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Baerbel82

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Insgesamt 976 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2015
Baumgartner und die Brandstifter
Kleindl, Reinhard

Baumgartner und die Brandstifter


ausgezeichnet

Zitat: „Michael Egger war ein glücklicher Mann.“ Die Betonung liegt auf „war“, denn ausgerechnet am Tag der Hochzeit seines Sohnes brennt der Egger-Hof ab und seine bettlägerige Mutter stirbt an Rauchvergiftung.
Die Kripo in Graz ermittelt: Gregor Wolf, Pia Leistner, Caroline Meier, Rainer Swoboda und Oberst Mario Sukitsch, der Chef. Franz Baumgartner fehlt. Angeblich ist er im Urlaub. Schnell ist klar, dass es sich nur um Brandstiftung handeln kann.
Wie sich herausstellt, hatten dies Eggers mit einer anderen Familie Streit. Liegt hier das Motiv? Danach lernen wir Anna und Juri kennen, sie ist ein Escort-Girl, er ihr Zuhälter. Anna fühlt sich verfolgt. Aber ist sie wirklich schizophren?
Die Ermittlungen drehen sich im Kreis und plötzlich ist Chefinspektor Baumgartner wieder da. Er hatte wohl einen Nervenzusammenbruch und war in einer Klinik. Hat er die Trennung von seiner Frau nicht verkraftet? Denn Isabel hat ihn anscheinend endgültig verlassen.
Wolf ist natürlich nicht begeistert, dass Baumgartner zurück ist. Dann bekommt Baumgartner auch noch eine geheimnisvolle SMS: „es gibt da noch wen“? Ist damit der kleine Sohn der Eggers gemeint, der bei einem schrecklichen Unfall zu Tode kam? Hängt der Brand womöglich mit dem Unglück von damals zusammen?
Mit einem spannenden Aufbau und einer tragischen Geschichte, die sich zudem flott und flüssig lesen lässt, versteht es Reinhard Kleindl, den Leser in tiefe menschliche Abgründe blicken zu lassen.
Die Figurenzeichnung ist gut gelungen. Insbesondere Baumgartner habe ich sofort ins Herz geschlossen, auch wenn er ein bisschen retro ist. Er ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, authentisch und menschlich. Zitat: „Musst du eigentlich immer recht haben, Franz?“ Wolf mochte ich dagegen nicht. Ein Nazi, ein Rechtspopulist? Jedenfalls ein Mann mit fragwürdiger Gesinnung.
Eine dunkle Familiengeschichte, Lügen und Intrigen, Flüchtlingsproblematik, Organisierte Kriminalität, Vorratsdatenspeicherung, Whistleblower sowie ein Heer von Protagonisten, das sind die Zutaten für diesen anspruchsvollen und komplexen, dennoch hochspannenden Kriminalroman.
Selbst mit Gesellschaftskritik spart der Autor nicht. Die Auflösung ist schlüssig, auch wenn am Ende ein paar Punkte offen bleiben. Wer ist gut, wer ist böse? Die Grenze ist fließend, sowohl in den Gesellschaften, als auch in jedem Menschen, denke ich.

Fazit: Knisternde Spannung und ein sehr spezieller Ermittler. Ein echtes Highlight!

