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Benutzername: 
Dreamworx
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 1369 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2019
Hurenglück - Die Lilien von London
Koenig, Tabea

Hurenglück - Die Lilien von London


ausgezeichnet

1908. Emily reist mit Ehemann Liam und den gemeinsamen Kindern nach London, um dort die älteste Tochter Margery in die Gesellschaft einzuführen und die Saison mitzuerleben. Doch schon bald verkommt all dies zur Nebensache, denn Nesthäkchen Ines lässt sich von den Suffragetten faszinieren und vereinnahmen, während Sohn Victor sich auf eine Liebschaft einlässt, die für die gesamte Familie zum Skandal werden könnte. Währenddessen verliert Chefinspektor John Pike seinen Job bei Scotland Yard, weil er sich nicht anpassen will…
Tabea König hat mit „Hurenglück-Die Lilien von London“ den dritten und abschließenden Teil ihrer Trilogie vorgelegt, der den beiden Vorgängern in Spannung und Unterhaltungswert in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und bildhaft, der Leser wird ins Edwardianische Zeitalter Englands katapultiert, wo er sich unter die bereits bekannten Protagonisten mischt, und sie bei ihren abenteuerlichen Erlebnissen begleitet. Die Autorin hat ihre Geschichte in den beiden vorhergegangenen Bänden wunderbar aufgebaut und verwebt in diesem Teil nun alle Fäden sehr schön miteinander. Dabei spart sie nicht mit unvorhersehbaren Wendungen, um die Spannung für den Leser gleichbleibend hoch zu halten. Dazu hat sie wieder einmal gut recherchiert und lässt den historischen Hintergrund in ihre Geschichte realistisch miteinfließen. Gesellschaftliche und politische Ereignisse sind gekonnt dargestellt und mit dem Schicksal der einzelnen Protagonisten verbunden. Die farbenfrohen Beschreibungen des alten London verführen dazu, alles bildlich vor Augen zu sehen, während man der Handlung folgt.
Die Charaktere wurden liebevoll und glaubhaft weiterentwickelt, sie wirken lebendig und authentisch, so dass sich der Leser sofort in ihrer Mitte wohl fühlt. Emily und Liam haben alle Hände voll zu tun, ihre Brut beisammen zu halten und die ungeahnten Probleme auszumerzen. Victor erlebt zum ersten Mal die Liebe und gerät ausgerechnet dabei in Schwierigkeiten. Margery erlebt den Höhepunkt ihres jungen Lebens, als sie dem König vorgestellt wird und als Debütantin brilliert. Ines ist eine kleine Rebellin, bei der die Suffragetten mit ihrem Anliegen offene Türen einlaufen. Aber auch Christine und John Pike geben der Handlung zusätzliche Farbe sowie Spannung.
Mit „Hurenglück-Die Lilien von London“ hat Tabea König einen schönen Abschluss ihrer Trilogie vorgelegt. Der Leser wird mit akribisch recherchierter Historie, einer spannenden Geschichte voller Liebe, Intrigen und Leidenschaft sehr gut unterhalten, während bei der Lektüre ein tolles Kopfkino anspringt. Sehr gelungen und eine absolute Leseempfehlung wert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.12.2019
Für damals, für immer
Cross-Smith, Leesa

