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Benutzername: 
Fredhel
Wohnort: 
Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 1275 Bewertungen
Bewertung vom 26.01.2021
Hannahs Gefühl für Glück
Kimmel, Fran

Hannahs Gefühl für Glück


ausgezeichnet

Diesen herzerwärmenden Roman sollte man möglichst in der Weihnachtszeit lesen. Das Cover bereitet den Leser schon auf die Handlung vor. Dieses einsame Mädchen im Schnee stellt sicherlich Hannah dar. Sie wird von Eric, einem ehemaligen Polizisten, vor ihrem gewalttätigen Stiefvater gerettet und nun für ein paar Tage in Erics Familie untergebracht, bis sich eine richtige Pflegefamilie gefunden hat. Dabei ist Erics Familie selbst ein Problemfall, vor allem wegen der Mutter Ellie, der es, depressiv und antriebslos wie sie ist, nicht gelingt, die Familie zusammenzuhalten. Man muss natürlich zugeben, dass sie auch einen schwierigen Haushalt führt. Der demenzkranke Schwiegervater benötigt viel Aufmerksamkeit, ebenso der autistische Sohn Sammy. Sohn Danny ist mit seinen 14 Jahren sowieso im Brennpunkt der Pubertät, wo man ihm nichts recht machen kann. Eric und Ellie haben sich schon lange vorher auseinandergelebt. Und in dieses emotionale Desaster landet nun Hannah und gewinnt mit ihrer schüchternen Art alle Herzen. Wie ein Weihnachtswunder findet die Familie wieder zueinander.

Natürlich kann man sagen, dass das Buch kitschig ist. Aber es ist einfach schön zu lesen, wie dieses arme Kind doch noch sein Glück findet und wie die Erwachsenen ihre eingefahrenen Bahnen verlassen können. Was wäre es schön, wenn sich im wirklichen Leben alle Probleme so schnell lösen würden. Dem ist leider nicht so und deswegen ist so eine erfundene Geschichte vielleicht auch ein Stück Balsam für die Seele.

Ich hab das Buch jedenfalls gerne gelesen. Die Protagonisten sind alles andere als Klischees und jeder verändert sich auf seine Weise hin zum Guten. Die Story wird flüssig erzählt. Man mag gar keine Lesepause einlegen, so sehr ist man im Familienleben gefangen. Zum Glück ist die Handlung in sich abgeschlossen, es bleiben keine Fragen offen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.01.2021
Das Verschwinden der Erde
Phillips, Julia

Das Verschwinden der Erde


weniger gut

Ein wunderschönes Cover, ja sogar ein passendes Lesebändchen, neben einem vielversprechenden Klappentext verleiten gerne zum Lesen dieses Buches.

Es geht um zwei Mädchen, die spurlos auf der russischen Halbinsel Kamtschatka verschwinden. Das ist nur die Rahmenhandlung, denn eine Kette von Episoden reiht sich um dieses Ereignis, das nur zu Beginn und zum Ende des Buches erzählt wird. Die Episoden sind äußerst weitläufig untereinander und ebenso mit der Suche nach den Kindern verknüpft. Es geht in der Manier von Kurzgeschichten allesamt um Frauen, die in irgendeiner Form von Männern enttäuscht werden.

Als Leser bekomme ich keinen guten Eindruck von der russischen Lebensart dort auf Kamtschatka. Sind tatsächlich alle Männer dort trinkfeste Machos? Werden die Kinder quasi sich selbst überlassen, weil die Mütter arbeiten gehen? Hat diese Insel ein Rassismusproblem?

Außerdem frage ich mich, ob eine Amerikanerin (Julia Phillips), die ein paar Monate dort gelebt hat, genug von der Lebensweise versteht, um sie authentisch zu schildern. Zwar gefällt mir ihre elegante Schreibweise, aber von Kapitel zu Kapitel stören mich die offenen Enden mehr, die sich auch nach der letzten Seite nicht schließen wollen. Leider erhält man auch keine Informationen über die Motive des Entführers, auch nicht über die Zeit der Gefangenschaft der Kinder.

