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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kyra112
Wohnort: 
Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 291 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2024
Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4


ausgezeichnet

Packend und fesselnd
Von der ersten bis zur letzten Seite ein super packender und fesselnder Justiz-Krimi!

Zunächst wird eine der Hauptfiguren Dr. Sasha Müller, Chefärztin an einem Berliner Krankenhaus, vorgestellt. Sie ist eine erfolgreiche Chirurgin, die vor allem von ihrer Leidenschaft für moderne und innovative Techniken in der Medizin getrieben wird. Hier ist es insbesondere die Einführung der Unterstützung der Ärzte durch künstliche Intelligenz (KI). Sie kämpft gegen weiterverbreitete Vorbehalte gegen die KI an und macht sich auch öffentlich dafür stark.

Zum eigentlichen "Fall" in dem Buch kommt es, als sie einige Zeit später eine Routineoperation durchführt. Trotz ihrer Erfahrung und der vermeintlichen Einfachheit der OP kommt es unmittelbar zu einem schwerwiegenden Zwischenfall, in dessen Folge der Patient verstirbt.
Die genauen Umstände des Todes werden untersucht und durch ein Gutachten der Gerichtsmedizin stellt sich heraus, dass Müller durch einen Fehler, den sie begangen hat, offensichtlich für den Tod des Patienten verantwortlich ist.
Sie wird angeklagt und der Strafverteidiger Rocco Eberhardt übernimmt ihre Verteidigung vor Gericht. Der Leser erfährt im weiteren Verlauf, dass die Planung und Vorbereitung der verunglückten Operation durch KI erfolgte. Hier setzt Eberhardt seine Verteidigungsstrategie und es wird die Frage in den Mittelpunkt der weiteren Handlung gestellt: "Wem ist die Schuld für den Tod des Verstorbenen anzulasten: Mensch, oder KI?"
Die Handlung erfährt viele unerwartete Wendungen und auch das Ende ist alles andere als voraussehbar.

Neben dem hochaktuellen Thema Künstliche Intelligenz widmen sich die Autoren hier auch der Kritik an der Sensationsgier der Presse (oder deren Lesern) und der Ungleichbehandlung von Männern und Frauen im Arbeitsleben. An dieser Stelle übertreiben es Schwieker und Tsokos meiner Meinung nach etwas. Hier werden nicht nur die Chefärztin, sondern auch die ärztliche Leiterin des Krankenhauses, die vorsitzende Richterin, die Oberstaatsanwältin, die Chefredakteurin der Tageszeitung und die Vorsitzende des internationalen Technikkonzern mit weiblichen Figuren besetzt.

Dies war das erste Buch der Reihe, das ich gelesen habe und es machte definitiv neugierig auf die anderen Teile.
Absolut lesenswert!

Bewertung vom 06.06.2024
Liebe, Scones und Küstenträume (Die kleine Burg in Irland)
Holmgren, Hanna

Liebe, Scones und Küstenträume (Die kleine Burg in Irland)


ausgezeichnet

Als Susas gut funktionierende WG aufgelöst wird, zieht sie wieder in ihr altes Kinderzimmer bei ihren Eltern. Doch leider findet sie hier nicht die Ruhe, die sie braucht, um ihre Masterarbeit zu schreiben. Als sie ihrem Schulfreund Lars ihr Leid klagt, lädt dieser sie auf seine Burg in Irland ein.
Doch als Susa dort eintrifft, bleibt sie nicht lange allein. Erst will sie der mürrische David, der die Burg auch gebucht hat, vor die Tür setzen, doch die beiden finden einen Kompromiss. Sie finden sogar nicht nur den einen Kompromiss.