Für damals, für immer


schlecht

Leesa Cross-Smith hat mit „Für damals, für immer“ einen recht wirre Liebesgeschichte vorgelegt, die so gar nicht dem entspricht, was sich der Leser nach der Lektüre des Klappentextes erwartet. Der Schreibstil ist durchaus interessant zu nennen, denn die Autorin verwendet nicht nur eine sehr bildhafte und teilweise auch recht poetische Sprache, doch für die Geschichte, die sie eigentlich erzählen möchte, fehlt es hier vor allem an einem: an Emotionen. So traurig sich die Handlung zu Beginn gestaltet, es fällt dem Leser einfach sehr schwer, Mitgefühl für die Protagonisten zu entwickeln, denn es liest sich alles eher wie eine pragmatische Aufzählung der Ereignisse, als wie eine emotionale Achterbahn der Gefühle, die von Trauer und zwiespältigen neuen Erfahrungen geprägt ist. So kommt man als Leser leider auch den Protagonisten in keiner Weise näher. Erzählt wird zwar aus dreierlei Perspektiven, lässt es aber an Einblick in die Gefühlswelt der Charaktere vermissen, so dass man bald regelrecht gelangweilt das Ende der Story herbeisehnt, das ändern auch die Rückblenden in die Vergangenheit nicht, die in diesem Buch die Oberhand haben und die Gegenwart regelrecht erdrücken. So bleibt die sich anbahnende Liebesgeschichte im Hier und Jetzt auf der Strecke.
Die Charaktere sind recht simpel gestrickt, wirken unnahbar und lassen dem Leser keinerlei Möglichkeit, sich in sie hineinzuversetzen, geschweige denn mit ihnen zu fühlen und ihrer dramatischen Geschichte zu folgen. Die so fremd bleibenden Protagonisten sowie ihr Schicksal bleiben dem Leser gleichgültig. Evangeline durchlebt einen harten Schicksalsschlag, der sie völlig aus der Bahn wirft. Hier erhofft man sich Verzweiflung, herzergreifende Trauer, wird jedoch durch den eher sachlichen Stil völlig enttäuscht. Dalton und Eamon bleiben wie Evangeline farblos und nicht greifbar, so dass man als Leser völlig genervt das Ende der Geschichte gar nicht mehr erwarten kann.
„Für damals, für immer“ ist nicht der Roman, den der Klappentext dem Leser schmackhaft macht. Das Thema an sich ist zwar nicht neu, aber durchaus dazu geeignet, sich auf die Geschichte einzulassen. Die Umsetzung allerdings lässt zu wünschen übrig und ist völlig lieblos und am Thema vorbei. Dieses Buch kann man getrost vergessen – was für eine Mogelpackung!

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2019
Palast der Safranblüten
Conradi, Lydia

Palast der Safranblüten


gut

1910. Während Perdita sich ihrer adligen Erziehung wohl bewusst ist und sich den Wünschen ihrer Eltern fügt, um sich standesgemäß mit deren Wunschkandidaten zu verloben, schlägt ihre Schwester Della immer wieder über die Strenge. Ein Skandal hat zur Folge, dass Della nach Indien strafversetzt wird, damit der gute Ruf der Familie nicht noch mehr zu Schaden kommt. Als Della in Indien spurlos verschwindet, entschließt sich Perdita, allen Konventionen zu trotzen und sich auf die Suche nach ihrer Schwester zu machen. Sie reist nach Indien und wird dort nicht gerade herzlich empfangen. Vor allem wird ihr die Suche nach Perdita erschwert. Doch Perdita gibt nicht auf und gräbt immer weiter, um das Geheimnis um ihre Schwester zu lüften. Dabei tun sich einige Überraschungen auf…
Lydia Conradi hat mit „Palast der Safranblüten“ einen unterhaltsamen historischen Roman vor exotischer Kulisse vorgelegt. Der Erzählstil ist flüssig und farbenprächtig, so fällt es dem Leser leicht, sich vom kühlen England in das märchenhafte, warme Indien entführen zu lassen, wo er an der Seite von Perdita so einige Abenteuer erlebt auf der Suche nach Della. Die Autorin erzählt nicht nur ihre Geschichte, sondern fügt immer wieder Briefe und Tagebucheinträge von Della in ihre Handlung mit ein. Erst nach und nach kommt der Leser wie bei einem Puzzle dem Rätsel auf die Spur. Die Autorin hat eine sehr gute Recherche betrieben und den historischen Hintergrund mit ihrer Handlung verwoben. So erfährt der Leser einiges über die gesellschaftlichen und politischen Strukturen in Indien. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr farbenfroh und bildhaft, der Leser taucht gemeinsam mit Perdita in eine fremdländische Welt und muss sich den dortigen Gepflogenheiten anpassen. Der Spannungslevel war in dieser Geschichte leider nicht hoch angelegt, so plätscherte die Handlung stellenweise regelrecht vor sich hin, was die Lesefreude etwas eintrübte.
Die Charaktere sind vielschichtig und der Zeit angemessen ausgestaltet. Sie besitzen glaubhafte Ecken und Kanten und fügen sich gut in die historische Epoche ein, jedoch fehlt es ihnen an Wärme und Ausstrahlung, so dass der Leser eher zu einem unsichtbaren Zuschauer mutiert, als sich ihnen nahe zu fühlen. Perdita ist eine junge Frau, die gehorsam den Worten ihrer Eltern folgt. Sie wirkt steif und unnahbar, als besäße sie keinerlei Gefühl. Doch im Verlauf der Handlung macht sie eine Wandlung durch, denn sie lehnt sich zum ersten Mal auf, folgt ihrem eigenen Willen und beweist Mut und Stärke, sich in der Fremde zu behaupten. Della ist ein Wirbelwind, voller Lebensfreude und mit eigenem Kopf. Sie denkt nicht über die Folgen ihres Tuns nach, was nicht ohne Wirkung bleibt. Das Verhältnis der beiden Schwestern ist eher von Verantwortungsgefühl geprägt, was für die damalige Zeit vielleicht generell normal war, jedoch fehlte es an dem innigen Band zwischen ihnen, das der Geschichte etwas mehr Wärme verliehen hätte.
„Palast der Safranblüten“ ist ein historischer Schmöker angefüllt mit guter geschichtlicher Hintergrundrecherche, Familiengeheimnissen und einem exotischen Handlungsort, der den Leser gedanklich auf die Reise schickt. Wenn man die anderen Romane der Autorin zum Vergleich heranzieht, ist dies eines der schwächeren Bücher, aber durchaus unterhaltsam.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2019
Die Australien-Töchter - Wo die Liebe dich erwartet / Swan River Saga Bd.3 (eBook, ePUB)
Jacobs, Anna

