»Literatur sorgt dafür, dass man bei Verstand bleibt« - der feministische Roman der Philippinen
Amanda Bartolome lebt in einer Subdivision in Manila, einer Mittelklassesiedlung, die eingezäunt ist. Der Rest der Stadt und der Welt bleibt ausgesperrt. Aber dann bringen fünf Söhne und ein Ehemann verwilderte Katzen, Neuigkeiten, Schwiegertöchter und verletzte Untergrundkämpfer ins Haus. Bald folgt die Polizei. Amanda denkt über all das nach und stellt Verbindungen her: zwischen Sex im Ehebett, dem Vietnamkrieg und der Abwertung des philippinischen Pesos. Sie verortet sich im »mittleren Mittelstand« und steckt in tausend Widersprüchen. Davon lässt sie sich nicht unterkriegen. Sie ringt darum, eine Gesellschaft unter Kriegsrecht, ihre Söhne und Schwiegertöchter zu verstehen: vom Soldaten in der US-Navy bis zur Guerillera, vom Schulverweigerer und dem angehenden Journalisten bis zur jungen Mutter, die ihren Traum vom eigenen Beruf nicht aufgibt.
Lualhati Bautista hat mit ihren Romanen ein Nachdenken über die Rolle der Frau und die politische Lage im Land angeregt. Klar und kraftvoll geschrieben, in der Umgangssprache der Stadt Manila (Tagalog), wurden ihre Werke in preiswerten Ausgaben veröffentlicht und waren für alle zugänglich. Bautista hat viel riskiert und ist bis heute ein Vorbild - auch für die jüngeren Autor_innen auf den Philippinen. Das beschreibt die Autorin, Podcasterin und Verlegerin Beverly Wico Siy in ihrem Nachwort.
Amanda Bartolome lebt in einer Subdivision in Manila, einer Mittelklassesiedlung, die eingezäunt ist. Der Rest der Stadt und der Welt bleibt ausgesperrt. Aber dann bringen fünf Söhne und ein Ehemann verwilderte Katzen, Neuigkeiten, Schwiegertöchter und verletzte Untergrundkämpfer ins Haus. Bald folgt die Polizei. Amanda denkt über all das nach und stellt Verbindungen her: zwischen Sex im Ehebett, dem Vietnamkrieg und der Abwertung des philippinischen Pesos. Sie verortet sich im »mittleren Mittelstand« und steckt in tausend Widersprüchen. Davon lässt sie sich nicht unterkriegen. Sie ringt darum, eine Gesellschaft unter Kriegsrecht, ihre Söhne und Schwiegertöchter zu verstehen: vom Soldaten in der US-Navy bis zur Guerillera, vom Schulverweigerer und dem angehenden Journalisten bis zur jungen Mutter, die ihren Traum vom eigenen Beruf nicht aufgibt.
Lualhati Bautista hat mit ihren Romanen ein Nachdenken über die Rolle der Frau und die politische Lage im Land angeregt. Klar und kraftvoll geschrieben, in der Umgangssprache der Stadt Manila (Tagalog), wurden ihre Werke in preiswerten Ausgaben veröffentlicht und waren für alle zugänglich. Bautista hat viel riskiert und ist bis heute ein Vorbild - auch für die jüngeren Autor_innen auf den Philippinen. Das beschreibt die Autorin, Podcasterin und Verlegerin Beverly Wico Siy in ihrem Nachwort.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Andrea Pollmeier stürzt sich mit zwei philippinischen Romanen über die Kluft zwischen Arm und Reich und das Aufbrechen einer scheinbar sicheren Bürgerlichkeit in die Geschichte der Philippinen. Beide Romane zentrieren dabei das Leben von Frauen in der Hauptstadt Manila, wo die Einflüsse der unterschiedlichen Kolonialkräfte, die noch bis zur Unabhängigkeit 1946 in den Philippinen walteten, zusammenlaufen. In Bautistas Roman liest Pollmeier aus der Perspektive der fünffachen Mutter Amanda von einer bürgerlichen, wohlhabenden Familie, die an den zunehmenden Zensurmaßnahmen und Unterdrückungstaktiken des Präsidenten Marco zerbricht. Überzeugend selbstreflexiv erzähle Bautista von der erstickenden Gewaltherrschaft der 70er-Jahre und vermische dabei gekonnt Intimes mit detailliert Politischem. Eine ähnliche Geschichte über die Auflösung bürgerlicher Verhältnisse findet Pollmeier in Zafras Roman über das Leben des Mädchens Guada wieder, das nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter auf sich selbst zurückgeworfen wird. Da ihre Mutter zuvor als Köchin einer reichen Familie arbeitete, konnte Guada bürgerliche Privilegien nutzen, die ihr normalerweise verwehrt geblieben wären, erfährt Pollmeier. Nach dem Tod der Mutter muss Guada nun für sich selbst entscheiden, ein Selbstfindungsprozess, den die in Manila lebende Autorin sehr anschaulich zu beschreiben weiß, freut sich Pollmeier.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH







