu fassen. Die Dorfatmosphäre der Insel ist dabei deutlich hinderlich, denn was auf der einen Seite einen durchaus heimeligen und gemütlichen Anklang hat, hat eben auch den allgegenwärtigen Klatsch als Nachteil. So geht Lavender davon aus, dass eigentlich alle sie hassen müssen und ist umso überraschter, als sie dennoch auf viele freundliche Gesichter trifft.
Insgesamt habe ich die Inselbewohner sehr liebgewonnen. Jeder ist sehr individuell beschrieben und gerade die quirlige Auri ist mir sehr ans Herz gewachsen. Auch Lavender und Jonne sind gut charakterisiert und dargestellt. Lediglich Jonnes übertriebene Moralvorstellungen und den übergroßen Drang anderen zu helfen, fand ich an manchen Stellen anstrengend. Diesen Charakterzug halte ich allgemein für etwas übertrieben, auch wenn er sich später erklärt. Jonne und Lavender brauchen einander, denn was sie vereint ist der Schmerz, den sie erfolgreich verdrängen anstatt zu verarbeiten. Glücklicherweise erkennen sie dies im Laufe der Zeit ebenfalls und entwickeln sich im Laufe der Handlung deutlich weiter.
Durch die wechselnde Ich-Perspektive lernt man beide sehr gut kennen und die jeweiligen Emotionen werden nahezu greifbar beschrieben. Auch die Eigenreflektion sowie der Blick auf eigenen Handlungen wird durch diese Perspektive sehr gut nachvollziehbar und ist absolut beachtlich.
Insgesamt ist der Schreibstil sehr angenehm und flüssig, der Roman dadurch sehr leicht lesbar. Auch die Handlung gefällt mir sehr gut. Anders als bei vielen New Adult Geschichten kommt die Story bodenständig und ruhig, aber keinesfalls langweilig, daher. Sie kommt einfach ohne viele gekünstelte Dramen und gängige Klischees aus und für mich dadurch authentischer als andere vergleichbare Romane.

Mein Fazit: Ich habe „We are like the Sea“ sehr gerne gelesen. Die Handlung ist authentisch und bodenständig, Emotionen sind nahezu greifbar. Der Schreibstil ist flüssig und leicht und vermittelt eine absolute Wohlfühlstimmung. Die Story ist spannend und das Inselsetting grandios, sodass ich den Roman sehr schnell durchgelesen habe! Von mir gibt es daher 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.