Als ebenso eigenwillige wie beeindruckende Autobiographie in Bildern könnte man dieses Buch der amerikanischen Photographin Annie Leibovitz bezeichnen. "A Photographer's Life" ist zu gleichen Teilen Familienalbum, Werkschau und persönliches Tagebuch der letzten fünfzehn Jahre. Photos aus ihrem Privatleben und professionelle Arbeiten - insgesamt 300 teils farbige, teils schwarzweiße Aufnahmen, durchsetzt mit Kontaktbögen - fügen sich nahtlos zu einer Chronik der Ereignisse, der offiziellen Aufträge und privaten Erlebnisse. Der langjährigen Beziehung mit Susan Sontag, die 2004 an Krebs starb, setzt Leibovitz hier ein einzigartiges Denkmal mit Bildern von gemeinsamen Reisen nach Sarajewo, Venedig, Berlin, Kyoto oder Kairo, von Treffen mit Freunden, vom Abschied. Ihren Eltern und der von Jahr zu Jahr wachsenden Verwandtschaft sind wunderbare Sequenzen von Familienfesten und Ausflügen ans Meer gewidmet. Bewegende Bilder vom Tod des Vaters stehen Aufnahmen von der Geburt ihrer drei Töchter gegenüber. Und unvermittelt sieht man sich immer wieder mit Prominenz konfrontiert, die Annie Leibovitz so unnachahmlich ins Bild zu setzen versteht: Bill Clinton im Oval Office, George W. Bush und seine Crew - das offizielle Gruppenportrait -, Nelson Mandela in Soweto, die hochschwangere Demi Moore, Jack Nicholson am Mulholland Drive, William Burroughs in Kansas, Agnes Martin in Taos, New Mexico ...
Den einführenden Text zu dieser außergewöhnlichen Mischung aus Glamour, Emotion und Professionalität schrieb Annie Leibovitz selbst.
Den einführenden Text zu dieser außergewöhnlichen Mischung aus Glamour, Emotion und Professionalität schrieb Annie Leibovitz selbst.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Dieses Buch sei eine "komponierte Totenklage" und zugleich "eine Feier des Lebens", schreibt eine zutiefst ergriffene, bewegte und begeisterte Rezensentin Susanne Mayer über Annie Leibovitz? Fotoerzählung ihres Lebens. Beim Ansehen der intensiven Fotos scheint sich auch die Frage der Rezensentin zu beantworten: "Wie ermittelt man die Essenz von Leben?" Im Zentrum sieht die Rezensentin den Tod der Leibovitz-Freundin Susan Sonntag. Besonders die Bilder ihres Sterbens loten aus Sicht der Rezensentin Fragen der Würde mit einer Tiefe aus, vor der ihrer Prognose nach vielen schwindeln wird. Hervorgegangen sei das Buch aus einer Broschüre mit Fotos aus dem gemeinsamen Leben zu Susan Sonntags Trauerfeier und sei dann, angereichert von Fotos des "vielköpfigen Leibovitz-Clans" und Hochglanz-Starporträts von Prominenten zu einem dreihundert Bilder zählenden Band angewachsen. Studien von Leben und Altern stünden hier neben den glatten Oberflächen "professionell arrangierter" Glücksillusionen. Bilder des Todes neben denen blühenden Lebens.
© Perlentaucher Medien GmbH
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