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Benutzername: 
buchina
Wohnort: 
Mainz

Bewertungen

Insgesamt 216 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2020
Die Fesseln des Bösen
Grangé, Jean-Christophe

Die Fesseln des Bösen


gut

Ich habe bereits einige Thriller des Autors gelesen. Ich wusste auf was ich mich einlasse, denn in diesen Thrillern geht es nicht um nette Vorstadtpolizisten und Blümchensex. Diesmal ist nicht nur der Fall brutal, sondern auch der Ermittler Corso. Ein Protagonist mit vielen Ecken und Kanten, der Grenzen ignoriert. Es ist eine dunkle Szene auf die er bei seinen Ermittlungen zu dem Mord an einer Stripperin trifft. Gewalt, brutaler Sex, Porno, Drogen, der Autor lässt kaum etwas aus. Die Ermittlungen schleppen sich dahin. Immer wieder gelangt Corso in Sackgassen, bis zum nächsten Opfer. Es gibt einen Verdächtigen, aber die Zweifel bei Corso und dem Leser bleiben.
Mir hat sehr gefallen wie der Autor immer wieder mich als Leser in die falschen Richtungen geschickt hat. Zusammen mit Corso wurde man immer wieder ausgebremst. Leider erwiesen sich die Ermittlungen in der Mitte des Buches als sehr langatmig. Erst gegen Ende als der Fall endlich seine ganze Tragweite aufzeigte, wurde es nochmal richtig spannend.
Was mir gar nicht gefiel war der Protagonist Corso. Ich habe nichts gegen Ecken und Kanten, aber das ein Polizist alle möglichen rechtlichen und ethischen Grenzen überschreitet und dafür keine Konsequenzen erhält, empfand ich als furchtbar. Auch das Privatleben von Corso ist einfach nur dunkel, einzig sein Sohn ist ein Lichtblick, für den er aber auch nicht wirklich bereit ist, sein kaputtes Leben zu ändern. Auch wenn es typisch für den Autor ist, die vielen Gewaltszenen sind meiner Meinung überflüssig, hier wäre wirklich weniger mehr gewesen.
Insgesamt war es an sich ein interessanter Fall mit ungewöhnlichen Charakteren, aber in der war es mir viel zu langatmig, die Ermittlung ist zu sehr in den Hintergrund gerückt. Dazu die Gewaltszenen und der gewissenlose Protagonist machen diesen Roman nicht wirklich empfehlenswert. Da hat Grangé schon viel Bessere geschrieben.
Am Ende noch kurz zum Hörbuchsprecher. Da habe ich nichts zu kritisieren, er spricht Corso sehr gut, seine Stimme ist etwas dunkel angehaucht, was sehr gut zum Roman passt. Ich vermute der Roman ist wenig gekürzt, obwohl es hier dem Hörbuch nicht geschadet hätte.

Bewertung vom 14.11.2019
Totenstille (eBook, ePUB)
Dean, Will

Totenstille (eBook, ePUB)


sehr gut

Totenstille ist für mich ein ungewöhnlicher Krimi. Das Cover ist nicht ungewöhnlich, es zeigt eine typisch düstere, einsame Landschaft in Skandinavien. Dann ist da aber die Protagonistin Tuva. Eine Journalistin, die eigentlich ihr Großstadtleben liebt, aber wegen ihrer kranken Mutter in die nordschwedische Provinz zieht. Das ungewöhnlich an ihr, sie ist taub und braucht Hörgeräte. Ohne viel Aufhebens integriert der Autor diese Besonderheit in seine Geschichte ohne dass es etwas Besonderes ist. Dies finde ich wirklich gelungen. Was mir auch sehr gut gefiel und was den Krimi besonders für mich macht, ist der Schreibstil des Autors. Er beschreibt sehr genau die Umgebung und auch die Stimmung, selbst Kleinigkeiten finden bei ihm Platz. Das klingt erst einmal langatmig, bei mir hat es dafür gesorgt, dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte und mich fast selbst in der schwedischen Wildnis wiederfand.
Der Krimi an sich nahm dagegen nur langsam Fahrt auf und verlor sich auch etwas in der Mitte des Buches. Da hatte ich den Eindruck, es geht nicht voran. Dazu kam, dass ich mich sehr schwer mit dem Charakter von Tuva tat. Sie wurde mir nicht wirklich sympathisch, auch einige ihrer Entscheidungen und Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen. Sie reagierte oft unüberlegt und hatte Ängste, die ich nicht wirklich nachvollziehen konnte (z.B. Angst vor Holztrollen). Ihre Vergangenheit blieb nebulös. Es gab immer wieder Andeutungen. Ich vermute mal, dass der Autor in Folgebänden Tuvas Geschichte erzählen möchte. Für mich wurde es aber nicht wirklich rund. Was wiederum sehr gut gelungen ist, sind die Charakterbeschreibungen der Bewohner*innen der Kleinstadt, obwohl ich das Gefühl hatte, dass es dort keine „normalen“ Menschen gibt. Aber so gab es von Anfang an jedenfalls viele Verdächtige und es blieb bis zum Schluss spannend, welcher exzentrische Charakter nun der Mörder ist.
Insgesamt ist es ein atmosphärisch sehr starker Krimi, der leider den Spannungsbogen nicht halten kann und mir dessen Protagonistin es schwer ist warm zu werden. Dennoch würde ich mich über einen weiteren Roman des Autors freuen, denn es hat allein wegen seinen guten Beschreibungen Spass gemacht den Roman zu lesen. Außerdem möchte ich wissen, wie es mit den skurrilen Charakteren in dieser schwedischen Kleinstadt weitergeht.

Bewertung vom 26.09.2019
Die Dame hinter dem Vorhang
Peters, Veronika

Die Dame hinter dem Vorhang


sehr gut

Als erstes ein ganz großes Lob an den Verlag, der sich mit der Gestaltung und der Ausstattung des Buches viel Mühe gegeben hat. Für viele Leser*innen ist das vielleicht nicht wichtig und hat nicht mit einer Rezension zu tun, aber für mich sind Bücher Gesamtkunstwerke und dazu zählt eben auch das Cover und die Haptik eines Buches. Dieses Buch fasst sich jedenfalls gut an, es hat einen schönen Leinenrücken, ein Lesebändchen und auch die Innenseiten des Buchumschlages sind schön gestaltet. Das Cover ist einerseits schlicht und trotzdem ausdrucksstark.
Das Cover passt auch sehr gut zur Protagonistin, die auch gerne auffällt. Ich muss zugeben, ich kannte die Edith Sitwell bevor ich das Buch gelesen hatte nicht. Aber jetzt nach dem Lesen habe ich richtig Lust bekommen mehr von dieser außergewöhnlichen Frau und über sie zu lesen. Aber nun zu diesem Buch. Es ist keine gewöhnliche Biografie. Edith Sitwell wird eigentlich nur durch die Augen ihrer Assistentin Jane beschrieben. Dabei ist es zeitlich nicht kontinuierlich, sondern springt etwas in der Zeit. Die Kinder und Jugendzeit von Edith, wird dann aus der Sicht von Emma beschrieben, der Mutter von Jane. Ich muss zugeben, mich haben die Zeitsprünge und auch das Ediths Leben von zwei verschiedenen Personen beschrieben wurde, etwas verwirrt. Des Weiteren bleiben Jane und ihre Mutter Angestellte von Edith, auch wenn sie sie durch schwere Zeiten begleitet haben, fehlte mir oft ein wirklich privater Einblick in Ediths Gefühlswelt. Es ist und bleibt ein Blick von außen für mich.
Das beschriebene Leben von Edith ist wirklich interessant, man trifft auch immer wieder auf sehr bekannte Persönlichkeiten, die mit Edith verbandelt sind. Auch die gesellschaftliche Entwicklung wird am Rande ganz gut beschrieben. Dennoch empfand ich die Geschichte nicht als rund. Edith blieb mir eigentlich bis zum Ende fremd, ihr Verhalten, ihr unberechenbarer Charakter. Schade, denn Edith ist eine wirklich spannende Persönlichkeit. Da mir einfach das Hintergrundwissen zu Edith und auch ihren Künstlerkreisen fehlt, empfand ich die Geschichte als sehr bruchstückhaft mit zu wenig Erklärungen. Es bleibt eine Geschichte einer Angestellten, die einfach auch keinen Zugang zu allen Bereichen von Ediths Leben hat. Aber auch Jane blieb mir fremd, denn sie möchte extra nicht viel zu sich erzählen, da es eine Geschichte über Edith sein soll.
Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen. Es ist gut lesbar geschrieben, es hat auch seine Spannungsbögen und insgesamt hat es mich neugierig auf Edith gemacht, so dass ich mehr über sie erfahren will.