„Liebe, Scones und Küstenträume“ ist der zweite Band der Reihe um „Die kleine Burg in Irland“ von Hanna Holmgren.
Hanna Holmgren ist für mich die deutsche Jenny Colgan, was bedeutet, sie schreibt wunderschöne Wohlfühlromane an den schönsten Orten innerhalb und außerhalb Deutschlands.
Mit diesem Roman hat sie es wieder geschafft, dass ich mich von Anfang bis Ende in der Geschichte wohlgefühlt habe. 
Die Protagonistin Susa ist sehr bodenständig und auch etwas introvertiert. Manchmal mangelt es ihr ein bisschen an Selbstbewusstsein, aber sie arbeitet an sich, was man ihr auch im Buch anmerkt.
David ist ähnlich veranlagt, obwohl er zu Beginn der Geschichte förmlich in die Story reinpoltert und sogar unsympathisch wirkt. Doch im Verlauf lernt man einen völlig anderen Menschen kennen.
Die Geschichte ist mit vielen unterschiedlichen Charakteren bestückt, was das Ganze sehr bunt und abwechslungsreich macht. Aber genau diese Unterschiedlichkeit der Charaktere, mit der Susa konfrontiert wird, wirkt sich auch auf ihre Entwicklung innerhalb der Geschichte aus.
Am Rande wird auch Laura, Lars’ Schwester erwähnt, die die Protagonistin des ersten Bandes der Reihe war. Auch das ist ein Punkt, der mir an Hanna Holmgrens Geschichten gefällt, die einzelnen Charakteren vorhergehender Geschichten aus der jeweiligen Reihe finden sich immer in kurzen Begegnungen im aktuellen Roman wieder.

Für mich war es wieder einmal ein gelungener Roman mit abwechslungsreichen Figuren, die aber auch zum Abschalten und Träumen einlädt. Für alle Holmgren-, Colgan- und Wohlfühlromanfans eine tolle Empfehlung!

Bewertung vom 05.06.2024
Der Traum von Freiheit / Die Hofreiterin Bd.1
Stadler, Franziska

Der Traum von Freiheit / Die Hofreiterin Bd.1


ausgezeichnet

Der Traum vom professionellen Reiten

1898: Irma und ihr Lipizzaner Hengst Novio sind ein unzertrennliches Team. Als Novio für die Ausbildung in der Spanischen Hofreitschule in Wien ausgesucht wird, muss Irma ihn ziehen lassen. Kurzentschlossen geht sie mit ihm, verkleidet als Mann, nach Wien und lässt sich zum Bereiter ausbilden. Schnell merkt sie die gesellschaftlichen Grenzen, doch gefördert durch ihren Ausbilder Stephan und sogar durch Kaiserin Sisi, schöpft Irma Mut. Doch ihr Geheimnis macht ihr die Arbeit dennoch schwer.

„Die Hofreiterin - Der Traum von Freiheit“ ist Band 1 der „Die Hofreiterin von Wien“-Saga von Franziska Stadler.
Die Handlung wird in zwei Strängen erzählt, nämlich in der Gegenwart, beginnend mit der Abfahrt nach Wien und Irmas Alltag dort. Des Weiteren erfolgen Zeitsprünge in die Vergangenheit hin zur Vorgeschichte um Novios Herkunft bis hin zu seiner Entdeckung als Ausbildungspferd für die Spanische Hofreitschule.
Die Hauptgeschichte dreht sich um Irma und den Lipizzaner Hengst. Es gibt aber auch noch den Nebenstrang um die Frage nach dem Vater Irmas und ihres Zwillingsbruders Anton. Beide Stränge ziehen sich spannend bis fast zum Schluss.
Mir persönlich gefallen immer Geschichten in denen Kaiserin Sisi vorkommt, wobei ich zugeben muss, dass ich es hier irritierend fand, dass Sisi immer in Schlüsselsituationen anwesend war. Aber nach Betrachtung des Gesamtbuches konnte ich das besser einordnen und fand es dann wiederum stimmig.
Die Figuren fand ich sehr interessant gewählt und beschrieben. Irma ist eine strebsame, abenteuerlustige, aber auch intelligente Frau. Die Konstellation ihrer Familie passt zwar nicht in die damalige Zeit, macht aber die Geschichte um die Familie Rehberger umso interessanter. Auch die Beziehung zwischen der Mutter und ihren Zwillingen ist nachvollziehbar dargestellt, aber zeigt auch eine sehr verschlossene Mutter, die vom Leben nicht immer mit Glück bedacht wurde.
Sehr erfrischend fand ich den Charakter der Mizzi Kasper. Wer sich mit der kaiserlichen Familie auskennt, dem ist schnell klar, wer Mizzi ist. Für mich stellt sie eine mütterliche Ratgeberin dar, die Irma leitet.
Auch die historische Einordnung der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Gerade die Regeln und Zwänge der Hofreitschule, aber auch die Beschreibungen des Wiener Praters waren für mich sehr interessant. Rund macht diese Einordnung auch das Nachwort, indem die Autorin noch einiges zu den Charakteren und eben zur historischen Einordnung erklärt.

