Selten gibt es Augenblicke in der Geschichte, die wie ein Brennglas wirken. Das einzige Fußballspiel zwischen der DDR und der BRD ist ein solcher brisanter und zugleich universaler Moment. Als sich am 22. Juni 1974 für neunzig Minuten die Bruderstaaten gegenüberstanden und die DDR gewann, kamen Menschen zusammen, die mit dem Fußballspiel wenig zu tun hatten, doch das Leben in beiden deutschen Länder auf unterschiedlichste Art beeinflussen würden. »1974« ist ein hochgelobtes, fesselndes und bestechendes »Kaleidoskop gesamtdeutscher Alltagsgeschichte, Jahrzehnte vor der Wende.« (Die ZEIT)
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit großem Interesse liest Rezensent Holger Gertz Ronald Rengs Buch über die Weltmeisterschaft 1974, bei der die BRD und DDR in der Gruppenphase aufeinandertrafen. So bricht der Autor auch das Bild der siebziger Jahre als "prilblumenverzierte, pastellfarbene Sehnsuchtszeitzeit" und erinnert daran, dass die bundesdeutsche Regierung damals alles tat, um ein weiteres Attentat wie 1972 in München oder eine RAF-Anschlag zu verhindern, erfährt Gertz. Außerdem kommt der Autor mit vielen unterschiedlichen Menschen ins Gespräch: Mit der Reiseführerin der DDR-Fangruppe Doris Gercke etwa,mit dem Sohn des früheren Kanzlers Brandt, der als Journalist dabei war oder mit dem RAF-Terroristen Jünschke, der sich damals in Isolationshaft befand, lesen wir. Generell besticht das Buch durch unzählige, gut recherchierte Details, so Gertz: So wird er hier etwa an den geheimen Trikottausch der BRD- und DDR-Mannschaft erinnert. Ein wichtiges Stück gesamtdeutscher Geschichte, schließt Gertz.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ronald Reng findet im Fußball Geschichten, die weit über den Platz hinaus reichen« SWR2 Kultur 20240403