Bewertung vom 20.09.2019
Die Waldmeisterinnen Bd.1
Schütze, Andrea

Die Waldmeisterinnen Bd.1


gut

Dieses Buch habe ich mit meiner 6 bald 7jährigen Tochter gelesen. Das Cover und die Haptik des Buches sind schon einmal sehr einladend. Das Cover bunt und schön gezeichnet. Liebevoll hat meine Tochter über die erhabene Schrift gestrichen und gleich gesagt „meins!“. Schon einmal ein guter Start. Schon allein die Schriftgröße macht das Buch eher zu einem Vorlesebuch und Selbstlesebuch für den geübten Leser. Für Leseanfänger ist es nicht geeignet. Aber selbst, also wirklich geübte Vorleserin bin manchmal an den Satzkonstruktionen und den immer wieder eingeworfenen englischen Wörtern hängen geblieben. Das machte es meiner Tochter auch schwer dem Buch immer zu folgen.
Die Geschichten um die beiden Schwestern Holly Hollunder und Lia Lavendel sind ganz nett, aber wirklich spannend fanden wir sie beide nicht wirklich. Das lesen wir sonst schon anspruchsvollere Geschichten. Bei diesem Buch fällt es mir schwer eine Zielgruppe festzulegen. Sprachlich ist es wirklich anspruchsvoll, aber inhaltlich eher für jüngere Kinder. Jedenfalls ging es meiner Tochter und mir so.
Das ist wirklich schade, da es wunderschön illustriert ist. Ungewöhnliche Dinge gibt es auf den Bildern zu entdecken und alles schön mit kräftigen Farben. Auch das Leben der sehr ungewöhnlichen Schwestern ist sehr schön beschrieben, aber die Geschichten bleiben eher seicht und es baute sich keine richtige Spannung auf. Meiner Meinung hätte man da wirklich mehr daraus machen können, denn die Idee ist sehr gut.

Bewertung vom 20.09.2019
Die kleine Spinne Widerlich sagt Gute Nacht (Pappbilderbuch)
Amft, Diana

Die kleine Spinne Widerlich sagt Gute Nacht (Pappbilderbuch)


ausgezeichnet

Dies ist mein erstes Buch, welches ich aus der Reihe der süßen Spinne gelesen habe und es wird auch nicht mein letztes sein.
Trotz des Namens ist die kleine Spinne Widerlich eine süße Kleine mit einer interessanten Familie. Die kleine Spinne möchte bevor sie ins Bett geht, noch schnell schauen, was die einzelnen Mitglieder ihrer Familie machen. Sie besucht sie und sagt ihnen Gute Nacht. Am Ende wird sie dann selbst ins Bett gebracht.
Meinem 2-jährigen Sohn hat das Buch sehr gut gefallen, er wollte es mehrere Abende hintereinander immer wieder vorgelesen haben. Mir hat das Buch auch sehr gefallen. Besonders die lustigen Namen der Spinnen haben mich zum Schmunzeln gebracht. Dass die die kurzen Texte in Reimform sind, fand ich sehr praktisch zum Vorlesen und auch inhaltlich waren die kurzen Texte sehr schön. Die Illustrationen sind gelungen. Die Bilder sind übersichtlich, aber dennoch gibt es viel zu entdecken. Meinem Sohn gefiel vor allem, dass die Spinne ein kleines Hasenkuscheltier hat, was sie überall hin mitnimmt.
Ich möchte jetzt unbedingt noch weitere Pappbilderbücher der Reihe, denn uns hat das Buch auf ganzer Linie überzeugt.