Fazit: Für mich eine absolute Leseempfehlung für alle Fans von Kaiserin Sisi und Fans historische Romane!!

Bewertung vom 03.06.2024
Die Orchideenfrauen (eBook, ePUB)
Santana, Lea

Die Orchideenfrauen (eBook, ePUB)


gut

Wie Myrtle Holly nach Italien schickt

Holly hat nach der Trennung von ihrem Freund ihr altes Leben gen Plymouth verlassen. Hier ist sie als angestellte Maklerin in einer Immobilienfirma tätig. Als solche bekommt sie den Auftrag ein Cottage auf den Klippen im Süden der britischen Insel zu verkaufen. Doch schon auf der Hinfahrt geht alles schief und dann haben Haus und Eigentümerin eine so besondere Aura, dass Holly ihren eigentlichen Auftrag vergisst und sich in Italien wiederfindet.

„Die Orchideenfrauen“ von Lea Santana warten wieder mit einem, für die Autorin bekannten, bunten und blumigen Cover auf.

Das Buch besteht aus 29 Kapiteln, die hauptsächlich in zwei Handlungsstränge unterteilt sind. Der erste Handlungsstrang ist der gegenwärtige um Holly und die Seniorin Annabel und der zweite Strang spielt in Annabels Jugend.

Im Prolog begegnet dem Leser sogar noch ein dritter Handlungsstrang, der sich im Laufe des Buches erklärt.

Mit dem ersten Handlungsstrang versucht Lea Santana eine Wohlfühlatmosphäre ala Jenny Colgan zu schaffen. Ich finde jedoch, dass sie damit von ihren bisherigen Charaktermustern, die sonst in ihren Vorgängerromanen („Der Sommer der Blütenfrauen“ und „Das Versprechen der Oktoberfrauen“) überwiegen, stark abgewichen ist und dieses Mal kein „bunter Paradiesvogel“ zu finden ist, was schade ist.

Die beiden Protagonistinnen Holly und Annabel sind liebevoll gestaltet. Sie gehören unterschiedlichen Generationen an und könnten dadurch Mutter und Tochter sein. Zwischen den beiden entwickelt sich aufgrund ihrer gemeinsamen Erlebnisse eine tiefe Beziehung. Aber gerade letzteres geht relativ schnell, ebenso der gemeinsame Ausflug nach Italien. Das wirkt sehr unauthentisch. Gerade die Aufklärung der Geschichte am Ende geht auch etwas zu schnell.

Auch das Ende der Geschichte wirkt sehr konstruiert und ebenso unauthentisch.

Fazit: Lea Santana hat sich dieses Mal an einer etwas anderen Geschichte versucht als man von ihr gewohnt ist. Leider konnte sie mich damit nicht ganz überzeugen, da die Handlung nicht authentisch wirkt.
Wer jedoch darüber hinwegschauen mag und Romane a la Colgan und/ oder Linfoot mag, ist hier ganz richtig.
Von mir gibts dafür 3,5 Sterne.

Bewertung vom 03.06.2024
Zeiten der Sehnsucht / Die Saar-Töchter Bd.1 (eBook, ePUB)
Dörr, Katja

Zeiten der Sehnsucht / Die Saar-Töchter Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Elisa träumt von einer Ehe mit Leo und wünscht sich nichts sehnlicher. Doch dann zieht ihre Familie ins weit entfernte St. Ingbert und Elisa hört nichts mehr von Leo.
Im Umfeld ihres neuen Heims begegnet sie dem Bauern Peter, der von einer Zukunft als Bergmann träumt. Aber auch Elisas Bruder muss seine Zukunft im Bergbau finden. Ein unvorhersehbares Ereignis verbindet die drei miteinander, was nicht ohne Einfluss auf ihr weiteres Leben bleibt.

„Die Saar-Töchter - Zeiten der Sehnsucht“ ist der erste Band der Dilogie um Peter und Elisabeth von Katja Dörr.
Im Cover des Buches findet man das typische Element der Bergbauregion um die Saar wieder, einen Förderturm eines Schachts, was mir sehr gut gefällt.
Der Schreibstil Katja Dörrs ist sehr angenehm, flüssig und nachvollziehbar, sodass ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen habe.
Der Charakter der Elisabeth ist sehr angenehm und trotz ihrer Herkunft auch sehr bodenständig. 
Auch die weiteren beschriebenen Personen sind von ihren Charakterzügen nachvollziehbar und passen sich gut in die Geschichte ein.
Ich finde dennoch, dass die Geschichte sehr oberflächlich ist. Viele Dinge, wie bspw. das Verhalten der Mutter wird spät und dann von jetzt auf gleich erklärt. Auch der gesellschaftliche Umgang, der bei einer Familie wie der der Mosners selbstverständlich sein sollte, wird nicht annähernd beschrieben, sondern eher eine isolierte Familie ohne jeglichen sozialen Kontakt.
Auch wenn der Name und die Beschreibung auf die Saar-Region und ihren bergbaulichen Wirtschaftszweig hinweisen bzw. auf die Entwicklung der Eisenbahn in dieser Region, spielen diese Faktoren in der Geschichte nur eine rudimentäre Rolle. 
Die Geschichte um Elisa und Peter entwickelt sich am Anfang langsam, aber gerade zum Ende hin überschlägt sie sich regelrecht und geht m.E. viel zu schnell.

Mein Fazit: Die Idee um die Geschichte gefällt mir wirklich super, allerdings ist mir die Geschichte etwas zu oberflächlich. Die Geschichte hat sehr viel Potential und ich würde mir für den zweiten Teil wünschen, dass die Autorin etwas mehr ins Detail geht, denn trotz der o.g. Punkte hat mir das Buch dennoch ganz gut gefallen. Auf jeden Fall eine interessante Geschichte für alle Fans historischer Romane.

Bewertung vom 21.05.2024
Hinter den Dünen - Der Inselcasanova (eBook, ePUB)
Jantzen, Nele

Hinter den Dünen - Der Inselcasanova (eBook, ePUB)


sehr gut

Sophie verbringt ihre Semesterferien auf dem familieneigenen Künstlerhof. Nun, da ihre Eltern immer noch ihren eigenen neuen Lebenserfahrungen nachgehen, bleiben sie und die Großeltern zurück und kümmern sich um alles.

Dabei begegnet Sophie dem Italiener Daniele in dem Restaurant seiner Eltern. Dieser lässt nichts anbrennen und Sophie lässt sich auf ihn ein, nichtsahnend, was damit verbunden ist.

Eine Frau auf der Suche nach der großen Liebe, eigentlich immer dem Leitbild des nordischen Wikingers folgend, findet ihre Fantasien bei einem rassigen Italiener bestätigt. „Hinter den Dünen - Der Inselcasanova“ ist der zweite Band der „Hinter den Dünen“-Reihe der Ostseeromanautorin Nele Jantzen.

Die Geschichte um Sophie ist die Fortsetzung der Geschichte um ihre Künstlerfamilie. Stand im ersten Band noch ihre Schwester im Fokus der Geschichte ist es nun die jüngere Sophie, die der Leser begleiten darf.

Wirkt Sophie im ersten Band zwar auch sehr lebenslustig und aufgeschlossen, ist sie in diesem Teil sogar noch deutlich extrovertierter und wirft sie regelrecht in die Arme von Daniele. Sie nimmt dabei etwas die Ausmaße eines verliebten Teenagers an und schafft es dabei vor allem Jan-Marten des Öfteren vor den Kopf zu stoßen. Ihr Benehmen ist dabei wirklich hin und wieder unmöglich.

Die Handlung folgt einem auf und ab der Gefühle. Immer, wenn ich das Gefühl hatte, jetzt löst sich alles auf, gab es neue Wendungen, sodass es beim Lesen nicht langweilig wurde.

Aber gerade das Ende wirkt wieder sehr überlegt und der Leser erkennt die Sophie aus dem ersten Band wieder.

Trotz allem wirkt Sophie immer authentisch. Sie ist auf der Suche nach der großen Liebe, will ankommen und hat dabei auch immer das Bild ihrer großen Schwester vor Augen, für die sich schließlich auch alles zum Positiven verändert hat. Außerdem ist sie noch geprägt durch den Ausbruch ihrer Eltern.

Der Roman endet mit einem fiesen Cliffhanger und auch die Ungewissheit über die Reisen ihrer Eltern und deren Vorgeschichte schwebt nach wie vor über der Reihe.

Fazit: Es bleibt weiterhin spannend um das Leben der Künstlerfamilie Sommer. Nele Jantzen schafft es mit dem Ende, dass der Leser sofort weiterlesen möchte, um zu wissen, wie es um die Sommers, speziell mit Sophie weitergeht.
Diese Reihe schafft es immer wieder den Leser abzuholen und zu einem Ausflug an die wunderschöne Ostsee mitzunehmen-damit eine Empfehlung für alle Nele Jantzen- und Ostseefans.

Bewertung vom 21.05.2024
Verliebt über beide Räder
Hennig, Tessa

Verliebt über beide Räder


sehr gut

Das Leben ist voller Überraschungen
Marlis tut alles, um in ihrem Leben zu entspannen. Als erstes hat sie sich deshalb geschworen, keinen Mann mehr in ihr Leben zu lassen und als nächstes findet sie Entspannung im Yoga und so gibt sie Kurse im Seniorenheim und findet auch ihre Mitte darin. Doch als der neue miesepetrige Nachbar in die freie Wohnung im Haus einzieht, wird Marlis Geduld auf die Probe gestellt. Doch als dieser Hilfe benötigt, sind Marlis und ihre Enkelin Jana sofort zur Stelle. Er, Jürgen, der nach einem Unfall auf den Rollstuhl angewiesen ist, will dringend nach Spanien reisen, was ihm nicht gelingt, da sein Auto kaputt ist.
Die Frauen lassen alles stehen und liegen und begeben sich mit Jürgen auf eine etwas andere Urlaubsreise.

Vor welchen Herausforderungen stehen Rollifahrer im Alltag? Wo kommen sie an ihre Grenzen und was funktioniert noch und was nicht? Wo brauchen sie Hilfe und welche Tricks und Kniffe nutzen sie? Diese und viele andere Fragen beleuchtet die Autorin Tessa Hennig in ihrem Roman „Verliebt über beide Räder“ - einem etwas anderen Roman, der u.a. die wichtige Frage der Barrierefreiheit behandelt. Der Autorin gelingt hierbei ein Spagat zwischen dem Fokus auf der Behinderung, aber auch wiederum dem „normalen Leben“ ohne besonderen Fokus darauf zu legen.
Ich fand es wirklich sehr interessant zu erfahren, wo die Probleme im Alltag liegen und wie sie durch die betroffenen Personen gemeistert werden, aber auch, wie ihnen geholfen werden kann. Sie zeigt auch auf, dass ein einfaches Nachfragen helfen und ein unkompliziertes Denken den Umgang miteinander erleichtern.