Die Australien-Töchter - Wo die Liebe dich erwartet / Swan River Saga Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Während sich Cassandra in der australischen Swan-River-Kolonie gut eingelebt und Pandora endlich wieder englischen Boden unter den Füssen hat, sind die Blake-Zwillinge Maia und Xanthe bei dem Ex-Sträfling Conn und seiner Schwester untergekommen, wo sie sich wohl fühlen und dort im Haushalt und bei der Krankenpflege helfen. Maia hat sich heimlich in Conn verliebt, doch der ist noch verheiratet und kann seine Liebe zu ihr nicht zeigen. So reagiert er eher zurückhaltend, zu schwer wiegt seine Vergangenheit. Xanthe allerdings ist von der Abenteuerlust infiziert und möchte unbedingt die Welt sehen. Dieser Wunsch könnte sich bald erfüllen, denn ihre Schwester Pandora hat den jungen Ronan mit ihrem Anteil am Erbe nach Australien geschickt. Allerdings macht sich Conns Ehefrau Kathleen ebenfalls von England auf den Weg. Wie wird sich das Leben der beiden jüngsten Blake-Schwestern entwickeln?
Anna Jacobs hat mit „Wo die Liebe dich erwartet“ den finalen Band ihrer Swann-River-Trilogie vorgelegt, der an Spannung und Überraschungen den Vorgängern in Nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und bildhaft, schnell taucht der Leser in die Geschichte ein und findet sich mal in England, mal in Irland und mal in Australien wieder, wo er gespannt die verschiedenen Handlungsstränge und das Schicksal der vier Schwestern mitverfolgt. Durch die wechselnden Perspektiven gelingt so ein schöner Rundumblick über alle Zusammenhänge, während gleichzeitig die Spannung gleichbleibend hoch ist, so dass sich der Leser kaum von den Seiten lösen kann. Der geschichtliche Hintergrund der damaligen Zeit wurde von der Autorin wieder sehr schön mit der Handlung verwebt. Die Rolle der Frauen wird ebenso thematisiert wie die Ansichten über die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Verbindungen zwischen ihnen. Die bildhaften Beschreibungen über die Landschaften und das damalige Leben in den unterschiedlichsten Ländern lassen während der Lektüre zudem ein tolles Kopfkino anspringen. Geschickt gelegte Wendungen tragen zusätzlich dazu bei, dass die Geschichte nicht immer so vorhersehbar war, wie zuerst gedacht.
Die Charaktere wurden glaubhaft weiterentwickelt und wirken authentisch und voller Leben. Sie machen es dem Leser leicht, sich mit ihnen wohlzufühlen. Maia erlebt die erste Liebe, wenn auch im Geheimen. Sie fühlt sich in ihrer Gastfamilie willkommen und scheut sich nicht vor harter Arbeit. Maia träumt von einem Leben mit Conn, aber da gibt es noch so einige Hindernisse zu überwinden. Xanthe ist eine Abenteurerin, deren Wunsch es ist, die ganze Welt zu sehen. Sie ist mutig genug, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, auch wenn sie dafür alles hinter sich lassen muss. Conn ist ein Mann, den das Leben schon hart gebeutelt hat. Deshalb wirkt er oft misstrauisch und zurückhaltend. Aber auch Ronan, Cassandra und Kathleen spielen ihre jeweilige Rolle überzeugend und sorgen für einigen Wirbel.
„Wo die Liebe dich erwartet“ ist ein wirklich gelungener Abschluss dieser Trilogie. Ein schönes und spannendes Kopfkino bei der Lektüre ist hier garantiert und lässt den Leser zufrieden seufzend zurück, wenn die letzte Seite gelesen ist. Absolute Leseempfehlung!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2019
Alle Tage, die wir leben
Hansen, Dagmar

