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Benutzername: 
Shanna
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W.

Bewertungen

Insgesamt 165 Bewertungen
Bewertung vom 01.06.2017
Auweia!
Fauser, Nico

Auweia!


ausgezeichnet

Ich kannte bisher noch gar keine Cartoons von Nico Fauser und habe mich herrlich über diesen Sammelband amüsiert. Jede Seite erzählt eine kleine, witzige Geschichte in Bildform mit einem kurzen Text, die man sofort versteht und in der die Pointe genau auf den Punkt gesetzt ist. Bei vielen habe ich gelacht und gedacht: "Ja, genau so ist es!"

Der Autor/Zeichner beleuchtet Alltagssituationen, die man oft selbst schon erlebt hat, aber deren Komik gar nicht erkannt hat. Da werden geläufige Ausdrücke wie Frauenparkplätze, Mobbing, Fahrzeughalter und Stammkunde ganz wörtlich genommen und in unterhaltsamer Form präsentiert. Die Zeichnungen haben mich in ihrer auf das Wesentliche reduzierten Einfachheit sehr angesprochen, da sie trotzdem ganz liebevoll und entzückend dargestellt sind. Besonders gefallen haben mir die Tiercartoons, aber es ist eine schöne Mischung in der für jeden etwas dabei ist. Ob Vegetarier oder Taucher - sogar mein Mann als Modellflugzeugfan entdeckte ein Bildchen über sein Hobby. Auch ganz aktuelle Themen wie der Klimawandel und die moderne Technik finden ihren Platz.

Leider hat man es viel zu schnell "durchgelesen", aber ich werde es immer wieder mal zur Hand nehmen und mich darüber freuen. Außerdem wird es bestimmt noch viele weitere Cartoons von Nico Fauser geben - bei den sprühenden Ideen!

Bewertung vom 18.05.2017
Die Heuhaufen-Halunken Bd.1
Gerhardt, Sven

Die Heuhaufen-Halunken Bd.1


gut

Dies ist der erste Band einer neuen Kinderbuch-Reihe und das Cover ist optisch sehr ansprechend gestaltet. Man sieht die Mitglieder der Bande, die schon mit Blick und Haltung den Eindruck vermitteln, dass sie es faustdick hinter den Ohren haben. Die Geschichte spielt in einer heimeligen Bauernhofidylle, die den Kindern in ihren Ferien zu langweilig wird. In ihrem Dorf am Ende der Welt passiert nichts Spannendes und so kommt die Halunken-Anführerin Meggy (10) auf die folgenreiche Idee, an einem weiter entfernten See zu zelten - natürlich ohne Eltern. Doch dann taucht ein fremder Junge aus der Stadt auf, der die Pläne der Halunken zunächst stört oder ist er etwa doch ganz nett und hilfreich?

Die Kapitelüberschriften sind in Reimform und so wie Bauernregeln geschrieben. Das ist eine witzige Idee und gefällt mir sehr gut und auch die Illustrationen, die die Handlung veranschaulichen, sind liebevoll und detailreich gezeichnet. Die Eintragungen aus Meggys Notizbuch fassen die jeweiligen Ereignisse nochmals gut zusammen und lockern die leicht zu lesende und unterhaltsame Erzählung zusätzlich auf.

Mir gefällt an der Handlung, dass der Konflikt zwischen den Landkindern und dem Stadtkind, der von Vorurteilen geprägt war, positiv aufgelöst wird. Es wird aufgezeigt, dass Diskriminierung und Ausgrenzung im Umgang miteinander, nichts zu suchen haben. Das Motto der Bande "Kannst du krumme Dinger dreh'n, bist du hier hoch angeseh'n" setzt meiner Meinung nach dagegen falsche Signale und verharmlost ihre gefährlichen (Straf)taten. Angefangen mit der Täuschung einer Ladenbesitzerin, über das Abzapfen von Benzin aus dem Auto der Eltern, bis zur lebensbedrohlichen Autofahrt. Die Strafe für ihr Vergehen fällt in meinen Augen viel zu milde aus und die Erwachsenen "belohnen" sie sogar noch mit einem Picknick danach. Von Reue ist bei den Halunken demnach auch nicht viel zu spüren, sie sind sogar stolz auf ihre Taten und schmieden bald schon wieder neue Pläne.