Die drei Protagonisten Marlis, Jana und Jürgen könnten unterschiedlicher nicht sein. Bei den beiden Frauen handelt es sich um Großmutter und Enkelin, die, jede auf ihre Weise, sehr aufgeschlossen, abgeklärt und pragmatisch sind. Jürgen wiederum ist zu Beginn ein Stiesel, eine kleine Diva und verwandelt sich, wenn man es schafft, ihn zu erreichen, in eine Person, die eine große Portion schwarzen Humor besitzt und dementsprechend auch über sich selber lachen kann. Die Kombi aus diesen drei Charakteren ergibt eine gute Mischung.

Wie ein roter Faden zieht sich der Roman, den Jana liest durch die Geschichte und sie findet dazu immer wieder Parallelen in ihrem derzeitigen Leben. Das fand ich immer ein bisschen anstrengend und passte für mich nicht in den Roman.

Das Ende war auf einer Seite vorhersehbar und auf der anderen Seite so auch wieder nicht. Leider ging es aber doch etwas zu schnell und zu einfach, gerade was die zwei weiteren Charaktere Sascha und Leon betrifft.

Fazit: Ein tolles Buch mit einer ganz wichtigen Botschaft, dass aber an manchen Stellen noch über mehr Potential verfügt. Dennoch eine gute Abwechslung aus Ernst und Humor!

Bewertung vom 12.05.2024
Distanza - Du bleibst mir nah (eBook, ePUB)
Buchelt, Melanie

Distanza - Du bleibst mir nah (eBook, ePUB)


sehr gut

Nachdem ihr Bruder die Auswanderung nach Deutschland gewagt hat, folgt ihm Sofia für ein Auslandssemester nach Heidelberg. Als sie Luca dann auch noch als Kellnerin in seiner Trattoria unterstützt, lernt sie dort Toni kennen und mögen. Doch Toni hat ein Geheimnis, dass die Beziehung zu Sofia überschatten könnte.

„Distanza - Du bleibst mir nah“ ist der zweite Band der Conti-Dilogie von Melanie Buchelt. Er schließt an L’Anchora an, kann aber auch unabhängig vom ersten Band gelesen werden.
Hauptakteure sind hier Sofia und Antonio. Die Handlung wird abwechselnd aus deren Perspektive in der Ich-Form erzählt. Die Kapitel haben passende Namen, die auch auf italienisch ausgewiesen sind, sodass der Leser auch automatisch ein paar italienische Vokabeln lernt.
Es handelt sich bei diesem Buch um eine schöne Liebesgeschichte, die nicht zu kitschig wirkt. Was mir aber besonders gefällt ist, dass es sich hier um eine Liebesgeschichte handelt, für die sich die Akteure Zeit nehmen, die nicht diese typische Sofort-Geschichte ist, sondern von einer intensiven Kennenlernphase geprägt ist.
Tonis Geheimnis zieht sich durch die Geschichte und sorgt dafür für eine gewisse Spannung in der Handlung. Auch finde ich die Umgang damit hier wirklich sehr herausragend gut. Es ist ein Thema, welches sonst eher selten angesprochen wird, aber dennoch in unserer Gesellschaft positiv verankert sein sollte und nicht mit Vorurteilen behaftet. Genau das bringt die Autorin m.E. beeindruckend herüber!
Ich finde auch, dass Melanie Buchelt die Thematik, „Partner mit Kind“ sehr gut und sensibel eingebracht hat. Sie beleuchtet hier sowohl die Seiten der Partnerschaft, als auch der Ex-Partnerschaft, aber auch der oftmals pragmatischen Art wie ein Kind damit umgehen kann.
Durch das Schreiben in der Ich-Form kommen die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten noch besser und nachvollziehbarer rüber als in der sonst üblichen dritten Person.
Auch der Wiedererkennungswert zum ersten Band war toll gegeben. Jedoch für jene, die diesen ersten Band nicht kennen, hat die Autorin eine gute Zusammenfassung zu Luana und Luca in der jeweiligen Situation gebracht, sodass auch das Verstehen ohne Lesen des ersten Teils möglich ist.

