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ws
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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

Bewertungen

Insgesamt 1261 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2018
Kompass Karte Allgäuer Alpen, Kleinwalsertal

Kompass Karte Allgäuer Alpen, Kleinwalsertal


ausgezeichnet

Präzise und strapazierfähig

Über die Genauigkeit der aktuellen Kompass.at-Wanderkarten muss man eigentlich nichts sagen. Meines Wissens wird für Wanderer und nicht nur für diese nichts Besseres angeboten. Auf den Karten im Massstab 1:50.000 (1cm auf der Karte entspricht 500m in der Realität) ist nahezu jede Biegung der deutlich gekennzeichneten Spazier- und leichten Wanderwege, der Bergwanderungen und der exponierten Steige, die auch namentlich gekennzeichnet sind, zu erkennen. So lässt sich schon bei der Planung erkennen, was es zu erwarten gilt.

In der extrem ausführlichen Legende wird jede in der Karte gestrichelte, ausgepunktete, per durchgezogener Linie in unterschiedlicher Breite und Farbe genau erklärt. Dass die Hütten, Lifte, Trimmpfade oder auch Klettersteige oder Gleitschirmplätze eingezeichnet sind, versteht sich bei den Kompass-Karten von selbst.

Das Material ist plastifiziert. Damit verträgt es nicht nur den einen oder anderen Regentropfen. Sondern die Karte kann auch x-mal gefaltet werden, ohne dass sie sich in ihre Einzelteile auflöst. Wobei das Falten etwas sperrig ist, logo.

Der zu der Karte gehörende Active Guide (ein 80 Seiten umfassendes Heft) führt einerseits kurz und knapp in nach dem Namen alphabetisch sortierte Ortschaften, Berggasthöfe oder Hütten auf. Auf den ersten Blick ist die Unmenge an Werbung nervend. Auf einer Wanderung werde ich sicher nicht den inserierenden Energie- und Systemberater in Langenwang anrufen... Andererseits sind bei den Anzeigen ausser den jeweiligen Fotos auch die Telefonnummern und, soweit vorhanden, Internetadressen angegeben. Weitergehende und noch aktuellere Informationen lassen sich also jederzeit während der Planungsphase einholen.

Bewertung vom 02.04.2018
Gasolin
Biene, Ulrich

Gasolin


ausgezeichnet

nicht nur Sprit, sondern Zeitgeschichte

Dem Titel des Buches entsprechend steht natürlich Aufstieg und 'Untergang' der Marke Gasolin, bedingt durch die Tatsache, dass Aral zur Zeit der Ölkrise in den 1970er Jahren Gasolin geschluckt hat, im thematischen Mittelpunkt.

ABER: das Buch ist ebenso eine Dokumentation des deutschen Wirtschaftswunders in den Jahren von etwa 1954 bis zur Übernahme 1971. Denn einer der 'Motoren der Motorisierung Deutschlands' war zweifellos das dichte Netz der Gasolin-Tankstellen. Die nicht nur Benzin und Motorenöl angeboten haben, sondern auch Service in Form von Tankwart, oft Mechaniker, eine nett hergerichtete Ruhezone für die Autofahrer und deren Mitfahrer.

Gasolin war auch ein Unternehmen, welches den damaligen Gegebenheiten entsprechend hervorragendes Marketing zu betreiben wusste. Das CI-Konzept (Corporate Identity) wurde von Gasolin konsequent verfolgt. Der Begriff 'CI-Konzept' gehörte damals wahrscheinlich noch gar nicht zum allgemeinen Sprachgebrauch..
Die ganze Geschichte von Gasolin wird auf den 110 Seiten aufgezeigt. Angefangen bei den Ur-Firmen Leuna und Motanol der 30er Jahre bis hin zur Übernahme durch Aral. Die schrittweise Entwicklung des Markenzeichens, der roten Raute mit dem Gasolin-Schriftzug über derselben. Auf neu-deutsch Give-Aways für die Kunden wie beispielsweise Spardosen, Würfel-Sets, Bierdeckel, Schlüssel-Anhänger, Feuerzeug, Kalender, Aufkleber fürs Auto, Fahrtenbuch, Wasserbälle, für den Nachwuchs der besonders guten Kunden auch mal ein Spielzeug-Tanklaster und so weiter.
Die architektonische Entwicklung der Tankstellen wird ebenso dokumentiert, Einige mit den Bauplänen, ansonsten mit zahlreichen zumeist farbigen Original-Fotos.
Schon diese machen mit den darauf abgebildeten Autos wie dem Badewannen-Ford, Brezel-Käfer, VW Karmann Ghia, Käfer Cabrio, DKW 3=6 und 1000, Opel Rekord oder Kapitän mit Haifisch-Schnauze, Lloyd und Gogomobil die damalige Zeit nachvollziehbar.