Bewertung vom 27.07.2015
Das große Schweigen
Montejano, Katja

Das große Schweigen


ausgezeichnet

Schuldlos hinter Gittern

„Das große Schweigen“, der neue Kriminalroman von Katja Montejano, startet mit einem krassen Prolog: Ein Mädchen wird von drei Männern gnadenlos missbraucht...
Danach lernen wir Ruth Arzner kennen. Unangemeldet betritt sie eine Berner Kanzlei und verlangt von Anwalt Ferdinand Bouillé, die Adresse seines Vaters Jacques. Als sie diese nicht bekommt, attackiert sie ihn mit zwei Messern und verletzt ihn lebensgefährlich. Ein Racheakt?
Schließlich begegnen wir Primrose Bouillé. Die Ex-Kripobeamtin ist als Privatdetektivin in der Kanzlei ihres Vaters tätig. Ihr Ex-Freund Oliver, der bei der Polizei arbeitet, berichtet ihr von dem Anschlag auf ihren Vater. Großvater Jacques scheint spurlos verschwunden. Olivers Freund und Kollege Luc ermittelt.
Es stellt sich heraus, dass Ferdinand heimlich verlobt war. Wer ist die Unbekannte? Außerdem wird Primrose gestalkt. Zitat: »Atme, so lang du noch kannst!« Merkwürdige Dinge geschehen und auch der Stalker meldet sich mit einer bösen Überraschung zurück. Wer hat es auf Primroses Familie abgesehen und warum?
Die Geschwister Helen und Joseph Strauss betreten die Bühne. Sie arbeiten ebenfalls für die Kanzlei Bouillé und sind schon lange mit Ferdinand befreundet. Falls Ferdinand stirbt, werden sie ihn - zusammen mit Primrose - beerben. Liegt hier das Motiv?
Kurz darauf wird Ferdinands Assistentin Heidi entführt und brutal gefoltert. Handelt es sich bei dem Täter um den Stalker? Eine gefährliche Jagd beginnt…
„Das große Schweigen“ thematisiert ein düsteres Kapitel der Schweizer Geschichte, die „administrativ Versorgten“. Bis 1981 konnten Schweizer Behörden Jugendliche ins Gefängnis stecken - ohne dass eine Straftat vorlag. Ist unser Täter ein Opfer grausamer Behördenwillkür?
Der Leser merkt sofort, dass der Autorin das Schicksal ihrer Figuren sehr wichtig ist. Und so sind mir Primrose und Luc gleich ans Herz gewachsen. Aber auch die Nebenfiguren sind gut gezeichnet. Eine Geschichte mit falschen Fährten, dramatischen Wendungen und einem intensiven Spannungsbogen bis zum unerwarteten Ende. Eine beklemmende Lektüre, meisterhaft erzählt.

Fazit: Mörderische Spiele, rasante Action, interessante Figuren - dieser Krimi bietet das perfekte Komplettpaket!

Bewertung vom 21.07.2015
Der Totenzeichner / Clara Vidalis Bd.4
Etzold, Veit

Der Totenzeichner / Clara Vidalis Bd.4


sehr gut

Es ist nicht vorbei, bis es vorbei ist

„Der Totenzeichner“ ist bereits der vierte Fall für Kommissarin Clara Vidalis, Expertin für Pathopsychologie vom LKA Berlin. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Der Prolog geht gleich in medias res. Los Angeles, 2004: Vincent Calitri, der Sohn des Polizeichefs, wurde grausam ermordet, anschließend wurde ihm das Herz herausgeschnitten. Am Tatort findet sich der Spruch: It’s not over, 'til it’s over und eine runenartige Gravur ^. Detective Brooks ermittelt.
10 Jahre später in Berlin: Stephan Stiller, Boss eines Rockerclubs, wird ermordet. Der Modus Operandi scheint derselbe wie damals in L.A. Allerdings hat der Killer ihm das Herz bei lebendigem Leib herausgetrennt und mitgenommen. Clara und Dr. Martin Friedrich, genannt MacDeath, ermitteln.
Doch das Morden geht weiter: Ein Mann, der den schwarzen SUV des Täters attackiert hatte, wird das nächste Opfer. Ist der Totenzeichner, der einst in den USA sein blutiges Unwesen trieb, zurückgekehrt?
Nekrophilie, Kannibalismus und andere unappetitliche Dinge, das sind die Zutaten für Veit Etzolds neuen Thriller. Ein Buch mit einem hohen Ekelfaktor, das harte und bizarre Szenen beinhaltet, die als abstoßend empfunden werden können, somit nichts für zartbesaitete Gemüter.
Auch wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, Spannung wird dennoch aufgebaut - auf der Suche nach dem Mörder und seinem Motiv. Gut gefallen haben mir die Bezüge zu „Das große Tier“ und auch über das Wiedersehen mit Clara habe ich mich sehr gefreut.
Ausflüge in die Philosophie, viele Fachausdrücke, z.B. „Unknown Warfare“, sowie Ausführungen zum Krieg, zu den USA, 9/11, die Rolle der Geheimdienste und die Black Sites, sind fundiert recherchiert und gut erklärt. Allerdings gehen diese Passagen ein bisschen zu Lasten der Spannung.
Die Auflösung ist überraschend und absolut stimmig. Dennoch lässt mich das Ende etwas zwiespältig zurück. „Der Totenzeichner“ bietet morbide, extreme, zuweilen grenzwertige Unterhaltung. Der Wiedererkennungswert zu den anderen Bänden der Reihe ist jedenfalls hoch.