Man kann nur hoffen, dass kein lesendes Kind die Unternehmungen dieser fragwürdigen Vorbilder nachahmt und stattdessen besser die Dinge tut, die auch die Halunken dann bis zum Ende der Ferien betreiben. Durch Wälder und Wiesen stromern, Bäche stauen und Heuschlachten in der Scheune sind auf jeden Fall besser für die geistige und körperliche Gesundheit von Kindern geeignet. Leider wird das nur nebenbei in einem Satz am Ende erwähnt. Mir fehlt insgesamt eine deutliche Aussage darüber, dass das, was die Kinder angestellt haben, keine Streiche mehr sind, sondern gefährlicher Unsinn, auf den man nicht stolz sein sollte. Ich kann aus diesen Gründen nur empfehlen, das ansonsten lustige und kurzweilige Buch begleitend mit der vernünftigen Erklärung eines verantwortungsbewussten Erwachsenen, zu lesen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.04.2017
Die zwei Leben der Florence Grace
Rees, Tracy

Die zwei Leben der Florence Grace


sehr gut

Das Cover erinnert mich an einen Jane Austen Roman und gefällt mir sehr gut, da ich die englischen Romane aus dieser Zeit gerne lese. Ich mochte das erste Buch der Autorin sehr und auch dieses konnte mich, mit kleinen Einschränkungen, überzeugen.

Die junge Florrie stammt aus einem kleinen Ort und hat eine besondere Verbindung zum sagenumwobenen Moor. So kann sie sich dort nicht verirren und besitzt auch die besondere Gabe, Menschen beim ersten Anblick einschätzen zu können. Als sie bei einer Abendveranstaltung der höheren Gesellschaft in der Stadt als Dienstmädchen aushilft, lernt sie die so unterschiedlichen, aber faszinierenden Brüder der Familie Grace kennen. Sie stammen aus einer gänzlich anderen Welt, aber Florrie hofft trotz aller Standesunterschiede, die beiden noch einmal zu treffen.

Die Szenerie des Buches erinnert zu Beginn an die englische Serie "Upstairs/Downstairs" und man kann die besondere Atmosphäre zwischen Dienstpersonal und Herrschaft spüren und sich ganz in sie hineinversetzen. Der Schreibstil ist so bildhaft und aussagekräftig, dass man die andächtige Florrie in ihren einfachen Kleidern direkt vor sich sieht, wie sie hinter dem Vorhang den prächtig gekleideten Damen und Herren beim Tanzen zusieht. Sie ist jedoch mutig genug, um sofort aus ihrer Deckung zu kommen und den gerade gestürzten Paaren zu Hilfe zu eilen. Ebenso keck und nicht auf den Mund gefallen, winkt sie anschließend den einen der Grace-Brüder sogar hinter ihren Vorhang und unterhält sich ohne Scheu mit ihm. Diese erfrischende und zupackende Wesensart gefällt mir ausnehmend gut und macht mir die Protagonistin sofort sympathisch. Im weiteren Verlauf der Handlung kommt ihr sturer und zum Widerspruch neigender Charakter immer deutlicher zum Vorschein. Sie will sich nicht dem Diktat der Familie Grace unterwerfen und bringt sich damit immer wieder in sehr demütigende Situationen.

Doch bleibt ihr notgedrungen kein anderer Ausweg als klein beizugeben und so scheint sie sich den Gepflogenheiten anzupassen. Das wilde, freie Landmädchen mit dem deutlichen Akzent muss viel lernen, ehe sie in den Augen ihrer Tante vorzeigbar und präsentabel für die vornehme Londoner Gesellschaft ist. Dies hat mich sehr an Eliza Doolittle in "My fair Lady" erinnert und über einige der lustigen Begebenheiten konnte man Schmunzeln. Etwas langweilig war die Beschreibung der Geschichte aller Mitglieder der Familie, über die sie ihr Großvater Hawker aufgeklärt hat und die sie auswendig lernen musste. Zum Glück hat sie innerhalb und auch außerhalb des Hauses Verbündete, die ihr helfen, ihre schwierige Lage zu meistern.

