Die Dissertation Aberkannte Mutterschaft untersucht die institutionelle Aberkennung von Mutterschaft in der westdeutschen Fürsorgeerziehung der 1950er und 1960er Jahre. Im Fokus der qualitativen Untersuchung stehen 27 Einzelfallakten aus hessischen Jugendheimen, die aufzeigen, wie Mutterschaft entlang hegemonialer Normen bewertet, delegitimiert und sozial reguliert wurde. Die Akten dienen nicht nur als Verwaltungsinstrumente, sondern auch als interaktive Arbeitsmittel zur (Re-)Produktion sozialer Ordnung. Analysiert wird, wie Zuschreibungen von Geschlecht, Körper und sozialer Herkunft zur Delegitimation von Mutterschaft beitragen und soziale Ungleichheit institutionell verankert wird. Die Aberkennung folgt vier zentralen Deutungsmustern: Der Störung einer sicheren Umgebung, der Unfähigkeit zur Anpassung an Autoritäten, der Unangemessenheit in der Erziehung und der unzureichenden Kontrolle über das Kind. Die Dissertation leistet einen Beitrag zur historischen Auseinandersetzung mit der Fürsorgepraxis und zur Reflexion über gegenwärtige sozialbürokratische Ordnungsmechanismen.
Bitte wählen Sie Ihr Anliegen aus.
Rechnungen
Retourenschein anfordern
Bestellstatus
Storno