Fazit: Ein Spiel mit Wahrheiten und Möglichkeiten. Viel Wissen, aber auch Verschwörungstheorien. Blutig, perfide und genial!

Bewertung vom 17.07.2015
Treuetat / Verena Irlenbusch Bd.2
Pistor, Elke

Treuetat / Verena Irlenbusch Bd.2


sehr gut

Lebenslügen

„Treuetat“, der zweite Fall für die Kölner Kommissarin Verena Irlenbusch, startet mit einem beklemmenden Prolog: Wer ist dieser Mann und was will er von dem Kind?

Danach sind wir live dabei, als Journalist Kai Ziegler mit seinem Auto tödlich verunglückt. Handelt es sich um Mord? Anschließend lernen wir die Polizistin Leonie Ritte kennen. Sie hatte in Band eins, „Vergessen“, einen schweren Motorradunfall und ist seitdem teilweise gelähmt. Heute hat sie wieder ihren ersten Arbeitstag im Polizeidienst. Als wir gerade die Bekanntschaft von Fußpflegerin Heidemarie Alligs machen, klingelt es plötzlich an ihrer Tür. Auch sie wird später tot aufgefunden. Gibt es eine Verbindung?

Bei ihren Ermittlungen stoßen Verena und ihre Kollegen vom KK11 auf ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte und auf eine seit Jahrzehnten vertuschte Wahrheit. Der Anfang eines Albtraums. Denn ein gnadenloser Killer beginnt ein grausames Spiel und tötet Schlag auf Schlag. Wer ist Opfer, wer ist Täter? Es geht um die Familie, Ehre, Treue - und am Ende sind vier Menschen tot.

Ein wichtiges Thema dieses Kriminalromans ist Schuld: Verena fühlt sich schuldig, weil sie sich nicht mehr um ihre an Alzheimer erkrankte Großmutter Ruth kümmern kann und sie deshalb in ein Pflegeheim geben muss. Kollege Christoph Todt hat Schuldgefühle, weil er nach dem Selbstmord seiner Frau nicht genug Zeit für seine kleine Tochter Emma hat.

Sie ist gut erzählt, die Geschichte einer verpfuschten Kindheit. Eingearbeitete Rückblenden untermauern die Handlungsweise der Personen in der Gegenwart. Schneller als die Polizei ahnt der Leser dadurch die wahrscheinlichen Zusammenhänge. Das tut der Spannung aber keinen Abbruch, denn bis zum Schluss bleibt vieles offen.

Gut gefallen hat mir, dass sich Verena und Christoph, neben ihrer beruflichen Partnerschaft, auch privat näher kommen, jedenfalls knistert es gewaltig. Für künftige Geschichten ist hier also reichlich Potenzial vorhanden. Dennoch lässt mich das Ende etwas zwiespältig zurück.

Fazit: Eine Geschichte, die nicht nur spannend geschrieben ist, sondern auch nachdenklich stimmt. Beste Unterhaltung!