Florries Gefühle zu ihrem vermeintlichen Cousin Turlington sind für meinen Geschmack etwas zu schwülstig dargestellt und man kann nur ungläubig über die Wandlung staunen, die dabei ihr Charakter erfährt. Die sonst so klar denkende Florrie wird von ihrer Liebe zu ihm total vernebelt und ihre Urteilsfähigkeit getrübt. Leider wird auch nur noch sehr wenig auf ihr Verhältnis zu den Dienstboten eingegangen. Ich hätte mir mehr Einblick über ihre Beziehungen zu diesen innerhalb des Hauses gewünscht, nachdem sie zu einer respektablen Lady aufgestiegen ist und somit die Seiten gewechselt hat.

Sehr gelungen fand ich dagegen einige Nebencharaktere, die man für ihre Taten hassen bzw. für ihre ungewöhnliche Weisheit einfach bewundern musste. Sie geben dieser Familiengeschichte die nötige Würze und sorgen für wohltuende Abwechslung. Eine überraschende Wendung bringt die Handlung zu einem befriedigenden und versöhnlichen Abschluss und macht damit diesen Roman für mich insgesamt zu einer interessanten und unterhaltsamen Lektüre.

Bewertung vom 27.03.2017
Ewig dein / Deathline Bd.1
Clark, Janet

Ewig dein / Deathline Bd.1


gut

Josie ist ein 16-jähriges Mädchen und lebt zusammen mit ihrem Vater und ihrem Bruder auf einer Pferderanch in den USA. Ihre Mutter kam bei einem Autounfall ums Leben und seither ist es für die kleine Familie sehr schwer, die Ranch rentabel zu bewirtschaften, obwohl alle kräftig mit anpacken. In direkter Nachbarschaft liegt das Gebiet des Yowama-Volks, um das sich viele Mythen ranken, von denen aber nur sehr wenig bekannt ist, da sie sehr zurückgezogen leben. Als Josie auf den geheimnisvollen Ray trifft, weiß sie noch nicht, welche abenteuerliche Wendung ihr Leben nehmen wird.

Josie schreibt die Geschichte als Ich-Erzählerin und spricht den Leser am Anfang direkt an. Das schafft gleich eine Nähe zu ihrem Charakter und man kann sich sofort in sie hineinversetzen. Mir hat bei diesem Buch die Beschreibung des Lebens auf einer Pferderanch sehr gut gefallen. Die ganze Atmosphäre dort war authentisch und klar vorstellbar dargestellt. Man bekommt einen interessanten Einblick, welche Aufgaben dort anfallen und mit welchen Schwierigkeiten die Familie zu kämpfen hat. Stall ausmisten, Mustangs einreiten und Feriengäste betreuen bedeutet viel Arbeit und wenig Freizeit. Josie hat zum Glück zwei sehr gute Freunde, die ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen und deren Charaktere mir auf Anhieb sympathisch waren. Ihr Bruder und ihr Vater erschienen mir dagegen eher nicht so freundlich, was sich auch bis zum Schluss nicht geändert hat.

Es passieren viele mysteriöse Dinge in der Stadt und auf der Ranch, die ein wenig für Spannung sorgen und über die man mit rätseln kann, allerdings hat mich Handlung nicht so begeistert, auch weil sie ab der Hälfte ziemlich vorhersehbar war. Ich habe schon einige, ganz ähnlich gestrickte Bücher gelesen, so dass es nichts wirklich Neues war. Auch die Liebesgeschichte, die bei solchen Büchern nicht fehlen darf, war ganz nett, aber mehr auch nicht. Wenn man nichts Besonderes erwartet, ist das Buch eine schöne Unterhaltung und es lässt sich auch leicht und flüssig lesen, aber mir fehlten ein wenig der Pep und die überraschenden Wendungen. Dies ist der erste Teil einer Reihe, aber es gibt am Ende eine befriedigende Auflösung der wichtigsten Fragen, so dass man ihn auch als Einzelband lesen kann.