Ein schönes, ein informatives Buch. Schön geschrieben. Und illustriert.

Bewertung vom 31.03.2018
Südtirol Reiseführer Michael Müller Verlag
Höllhuber, Dietrich;Fritz, Florian

Südtirol Reiseführer Michael Müller Verlag


ausgezeichnet

Hier etwas gekürzt, dort etwas erweitert - und alles auf den aktuellen Stand gebracht

Auch die Anzahl der schönen Farbfotos ist laut Angaben des Verlages um acht gestiegen. Bei zur vorhergehenden Ausgabe identischer Seitenzahl wurden die Angaben zu den verschiedenen Wanderungen Radtouren etwas reduziert: von deren 45 auf 30. Wobei die Reduzierung eher die eher schwer zu begehenden/befahrenden Touren betrifft. Aber wer sich diesen Reiseführer anschafft und sich damit zu seinem Interesse an einem Urlaub in Süd-Tirol bekennt oder wer schon dort war und von Südtirol noch mehr entdecken und gut kennen lernen will, dessen Erwartungen werden nicht enttäuscht.

Die Gesamtseitenzahl hat sich ebenso wenig geändert wie das für einen Reiseführer deutlich spürbare Gewicht. Den Reiseführer bei einer der Touren mit zu nehmen, ist vielleicht keine soo gute Idee. Das Buch bringt immerhin 0,7 Kilogramm auf die Waage...
Der Inhalt des Buches ist durch die Aktualisierungen ideell noch gewichtiger geworden. Diese Auflage Nummer 7 bringt Informationen zu noch mehr Hotels, Unterkünften, Lokalen und so weiter mit sich. Die beigefügte Faltkarte (1:350.000) ist nach wie vor dabei.

Der Inhalt ist Michael Müller gerecht und gewohnt gut. Auf den ersten knapp 100 Seiten geht es um allgemeine Informationen wie Geschichte Südtirols, Essen und Trinken, Gesteine (!), Drogen (!), öffentliche Verkehrsmittel, Brauchtum und Feste etc.

Daran schließen sich die einzelnen Regionen an wie "Vom Brenner bis Bozen", "Meran und Umgebung" "Vinschgau" und so weiter. In diesen Beschreibungen sind dann die erwähnten 30 Rad- und Wandertouren eingeflossen. Allesamt mit einem kleineren Kartenausschnitt mit den Wegführungen und Kennzeichnung, wo auf dem Weg was von der Beschreibung zu finden ist. Präzise beschreiben.

Der Schreibstil ist locker, nett, leicht und unterhaltsam zu lesen. Beispiel gefällig? "Von Schenna schaut man mitleidig auf Meran hinunter - was die dort im städtischen Lärm und Gestank durchzustehen haben!"