Dieser Roman wird allseits hochgelobt, und sicher hat er es auch verdient, aber für mich persönlich als Otto-Normal-Leser ist er ein Fehlgriff gewesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.01.2021
Das Abenteuer beginnt / Flüsterwald Bd.1
Suchanek, Andreas

Das Abenteuer beginnt / Flüsterwald Bd.1


ausgezeichnet

Lukas musste mit seiner Familie umziehen und wohnt nun in einem alten Haus mit einem Geheimnis. Welches Kind wäre nicht begeistert von einer Geheimtür im Kinderzimmer, die zu einem verwunschenen Laboratorium voller geheimnisvoller Tinkturen und Pülverchen führt. Im benachbarten Wald schließt Lukas schnell Freundschaft mit einer Fee mit Katze und einem drolligen Waldbewohner. Alle zusammen müssen ein mächtiges Zauberbuch zurückerobern. Dem Autor sind dazu wahrhaft fantastische Schauplätze und Szenarien eingefallen, auch dem Illustrator gebührt Lob. Man muss sich nur das wunderschöne Cover anschauen.

In meinen Augen ist "Flüsterwald" ein rundum gelungenes Kinderbuch, das die Fantasie anregt und den Leser mitreißen kann. Alle Hauptpersonen sind sympathisch, und auch Spannung ist genügend vorhanden. Zum Glück ist der zweite Band schon gerade erschienen, denn man möchte doch wissen, welche weiteren Abenteuer noch auf die Freunde warten.

Bewertung vom 21.01.2021
Miss Bensons Reise
Joyce, Rachel

Miss Bensons Reise


ausgezeichnet

Margery Benson lebt ein tristes Leben im Nachkriegs-London. Nach dem Selbstmord des Vaters verbringt sie fast ihre ganze Jugend bei frömmelnden Tanten. Irgendwann steht sie ganz allein im Leben: keine Verwandtschaft, keine Freunde, kein Respekt vom beruflichen Umfeld. Mit Mitte 40 nimmt sie noch mal ihr Leben in die Hand, bricht auf zu einer Expedition ans andere Ende der Welt. Die einzige Assistentin, die sie anheuern kann, ist denkbar ungeeignet. Nur eine schrille junge Frau mit ungewisser Vergangenheit ist dazu bereit. So ungleich die beiden auch sind, im Lauf der Zeit kristallisiert sich immer mehr heraus, wie perfekt sie sich in ihren Gegensätzen ergänzen. Die Beschreibung ihrer Forschungsreise samt ihrer Komplikationen ist einfallsreich und birgt jede Menge Situationskomik. Ein stalkender Ex-Soldat steuert mit seinen Wahnvorstellungen tragikomische Elemente bei, die in ein bewegendes Finale münden. Ausnahmslos alle Personen machen eine tiefgreifende Veränderung durch, je nachdem zum Guten oder Schlechten. Keiner verliert dauerhaft sein Lebensziel aus den Augen. Und genau dieses Fazit kann der Leser nach der Lektüre ziehen, nämlich dass es nie zu spät, das eigene Leben selbstbestimmt zu gestalten, anstatt sich nur treiben zu lassen. All das wird wirklich humorvoll und lebendig erzählt, sodass ich schon jetzt dieses Buch in meine persönlichen Highlights 2021 einsortiere.