Bewertung vom 12.02.2017
Den Mund voll ungesagter Dinge
Freytag, Anne

Den Mund voll ungesagter Dinge


ausgezeichnet

Inhalt:
Die siebzehnjährige Sophie muss kurz vor ihrem Abitur von Hamburg nach München umziehen, weil die neue Freundin ihres Vaters dort wohnt und er mit ihr zusammen leben möchte. Ihre Mutter hat die Familie kurz nach Sophies Geburt verlassen und sie hat kaum noch eine Erinnerung an sie. Ihr enger Freund Lukas hat sie ebenfalls verlassen, um zu seiner Freundin nach Frankreich zum ziehen und so hat Sophie niemanden mehr, dem sie sich anvertrauen kann. Zuerst will Sophie ihre Stiefmutter, die Halbbrüder, das neue Haus und einfach alles ganz schrecklich finden, aber sie wird so herzlich aufgenommen, dass sie ihre Haltung nach und nach ändert. Daran hat auch das Nachbarsmädchen Alex einen großen Anteil, die mit ihrer mitreißenden und offenen Art sofort ihre beste Freundin wird und ganz neue, aufregende Gefühle in ihr auslöst...

Meine Meinung:
Dieses Jugendbuch hat mich von Anfang an begeistert! Man taucht direkt in die Gefühlswelt eines sehr ernsten und sensiblen Mädchens ein, das viel zu früh die Liebe und Nähe einer Mutter entbehren musste. Der Vater hat ihr zwar, so weit es ihm möglich war, ein liebevolles und stabiles Zuhause gegeben, aber man merkt an ihren Aussagen, dass ihr dabei etwas Entscheidendes gefehlt hat. Nun wird sie auch noch kurz vor ihrem Abitur aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen, was ich sehr egoistisch von ihrem Vater finde, der doch noch die paar Monate mit dem Umzug hätte warten können und aus Bequemlichkeit sie noch nicht mal ihr eigenes Bett mitnehmen lässt. Er wird mir im Laufe der Handlung immer unsympathischer und zum Glück gelingt Lena, der "Stiefmutter", eine feinfühlige und ehrliche Annäherung an die neue Tochter.

Die sehr lebendige Erzählweise der Protagonistin aus der Ich-Perspektive und die glaubwürdigen Dialoge lassen die Handlung nur so voran fliegen. Ich konnte mich sehr gut in Sophie und die anderen Charaktere hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen. Ohne falsche Scham werden die innersten Gedanken enthüllt und intime Handlungen dargestellt, ohne pornografisch zu wirken. Besonders gut hat mir gefallen, dass man am Ende auch Einblick in die Gefühle von Alex in ihren tagebuchartigen "Gedankenfetzen" bekommen hat. So konnte man die Geschichte noch mal aus ihrer Perspektive erleben. Kleine Details, wie zum Beispiel die Bildchen über dem jeweiligen Kapitel, haben eine schöne Bedeutung, die an Alex 18. Geburtstag erklärt wird. Ebenso bekommt die Zeichnung des Mädchens auf dem Cover zum Schluss noch einen ganz besonderen Sinn.

Die Botschaft des Buches kann man ganz klar auf einen Nenner bringen: Es kommt nicht auf das Geschlecht, sondern auf die Wahrhaftigkeit der Liebe an! Der Autorin ist hier ein Jugendroman mit der richtigen Mischung aus der Problematik des Erwachsenwerdens, des Sich-selbst-Findens und der ersten Liebe ohne Kitsch und trotzdem voller Romantik gelungen.

Bewertung vom 01.02.2017
Die Krone der Sterne Bd.1
Meyer, Kai

Die Krone der Sterne Bd.1


ausgezeichnet

Das Buch beginnt mit einer kurzen, aber hilfreichen Erläuterung der wichtigsten Begebenheiten auf der Innenklappe, samt einer Sternenkarte. Damit hat man schon einmal einen guten Überblick, was einen in diesem Weltengefüge erwartet. Auf den ersten Seiten sind einige Zeichnungen, die man erst nach einiger Lesezeit zuordnen und verstehen kann. Dann sind sie aber eine wunderbare Ergänzung, um sich die Szenerie und die Raumschiffe besser vorstellen zu können.

Die Handlung beginnt mit einer actionreichen Verfolgungsjagd und so ist man als Leser gleich mitten im Geschehen. Verwirrend sind am Anfang die vielen fremdartigen Begriffe und Namen, wovon man sich aber nicht stören lassen sollte, da es im weiteren Verlauf weniger wird und vieles davon sich später von selbst erklärt.

Die Protagonisten sind bis auf eine Ausnahme sehr interessante, eigenwillige und unterhaltsame Charaktere, in die ich mich gut hineinversetzen konnte. Auf langatmige Beschreibungen wird verzichtet und der Leser bekommt die notwendigen Informationen nach und nach fast nur durch die untereinander stattfindenden Dialoge, die manchmal mit ihrem trockenen Humor sehr witzig sind. Das kommt dem Tempo der Story zugute und macht neugierig auf weitere Enthüllungen.