Alle Tage, die wir leben


sehr gut

Tilda steht mit knapp 60. Jahren vor dem Nichts, denn sie verliert nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Beziehung zu Günter geht den Bach runter. Aber alles Jammern hilft da nicht, denn das Leben geht weiter. So bewirbt sich Tilda auf eine Anzeige einer älteren Dame, die eine Privatsekretärin sucht und bekommt tatsächlich den Job. Ihre neue Arbeitgeberin Ruth ist 84 und nicht nur sehr rüstig, sondern auch dem Leben zugewandt. Tilda soll sie dabei unterstützen, für die Zeit ihres Ablebens all ihre Angelegenheiten in geordnete Bahnen zu lenken. Schon bald bahnt sich zwischen den beiden Frauen eine Freundschaft an, so dass Ruth auch aus dem Nähkästchen plaudert und von ihrer Vergangenheit erzählt. Aber auch Ruths Sohn Jonas scheint sich in Tildas Herz zu schleichen…
Dagmar Hansen hat mit „Alle Tage, die wir leben“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und gefühlvoll, so dass der Leser schon bald an der Seite von Ruth steht und ihr in einen neuen Abschnitt ihres Lebens folgt. Die Autorin hat mit ihren Hauptprotagonisten eine interessante Wahl getroffen, denn es geht hier nicht um die Jungen und Schönen, sondern um Frauen, die bereits im letzten Lebensabschnitt angekommen sind, mit beiden Beinen mit der Erde verwachsen sind und einiges an Lebenserfahrung sammeln konnten. Die Angst, den Job zu verlieren, ist gut nachvollziehbar, denn heute gilt man schon mit Anfang 50 als nicht mehr vermittelbar, was ein Spiegelbild unserer Gesellschaft darstellt. Diejenigen, die Erfahrung und Wissen haben, entspannter und vor allem mit viel Liebe an die Arbeit gehen, werden ausgemustert, denn sie sind entweder zu teuer oder passen nicht mehr ins Bild des Unternehmens. Wunderbar ist auch die Alterskonstellation der beiden Frauen, denn sie trennen 24 Jahre. Die eine lernt von der anderen mehr Gelassenheit und Lebensfreude, während die andere von der Effizienz der Jüngeren profitiert. Wunderbar verwebt die Autorin auch das Thema Nachlassregelung, was viele ja ewig vor sich herschieben, wobei man sich nach der Erledigung doch viel leichter fühlt.
Die Charaktere sind liebevoll skizziert und mit Leben versehen. Mit ihren glaubhaften Ecken und Kanten wirken sie wie Menschen aus Fleisch und Blut, denen man jeden Tag begegnet. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und ihnen folgen. Tilda ist in den besten Jahren, allerdings hat sie gerade eine Pechsträhne. Eigentlich ist sie recht patent, aber manchmal ist das Leben einfach zu viel, so dass ihre Verzweiflung sehr real wirkt. Aber sie ist offen für Neues und will es nochmals wissen. Ruth ist eine weise alte Dame, voller Elan und Lebenslust, die ansteckend auf alle wirkt. Sie ist nicht nur eine gute Ratgeberin, sondern auch eine Realistin, die nichts dem Zufall überlässt. Aber auch Ruths Sohn Jonas sowie Tildas Freundinnen Anke und Dani haben ihren Auftritt in dieser warmherzigen Geschichte.
„Alle Tage, die wir leben“ ist ein gefühlvoller und unterhaltsamer Roman über das Leben, den Tod und ganz vieles dazwischen, was das Leben so bunt und schön macht. Schönes Buch mit verdienter Leseempfehlung!

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2019
Koordinaten des Glücks
Ellingsen, Cynthia

