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Als Buch im Buch, versteckt in einer anonym publizierten literarischen Anthologie des Jahres 1573, erschien die erste englische Novelle, The Adventures of Master F. I., deren virtuose Dialoge zwischen Verspieltheit und Strenge, höfischem Frost und seelischem Fieber oszillieren. Im Raffinement der Darstellung, in der virtuosen Beiläufigkeit und poetischen Dichte sind die Aventiuren unvergleichlich. Das bald vom Markt verschwundene Buch erschien zwei Jahre später in "gereinigter" Version unter dem Namen des Soldatendichters George Gascoigne. In der historisch-philologischen Analyse des Nachworts…mehr

Produktbeschreibung
Als Buch im Buch, versteckt in einer anonym publizierten literarischen Anthologie des Jahres 1573, erschien die erste englische Novelle, The Adventures of Master F. I., deren virtuose Dialoge zwischen Verspieltheit und Strenge, höfischem Frost und seelischem Fieber oszillieren. Im Raffinement der Darstellung, in der virtuosen Beiläufigkeit und poetischen Dichte sind die Aventiuren unvergleichlich. Das bald vom Markt verschwundene Buch erschien zwei Jahre später in "gereinigter" Version unter dem Namen des Soldatendichters George Gascoigne. In der historisch-philologischen Analyse des Nachworts entwickelt Kurt Kreiler eine Indizienkette, die auf die Autorschaft eines großen anderen schließen läßt. Danach heißt der Verfasser der Aventiuren Edward de Vere, Earl of Oxford (1550 bis 1604), der von seinen Zeitgenossen als der "Beste im Fach Komödie" gerühmt wurde und in unserer Zeit als Anwärter auf die Autorschaft Shakespeares gilt. Der Übersetzung wurde die erste Ausgabe von 1573 zugrunde gelegt.
Fortunatus Infoelix, ein galanter Ritter des 16. Jahrhunderts, weilt zu Gast in einem Schloß und verliebt sich in die Schwiegertochter des Hausherrn. Lady Elynor reizt den amourösen Belagerer durch die Doppeldeutigkeit ihres Widerstands. Die Zeremonien der Liebesverschwörung werden jäh unterbrochen, als eine zweite Frau den glücklichen Unglücklichen zum Tanz verführt. Wenn sie sich anderntags Master Infoelix als verständnisvolle Freundin andient, so nur deshalb, um sein "Liebesexperiment" geschickt zu steuern
Autorenporträt
Vere, Earl of Oxford, Edward de
Edward de Vere, geboren 1550, ist der Sproß einer alten englischen Adelsfamilie. Als kleiner Junge wächst er in einer ländlichen, später in einer höfischen Umgebung auf. Sein Vormund, der Berater der Königin und heimliche Landesvater, stellt dem Heranwachsenden ein Haus mit Bibliothek als Aufenthaltsort und die hervorragendsten Gelehrten als Lehrer zur Verfügung. Arthur Golding, Übersetzer Ovids, unterrichtet ihn in Literatur, Richard Edwards, der königliche Musik- und Schauspieldirektor, in den dramatischen Künsten. Als Lord Great Chamberlain am königlichen Hof hatte er eine wichtige Position bei Hofe inne. Der junge Earl schildert in den Adventures of Master F. I. auf subtileWeise eine höfische amour fou, bricht als Vierundzwanzigjähriger für ein Jahr nach Frankreich und Italien auf, verläßt nach derRückkehr für fünf Jahre seine junge Frau -die, fälschlicher Weise, der Untreue während seiner Abwesenheit bezichtigt wurde -, verliert nach und nach

seinen Landbesitz und wird zum Schuldner der Königin. Er wurde von seinen Zeitgenossen als der 'Beste im Fach Komödie', 'erster Orpheus', 'Taufpate der Schriftsteller, Oberaufseher der Drucker und Musterungs-Meister unzähliger Schauspielgruppen' gerühmt. 1604 stirbt er Tod, auf seinem Landsitz in London-Hackney. Heute ist er vor allem aus der Debatte um die Urheberschaft von William Shakespeares Werken bekannt. (Quelle: Kurt Kreiler, Der Mann, der Shakespeare erfand)

Hirte, Chris
Chris Hirte, geboren 1948, studierte Germanistik und Anglistik in Berlin. Heute ist er als Publizist und literarischer Übersetzer tätig.

Kreiler, Kurt
Kurt Kreiler, geboren 1950 in München, promovierter Germanist, lebt als Essayist, Herausgeber, Hörspielautor und Übersetzer in Köln.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Die umstrittene Einschätzung einiger Literaturhistoriker, bei Edward de Vere (1550-1604) handle es sich um den eigentlichen Autor der Werke Shakespeares, teilt Rezensentin Stefana Sabin nicht. Sie hält den Adeligen, der sich auch als Dichter und Dramatiker betätigte, eher für einen "amüsant mittelmäßigen" Renaissancedichter. Nichtsdestoweniger begrüßt sie die vorliegende Übersetzung seiner Novelle "Die Aventiuren des Master F. I." von 1573, die der Germanist Kurt Kreiler vorgelegt hat. Sie findet in der von Liebe, Eifersucht und Verrat erzählenden Geschichte des Ritters Fortunatus Infoelix, der sich in Lady Elynor verliebt, Einflüsse von Boccaccio und Castiglione, aus der mittelalterlichen englischen Lyrik und von Chaucer. Bemerkenswert scheint ihr nicht nur der gelegentlich "distanziert ironische Ton" der Novelle, sondern auch, dass es sich bei Lady Elynor keineswegs um ein "passives Liebesobjekt" des edlen Ritters, sondern um eine aktive Mitspielerin handelt.

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