Der Schreibstil des Autors hat mich wieder einmal begeistert. Er findet genau die richtige Balance zwischen spannungsgeladener Action und ruhigeren Szenen mit unterhaltsamen Dialogen. Außerdem gefallen mir seine fantasiereichen Ideen von skurrilen Wesen bis hin zu unvorstellbarer Raumfahrttechnik. Da gibt es Raumranken mit Fangarmen, Hypersprungschleusen und sogar eine in eine Kampfdrohne verliebte Androidin. Zitat: "Verliebtes Metall." Herrlich!

Mein einziger Kritikpunkt an diesem atemberaubenden Weltraumspektakel der besonderen Art ist das für meinen Geschmack etwas unbefriedigende Ende, in dem zwar einige Rätsel aufgelöst werden, aber immer noch zu viele Fragen offen bleiben. Deswegen muss es unbedingt eine Fortsetzung geben!

Bewertung vom 10.01.2017
Sternensturm / Das Herz der Quelle Bd.1
Falk, Alana

Sternensturm / Das Herz der Quelle Bd.1


ausgezeichnet

Als Fantasy-Fan ist mir das Buch sofort durch die ansprechende Covergestaltung ins Auge gefallen. Die zwei Schattenfiguren im bunten Nebel mit den glitzernden Sternen dazwischen ist sehr gelungen und macht neugierig auf den Inhalt.

Die Welt, in die uns die Autorin entführt, spielt zwar auf der Erde und in unserer heutigen Zeit, aber sie existiert von den Menschen als Sekte verkannt und fast unbemerkt, im Verborgenen. Die geheime Gesellschaft, mit dem hohen Rat an der Spitze, die aus Magiern, deren menschlichen Quellen und Wächtern besteht, bewahrt mit ihrer Macht die Erde und ihre Bewohner vor größeren Katastrophen. Die Quellen leiten ihre Energie an die Magier weiter und diese verhindern oder mildern die Auswirkungen von Flutwellen, Stürmen oder Vulkanausbrüchen. Doch es stehen immer weniger Magier und Quellen für die Einsätze zur Verfügung und so muss die junge Magierin Liliana viel zu schnell ihre Aufgabe mit dem ihr als Quelle zugeteilten und verhassten Chris antreten. Dabei läuft zunächst alles schief und sie greift zu drastischen Maßnahmen, um doch noch Erfolg zu haben.

Trotz lobenswerter Ziele und einem ungeschriebenen Ehrenkodex existieren in der magischen Gemeinschaft moralisch fragwürdige Praktiken bis hin zu moderner Sklaverei, die Liliana erkennen lassen, dass ihre heile Welt nicht so perfekt ist, wie sie gedacht hat.

In zwei sich kapitelweise abwechselnden Erzählsträngen begleiten wir Liliana in Neuseeland bei ihrem schwierigen Start als Magierin, sowie Adara, die in Rom um ihre verstorbene Quelle trauert und alles versucht, ihn zurückzuholen. Dabei kommt ihr ständig ihr undurchsichtiger Wächter Seth in die Quere.

Ich hatte am Anfang etwas Probleme in die Geschichte hineinzufinden, weil sehr lange nicht klar wird, worauf die Handlung abzielt und was die beiden Protagonistinnen miteinander zu tun haben, aber das wird gegen Ende spektakulär und spannend aufgelöst und es lohnt sich dranzubleiben.

Sehr gut gefallen hat mir der nebeneinander bestehende Gegensatz zwischen altertümlicher Zauberei und moderner Welt. So werden, um Gedankennachrichten zu senden, magische Edelsteine, aber auch eine Handy-App benutzt. Ein herrlicher Einfall - es lebe der Fortschritt!

Einige Gepflogenheiten der Gemeinschaft sind mir jedoch unverständlich geblieben. So sind Beziehungen zwischen Magier und Quelle offiziell verboten, obwohl sie ihr Leben lang eng verbunden sein müssen und sich nach jedem Magieaustausch ihrer körperlichen Anziehung fast nicht entziehen können. Wie daneben eine normale Beziehung zu einem anderen Partner entstehen soll, kann ich mir nicht vorstellen. Aber das sind nur Kleinigkeiten, die mir persönlich aufgefallen sind und die den Lesegenuss nicht beeinträchtigen. Ansonsten kann man sich sehr gut in die Gefühle der Personen hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen.