Bewertung vom 07.07.2015
Siegeszeichen
Crönert, Claudius

Siegeszeichen


ausgezeichnet

Macht ist sexy

„Siegeszeichen“, der neue Kriminalroman von Claudius Crönert, startet mit einem grausigen Prolog: Polizist Nathan Fleming ist zur falschen Zeit am falschen Ort und erschießt einen Jugendlichen. Schwer traumatisiert quittiert er den Dienst, um als Personenschützer für Martin Schulte-Loh, einen aufstrebenden Politiker der neuen rechts-konservativen Partei zu arbeiten.
Drei Monate später kommt Nathan vom Regen in die Traufe. Als drei vermummte Gestalten den Politiker überfallen, kann er wieder nicht verhindern, dass jemand stirbt. Linke Parolen deuten auf eine politisch motivierte Tat. Stefanie Schütt, Dienststellenleiterin beim Staatsschutz, und ihre Kollegen Jansen und Meier ermitteln.
Schulte-Loh bekommt mysteriöse Anrufe. Wird er womöglich erpresst? Nathan, der viel Geld für die Behandlung seiner krebskranken Tochter braucht, beginnt nachzuforschen und gerät so selbst ins Visier der Täter…
„Siegeszeichen“ ist eine anspruchsvolle und komplexe Geschichte, erzählt in mehreren Handlungssträngen, die sich mehrfach kreuzen, bis sie letztendlich zusammenlaufen. Ein Kriminalroman mit explizit politischem Hintergrund. Auch mit Gesellschaftskritik spart der Autor nicht. Wer ist Täter, wer ist Opfer? Wer wird verlieren, wer wird gewinnen? Und um welchen Preis?
Als Kulisse für diese Geschichte, die erschreckend nah an der Realität ist, dient die Schönheit Mecklenburg-Vorpommerns: Schwerin, Neubrandenburg, die Müritz, der Tollensesee, um nur einige zu nennen. Kurze Kapitel und schnelle Schnitte sorgen für Dynamik. Es geht um politische Ränkespiele, Macht und Gier, Lügen und Intrigen, Erpressung und alte Seilschaften. Auch wenn der Leser der Polizei oft einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut.
„Siegeszeichen“ ist zugleich die Geschichte zweier Freunde, die ein schreckliches Erlebnis unterschiedlich verarbeitet haben. Lange hatten sie keinen Kontakt, bis das Schicksal sie erneut zusammenführt, was schließlich in einen fulminanten Showdown mündet. Das Ende lässt einen etwas zwiespältig zurück. Aber, so ist das Leben, manchmal haben bestimmte politische und wirtschaftliche Interessen Vorrang vor der Wahrheit.
Die Figurenzeichnung ist ausgezeichnet gelungen: Schulte-Loh, der Anti-Held, ist ein narzisstischer Charakter mit fragwürdiger Gesinnung. Nathan, ein zwiespältiger Held, nicht strahlend, aber authentisch. Er will nicht nur Geld für die Behandlung seiner Tochter beschaffen, sondern dadurch auch die Familie retten. Seine Verzweiflung ist für den Leser nachvollziehbar und so akzeptiert man auch die Regelverletzungen. Stefanie ist eine starke Frau und hat viel Empathie, eine Heldin mit Ecken und Kanten, das macht sie menschlich - und sympathisch. Über eine Fortsetzung würde ich mich daher sehr freuen.

Fazit: Tolles Setting, spannender Plot. Gelungener Mix aus Kriminalfall und Privatleben. Herausragend, packend und erschreckend real!

Bewertung vom 06.07.2015
Zerrissen
Gómez-Jurado, Juan

Zerrissen


ausgezeichnet

Wer ist Mr. White?

Zitat: »Sie glauben, mich zu kennen. Doch Sie täuschen sich. Sie alle, ohne Ausnahme«. So beginnt 'Zerrissen'. Der neue Thriller von Juan Gómez-Jurado erzählt die Geschehnisse aus der Sicht des Tagebuchs, das Dr. Evans rückblickend aus der Todeszelle schreibt. Worum geht es?

Der amerikanische Präsident leidet an einem tödlichen Gehirntumor. Eine Operation könnte sein Leben um ein paar Monate verlängern. Der Neurochirurg David Evans soll diesen Eingriff durchführen. Doch wenige Tage vor der OP wird seine Haushaltshilfe Svetlana ermordet und seine kleine Tochter Julia entführt. Nur wenn Dave den Präsidenten sterben lässt, wird er Julia lebend wiedersehen. Was soll Dave tun? Jedenfalls nicht die Polizei einschalten. Denn der skrupellose Entführer und Computer-Hacker, der sich Mr. White nennt, überwacht ihn rund um die Uhr.