Koordinaten des Glücks


ausgezeichnet

Eine recht unerfreuliche Fernsehreportage bringt Dawn Conners Leben völlig durcheinander. Die negative Berichterstattung und die Behauptung, ihr Urgroßvater hätte heimlich einen alten Schatz gestohlen, kostet sie nicht nur ihre Beziehung, sondern auch noch ihren Job. Doch das ganze Malheur hat auch eine gute Seite, denn Dawn kauft den alten Leuchtturm ihrer Heimatstadt und zieht zurück, um nicht nur den Turm zu renovieren, sondern auch ihr Elternhaus zu retten, dass als Pfand für den angeblich gestohlenen Schatz als Entschädigung herhalten soll. Aber nicht alle Bewohner des kleinen Ortes sind ihr wohlgesonnen und stellen sich ihr immer wieder in den Weg, wenn sie unterwegs auf Spurensuche ist. Wird Dawn endlich Licht ins Dunkel bringen und erfahren, was es mit ihrem Urgroßvater und dem Schatz auf sich hat?
Cynthia Ellingsen hat mit „Die Koordinaten des Glücks“ einen wunderschönen und unterhaltsamen Roman vorgelegt. Der flüssige und bildhafte Schreibstil nimmt den Leser von Beginn an mit auf eine spannende Reise, in der es nicht nur um alte Familiengeheimnisse geht. Mit sicherem Blick skizziert die Autorin auch die zwischenmenschlichen Beziehungen der Bewohner einer Kleinstadt und lässt den Leser an der Seite von Dawn die unterschiedlichsten Ansichten kennenlernen. Dabei ist sehr schön zu beobachten, wie der Zusammenhalt in solch einer Gemeinschaft funktioniert und Rückkehrer empfangen werden. Da wird bei Schwierigkeiten unter die Arme gegriffen und nach und nach in die Gemeinschaft integriert. Aber es gibt auch diejenigen, die einem den Rücken kehren, weil sie der Gerüchteküche Glauben schenken. Spannend webt die Autorin die Spurensuche nach dem angeblichen Schatz und der damit verbundenen Geschichte in ihre Handlung mit ein, wobei sie den Leser recht lange miträtseln lässt. Auch die bildhaften Landschaftsbeschreibungen rund um den Lake Michigan mit seinem Leuchtturm wecken die Reiselust und machen die Geschichte zu einem rundum gelungenen Abenteuer.
Die Charaktere sind liebevoll in Szene gesetzt und mit viel Leben gefüllt. Individuelle Eigenschaften lassen sie glaubhaft und sehr realistisch wirken, spiegeln sie doch die kunterbunte Vielfalt einer Kleinstadt wieder. Der Leser fühlt sich unter ihnen sofort wohl und geht auf Beobachtungsposten, um all die Beziehungen untereinander aufzuschlüsseln. Dawn ist eine starke Frau, die sich von einer Pechsträhne nicht so schnell unterkriegen lässt. Vielmehr ist sie an der Wahrheit interessiert, wobei ihr ihre Neugier zugutekommt. Mit ihrer offenen und freundlichen Art gewinnt sie schon bald Freunde sowie Unterstützung für ihr Vorhaben. Kip Whittaker ist ein echter Kerl, der sich so leicht nichts vormachen lässt. Oftmals wirkt er durch sein abweisendes Wesen wie ein Eigenbrötler, doch auch solch eine hat ein Herz. Aber auch die weiteren Protagonisten machen mit ihren Auftritten die Handlung durchweg spannend und abwechslungsreich.
„Die Koordinaten des Glücks“ ist ein sehr unterhaltsamer und spannender Roman um alte Geheimnisse, Familie, Gerüchte und den Start in ein neues Leben. Absolute Leseempfehlung für eine tolle Lektüre!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2019
Das verbotene Wort
Alexander, Nick

