Fünf literarische Stimmen aus Guinea-Bissau erzählen: von der provisorischen Verrücktheit des Lehrers Baltazar, der eines Tages nicht mehr im Gymnasium erscheint. Von Vater und Sohn, die eine Kuhherde gegen zwei grüne Heftchen tauschen, um in Europa das große Geld zu machen. Vom Soldaten Zé Crocodilo, der sich in einen Fluss wirft, um zwei portugiesische Ärztinnen zu retten. Von einer Freiheitskämpferin, die ihre Kameraden im Kampf gegen die Kolonialmacht mit Amuletten und Heilkräutern versorgt. Von Martinho N'fanda, der sich entscheiden muss. Und von den verführerischen Früchten des Pitangabaums im Hof der Nachbarin, die einfach unwiderstehlich locken ...Mit großer Sensibilität nähern sich die Geschichten den Herausforderungen des Lebens. Eins haben sie dabei alle gemein: Sie sprühen vor Lebendigkeit und Originalität.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Schön, dass nun erstmals ein Band mit Erzählungen aus Guinea-Bissau auf Deutsch vorliegt, freut sich Rezensentin Andrea Pollmeier. Das von der Herausgeberin Renate Heß sowie Rosa Rodrigues und Johannes Augel verfasste Vorwort liefert bereits wichtige Kontexte für diese Texte, so Pollmeier. Die Themen sind vielfältig: In der Erzählung "Crocodilo" von Amadú Dafé geht es um einen "braven" Soldaten, der in einen Teich springt, der von Krokodilen bewohnt wird - und überlebt. "Einfühlsam" schildert Marinho de Pina die Schwierigkeiten rund um eine Teenager-Schwangerschaft. Der Afrikanist Edson Incopé thematisiert unter dem Titel "Ratteninvasion" eindrücklich Korruption und Misswirtschaft, so Pollmeier. Die hier versammelten Texte sprechen Dinge an, die überall auf der Welt relevant sind, gleichzeitig sind die Beiträge jedoch in ihrem Herkunftsland verwurzelt - gerade das Nebeneinander verschiedener Ethnien in Guinnea-Bissau spielt immer wieder eine wichtige Rolle. Insgesamt liest Pollmeier diese Geschichten sehr gern.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH







