Die vierbändige Ausgabe der Schriften - Dits et Ecrits - umfaßt, in vollständig neuer übersetzung, sämtliche zu Lebzeiten Michel Foucaults publizierten Aufsätze, Interviews, Vorworte und Reden. Dieser Teil seines Werkes, der hier zu entdecken ist und spannende, überraschende Funde bereithält, steht in Einfluß und philosophischer Bedeutung gleichberechtigt neben seinen Büchern. Die vollständige und genau dokumentierte Ausgabe der Schriften leistet ein Doppeltes: Zum einen versammelt sie Vorarbeiten und erste Entwürfe der publizierten Werke, zum anderen zeigt sie in eindrucksvoller Weise Foucaults Versuch, die historisch-philosophischen Analysen seiner umfangreichen Werke in pointierter Form für eine Diagnose der Gegenwart fruchtbar zu machen. Die hier versammelten Texte zeigen, wie philosophisches Denken als aktuelles und zugleich politisches Denken ernst zu nehmen und die Philosophie als gesellschaftliches Engagement neu zu verorten ist. Der erste Band der Schriften umfaßt sämtliche kleineren Schriften aus dem Zeitraum von 1954 bis 1969, die im Umkreis von Foucaults frühen epistemologischen Arbeiten, der umfassenden Analyse der Geschichte des Wahnsinns und der epochalen und wirkmächtigen diskursanalytischen Studie Die Ordnung der Dinge entstanden sind.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Thomas Schäfer lobt insbesondere die Edition dieses 2. Bandes der Schriften Foucaults als begrüßenswert, weil er alle seine Veröffentlichungen aus der ersten Hälfte der 70er Jahre versammelt, die der Rezensent als die "produktivste Schaffensperiode" des französischen Autors bezeichnet. Hier findet er alle "Themen", die man mit Foucault in Verbindung bringe in "aller Frische", freut sich der Rezensent. Besonders zufrieden ist er, dass der Band die "Prozesshaftigkeit" im Denken Foucault dokumentiert, indem er gefestigte Thesen, die in den Büchern ausgearbeitet sind, in den im vorliegenden Band abgedruckten "Diskussionen und Interviews" noch im Stadium "vorsichtigerer, tastenderer" Überlegungen zeigt. Manches, so Schäfer angetan, werde dadurch noch deutlicher, als wenn man nur auf die Hauptwerke des Philosophen zurückgreift. Aus diesem Grund bescheinigt der Rezensent diesem Band, nicht nur von "hohem philologischen", sondern auch "theoretischem Wert" zu sein.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wem Wahnsinn und Gesellschaft oder Überwachen und Strafen zu dickleibig und zu gelehrt sind, der lese nun in den Schriften ... Interviews mit Foucault, um zu verstehen, um was es ihm ging. Foucault - und das ist überraschend und erfrischend zugleich - geizt nicht mit einfachen Worten und einprägsamen Aussagen.« Süddeutsche Zeitung 20021009