Das verbotene Wort


gut

Die griechische Insel Santorin wird für die 26-jährige Engländerin Laura zum Schicksal, als sie auf den Norweger Leif trifft und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Conor, ihre eigentliche Begleitung, ist davon gar nicht begeistert. Eines Nachts kommt es zwischen den dreien zu einem Eklat. Nun, nach 24 Jahren möchte Laura wieder nach Santorin reisen und wird von ihrer 23-jährigen Tochter Becky begleitet. Becky erhofft sich endlich Informationen über ihren Vater, die Laura ihr immer vorenthalten hat. Wird es ihr auf Santorin gelingen, ihre Mutter zum Reden zu bringen?
Nick Alexander hat mit „Das verbotene Wort“ einen sehr gefühlvollen Roman über eine Mutter-Tochter-Beziehung und eine alte Liebe vorgelegt, der den Leser auf eine Achterbahn der Gefühle schickt. Der Schreibstil ist flüssig und emotional, der Leser findet sich bald in der Gesellschaft von Laura und Becky wieder und dazu noch eine Reise ins malerische Santorin antreten, der Perle der griechischen Inseln. Durch wechselnde Perspektiven erfährt der Leser mal die Gedanken und Gefühle von Laura, mal die von Becky und erfasst so auch das etwas gespannte Verhältnis zwischen den beiden. Das von Laura aufgebaute Lügengebilde fällt nach und nach in sich zusammen, wobei Becky erstmals erfasst, wie schmerzhaft die Vergangenheit für ihre Mutter gewesen sein muss. Der Autor beleuchtet sehr gekonnt beide Seiten. Der Spannungsbogen bleibt während der Handlung ungebrochen und löst sich erst zum Ende hin auf. Die bildhaften Landschaftsbeschreibungen laden zum Träumen ein, sie wecken die Sehnsucht, die wunderschöne blaue Insel im Mittelmeer recht bald zu besuchen und die griechische Gastfreundschaft zu genießen.
Die Charaktere sind sehr realistisch und lebendig ausgearbeitet. Mit ihren individuellen Ecken und Kanten können sie den Leser überzeugen, mit ihnen zu fühlen. Laura leidet unter den Geschehnissen ihrer Vergangenheit, was sie über viele Jahre auch ihre Tochter hat spüren lassen. Sie ist leicht depressiv und voller Selbstmitleid, was sie nicht gerade zu einer Sympathieträgerin macht. Tochter Becky dagegen ist eine aufgeschlossene junge Frau, die man nicht mit Halbwahrheiten abspeisen kann. Sie ist offen, hartnäckig und besitzt eine gesunde Portion Neugier. Leif ist ein netter Kerl, der Ruhe und Kraft ausstrahlt. Connor ist ein übler Zeitgenosse, der dem Alkohol zu sehr zuspricht und sich auch sonst nicht immer im Griff hat.
„Das verbotene Wort“ ein gefühlvoller Roman über schicksalhafte Begegnungen, lang gehütete Lügen und Geheimnisse. Verdiente Leseempfehlung.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2019
Rieslingsommer
Wanner, Heike

Rieslingsommer


gut

Service Chefin Luisa Schwanthaler bleibt nichts anderes übrig, als ihren Job in einem namhaften Restaurant in Wiesbaden zu kündigen und mit Tochter Amelie ins heimatliche Rheingau auf das familieneigene Weingut zurückzukehren, denn nach der Scheidung kann sie nicht im gemeinsamen Haus bleiben. Schon bei der Ankunft schlägt ihr nicht nur Wiedersehensfreude entgegen, sondern auch Groll, besonders von ihrer Schwester Bianca. Zu allem Überfluss ist das Weingut über die Jahre ziemlich heruntergekommen und wirkt alles andere als auf sicheren Füssen. Luisa ist geschockt und will sich damit nicht abfinden, sondern krempelt die Ärmel hoch, um das Familienunternehmen wieder auf solide Füße zu stellen. Als ihnen bei Reparaturarbeiten ein altes Dokument in die Hände fällt, sorgt dies für einigen Wirbel innerhalb der Familie…
Heike Wanner hat mit „Rieslingsommer“ einen unterhaltsamen Roman vorgelegt, der in dieser kalten Jahreszeit die Seele mit ein paar sommerlichen Strahlen versorgt. Schon der flüssig-leichte und entspannte Erzählstil vermittelt einen Wohlfühleffekt und lässt den Leser schnell in die Geschichte eintauchen, wo er sich als unsichtbarer Gast vier Generationen von Frauen einer Familie gegenüber sieht, deren Verhältnis untereinander als recht wechselhaft und schwierig bezeichnet werden kann. Die Autorin zeichnet die familiären Animositäten geschickt und glaubwürdig, ebenso die Schwierigkeiten des Weingutes und die harte Arbeit, um es wieder auf Vordermann zu bringen. Besonders aber sind die schönen Landschaftsbeschreibungen des Rheingau, die farbenprächtig und bildgewaltig sind, dass der Leser schon bei der Lektüre die Weinhänge vor sich sieht und von einem gekühlten Glas Riesling träumt.
Die Charaktere sind einfach, aber liebevoll gestaltet, versprühen Lebendigkeit und Authentizität. Der Leser fühlt sich mit ihnen wohl und kann mit ihnen fühlen und fiebern. Luisa ist eine patente Frau, die sich mit harter Arbeit den kleinen Ort hinter sich gelassen hat, um die Welt zu sehen. Luisa ist eine Macherin, die sich nicht unterkriegen lässt und immer eine Lösung sucht. Schwester Bianca dagegen ist eine Nesthockerin, die alles besser weiß, ständig rumnörgelt und den Konkurrenzkampf zu Luisa regelrecht pflegt. Uroma Lisbeth ist eine weise alte Dame, die viel Wärme versprüht und auch eine gute Portion Witz in sich trägt. Aber auch Amelie, Marlies sowie einige Herren sorgen für Abwechslung in dieser recht ruhigen Geschichte, die ohne Spannungsbogen daher kommt.
„Rieslingsommer“ ist ein Unterhaltungsroman für gemütliche Stunden auf dem Sofa, bei dem man vom nächsten Kurzurlaub und vor allem vom Sommer träumen kann. Schöne Lektüre mit Leseempfehlung!

