Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Europeantravelgirl

Bewertungen

Insgesamt 508 Bewertungen
Bewertung vom 20.05.2025
Der dunkle Sommer
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


ausgezeichnet

Das Gedächtnis des Geisterdorfs

Sie hat es wieder getan. Vera Buck hat uns wieder einmal Unbehagen beschert, eine Gänsehaut über den Rücken gejagt und das Bedürfnis geweckt, nachts das Licht anzulassen. Doch dieses Mal ist sie noch weiter gegangen…

Ein Haus in einem sardischen Geisterdorf für einen Euro. Genau das ist der Zufluchtsort, den Tilda nach einem schrecklichen Unglücksfall gesucht hat, um aus der Öffentlichkeit zu verschwinden. Doch Botigalli wurde aus einem entsetzlichen Grund von allen Einwohnern verlassen. Und zudem stellt sich bald heraus, dass nicht alle Einwohner geflohen sind und Tilda nicht alleine ist.

Aus drei Erzählperspektiven nähert sich Vera Buck dem Geheimnis von Botigalli. Nicht nur Tildas Sicht wird geschildert, sondern auch die eines Journalisten, der einen Verbrecher entlarven möchte. Und wir hören Francas Stimme aus dem Jahr 1982, als sich die Ereignisse im Dorf dramatisch zuspitzten. Durch die raffinierte Erzählweise entsteht eine düstere Atmosphäre, und das Gefühl, drohenden Unheils breitet sich aus wie die Waldbrände auf Sardinien. Die Handlung ist durchdacht und raffiniert angelegt, lässt aber durchaus Raum, selbst auf Zusammenhänge zu kommen und die teils grauenhaften Hintergründe zu erkennen. Überhaupt löst das Geschehen heftige Emotionen aus, so dass ich beim Lesen stellenweise vor Wut schreien wollte. Im Nachwort verweist die Autorin auf den Zusammenhang zwischen der isolierten Gesellschaft, die mit Armut als Katalysator und dem männlichen Machtstreben als Treibstoff solche Strukturen ermöglicht, wie sie im Roman geschildert werden und mich zur Weißglut brachten. Das Ende ist schließlich brillant aufgelöst, auch wenn es ein wenig konstruiert anmuten mag.

Ein Roman, der einen packt wie eine Hand im Dunkeln. Nur nach Sardinien werde ich nach dieser Lektüre auf absehbare Zeit nicht reisen können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2025
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)


ausgezeichnet

Götterkämpfe und Machtspielchen

Als wäre das Leben als Mitglied der Diebesgilde in San Francisco nicht schon hart genug und als hätte Lyra nicht schon genug darunter zu leiden, dass sie als Kind von Göttervater Zeus verflucht wurde, findet sie sich plötzlich als Teilnehmerin des Crucible wieder. In diesem Wettstreit müssen auserwählte Menschen anstelle der Götter antreten und um nichts Geringeres als ihr Überleben kämpfen, um ihrem Gott zum Sieg und zur Herrschaft über den Olymp zu verhelfen. Und weil nichts so verlässlich ist wie Lyras Pechsträhne ist dies in ihrem Fall Hades. Gott des Todes. Herrscher der Unterwelt. Und mächtig verführerischer Regelbrecher.

Wow, wow, wow, was für ein Ritt! Dieser Auftakt einer Dilogie bietet alles, was das Fantasy-Herz begehrt: Wir haben die versammelte griechische Götterwelt, actionreiche Prüfungen, spannende Gruppendynamik und eine außergewöhnliche und starke Heldin mit losem Mundwerk. Ach ja, und Hades. Wer hätte gedacht, dass ein griechischer Gott Bookboyfriend Material besitzt, während er die gesamte Götterwelt aus den Angeln hebt. Dabei fand ich diesen Part absolut ausgewogen und nicht übertrieben, sondern die meiste Zeit standen tatsächlich die Götterprüfungen im Mittelpunkt und die Intrigen und Verbündungen innerhalb des Teams der Kandidaten. Dazu ist die ganze Story flüssig geschrieben und mit frechen Sprüchen gewürzt, was ein flottes Lesetempo ermöglichte.