Bewertung vom 15.01.2021
Super Fresh
Hay, Donna

Super Fresh


ausgezeichnet

Dieses wunderschöne Kochbuch von Donna Hay ist in meinen Augen ein wahrer Alleskönner für jedes Level der Kochkunst. Perfekt gestylt per Foto präsentiert sich jedes Gericht und das ist schon mal der erste Pluspunkt. Ich denke, wenn man der Rezeptanleitung folgt, dann kann man beim Auftragen der Gerichte schon ein ähnlich tolles Ergebnis erzielen. Die Rezepte selbst sind zwar in ihrer Zusammenstellung raffiniert und außergewöhnlich, aber im Allgemeinen von einer Person mit normaler Kocherfahrung zu bewältigen. Nur mit den Zutaten stehe ich etwas auf dem Kriegsfuß, weil man bei den meisten Gerichten doch noch mal gezielt einkaufen gehen muss und man bestimmte Lebensmittel wirklich nur in einem Feinkostladen findet, den es auf dem Land erst in der nächsten größeren Stadt gibt. Ich bin eher der Typ, der dann die Anleitungen vereinfacht und anpasst. Deswegen kann ich bei diesem tollen Buch die volle Punktzahl vergeben!

Bewertung vom 15.01.2021
Das dunkle Dorf / Commissario Grauner Bd.6
Koppelstätter, Lenz

Das dunkle Dorf / Commissario Grauner Bd.6


sehr gut

Regionalkrimis in Urlaubsgebieten haben ihr spezielles Flair und oft locken sie den Leser in einen Urlaub in diese Region, oder man ist erfreut, wenn man die Handlungsorte aus vergangenen Urlauben wiedererkennt.
Dieser Krimi hier spielt in den Dolomiten zur besten Wintersportzeit. Sehr angenehm: auch wenn man die Vorgängerbände nicht kennt, kann man problemlos in die Handlung einsteigen und mit Commissario Grauner gegen die Mafia ermitteln. Was zuerst nur nach einem geheimnisvollen Mord an einem einfachen Dorfpolizisten ausschaut, entwickelt rasch erschreckende Dimensionen, ganz besonders, weil Grauners Familie und einer seiner engsten Mitarbeiter in die Fänge der Mafia gerät. Sie will in Südtirol neue Handlungswege für ihren Drogenhandel etablieren, aber das wollen andere kriminelle Gruppierungen auch. Bei diesem Fakt muss ich gestehen, dass mir die Querverbindungen und Rivalitäten etwas zu kompliziert waren, aber das tat dem Gesamtverständnis keinen Abbruch. Die Schlagworte "Mafia" und "Vendetta", und auf der Seite des Gesetzes "verdeckte Ermittlungen" sind unter der Federführung von Lenz Koppelstätter auch in diesem Krimi ein Garant für Nervenkitzel. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die gerne auf dem Spannungshöhepunkt wechseln. Mir persönlich hat es im Grödnertal mit den Grauners gut gefallen, spannend war es außerdem, insofern kann ich "Das dunkle Dorf" weiterempfehlen.

Bewertung vom 07.01.2021
Der Kommissar und der Teufel von Port Blanc / Philippe Lagarde ermittelt Bd.12
Dries, Maria

Der Kommissar und der Teufel von Port Blanc / Philippe Lagarde ermittelt Bd.12


sehr gut

In dieser Folge wird Philippe Lagarde gebeten, einem Kollegen in Tréguier Amtshilfe zu leisten. In einer alten Abtei hat man vier weibliche Skelette gefunden, wahrscheinlich von geistig behinderten Mädchen, die vor Jahren vermisst gemeldet worden sind. Da es sich um einen Cold Case handelt, ist die Spurensuche nicht ganz einfach. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf das Wohnheim, wo alle vier gewohnt haben.
Die Handlung verläuft eher behäbig. Man bekommt einen guten Eindruck von der schönen Gegend und dem Urlaubsflair. Lagarde und sein junger Kollege kommen zwar stetig voran mit ihren Nachforschungen, aber Action ist hier dünn gesät.
Für meinen Geschmack sind die Opfer sowie das Wohnheim zu unrealistisch dargestellt.

Da ich aber Philippe Lagarde mag und Frankreich-Krimis sowieso, vergebe ich 4 Lesesterne. Als Urlaubslektüre kann man mit diesem Buch nichts falsch machen.

