Der Sommer 1789 ist herrlich warm und so schön, dass man die Hungersnot im vorangegangenen bitterkalten Winter leicht vergessen kann, zumindest in den Palästen. Im Volk aber wächst die Unzufriedenheit über die Willkür und Dekadenz der herrschenden Klassen, bis die drückende Hitze schließlich kaum mehr auszuhalten ist. Eines Nachts versammeln sich erste Gruppen in der Dunkelheit. Waffenarsenale werden gestürmt, Theaterrequisiten geplündert. Aus falschen Speeren werden echte Schlagstöcke. Die Kirchenglocken in Paris schlagen Alarm, doch zu spät: Am Morgen des 14. Juli hat sich die Menge bereits vor den Toren der Bastille versammelt - sie wird Europa für immer verändern. Éric Vuillard schildert die Geburtsstunde der französischen Revolution als bildreiches Panorama voller Miniaturen, die uns daran erinnern, dass Freiheit auch Gleichheit aller Menschen vor der Geschichte bedeutet.
»Eine Liebeserklärung an die menschliche Vorstellungskraft in einem überwältigenden Text. Ein Buch mit emotionaler Kraft, das zugleich auch das Elend unserer Zivilisation spiegelt.« - Le Monde des Livres
»Eine Liebeserklärung an die menschliche Vorstellungskraft in einem überwältigenden Text. Ein Buch mit emotionaler Kraft, das zugleich auch das Elend unserer Zivilisation spiegelt.« - Le Monde des Livres
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Mit diesem schmalen Büchlein geht Eric Vuillards Konzept, geschichtliche Ereignisse literarisch erzählend darzustellen, endlich mal auf, freut sich Rezensentin Claudia Mäder, die von Büchern Vuillards auch schon ganz schön genervt war. Es geht um den Tag 1789, an dem wütende Pariser die Bastille stürmten. Es gibt in den Archiven Listen, die die Namen der Eroberer und der Toten festhalten, wer sie waren, weiß man allerdings nicht mehr. Und hier setzt Vuillard an, so Mäder, er gibt diesen Menschen, dem Schumacher und dem Wasserträger, den Pierres und Richards, eine Stimme, ein Leben, indem er ihre Geschichte imaginiert. Das funktioniert für die Rezensentin prächtig, weil Vuillard dabei immer zwischen der Menge und dem Einzelnen hin und her schneidet und so die Fragilität des revolutionären Subjekts, das jederzeit in der Masse untergehen zu droht, unterstreicht. Dennoch kann Mäder das Buch nur halb empfehlen, den Vuillards Schwarzweißmalerei bei den Sozialschichten - hier die schurkischen Reichen, dort die engelhaften Armen, empfindet sie als "brachial-populistisch".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Éric Vuillard bleibt ein rastloser Flaneur in den Kulissen der Geschichte. Martin Oehlen Frankfurter Rundschau 20190425