Seit seine Frau Rachel, eine Anästhesistin, Selbstmord begangen hatte, weil sie ebenfalls an einem bösartigen Hirntumor litt, kümmert sich Dave liebevoll um seine Tochter Julia. Die Geschichte beginnt 63 Stunden vor der Operation und liest sich wie die Chronik eines angekündigten Todes. Dave erhofft sich Hilfe von seiner Schwägerin Kate, der Schwester seiner verstorbenen Frau. Sie arbeitet beim Secret Service, der US-Bundesbehörde, die auch den Präsidenten schützt. Können beide Julia rechtzeitig retten?

Eine wilde Achterbahnfahrt der Gefühle beginnt. Als Leser leidet man mit Dave und Kate mit und entwickelt Hass auf den mysteriösen und unberechenbaren Mr. White. 'Zerrissen' hat mich ein wenig an die US-Fernsehserie '24' erinnert. Denn auch hier gibt es einen atemlosen Wettlauf gegen die Zeit.

Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Dave. Zwischendrin sind aber auch immer wieder Kapitel eingestreut, die mit 'KATE' betitelt sind und ein paar beschreiben die Sicht des Täters. Eiskalte Morde, Psychoterror und überraschende Wendungen halten den Spannungsbogen hoch. Langatmige Rückblenden in die einst glückliche Vergangenheit gehen dagegen zu Lasten der Spannung. Am besten hat mir die geschilderte Operation am offenen Schädel gefallen.

Fazit: Fesselnder, dramatischer und hochemotionaler Pageturner. Nichts für zartbesaitete Gemüter!

Bewertung vom 21.06.2015
Die Suche
Louth, Nick

Die Suche


ausgezeichnet

Ein verhängnisvoller Stich

Das Thema Malaria hatte mein Interesse geweckt, da ich früher viel in Afrika war und dann immer eine entsprechende Prophylaxe nehmen musste. Worum geht es?
John Edward Davies hat auf dem Flug von New York nach Amsterdam eine Frischhaltebox mit Anophelesmücken dabei, die er in der Business Class frei lässt. Er selbst schluckt entsprechende Medikamente, damit er nicht an Malaria erkrankt. Doch wo liegt sein Motiv?
Anschließend lernen wir Erica Stroud-Jones kennen. Sie ist eine bedeutende Wissenschaftlerin und arbeitet an einem Heilmittel für Malaria. Ihre bahnbrechenden Ergebnisse will sie nun auf einer Konferenz in Amsterdam präsentieren.
Jack Erskine, ein Pharmamanager, der mit Davies an Bord war, wurde gestochen, bekommt hohes Fieber - und stirbt. Auch Ericas Freund Max Carver war im Flieger. Er hat Glück und wird nicht infiziert. Als Erica zu ihrem Vortrag nicht erscheint, begibt er sich auf eine gefährliche Suche.
Weitere Menschen sterben an dem bisher unbekannten Malariaerreger. Schnell ist klar, dass Erica entführt wurde. Ein Racheakt? Ein perfider und erbarmungsloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Geduldig entwickelt Nick Louth einen Erzählrhythmus, der Zeit und Raum zum Nachdenken lässt. „Die Suche“ ist ein sehr intelligenter und hochkomplexer Roman. Ein absolut erschreckendes Horror-Szenario, das der Autor sich ausgedacht hat. Was ist Fiktion, was ist Realität?
Dazwischen sind immer wieder Auszüge aus Ericas Tagebuch eingestreut. Die in Kursivschrift gehaltenen Einträge aus den 90er Jahren in Zaire, der heutigen Demokratischen Republik Kongo, sind grausam. Es wird brutal gefoltert und getötet, teilweise sehr detailliert in Szene gesetzt. Was hat das mit der Malaria-Epidemie zu tun?
Nick Louth hat mit „Die Suche“ einen bestens recherchierten, visionären Thriller zum Thema Malaria geschrieben. Erst ganz am Ende schließt sich der Kreis, Vergangenheit und Gegenwart laufen zusammen. Die Auflösung ist überraschend und absolut stimmig.

Fazit: Spannend, actionreich und explosiv. Thrillern für Anspruchsvolle!