Am Ende werden die Zusammenhänge deutlich, aber nicht alle Fragen geklärt. Zum Glück gibt es keinen schlimmen Cliffhanger und man kann sich entspannt auf eine Fortsetzung freuen.

Mir hat "Sternensturm" sehr gut gefallen. Das Buch überrascht mit einigen interessanten Ideen, die ich so im Fantasy-Bereich noch nicht gelesen habe, sowie unerwarteten Wendungen und deshalb gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.12.2016
Sherlock & Co jagen den Museumsräuber / Die Schule der Detektive Bd.1
Hearn, Sam

Sherlock & Co jagen den Museumsräuber / Die Schule der Detektive Bd.1


ausgezeichnet

Die neue Reihe "Die Schule der Detektive" startet mit dem ersten Band: Sherlock & Co jagen den Museumsräuber. Das Cover zeigt eine bewährte Zusammenstellung aus coolen Kids und einem Hund mit Sherlock-Holmes-Mütze. Dieser heißt auch noch Baskerville und ist damit eine der liebevollen und amüsanten Anspielungen, die sich durch die ganze Geschichte ziehen. John Watson ist neu an der Schule und wird sogleich von Martha, dem beliebtesten Mädchen, herumgeführt und vorgestellt. So erfährt auch der Leser, wie die anderen Schüler und Lehrer heißen, die in der Geschichte eine Rolle spielen. Allen voran der klügste Kopf der Schule, Sherlock Holmes, der zwar etwas eigenartig erscheint, aber genial zu kombinieren vermag. Zusammen mit Baskerville, dem Schulhund, begibt sich das Trio auf Ermittlungstour, als im Museum ein wertvoller Diamant gestohlen wird. Natürlich gibt es auch einen undurchsichtigen Gegenspieler, James Moriarty, der sich durch fiese Kommentare und rüpelhaftes Verhalten auszeichnet. Eine gelungene Vorlage für eine spannende Detektivgeschichte...

Die Aufmachung und Gestaltung des Buches ist eine abwechslungsreiche Mischung aus Comiczeichnungen mit Sprechblasen, Screenshots, Blogeinträgen, Zeitungsausschnitten und kurzen Texten. Dadurch wird das Lesen sehr temporeich und anschaulich. Gerade Kinder, die noch nicht so lange Texte am Stück lesen können oder möchten, werden hier bestens unterhalten. Schnelle Dialoge und ansprechende Zeichnungen machen den Reiz dieser spannenden Geschichte aus, in der die Leser bis zum Schluss mit rätseln können, wie dieser Fall wohl ausgeht. Lediglich bei der Auflösung werden die Textpassagen etwas länger und komplizierter, so dass man schon genau aufpassen muss, um die Schlussfolgerungen von Sherlock Holmes zu verstehen.

Insgesamt der gelungene Beginn einer aufregenden Detektiv-Reihe für Kinder ab 9 Jahren.

Bewertung vom 04.11.2016
13 Weihnachtstrolle machen Ärger
Städing, Sabine

13 Weihnachtstrolle machen Ärger


sehr gut

Dieses Kinderbuch ist genau das Richtige, um in Weihnachtsstimmung zu kommen. Es kommen nahezu alle Dinge darin vor, die man mit dieser Zeit verbindet. Vom Adventskalender über Lebkuchenmänner, Rentiere, Wichtel, Engel, Weihnachtsmänner und ganz viel Schnee wird hier eine heimelige Atmosphäre mit ein wenig Spannung erzeugt. Dazu beleben einige schöne Zeichnungen die Handlung, wodurch die Vorstellung der Charaktere und der Szenerie wunderbar ergänzt und unterstützt wird.