Alles zusammen genommen gilt auch bei dieser Neu-Auflage: Für Südtirol-Fans und solche, die es werden wollen das ideale Buch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.03.2018
Scharfe Hunde / Kommissarin Irmi Mangold Bd.8
Förg, Nicola

Scharfe Hunde / Kommissarin Irmi Mangold Bd.8


ausgezeichnet

Engagiert, bestens recherchiert, originell - auch die Morde

Beim Lesen der Krimis von Nicola Förg läuft das "Kino im Kopf" ganz ohne TV-Gerät, ohne VR-Brille oder sonstige technische Hilfsmittel ab. Die jeweiligen Tatumstände, die Region(en) in der die Handlung spielt, die Landschaft, Städte, in diesem speziellen Fall sogar die Beschreibungen (Baujahr, Technik etc.) der Traktoren, die bei einem gut besuchten Treffen historischer Landmaschinen zusammen kommen, bei dem im Übrigen auch der erste Mord geschieht - alles hat Nicola Förg hervorragend recherchiert. Die Akteure, egal ob auf der 'guten' oder der 'bösen' Seite sind ebenfalls so beschrieben, dass man ihnen gedanklich folgen kann. Wobei der Schreib- und Sprachstil angenehm zu lesen ist. Über manche Formulierungen und Vergleiche muss man zumindest schmunzeln und auch mal lauthals lachen.

Für ihre Morde sucht sich Nicola Förg auch stets originelle Tatwerkzeuge aus. Im konkreten Fall ist es die wohl giftigste heimische Pflanze 'Aconitum napellus' - allgemein 'Blauer Eisenhut' genannt. Sehr schön. Und sehr tödlich...

In den Krimis, die ohne Effekthascherei, technischen Tricks, James-Bond-Gehabe oder irgendwelchen Krach-Bumm-Effekten auskommen, greift die Autorin aber stets auch ein Thema auf, welches ihr als zu 1.000% überzeugte Natur- und Tierliebhaberin unter den Nägeln brennt. Diesmal geht es um die Hunde-Mafia. Wer im allgegenwärtigen Internet selbst ein wenig sucht, stellt schnell fest, dass auch die von Nicola Förg geschilderten deprimierenden Zu- und Umstände der Hunde-Produktion in Ungarn, Rumänien oder anderen zumeist östlichen Ländern der Realität entsprechen. Je nach aktuellem 'Mode'-Trend müssen die Hündinnen einen Wurf nach dem anderen produzieren. Damit möglichst viele der 'niedlichen, süßen, kleinen, tollpatschigen Welpen' zu Schleuderpreisen auf den westlichen Markt gebracht werden können. Verhaltensgestört, mit allen möglichen Krankheiten infiziert, aber dafür mit gefälschten Papieren. Aus typisch deutscher Sicht getreu dem Motto "Geiz ist geil...".
Das hat jetzt zwar nichts mit dem Krimi zu tun, es unterstreicht aber die Ambitionen der Autorin: was müssen die Tiere erleiden, um als "Gulasch vom Schwein, aus dem Schinken" zum Kilo-Preis von 3,98 € zu enden..?? Was muss ein Welpe erleiden, um aus dem Kofferraum eines Autos zu einem Preis, der weniger als die Hälfte eines Welpen bei einem seriösen Züchter erworben ausmacht, verkauft zu werden?

Die Förg'schen Ambitionen schimmern in ihren Krimis immer wieder durch. An manchen Stellen stehen sie auch im Vordergrund. Aber stets mit dem Krimi-Geschehen verwoben. Ein Krimi, der nicht nur unterhaltsam, schön zu lesen, spannend ist und dabei auch noch zum Nachdenken anregt, ist doch mehr als lesenswert.

Das sind die 'Scharfen Hunde'.

Bewertung vom 28.03.2018
Holiday Reisebuch: Die schönsten Wochenendtrips

Holiday Reisebuch: Die schönsten Wochenendtrips


ausgezeichnet

Alle Wochenenden des Jahres wären ideal geplant...

Aber leider nur, wenn das Konto mitspielt...

Der Reiseführer, Bild- und Wochenendtripvorschlagsband will ganz sicher kein umfassender, ausführlicher, alle Aspekte der beschriebenen Ziele abhandelnde "Schwarte" sein. Es ist ein sehr schönes, Ideen gebendes Buch. Mit zahlreichen qualitativ hochwertigen, vom Motiv her sehr schönen Farbfotos. Der Aufbau ist sowohl originell als auch logisch. Auf der aufklappbaren Innenseite des Covers wird ein Entscheidungsdiagramm angeboten. Ein paar Stichworte (Entscheidungspunkte) hieraus: "Fluss oder Meer", "Muttersprache oder Wörterbuch", "Natur oder Kultur" usw. Je nach dem schlägt das Diagramm dann Rügen oder Berlin, Dresden oder Budapest, Bodensee oder Mailand vor.