Bewertung vom 16.08.2019
Verrückt nach Karten

Verrückt nach Karten


sehr gut

Es ist als erstes ein schweres Buch, was man in den Händen hält. Der Einband und das Papier wirken sehr wertig. Ein Buch was ich erst einmal gestreichelt habe, als es per Post bei mir ankam. Schon der Einband ist wunderschön gestaltet, schon bei dieser Karte möchte ich verweilen und die einzelnen Grenzen nachzeichnen.
Das Buch ist inhaltlich in vier Kategorien geteilt, die sich für mich jetzt nicht eindeutig abgrenzen lassen. Während zu Beginn auch noch auf echte Karten eingegangen wird, beschäftigt sich die restlichen Kapitel mit literarischen Karten. Zu Essays zu mehr oder weniger bekannten Autor*innen gibt es immer wieder sehr unterschiedliche Karten. Karten mit vielen kleinen Details, wunderschönen Zeichnungen, aber auch ganz einfache Skizzen. Die Autor*innen beschreiben dazu, wie sie die Karten entwickelten und wie sie sie nutzen, um ihre Geschichten zu entwickeln. Das ist für mich ein neuer Ansatz gewesen, manche Aussagen wiederholen sich natürlich.
Das Buch ist für mich weniger ein typisches Lesebuch, was man von Anfang bis Ende liest, sondern eher ein Buch, was ich ab und zu zur Hand nehme, um darin zu blättern und einige Textpassagen zu lesen. Dabei ist es auch nicht wichtig, es der Reihenfolge nach zu lesen, man kann ruhig irgendwo starten. Das Buch findet jetzt einen offenen Platz im Haus, denn ich vermute, dass es sehr gerne von meinen Gästen durchgeblättert wird.

Bewertung vom 08.07.2019
Die Nickel Boys
Whitehead, Colson

Die Nickel Boys


sehr gut

Begeistert von seinem Vorgängerroman „Underground Railroad“ freute ich mich sehr auf die „Nickel Boys“. Auch diesmal hat er sich wieder einer wahren Geschichte aus der Geschichte der USA angenähert, die zeigt wie brutal mit Menschen schwarzer Hautfarbe umgegangen ist und wird.
Die Haupterzählung des Romans spielt in Florida der 60er Jahre. Protagonist Elwood Curtis, der durch einen dummen Zufall in einem geklauten Auto erwischt wird und deshalb des Autordiebstahls angezeigt wird. Schnell wird er verurteilt und kommt in die Besserungsanstalt Nickel. Dort sind nicht nur Jungs schwarzer Hautfarbe, sondern auch weißer Hautfarbe. Dennoch Elwood und die anderen schwarzen Jungs sind in der Hackordnung ganz unten und werden noch schlimmer behandelt. Es folgen Jahre des physischen und psychischen Terrors.
Ich hatte etwas Angst davor, dass Buch zu lesen, weil schon von Anfang an klar ist, was die Nickelboys aushalten müssen. Aber dank des sehr nüchternen Schreibstils, war es gut für mich zu ertragen und hat mich dennoch berührt. Wie auch in „Underground Railroad“ konnte ich mich nur langsam den Protagonisten annähern, ich konnte sie nur schwer fassen. Der Charakter und die Gefühle zeigten sich erst nach und nach. Die Vielzahl an Nebencharaktere blieben dagegen ein wenig blass und ich hatte auch Probleme sie auseinanderzuhalten.
Ein wenig schwierig, gerade beim Hörbuch, empfand ich die verschiedenen Zeit- und Handlungssprünge. Sie wirkten zum Teil sehr abrupt. Am spannendsten und emotionalsten waren die Zeit in der Nickelanstalt. Die Atmosphäre hat der Autor sehr gut getroffen. Der spätere Wechsel in das neue Leben von Elwood war auch interessant, hat für mich aber sehr an Spannung verloren. Insgesamt hat sich der Autor wieder an einem sehr spannenden Fall aus der Geschichte der USA bedient, der erst vor kurzem bekannt wurde und deren Aufklärung bis heute nicht abgeschlossen ist. Man kennt ähnliche Vorfälle aus katholischen Anstalten auch hier in Europa. Im Fall von den Nickelboys spielt der Rassismus Aspekt eine wichtige Rolle. Um auf die Ungerechtigkeit und Grausamkeit dieser Anstalten hinzuweisen, ist ein Roman nicht die schlechteste Möglichkeit. Colson Whitehead hält damit der amerikanischen Gesellschaft wieder den Spiegel vor das Gesicht. Ich bin sehr gespannt, welcher Ungerechtigkeit der Geschichte sich Whitehead als nächstes widmet.
Noch kurz zum Hörbuchsprecher Torben Kessler, der sich scheinbar auf anspruchsvolle Romane konzentriert hat. Ich mochte ihn bereits als Sprecher von „Ein wenig Leben“. Wie auch die Sprache des Romans eher nüchtern ist, hält sich auch die Stimme von Kessler zurück. Er betont die verschiedenen Charaktere sehr gut, aber übertreibt nicht und passt sich der sachlichen Art des Autors sehr gut an.