Die Geschwister Mila und Jonas werden durch das 24. Türchen ihres Adventskalenders in die Weihnachtswelt hineingezogen. Dort lernen sie viele weihnachtliche Figuren und Tiere kennen, mit denen sie ein spannendes Abenteuer erleben. Denn die armen Rentiere der Weihnachtsmänner (aus verschiedenen Ländern) sind krank und brauchen dringend ein besonderes Moos, um wieder gesund zu werden. Außerdem machen den Bewohnern des Weihnachtsdorfes die frechen Trolle das Leben schwer und treiben allerhand Schabernack. Dabei gibt es doch gerade vor Weihnachten noch so viel zu tun! Mila und Jonas stehen allen tatkräftig zur Seite, doch können sie auch das Rätsel um das Verschwinden von Väterchen Frost lösen?

Es gibt viele schöne Ideen in der Geschichte und ganz besonders hat mir gefallen, dass die Wichtel und Engel mit Flohzucker geschrumpft werden, damit sie als lebendiger Schmuck an den Tannenbaum passen. Einfach niedlich! Natürlich gibt es auch ein goldenes Buch, in dem die braven Kinder stehen, die Geschenke bekommen und ein Schwarzes mit den aufgelisteten Schandtaten der Kinder, die von Knecht Ruprecht mit der Rute bestraft werden. Zum Glück findet Jonas seinen Namen im goldenen Buch wieder - ein subtiler Hinweis an die kleinen Leser, ohne den erhobenen Zeigefinger...

Es gibt allerdings einen unlogischen Punkt in der Handlung, den pfiffige Kinder schnell erkennen dürften. Das zu erklären, verrät jedoch zu viel von der Geschichte, deshalb gehe ich darauf nicht näher ein. Ansonsten gefällt mir das Buch zum Vor- oder Selberlesen sehr gut und ist bestens geeignet als behagliche Einstimmung auf die Weihnachtszeit.

Bewertung vom 04.10.2016
Die Attentäter
Michaelis, Antonia

Die Attentäter


sehr gut

Das Cover dieses Jugendromans ist sehr dezent gehalten, wirkt aber durch den Vogelflügel und die herabgefallenen Federn sehr stimmungs- und geheimnisvoll. Dominierend ist der in Großbuchstaben gesetzte Titel, was auf einen spannenden Thriller schließen lässt. Doch diese Annahme war irreführend, denn es handelt sich hierbei mehr um die psychologischen Aspekte, warum Jugendliche sich von Terrororganisationen angezogen fühlen und anwerben lassen.

Die Themen Terroranschläge, Selbstmordattentate und IS sind leider brisant und hochaktuell. Vor diesem Hintergrund spielt die Handlung hauptsächlich in Berlin, wo sich drei Kinder anfreunden, die im gleichen Haus aufwachsen. Cliff, Alain und Margarethe sind während der Jahre ihres Aufwachsens sehr eng verbunden, obwohl die beiden Jungen komplett unterschiedlich in ihrem Charakter sind. Alain ist der vernünftige, gute Junge und Cliff, durch seine schwierige Kindheit geprägt, hat Probleme seine Aggressionen unter Kontrolle zu halten und gerät als Jugendlicher auf die schiefe Bahn. Die Autorin stellt sie immer wieder als Licht und Schatten gegenüber. Doch sie stehen zueinander und helfen sich gegenseitig. Margarethe ist hier stets der ruhende Pol und die bodenständige Vermittlerin zwischen den beiden. Kompliziert wird die Beziehung zwischen ihnen, als Cliff zum Islam konvertiert. Nach einem Jahr Aufenthalt im Grenzgebiet von Syrien kehrt er zurück, mit dem Auftrag des IS, den "Tag des Blutes" in Berlin zu initiieren. Alain und Margarethe versuchen ihr Möglichstes, ihn davon abzubringen...

Hervorzuheben ist der sehr poetische Schreibstil der Autorin, die in sehr künstlerisch gezeichneten Spachbildern die Gefühle und Handlungen der Protagonisten beschreibt. Hierbei wird aus der jeweiligen Sicht von Cliff oder Alain erzählt, wobei Margarethe in Briefform rückblickend berichtet. Das hat mich zeitweise etwas verwirrt und mir hat hier insgesamt der rote Faden gefehlt, der durch eine Handlung führt. Doch konnte mich der Roman durch seine aktuellen Bezüge überzeugen, auch wenn die Beziehungen der drei Jugendlichen sehr im Vordergrund standen und es zeitweise etwas an Spannung gefehlt hat.

Dieses Buch ist keine leichte Kost und lässt den Leser nachdenklich und mit einem beklemmenden Gefühl zurück.