Die einzelnen Städte und Regionen werden auf jeweils drei Seiten vorgestellt. Mitsamt einem Auszug aus dem Stadtplan oder Straßenkarte. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, jeweils drei aussergewöhnliche Hotels, die beste Reisezeit und auch die etwaige Anreisedauer ab Berlin, Frankfurt, München, Zürich und Wien werden genannt.

Eine schöne Idee des Verlages ist auch das beigelegte Extra-Heft mit den "besten Adressen für unterwegs". Das Heft ist ebenso strukturiert wie das Buch selbst. Angegeben werden Cafés, Restaurants, Bars, ein wenig Kultur und ein bisschen Shoppen. Alles mit Angabe der Öffnungszeiten, Telefonnummern und Internetadressen.

Das Buch versteht sich als sehr schöner "Auf-den-Geschmack-und-auf-Ideen"-Bringer. Wobei mir gerade in den Sinn kommt, Kopenhagen, Sankt Petersburg und Budapest sollte man sich wirklich mal anschauen.

Bewertung vom 21.03.2018
Einzigartige Grafiken gestalten mit PowerPoint
Soltani, Anosh

Einzigartige Grafiken gestalten mit PowerPoint


ausgezeichnet

sehr nette Ideen und Tricks

Dass PowerPoint schon seit einigen Versionen eine ganze Menge an Zeichenwerkzeugen (Dreiecke, Ellipsen, Rechtecke, Sterne etc.) anbietet, das sollte nicht nur jedem PowerPoint-Anwender, sondern, weil dort ebenso vorhanden, auch jedem Word oder Excel-Anwender bekannt sein.

Wie sich aber durch geschickte Verformung dieser vorgegebenen Zeichenwerkzeuge und den eher unbekannten Funktionen von PowerPoint, und die existieren nur in diesem Programm, neue Grafiken zusammenstellen lassen, das verrät Anosh Soltani in diesem Buch.

Zum Beispiel aus ein paar sich teilweise gegenseitig überlagernden Kreisen eine Wolke gestalten? Wie das realisiert wird, steht auf Seite 66ff. Oder aus einigen Recht'ecken', bei denen die Ecken abgerundet werden und inem Kreis für die Darstellung des Kopfes eine Figur zusammen basteln? Seite 52ff.

Der Autor verrät zahlreiche Tricks, viele verborgene (und schwer zu findende) Funktionen. Wie Schatten- und Lichteffekte eingesetzt werden, wie eine Folie optisch geschickt aufgeteilt wird (Stichwort 'Goldener Schnitt'), wie Objekte am schnellsten nachgezeichnet und dann auch frei gestellt werden können, all das wird in gut verständlichem Text mitsamt ebenso gut verständlichen Illustrationen erläutert.

Wer PowerPoint ausreizen will, greift mit diesem Buch nicht daneben.

Bewertung vom 20.03.2018
Das Internet muss weg
Silberstein, Schlecky

Das Internet muss weg


ausgezeichnet

Ein provokanter Titel! Und das ist gut so!!