Alles in allem eine tolle Fortsetzung der Dilogie und hier sogar eine etwas besondere, denn die Hauptthematik wird oftmals zu wenig beleuchtet und Melanie Buchelt geht sensibel, aufgeschlossen und erklärend damit um.
Eine Empfehlung für alle, die Liebesromane lieben, einen Hand zum italienischen haben, aber auch für sensible Themen zu haben sind!

Bewertung vom 05.05.2024
Stunden des Glücks / Die Telefonistinnen Bd.1 (eBook, ePUB)
Schojer, Nadine

Stunden des Glücks / Die Telefonistinnen Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Drei Jahre nach Kriegsende arbeiten in Köln Gisela und ihre Kolleginnen in der Versicherungsanstalt Peringer. Bis auf Erna arbeiten sie in der Telefonzentrale. Doch jede von ihnen hat mit den Nachwehen des 2. Weltkrieges. Als dann auch noch die jungen Kolleginnen Julia und Charlotte dazukommen, wird die Freundschaft durcheinandergewirbelt, aber dennoch stehen alle füreinander ein.

„Die Telefonistinnen - Stunden des Glücks“ ist der erste Band von Nadine Schojers neuer „Telefonistinnen-Saga“.
Nadine Schojer dürfte einigen auch unter dem Namen Nadine Fauland bekannt sein. Hier hat sie bereits den Roman „Wiener Melange für zwei“ veröffentlicht.
Mir ist als erstes das Cover des Buches aufgefallen, weshalb ich auf die Geschichte aufmerksam wurde. Es zeigt die Freundinnen in der Mode der Nachkriegszeit und spiegelt damit die Aufbruchsstimmung wider.
Das Buch hat 23 Kapitel, die sehr übersichtlich sind. Jedes Kapitel dauert meist zwischen 10 und 15 Minuten, für mich immer die ideale Länge.
Die junge Gisela, auch Gisi genannt, wirkt für mich als Hauptprotagonistin des ersten Bandes. Ihre Geschichte wirkt anfangs sehr authentisch, zwischen Hoffen und Bangen versucht sie ihrem Sohn Peter das bestmögliche Leben zu bieten, sehnt sich aber selbst auch wieder nach Halt, Liebe und Zärtlichkeit. Letzteres wird gerade im zweiten Teil des Buches sehr überspannt und ich empfand es manchmal auch schon als zu übergriffig während ich im ersten Teil noch Verständnis hatte.
Ein weiterer Charakter ist Hanni. Sie bringt Schwung und Lust auf Mode in die Truppe und wirkt dennoch ein kleines bisschen unorganisiert. Die Gründe dafür ergeben sich jedoch im Laufe der Story.
Auch die junge Julia wirkt erstmal wie ein Gegenpol zu weiblichen Angestellten der Firma Peringer. Sie scheint ein Geheimnis zu haben. Gleiches gilt für die aufmüpfige Charlotte.
Das Buch plätschert mächtig vor sich hin. Ich hatte mir ein bisschen mehr Abwechslung, aber auch mehr Tiefe erwartet. Gerade Gisis Geschichte und ihr Verhalten haben mich zum Ende hin wirklich etwas enttäuscht. Während ihre Geschichte etwas aufgelöst wird, bleiben die Geschichten um die anderen Frauen offen, was aber im Kontext vor dem Erscheinen der Folgebände verständlich ist.

Fazit: Die Idee hinter diesem Roman ist interessant und die Charaktere sind spannend gewählt, jedoch an vielen Stellen zu oberflächlich oder zu enttäuschend betrachtet. Der Autorin gelingt es die Aufbruchsstimmung im Köln 1948 mit all seinen Höhen und Tiefen gut rüberzubringen, jedoch hoffe ich, dass sie das Potential der Folgebände etwas besser ausschöpft. Dennoch würde ich gerne wissen, wie es weitergeht.

