Wie ein historischer Roman entsteht
Wer einen wirklich guten historischen Roman schreiben will, muss Detektivarbeit leisten. Schließlich sollen die Fakten rund um die spannende Geschichte stimmen. Dabei müssen die Autoren nicht nur wissen, wie die politische Landschaft zur Zeit ihres Romans aussah. Sie brauchen umfassendes Detailwissen. Wie sah die Straße, die im Roman vorkommt, damals aus? Welche Kleidung war üblich? Gab es bestimmte Gegenstände schon oder wurden die vielleicht erst später erfunden oder importiert? Welche Sitten und Gebräuche waren damals üblich? Damit Leserinnen und Leser wirklich in einen historischen Roman eintauchen können, müssen die Autoren vorher lange abtauchen: in Archive und Bibliotheken, in umfangreiche Datenbanken. Sie wälzen Kirchenbücher, studieren Postkarten und Stadtansichten, Tagebucheinträge, Briefe und Landkarten. Und damit ist es noch lange nicht getan. Damit ein historischer Roman erfolgreich wird, muss er nicht nur
gut recherchiert und vorbereitet sein. Er muss auch
mitreißend geschrieben sein. Neben einer
lebendigen Sprache ist eine
packende Handlung essentiell. Wer einen guten historischen Roman schreiben möchte, muss also auf der einen Seite detailverliebt recherchieren und auf der anderen Seite eine spannende Geschichte erzählen. Damit sind Autorinnen und Autoren historischer Romane wahre Genies, die
eine längst vergangene Welt in Buchform wieder auferstehen lassen.
Dabei sollten sich Leserinnen und Leser immer bewusst sein, dass ein historischer Roman immer auch einen mehr oder weniger großen Anteil an Fiktion enthält. Vieles ist natürlich erfunden. Einfach, weil wir heute eine historische Begebenheit nicht mehr im Detail nachvollziehen können, und weil das Buch mit ein bisschen Intrige hier und ein bisschen Liebe da noch viel spannender wird.
Geliebtes Mittelalter: Warum wir so gerne über Hexenverfolgung und politischen Intrigen lesen
Mit Mittelalter meinen wir meist die Zeit vor der Neuzeit. Also grob betrachtet so ziemlich alles, was zwischen dem Ende des Römischen Reichs und den Napoleonischen Kriegen geschah. Auch wenn dieser zeitliche Rahmen historisch betrachtet so nicht ganz korrekt ist, ist es doch ganz einfach die Zeitspanne, die die Leserinnen und Leser historischer Romane am meisten fasziniert. Damit ist uns das Mittelalter zeitlich nah, aber gedanklich fern. Denn die Ideen der Aufklärung lassen uns aus heutiger Sicht die Gepflogenheiten des Mittelalters als barbarisch erscheinen. Da sind auf der einen Seite Geschichten von Hexenverfolgung, blutigen Schlachten und grausamen Gerichtsurteilen. Auf der anderen Seite Erzählungen von Ritterlichkeit, baumeisterlichen Höchstleistungen und vergessenen medizinischen Künsten. Das Leben der Menschen im Mittelalter war so viel härter als unser heutiges. Pestepidemien, Kriege und Hungersnöte plagten unsere Vorfahren und bremsten sie in ihrer zivilisatorischen Entwicklung. Trotzdem ist es die Zeit der großen Entdeckungen, der Städtegründungen, des Aufbaus eines stabilen Rechtssystems und der Wissenschaften. Kurz gesagt:
Es ist unsere Vergangenheit, die uns nah ist und fern zugleich. Die uns gleichzeitig anzieht und abstößt. Und die uns immer wieder Rätsel aufgibt. Deswegen sind historische Romane über das Mittelalter so beliebt. Auch in unserer Auswahl werden Sie viele faszinierende Mittelalter-Romane entdecken. Natürlich finden Sie bei bücher.de auch historische Romane, die in der Neuzeit, zum Beispiel in der Zeit der Weltkriege und später spielen.
Wie wir wurden, was wir sind: historische Romane aus der Zeit unserer Ururgroßmütter
Während Mittelalter-Romane weiterhin sehr beliebt sind,
gewinnen historische Romane, die in der näheren Vergangenheit verortet sind, zunehmend Leserherzen. Es sind Zeiten des Umbruchs, in denen die neuen Bestseller spielen. Die Industrialisierung in Europa gewinnt an Fahrt, Familiendynastien gründen Unternehmen, die bis heute bekannt sind, und der Adel ist immer noch die vorherrschende Klasse. In diesem Plot entstehen spannende Geschichten um Liebe, Generationenkonflikte, Wirtschaftswunder und -desaster, gesellschaftliche Konventionen und natürlich auch Verbrechen. Wenn Sie gerne in diese Epoche abtauchen, empfehlen wir Ihnen einen Blick in unsere Rubrik
Generationenromane.
Krimi, Abenteuer und Liebe: die Subgenres historischer Romane
Der vermutlich bekannteste
historische Kriminalroman und ein absoluter Klassiker ist Umberto Ecos „Der Name der Rose“. In einem italienischen Kloster im 14. Jahrhundert gibt es rätselhafte Todesfälle. Der Abt lässt den Franziskaner William von Baskerville rufen. Er soll helfen, die Todesfälle aufzuklären. Ecos Buch wurde zum Historische-Romane-Bestseller und gilt als wegweisend für das Genre.
Es sind vor allem
historische Abenteuerromane, die im Mittelalter spielen. Die Zeit der Ritter und Kreuzzüge eignet sich hervorragend für gute Abenteuergeschichten. Beim Stöbern werden Sie aber auch schnell historische Abenteuergeschichten über berühmte römische Kriege und Schlachten finden.
Was wäre die Welt ohne Liebe? Schon heutzutage kompliziert genug, war die Liebe in vergangenen Tagen noch viel schwieriger zu leben.
Historische Liebesromane erzählen uns von Irrwegen der Liebe und mutigen Paaren, die sich über gesellschaftliche Konventionen hinwegzusetzen vermochten.