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Eternal-Hope
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Österreich

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Insgesamt 82 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2024
Das Mondscheincafé Bd.1
Mochizuki, Mai

Das Mondscheincafé Bd.1


sehr gut

Das "Mondschein-Café" ist ein nettes kleines Büchlein für zwischendurch. Es liest sich leicht und schnell, vermittelt eine zauberhafte, positive Stimmung und entführt in eine andere Welt. Der Umschlag ist sehr hübsch gestaltet und fühlt sich hochwertig an, es sind auch einzelne Elemente grafisch und haptisch hervorgehoben (der Mond, die Fenster, die Tafel vor dem Café...).

Es geht um verschiedene Menschen in Japan, Männer und Frauen, die an Wendepunkten ihres Lebens stehen, mit sich und der Welt hadern oder etwas bereuen... und plötzlich und überraschend zu einem Besuch des Mondscheincafés eingeladen werden. Das Mondscheincafé wird von Katzen in Menschengröße betrieben, es erscheint immer zu Vollmond an verschiedenen Orten und die Besucher bekommen dort individuell maßgeschneiderte köstliche Desserts und Getränke angeboten und dazu ihr Horoskop gedeutet.

Bei der Horoskopdeutung handelt es sich - obwohl es sich um eine japanische Autorin handelt und auch der Schauplatz des Buches in verschiedenen japanischen Städten spielt - um eine nach westlicher Astrologie. Beispielsweise geht es um die Auswirkungen des rückläufigen Merkurs, von Sonnenstellung und Aszendent und von verschiedenen Planeten in verschiedenen Häusern.

Die Astrologie zieht sich durch das Buch und ist ein wichtiges Kernthema, noch deutlicher als der japanische Mythos der Katzen, die den Menschen, die sie gut behandelt haben, etwas zurückgeben wollen, mit dem das Buch beworben wird.

Daraus schließt sich auch schon, wem ich das Buch empfehlen kann: Menschen, die sich nicht nur für eine nette kleine Lektüre angesiedelt in Japan interessieren, sondern auch der Astrologie zumindest nicht komplett kritisch gegenüberstehen.

Wer von dieser gar nichts hält und auch in einem fiktiven Roman nichts darüber lesen möchte, wird sich mit diesem Buch eher keinen Gefallen tun. Gleichzeitig ist es aber für Astrologie-Interessierte auch keine wirkliche Einführung in diese, dafür bleiben die besprochenen Themen zu einzelfallhaft und gehen zu wenig in die Tiefe.

Vom Konzept her hat das Buch ansonsten ein bisschen Ähnlichkeit mit dem davor erschienenen, ebenfalls japanischen, Bestseller "Frau Komachi empfiehlt ein Buch", in dem es ebenfalls um Menschen geht, die an Wendepunkten ihres Lebens einen Rat bekommen (dort durch Bücher, hier durch die astrologische Analyse der Katzen), die ihnen hilft, etwas zu verändern.

Im Vergleich zu jenem Buch liest sich das Mondscheincafé deutlich schneller und leichter, bleibt mehr an der Oberfläche, und es werden nur wenige Aspekte aus dem Leben der vorkommenden Personen vorgestellt. Damit haben die Figuren und die Handlung nicht sonderlich viel Tiefe, es ist aber eine nette und angenehme Unterhaltungslektüre und hinterlässt eine angenehme Stimmung, deshalb vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 30.03.2024
Du bist mehr als eine Zahl
Kilubi, Irène

Du bist mehr als eine Zahl


ausgezeichnet

"Du bist mehr als eine Zahl" von Irène Kilubi ist ein Sachbuch, das ich so richtig verschlungen habe. Es liest sich locker-flockig-angenehm und ist gleichzeitig tiefgründig, professionell und sehr spannend!

Es hat mich von der ersten Seite an mit seiner optimistischen, inspirierenden Botschaft angesteckt. Frau Kilubi hat als Kind aus einer Familie mit Fluchterfahrung schon früh sehr viel Verantwortung übernehmen müssen, so hat sie z.B. schon als Volksschülerin ihre Mutter mit Übersetzungstätigkeiten im Umgang mit Behörden oder Ärzten unterstützt. Dadurch hat sie schon früh die notwendigen Skills entwickelt, um dann als junge Erwachsene schon in ihren 20ern sehr verantwortungsvolle Positionen in großen Unternehmen übernehmen zu können - und ist genau da mit dem Thema konfrontiert worden, dass ihr aufgrund ihres jungen Alters erst einmal nicht von allen so viel zugetraut wurde und sie sich mehr beweisen musste als andere.

Auch von Diskriminierungserfahrungen auf ihrem Weg hat sie sich schon als Kind nicht unterkriegen lassen und hat beispielsweise als Zehnjährige nach einer ersten diskriminierungsbedingten Abweisung selbständig und ohne ihre Mutter den Direktor eines zweiten Gymnasiums besucht und überzeugt, sie in die Schule aufzunehmen. Hut ab vor dieser Resilienz und diesem Glauben an sich selbst und die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten!

Vor diesem Hintergrund setzt sich Frau Kilubi mit Leidenschaft und Herzblut für ihr Anliegen ein: dass es auch gesellschaftlich und in Unternehmen und Institutionen wichtig sei, Menschen nicht nur aufgrund ihres Alters zu beurteilen, sondern den ganzen Menschen zu betrachten, mit all seinem Potential. Dabei gelingt es ihr hervorragend, den Spagat zwischen Berücksichtigung der Individualität jedes Einzelnen und trotzdem Sensibilisierung für die möglichen Gemeinsamkeiten einer Generation zu schaffen und damit beide Seiten zu verbinden.

Gleichzeitig regt sie auch im Buch durch Fragen und praktische Übungen immer wieder zur Reflexion der eigenen Glaubenssätze an, z.B.: Wenn viele Medien auf einmal eingesetzt und schnell zwischen diesen gewechselt wird und sich jemand davon überfordert fühlt, muss das zwangsläufig mit dem Alter der Person zu tun haben? Vielleicht fühlen sich ja viele, und auch jüngere, davon überfordert?

Frau Kilubis persönliche Gedanken werden professionell durch die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien, Stimmen aus ihrer Community, Fallbeispiele und Anregungen für praktische Übungen und innovative Konzepte ergänzt (z.B. Reverse Mentoring - auch Jüngere können Mentor*innen für Ältere sein, speziell in den Bereichen, in denen sie ihnen individuell voraus sind).

Das Buch ist für alle empfehlenswert, die sich differenziert mit den Themen Individualität und individuelle Potentiale, Altersgruppen und -generationen, Altersdiskriminierung und Generationentraining auseinandersetzen möchten und die sich für einen weiten, vielfältigen Blickwinkel auf das Thema interessieren.

Ganz besonders möchte ich das Buch allen ans Herz legen, die beruflich mit diesen Themen zu tun haben, etwa im Personalbereich, denn es sensibilisiert nicht nur für das Thema, sondern enthält auch viele praktische Anregungen, die im Unternehmensumfeld ausprobiert oder umgesetzt werden können, z.B. zu den Themen Jobcrafting, Shadow Board, Mentoring & Reverse Mentoring, Appreciation of Wisdom, neue Arbeitsmodelle, Werte und vieles mehr.

Im Sinne der Inklusion aller - auch derer, denen die verwendeten Generationsbezeichnungen sowie die modernen, englischen Fachbegriffe zu dem Thema noch nicht so geläufig sind - enthält das Buch außerdem am Ende eine Beschreibung der typischen Merkmale der beschriebenen Generationen sowie ein umfangreiches Glossar.