Sehr, sehr geniale Unterhaltung vom Feinsten, ein wahrer Lesespaß!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.05.2025
Entscheidung in der Rosenholzvilla / Die Rosenholzvilla Bd.3
Bach, Tabea

Entscheidung in der Rosenholzvilla / Die Rosenholzvilla Bd.3


sehr gut

Finale grande in der Rosenholzvilla

Gleich zu Beginn unserer Rückkehr ins Tessin erwartet uns eine Überraschung: Fabio wird zurückkehren in Manufaktur der Fasettis. Doch wer die beiden zerstrittenen Halbbrüder kennt, weiß, dass damit die Komplikationen noch lange kein Ende haben. Gleichzeitig wird die Rosenholzvilla mit frischem Leben erfüllt und Elisa darf mehrere interessante Gäste begrüßen.

Musikalisch geht es weiter mit der Tessin-Saga, und so erklingen mit den neuen Bewohnern der Rosenholzvilla innovative, spannende Töne im Arrangement. Tatsächlich bringt jeder der erholungsbedürftigen Musiker interessante Harmonien ein und schenkt dem Gesamtklang einen ganz besonderen Charakter. Die zauberhafte Melodie wird gestört von zwei Missklängen in Gestalt der beiden ständig streitenden Brüder Danilo und Fabio. Die eigensinnigen Sturköpfe durchkreuzen so manchen Akkord mit ihren Querelen und anstrengenden Persönlichkeiten. Viel wohlklingender dagegen die wunderbare Elisa, eine wahre Seele von Mensch, die in ihrer liebevollen und starken Art das ganze Stück zusammenhält. Einen ganz besonderen Herzton erhält das Arrangement durch ein unverhofftes Wiedersehen mit geliebten Figuren einer anderen Reihe, die eine zarte Melodie anstimmen, so zart wie die Blüten einer Kamelie.

Vor allem dank der interessanten Villabewohner mit ihren individuellen Geschichten war es ein klangvolles Erlebnis, von dem ich mir auch gerne eine Zugabe angehört hätte und tatsächlich gerne noch mehr erfahren hätte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2025
Perlen
Hughes, Siân

Perlen


sehr gut

Im rechten Licht betrachtet

Mariannes ganzes Leben wird durch eine einzige Sache bestimmt: Das plötzliche und spurlose Verschwinden ihrer Mutter, als Marianne noch ein kleines Mädchen war. Für ihre Außenwelt ist sie stets das Kind, das von der Mutter verlassen wurde, und auch sich selbst definiert sie dadurch. Doch viele Jahre später, als sie mittlerweile selbst Mutter einer Tochter ist, ändert Marianne ihren Blickwinkel, hinterfragt und bewertet Dinge neu und kommt zu überraschenden Erkenntnissen.

Ein Blurb auf der Rückseite behauptet, dies sei ein ruhiger Roman. Dem muss ich vehement widersprechen, ganz im Gegenteil: Ich habe die Erzählung als lebendig, wild, auch roh und dabei doch unglaublich poetisch empfunden. Jedem Kapitel sind kurze Abzählverse vorangestellt, die es bereits ordentlich in sich haben. Auch Mariannes Leben wird nicht beschönigt, sondern mit allen Ecken und Kanten geschildert. Aber es gibt da auch diese andere Seite der Poesie und der Naturreligionen, die geradezu allegorisch von der verschwundenen Mutter verkörpert werden. Immer wieder finden sich Bezüge zum Gawain-Dichter und der Reise zur Grünen Kapelle, und in diesem Zusammenhang erscheint auch das für den Roman titelgebende Gedicht „Pearl“. Kunstvoll in die Handlung eingewoben sind diese Anklänge, das Thema der Perlen wird wiederholt aufgegriffen. Besonders eindrucksvoll fand ich die sich wandelnde Betrachtung der Mutter. Nicht nur uns, auch Marianne ist die Mutter anfangs ein Mysterium, und der Wechsel der Perspektive auf sie im Verlauf der Jahre lässt erkennen, was zuvor missverstanden wurde.