Bewertung vom 05.01.2021
Mr Nobody - Er will sich erinnern. Sie muss vergessen
Steadman , Catherine

Mr Nobody - Er will sich erinnern. Sie muss vergessen


sehr gut

Meistens ist eine beteiligte Psychiaterin ein Garant für eine spannende Handlung. So auch hier. Die junge Emma Lewis ist Spezialistin im Erkennen und Behandeln von totalem Gedächtnisverlust. Deshalb wird sie in ihre alte Heimat geschickt, denn hier gibt es einen Mann ohne Erinnerung. Für Lewis ist es ein gefährliches Wagnis heimzukehren, denn in der Vergangenheit sind schlimme Dinge passiert, die die Familie in ein Zeugenschutzprogramm getrieben haben. Auf gar keinen Fall möchte sie erkannt werden und so wieder in Lebensgefahr geraten. 
Die Handlung lebt von dem Wechsel der Perspektive von Emma Lewis und dem Mr. Nobody ohne Gedächtnis. Über weite Strecken (für meinen Geschmack viel zu lange) bleibt der Leser in Unwissenheit, was Emma vor vielen Jahren passiert ist und sobald man sich über Mr. Nobody eine Meinung gebildet hat, muss man sie auch schon wieder revidieren. Seine Figur ist so komplex und facettenreich angelegt, wie man es sich bei einem Mann ohne Gedächtnis fast nicht vorstellen kann.
Somit ist der Handlungsaufbau richtig gut gelungen. Mit dem actionreichen Showdown konnte mit Sicherheit kaum jemand rechnen, nachdem die ganze Zeit der psychologische Aspekt im Vordergrund gestanden hat. 
Ich finde dieses Buch richtig gut und kann es der Thrillergemeinde nur empfehlen.

Bewertung vom 05.01.2021
Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1
Blum, Antonia

Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1


sehr gut

Die Schwestern Marlene und Emma kamen nach dem Tod der Mutter schon sehr jung ins Waisenhaus. Dieser Roman erzählt ihre Anfänge als Lernschwestern in der neu eröffneten Kinderklinik Weißensee in der Nähe von Berlin, die vor allem durch für damalige Verhältnisse fortschrittliche Ernährungsmethoden auf sich aufmerksam machte. 

Marlene ist die ältere der beiden. Sie ist zwar auch empathisch, aber in erster Linie intelligent und lernbegierig. Sie möchte den Krankheiten auf den Grund gehen, wenn möglich sogar studieren und dann den kranken Kindern als Ärztin helfen. Schon in den ersten Tagen fällt sie einem jungen Arzt aus "höheren" Kreisen positiv auf. Es entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die aber heftigem Störfeuern ausgesetzt ist.

Emma, die jüngere Schwester, ist ebenso fleißig und gewissenhaft, aber ihre Stärke liegt mehr in ihrer Einfühlsamkeit. Natürlich gibt es auch einen jungen Mann, der ihr Herz zu erobern versucht.

Insgesamt scheint mir dieser Roman gut historisch recherchiert zu sein, denn diese Klinik gibt es immer noch, auch wenn sie sich natürlich über die Zeit hinweg weiterentwickelt hat. Die Beschreibung von der Krankenhausausstattung, vom Klinikalltag, von Lerninhalten und Therapieansätzen wirken so realistisch, dass man das Geschehen sepiafarben bildlich vor Augen hat. Ebenso kann man eine genaue Vorstellung der Protagonisten gewinnen, weil ihre Garderobe, ihre Frisur sowie ihre gesamte Erscheinung und die geistige Haltung sehr einprägsam dargestellt werden.

In erster Linie deswegen hat mir das Buch so gut gefallen. Natürlich sind die Geschwister auch sehr sympathisch, und man verfolgt ihren Werdegang mit grossem Interesse. Da einiges sehr vorhersehbar ist und auch manches Klischee bedient wird, fehlt noch ein Tüpfelchen zum 5 Lesestern, aber trotzdem ist dieser Roman eine gute Wahl und macht neugierig auf den zweiten Band.