Schwerpunkt der durch im Anhang befindlichen zahlreichen überprüfbaren Quellenangaben und Aussagen von Schlecky Silberstein sind sicher die so genannten "Sozialen Netzwerke". Also Twitter, Facebook, Google+, Instagram, Twitter und wie sie alle heißen. Wobei der Begriff "Soziale Netzwerke" als solcher schon ein Hohn ist. Denn die Nutzer solcher Kommunikationsmöglichkeiten sind eher asozial. Ein direktes persönliches Gespräch, Auge in Auge? Das wäre soziales Verhalten und würde die gegenseitige Empathie, Sympathie der Gesprächspartner untermauern. Auf einem dämlichen bunten Speckbrettle, sei es Smartphone, sei es Tablet rum zu wischen und rum zu tappen hat mit 'sozial' nichts zu tun. Zum einen fällt einem da sicher der wild um sich twitternde POTUS D. Trump ein. Ihn 'sozial' zu nennen wäre Blasphemie in Reinkultur.
Und man überlege sich nur mal die Bedeutung des Begriffes 'Sozial'. Er bezeichnet die Art und Weise, in der Menschen in einer Gesellschaft zusammenleben. Schwerpunkt bei 'Gesellschaft', 'zusammen', 'leben' und 'zusammenleben'.

Was mittels der immer raffinierter werdenden Algorithmen, die im Hintergrund dieser Netzwerke unbemerkt vor sich hin werkeln, Informationen verknüpfen, Persönlichkeitsprofile der einzelnen Nutzer erstellen, darüber machen sich die wenigsten Gedanken. Es werden Selfies, Bilder vom Essen, dämliche Party-Aufnahmen, egal was für ein Schwachsinn an persönlichen, persönlichsten und intimsten Informationen ins Netz gestellt, auf gut Deutsch in die Welt hinaus posaunt, dass es einem nur so graust. Und getreu der alten Feststellung 'Das Internet vergisst nichts', wer weiss, was in 10 oder 20 Jahren solche Informationen für negative Auswirkungen haben können, haben werden?

Das heutzutage so gut wie jeder Personalleiter sich erst einmal die 'Social-Media-Accounts' der Personen, die zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, anschaut - zumindest das sollte bekannt sein.
Zu den klaren Aussagen zu Sinn und Zweck solcher Technikspielereien, nämlich möglichst viele Daten sammeln, um damit Geld zu verdienen, kommen auch viele wiederum belegte Feststellungen, wie solche Dauerberieselung vom Internet auf unser Gehirn wirkt. Weswegen wir andauernd auf das Display, den Monitor schauen, uns laufend von dem WhatsApp-Gedudel oder Twitter-Gezwitscher stören lassen und meinen unbedingt und auf der Stelle reagieren zu müssen. Die Seuche E-Mail wird ebenso durchleuchtet. Schlecky Silberstein gibt einige Ratschläge aus eigener Erfahrung, wie man dem elektronischen Hamsterrad entkommen kann - auf ganz einfache Weise.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2018
Happy Aging
Cramm, Dagmar von

Happy Aging


ausgezeichnet

Ob's hilft? Auf jeden Fall ausgefallene und leckere Rezepte.

Natürlich wäre es jetzt möglich, einfach alle Rezepte, die die Autorin hier zusammen gestellt hat, aufzulisten. Ich will mich nur mal auf zwei, drei beschränken. Als da zum Beispiel wäre "Gegrillte Auberginen à la Tonnato". Und welcher Liebhaber der italienischen Küche kennt nicht "Vitello tonnato", diese, so sie gut zubereitet wurde, traumhafte Vorspeise bestehend aus hauchdünn geschnittenen Kalbsbratenscheiben mit einer Sauce aus Thunfisch, Zitronensaft und Kapern? Dann eben mal versuchen, wie das mit Auberginenscheiben statt Kalbfleisch zusammen passt. Es passt! Oder wie wäre es mit "Avocadobowl mit Wasabijoghurt"? Ein kurzer Ausflug in die süße Abteilung: "Apfelstrudel mit Datteln".

Schon diese drei Nennungen lassen erkennen, dass es alles andere ist als SchniPoSa. Also Schnitzel-Pommes-Salat. Es sind wirklich schöne, neue, ausgefallene Rezepte. Natürlich mit Angabe der Zubereitungs- und Gar- bzw. Backzeit. Sowie Kalorien-, Eiweiß, Kohlehydrate- und Fettgehalt je Portion.