Ein intensiver Roman, für den ich gerne eine Leseempfehlung ausspreche.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.05.2025
Middletide - Was die Gezeiten verbergen
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


sehr gut

Wunderbar, aber wohlbekannt

Der Puget Sound im Nordwesten der Vereinigten Staaten bildet die üppige Kulisse dieses Romans, der in der Tradition des Nature Writing gesehen werden darf. Den kleinen Ort Point Orchards und seine erste Liebe verlässt Elijah Leith, um ein berühmter Schriftsteller zu werden. Eine einzige schlechte Rezension zerstört nicht nur ihn, sondern sorgt auch für das Scheitern seines Debütromans, und so kehrt Elijah gebrochen zurück in die Wildnis am Pazifik.

Nur wenige Jahre später erschüttert ein Verbrechen die kleine Gemeinde, und dies umso mehr, als sich herausstellt, dass Elijahs beinahe vergessener Roman die Vorlage zur Tat bildet.

In ruhigem Tempo bettet sich die Erzählung in die wunderbare, wilde Landschaft am Pazifik. Auf mehreren Zeitebenen umkreisen wir beim Lesen den Kernpunkt des Geschehens, erfahren Motive und Hintergründe ebenso wie Auswirkungen und Folgen, ehe sich uns die Wahrheit offenbart.

Vieles kommt dabei bekannt vor und die Autorin bedankt sich sogar im Nachwort bei denen, die vor ihr geschrieben haben. Auf dieser Liste würde ich ganz oben „Der Gesang der Flusskrebse“ sehen, denn die Parallelen und Gemeinsamkeiten der beiden Romane sind ganz offensichtlich und nicht zu leugnen. Es stellt sich die Frage, ob eine so geniale Geschichte eine Neuerzählung braucht, die dermaßen eng an der Vorlage angesiedelt ist. Ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen, muss aber sagen, dass die Parallelen zwar jederzeit deutlich spürbar waren, ich das Lesen aber trotzdem genießen und mich in die Geschichte fallen lassen konnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.05.2025
Schauplätze der Weltliteratur

Schauplätze der Weltliteratur


gut

Gut gemeint, aber zu mager

Über 70 literarische Werke und deren Schauplätze werden in dieser Sammlung vorgestellt, und dies ist Segen und Fluch gleichermaßen. Zum einen wird dadurch eine enorme Vielfalt an Orten und Themen geboten, zum anderen bedeutet dies leider, dass auf keinen der behandelten Romane und die Settings wirklich detailliert und mit Tiefe eingegangen wird.

Wer neugierig ist und stöbern möchte, ist mit der Zusammenstellung in diesem Buch sicher gut bedient. Die behandelten Werke sind in vier chronologische Abschnitte gegliedert, zu jedem Roman erwartet uns in der Regel eine Doppelseite mit Text und Fotos oder Illustrationen, bei einigen Büchern auch mehr Seiten.

Wer hier im Verzeichnis allerdings ein Herzensbuch entdeckt und sich begeistert in das entsprechende Kapitel stürzt, wird hingegen ernüchtert sein. Die Texte sind knapp gehalten und schwanken zwischen Angaben zum Inhalt und manchmal auch ein paar Schilderungen zum Ort. Wenn ein Dylan Thomas beispielsweise in einem kurzen Text und wenigen Bildchen abgehandelt wird, ist dies für Literaturliebhaber einfach zu wenig.

Eine faszinierende Idee, aber die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen, dafür war es von allem leider zu wenig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Dem Leben zugewandt

Marlene wurde von ihrem Ehemann betrogen. Um den Tod betrogen. Ein gemeinsamer Suizid hätte es werden sollen mit ihrem todkranken Mann, aber Rolf hat sie betrogen. Er hat ihr stattdessen nur ein Schlafmittel gegeben und ist allein gegangen.

Wie betäubt zieht das Leben fortan an Marlene vorbei, die nur den Gedanken hegt, Rolf so bald wie möglich nachzufolgen. Doch dann steht plötzlich ein ehemaliger Schüler vor ihrer Tür. Statt nur ihre Dusche zu reparieren, wie geplant, zieht Jack bei Marlene ein. In ihr Haus, aber vor allem auch in ihr Leben. Und das stellt er ordentlich auf den Kopf.

Es waren vor allem die starken Charaktere, die mir diesen Roman so ans Herz haben wachsen lassen. Marlenes Charakterentwicklung unter dem Einfluss von Jack, der das Herz auf dem rechten Fleck hat, und der patenten Ärztin Ida war einfach wunderbar zu lesen. Und auch Griseldis muss erwähnt werden, Rolfs leicht gruselige Enkelin mit dem losen Mundwerk. Überhaupt fand ich die Konstellation von Marlene und Rolfs drei Söhnen mit deren Familien wirklich spannend angelegt, und auch hier erleben wir ein Wachsen und Werden. Ein skurriler Roadtrip führt Marlene schließlich heraus aus ihrem eigenen Stillstand.

Ein schöner Roman, der ernste Themen anspricht und große Fragen stellt, aber immer dem Leben zugewandt bleibt und den Humor nicht vergisst.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2025
Ein Traum von morgen / Sturmjahre Bd.5
Scott, Lia

Ein Traum von morgen / Sturmjahre Bd.5


ausgezeichnet

Abschiednehmen

Es sind lange Jahre vergangen, seit nach und nach die Kinder von Maired Macay aus dem Krieg heimgekommen sind. Nur bei Ian hat es länger gedauert, und das hatte Gründe. Doch nun kehrt er endlich in seine schottische Heimat zurück und muss erstaunt feststellen, wie sich die Familie seit seiner Einberufung verändert hat.

Wir durften diese Veränderungen ja in vier wunderbaren Bänden begleiten, haben die Rückkehr von Archie und seinem Kameraden Connor erlebt, bei Blaires verrückter Karriere als Brennerin mitgefiebert und sogar einen kleinen Ausflug in die Ferne mit Keillan und Isabella unternommen. Ach ja, und die Unterwelt von Edinburgh kennengelernt. Und nun schenkt uns die Autorin nicht nur die Geschichte von Ian, sondern völlig überraschend kehrt auch jemand anderes zurück nach Foxgirth, mit dem ich niemals gerechnet hätte.

Mit Bravour gelingt es der Autorin, sämtliche Handlungsstränge perfekt aufzulösen, die sich durch die gesamte Reihe geschlängelt haben. Die Lovestory im vorliegenden Band war wieder einmal tiefgründig erzählt. Ich muss gestehen, dass mir Maisie anfangs ein wenig fremd war, doch sie schaffte es, sich tief in mein Herz zu stehlen, denn wieder einmal haben wir es hier mit einer starken und selbstbestimmten Frauenfigur zu tun. Überhaupt finde ich das Frauenbild in der Reihe unglaublich bestärkend und großartig geschildert. Was mir ebenso gut an der Saga gefällt, ist die unbeschönigte Darstellung des Kriegs und vor allem seiner Langzeitfolgen für die Menschen, die ihn durchstehen mussten. Das ist hier grandios und sehr realitätsnah erzählt.

Ich muss gestehen, dass mich der Epilog schließlich zu Tränen gerührt hat. Einen besseren Abschluss dieser phänomenalen Saga hätte ich mir nicht wünschen können.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2025
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Versuch es zu vergessen!

Der bewegende Roman beginnt mit dem Anblick der blassen Füße von Friedas verstorbenem Ehemann. Immer wieder kehrt sie gedanklich dazu zurück, und es wird einen ganzen Roman und ein ganzes Leben lang dauern, ehe wir verstehen, weshalb sich ausgerechnet dieser Eindruck so schmerzlich in Friedas Seele einbrennt.

Unaufgeregt und in ruhigem Erzähltempo nimmt uns Jaap Robben auf zwei Zeitebenen mit in Friedas Leben. Da ist die ältere und frisch verwitwete Dame, die entwurzelt und ins Heim gebracht wird in die Obhut fremder Menschen. Es ging mir beim Lesen zu Herzen, wenn in nüchterner, unverklärter Sprache geschildert wird, wie Friedas persönliche Dinge von ihrem Sohn entrümpelt werden, wie die gebrechliche Frau von einem Pfleger gewaschen und angekleidet wird. Parallel erfahren wir, wie Frieda sich als junge Frau auf eine Affäre mit einem verheirateten Mann einlässt. Es kommt, wie es kommen muss, und Ida, wie sie damals noch genannt wurde, wird schwanger und damit der gesellschaftlichen und familiären Ächtung ausgesetzt.

Es ist vor allem das Schweigen, das uns aus dieser Geschichte entgegenbrüllt. Das Schweigen, in das Frieda ihr ganzes Leben lang die herzzerreißenden Ereignisse in ihrer Vergangenheit hüllen musste. Genau dieses Schweigen hat sie später stets von ihrer eigenen Familie getrennt, die nie verstehen konnte, was hinter ihrer vermeintlichen Launenhaftigkeit steckte, nämlich abgrundtiefer Schmerz. Und noch viel schlimmer das Schweigen einer ganzen Gesellschaft und das scheinheilige Vergessen. Für mich war es ein berührender Wendepunkt der Erzählung, als Frieda dieses Schweigen endlich durchbricht.

Mich hat dieser Roman in seiner eindringlichen Schlichtheit zutiefst bewegt, geschmerzt und am Ende zu Tränen gerührt und mit dem dringenden Bedürfnis zurückgelassen, meine Töchter zu umarmen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.04.2025
Die Zuversicht der Wildblumen / Wildflower Bd.1
Smeltzer, Micalea

Die Zuversicht der Wildblumen / Wildflower Bd.1


sehr gut

Morally Grey mit Blumenmuster

Während ihre Schulfreundinnen in die Welt hinausziehen, beschließt Salem, zuhause zu bleiben und im Laden ihrer Mom auszuhelfen. Doch mit der Ruhe ist es vorbei, als nebenan der grummelige Thayer einzieht. Der Kerl mit seiner schlechten Laune weckt etwas in Salem, das sie ihr Leben völlig auf den Kopf stellen lässt.

Ja, das war dann wohl mein erster Roman in der moralischen Grauzone. Ganz langsam entfaltet sich die Geschichte von Salem und Thayer und nimmt sich bewusst Zeit. Schon früh erfahren wir von Salems schwerer Vergangenheit. Der Vater war ein Monster gewesen und auch vor dem Äußersten nicht zurückgeschreckt. Das Thema Missbrauch wird für meinen Geschmack vorsichtig eingeflochten, da ist alles okay. Allerdings lässt sich ausgerechnet die 18jährige Salem mit Daddy Issues dann mit dem 31jährigen Thayer ein. Hmmm. Und Thayer wiederum ist selbst ein Dad, und zwar des kleinen Forrest, für den sie als Babysitter einspringt. Als Leserin hörte sich für mich Thayers Tonfall gegenüber Salem oft nach Daddy an.

Aber, und jetzt kommt das große Aber: Trotz all dieser Seltsamkeiten funktionierte die Story und vermochte es, mich wirklich zu fesseln. Der Roman entfaltet eine dichte, düstere Atmosphäre, die mich komplett eingesogen hat. Ich habe das Buch tatsächlich durchgesuchtet, und die sich entwickelnde und beinahe ins Unerträgliche steigernde Dramatik hat mich wirklich emotional erreicht und berührt. Die Geschichte ist fantastisch geschrieben, und wenn man sich darauf einlässt, wird man mit einem intensiven und wirklich unter die Haut gehenden Leseerlebnis belohnt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.