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Evoli

Bewertungen

Insgesamt 83 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2021
Der Aufbruch / Keeper of the Lost Cities Bd.1
Messenger, Shannon

Der Aufbruch / Keeper of the Lost Cities Bd.1


sehr gut

Die zwölfjährige Sophie gehört nirgendwo dazu. Als Hochbegabte unter Normalos, als zartes blondes Kind in ihrer kräftigen Familie, dazu noch die seltsame Fähigkeit des Gedankenlesens seit einigen Jahren – Sophie ist einfach anders als die Anderen. Wie sich im Verlauf des Buches schnell herausstellt, liegt das Mädchen mit dieser Selbsteinschätzung goldrichtig.

Die Protagonistin ist nämlich eigentlich gar kein Mensch, sondern ein Elf. Während die Heldin bei diesem Wort zuerst wahlweise an die Freunde der Hobbits oder die kleinen Helfer des Weihnachtsmanns denken muss, erfährt sie durch neue Verbündete bald, was es damit auf sich hat. Auch wenn Sophie so manche Erkenntnisse auch auf eigene Faust enthüllen muss...

Viel Licht...
Eine Stärke des Buches sind die liebenswerten Figuren. Neben der Heldin selbst und ihren sympathischen Kameraden habe ich dabei vor allem auch Nebenfiguren wie einen schrägen Heiler ins Herz geschlossen. Es macht einfach Spaß, mit diesen Leutchen zusammen eine ganz neue Welt zu entdecken, in die es Sophie schon bald verschlägt.

Trotz einiger Parallelen zu Harry Potter, schon bedingt durch das magische Setting und eine „Zauberschule“ als Schauplatz, zusammen mit Details wie Alchemie, „bösen“ Lehrern und einer dunklen Bedrohung, hat die Autorin es geschafft, sehr viele eigene und fantasievolle Ideen ins Buch fließen zu lassen. Ob Fortbewegung, Besonderheiten der Orte, fremdartige Lebewesen oder Bräuche (ich würde so gern dort abgeschlossene Prüfungen feiern...) - überall lernt man genau wie Sophie wieder etwas Neues kennen.

Das Tempo der Geschichte ist relativ hoch, es gibt keine wesentlichen Längen und viele Szenen könnte ich mir sehr gut in einer abenteuerlichen Verfilmung vorstellen.

... und ein wenig Schatten
Negativ aufgefallen ist mir außer ein paar zu vernachlässigenden Logiklücken, einem ab und zu dann doch schon ZU hohen Tempo und dem manchmal zu erwachsen wirkenden Verhalten der Hauptfigur das Thema Liebesgeschichte – muss man in eine solche Story rund um ein zwölfjähriges Kind unbedingt schon so viel Schmetterlinge im Bauch, eine drohende Dreiecksbeziehung und andere entsprechende Inhalte einbauen? Natürlich kann ein Mädchen in diesem Alter schon durchaus für coole Jungs schwärmen und es bleibt ja auch alles harmlos, aber nötig wäre dieser Teil der Handlung meiner Meinung nach nicht gewesen. Was natürlich Geschmackssache ist und auch den sonstigen Unterhaltungswert nicht übermäßig schmälert.

Das Ende ist erst der Anfang
Wie es sich für den Auftakt einer solchen Reihe gehört, ist die Heldin am Ende um viele Erfahrungen und Informationen reicher und es wird quasi ein erstes Unterabenteuer abgeschlossen, der übergreifende Handlungs- und Spannungsbogen vermittelt aber ganz klar die Botschaft „Fortsetzung folgt“. Und angesichts der überzeugenden Qualität des Erstlings werden die meisten Leser, mich eingeschlossen, dann wohl gern wieder mit an Bord sein.

Bewertung vom 01.03.2020
Ei, Ei, Ei! Die Maus hilft aus
Pauli, Lorenz

Ei, Ei, Ei! Die Maus hilft aus


sehr gut

Die Maus hat es sich auf der Wiese gemütlich gemacht, als plötzlich eine Amsel auf Futtersuche in ihren Schwanz zwickt, da sie diesen für ein leckeres Würmchen hält. In einem kurzen Gespräch stellt sich heraus, dass die Vogeleltern sehr beschäftigt sind, weil sie die Nahrungsbeschaffung und das Ausbrüten der Eier kaum unter einen Hut bekommen. Die Maus hat gerade nichts Besseres zu tun und bittet ihre Hilfe an. Da hat sie sich ganz schön Arbeit aufgehalst...
Denn nach und nach bringen auch noch andere gestresste Tiere ihren Nachwuchs vorbei und der kleine Nager muss sich ziemlich anstrengen, um den auszubrütenden Eiern oder auch den hohen Ansprüchen der Eltern gerecht zu werden.