Unterteilt sind die Rezepte in Kapiteln von 'Frühstück' über 'Salate', 'Suppen' 'Hauptgerichte' und 'Süßes'. In den umfangreichen Registern werden einmal die Rezepte nach ihren Hauptzutaten und auch nach den angeblichen Auswirkungen auf Abwehr, Haut &Haar, Konzentration & Gedächtnis oder auch Vitalität aufgeführt. Im einleitenden Teil verrät Dagmar von Cramm gar einiges über Gemüse, tierisches Eiweiß, Hülsenfrüchte, Fette, Gewürze etc. sowie deren Auswirkungen auf Abwehrkräfte, Haut & Harr, Gedächtnis, siehe oben. Wobei bei den einzelnen Rezepten ein Sechseck unterteilt in sechs Dreiecke mit entsprechender Farbfüllung auf einen Blick verrät, worauf sich dieses oder jene Rezept wohl besonders positiv auswirkt.

Selbst wenn manche Rezepte auf den ersten Blick und das erste Lesen etwas abenteuerlich wirken ("Grüner Grillspargel mit Linsencurry"??), die durchgehend guten Farbfotos der Gerichte wecken dann schon die Neugierde und Lust, das doch mal zu probieren. Wenn's dann auch noch die Auswirkung mit sich bringt, die Dagmar von Cramm prophezeit, ist das wunderbar. Wenn nicht, gesünder und bekömmlicher als SchniPoSa ist's sicher. Und schmecken tut's auf jeden Fall.

Bewertung vom 15.03.2018
Das große Buch vom Handwerk

Das große Buch vom Handwerk


ausgezeichnet

Die Flügel von Red Bull ins Gegenteil verkehrt...

Erschienen ist das in hochwertig aufgemachte, hochwertig gebundene Buch im Servus Verlag. Und es sollte bekannt sein, der Servus Verlag ist wie natürlich ebenso Servus TV eine Gesellschaft der Red Bull Media House GmbH in Wals bei Salzburg. Klingelt es? Dietrich Mateschitz? RB Leipzig? Red Bull verleiht Flügel?
Genau derjenige, der als ehemaliger Handelsvertreter für Jacobs Kaffee und Marketing Manager für Blendax Zahncreme mit einem italienischen und einem thailändischen Partner auf die Idee kam, einen in Thailand weit verbreiteten Energydrink mit einer etwas anderen Rezeptur und einem genialen Marketing-Konzept versehen anno 1987 auf den Markt zu bringen. Eben: "Red Bull verleiht Flügel!"

Aber auf den knapp 300 Seiten voller schön zu lesender und informativer Texte und noch mehr Farbfotos geht es nicht um irgendwelche Extrem(bekloppt)sportarten. Sondern um ganz bodenständiges, mit viel Geduld auszuübendes und zum Teil leider auch schon so gut wie ausgestorbenes Handwerk. Richtiges Handwerk, nichts mit Computerunterstützung, Rationalisierung durch Maschinenparks oder Ähnliches. Einfach nur wahres Handwerk!

Um nur ein paar der geschilderten Handwerke zu nennen: Harfenbauer, Tambaruzzibauer, Maultrommelhersteller, Schirm-Manufaktur, Kachelmacher, Zaumzeugmacher, Murmelmacher (richtig, Murmeln, diese hübschen kleinen Glaskugeln zum Spielen), Blattgoldschläger, Glasmaler und so weiter. Insgesamt werden etwas mehr als 60 Handwerke präsentiert. Mit Farbfotos, die den Aufwand bei der Herstellung der wahren Kunstwerke verdeutlichen, mit Aufnahmen des fertigen Produkts. Die in Punkto Schön- und Detailverliebtheit die industriell in Serie und in Massen gefertigten Dinge um Welten hinter sich lassen.

Dass die Handwerke, Handwerker*Innen zum Großteil in Österreich, Bayern oder dem Allgäu beheimatet sind, tut dem Ganzen keinen Abbruch.

Eventuell findet sich für das jeweilige Handwerk der eine oder andere jugendliche 'Gummibärchenbrausetrinker', der beim Durchblättern und Lesen des Buches seinen Traumberuf entdeckt. Ehe dieser völlig verschwunden ist.