Bewertung vom 29.04.2024
Das Kurhotel auf Norderney - Stürmische Zeiten (eBook, ePUB)
Schirdewan, Claudia

Das Kurhotel auf Norderney - Stürmische Zeiten (eBook, ePUB)


sehr gut

Elisa und Jella - Zwei Freundinnen, die gemeinsam durch dick und dünn gehen und das seit der Schulzeit sind nach wie vor eng miteinander verbunden. 
Während Jella als Tochter des Norderneyer Inselarztes diesem regelmäßig hilft und sich für Schwächere, gerade für die Kinder des Marienheims, einsetzt, hilft Elisa ihrer Mutter mit der Vermietung zwei Fremdenzimmer im eigenen Heim.
Jella ist mit Carl, dem Sohn des örtlichen Krämers, verlobt, der so seine ganz eigenen Vorstellungen für Jellas Zukunft hat und auch nicht mit ihrer besten Freundin klarkommt. Als die selbstbewusste Elisa auf den Baumeister Julius trifft, träumen beide von einer gemeinsamen Zukunft in der Ferienbranche, doch etwas wirft einen Schatten auf ihre Träume. Hat Carl etwas damit zu tun?

„Das Kurhotel auf Norderney - Stürmische Zeiten“ von Claudia Schirdewan ist der Auftakt für eine neue Reihe über die Insel Norderney. Der Roman spielt im Jahre 1885.
Die Autorin hat mit Jella und Elisa zwei Freundinnen geschaffen, die sehr unterschiedlich sind, aber immer füreinander einstehen. Jella ist ein sehr harmoniebedürftiger Mensch, der sich alles zu Herzen nimmt und mit Streit nicht klarkommt. Außerdem setzt sie sich mit Herzblut für schwächere Menschen ein. Elisa wiederum ist sehr selbstbewusst und lässt sich die Butter nicht vom Brot nehmen, was bei den Männern der damaligen Zeit nicht gut ankommt. Sie hat Träume und tut alles dafür, diese durchzusetzen.
Wer hinter dem Titel die Geschichte um ein Kurhotel erwartet, wird hierbei enttäuscht werden. Doch vor dem Hintergrund der Ankündigung, dass es sich hierbei um den Auftaktroman einer neuen Saga handelt, verstehe ich diesen Roman als ersten Band noch folgender und damit als Vorgeschichte.
Claudia Schirdewan hat den Alltag der Norderney Bewohner der damaligen Zeit sehr gut herausgearbeitet und im Nachwort auch nochmal zusammenfassend dargestellt, was der Realität entsprach und was angepasst wurde. Aber gerade den Konflikt zwischen den alteingesessenen Bewohnern, die konservativ unter sich bleiben wollen und denjenigen, die in den Kurgästen eine Zukunft sehen, finde ich sehr authentisch, da es die Vor- und Nachteile und vor allem Bedenken, gut beleuchtet.
Die Handlung wird aus den Perspektiven von Elisa und Jella abwechselnd erzählt. Es ist jedoch zu jederzeit nachvollziehbar, wessen Sicht gerade dargestellt wird.
In Jellas Handlungsstrang finde ich das Verhältnis zu ihrem Vater und dessen Einstellung zu Carl wirklich gut erzählt. Der Konflikt ist hier nahezu greifbar und sorgt auch beim Leser für Emotionen. Ähnlich ist es bei der Geschichte um die kleine Evi.
Im Handlungsstrang um Elisa hat mir die Darstellung ihrer beiden Seiten, der verwundbaren und der starken, wirklich gut gefallen. 
Beide Frauen sind als sehr modern dargestellt, aber doch wiederum klassisch eingestellt.
Auch die Spannung bleibt nicht außen vor. Vor allem in Bezug auf die Liebe der beiden Protagonistinnen und die Geschichte um den Brand.

Alles in allem ein schöner historischer Roman und ein guter Auftakt einer neuen Saga. 
Leider geht die Darstellung um das vermeintliche Kurhotel, sodass man gemäß des Titels eigentlich eine etwas andere Geschichte erwartet. Dennoch eine Empfehlung für alle Fans historischer Romane!