Schöne Ideen in der Geschichte wie eine kritisch kommentierende Elster oder eine lustige Wendung am Ende sorgen für gute Unterhaltung, außerdem kann auch die visuelle Gestaltung überzeugen: Putzige Gesichter, z.B. bei den frechen Eichhörnchenkindern, machen die Charaktere ausgesprochen sympathisch, die Maus zeigt beim Brüten vollen Körpereinsatz (wie schon auf dem witzigen Cover zu sehen), liebevolle Details wie ein neugieriger Regenwurm können beim Betrachten der Bilder entdeckt werden.
Etwas seltsam fand ich lediglich das Aussehen der Elster – diese hätte ich ohne den entsprechenden Text (zumindest auf den meisten Bildern) wohl eher nicht als solche erkannt.

Die klare Fibel-Schrift und die nicht allzu umfangreichen Texte machen das Buch auch zum Selberlesen für Erstleser durchaus interessant, wobei aber doch eher Kindergartenkinder die Hauptzielgruppe darstellen.
Ein paar Wörter oder Formulierungen klingen, wohl durch die schweizerische Herkunft des Autors, für unsere Ohren etwas ungewohnt. Da ist etwa von „Buchnüsschen“ die Rede, die wir hier als „Bucheckern“ kennen. Diese Stellen sind aber zum Glück nur ganz vereinzelt zu bemerken.

„Ei, Ei, Ei! Die Maus hilft aus“ ist ein empfehlenswertes Bilderbuch, das man gerade im anstehenden Frühling gern lesen und anschauen wird. Zum Lieblingsbuch reicht es nicht ganz - dafür fehlt dann doch noch das „gewisse Etwas“ -, aber gerade kleine Tier- und Naturfreunde werden bestimmt ihre Freude daran haben.

Bewertung vom 22.02.2020
Die Suche beginnt / Die Endling-Trilogie Bd.1
Applegate, Katherine

Die Suche beginnt / Die Endling-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Die junge Byx ist ein Dalkin, ein vernunftbegabtes Wesen, das man auf den ersten Blick mit einem Hund verwechseln könnte. Seit Generationen überleben die einst zahlreichen Dalkins nur mehr schlecht als recht im Verborgenen, ständig bedroht von Wilderern, die es auf ihr außergewöhnliches weiches Fell abgesehen haben, und nun auch noch von mordenden Soldaten. Nach einem traumatisierenden Zwischenfall steht die Heldin plötzlich mutterseelenallein da – sollte sie wirklich zum Endling geworden sein, dem letzten Exemplar einer ganzen Art?

Schon das wunderschön gemalte Cover des gebundenen Buchs macht neugierig auf die Geschichte und lässt erahnen, dass die liebenswerte Ich-Erzählerin Byx nicht die einzige zentrale Figur der Handlung bleiben wird. Sie bekommt Unterstützung von ähnlich jungen Mitgliedern anderer Völker, die ihre ganz eigenen Fähigkeiten in das Abenteuer einbringen – auch wenn das Miteinander zuerst nicht ganz reibungslos verläuft und es vielleicht schwer fällt, dem anderen zu vertrauen...
Es ist schön zu lesen, wie sich die Gefährten zusammenraufen und die jeweiligen Besonderheiten akzeptieren und schätzen lernen. Auch einem selbst wachsen sie zunehmend ans Herz.

Als Leser lernt man die fantasievoll erdachte Welt des Buchs langsam kennen, erfährt mit der Zeit viel über die Geschichte und die Eigenheiten der verschiedenen Wesen, die dort leben, von gigantischen Insektenkreaturen und bedrohlichen Vögeln bis zu geheimnisvollen Wasserbewohnern. Der Schreibstil ist sehr lebendig und detailliert, ohne in den Beschreibungen (etwa der besuchten Schauplätze) zu sehr ausschweifend zu werden. Dank der Ich-Perspektive ist man stets ganz nah am Geschehen und kann Byx´ Gefühlsleben und Gedankengänge hautnah miterleben.
Durch die detailliert gestaltete Karte am Anfang und Ende ist es möglich, die Stationen der gefahrvollen Reise noch besser nachzuvollziehen.

Die fesselnde Story kann dabei mit einigen Wendungen aufwarten und ist stellenweise ein wenig deprimierend oder auch grausam im Verlauf, daher nicht unbedingt für Fantasy-Fans im Grundschulalter geeignet, sondern eher für die Größeren ab ungefähr zwölf Jahren zu empfehlen. Dank der spannenden Story habe ich das Buch in zwei „Sitzungen“ verschlungen und bin gespannt auf die Fortsetzung, die hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt.

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