Bewertung vom 14.06.2019
Meistens kommt es anders, wenn man denkt / Hamburg-Reihe Bd.6 (MP3-Download)
Hülsmann, Petra

Meistens kommt es anders, wenn man denkt / Hamburg-Reihe Bd.6 (MP3-Download)


gut

Auch wenn die Romane der Autorin einzeln abgeschlossen sind, findet man hier einige Charaktere aus dem Vorgängerband „Wenn's einfach wär, würd's jeder machen“ wieder. Der Vorgängerband mit der Lehrerin Annika war mein erster Roman von Frau Hülsmann und ich war sehr begeistert, was überraschend ist, da ich sehr selten diese Art von Liebesromanen lese, da sie mir einfach zu kitschig sind. Aber der Roman gefiel mir, weil er so erfrischend war und vor allem humorvoll. Aus diesem Grund freut ich mich sehr auf den neuen Band ihrer Hamburgreihe.
Diesmal steht die Mitbewohnerin von Anika im Blickpunkt: Nele. Sie fängt einen neuen Job in einer Marketingfirma an und hat sich vor kurzem von ihrem angeberischen Freund getrennt. Kaum in der neuen Firma angefangen knistert es zwischen ihr und ihrem Chef Claas. Die Nebenhandlungen bestehen im Wesentlichen aus der Arbeit von Nele, ihre Agentur muss einen etwas verstaubten Politiker zu besseren Ergebnissen verhelfen und der Geschichte im Neles Bruder Lenny, der Trisomie 21 hat und versucht selbstständiger zu werden. Lennys Geschichte ist wirklich ein Highlight des Romans. Mit viel Gefühl erzählt die Autorin mit welchen Vorurteilen Lenny kämpfen muss und wie er sich mit seiner selbstbewussten Art dagegen ankämpft. Dagegen fand ich die Liebegeschichte zwischen Nele und ihrem Chef etwas langweilig. Beide Charaktere werden nur oberflächlich beleuchtet. Ihre Vergangenheit und ihre Beziehungswunden werden nur kurz angesprochen. Claas ist einfach perfekt und Nele war für mich, oft einfach naiv. Sie sind beide einfach nett.
Schmunzeln musste ich auch bei diesem Buch oft, aber es war für mich nicht so humorvoll wie die Schulgeschichten bei Anika. Hier hat mir aber gefallen, dass einer der Hauptcharaktere mit Behinderung gab, das ist wirklich selten. Und die Autorin hat seine Probleme in der Gesellschaft sehr gut umschrieben, ohne mit dem Zeigefinger alles aufzuzeigen. Dadurch wird schnell klar Lenny ist nicht behindert, er wird behindert.
Insgesamt ist es aber ein sehr kurzweiliger Roman, der gerade bei den Charakteren würde ich mir mehr Tiefe wünschen und auch die Liebesgeschichte war für mich wenig leidenschaftlich. Sehr intensiv dagegen waren die Beschreibungen von Hamburg, da merkt man sehr, dass Petra Hülsmann die Stadt liebt. Ich habe richtig Lust, meinen nächsten Sommerurlaub in Hamburg zu verbringen.
Zum Ende noch etwas über die Sprecherin des Hörbuches. Nana Spiers Stimme passt sehr gut zum Hörbuch, jung und freundlich. Es war angenehm ihr zuzuhören. Ihre Betonungen waren gut und auch Lenny konnte sie die passende Stimmfärbung geben.

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