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.12.2019
Tage des Schicksals / Das Weingut Bd.3
Lacrosse, Marie

Tage des Schicksals / Das Weingut Bd.3


ausgezeichnet

1877 Pfalz. Das Weingut ist seit einigen Jahren die Heimat von Franz Gerban und seiner Frau Irene, dem ehemaligen Dienstmädchen, die dort mit ihren Kindern bisher glücklich zusammenleben. Aber Franz‘ politische Ambitionen sowie das Weingeschäft lassen ihn immer weniger Zeit für die Familie finden, was nicht nur dazu führt, dass Irene sich alleingelassen fühlt, sondern sie regelrecht auf die Idee bringt, sich selbst für die Rechte der Arbeiterfrauen zu engagieren. Dass sie dabei ihren ehemaligen Liebhaber Josef wiedertrifft, verschweigt Irene Franz wohlweißlich. Allerdings kommt es bald ans Tageslicht und lässt die Ehe zwischen Franz und Irene zu einem Pulverfass werden, das jede Minute explodieren kann. Dann kommt auch noch ein Geheimnis ans Licht, dass nicht nur für Franz eine große Überraschung ist…
Marie Lacrosse hat mit „Das Weingut-Tage des Schicksals“ den finalen Band ihrer Weingut-Trilogie vorgelegt, der den krönenden Abschluss der Geschichte um Franz und Irene bildet. Der Schreibstil ist flüssig, bildreich und gefühlvoll, der Leser ist von der ersten Zeile an gefesselt und lässt sich zum letzten Mal auf dem herrlichen Weingut nieder, um die Familie Gerban, ihre Freunden und Widersacher ein letztes Mal zu begleiten und schicksalhafte Tage mit ihnen zu verbringen. Mit ihrer akribischen Recherche gelingt es der Autorin, auch in diesem Teil der Trilogie den Leser wieder mit fundiertem historischen Hintergrund zu versorgen, den sie erneut famos mit ihrer Geschichte verwebt hat. Nicht nur die unterschiedlichsten gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse untermauern die Handlung, vor allem lässt sie den Leser an der Frauenrechtsbewegung und den unerträglichen Arbeitsbedingungen der arbeitenden Bevölkerung nahezu bildlich teilhaben. Aber allem voran sind es die zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten untereinander, die immer wieder für spannende Momente sorgen. Zusätzlich erhält der Leser ausführliche Informationen über die Widrigkeiten im Weinbau, allen voran die schädliche Reblaus. Lacrosse lässt auch in diesem Teil wieder allerlei gutdurchdachte Wendungen einfließen, so dass der Leser immer wieder aufs Neue spekulieren und miträtseln kann, wie wohl alles am Ende ausgeht. Die Landschaftsbeschreibungen sind farbenfroh und lassen den Leser von einem Streifzug durch die Weinberge träumen. Der Spannungslevel ist wieder hoch angelegt und hält den Leser durchgängig in Atem.
Die bereits liebgewonnenen Charaktere erfahren auch in diesem Teil eine Weiterentwicklung und bestechen durch Wahrhaftigkeit und Authentizität. Der Leser fühlt sich als Teil der Familie, ist in vieles eingeweiht und kann so mitleiden, mitfiebern und hoffen. Irene ist an ihrer Position als Gutsherrin gewachsen, hat aber ihre Herkunft nie vergessen. Sie ist eine tatkräftige und unangepasste Frau, die ihrem Herzen folgt, auch wenn es dabei oftmals nicht ohne Blessuren abgeht. Franz ist ein feiner Kerl und zudem ambitioniert. Sein Tag müsste eigentlich mehr als 24 Stunden haben, so kann er einigen Dingen nicht Rechnung tragen, und seine Familie kommt dabei definitiv zu kurz. Sowohl Mathilde als auch Tante Ottilie sind zwei streitlustige und intrigante Damen, die mit ihrer Boshaftigkeit immer wieder für spannende Entwicklungen sorgen. Aber auch Sophia, Klara, Thea, Marie oder Pauline haben wichtige Rollen innerhalb der Handlung und sorgen für einigen Wirbel.
Mit „Das Weingut-Tage des Schicksals“ ist Marie Lacrosse ein fulminanter Abschluss der Weingut-Trilogie gelungen. Neben einem wunderbar recherchierten Hintergrund und einem herrlichen Erzählstil sind es vor allem die lebendigen Charaktere, die das Herz des Lesers im Sturm erobern. Der Abschied fällt schwer, da man als Leser bereits Teil der Weinbauerfamilie geworden ist. Absolute Leseempfehlung für ein Highlight dieses Jahres! Chapeau – besser geht es nicht!!!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.12.2019
Der Ahorn im Sturm
Baites, Mina

Der Ahorn im Sturm


sehr gut

Die Geschwister Rosa und Georg Breitenbach sind im kleinen Örtchen Rico in Colorado sesshaft geworden und haben dort eine Niederlassung der familieneigenen Schuhfabrik gegründet. Gleichzeitig leitet Theodor Breitenbach die Stammfabrik in Berlin, da Vater Hermann inzwischen schwerkrank ist. Ein plötzlicher Schicksalsschlag zwingt Georg dazu, nach Deutschland zurückzukehren und Theo in der Fabrik unter die Arme zu greifen, während Rosa in Colorado zurückbleibt und mit ihrem Mann Wendelin unter harten Bedingungen die Farm bewirtschaftet, wobei ihnen nicht nur das Wetter, sondern auch die ständigen Auseinandersetzungen zwischen den Indianern und den Siedlern zu schaffen machen. Als die Wirtschaftskrise Deutschland erreicht und das Gesamtunternehmen der Breitenbachs ebenfalls erschüttert, bringt dies auch die Beziehung der Familienangehörigen untereinander zum Wanken…
Mina Bates hat mit „Der Ahorn im Sturm“ den zweiten Teil ihrer Breitenbach-Saga vorgelegt, der dem ersten Band in Spannung in Nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig-leicht und gefühlvoll, er lässt den Leser zwischen Colorado und Berlin hin und her reisen, um mal zu Gast bei Theo und seiner Familie in Deutschland zu sein und die Lage dort zu beobachten, und dann wieder in Rico/Colorado bei Rosa und ihren Lieben nach dem Rechten zu sehen und dort die Situation nicht aus dem Auge zu verlieren. Die Autorin spannt einen schönen Bogen über zwei Kontinente, so dass man die verschiedenen Entwicklungen immer im Blick hat. Zudem lässt sie dem Leser einige Informationen über den in Colorado angesiedelten Indianerstamm und deren Gepflogenheiten zukommen. Auch die Streitigkeiten zwischen den Siedlern und den amerikanischen Ureinwohnern sind nachvollziehbar und machen deutlich, wie sehr die Einwanderer der von ihnen neu bezogenen Gegend ihren Stempel aufdrücken wollen ohne Rücksicht auf Verluste. Überhaupt hat die Autorin wieder einmal ein geschicktes Händchen bewiesen bei der Verknüpfung historischer Fakten mit ihrer Geschichte. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr farbenfroh und lassen schöne Bilder vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Der Spannungsbogen ist steigert sich während der Handlung immer weiter in die Höhe und hält den Leser in Atem.
Die Charaktere sind vielfältig angelegt und lassen in diesem Band schon eine deutliche Entwicklung zum Vorgänger erkennen. Durchweg lebendig und mit glaubhaften Ecken und Kanten wirken sie sehr realistisch dargestellt, was es dem Leser leicht macht, ihnen zu folgen und mit ihnen zu fühlen. Theo lebt mit Ehefrau Vanda und seinen Kindern in Berlin und trägt die Hauptverantwortung für das Familienunternehmen, wobei er sich zusätzlich noch um den schwerkranken Vater kümmert. Theo ist verantwortungsbewusst, spürt aber immer wieder die Last auf seinen Schultern, sich auch um seine beiden Geschwister fern der Heimat zu sorgen. Georg ist ein erfolgreicher Unternehmer geworden, der in Colorado seine Unabhängigkeit und Freiheit gefunden hat und sich nicht mehr etwas von seinem älteren Bruder sagen lassen möchte. Rosa ist glücklich mit ihrem Ehemann Wendelin und Tochter Julia, sie scheut sich nicht vor harter Arbeit. Aber auch die weiteren Protagonisten wie z.B. der Indianer Akule oder sein Sohn Chesmu spielen tragende Rollen in dieser Geschichte und treiben die Spannung nach oben.
„Der Ahorn im Sturm“ ist eine wunderbare Fortsetzung mit viel Spannung, Familienkonflikten, historischen Begebenheiten und viel Informationen über das damalige Zusammenleben von Indianern und Siedlern. Farbenprächtig und einfühlsam erzählt, so dass man den dritten Teil dieser Saga kaum erwarten kann. Verdiente Leseempfehlung!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.